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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 142

1855 - Mainz : Kirchheim
142 mit beunruhigender Schnelle. Ein dichter Nebel umgab uns eine Weile, und als wir nach wenig Minuten durch ihn herabgesunken waren, lag plötzlich von Neuem die Erde im hellsten Sonnenschein unter uns, und die Thürme von Potsdam, die wir schon deutlich unterscheiden konnten, begrüßten uns. Wir waren im vollkom- mensten Fallen begriffen und sahen dabei nichts unter uns als Wasser (die vielen Arme und Seen der Havel), nur hie und da mit Wald untermischt, auf den wir uns möglichst hinzulenken suchten. Der Wald erschien mir aus der Höhe nur wie ein niedriges Dickicht, dem wir und jetzt mit größter Schnelligkeit näherten. Es währte auch nicht lange, so hingen wir wirklich in den Aesten eines dieser — Sträucher. Ich machte schon Anstalt zum Ausstcigen, als mir Herr Reichardt zurief: „Um's Himmelswillen! Rühren Sie sich nicht; wir sitzen auf einer großen Fichte." So sehr hatte ich in Kurzem den gewöhnlichen Maßstab verloren., daß ich mehrere Se- cunden bedurfte, ehe ich mich überzeugen konnte, daß seine Be- hauptung ganz wahr sei. Wir hingen indeß ganz gemächlich in den Aesten des ge- räumigen Baumes, wußten aber durchaus nicht, wie wir herunter kommen sollten. Lange riefen wir vergebens um Hülfe; endlich kam in der schon eingetretenen Dämmerung ein Ofsizier auf der nahen Landstraße hergeritten. Er hielt unser Rufen zuerst für irgend einem ihm angethanen Schabernack. Endlich entdeckte er uns, hielt höchst verwundert sein Pferd an, kam näher und schien immer noch seinen Augen nicht trauen zu wollen, noch zu begreifen, wie dieses seltsame Nest auf die alte Fichte gerathen sei. Wir mußten ziemlich lange von unserer Höhe unterhandeln, ehe er sich entschloß, nach der Stadt zurückzureiten, um Menschen, Leitern und einen Wagen zu holen. Zuletzt ging Alles gut von statten; aber in dunkler Nacht erst fuhren wir in Potsdam ein, den wenig beschädigten, nun leeren Ball in unseren Wagen gepackt und die treue Gondel zu unseren Füßen. Pückler-Mus kau. 34. Hl« Taucherglocke. Wir waren in die Taucherglocke gestiegen, sie begann sich zu senken; plötzlich erhielt jeder der Mitreisenden einen unbe- schreibbaren Schlag in die Nerven des Gehirns, an die Schläfe, in das Ohr; man halte die Glocke gesenkt, und der Augenblick jenes Schlages war der, wo ihr Rand die Wasseroberfläche be- rührte. Die Luft innerhalb der Glocke war mit einem Male abgeschnitten von jeder Verbindung nach Aussen, von unten wurde sie nach oben gedrängt. Dies war die Ursache der heftigen Erschütterung, die wir empfanden. Die tödtlichste Angst bemächtigte sich plötzlich unser Aller, unsere Antlitze erbleich- ten, der Mund wurde unwillkührlich krampfhaft aufgerissen, Zungen und Augen traten hervor, und ein solches Weh von

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 226

1855 - Mainz : Kirchheim
226 Einwohner zu verhindern, wurden in der Nacht vom 5. zum 6. Juli, die zu dieser verabscheuungswerthen That ausersehen war, die Straßen nach dem Palaste durch starke Soldatenabtheilungen abge- sperrt. Gegen drei Uhr bei Tagesanbruch bestiegen Gensd'armen und einige rebellische Unterthanen mit Leitern den Palast. Pacca hatte die Nacht hindurch gewacht und da er bei Tagesanbruch keine Ge- fahren mehr fürchtete, sich in sein Gemach zurückgezogen, um einige Stunden zu ruhen. Aber kaum hatte er sich niedergelegt, so eilte sein Kammerdiener herbei und meldete, die Franzosen seien im Pa- laste. Der Cardinal trat schnell an'ö Fenster und sah eine Menge bewaffneter Leute, mit angezündeten Fackeln in den Händen, durch die Gärten laufen und die Thüren suchen, um in die Zimmer ein- zudringen; Andere stiegen längs der Mauer hinab, wo Leitern an- gelehnt waren. Sie schlugen die Fenster mit Beilen ein, drangen durch und eilten die Pforten zu öffnen, um einer ziemlich bedeutenden Anzahl Soldaten Eingang in den großen Hof zu verschaffen. Pacca sandte auf der Stelle seinen Neffen, Johann Tiberius Pacca, den hei- ligen Vater zu wecken und bald eilte er dann selbst zu ihm. Der Papst stand mit großer Heiterkeit des Geistes auf, bedeckte sich mit seinem Gewände, mit der Mozzetta (einem purpurfarbenen seidenen Kleide) und Stola und kam in den Saal, wo er Audienz zu geben pflegte. Dort versammelten sich um ihn Pacca und der Cardinal Despuig, einige Prälaten, die im Palaste wohnten, und einige Beamte und Schreiber der Staatskanzlei. Die Stürmenden schlugen indessen alle Thüren mit Beilen ein und kamen so in den Thronsaal, wo vierzig Mann Schweizer unter Befehl eines Hauptmannes aufgestellt waren. Nadet forderte sie auf, das Gewehr zu strecken, was sie ohne Widerrede thaten, weil sie dazu Befehl erhalten hatten. Nadet trat nun in den Audienzsaal und fand daselbst den Papst von seinem Hofe umgeben. Er hatte nur mit großem, innerem Widerstreben den Befehl des Generals Miollis übernommen, und es erfüllte eine hei- lige Ehrfurcht sein ganzes Wesen und alle Kräfte seiner Seele, als er vor dem geheiligten Haupte der Christenheit stand. Der Papst erhob sich nun von seinem Sitze, stellte sich vor den Tisch, beinahe mitten in's Zimmer, umgeben von den Cardinälen Pacca und Despuig, den Prälaten und Beamten. Einige Minu- ten hindurch herrschte tiefe Stille. Endlich sprach der General Radet mit blassem Angesichte und zitternder Stimme, indem er nur mit Mühe Worte finden konnte, zum Papste, er habe einen unangeneh- men und peinlichen Auftrag;- weil er aber dem Kaiser den Eid der Treue und des Gehorsams geleistet habe, dürfe er von der Pflicht sich nicht freisprechen, seinen Befehl zu vollziehen. Er müsse also im Namen des Kaisers ihm ankündigen, daß er der weltlichen Herr- schaft über Nom und den Kirchenstaat entsagen solle, und im Falle Seine Heiligkeit dieses zu thun sich weigere, so habe er Befehl, ihn zum General Miollis zu führen, welcher ihm den Ort seiner Be-

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 117

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Xerres zieht mit Hunderttausenden wider Griechenland. 117 bauen und bemannen. Während der Rüstjahre schickte Xerres Herolde nach allen griechischen Städten und Inseln, die Erde und Waffer ver- langten (bei den Persern das Zeichen der Unterwerfung, wie man heut zu Tage die Schlüssel der Stadtthore übergibt), nur nach Athen und Sparta nicht; denn dort waren die Herolde des Darius in einen Brun- nen geworfen, hier sogar umgebracht worden; übrigens bereuten die Spar- taner die Verletzung des geheiligten Völkerrechtes und fürchteten den Zorn der Götter. Zwei hochherzige Männer, Sperthias und Bulis, boten sich als Sühnopfer und gingen nach Asien zu dem großen Könige; dieser jedoch war edel genug, ihre Vaterlandsliebe zu bewundern, die Rache den Göttern anheimzustellen und die beiden Männer ungekränkt ziehen zu lassen. Mit dem Landheere gedachte -Lerres über den Hellespont zu gehen. Zu diesem Zwecke hatte er zwischen Sestos und Abydos eine doppelte Schiffbrücke schlagen lassen, und über sie zog 480 das ungeheure Heer mit seinem noch viel größern Trosse sieben Tage und sieben Nächte hin- durch. Voran ging der Troß der Packträger und Lastthiere; denn Xerres war auch in Thrakien in seinem Gebiete und der Troß mußte Lager und Zelte hergestellt haben, wenn das Heer eintraf, damit dieses die nothwen- digen Bedürfnisse, der König aber seine Feldhofhaltung fand und nichts von dem vermißte, was er in Susa und Babylon hatte. Dann kamen 1000 Reiter und 1000 Fußgänger, lauter erlesene Perser; hierauf die zehn Sonnenroffe aus der nisäischen Ebene, der Himmelswagen, von acht weißen Rossen gezogen, der Wagen des Königs, 1000 Reiter und 1000 Fußgänger, erlesene Perser; hierauf rückten 10,000 persische Reiter und ebenso viele persische Fußgänger nach, und endlich folgten die Schaaren aus den Provinzen, nach Landessitte gekleidet und bewaffnet. Auf der thrakischen Ebene von Doriskus musterte der König seine Heeresmacht; 10,000 Mann wurden abgezählt, gedrängt aufgestellt und dann mit einer Verzäunung umgeben. Nachdem die ersten aus dem umschlossenen Raume getreten waren, füllte ihn eine zweite Abtheilung und so fort und fort, und so viele 10,000 wurden nun gezählt, als Abtheilungen den Raum gefüllt hatten. Als Xerres diese Unzahl von Menschen sah (die Griechen geben fünf Millionen an, sehr übertrieben sicherlich, aber ungeheuer mußte doch der Zug sein, zu welchem Xerres sein Reich aufgeboten und nach orientalischer Weise mit Troß versehen hatte), traten Thränen in seine Augen und als die Pascha den Gebieter um die Ursache zu fragen wagten, antwortete er: „der Gedanke, daß in 50 Jahren keiner dieser vielen Menschen mehr auf Erden wandeln wird, bewegt mich so;" wohl auch eine düstere Ahnung des kommenden großen Unglücks. Langsam wälzte sich das Heer in vielen Abtheilungen durch Thrakien und Make- donien Thessalien zu; oft mangelte es an Wasser und noch öfter an Lebensmitteln, und Löwen, die damals noch in den Gebirgen vom make-

4. Siebentes und achtes Schuljahr - S. 122

1912 - Halle a.S. : Schroedel
122 aber Jochen warf ihnen schlaue, vielsagende Blicke zu und stieß seinen beiden Nachbarn die Ellenbogen in die Seite. „Ja wohl, dreißigtausend zu Roß und dreißigtausend zu Fuß," fuhr er fort. „Sie haben eine Wut auf die Bürger und Bauern, daß es nicht zu sagen ist. Dann hat auch der Herzog Iürg der Stadt Braunschweig ihr groß Geschütz, die Faule Metze genannt, abgekauft und —" „Dunderwetter, das ist ja zersprungen beim ersten Schuß vom Michaelis- rundel!" rief eine ehrliche Haut vom untern Ende des Tisches; aber der Lügner fuhr fort, ohne sich im geringsten aus der Fassung bringen zu lassen: „Schadet nichts; ist wieder zusammengelötet und hält desto besser. Wird die Faule Metze geladen mit siebenzig Pfund Pulver und einer Kugel, so acht Zentner wiegt. Wenn die Lunte aufgeschlagen werden soll, wird an alles Volk Wachs und Werg verteilt, daß es sich damit die Ohren verstopfe. Die Geschützmeister beißen sich jedesmal des großen Knalls wegen die Zunge ab. Die Kugel aber macht durch den dicksten Wall Bresche für jeden Sturmhaufen und legt den Dom zu Sankt Moritz da drüben nieder in einem Augenzwinkern." „Der Teufel glaube euch das!" schrie der Metzger. „Das tut er auch!" schrie um einen Ton höher Jochen Lorleberg. „Ihr da, wieviel Meilen ging die Kugel vom Braunschweiger Wall, ehe sie niederfiel?" „Drei, zwei, zwei und eine halbe!" schrie der Haufe durcheinander. „Neunzig Ruten über das Lager bei Melverode!" klang die Stimme des ehrlichen Kauzes am untern Ende des Tisches nach. „Da habt ihr es! Da hört ihr es!" schrie Jochen Lorleberg. „O Gott! O Gott!" jammerte der Schneider, welcher bei diesen Mord- geschichten immer kleiner wurde. „Ja, ja, solches Geschütz führt der Jürgen mit sich," fuhr der Lügner fort, „über den Hessendamm muß er schon hinaus sein, und gesengt und gebrannt wird, daß eine schwarze Spur wird vom Okerfluß bis zum Elb- strom. — Peter Rauchmaul, steck mal die Nase aus dem Fenster, ob du den Brandgeruch noch nicht schmeckst." Die Bürger starrten den Peter Rauchmaul an, und dieser kam wirklich grinsend dem Anrufe nach, schob den Kopf aus dem niedern Fenster und schnüffelte hinaus. „Na, merkst du was?" „Nein, noch nicht; aber der Karren mit unserm Gerät hält vor der Tür, und da hinten auf des Weges Höhe kommt langsam der Fähnrich, der Doktor." „Hallo, der Doktor! Vivat der Fähnrich! Hallo der Magister! Iuho und abermals juho!" rief mit einer Stimme der ganze Schwarm der Landsknechte, die Krüge hebend.

5. Teil 3 - S. 159

1907 - Halle a.S. : Schroedel
159 ihm alles Volk zugefallen bis auf solche Narren wie wir. Nun ziehet der Iürg heran hinter uns her auf das Erzstift, und der Ochsenkopf wehet vor dem Zug, und folgen ihm dreistigtausend zu Rost und dreistigtausend zu Fust 9' ,,O, o!" brummten hier einige Anhänger der Wahrheit im Haufen; aber Jochen warf ihnen schlaue, vielsagende Blicke zu und stiest seinen beiden Nachbarn die Ellenbogen in die Seite. „Za wohl, dreistigtausend zu Rost und dreistigtausend zu Fust," fuhr er fort. „Sie haben eine Wut auf die Bürger und Bauern, dah es nicht zu sagen ist. Dann hat auch der Herzog Zürg der Stadt Braunschweig ihr grost Geschütz, die Faule Metze genannt, abgekauft und —" „Dunderwetter, das ist ja zersprungen beim ersten Schutz vom Michaelis- runde! !" rief eine ehrliche Haut vom untern Ende des Tisches; aber der Lügner fuhr fort, ohne sich im geringsten aus der Fassung bringen zu lassen: „Schadet nichts; ist wieder zusammengelötet und hält desto besser. Wird die Faule Metze geladen mit siebenzig Pfund Pulver und einer Kugel, so acht Zentner wiegt. Wenn die Lunte aufgeschlagen werden soll, wird an alles Volk Wachs und Werg verteilt, dast es sich damit die Ohren verstopfe. Die Eeschützmeister Leisten sich jedesmal des grosten Knalls wegen die Zunge ab. Die Kugel aber macht durch den dicksten Wall Bresche für jeden Sturmhaufen und legt den Dom zu Sankt Moritz da drüben nieder in einem Augenzwinkern." „Der Teufel glaube euch das!" schrie der Metzger. „Das tut er auch!" schrie um einen Ton höher Jochen Lorleberg. „Ihr da, wieviel Meilen ging die Kugel vom Braunschweiger Wall, ehe sie niederfiel?" „Drei, zwei, zwei und eine halbe!" schrie der Haufe durcheinander. „Neunzig Ruten über das Lager bei Melverode!" klang die Stimme des ehrlichen Kauzes am untern Ende des Tisches nach. „Da habt ihr es! Da hört ihr es!" schrie Jochen Lorleberg. „O Gott! O Gott!" jammerte der Schneider, welcher bei diesen Mord- geschichten immer kleiner wurde. „Ja, ja, solches Geschütz führt der Jürgen mit sich," fuhr der Lügner fort, „über den Hessendamm mutz er schon hinaus sein, und gesengt und gebrannt wird, dast eine schwarze Spur wird vom Okerslust bis zum Elb- strom. — Peter Rauchmaul, steck mal die Nasen aus dem Fenster, ob du den Brandgeruch noch nicht schmeckst." Die Bürger starrten den Peter Rauchmaul an, und dieser kam wirklich grinsend dem Anrufe nach, schob den Kopf aus dem niedern Fenster und schnüffelte hinaus. „Na, merkst du was?"

6. Teil 3 - S. 185

1907 - Halle a.S. : Schroedel
185 die Haufen der Freiwilligen herein. Unter den ersten waren dreizehn Berg- leute mit drei Eleven aus Waldenburg, Kohlengräber, die ärmsten Leute; ihre Mitknappen arbeiteten so lange umsonst unter der Erde, bis sie zur Ausrüstung für die Kameraden 221 Taler zusammenbrachten. Gleich da- rauf folgten die oberschlesischen Bergleute mit ähnlichem Eifer. Kaum wollte der König an solche Opferfähigkeit des Volkes glauben. Als er aus den Fenstern des Regierungsgebäudes den ersten langen Zug von Wagen und Männern sah, welcher aus der Mark ihm zugezogen war und die Al- brechtstraße füllte, den Zuruf hörte und die allgemeine Freude erkannte, rollten ihm die Tränen über die Wange, und Scharnhorst durfte fragen, ob er jetzt an den Eifer des Volkes glaube. Mit jedem Tage steigt der Andrang. Die Väter bieten ihre gerüsteten Söhne dar, unter den ersten der Geheime Kriegsrat Eichmann, der zwei Söhne, und der frühere Sekretär Bürde, welcher drei Söhne bewaffnete. Landschaftsschndikus Elsner zu Ra- tibor stellt sich selbst und rüstet drei freiwillige Jäger; Geheimer Kom- merzienrat Krause in Swinemünde sendet einen reitenden Jäger ganz aus- gerüstet mit vierzig Dukaten und dem Anerbieten, zwanzig Jäger zu Fuß zu rüsten und ein Jahr zu besolden und zehn Molden Blei zu liefern. Justizrat Eckart aus Berlin leistet auf sein Gehalt von 1450 Talern Ver- zicht und tritt als Kavallerist in Dienst; ein Rotkirch stellt sich selbst und zwei ausgerüstete Leute zur Kavallerie, außerdem fünf Pferde seines Gutes zum Fuhrwesen . . . So geht es in langer Reihe fort; bald folgen die Städte und Kreise. Schievelbein, damals der kleinste und ärmste Kreis Preußens, war der erste, welcher anzeigte, daß er dreißig Reiter stelle, ausrüste, auf drei Mo- nate besolde. Stolp war eine der ersten Städte, welche meldete, daß sie zur Ausrüstung der freiwilligen Jäger 1000 Taler sogleich und fortan jeden Monat 100 zahle; Stargard hatte zu demselben Zwecke schon am 20. März 6169 Taler und 1170 Lot Silber gesammelt, ein einzelner Guts- besitzer K. hatte 616 Lot gegeben. Immer größer und zahlreicher werden die Angebote, bis die Organisation der Landwehr den Kreisen volle Ge- legenheit gibt, ihre Hingabe in dem eignen Bezirk zu betätigen. 3. Die einzelnen blieben nicht zurück. Wer nicht selbst ins Feld zog oder einen seiner Familie ausrüsten half, der suchte durch Gaben dem Vaterlande zu helfen. Beamte verzichten auf einen Teil ihres Gehalts, Leute von mäßigem Wohlstände geben einen Teil ihres Vermögens, Reiche senden ihr Silbergeschirr, Ärmere bringen ihre silbernen Löffel. Wer kein Geld zu opfern hat, bietet von seinen Habseligkeiten, seiner Arbeit. Ge- wöhnlich wird es, daß Gatten ihre goldnen Trauringe — sicher oft das einzige Gold, das im Hause war — einsenden; sie erhielten dafür zuletzt eiserne mit dem Bilde der Königin Luise zurück; Landleute schenken Pferde, Gutsbesitzer Getreide, Kinder schütten ihre Sparbüchsen aus. Da kommen

7. Teil 3 - S. 200

1907 - Halle a.S. : Schroedel
200 — 20 der Sturmmarsch, — ja, tief in den Trancheen dreihundert Spielleut' im Schlamme stehn. Eine Kugel schlägt ein, der Schlamm spritzt um, alle dreihundert werden stumm. — „Vorwärts!" donnert der Dirigent, 25 Kapellmeister pieffe vom Leibregiment. Und „vorwärts" spielt die Musika, und „vorwärts" klingt der preußen Esurra; sie fliegen über die Ebene hin, wer sich besänne, hätt's nicht Gewinn; 30 sie springen, sie klettern, ihr Schritt wird Cauf — Feldwebel Probst, er ist hinaus! Er steht, der erst' aus dem Schanzenrück, eine Kugel bricht ihm den Arm in Stück'; er nimmt die Fahn' in die linke ksand 55 und stößt sie fest in Kies und Sand. Da trifft's ihn zum zweiten; er wankt, er fällt: „Leb wohl, o Braut, leb wohl, o Welt!" Rache! — Sie haben sich festgesetzt, der Däne wehrt sich bis zuletzt. 4-0 Das macht, hier ficht ein junger Leu, bjerr Leutnant Anker von Schanze zwei. Da donnert's: „Ergib dich, tapfres Blut, ich heiße Schneider, und damit gut!" — Der preußische Schneider, meiner Treu, ^5 brach den dänischen Anker entzwei. Und weiter, — die Schanze hinein, hinaus weht der Sturm mit Saus und Braus; die Stürmer von anderen Schanzen her schließen sich an, immer mehr, immer mehr; 50 sie fallen tot, sie fallen wund, — ein bsäuflein steht am Alsen-Sund. Palisaden starren die Stürmenden an, sie stutzen; wer ist der rechte Mann? Da springt von achten einer vor: 55 „Ich heiße Klinke, ich öffne das Tor!" - Und er reißt von der Schulter den pulversack, Schwamm drauf, als wär's eine pfeif' Tabak. Ein Blitz, ein Krach — der Weg ist frei, — Gott seiner Seele gnädig sei! 60 Solchen Klinken für und für öffnet Gott selber die bsimmelstür. Sieg donnert's. Weinend die Sieger stehn. Da steigt es heraus aus dem Schlamm der Trancheen Dreihundert sind es, dreihundert Mann, 65 wer anders als piefke führet sie an? Sie spielen und blasen, das ist eine Lust, mitjubeln die nächsten aus voller Brust, und das ganze bjeer, es stimmt mit ein, und darüber Lerchen und Sonnenschein.

8. Viertes, fünftes und sechstes Schuljahr - S. 327

1910 - Halle a.S. : Schroedel
327 wird's ringsum lebendig. Hier und dort folgen andre dem Beispiel ihres Genossen; sie tauchen und schwimmen mit mächtigen Stößen ihrer langen Hinterfüße in einem flachen Bogen unter der Oberfläche fort und tauchen nach kurzer Zeit neugierig wieder auf. Dabei bilden die Blätter der Teichrose besondre Lieblingsplähchen zum Ausruhen für die erschreckten Tiere. 2. Siehst du dort den Kerl auf jenem Blatte? Breitspurig sitzt er da, bereit, jeden Augenblick die unterbrochne Flucht wieder aufzunehmen. Doch wir verhalten uns ganz still. Der Busch hier verbirgt uns, und wir können den Burschen mit Muße näher betrachten. 3. Regungslos starrt sein großes Auge in das Weite. Nur die beim Atmen sich hebende und senkende Kehle verrät, daß er lebt. So kann er noch lange verharren. Die Sonnenwärme ist ihm ein dringendes Be- dürfnis. Sie bringt sein kaltes, träges Blut in einen schnellern Umlauf und erhöht sein Lebensgefühl. Da wir uns auf unserm Posten ganz still verhalten, fassen nach und nach mehrere der geflüchteten Grünröcke wieder Mut. Ein Frosch nach dem andern schwimmt lautlos ans Ufer und erklettert es, wendet sich aber nach seiner Ankunft stets mit dem Kopfe wieder dem Teiche zu, bereit, dorthin zurückzustürzen. 4. Auch der von uns beobachtete beginnt auf seinem Posten unruhig zu werden. Was die andern können, das kannst du auch, denkt er und — taucht von dem Blatte hinab. Langsam und würdevoll schwimmt er unter dem Wasser dem Ufer zu. Bevor er es aber noch erreicht hat, taucht er wieder auf, hebt den Kopf aus dem Wasser und verharrt eine Weile spähend und lauschend. Alles dünkt ihm sicher, also vorwärts. Unmittelbar vor dem Ufer hält er noch einmal an, den Kopf kaum aus dem Wasser steckend, sonst aber zwischen Blättern verborgen. 5. Da ertönt über ihm ein Summen. In engen Kreisen schwirrt eine Biene daher, welche gekommen ist, Wasser zu schöpfen und in den Stock zu tragen. Der Frosch ist aufmerksam geworden. Seine Augen leuchten, aber er harrt regungslos an seinem Platze; denn jede unbedachte Bewegung würde seine Anwesenheit verraten. Her und hin schwirrt die Biene, um einen sichern Platz für ihren Zweck auszuwählen. Endlich läßt sie sich auf einem Holzklotz nieder, der im seichten Wasser steckt. Ein paar- mal noch hebt und senkt sie ordnend die Flügel, dann kriecht sie behutsam vor und senkt ihren Rüssel ins Wasser . . . Da, was ist das? Mit einem Sprung ist der Frosch bei ihr; Wassertröpfchen sprühen über die Arg- lose hin und netzen ihr Kopf und Flügel. Bevor noch das überraschte Tierchen sich zur Flucht wenden kann, schießt plötzlich die Zunge des Frosches vor; das Bienchen ist erfaßt und trotz des wütenden Flügelschlagens in wenigen Augenblicken verschlungen. Der Räuber aber sitzt starr wie zuvor da und glotzt anscheinend gleichgültig ins Blaue.

9. Viertes, fünftes und sechstes Schuljahr - S. 329

1912 - Halle a.S. : Schroedel
329 tötrb's ringsum lebendig. Hier und dort folgen andre dem Beispiel ihres Genossen; sie tauchen und schwimmen mit mächtigen Stößen ihrer langen Hinterfüße in einem flachen Vogen unter der Oberfläche fort und tauchen nach kurzer Zeit neugierig wieder auf. Dabei bilden die Blätter der Teichrose besondre Lieblingsplätzchen zum Ausruhen für die erschreckten Tiere. 2. Siehst du dort den itexl auf jenem Blatte? Breitspurig sitzt er da, bereit, jeden Augenblick die unterbrochne Flucht wieder aufzunehmen. Doch wir verhalten uns ganz still. Der Busch hier verbirgt uns, und wir können den Burschen mit Muße näher betrachten. 3. Regungslos starrt sein großes Auge in das Weite. Nur die beim Atmen sich hebende und senkende Kehle verrät, daß er lebt. So kann er noch lange verharren. Die Sonnenwärme ist ihm ein dringendes Be- dürfnis. Sie bringt sein kaltes, träges Blut in einen schnellern Umlauf und erhöht sein Lebensgefühl. Da wir uns auf unserm Posten ganz still verhalten, fassen nach und nach mehrere der geflüchteten Erünröcke wieder Mut. Ein Frosch nach dem andern schwimmt lautlos ans Ufer und erklettert es, wendet sich aber nach seiner Ankunft stets mit dem Kopfe wieder dem Teiche zu, bereit, dorthin zurückzustürzen. 4. Auch der von uns beobachtete beginnt auf seinem Posten unruhig zu werden. Was die andern können, das kannst du auch, denkt er und — taucht von dem Blatte hinab. Langsam und würdevoll schwimmt er unter dem Wasser dem Ufer zu. Bevor er es aber noch erreicht hat, taucht er wieder auf, hebt den Kopf aus dem Wasser und verharrt eine Weile spähend und lauschend. Alles dünkt ihm sicher, also vorwärts. Unmittelbar vor dem Ufer hält er noch einmal an, den Kopf kaum aus dem Wasser steckend, sonst aber zwischen Blättern verborgen. 5. Da ertönt über ihm ein Summen. In engen Kreisen schwirrt eine Biene daher, welche gekommen ist, Wasser zu schöpfen und in den Stock zu tragen. Der Frosch ist aufmerksam geworden. Seine Augen leuchten, aber er harrt regungslos an seinem Platze; denn jede unbedachte Bewegung würde seine Anwesenheit verraten. Her und hin schwirrt die Biene, um einen sichern Platz für ihren Zweck auszuwählen. Endlich läßt sie sich auf einem Holzklotz nieder, der im seichten Wasser steckt. Ein paar- mal noch hebt und senkt sie ordnend die Flügel, dann kriecht sie behutsam vor und senkt ihren Rüssel ins Wasser . . . Da, was ist das? Mit einem Sprung ist der Frosch bei ihr; Wassertröpfchen sprühen über die Arg- lose hin und netzen ihr Kopf und Flügel. Bevor noch das überraschte Tierchen sich zur Flucht wenden kann, schießt plötzlich die Zunge des Frosches vor; das Bienchen ist erfaßt und trotz des wütenden Flügelschlagens in wenigen Augenblicken verschlungen. Der Räuber aber sitzt starr wie zuvor da und glotzt anscheinend gleichgültig ins Blaue.

10. Teil 2 = 4., 5. u. 6. Schulj - S. 418

1912 - Halle a.S. : Schroedel
— 41b — rvird's ringsum lebendig. Hier und dort folgen andre dem Beispiel ihres Genossen; sie tauchen und schwimmen mit mächtigen Stotzen ihrer langen Hinterfüße in einem flachen Bogen unter der Oberfläche fort und tauchen nach kurzer Zeit neugierig wieder auf. Dabei bilden die Blätter der Teichrose besondre Lieblingsplätzchen zum Ausruhen für die erschreckten Tiere. 2. Siehst du dort den Kerl auf jenem Blatte? Breitspurig sitzt er da, bereit, jeden Augenblick die unterbrochne Flucht wieder aufzunehmen. Doch wir verhalten uns ganz still. Der Busch hier verbirgt uns, und wir können den Burschen mit Mutze näher betrachten. 3. Regungslos starrt sein grotzes Auge in das Weite. Nur die beim Atmen sich hebende und senkende Kehle verrät, datz er lebt. So kann er noch lange verharren. Die Sonnenwärme ist ihm ein dringendes Be- dürfnis. Sie bringt sein kaltes, träges Blut in einen schnellern Umlauf und erhöht sein Lebensgefühl. Da wir uns auf unserm Posten ganz still verhalten, fassen nach und nach mehrere der geflüchteten Grünröcke wieder Mut. Ein Frosch nach dem andern schwimmt lautlos ans Ufer und erklettert es, wendet sich aber nach seiner Ankunft stets mit dem Kopfe wieder dem Teiche zu, bereit, dorthin zurückzustürzen. 4. Auch der von uns beobachtete beginnt auf seinem Posten unruhig zu werden. Was die andern können, das kannst du auch, denkt er und — taucht von dem Blatte hinab. Langsam und würdevoll schwimmt er unter dem Wasser dem Ufer zu. Bevor er es aber noch erreicht hat, taucht er wieder auf, hebt den Kopf aus dem Wasser und verharrt eine Weile spähend und lauschend. Alles dünkt ihm sicher, also vorwärts. Unmittelbar vor dem Ufer hält er noch einmal an, den Kopf kaum aus dem Wasser steckend, sonst aber zwischen Blättern verborgen. 5. Da ertönt über ihm ein Summen. In engen Kreisen schwirrt eine Biene daher, welche gekommen ist, Wasser zu schöpfen und in den Stock zu tragen. Der Frosch ist aufmerksam geworden. Seine Augen leuchten, aber er harrt regungslos an seinem Platze; denn jede unbedachte Bewegung würde seine Anwesenheit verraten. Her und hin schwirrt die Biene, um einen sichern Platz für ihren Zweck auszuwählen. Endlich lätzt sie sich auf einem Holzklotz nieder, der im seichten Wasser steckt. Ein paar- mal noch hebt und senkt sie ordnend die Flügel, dann kriecht sie behutsam vor und senkt ihren Rüssel ins Wasser . . . Da, was ist das? Mit einem Sprung ist der Frosch bei ihr; Wassertröpfchen sprühen über die Arg- lose hin und netzen ihr Kopf und Flügel. Bevor noch das überraschte Tierchen sich zur Flucht wenden kann, schießt plötzlich die Zunge des Frosches vor; das Bienchen ist erfaßt und trotz des wütenden Flügelschlagens in wenigen Augenblicken verschlungen. Der Räuber aber sitzt starr wie zuvor da und glotzt anscheinend gleichgültig ins Blaue.
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