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1. Erdkunde - S. 177

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 177 — fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer, Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?. Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier. Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein- richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend, doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem Europäer zuin Vorbild dienen.

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 32

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
32 Das Altertum. Auch in der Mathematik, der Astronomie und Zeitrechnung hatten die Chinesen Kenntnisse, ohne aber weitere Fortschritte zu machen. 2. Sehr ausgebildet ist bei den Chinesen die Sch reib eknnst, ja sie ist so verwickelt, daß die geistige Bildung dadurch nicht gefördert, sondern vielmehr gehindert wird. Die Sprache der Chinesen besteht namlrch aus 450 unveränderlichen Wurzelsilben, aus denen durch Zusammensetzung etwa 1200 Worte gebildet sind, die wieder beim Ans-sprecheu verschieden betont werden, so daß ein Wort oft 30—40 verschiedene Bedeutungen hat, je nachdem es ausgesprochen wird. Der Schriftzeichen sind es aber mehr denn 80 000. Es lernt nun jeder so viel er braucht, und nur wenige sind der Schrift vollständig kundig. Die geistige Bildung ist überhaupt nur eine sehr beschränkte, denn der Staat bestimmt die Art und deu Inhalt des Unterrichts, läßt die nötigen Bücher machen, unterwirft die Gelehrten einer Reihe von Prüfungen, von denen keine überschritten werden darf, und regelt so die Wißbegierde nach einer Menge unwandelbar bestehender Vorschriften. 3. Der Handel im Innern von China war immer beträchtlich und wird hauptsächlich durch die zahlreichen Flüsse, durch künstliche Kanäle und gnt gepflasterte Straßen vermittelt. Auch die Lastwagen zum Transport der Waaren sind eine Erstndnng der Chinesen, die nicht lange nach Christi Geburt fällt. Die hauptsächlichsten Handelsartikel sind Thee, Salz, Reis, Baumwolle, Seide, Leinwand, Wollegewebe, Zucker, Getreide, Bauholz, Rindvieh, Pferde, Tierfelle und Pelzwerk. Ganz besonders schwunghaft wird der Seidenhandel betrieben. Die chinesischen Bauern kleideten sich schon in Seide und schliefen in seidenen Betten, als die ersten Europäer ihr Land betraten. Da es in einem so großen Reiche Länder des heißen wie des kalten und des gemäßigten Klimas gibt, von denen jedes seine eigentümlichen Produkte (Erzeugnisse) hat, welche die Provinzen untereinander austauschen können, so ist der Binnenhandel sehr großartig. Dagegen war der Handel nach außen begreiflich unnötig, da alle Bedürfnisse aus dem eigenen Lande bezogen werden konnten, und deshalb auch verboten. 4. Die chinesische Mauer sollte dazu dienen, das Reich gegen die Bewohner des Hochlandes im Norden zu schützen. Sie ist über 1300 km lang, zieht über Gebirge, vou denen eines 1500 m hoch ist, und auf Stützmauern über Flüsse. An vielen Orten zwei- und dreifach, besteht sie aus einem durchschnittlich 11 m hohen Erdwall, der auf einem über 1 m hohen Unterbaue von Granit ruht und an den Seiten mit einer 1 m starken Mauer von Backsteinen bekleidet ist. Von 2 zu 2 m sind Schießscharten angebracht, und alle 200—300 Schritte ragen 13 m hohe Türme hervor. An einzelnen Punkten erreicht die Mauer eine Höhe von 26 m, an einem sogar von 38 m. Im Jahre 214 v. Chr. wurde sie begonnen , bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. daran gearbeitet, erhielt aber erst im 7. Jahrhundert ihre jetzige Ausdehnung. Gegen Korea hin hängt sie mit einem 800 km langen Pfahlwerk zusammen. 5. Die eingebornen Chinesen bekennen sich der großen Mehrzahl nach zur Religion des Fohi, der sich später mit dem Buddhaismus vermischte, wie er in Indien einheimisch ist. Dieses seinem Wesen nach der Urreligion nahestehende Bekenntnis kennt Einen Gott, hat einen eigenen Gottesdienst, Tempel, Opfer und Priester (Bonzen, d. i. Fromme). Es ist aber durch menschlichen Aberwitz und Eigennutz greulich entstellt. Deshalb standen zwei Männer auf, welche reinere Religionsbegriffe verbreiten wollten. Das waren La-o-tse und 50 Jahre nach ihm Kong-

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 496

1855 - Mainz : Kirchheim
496 grau gewordener, bewährter Mann. — Veriren, necken, beunruhigen, quä- len, anfuhren. — Vicariren, eines Andern Stelle vertreten. — Vicariai, Stellvertretung. — Victualien, Lebensmittel, Eßwaarcn. — Vidimiren, beglaubigen, gerichtlich bestätigen, daß eine Abschrift mit der Urschrift (Original) gleichlautend fei. — Vignette, w. (Winjette) Verzierungsbild- chen, Druckverzierung, kleines Kupfer zwischen dem Drucke oder zu Anfang oder Ende desselben. — Violine, w. Geige. — Virtuos oder Virtuose, m. ausgezeichneter Künstler. — Visiren, beschauen, zielen, auf's Korn nehmen. — Visitiren, besichtigen, durchsuchen; daher Visitation, Visitator.— Visite, w. (Wisitte) Besuch, Aufwartung. — Vivat! er oder es lebe! — Vul- can, m. ein feuerspeiender Berg. W. Wattiren, walten, mit gesteifter Baumwolle u. s. w. unterlegen. — Wrack, s. Trümmer eines gescheiterten Schiffes. B. Isop, m. eine Gewürzpflanze. 3. Zcnith, m. Scheitelpunkt am Himmel (entgegengesetzt Nadir, Fuß- punkt.) — Zone, w. Gürtel, Erdgürtel, Erdstrich.

4. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 201

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 201 - außerordentlicher Fruchtbarkeit, jedes kleinste Fleckchen anbaufähigen Landes wird benutzt. Man baut Reis, Hirse, Bataten, Ingwer, Baumwolle. Wein pflanzt man wenig, um so mehr aber den Tee- strauch. Der Maulbeerbaum wächst lotlb. An fchönblütigen Zier- pflanzen hat Japan unsere Gärten nicht unwesentlich bereichert, und unter den Waldbäumen liefert der Kampferbaum in seinem Holze und seiner Wurzel ein Ausfuhrprodukt. Die Bewohner nehmen sowohl körperlich als geistig einen hohen Platz unter den mongolischen Völkern ein; sie sind schlanken Wuchses, lebhaften Geistes und zeichnen sich durch Wißbegier und Verständnis sür höhere Interessen vorteilhaft vor den Chinesen aus. Ihre Holzschnitzereien, ihre Elfenbein-, Schildpatt- und Perlmutter- arbeiten, ihre Töpfer- und Porzellanwaren und ihre hochgeschätzten Lackierarbeiten lassen ihre Befähigung für das Kunstgewerbe erkennen. In hohem Grade haben sie sich für fremde Kultur zugänglich ge- zeigt. Seit 1868 haben sie eine moderne Staatsverfassung, eine konstitutionelle erbliche Monarchie nach europäischem Muster und seit 1889 ein Abgeordnetenhaus und eine Pairskammer. Die Unterrichts- anstalten sind in europäischer Weise eingerichtet, wissenschaftliche Institute nach europäischem Muster gegründet, europäische Gelehrte in großer Anzahl ins Land gezogen worden und das Heerwesen in neuerer Zeit zumeist nach deutschen Heereseinrichtungen ausgebildet. Auch das Christentum findet in neuerer Zeit einen empfänglichen Boden. Ihre Religion heißt Ssin-shu, von Ssin = Götter und Shu ^ Glaube. Die Bekenner heißen Shin-tns; sie verehren eine Hauptgottheit und eine große Anzahl niederer Gottheiten, zu denen auch die Geister großer verstorbener Männer gehören; daher die große Menge von Tempeln, die in der Regel an den schönsten Stellen des Landes liegen. Auch der Buddhismus hat in Japan Eingang gefunden und scheint den alten Shintnglauben durchdrungen zu haben. Staatenkundliches. Das Kaisertum Japan, mit Formosa und den Bonininseln 400 000 qkm und 461/2 Mill. Einwohner, liefert Seide, Tee, Reis, Kupfer, Papier und Papierwaren, Fächer, Porzellan und Lackwaren. Haupt- und Residenzstadt ist Tokio 0, am innersten Winkel der gleichnamigen Bai: Hafenort ist Jokahama □. Osaka □ ist ein Hauptsitz des Seidenhandels. Kioto m, die alte Residenz, wichtig durch seine Lackwaren-, Porzellan- und Seiden- Industrie. Nagasaki □ auf der Insel Kinsin hat den lebhaftesten Schiffsverkehr. Auf der Insel Jeso, die vorzugsweise Fischerei- Produkte liefert, ist der Hauptort Hakodate G. Vergleiche die beiden an den Außenseiten Asiens und Europas gelegenen Inselreiche miteinander! Welches sind (Lhinas und Japans Produkte für den Welthandel? Nenne die wichtigsten Aus- fuhrhäfen!

5. Altertum und Mittelalter - S. 3

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 3 — tieren, wie man sie an den Thoren ihrer Paläste erblicken konnte. Die Assyrer waren den Babyloniern in jeder Hinsicht ähnlich, auch sie fanden Gefallen an Überfluß und Wohlleben, nur daß sie damit zugleich einen nicht geringen kriegerischen Sinn und große männliche Thatkraft verbanden. Luxus und Üppigkeit, so verderblich sie schließlich den beiden Völkern werden mußten, hatten indes auch ihre gute Seite: sie spornten zur Gewerbthätigkeit an und erzeugten einen blühenden Handel. Der Kunstfleiß der Babylonier in Bereitung feiner Webereien, prächtiger Fußdecken und wertvoller Gewänder war im ganzen Altertum gepriesen, und ihre Produkte wurden in die fernsten Länder ausgeführt. Nicht minder rühmte man ihre Geschicklichkeit im Schneiden von Steinen, im Verfertigen zierlicher Handstöcke und in der Herstellung wohlriechender Wasser und Salben, welche gleichfalls einen stark begehrten Handelsartikel bildeten. Ein lebhafter Verkehr nach allen Richtungen lieferte ihnen die Rohstoffe, die sie zu ihrer Industrie brauchten, und verschaffte ihren Waren Absatz. Ans dem Jndusgebiet bezogen sie Gold, Elfenbein und Edelsteine, von den Inseln und Gestaden des persischen Meeres Perlen, Eben- und Sandelholz, aus Arabien Weihrauch und Myrrhen, und aus den Handelsstraßen über Damaskus und Thadmor trugen große Karawanen ihre Gewebe und Kunsterzeugnisse nach Syrien und den Hafen-staden der Phönizier. Die Religion der Affyrer und Babylonier hing aufs engste mit den Erscheinungen und Kräften der Natur zusammen, die den Wechsel des Erdenlebens bedingen. Ihr höchster Gott war Bel, der Herr des Himmels und des Lichts, der die Welt und die Menschen geschaffen hat und nach dem ewig unabänderlichen Gesetze der Notwendigkeit alles regiert. Ihm zur Seite stand die weibliche Gottheit Mylitta, die Leben gebende Natur im dunkeln Schoße der Erde, die als Mondgöttin mit ihrem sanften Lichte den nächtlichen Himmel erheitert. Die Fische und Tauben waren die heiligen Tiere derselben, und an ihren Festen diente man ihr mit Opfern voll ausschweifender Sinnlichkeit, welche dem wollüstigen Hange der Bewohner des Euphrat- und Tigrislandes den größten Vorschub leisteten. Neben Sonne und Mond wurde auch das zahllose Heer der Sterne verehrt, denen man einen besonderen Einfluß auf die Geschicke der Menschen zuschrieb, und deren Stellungen und Bewegungen man daher unausgesetzt beobachtete. So kam es, daß die Astronomie frühzeitig einen hohen Grad von Ausbildung erlangte, daß sie aber auch frühzeitig itt Astrologie ausartete, in welcher Gestalt sie den Priestern (Chaldäern), die sie ausschließlich pflegten, ein treffliches Mittel wurde, ihr ohnehin bedeutendes Ansehn zu 1*

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 30

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
30 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. Hispanien; sie wagten sich selbst über die Säulen des Herkules (Meerenge von Gibraltar) hinaus und besuchten England, vielleicht selbst das baltische Meer. Von Aegypten brachten sie Byssus, Elfenbein und Getreide, aus Nordafrika Goldstaub, Elfenbein, Wolle und Sklaven, aus Griechenland Wein und Getreide, in Spanien tauschten sie Silber und Eisen, von Eng- land brachten sie Zinn und von der Ostsee den Bernstein, welcher damals den Werth des Goldes hatte. Eine Waare, damals eine der allerwich- tigsten, so daß sie als allgemeines Tauschmittel galt, waren die Sklaven, und die Phönicier trieben Handel damit im Großen; sie raubten und stahlen auch Kinder, was sie bei den Griechen in üblen Nus brachte. Die Phönicier waren aber nicht bloß Kaufleute, sondern trieben auch mannigfaltiges Gewerbe, dessen Erzeugnisse sie weithin ausführten. Von den Hirten Arabiens und Palästinas kauften sie Wolle (wozu hätten sonst den Patriarchen ihre zahllosen Schafe viel genützt?), ver- woben sie zu Tüchern und gaben diesen eine prachtvolle und dauerhafte Färbung (Purpur), deren Bereitung wahrscheinlich verloren ist, wenn man sie nicht bei den Färbern Jnnerasiens wieder findet. Die Erfindung des Glases wird ihnen zugeschrieben; doch war dasselbe in alter Zeit nicht so wichtig wie jetzt, weil man es weder zu Fenstern noch zu Ge- fäßen brauchte, sondern zur Ausschmückung der Paläste benutzte oder zu Glaskorallen und ähnlichem Zierrathe verwendete. Besonders berühmt waren sie als Metallarbeiter; sie lieferten Waffen, kupferne Kessel und Becken, Gegenstände, welche bei rohen Völkern besonders geschätzt sind. Aus Gold und Silber machten sie Trinkgefäße und Tafelgeschirr, Hals- bänder und anderen Schmuck. Als Baumeister bezeichnet sie die Bibel; Salomo ließ durch sie den Tempel bauen und schmücken und bezahlte sie mit Korn, Wein und Oel, denn es ist leicht begreiflich, daß der schmale Küstenstrich Phöniciens bei weitem nicht hinreichend Lebensmittel für die große Volksmenge der phönicischen Städte liefern konnte. Gewöhnlich wird ihnen auch die Erfindung der Buchstabenschrift nachgerühmt und Thaut als Erfinder genannt; Thaut ist aber der Name eines Gottes, der dem griechischen Hermes (auch Kadmus genannt) entspricht, also ist die ganze Sage von seiner Erfindung ein Mythus; daß aber durch die Phönicier die Buchstabenschrift nach Griechenland gebracht wurde, scheint durch die Sage, die Form sowie durch die Namen der Schrift- zeichen erwiesen. Große Eroberungen machten die Phönicier nicht; sie scheinen sich begnügt zu haben, wenn ihnen an den fremden Küsten freier Ver- kehr gestattet wurde und sie einen Hafenort als Marktplatz gründen durften; auch bequemten sie sich zu den Gebräuchen und Sitten anderer Völker, selbst zu denen der abstoßenden Aegypter. Ihre bedeutendste Kolonie wurde Karthago in Nordafrika, wo ihnen auch Utika und Leptis

7. Bd. 2 - S. 264

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
264 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Der Spartaner brachte seine Zeit mit gymnastischen Uebungen und öffentlichen Angelegenheiten hin. Landwirthschaft und Industrie war ausschließend der Sklaven Sache. Die Athener ehrten beide, und liebten insbesondere das ländliche Leben mit wahrer Leidenschaft. Wie sehr sie den'gcwerbssieiß geachtet, beweist das Gesez, wornach ein Fremder, wenn er eine Fabrik in Attika errichtete, das Bürger- recht unweigerlich erhielt, jenes so sehr geschäzte Bürgerrecht, welches wohl Königen bisweilen versagt ward. Zn dem Reize eines freien, harmlosen, naturgemäßen Lebens, welcher die Athener auf's Land zog, kam noch die Neigung zur Be- quemlichkeit und Pracht. Republikanische Eifersucht war, wenigstens in früheren Zeiten, durch stolze Wohnhäuser in der Hauptstadt belei- digt worden: daselbst sollten alle Privatgcbäude den Schein einer be- scheidenen Gleichheit tragen, und nur die öffentlichen Gebäude Pracht verkünden. Aber ihre Landhäuser mochten die Reichen nach Gefallen vergrößern und schmücken; man fand nichts Arges daran. Die Kleidung beider Geschlechter war meist aus Wolle. Attika und Arkadien erzeugten die beste, und die Athenerinuen wußten sie sehr geschickt zu verarbeiten. Aber die mi lesi sch e oder überhaupt jo- nische Wolle wurde höher gcschäzt. Leinwand holte man aus dem Peloponnes, noch lieber austhracien und Aegypten. Seide und Baum- wolle dienten zur Pracht, lieber das anschließende Unterkleid wurde ein Mantel getragen; von den Frauen ein Rock und ein Schleier. Aber die Spartanerinnen gingen häufig ohne den leztern, welches den Strengen für eine Art der Nacktheit galt. Allenthalben waren öffentliche Anstalten zum Baden. Reinlich- keit war selbst Religionspflicht. Bäder, Salben, Räucherwerk wur- den unter die gemeinsten Bedürfnisse gerechnet. Die Griechen liebten die Vergnügungen der Tafel, würzten sie durch geistreiche Unterhaltung, und paarten damit noch vcrschledene Sinnenlust. Aber die Weiber — die Hetären ausgeuommen — blieben von den Malen der Männer entfernt. Die Reichen besezten ihre Tafel mit unzähligen Leckerbissen von nah' und fern. Die Schlemmer wußten genau, welches für jede Speise die beste Gegend, Jahreszeit und Zubereitung sey, und eine gute Anzahl Schriftsteller hatte die Kochkunst zum Gegenstände gelehrter Abhandlungen gewählt (*). Sy- rakus brachte die besten Köche hervor. Allgemein war der Hang nach berauschenden Getränken ; und frühe schon wurde das attische Bier durch die köstlichen Weine verdrängt, (*) Neben vielen ähnlichen Werken wurde insbesondere die Gastrono- mie des Archestralos gerühmt.

8. Siebentes und achtes Schuljahr - S. 304

1912 - Halle a.S. : Schroedel
304 Feldflasche mitführen, um ihn zur Hand zu haben. — Als Morgen- trunk ist heute der Kaffee fast allerorten verbreitet; Milch und Morgen- suppen sind dagegen recht zurückgetreten. Wir verlangen aus Ge- wohnheit nach dem Aufstehen ein ernüchterndes Getränk. Die Wärme, der aromatische Duft des Kaffeeaufgusses, wirken ermunternd und belebend, weit mehr als eine Suppe oder eine Tasse Milch. Will man daher für den Kaffee ein unschädliches Ersatzmittel haben, so muß dieses vor allem in diesen äußern Eigenschaften dem Kaffee ähn- lich sein. Die richtigen Ersatzmittel sollen gar kein Kaffee sein; sie haben den Zweck, dem Kaffee zugesetzt zu werden, um den Geschmack zu ver- bessern oder schädliche Eigenschaften abzuschwächen. Abgesehen von Zichorie, Feigen, Eicheln, hat Gerste heutzutage den Hauptplatz unter den Kaffeeersatzmitteln eingenommen. Da ein solches Produkt aber keinen irgendwie an Bohnenkaffee erinnernden Geschmack hat, und das feine Kaffeearoma gerade dasjenige ist, was der Trinker bei den Er- satzmitteln nicht vermissen will, so wird das Malz während des Röstens mit einem Wasserauszug von rohen Kaffeekirschenschalen durchtränkt. Dadurch erhält das Ersatzmittel die duftenden Bestandteile des Kaffees ohne die giftigen (Koffein) zugemischt. 1 8. Der Malzkaffee ist wie der Bohnenkaffee kein Nahrungsmittel, sondern in erster Linie ein Genußmittel. Für die Einführung des Malzkaffees an Stelle des Kaffees hat sich eine große Anzahl Ärzte ausgesprochen. Er ist frei von schädlichen Stoffen, besitzt kaffee- ähnlichen Geschmack, ein appetitliches Aussehen, und seine Reinheit (reine Gerstenkörner) ist für jeden Käufer erkennbar. Somit kann man für den täglichen Gebrauch, namentlich wo es sich um Kinder, bleichsüchtige Mädchen, schwächliche Frauen handelt, wo ein Kaffeemißbrauch getrieben zu werden pflegt, die Ersatzmittel, und zwar besonders die aus Getreide hergestellten empfehlen. Der arbeitende Körper bedarf der reichlichen Wasserzufuhr. Das reichliche Trinken gewöhnlichen Wassers hat aber teils unangenehme, teils auch schädliche Einwirkungen. Ferner steht nicht immer ein- wandfreies Wasser zur Verfügung. Kann man an Stelle dieses Was- sers, zumal beim Arbeiten in der Kälte, ein unschuldiges, leicht anregendes, den Magen nicht belästigendes Genußmittel verwenden, dessen Zubereitung zugleich etwaige im Wasser enthaltene Krankheits- erreger vernichtet, so ist das sicher ein großer Gewinn. Gänzlich verdrängt wird der Kaffee durch diese Ersatzmittel nie werden. Er soll es auch nicht. Denn er ist für viele Fälle ein un- schätzbares Nervenreizmittel. Aber die gedankenlose, gewohnheits-

9. Siebentes und achtes Schuljahr - S. 302

1912 - Halle a.S. : Schroedel
302 Während in der frühsten Zeit die Kaffeebohnen roh in den Ge- brauch genommen wurden, ging man bald dazu über, den Kaffee zu rösten, d. h. einer Temperatur von 200 bis 250 Grad auszusetzen. Erst durch das Rösten entwickelt der Kaffee bekanntlich die fein- schmeckenden und duftenden brenzlichen und aromatischen Stoffe, nach deren Feinheit er im Handel bewertet wird. Bei diesem Röst- prozeß erleidet der Kaffee indes gewisse Änderungen in seiner chemi- schen Zusammensetzung. Wir genießen den Kaffee in Form des heißen, wässerigen Aus- zuges der gerösteten Bohnen. In diesen Auszug gehen eine Menge löslicher Stoffe hinein, vor allem auch leicht das Koffein. 4. Die Wirkung, die der Kaffeeauszug oder Kaffeeaufguß auf uns ausübt, ist bekannt: Gehirn und Nerven werden erregt, das Hunger- gefühl wird beseitigt, der Schlaf verscheucht. Das Koffein ist in etwas größerer Menge schon ein ziemlich starkes Gift. Daher kommt es, daß starker Kaffee, in großem Mengen genossen, beim Menschen Vergiftungserscheinungen hervorrufen kann: Herzklopfen, Blutwallun- gen, Angstgefühl, Muskelzittern usw. Ein mäßiger Kaffeegenuß regt das Denken und den Verstand an, beseitigt die körperliche und geistige Abspannung und erheitert bis zu einem gewissen Grade das Gemüt. Diese anregende Wirkung be- ruht indessen nicht auf einer Zufuhr von Ernährungs- und Kraft- stoffen zum Gehirn. Der Kaffee ist bloß ein Reizmittel, eine Peitsche wie der Alkohol, aber dem letztem deswegen weit überlegen, weil er nicht so wie dieser zu unmäßigem Genusse verführt, nicht so schädi- gend wirkt. Vor allem pflegt der Rückschlag, die Erschlaffung, die nach dem Alkoholgenuß stets eintritt, fast ganz beim Kaffeegenuß aus- zubleiben. Trotzdem eignet sich der Kaffeegenuß mehr für nervenstarke, ruhige und kräftige als für reizbare, nervenschwache und wenig wider- standsfähige Naturen. Für Kinder ist der Kaffeegenuß nicht dienlich, da er auf das Blutgefäßsystem einen starken Einfluß zu haben scheint. 5. Es ist eine im Publikum noch immer weitverbreitete Ansicht, daß der Kaffee einen gewissen Nährwert besitze oder wenigstens den Stoffwechsel so beeinflusse, daß er als Sparmittel dienen kann. Beide Auffassungen sind falsch. Sie sind im Publikum wohl hauptsächlich dadurch entstanden, daß der Kaffeegenuß das Gefühl der Nüchternheit und des Hungers beseitigt. Die Wirkung auf den menschlichen Körper beruht nicht nur auf der Koffeinwirkung, sondern auch auf dem Einfluß mehrerer in ihm ent- haltener Stoffe, welche im einzelnen zu betrachten hier zu weit führen

10. Siebentes und achtes Schuljahr - S. 303

1912 - Halle a.S. : Schroedel
303 würde. Schädliche und günstige, unangenehme und angenehme Ein- wirkungen sind hier miteinander verquickt. Was an schädlichen Wir- kungen sich geltend macht, ist indessen hauptsächlich ans Rechnung des Koffeins zu setzen. Neuerdings ist es nach vielfachen Versuchen unsern Chemikern gelungen, den Kaffeebohnen das giftige Koffein zu entziehen, ohne dadurch den Wohlgeschmack zu beeinträchtigen. Dieser koffeinfreie Kaffee kotamt unter dem Namen „Kaffee Hag“ in den Handel. 6. Die wirtschaftliche Bedeutung des Kaffees ist sehr groß, wie allein schon aus dem Kaffeeverbrauche zu ersehen ist. Der Verbrauch an Kaffee in Deutschland betrug nach dem statistischen Jahrbuche für das Deutsche Reich z. B. im Jahre 1899 1538400000 kg. Der jährliche Verbrauch auf den Kopf der Bevölkerung beträgt durch- schnittlich 2,8 kg, und wenn man die Kinder unter zwei Jahren aus- schließt, 3,1 kg. Dazu kommt noch, daß ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung den Kaffeegenuß durch Tee ersetzt. Es wäre ein ganz falsch angebrachter Eifer, wollte man gegen den Kaffee überhaupt Stellung nehmen; niemand wird die vorzüglichen Eigenschaften dieses Genußmittels verkennen. Aber ebenso kann man mit Recht gewisse Mißbräuche im Kaffeegenuß bekämpfen. Der Verfasser wendet sich im besondern gegen das gewohnheits- mäßige Kaffeetrinken und gegen das Kaffeetrinken am Morgen. Für gewöhnlich dürfte der in den Familien übliche, meist nicht gerade starke Morgenkaffee, der überdies noch reichlich mit Milch ge- mischt zu werden pflegt, Erwachsenen nicht schädlich sein. Aber es ist schon an sich falsch, am Morgen, nach der Erholung durch den Schlaf, ein Genußmittel aufzunehmen, das dazu dienen soll, einen Sporn zu geben, wenn körperliche und geistige Kräfte bei dringender Arbeit zu erschlaffen beginnen. Ebenso wie es also unrichtig ist, ein solches Reizmittel vor Beginn der ersten Arbeit zu geben, ebenso un- richtig ist es, ein solches Nervenreizmittel dauernd und gewohnheits- mäßig zu genießen. Der Körper gewöhnt sich dann daran, und wenn eine ungewöhnliche Anspannung der geistigen und körperlichen Kräfte wirklich einmal gefordert und unter Zuhilfenahme dieses Mittels zu- wege gebracht werden soll, dann versagt das gewohnte Mittel oder muß in so großen Gaben aufgenommen werden, daß Schädigungen der Gesundheit dabei nicht ausgeschlossen sind. 7. Der Kaffeegenuß kann von unschätzbarem Werte sein im Eisen- bahndienst, im Militärdienst usw., kurz überall dort, wo es darauf ankommt, vorübergehend den Schlaf zu verscheuchen, klaren Blick und Verstand zu erhalten, ungewöhnliche Strapazen zu überwinden. Aber es muß dann auch zur richtigen Zeit geschehen. Der Soldat soll morgens vor dem Ausrücken keinen Kaffee trinken, ihn aber in der
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