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1. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 125

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der untere Nillauf. §. 37. 125 der libyschen und der arabischen Bergkette (von fast gleicher Höhe). Jene westliche (schräg ins Thal sich senkende) Kette schützt, wie ein platter, öder Damm, das Nilthal vor dem Flugsande der libyschen Wüste, die östliche (steil emporsteigende) füllt den ganzen Landstrich bis zum rochen Meere und lieferte in alten Zeiten das verschiedenartige Material zu den staunenerregenden ägyptischen Bauwerken: rosenrothen Granit für die Obelisken, Colosse und Monolithentempel, Sandstein in verschiedenen Farben für die Tempel und Paläste, und Kalkstein für die Pyramiden. Nur das von diesen beiden Bergketten eingeschlossene, nach N. sich er- weiternde Thal ist fruchtbares Land, eine lang gestreckte Oase mitten in der Wüste, und verdankt seine Fruchtbarkeit den jährlichen Ueber- schwemmungen des Nils. Der Nil schwillt nämlich, in Folge der tropischen Regen- güsse in seinem obern (und zum Theil noch in seinem Mittlern) Laufe, im Sommer langsam an (Ende Juni bis Ende September) und über- schwemmt bei seinem höchsten Wasserstande (22') das ganze Thal bis an die einschließenden Bergketten, indem er zugleich einen trefflichen Fruchtboden herbeiführt und zurückläßt, wodurch das Flußbett allmählich erhöht wird (in 1000 Jahren um 3—4'). So ändert sich dreimal im Jahre die Physiognomie des merkwürdigen Landes: im Frühjahr ist es eine dürre, heiße Wüste ntit klaffendem Boden; im Sommer gleicht es einem einzigen See, aus welchem die Städte und Dörfer wie Inseln in einem Archipel hervorragen, und in welchem die Communication von Ort zu Ort auf schmalen Dämmen oder vermittelst Barken geschieht; im Spätherbste verwandeln sich die reich getränkten Fluren bald in üppige Getreidefelder. — Zur gehörigen Vertheilung dieser Wasser- masse, namentlich in die entfernteren und etwas höher liegenden Theile des Thales (wovon bei dem Mangel an Regen die Fruchtbarkeit ganz abhängig ist) und zugleich zur Erleichterung des innern Verkehrs wur- den schon im hohen Alterthum künstliche Seen, wie der Moeris an der Westseite, gegraben und mit Schleusen und Schöpfmaschinen verse- hene Canäle angelegt, deren größter, der (40 M. lange) Josephscanal mit dem Nil parallel läuft, westlich mit den: See Moeris in Verbin- dung steht und in den Arm von Rosette (s. S. 126) mündet. Durch solche weise Verkeilung der flüssigen durch die feste Form hat das alte Culturvolk der Aegyptier das sandige Thal aus einer Wüstenei in die erste Kornkammer der Erde und in die reichste Culturlandschaft um- gewandelt. Später (bis zur Osmanenherrschast) sank durch Trägheit der Bewohner ein Theil des Landes, wie die Thebais, wieder in Ver- ödung zurück, oder ward, wie die Teiche der Mareotis, eine Sumpf- landschaft. Unterhalb Kairo erweitert sich auf einmal das Thal bedeutend, indem die beiden Bergketten sich weiter auseinander trennen und der fruchtbare Kulturboden nicht mehr bis an den Fuß derselben

2. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 92

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
92 Das Jordanthal. Das todte Meer. §. 27. nereth) oder das galiläische Meer (von seiner Lage in Galiläa), auch See von Tiberias genannt von der an seinem Westufer lie- genden spätern Hauptstadt Galiläas. Durch ein erweitertes Thal erreicht er auf der dritten Stufe das todte Meer oder den As- phalt fee und in diesem sein Ende, so daß die Fortsetzung seines Thales, die bis zum aelanitischen Meerbusen reicht (das Ghor der Araber), trocken liegen bleibt. Durch seine tiefe Lage (schon 700' unter dem Spiegel des Mittelmeeres) ist das Klima am See Genezareth fast tropisch und die Umgebung die reizendste in ganz Palästina; sie war auch der Lieblingsaufenthalt des Heilandes, „He Wiege seiner ersten Lehren, die Heimat seiner Jünger (Petrus, Andreas, Jakobus, Johannes), oft das Asyl vor seinen Verfolgern." Gegenwärtig sind die Hauptorte durch Erdbeben in Trüm- merhaufen, die Ostseite in eine von räuberischen Beduinen bewohnte Wüste, die einst so bevölkerte Westseite in eine fast menschenleere Einöde verwandelt. Ebenso war die den Abschluß des Jordanthales im S.-W. bildende Oase von Jericho, welche durch die Taufe Christi auch eine historische Bedeutung gewonnen hat, einst wegen ihrer Balsamgärten und Palmenhaine, wegen ihrer Paläste und Festungen berühmt, ist aber seit der arabischen und türkischen Herrschaft in Verödung gesunken und gegenwärtig eine brach liegende Fruchtstelle mitten in der Wüste. Das todte Meer, 1200' (1235) unter dem Spiegel des Mit- telmceres liegend (also die tiefste sichtbare Depression der Erdrinde), be- steht aus zwei sehr verschiedenen Theilen, einem größern, nördlichen, (1000') tiefen Becken, und einem kleinern, südlichen, sehr seichten (höch- stens 10' tiefen), welche beide durch eine flache Halbinsel von einander geschieden und durch einen schmalen, sehr seichten Canal verbunden sind. Die starke Ausdünstung des ungewöhnlich salzigen Wassers bewirkt, daß Alles, was in seine Nähe kommt, von einer Salzkruste überzogen wird. Auf der Oberfläche des durch die Dichtigkeit der Salzsoole spezifisch schweren Wassers schwimmen zuweilen, besonders nach vorhergegangenen Erdbeben oder starkem Wellenschläge, schwere Asphaltschollen, die sich vom Boden oder den Seitenwänden abgelöst haben. 2. Das Ostjordanland (Peräa, d. h. das Jenseitige) ist keineswegs, wie man bis vor nicht langer Zeit geglaubt hat, eine inhaltleere Wüste, sondern es enthält noch eine Menge Ueberreste von zahlreichen, heute zum Theil namenlosen Ortschaften und Pracht- bauten, die nach den dort gefundenen griechischen und lateinischen Inschriften aus den Zeiten der Römerherrschaft (von Claudius bis Constantin d. Gr.) herrühreu. 3. Das westjordauische Land besteht, wie wir bereits bei der allgemeinen Beschreibung des syrischen Landes gesehen (s. S. 90), aus a. einem schmalen Küstensaume im W., der durch das ins Meer vorspringende Gebirge Karmel in zwei ungleiche Hälften,

3. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 39

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die sog. Colonialbest'tzungen der Chinesen. Japan. 39 lichen Tribut in Pferden, Kameelen, Schafen und andern Thieren oder deren Häuten entrichten, wogegen sie aber Geschenke erhalten, damit sie in Unterwürfigkeit bleiben. Das Land ist eine Hochebene, der es fast ganz an Holz und Wasser fehlt, die Mitte derselben nimmt die Wüste Gobi (s. S. 36) ein. Iv. Das westliche Centralasien (Jli). Sowohl am Nord- als unmittelbar am Südfuße des Himmels- gebirges (Thian-Schau) liegt eine Reihe von Handelsstädten, die um die Mitte des vorigen Jahrhunderts als Grenzprovinzen dem chinesischen Reiche einverleibt wurden. Unter den Handelsstädten am Südfuße, welche nicht durch Ort- schaften und Dörfer mit einander verbunden sind, ist die prächtigste ganz im W. Kaschghar (80,000 E.). Die nordwestliche Grenzmark des chinesischen Reiches ist das Dsungaren-Land (Songarei). V. Tibet oder das südliche Centralasien. Die Nordseite des Himalapa nimmt die erhabenste (13,000 bis 1-4,000' hohe) Plateaulandschaft der Erde, Tibet, ein, mit L'hassa, der Residenz des Dalai-Lama, des geistlichen Oberhauptes der Tibetaner. Die Thierwelt des Hochlandes wird gegen die Kälte des Klimas durch ein ungewöhnlich dichtes Haar geschützt, namentlich liefert die Be- kleidung des tibetanischen Schafes den Stoff zu den berühmten Geweben, die von Kaschmir aus in den Handel kommen. Außer den genannten Ländern rechnen die Chinesen noch zu ihrem Reiche im Osten das Königreich Korea und im Westen das Königreich Ladakh am obern Indus; beide Reiche zahlen einen Tribut an den chinesischen Kaiser, find aber durch ihre Lage zugleich einem zweiten Herrn tributpflichtig, nämlich Korea den Japanern, Ladakh den Afghanen. Auch die Beherrscher Cochin-Chinas erhalten vom Hofe zu Peking ihre Belehnung. §. 29. ' Das Jnselreich Japan. Das Kaiserthum Japan, welches zum Osten Asiens eine ähnliche Stellung einnimmt, wie Großbritannien zum europäischen Festlande, besteht aus drei großen Inseln: Nipon, Kiu-siu und Sikok, und aus einer Menge (3500?) kleiner Inseln. Auch rech-

4. Abriß der Weltkunde - S. 8

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
8 der ein kleines Kreuz aufgerichtet ist. Diese Kugel be- deutet wieder die Erde und das Kreuz darauf soll uns erinnern, daß Christus auf die Erde gekommen ist, um das Menschengeschlecht zu erlösen. Die Vorstellung, die Erde ist eine Kugel, ist also der christlichen Welt keine fremde gewesen, nur wurde sie nicht so viel besprochen wie heutzutage. Die Anziehungskraft der Erde. Aber, heißt es, wenn die Erde eine Kugel ist, so muß ja, was seitwärts und noch mehr, was unterhalb derselben ist, von ihr weg-, und Gott weiß wohin in den Weltenraum hinausfallen, wenn es nicht an die Unter- fläche und Seitenfläche der Erde gebunden oder befestigt ist. So hören wir, daß das feste Land von Wasser oder dem Weltmeere umgeben ist, dieses muß also auch an der Seiten- oder Unterfläche der Erde sein; wie soll aber das Wasser dann nicht wegfallen, und die Meerestiefe nicht geleert werden? Man sagt ferner: Wie soll ein Schiff fahren können, wenn die Erde rund ist und es also ab- wärts geht wie an der Halde eines Berges, und wie käme vollends ein Schiff wieder herauf? Wie könnten Menschen gehen und stehen seitwärts an der Erde und unterhalb derselben? Solcherlei und ähnliche Fragen hört man gar viele. Darauf haben wir nur eine Antwort: Gott hat die Erdkugel so eingerichtet, daß überall alles in Ordnung bleibt und alle Theile der Kugeloberfläche von Menschen oder von Thieren belebt sein können, ob sich diese auf dem festen Erdboden bewegen oder auf dem Wasser schwimmen oder in der Luft dahin schweben. Er legte in die Erde, in ihren Mittelpunkt, eine Kraft, welche von dort aus strahlenförmig an alle Punkte der Erdoberfläche und noch weit über diese hinausreicht. Diese Kraft heißt man gewöhnlich Anziehungskraft, weil die Erde durch sie alles anzieht und zwar in der Richtung gegen den Mittelpunkt hin, so daß sich gar nichts von ihr entfernen kann, außer man wende Gewalt an. Doch hilft auch die Gewalt nicht; denn man mag einen Stein in die Höhe schleudern oder durch die Kraft des Pulvers in die Höhe treiben, er kommt immer wieder herab. Was also auf der Erde ist, wird durch die Anziehungs-

5. Abriß der Weltkunde - S. 12

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
12 seitwärts an dem Senklothe, die Erde senkrecht abwärts gegen den Mittelpunkt der Erde; weil der Mittelpunkt aber 860 Meilen entfernt ist, die Gebirgsmasse jedoch ganz in der Nähe, so vermag sie das Senkloth von der senk- rechten Linie abzulenken, wiewohl nur sehr wenig. Senkrecht. Oben und unten. Fig. 1. Jeder Körper fällt senkrecht zur Erde (wenn er in seinem Falle oder Sinken nicht gestört wird), oder er fällt in der Richtung gegen den Mittelpunkt der Erd- kugel; würde er nicht * an der Oberfläche der Erde Widerstand fin- den, so würde er bis an den Mittelpunkt der Erde fallen. Das gilt von jeder Seite der Erdkugel, wie die Zeichnung 1 veranschaulicht (es liegt viel daran, daß man sich dies recht klar mache). Fig. 2. Wenn also ein Schiff auf <i dem Meere segelt (2), zuerst in der Stellung a, so wird es mit allen seinen Theilen gegen den Mittelpunkt der Erde gezogen; das gleiche ist der Fall bei der Stellung b; es findet kein Zug statt gegen die Richtung x x; ebenso in der Stellung c; auch da geht aller Zug ge- gen den Mittelpunkt der Erde, nicht in der Richtung von 2 z; es hat also mit dem Hinunterfallen keine Gefahr. Stellt einen Men- schen auf diese Punkte, so

6. Abriß der Weltkunde - S. 52

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
52 auf das Pferd zu sitzen, welches während derselben Zeit unterhalb des Fasses fortgerannt ist. Frägt man den Reiter, wie ihm dies möglich sei, so antwortet er, daß er nicht vorwärts zu springen brauche, sondern daß er sich nur senkrecht aufschwingen müsse; denn er behält während seines Ausschwingens die Schnelligkeit bei, welche er auf dem Pferde hatte. Aber man sollte doch etwas merken, wenn man so schnell von Westen gegen Osten fährt, meint man. Man würde es wohl merken, wenn diese Bewegung irgendwie anstoßen würde, wenn sie eine Unterbrechung erlitte, bald schneller, bald langsamer ginge; da aber Erde und Luft, Wasser und Land, Thal und Berg gleich schnell und gleich ruhig sich von Westen nach Osten bewegen, so können wir davon keine Empfindung erhalten, und es muß uns scheinen, daß Sonne, Mond und Sterne sich in entgegen- gesetzter Richtung von Osten nach Westen bewegen. Eine ähnliche Erscheinung kann man auf Dampfschiffen und noch besser bei einer Fahrt auf einer Eisenbahn betrachten. Der mit so großer Geschwindigkeit davoneilende Wagen scheint uns stille zu stehen, während Bäume, Häuser u. s. w. mit großer Schnelligkeit an uns vorbeifliegen. Wir wissen, daß dieses nur Schein ist, und wir in unserm Wagen fort- eilen, wenn aber ein Mensch, der von keiner Eisenbahn, von keinem Dampfwagen etwas wüßte, plötzlich auf diese Weise dahinführe, so würde es ihm ganz wunderlich zu Muthe, und er würde sagen: der Baum, die Häuser, die Berge u. s. w. stehen nicht mehr, sie fliegen fort! In dieser Lage sind wir Menschen aber auf unserer Erde, die noch viel ruhiger und schneller mit uns dahineilt. Beweise für die Umdrehung der Erde. Indessen haben doch auch die Astronomen und die Naturforscher sich die Frage gestellt, ob denn diese Be- wegung nicht irgendwie wahrzunehmen sei, ob sie nicht die Ursache von gewissen Erscheinungen sein müsse, und es ist darüber mancherlei gesagt worden. 1. Die Meeresströmung. Wenn sich die Erde mit so großer Geschwindigkeit um die Achse dreht, daß ein Punkt des Aequators in 24

7. Abriß der Weltkunde - S. 62

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
62 oder binnen 24 Stunden?) Diese Schnelligkeit ist aller- dings eine sehr große, wenn wir ste mit unserem Maße messen. Denn ein Reisender macht in einer Sekunde etwa 4 Fuß, der Dampfwagen mit der gewöhnlichen Schnelligkeit 60 Fuß, em Adler 96 Fuß, ein starker Sturm 120 Fuß, der Schall 1050. Die Schnelligkeit der Erde übertrifft also die des Adlerflugs 1000 mal, die des Dampfwagens aber 1600 mal. Das Licht hingegen durcheilt in einer Sekunde 42,000 Meilen, denn es braucht von der Sonne bis zur Erde nur 8 Minuten! Diese Schnelligkeit der Erde ist wunderbar, aber nicht wunder- barer als jede Einrichtung des Schöpfers, nicht wunder- barer als der Saftumlauf in einem Baume, als der Blut- umlauf in unserem eigenen Leibe, nicht wunderbarer endlich als jede Schneeflocke, die auf die Erde fällt. Wie unser Herz, ohne daß wir es wollen, ja ohne daß wir es empfinden, seit unserm ersten Lebenstage von Sekunde zu Sekunde schlägt und das Blut bis in die fein- sten Adern treibt und wie vielmal schlägt, bis z. B. mit dem 70. Jahre sein Schlagen und mit ihm unser Leben endigt, so kreist auch unsere Erde Jahr für Jahr um die Sonne, bis endlich auch ihr letzter Tag kommt, von dem der Heiland sagt, daß er auch den Engeln verborgen ist. Die Ekliptik oder Sonnenbahn. Wenn man sagt: die Erde bewegt sich in einem Jahre um die Sonne, so muß man sich die Vorstellung recht klar machen und dazu gehört allererst, daß man sich die Sonne nicht in der Höhe denkt. Erde und Sonne stehen mit einander in der gleichen Ebene oder sie stehen ein- ander wagrecht gegenüber. Daß die Sonne auf und unter und über die Erde weggeht, kommt daher, daß die Erde sich um ihre Achse dreht; hätte die Erde keine Achsendrehung und nur die Bewegung um die Sonne, so würde die Sonne immer die gleiche Hälfte unserer Erdkugel be- scheinen, sie würde nicht auf- und nicht untergehen, son- dern Jahr aus und Jahr ein über demselben Punkte der Erde stehen bleiben und die andere Hälfte der Erdkugel bliebe in ewiger Nacht. Zweitens. Sonne und Erde schweben frei in dem großen Weltenraume, der uns durch den Firsternhimmel

8. Abriß der Weltkunde - S. 73

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
73 Sonnenstrahl die meiste Wärme entwickelt, so haben die Tropengegenden die größtmögliche Sonnenwärme, wenn die Sonne senkrecht über ihnen steht. Die Sonnen- wärme mindert sich, je schiefer der Sonnenstrahl auffällt. Für den Aequator beträgt die größte Abweichung des Sonnenstrahls von der senkrechten Richtung nur 23*/2°; dies ist der Fall, wenn die Sonne auf einem der Wenve- kreise steht, daher ist auch die Abnahme der Wärme auf dem Aequator nicht besonders merkbar, insofern die Wärme von der Sonne abhängt und nicht durch Winde und an- dere Ursachen bedingt wird. Daher findet auf dem Aequator kein eigentlicher Wechsel der Jahreszeiten statt; es ist dort immer Sommer, der aber durch gewaltige Regengüsse gekühlt wird. Beträchtlicher aber ist der Ab- stand der Sonne für die beiden Wendekreise; steht z. B. die Sonne auf dem südlichen Wendekreise, so ist sie von dem nördlichen nicht weniger als 47° entfernt und so viel beträgt die Abweichung des ihn treffenden Sonnenstrahls von der senkrechten Linie., was schon eine beträchtliche Verminderung der entwickelten Wärme zur Folge hat. Indessen ist auch dort kein eigentlicher Winter, weil diese Entfernung der Sonne nur kurze Zeit dauert, und es tritt daher auch dort kein eigentlicher Wechsel der Jahres- zeiten ein, insofern derselbe von der Sonne und nicht von den Luftströmungen und örtlichen Ursachen abhängt. Je höher die Gebirge sind, um so mehr mindert sich die Wärme, während Sandwüsten dieselbe steigern. Sind die Luftströmungen aus den Aequatorgegenden ausge- schlossen oder gehemmt, ist die Gegend wasserreich und waldig, so wird die Sonnenwärme bedeutend geschwächt, während unter den umgekehrten Verhältnissen das Gegen- theil stattfindet. (Man vergleiche den klimatischen Unter- schied Oberägyptens und Arabiens mit den Gebirgsge- genden Ostindiens, die wie jene unter dem nördlichen Wendekreise liegen, des südlichen Afrikas und des südlichen Amerikas.) In der heißen Zone, die ein so bedeutendes Stück des Erdballs einnimmt, sind die Erzeugnisse des Thier- und Pflanzenreichs am größten und manigfaltigsten; der Ele- phant, die Giraffe, das Nilpferd, Nashorn, der Löwe und Tiger, das Krokodil, die Riesenschlange haben dort ihre Heimath und ebenso die größten Insekten und Würmer, Lesebuch Vh. 4

9. Abriß der Weltkunde - S. 87

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
87 Kreise um sie herumgeht. Da nun die Erde schon eine so große Masse ist, daß wir sie uns gar nicht vorstellen können, wie groß muß nun erst die Sonne sein, welche in einer solchen Entfernung die Erdkugel, die beinahe 3000 Millionen Kubikmeilen Inhalt hat, anziehen und bewegen kann! Der Erddurchmesser beträgt in runder Zahl 1720 Meilen, der Sonnendurchmesser aber 188,000 Meilen, ihre Oberfläche 111 Millionen Quadratmeilen, ihr Inhalt 3500 Billionen Kubikmeilen. Erst 1,400,000 Erdkugeln würden die Sonnenkugel ausfüllen. Denkt man sich die Sonnenkugel hohl und in deren Mitte die Erd- kugel, so könnte der Mond in einer Entfernung von 51,000 Meilen noch um die Erde kreisen, ohne das Kugel- gewölbe der Sonne zu berühren. Weil die Masse der Sonne so groß ist, so ist auch ihre Anziehungskraft eine gewaltige; auf unsere Erde fällt ein Stein in der ersten Sekunde 15 Fuß, in der zweiten 3 mal und in der dritten 5 mal so viel, auf der Sonne aber in der ersten Sekunde 430 Fuß, in der zweiten 3 mal und in der dritten 5 mal so viel u. s. w., ihre Anziehungskraft ist daher 29 mal so groß als die der Erde. Die Masse der Sonne ist aber nicht so dicht als die Maffe unserer Erde, oder der Sonnenkörper ist lockerer als der Erdkörper und zwar dreiviertelmal lockerer. Mancher wird nun sagen: Woher weiß man dies, da doch noch kein Astronom auf der Sonne gewesen ist? Antwort: Wir können die Höhe eines Berges oder Thurmes auch ausmessen, ohne daß wir auf den Berg oder Thurm steigen, wir können die Geschwin- digkeit eines Dampfwagens bestimmen, ohne daß wir ihm nachlaufen; so bestimmen die Naturforscher d'ie Dichtigkeit zweier Körper z. B. zweier Stücke Holz, zweier Metalle, ohne daß sie dieselben in ihre kleinsten Theilchen, aus denen sie zusammengesetzt sind, zerlegen können; sie wägen dieselben und bestimmen nach dem Gewichte deren Dichtig- keit. Das mehrwiegende Stück muß dichter sein als das minderwiegende aber gleichgroße, oder das schwerere muß aus mehr und näher bei einander liegenden Theilchen bestehen als das leichtere. Nun können die Astronomen die Sonne und andere Himmelskörper zwar nicht wägen, aber sie wissen ihre Entfernungen von einander, sie kennen ihren Umfang oder ihre Größe und sehen, wie diese Him- melskörper einander gegenseitig anziehen, und daraus

10. Abriß der Weltkunde - S. 118

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
118 achtung die Jahresperiode ganz genau sollten erforscht haben. Sonst wäre der Kalender der Römer etwa ein halbes Jahrhundert vor Christi Geburt nicht in solcher Unordnung gewesen, daß der große Julius Cäsar für nothwendig fand, denselben durch die Gelehrten seiner Zeit reformieren zu lassen. Dieser neue Kalender hieß von Julius Cäsar der sulianische, und galt über andert- halb tausend Jahre. Das Jahr wurde in ihm zu 365 Tagen und 6 Stunden angenommen; die 6 Stunden der 4 Jahre wurden dem letzten, dem vierten zugetheilt, und dasselbe zu einem Schaltjahre von 366 Tagen gemacht. Da aber das Jahr nicht volle 365 Tage und 6 Stunden lang ist, sondern 11 Minuten und 12 Sekunden zu viel eingeschaltet wurden, so zeigte sich im Laufe der Jahrhun- derte ein neuer Uebelstand; in 300 Jahren machen die 11 Minuten 12 Sekunden bereits 3 Tage aus, und somit rücken in dieser Zeit der Jahresanfang und die Feste um 3 Tage vor, oder man schreibt nach unserem Sprachge- brauche 3 Tage zu viel; im Jahre 1582 nach Christi Ge- burt betrug diese Abweichung schon 10 Tage, so daß der Frühlingsanfang nicht auf den 21. März, sondern auf den 11. fiel, und wenn es so fortgegangen wäre, so hätte Frühlingsanfang auf Neujahr und immer weiter rückwärts fallen müssen. Da ließ Papst Gregor Xhi. den juliani- schen Kalender abermals verbessern; die 10 Tage wur- den dadurch beseitigt, daß er verordnete, in diesem Jahre solle nach dem 4. Oktober nicht der 5., sondern sogleich der 15. geschrieben werden. Die Einrichtung, daß das 4. Jahr ein Schaltjahr sein sollte, behielt der Papst bei, weil sich wirklich kein besseres Mittel finden läßt, um die 5 Stunden, 48 Minuten und 48 Sekunden unterzubringen. Damit aber das alte Gebrechen sich im Laufe der Zeit nicht wiederhole, ist in dem gregorianischen Kalender (dem Papste zu Ehren so genannt) bestimmt, daß die Säkular- jahre 1700, 1800, 1900 u. s. w. keine Schaltjahre sein sollen, wohl aber 2000 und die Säkularjahre, deren zwei erste Ziffer sich nicht durch 4 ohne Rest theilen lassen, wie 17, 18, 19 u. s. w. Dadurch wird im Laufe der Jahrhunderte immer wieder ausgeglichen, was in den Schalttagen zu viel oder zu wenig eingeschaltet wird, wie man sich durch eine nicht schwere Rechnung selbst überzeugen kann. Die Katholiken nahmen dett verbesserten Kalender
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