Sigmund. 1411-1437.
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nach seiner Ankunft verhaftet und eingekerkert worden. Man forderte von ihm Widerruf seiner Lehren. Da er sich unter Berufung auf die Heilige Schrift dazu nicht verstand, so wurde er von dem Konzil im Jahre 1415 als Ketzer zum Feuertode verurteilt. Mutig und gefat ^rmnu" starb er auf dem Scheiterhaufen; seine Asche wurde in den Rhein gestreut.
Um die Kirchenspaltung zu beseitigen, forderte das Konzil, das sich als der dem Papste stehend betrachtete, alle drei Ppste auf, ihrer Wrde zu entsagen. Whrend aber die Deutschen darauf drangen, da man, ehe man einen neuen Papst whle, die Kirchenreform in Angriff nehme, setzten die romanischen Nationen es durch, da zuerst die Wahl des neuen Papstes stattfand. Sie fiel auf einen Italiener, Martin V., Papstwahl, der es mit groem Geschick zu verhindern wute, da die ppstliche Gewalt wesentlich beschrnkt wurde, und im Jahre 1418 das Konzil auflste.
So war die geplante Reform der Kirche milungen.
94, Die Hussitenkriege. Die Verbrennung von Johann Hus aber rief in Bhmen eine tiefgreifende Bewegung hervor, die sich zuerst in Auflufen und Unruhen Luft machte und sodann einen der furcht-barsten Kriege hervorrief. Denn als im Jahre 1419 Wenzel starb, W^eis. wollten die Tschechen seinen Bruder und Erben Sigmund, weil er Hus das Versprechen des freien Geleits nicht gehalten hatte, nicht als ihren König anerkennen, erhoben sich und rsteten Heere aus, welche nicht nur die angreifenden Feinde zurckschlugen, sondern bald ihrerseits zum Angriff bergingen. Der einugige Johann Ziska, ein wilder Feind der alten Laas Kirche und zugleich des Deutschtums, war es vor allem, der aus den tschechischen Bauern Heere schuf; nach seinem Tode bernahmen Prokop der Groe und Prokop der Kleine die Fhrung. Mit fanatischer Begeisterung zogen die Hussiten ins Feld; Sensen und Dreschflegel bildeten meist ihre Waffen, ihre Deckung die Wagenburgen, mit denen sie ihr Lager umgaben.
Ihnen vermochten die Reichstruppen und Kreuzheere, die gegen sie auf-geboten wurden, nicht zu widerstehen; in trauriger Weise zeigte sich, wie wehrlos das einst so waffenkrftige deutsche Reich geworden war. So verheerten denn die Hussiten, die weit nach Norden, ja, bis zur Ostsee vordrangen, auf das furchtbarste die deutschen Lande. Erst als eine ge-migte Partei unter ihnen auf Friedensverhandlungen einging und die Gegenpartei in einer Feldschlacht besiegte, nahm der Krieg nach fnfzehnjhriger Dauer ein Ende; doch hatte das Konzil, das damals Ende des zu Basel versammelt war, den Hussiten den Kelch beim Abendmahl S?0e~' bewilligen mssen.
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Extrahierte Personennamen: Martin_V. Johann_Hus Johann Johann_Ziska Johann
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auf das Pferd zu sitzen, welches während derselben Zeit
unterhalb des Fasses fortgerannt ist. Frägt man den
Reiter, wie ihm dies möglich sei, so antwortet er, daß er
nicht vorwärts zu springen brauche, sondern daß er sich
nur senkrecht aufschwingen müsse; denn er behält während
seines Ausschwingens die Schnelligkeit bei, welche er auf
dem Pferde hatte.
Aber man sollte doch etwas merken, wenn man so
schnell von Westen gegen Osten fährt, meint man. Man
würde es wohl merken, wenn diese Bewegung irgendwie
anstoßen würde, wenn sie eine Unterbrechung erlitte, bald
schneller, bald langsamer ginge; da aber Erde und Luft,
Wasser und Land, Thal und Berg gleich schnell und gleich
ruhig sich von Westen nach Osten bewegen, so können
wir davon keine Empfindung erhalten, und es muß uns
scheinen, daß Sonne, Mond und Sterne sich in entgegen-
gesetzter Richtung von Osten nach Westen bewegen. Eine
ähnliche Erscheinung kann man auf Dampfschiffen und
noch besser bei einer Fahrt auf einer Eisenbahn betrachten.
Der mit so großer Geschwindigkeit davoneilende Wagen
scheint uns stille zu stehen, während Bäume, Häuser u. s. w.
mit großer Schnelligkeit an uns vorbeifliegen. Wir wissen,
daß dieses nur Schein ist, und wir in unserm Wagen fort-
eilen, wenn aber ein Mensch, der von keiner Eisenbahn,
von keinem Dampfwagen etwas wüßte, plötzlich auf diese
Weise dahinführe, so würde es ihm ganz wunderlich zu
Muthe, und er würde sagen: der Baum, die Häuser, die
Berge u. s. w. stehen nicht mehr, sie fliegen fort! In
dieser Lage sind wir Menschen aber auf unserer Erde, die
noch viel ruhiger und schneller mit uns dahineilt.
Beweise für die Umdrehung der Erde.
Indessen haben doch auch die Astronomen und die
Naturforscher sich die Frage gestellt, ob denn diese Be-
wegung nicht irgendwie wahrzunehmen sei, ob sie nicht
die Ursache von gewissen Erscheinungen sein müsse, und
es ist darüber mancherlei gesagt worden.
1. Die Meeresströmung.
Wenn sich die Erde mit so großer Geschwindigkeit
um die Achse dreht, daß ein Punkt des Aequators in 24
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versuchen; ein kurzer Zug oder Ruck bewegt nicht so schnell
als ein länger dauernder. Die Erde aber zieht oder reißt
den Stein oder die Kugel unaufhörlich und ohne Unterbre-
chung herunter an sich, daher muß er immer schneller fallen;
in der ersten Secunde beträgt der Fall 15 Fuß, in der
zweiten 60, in der dritten 135, in der vierten 240 u. s. w.
So zeigt sich die Thätigkeit der Anziehungskraft alle
Tage und alle Stunden; wir wollen sie aber auch noch
unter nicht alltäglichen Umständen sehen. Durch die Luft-
pumpe kann man aus einer gläsernen hohlen Kugel oder
einem gläsernen hohlen Cylinder die Luft auspumpen, wie
man durch eine gewöhnliche Pumpe Wasser oder eine
andere Flüssigkeit auspumpen kann. Wird nun aus einem
solchen Glase die Luft ausgepumpt und läßt man in dem
Glase eine Bleikugel und eine Flaumfeder niederfallen
(daß eine eigene Vorrichtung vorhanden sein muß, ver-
steht sich von selbst), so fallen beide zu gleicher Zeit auf,
oder die Flaumfeder fäll! so schnell als die Bleikugel.
Das heißt mit andern Wertem: die Flaumfeder wird
von der Erde angezogen wie die Bleikugel, und die Blei-
kugel wie die Flaumfeder, keine stärker und keine schwächer,
denn es ist die gleiche Kraft, welche beide faßt und zieht.
Ein anderes Beispiel von der nicht alltäglichen Wir-
kung der Anziehungskraft. Beim Feldmessen braucht man
das sogenannte Senkloth, auch wohl nur Senkel genannt.
Einmal waren nun mehrere Naturforscher mit einer großen
Messung beschäftigt und ihr Instrument mit dem Senklothe
war in der Nähe des großen Andesgebirges in Amerika
aufgestellt« Da bemerkte einer derselben (Condamine),
daß das Senkloth nicht senkrecht hing, sondern gegen das
Gebirge hin abwich. Das wiederholte sich bei jeder Auf-
stellung, jedesmal wich das Loth ab und zog seitwärts
gegen die Gebirgsmasse. Das geschieht nicht etwa blos
in Amerika, sondern überall in der Nähe von Gebirgs-
maffen, und man hat darüber die genauesten Beobach-
tungen angestellt. Äas bewirkt nun das Abweichen des
Senklothes von der senkrechten Linie? Die Anziehungs-
kraft der Erde zieht es senkrecht, aber die Gebirgsmasse
ist auch ein Stück Erde, und hat als ein Theil der Erde
auch Anziehungskraft, aber eine um so viel schwächere
als die Erde, um so viel sie kleiner ist, als die ganze
Erde. Die Anziehungskraft der Gebirgsmasse zieht nun
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