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auf das Pferd zu sitzen, welches während derselben Zeit
unterhalb des Fasses fortgerannt ist. Frägt man den
Reiter, wie ihm dies möglich sei, so antwortet er, daß er
nicht vorwärts zu springen brauche, sondern daß er sich
nur senkrecht aufschwingen müsse; denn er behält während
seines Ausschwingens die Schnelligkeit bei, welche er auf
dem Pferde hatte.
Aber man sollte doch etwas merken, wenn man so
schnell von Westen gegen Osten fährt, meint man. Man
würde es wohl merken, wenn diese Bewegung irgendwie
anstoßen würde, wenn sie eine Unterbrechung erlitte, bald
schneller, bald langsamer ginge; da aber Erde und Luft,
Wasser und Land, Thal und Berg gleich schnell und gleich
ruhig sich von Westen nach Osten bewegen, so können
wir davon keine Empfindung erhalten, und es muß uns
scheinen, daß Sonne, Mond und Sterne sich in entgegen-
gesetzter Richtung von Osten nach Westen bewegen. Eine
ähnliche Erscheinung kann man auf Dampfschiffen und
noch besser bei einer Fahrt auf einer Eisenbahn betrachten.
Der mit so großer Geschwindigkeit davoneilende Wagen
scheint uns stille zu stehen, während Bäume, Häuser u. s. w.
mit großer Schnelligkeit an uns vorbeifliegen. Wir wissen,
daß dieses nur Schein ist, und wir in unserm Wagen fort-
eilen, wenn aber ein Mensch, der von keiner Eisenbahn,
von keinem Dampfwagen etwas wüßte, plötzlich auf diese
Weise dahinführe, so würde es ihm ganz wunderlich zu
Muthe, und er würde sagen: der Baum, die Häuser, die
Berge u. s. w. stehen nicht mehr, sie fliegen fort! In
dieser Lage sind wir Menschen aber auf unserer Erde, die
noch viel ruhiger und schneller mit uns dahineilt.
Beweise für die Umdrehung der Erde.
Indessen haben doch auch die Astronomen und die
Naturforscher sich die Frage gestellt, ob denn diese Be-
wegung nicht irgendwie wahrzunehmen sei, ob sie nicht
die Ursache von gewissen Erscheinungen sein müsse, und
es ist darüber mancherlei gesagt worden.
1. Die Meeresströmung.
Wenn sich die Erde mit so großer Geschwindigkeit
um die Achse dreht, daß ein Punkt des Aequators in 24
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versuchen; ein kurzer Zug oder Ruck bewegt nicht so schnell
als ein länger dauernder. Die Erde aber zieht oder reißt
den Stein oder die Kugel unaufhörlich und ohne Unterbre-
chung herunter an sich, daher muß er immer schneller fallen;
in der ersten Secunde beträgt der Fall 15 Fuß, in der
zweiten 60, in der dritten 135, in der vierten 240 u. s. w.
So zeigt sich die Thätigkeit der Anziehungskraft alle
Tage und alle Stunden; wir wollen sie aber auch noch
unter nicht alltäglichen Umständen sehen. Durch die Luft-
pumpe kann man aus einer gläsernen hohlen Kugel oder
einem gläsernen hohlen Cylinder die Luft auspumpen, wie
man durch eine gewöhnliche Pumpe Wasser oder eine
andere Flüssigkeit auspumpen kann. Wird nun aus einem
solchen Glase die Luft ausgepumpt und läßt man in dem
Glase eine Bleikugel und eine Flaumfeder niederfallen
(daß eine eigene Vorrichtung vorhanden sein muß, ver-
steht sich von selbst), so fallen beide zu gleicher Zeit auf,
oder die Flaumfeder fäll! so schnell als die Bleikugel.
Das heißt mit andern Wertem: die Flaumfeder wird
von der Erde angezogen wie die Bleikugel, und die Blei-
kugel wie die Flaumfeder, keine stärker und keine schwächer,
denn es ist die gleiche Kraft, welche beide faßt und zieht.
Ein anderes Beispiel von der nicht alltäglichen Wir-
kung der Anziehungskraft. Beim Feldmessen braucht man
das sogenannte Senkloth, auch wohl nur Senkel genannt.
Einmal waren nun mehrere Naturforscher mit einer großen
Messung beschäftigt und ihr Instrument mit dem Senklothe
war in der Nähe des großen Andesgebirges in Amerika
aufgestellt« Da bemerkte einer derselben (Condamine),
daß das Senkloth nicht senkrecht hing, sondern gegen das
Gebirge hin abwich. Das wiederholte sich bei jeder Auf-
stellung, jedesmal wich das Loth ab und zog seitwärts
gegen die Gebirgsmasse. Das geschieht nicht etwa blos
in Amerika, sondern überall in der Nähe von Gebirgs-
maffen, und man hat darüber die genauesten Beobach-
tungen angestellt. Äas bewirkt nun das Abweichen des
Senklothes von der senkrechten Linie? Die Anziehungs-
kraft der Erde zieht es senkrecht, aber die Gebirgsmasse
ist auch ein Stück Erde, und hat als ein Theil der Erde
auch Anziehungskraft, aber eine um so viel schwächere
als die Erde, um so viel sie kleiner ist, als die ganze
Erde. Die Anziehungskraft der Gebirgsmasse zieht nun
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-golbene" verschafft. In ihr, dem Sitze des ersten Reichsfürsten Deutschlands, wurden viele Reichs- und Kirchenversammlungen gehalten. Auswärtige Adlige und Klöster suchten durch Ankauf städtischer Grundstücke und Gebäude das Bürgerrecht und hierdurch den Schutz der mächtigen Stadt zu erlangen. Selbst mächtige Fürsten strebten nach ihrer Freundschaft und ihrem Bündnisse. Auch Wissenschaften und Künste gediehen. Die Kirchen und Grabdenkmale im Dome legen rühmliches Zeugnis ab von der Baukunst und Bildhauerei der damaligen Zeit. Der Handelsstand in Mainz, der im Bunde mit andren Städten mächtig geworden, baute hier sein eignes Kaufhaus (auf dem Brand, 1810 von den Franzosen abgerissen); auch die Dichtkunst blühte; Frauenlob erwarb sich durch seinen Gesang großen Ruhm. Als er starb (1318), wurde er von den Frauen zu Grabe getragen. Gutenberg druckte hier sein erstes Buch (1451). Seine Kunst war noch nicht nach außen hin bekannt geworden und konnte daher der Stadt bis jetzt noch keinen Glanz verleihen. Da auf einmal wurde Mainz von seiner früheren Höhe herabgestürzt.
b) 1459 wurde vom Mainzer Domkapitel Dieter von Isenburg zum Erzbischof erwählt. Da er dem Papste die Bestätigungs-gelder nicht bezahlte, kam er in den Bann, und Adolf von Nassau, ein andrer Domherr, wurde dafür vom Papste zum Nachfolger Dieters ernannt. Jetzt entspann sich ein furchtbarer Kampf. Die Mainzer waren Anhänger von Dieter; dessen Verbündeter, Friedrich von der Pfalz, erfocht über Adolfs Verbündete einen großen Sieg bei Seckenheim (jetzt Friedrichsfeld am Neckar). In Mainz feierte man diesen Sieg durch Freudenfeuer, Glockengeläute und eine Prozession nach der Stephanskirche. Doch waren nahe an 300 Bürger und Ratsherren heimliche Anhänger Adolfs, der es weder an Drohungen, noch glänzenden Versprechungen fehlen ließ. Unter diesen befanden sich auch die beiden Stadtbaumeister (Ottwein und Dudo), sowie der Rechner der Stadt (Sternberger).
c) Adolf beschloß nun, die Stadt zu überfallen und den darin weilenden Dieter gefangen zu nehmen. In eitler Stille versammelte er bei Eltville ein kleines Heer (3600 Reisige zu Fuß, worunter Schweizer und Luxemburger Söldner und 1600 pepanzerte Reiter) und übergab seinem Schwager, Eberhard von Königstein, die Führung. Am 27. Oktober abends wurden diese Truppen bei Walluf über den Rhein gesetzt.
Etwa 500 Mann zogen als Vortruppen in größter Stille die Mombacher Straße entlang über den Linsenberg nach dem von drei Türmen und tiefen mit Dorngestrüpp bewachsenen Gräben verteidigten Gauthore, woselbst sie nach Mitternacht anlangten. Nachdem sie mit scharfen Sensen sich mühsam einen Weg durch die Gräben ge-
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Extrahierte Personennamen: Gutenberg Dieter_von_Isenburg Adolf Dieter Friedrich_von_der_Pfalz Friedrich Adolfs Adolfs Adolfs Adolfs Adolf Adolf Eberhard_von_Königstein