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1. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 1

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Einleitung Die nothwendigsten Erläuterungen aus der mathema- tischen und physikalischen Geographie. 8. 1. Die Stellung der Erde im Weltall. Unter den acht größeren Planeten unseres Sonnensystems nimmt die Erde in Hinsicht der Entfernung von der Sonne die dritte Stelle ein, nur Merkur und Venus stehen der Sonne näher, denn jener hat eine mittlere Entfernung von der Sonne von nur 8, die Venus von 15 Millionen Meilen, während der Abstand der Erde fast 21 Millionen Meilen beträgt. Der Mars steht schon weiter (31*/* Mill. M.), der Jupiter (der größte von allen Planeten, der das Volumen der Erde 1405mal enthält) mehr als fünfmal (108 Mill. M.), der Saturn beinahe zehnmal (197 Mill. M.), der Uranus neunzehnmal (397 Mill. M.), der (erst 1846 entdeckte) Neptun gar dreißigmal (624 Mill. M.) so weit von der Sonne ab. Daher ist auch die Zeit des Umlaufs der Erde um die Sonne (— 1 Jahr) eine verhältnißmäßig kurze. Umlaufszeit der größeren Planeten um die Sonne: Merkur 88 Tage Jupiter 11'/, Jahre Venus 225 Tage Saturn 29 V2 Jahre Erde 365'/4 Tage oder 1 Jahr Uranus 84 Jahre Mars 1 Jahr und 322 Tage Neptun 164'/, Jahre. Außer der Bewegung um die Sonne hat die Erde, wie alle Planeten, noch eine zweite, die Umdrehung um ihre Achse in 24 Stunden, an welcher diese also selbst eben so wenig als ihre beiden äußersten Punkte, die Pole, Theil nimmt. In dieser Be- ziehung theilt die Erde die mäßige Geschwindigkeit der der Sonne näheren kleineren Planeten, die etwas geringer ist, während die Pütz, Lehrbuch d. vergl. Erdbesch. 4. Ausl. 1

2. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 2

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
2 Erleuchtung der Erde. §. 1. entfernteren und größeren eine bedeutend stärkere Rotation haben, denn Jupiter, obgleich er einen llmal größeren Durchmesser hat, als die Erde, braucht kaum 10 Stunden (ungefähr eben so viel — 10 V2 St. — der Saturn) zu seiner Achsendrehung, die Erde hin- gegen 24 Stunden (eben so viel wie die ungleich kleineren Planeten Merkur und Mars, und nur eine Stunde mehr als die fast eben so große Venus). Durch diese mäßige Rotation hat die Erde weniger Abplattung als andere Planeten und nähert sich am meisten der Kugelgestalt. Ebenso nimmt die Erde eine mittlere Stellung in Bezug auf die Zahl der Nebenplaneten oder Trabanten ein. Denn während die übrigen kleineren Hauptplaneten gar keine Traban- ten , die größeren mehrere (Jupiter 4, Saturn 8, Uranus. 6, Neptun 2) solche Begleiter haben, ist der Erde nur einer zuge- theilt, der Mond, dessen siderischer Umlauf in 27 Tagen 7 Stunden 43 Minuten (der synodische in 29^ T.) vollendet wird. Die Erde bewegt sich in einer länglich-runden, nicht ganz kreisförmigen Bahn, Erdbahn oder Ekliptik, um die Sonne, welche sich in der Ebene derselben befindet. Die Achse der Erde hat gegen die Ebene der Ekliptik stets eine Neigung von 67^ Grad und bleibt in den verschiedenen Stellungen mit sich selbst stets parallel. Sie behält also bei der Umdrehung der Erde um die Sonne stets dieselbe Richtung nach einer bestimmten Gegend des Himmels (nach dem Himmelspole in der Nähe des Polarsterns) bei. Durch diese unveränderte Richtung der gegen die Ebene ihrer Bahn schief gestellten Erdachse kommt die Erde in verschiedene Lagen zur Sonne. Die Folge davon ist die große Mannichfaltigkeit in der Erleuchtung und Erwärmung dev einzelnen Theile der Erdoberfläche und somit in allen Verhältnissen, welche von diesen beiden Bedingungen abhängig sind. Zweimal im Jahre, am 21. Mürz und 23. September, fallen die Sonnenstrahlen senkrecht auf den Aequator (s. §. 2), und an diesen beiden Tagen findet für die ganze Erde Tag- und Nachtgleiche oder Aequinoctium statt, während an allen übrigen Tagen die Länge von Tag und Nacht mit der Entfernung vom Aequator nach den Polen hin zu- oder abnimmt. Nur unter dem Aequator ist fortwährend Tag- und Nachtgleiche, wogegen sich an den beiden Polen die größten Contraste einstellen: ein halbjähriger Tag und eine ebenso lange Nacht. Vom 21. März bis 23. September fallen die Sonnenstrahlen senkrecht auf Orte nördlich vom Aequator, und vom 23. September bis 21. März auf Orte südlich vom Aequator. Am 21. Juni und 23. Dezember entfernen sich die senkrechten Sonnenstrahlen am weitesten

3. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 3

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Erwärmung und Gestalt der Erde. §. 1. §. 2. 3 vom Erd-Aequator, nämlich um 23‘/2 Grad; es ist alsdann auf der einen Halbkugel der längste, auf der andern der kürzeste Tag. Man sagt, die Sonne befinde sich dann im „Solstitium". Von dieser verschiedenen Neigung der Sonnenstrahlen hängt ferner die Verschiedenheit der Erwärmung unseres Planeten ab, dessen Oberfläche in dieser Beziehung in eine heiße, zwei gemäßigte und zwei kalte Zonen (über deren Grenzen s. 8. 2) getheilt wird. Die geringsten Differenzen nickt blos in der Tag- und Nachtlänge, sondern auch in der Natur und Dauer der Jahreszeiten kom- men in der heißen Zone vor (im Allgemeinen ein ewiger Sommer), die stärksten in den kalten (einem sehr kurzen Sommer folgt ein langer, strenger Winter, der oft das Quecksilber gefrieren macht), während in der gemäßigten Zone die Contraste durch Uebergangs- perioden (Frühling und Herbst) vermittelt werden. Doch ist zwi- schen den beiden gemäßigten Zonen ein wesentlicher Unterschied in Hinsicht der Erwärmung: die südlich gemäßigte ist bedeutend kälter als die nördlich gemäßigte, hauptsächlich in Folge der größern Wassermasse und weil jenseits des 60. Grades alles Festland, we- nigstens das bewohnte, aushört, wogegen die nördlich gemäßigte Zone die glücklichsten und cultivirtesten Länder der Erde enthält, von denen aus diese erforscht und beherrscht worden ist. 8. 2. Der Erdkörper als ein für sich bestehendes Ganzes. Die Erde hat die Gestalt eines Sphäroids, welches aber an den Polen so unbedeutend (kaum ‘/aoo) abgeplattet ist, daß die Polarachse (1713 M.) nur um 5—6 Meilen kürzer ist, als der Aequatorialdurchmesser (1718% M.). Die populärsten Gründe für die Kugelgestalt der Erde sind: 1) der stets kreisförmig erscheinende Horizont, 2) die Analogie der übrigen Planeten, 3) der kreisförmige Erdschatten im Monde, 4) die Erwei- terung des Gesichtskreises bei erhöhtem Standpunkte (die Bergspitzen sind zuerst erleuchtet), 5) das allmähliche Sichtbarwerden herannahender Gegenstände (Schiffe) und das eben so allmähliche Verschwinden sich entfernender Gegenstände, 6) der frühere Aufgang und Untergang der Gestirne im Osten als im Westen, 7) das Verschwinden südlicher Ge- stirne bei einer Reise nach Norden und umgekehrt, 8) die Erdumsege- lungen, welche durch Verfolgung derselben Richtung wieder zum Aus- gangspunkte zurückkamen. Multiplizirt man den Durchmesser der Erde mit der Peripherie des größten Kreises, also mit dem Umfang des Aequators

4. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 1

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Erste Lehrstufe. Einleitung. Die nothwendigsten Erläuterungen aus der mathema- tischen und physikalischen Geographie. K. 1. Die Stellung der Erde im Weltall. Die Erde ist einer der 8 größeren Planeten, welche die Sonne umkreisen. Sie nimmt unter diesen in Hinsicht der Entfernung von der Sonne die dritte Stelle ein; nur Merkur und Venus stehen der Sonne näher, denn jener ist nur 8, die Venus 15 Millionen Meilen von der Sonne entfernt, während der Abstand der Erde fast 21 Millionen Meilen beträgt; der Mars steht schon weiter (32 Mil- lionen Meilen), der Jupiter aber mehr als fünfmal (108 Mill. M.), der Saturn beinahe zehnmal (198 Mill. M.), der Uranus neunzehnmal (397 Mill. M.), der (erst 1846 entdeckte) Neptun gar dreißigmal (über 600 Mill. M.) so weit von der Sonne ab. Daher ist auch die Zeit des Umlaufs der Erde um die Sonne (— ein Jahr) eine verhältnißmäßig kurze. Außer der Bewegung um die Sonne hat die Erde, wie alle Planeten, noch eine zweite, die Umdrehung um ihre Achse. Diese geschieht in 24 Stunden und bewirkt den Unterschied von Tag und Nacht. Ein Nebenplanet oder Trabant ist der Erde zugetheilt, der Mond. Pütz, Leitfaden d. vergleichenden Erdbeschr. 1

5. Abriß der Weltkunde - S. 24

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
24 die Sonne zweimal im Jahre, am 20. März und am 22. September, oder zur Zeit von Frühlings- und von Herbstanfang. Der Tagesbogen der Sonne, den sie dann genau in zwölf Stunden beschreibt, ist also der Aequator. Zugleich lernen wir bei dieser Gelegenheit den Ost- und Westpunkt kennen, die gleichweit von dem Nord- und dem Südpole abstehen, d. h. je 90 Grade. Daß aber diese Beobachtungen nur mit den dazu geeigneten Instru- menten gemacht werden können, versteht sich wohl von selbst; es handelt sich hier allerdings nicht um Ferngläser, aber um so mehr um die genaueste Bestimmung der Winkel- und Kreisbogengröße. Ohne Instrumente lassen sich Aequator, Süd und Nord, Oft und West nur an- nähernd bestimmen, wenn man in einer bestimmten und unveränderten Stellung seine Beobachtungen macht und einen festen Gegenstand, z. B. einen Thurm, Berg u. s. w., vor Augen hat, durch den man die Veränderung im Stande der Sonne u. s. w. abschätzen kann. Geographische Breite. Da der Aequator von Osten nach Westen um die Kugel geht, so kann von demselben nur eine Entfernung gegen Norden oder gegen Süden stattfinden. Die Ent- fernung oder der Abstand von dem Aequator heißt geo- graphische Breite; es gibt eine nördliche und eine südliche Breite (man läßt das Beiwort geographisch weg, sobald man mit dieser Bedeutung des Wortes Breite bekannt ist). Auf dem Aequator ist die Breite gleich Null; entfernen wir uns gegen Norden, so haben wir nördliche Breite, und am Nordpol ist sie am größten, d. h. gleich 90 Graden. Das gleiche Verhältniß hat es mit der süd- lichen Breite, sie ist am Südpole 90 Grade; Nordpol und Südpol stehen einen halben Kreisbogen oder 180 Grade auseinander. Man denkt sich von dem Aequator gegen den Nord- und Südpol parallele Kreise mit dem Aequator, die vor- zugsweise die Parallelkreise heißen. Man nennt sie wohl auch die Breitenkreise oder kurz nur die Breiten. Sagt man demnach, ein Ort liegt auf der 48. Parallele (Parallellinie) so heißt dies auf dem 48. Grad der Breite. Der Umfang dieser Parallelkreise nimmt gegen den

6. Abriß der Weltkunde - S. 27

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
27 fahren in andern Fächern die Eselsbrücke nannten; wer über diese Brücke nicht hinüberkommt, der bleibt als Langohr auf der andern Seite. So schwer ist das' uns Vorliegende nicht; nur muß man sich gewöhnen, von Tisch und Bank und Stubendecke an den Himmel zu schauen, und muß das Bild unserer Erdkugel, die mitten im Him- melsraume schwebt, und von dem gestirnten Himmel wie mit dem Gewölbe einer Hohlkugel umgeben ist, öfters recht lebhaft in sich schaffen und auffrischen. Der Horizont auf dem Aequator. Stehen wir auf dem Aequator, also gleich weit ent- fernt von dem Nordpol und dem Südpol unserer Erde, so ist der Aequator des Himmels in unserem Zenithe und bei Frühlings- und Herbstanfang geht die Sonne über unseren Scheitel weg. Von dem Zenithe sind es nach jeder Richtung 90° (Grade) bis zum Horizonte hinab, ob wir von dem Zenithe eine Linie nach Norden oder Süden, nach Osten oder Westen ziehen; es sind eben jedesmal 90 Grade oder ein Viertelkreisbogen, weil es von einem Ende des Horizontes zu dem entgegengesetzten andern 180° oder ein halber Kreisbogen ist. Nun ist uns auch bekannt, daß Nord- und Südpol 90° von dem Aequator entfernt sind; der Aequator geht aber durch unsern Zenith, und 90" von dem Ze- nithe ist der Horizont, folglich liegen die beiden Pole in unserem Horizonte. Stände ein Stern gerade auf jedem Pole, so würden diese beiden einander gerade entgegengesetzten Sterne in dem Horizonte stehen, sie würden Jahr aus Jahr ein ihre Stellung nicht ver- ändern, nicht auf- und nicht untergehen. Wie viel sehen wir von dem Aequator? Da ist die Antwort nicht schwierig; Aequator und mathematischer Horizont sind zwei größte Kreise, und diese halbieren sich, oder wir sehen die Hälfte des Aequators. Der Horizont des auf dem Aequator Stehenden ist demnach ein Kreis, der den Aequator mitten durchschneidend die zwei Pole in seinem Umkreise (Peripherie) hat. Wie viel sehen wir von den Parallelkreisen oder den Breitekreisen? Da wir von Pol zu Pol sehen, oder der Horizont sich als ein Kreis von Pol zu Pol mitten durch 2*

7. Abriß der Weltkunde - S. 28

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
28 den Aequator legt, so muß dieser Kreis auch die mit dem Aequator parallelen Kreise halbieren. Wir sehen also auf dem Aequator alle Parallelkreise, und von je- dem einzelnen Parallelkreise die Hälfte. Die Be- wohner des Aequators sehen daher alle Sterne des Himmels und jeder Stern steht zwölf Stun- den über ihrem Horizonte, weil er seinen ganzen Kreis in 24 Stunden beschreibt, und die Hälfte seines Kreises sichtbar ist. Da der Horizont die Parallelen unter einem rechten Winkel durchschneidet, so gehen die Gestirne alle unter einem Winkel von 90 °, rechtwinklig, unter. Deßwegen nennt man diese Kugel die rechtwink- lige (8pdaera paradla). Die Bewohner des Aequa- tors haben demnach von allen Erdbewohnern die schönste Ansicht des Sternenhimmels. Sie haben auch Zahr aus Jahr ein gleich lange Tag und Nacht; denn ob die Sonne den Aequator beschreibt oder einen Parallelkreis südlich oder nördlich von dem Aequator, sie sehen immer die Hälfte des Parallelkreises, den die Sonne durchwan- delt, haben sie also auch zwölf Stunden ob ihrem Hori- zonte. — (Um sich dieses zu veranschaulichen, nehme man einen Globus, und ziehe den Horizont mit einem Faden durch beide Pole. Diese Anschauung ist insofern nicht ganz entsprechend, als wir durch den Fadenkreis den Horizont auf der Erde, und nicht an dem Himmel bestimmen; da wir aber wissen, daß die Erd- und Him- melspole, die Erd- und Himmelsparallelkreise, senkrecht aufeinanderstehen, so ist es gleichgiltig, nur denken wir uns unter dem Globus die Himmelskugel. Wir können uns auch, um unserer Vorstellung nachzuhelfen, in dem Globus noch eine ganz kleine Kugel denken, deren Mittel- punkt auch der Mittelpunkt des Globus ist, so daß sich ans beiden die entsprechenden Kreise und Punkte decken. Dann denke man sich auf den Aequator der inneren Ku- gel, und schaue von da aus die äußere an, die sich nun als Hohlkugel um die innere wölbt, und es werden sich die oben ausgeführten Erscheinungen ergeben. Mit Zeich- nungen reicht man hier nicht aus; man muß wirkliche Kugeln zu Hilfe nehmen und die Einbildungskraft an- strengen, daß sie die geforderten Vorstellungen getreu und in festen Umrissen bildet.)

8. Abriß der Weltkunde - S. 30

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
30 parallele, weil der Horizont mit den Kreisbögen der Gestirne parallel ist. Der Horizont auf dem 48. Grad nörd- licher Breite. Dritte Stellung. Die Leser bewohnen ungefähr den deutschen Landstrich unter dem 48. Grade nördlicher Breite, oder wir wohnen 48 Grade nordwärts von dem Aequator. Berechnen wir nun, wie unser Horizont sich gestalten muß und unterwerfen wir dann das Ergebniß der Probe des Augenscheins. Wir stehen auf dem 48. Grad nördlicher Breite und dieser Grad der Himmelskugel steht in unserem Zenithe. Von dem Zenithe ist es nach jeder Richtung 90 Grade bis an den Horizont; sehen wir also nach <püden, so reicht unser Blick noch 42 Grade mehr südwärts, als uns der Aequator steht, denn 48° + 42° — 90°, oder wir sehen an dem Himmel bis zum 42. Grad südlicher Breite. Kehren wir uns gegen Norden, so beträgt der Bogen von dem Zenithe bis an den Horizont 90°; nun beträgt die Entfernung vom 48. Grade bis zum Pole nur 42°, wir sehen also in dieser Richtung noch 48° über den Pol hinaus; denn abermals beträgt 42° + 48° — 90°. Nach Osten und Westen beträgt natürlich der Bogen abermals 90°. Welche Erscheinung am Himmel ergibt sich nun? Vom Aequator sehen wir die Hälfte; denn der Hori- zont als ein größter Kreis halbiert den Aequator als einen anderen größten Kreis. Wir sehen von den südlichen Parallelkreisen nicht mehr als bis zum 42. Grade und zwar so, daß wir vom ersten südlichen Breitengrade nicht mehr die Hälfte sehen, von dem zweiten noch weniger, und so fort und fort, bis der 42. Grad nur mehr unsern Horizont in einem Punkte berührt, der 43. Grad aber ganz unsichtbar ist. Umgekehrt sehen wir von den nördlichen Parallelen bis zum Nordpole 42°; wir sehen aber noch 48° weiter, weil, wie wir wissen, die Entfernung des Horizontes vom Zenilh 90° beträgt; der Pol steht also 48° über unserem Horizonte, oder wir sehen noch 48° über den Pol hinaus, nördlich abwärts gegen den Horizont. Daraus folgt,

9. Abriß der Weltkunde - S. 31

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
31 daß wir von dem Parallelkreise, der nordwärts zunächst vom Aequator liegt, mehr als die Hälfte sehen, und so fort und fort, bis wir von dem 42. Grade an alle Pa- rallelkreise bis zum Pole ganz sehen. Auf der südlichen Halbkugel sehen wir demnach nur die Sterne bis zum 42. Grad südlicher Breite; ein Ge- stirn, das in diesem Grade sich bewegt, erscheint also nur in unserem Horizonte. Je näher die Gestirne dem Aequa- tor stehen, desto mehr kommen sie über unseren Horizont herauf, doch sehen wir noch immer nicht die Hälfte ihres Kreises; erst der Aequator wird uns zur Hälfte sichtbar, zwölf Stunden über unserem Horizont also steht ein Stern, der sich in der Kreislinie des Aequators be- wegt. Vom Aequator an sehen wir von jedem Paral- lelkreise immer mehr als die Hälfte, oder die Gestirne in diesen Parallelen stehen immer mehr als zwölf Stunden über unserem Horizonte. Die 42. Parallele aber steht ganz über unserem Horizonte, oder ein Stern, der sich in diesem Kreise bewegt, geht nicht mehr auf und unter, sondern beschreibt vor unseren Augen einen vollständigen Kreis um den Pol, als den Endpunkt der Himmelsare, und so von diesem Sterne alle anderen bis zum Polar- sterne, der nur einen halben Grad von dem Pole entfernt steht. Diese Stellung der Himmelskugel nennt man die schiefe, weil der Horizont den Aequator und die Parallel- kreise unter einem Winkel von 42° schneidet; deßwegen gehen uns die Sterne unter einem schiefen Winkel auf und unter. Diesem Umstande verdanken wir hauptsächlich die längere Dauer der Morgen- und Abenddämmerung; den Bewohnern der Aequatorgegenden entfernt sich die Sonne von ihrem Horizonte in einer senkrechten Linie, uns aber in einer schiefen, sie bleibt also nach ihrem Un- tergänge längere Zeit in der Nähe unseres Horizontes; ebenso verhält es sich am Morgen, wenn sie sich unserem Horizonte nähert. Nun wollen wir unseren Horizont in mechanischer Weise darstellen, indem wir einen Faden von dem 42. Grade der südlichen bis zum 42. Grade der nördlichen Breite, aber auf die entgegengesetzte Seite der Kugel spannen, und wir werden das Ergebniß unserer Rechnung vollständig bestätiget finden.

10. Abriß der Weltkunde - S. 40

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
40 Orte beträchtlich sein, und zwar muß die Wiener Uhr um so vielmal vier Minuten früher gehen, als um wie viele Grade Paris westlich von Wien liegt. Allein eine Taschenuhr ist für eine solche Bestimmung wie die des geographischen Längenunterschiedes ein viel zu unsicheres Instrument, als daß man ernstlich an deffen Gebrauch denken könnte. Man muß daher auf andere Mittel sinnen, um den Zeitunterschied zweier Orte auf- zufinden. Hiezu dienen Pulverblitze, die auf einer Höhe abgebrannt werden, die von beiden Orten gesehen wird. (Eine solche Höhe wird eine correspondierende ge- nannt.) Der Pulverblitz wird zur verabredeten Zeit los- gebrannt und an beiden Orten beobachtet und die Zeit auf das genaueste notiert; in dem östlicher gelegenen Orte wird die Uhr im Augenblicke des Aufblitzens mehr zeigen, als in dem westlicher gelegenen, und die Vergleichung des Zeitunterschiedes der beiden Orte gibt den Längenunter- schied. Z. B. der eine Ort sah den Blitz des abge- brannten Pulvers um 11 Uhr 15 Minuten. Der andere um 11 Uhr 13 Minuten, so ist der Zeitunterschied zwei Minuten, der Längenunterschied also */2 Grad. Setzen sich mehrere Orte durch eine Reihe solcher correspondie- renden Höhen in Verbindung, so läßt sich ihr Längenunter- schied unter einander genau bestimmen und auch ihre Ent- fernung vom ersten Meridian, vorausgesetzt, daß die Entfernung eines einzigen Ortes von dem ersten Meridian vorher aufgefunden ist. Dieser letztere Umstand erinnert uns nun aber sogleich daran, daß es noch andere Mittel zur Auffindung des Längenunterschiedes geben müsse. Ein solches ist na- mentlich die Beobachtung der Zeit, wenn ein Fixstern von dem Monde bedeckt wird. Da näm- lich der Mond der Erde näher steht als die Sterne, so kommt er auf seiner Bahn zwischen die Erde und die- jenigen Sterne zu stehen, unter welchen seine Bahn hin- weggeht; dann sehen wir diese Sterne wegen des zwischen uns und sie getretenen Mondes nicht, oder der Mond bedeckt uns diese Sterne. Einem westlicher gelegenen Ort geht der Mond später auf, als einem östlicher gelegenen, er culminiert ihm später und geht ihm später unter; daraus folgt, daß ihm der Mond auf seiner Bahn am nächtlichen Himmel auch die Sterne, die ihm auf dieser Bahn
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