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1. Deutsche Sozialgeschichte - S. 73

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Folgen des Bauernkrieges. Stand der Gebildeten. 73 3 Jahrhunderte leiden; erst in der neuesten Zeit wurde den sozialen Schäden in diesem Stande wahre innere Heilung gebracht. Träger der Bildung war einst das Volk im ganzen, und noch im 13. Jahrhundert wurden die schönsten Werke unserer Dichtung z. B. in Thüringen und Franken von allen Bauern verstanden. Tie gelehrte Bildung jedoch übermittelten bis zum 15. Jahrhundert die Geistlichen allein; Stifter und Klöster waren lange die einzigen Heimstätten des Unterrichts. Gegen Ende des Mittelalters aber lag das Schulwesen schrecklich darnieder: Lehrer und Schüler zogen wohl gemeinsam umher, bettelten und stahlen und bildeten eine förmliche Landplage. Da weckte nun die resormatorische Bewegung in fast allen Ständen den Bildungstrieb. Wissen ward eine Macht! Hatten einst Ritter im Waffenschmuck die Alpen überschritten, um Lombarden und Römer zu bekämpfen, so zog jetzt dieselbe Straße friedlich der Bürger, um in der Heimat des Humanismus (f. S. 59) am Quell der neuen Bildung zu schöpfen. Humanisten wie Erasmus und Reuchlin schmiedeten die wissenschaftlichen Waffen für die Reformatoren, diese aber — namentlich Luther und Melanchthon — wiesen nachdrücklich darauf hin, wie wichtig der Schulbesuch für das evangelische Kirchenwesen sei. Alle gebildeten Glieder der Kirche müßten durch Verständnis der heiligen Schrift zu selbständiger Erkenntnis der Heilswahrheit gelangen. Nun wurden, nachdem neue Universitäten schon früher gegründet waren, viele Stadtschulen eingerichtet, und dazu Klöster und eingezogenes Kirchengut verwendet. Auch dem Niedrigsten ward die Möglichkeit gegeben, sich Kenntnisse zu erwerben und in geistliche und weltliche Stellen zu gelangen. So bildete sich ein neuer Stand, der gelehrte, und vorwiegend gehörten ihm Bürgerliche an. In den deutschen Städten schlossen Humanismus und Reformation einen Bund; die Bürger errangen in Bezug auf geistige Bildung durchaus die erste Stelle unter den Ständen und wurden deshalb auch in angesehene Hofämter befördert. Der Landadel Stand der Gebildeten.

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 104

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
104 Vierte Periode. Vom Ende des 13. bis zum Ende des 15. Jb. und eine Restauration des Katholizismus bewirkt (s. S. 97). Was Italien angeht, so veränderte sich seit etwa 1450 die Stellung des Papsttums zu diesem Lande wesentlich: die Päpste wurden italienische Territorialfürsten, ihr Fürstentum für sie die Quelle, aus der sie ihren Verwandten Macht verschafften (Nepotismus). Im Papsttum sahen viele Italiener den Repräsentanten der Einheit der Nation, auch wenn auf dem Stuhle Petri ein Mensch wie Alexander Vi. (1492 —1503) (Kard. Borgia, eig. span. Borja; seine Kinder Cäsar und Lukretia) safs. Kein Wunder also, wenn die begeisterten Bufspredigten Girolamo Savanarolas in Florenz nur für kurze Zeit Hörer fanden; er wurde 1498 verbrannt. Auf Alexander Vi. folgte der kriegerische Julius Ii. (Julian della Rovere) (—1513), auf diesen Leo X. (Johann [Giovanni] de’ Medici) (—1521). Wenn also eine Erhebung gegen die Papstkirche losbrach, so konnte das nur in Deutschland geschehen; dafs ein solches Ereignis eintreten mufste, lag, ganz abgesehen von dem rein religiösen Element, an dem fortgesetzten Anspruch dieser verderb- ten Kirche alles Kulturleben — und die deutsche Kultur steht am Ausgange des 15. Jh. in Kunst und Kunsthandwerk, in Wissenschaft und Technik, in Handel und Gewerbe gerade sehr hoch — zu beherrschen: auf der Lateransynode (1512—17) wurde die Unbeschränktheit der päpstlichen Macht von neuem ausge- sprochen und die Gültigkeit der verrufensten Bonifazischen Bullen verkündet. 2. Humanismus und Renaissance, a) Begriff des Humanismus. Im Mittelalter war, wie die Völkerindividualität, so das Bewufstsein der Einzelpersönlichkeit verloren gegangen. Wie die erstere durch den Gang der ge- schichtlichen Ereignisse, wurde das letztere durch das seit dem 14. Jh. erwachte Studium der Werke des Altertums („Renais- sance“) wieder geschaffen. In der alten Welt fand man die Aus- prägungen voller Menschlichkeit („Humanismus“), die man in der mittelalterlichen Menschheit vermifste. Zugleich wurde das wissen- schaftliche Denken aus dem Banne der Scholastik erlöst. Nimmt man hinzu, dafs jenes Zeitalter den ersten wahren Begriff von

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 105

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Die Genesis der Deformation. 105 dem Aussehen unseres Erdplaneten bekam, so kann man sagen, am Ende des 15. Jh. erfolgte „die Entdeckung der Welt und des Menschen“. Aus dem Bewufstsein des Rechtes des Individuums ward die Reformation geboren. b) Der Humanismus in Italien. Diese Bewegung ent- stand zuerst naturgemäfs in Italien. Nachdem das 14. Jh. aus- schliefslich das römische Altertum studiert hatte (Franz Petrarca, Johann Boccaccio), begann im 15., zumal seit dem Fall von Kon- stantinopel (1453), das Studium der eigentlichen Quellen, des griechischen Altertums. Florenz unter den Auspicien des Medi- cäischen Hauses (Lorenzo il Magnificò, sein Sohn Leo X.) wurde der Mittelpunkt der neuen Bildung. Im Gegensätze zu der von Aristoteles beherrschten Scholastik wurde Platon das geistige Haupt des Florentiner Humanismus (Marsilio Ficino, Pico della Mirandola). Auch die bildenden Künste, unter dem Eindrücke des individualisierenden Geistes losgelöst von der Gebundenheit der konventionellen Formen des Mittelalters, nahmen einen unge- heuren Aufschwung (Lionardo da Vinci, Michelangelo Buonarroti, Rafael Santi, Tiziano, Correggio), geschützt und gefördert von Fürsten und Städten. Wie ein Zauber ergriff die neue Bildung alle höheren Kreise; selbst die Päpste (Nikolaus V., Pius Ii., Julius Ii., Leo X.) wurden trotz des antikirchlichen Geistes des Humanismus seine eifrigsten Pfleger. c) Der deutsche Humanismus. Während in Italien der Humanismus Modesache wurde und kosmopolitisch verflachte, mit der Kenntnis der heidnischen Schriften auch heidnische Le- bensauffassung und lasterhafte Lebensführung allgemein wurde, zeigen die deutschen Humanisten ein ernstes pädagogisch-religiö- ses und patriotisches Bestreben (Rudolf Agricola, Jakob Wimpfe- ling, Konrad Peutinger aus Augsburg, Willibald Pirckheimer aus Nürnberg); nur bei wenigen treten die frivolen Seiten der Italie- ner hervor (wie bei Konrad Celtis und den dem Erfurter Kreise angehörenden Mutianus Rufus, Crotus Rubeanus). Durch ihre religiöse und patriotische Richtung haben die Humanisten die Reformation vorbereiten helfen; wenn sie sich später von ihr gröfstenteils abwandten, so lag das vornehmlich daran, dafs diese Geistesaristokraten sich abgestofsen fühlten, als die Reformation

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 8

1911 - Halle a.S. : Gesenius
— 8 — 21. Welche Folgen hatte die Vervollkommnung des Buchdruckes? 1. Sie hob den geistigen Verkehr im Volke: Nachrichten und F orschungsergebnisse fanden allseitige, schnelle Verbreitung. 2. Sie verallgemeinerte die Bildung im Volke: a) die Bücher konnten bedeutend billiger hergestellt werden, so daß sie auch der weniger Bemittelte kaufen konnte, b) die Bücher konnten in kurzer Zeit in viel größerer Zahl gedruckt werden, so daß sie einem weit größeren Kreise gleichzeitig zugänglich waren. 3. Sie ermöglichte das ungeahnte Aufblühen der W issen-schaften: a) zahlreiche wertvolle Werke wurden der Vergessenheit entrissen und der Allgemeinheit bekannt gegeben, b) zahlreiche Geisteserzeugnisse blieben der Nachwelt erhalten, die sonst verloren gegangen wären, c) zahlreiche Studierende konnten durch Bücherstudium den Forschungen bedeutender Gelehrten folgen, ohne sie in ihren Hörsälen aufsuchen zu müssen, d) zahlreiche Gelehrte wurden zu neuen Veröffentlichungen angeregt, da mit dem Leserkreise auch das Verantwortlichkeitsgefühl und die Lust und Freude an erfolgreicherem Schaffen geweckt wurde. 22. Was veranlaßte die großen Entdeckungen im Xv. und Xvi. Jahrhundert? 1. Die Notwendigkeit der Auffindung eines kürzeren Seeweges nach Indien und Ostasien: a) der Handel mit Asien hatte seit den Kreuzzügen einen großen Aufschwung genommen [I, 358—361], b) die Handelsgegenstände mußten größtenteils auf dem Landwege nach Europa gebracht werden [I, 359], der a) sehr langwierig und daher kostspielig war, ß) vielfach durch unsichere Gebiete führte und deshalb oft große Verluste zur Folge hatte. 2. Die Möglichkeit der Ausführung langer Seefahrten ins offene Meer hinaus durch Anwendung des Schiffskompasses [17]. 3. Die Aussicht auf unmittelbare Inbesitznahme der sagenhaften Schätze des reichen Indien. 28. Mit welchem Erfolge versuchte man auf dem Seewege nach Indien zu gelangen? 1. Die Portugiesen suchten einen östlichen Seeweg nach Indien: dadurch glückte ihnen die Umsegelung Afrikas: a) Prinz Heinrich der Seefahrer

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 293

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 107. Die Verdienste Karls d. Gr. um Kirche, Staat u. Wissenschaft. 293 Krönung des deutschen Königs als römischen Kaiser zu, der Kaiser dagegen übernahm die Pflicht, die Kirche und den Heiligen Stnhl zu schir-men. Diese Durchdringung der geistlichen und weltlichen Interessen zu einem lebendigen Ganzen kann am besten mit dem Verhältnis von Seele und Leib verglichen werden. Der Kaiser sollte zugleich — als Hort der Christenheit — eine Oberhoheit über die christlichen Fürsten ausüben und bei Streitigkeiten ihr Mittler sein. Hatte nun Karl einerseits seine Würde von der Kirche empfangen, so warf sich anderseits Leo nach geschehener Krönung vor Karl nieder und huldigte dem Kaiser, den er selbst zur Herrschaft über die Christenheit berufen hatte. So stauben die beiden Oberhäupter in gleicher Würde nebeneinander. § 107. Bis Verdienste üarls d. Gr. um Kirche, Staat und Wissenschaft. 301) Wie Karl für die Erweiterung und Sicherung der Grenzen Deutschlands sorgte, so verdankt das Deutsche Reich ihm auch seine innere einheitliche Gestaltung. Er teilte dasselbe in Bezirke ab, denen ein von ihm gesetzter Beamter, der Graf, vorstand, und sowohl deu Oberbefehl über den Heerbann des Bezirks führte, als auch die oberste Gerichtsbarkeit ausübte. Auf deu Maifelderu, auf denen die vornehmsten Beamten, Lehensmänner und geistlichen Würdenträger erschienen, wurde das bestehende Recht in Gesetzen ausgesprochen und neue Verordnungen erlassen. Damit diese Gesetze gehandhabt würden, ordnete der Kaiser Sendgrafen ab, welche die Amtsführung der Grafen überwachen mußten. An diese Sen dg rasen konnten alle appellieren, die sich beschwert fühlten. An den Grenzen vereinigte Karl mehrere Grafschaften unter Markgrafen, welche größere Truppenteile befehligten, um stets die feindlichen Einfülle abwehren zu können. Die kaiserlichen Einkünfte wurden durch eigene Kamm er boten verwaltet. Der Verkehr wurde durch Anlegung einer Anzahl großer Handelsplätze befördert. Auch dem Armenwesen, der öffentlichen Sicherheit, der Flußschiffahrt, dem Garten- und Ackerbau wandte Karl seine Aufmerksamkeit zu, wie er selbst polizeiliche Maßregeln gegen die Trunkenheit und andere Laster ergriff, durch welche die Deutschen die Ehre ihres Namens befleckten. 302) Unsterbliche Verdienste erwarb sich Karl um die Pflege der Künste und Wissenschaften. Er sammelte einen Kreis von Gelehrten um sich, unter denen Alknin, ein irischer Mönch, und Eginhard, dessen Schüler, der später Karls Geschichtschreiber wurde, sich besonders auszeichneten. Um dem Ehristen-tnm eilten sichern Anhaltspunkt zu geben, errichtete Karl durch das ganze Reich Bistümer und Klöster, befahl aber auch zugleich, Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 13

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 39

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 16. Die Ägypter. 39 Sonnendienst, zu welchem sich die Verehrung aller Naturkräfte gesellte. Man dachte sich diese als lebende und in der Welt wirkende Wesen. Vorzüglich verehrte man einen dreieinigen Gott, der sich als Kueph oder Schöpfergeist, als Phtha oder Weltschöpfer und als Amu oder Götterkönig offenbarte. Nach den zwölf Zeichen des Tierkreises gab es auch zwölf oberste Götter, denen zu Ehren das Land in zwölf Tempelbezirke eingeteilt war. Jeder Bezirk hatte wieder drei Nomen oder Unterbezirke, um die Dreiheit des obersten Gottes anzudeuten. Unter den vielen niedern Göttern verehrte man besonders Osiris und Isis. Osiris war das Sinnbild der lebenspendenden Sonne und des frucht-barkeitschenkenden Nils, Isis das Sinnbild des Mondes mit seinem wohlthätigen Einflüsse ans die Erde. Neben dem Götterdienste zog sich aber auch ein armseliger Tierdienst hin, der mit dem Götterdienst insofern zusammenhing, als die heiligen Tiere für die Begleiter der Götter und ihnen geweiht galten. Vor allen heilig war der Stier Apis, der in Memphis seinen Tempel und Priester hatte, die ihn bedienten. Da man ferner glaubte, daß Seelen, welche sich im menschlichen Leibe durch die Sünde verunreinigten, zur Strafe nach dem Tode in die Körper von Tieren zu wandern vernrteilt würden, so scheute man sich, manche Tiere zu töten. So verfiel z. B. jeder, der eine Katze oder einen Habicht, wenn auch nicht geflissentlich, tötete, ohne Erbarmen dem Tode. Man glaubte auch, daß die Seele nur so lange lebe, als der Leib erhalten werde. Deshalb verwandte man auf die Erhaltung der Toteu eine große Sorgfalt und schützte dieselben durch Einbalsamieren vor Verwesung. 39) Obwohl wir keine ägyptischen Bücher mehr haben, so wissen wir doch, daß in den Tempeln eine Menge Handschriften aufbewahrt wurden. Es gab eine dreifache Schrift: die Hieroglyphen oder die heiligen Schriftzeichen, die Priesterschrist. und die Volks fchrift. Bedeutend war der Handel, den die Tempel unter sich und mit den auswärtigen Priesterkolonien trieben, die von ihnen ausgegangen waren. Diese hatten ägyptische Kunst und Bildung mitgenommen und verbreiteten sie unter deu Völkern, zu welchen sie zogen. Die vielen Kanäle, welche sie der Überschwemmung des Nils wegen durch das Land führen mnßten, beförderten zugleich die Schiffahrt. In dem fruchtbarer! Unterägypten, oder dem Delta, blühte neben dem Ackerbau auch der Garten-, Obst- und Weinbau. In den Städten waren viele Gewerbsleute, namentlich solche, welche die Papyruspflanze verarbeiteten und Kleider, Decken, Fahrzeuge und Papier daraus verfertigten. Vor allem aber waren die Werke der Architektur

7. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 201

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 201 - außerordentlicher Fruchtbarkeit, jedes kleinste Fleckchen anbaufähigen Landes wird benutzt. Man baut Reis, Hirse, Bataten, Ingwer, Baumwolle. Wein pflanzt man wenig, um so mehr aber den Tee- strauch. Der Maulbeerbaum wächst lotlb. An fchönblütigen Zier- pflanzen hat Japan unsere Gärten nicht unwesentlich bereichert, und unter den Waldbäumen liefert der Kampferbaum in seinem Holze und seiner Wurzel ein Ausfuhrprodukt. Die Bewohner nehmen sowohl körperlich als geistig einen hohen Platz unter den mongolischen Völkern ein; sie sind schlanken Wuchses, lebhaften Geistes und zeichnen sich durch Wißbegier und Verständnis sür höhere Interessen vorteilhaft vor den Chinesen aus. Ihre Holzschnitzereien, ihre Elfenbein-, Schildpatt- und Perlmutter- arbeiten, ihre Töpfer- und Porzellanwaren und ihre hochgeschätzten Lackierarbeiten lassen ihre Befähigung für das Kunstgewerbe erkennen. In hohem Grade haben sie sich für fremde Kultur zugänglich ge- zeigt. Seit 1868 haben sie eine moderne Staatsverfassung, eine konstitutionelle erbliche Monarchie nach europäischem Muster und seit 1889 ein Abgeordnetenhaus und eine Pairskammer. Die Unterrichts- anstalten sind in europäischer Weise eingerichtet, wissenschaftliche Institute nach europäischem Muster gegründet, europäische Gelehrte in großer Anzahl ins Land gezogen worden und das Heerwesen in neuerer Zeit zumeist nach deutschen Heereseinrichtungen ausgebildet. Auch das Christentum findet in neuerer Zeit einen empfänglichen Boden. Ihre Religion heißt Ssin-shu, von Ssin = Götter und Shu ^ Glaube. Die Bekenner heißen Shin-tns; sie verehren eine Hauptgottheit und eine große Anzahl niederer Gottheiten, zu denen auch die Geister großer verstorbener Männer gehören; daher die große Menge von Tempeln, die in der Regel an den schönsten Stellen des Landes liegen. Auch der Buddhismus hat in Japan Eingang gefunden und scheint den alten Shintnglauben durchdrungen zu haben. Staatenkundliches. Das Kaisertum Japan, mit Formosa und den Bonininseln 400 000 qkm und 461/2 Mill. Einwohner, liefert Seide, Tee, Reis, Kupfer, Papier und Papierwaren, Fächer, Porzellan und Lackwaren. Haupt- und Residenzstadt ist Tokio 0, am innersten Winkel der gleichnamigen Bai: Hafenort ist Jokahama □. Osaka □ ist ein Hauptsitz des Seidenhandels. Kioto m, die alte Residenz, wichtig durch seine Lackwaren-, Porzellan- und Seiden- Industrie. Nagasaki □ auf der Insel Kinsin hat den lebhaftesten Schiffsverkehr. Auf der Insel Jeso, die vorzugsweise Fischerei- Produkte liefert, ist der Hauptort Hakodate G. Vergleiche die beiden an den Außenseiten Asiens und Europas gelegenen Inselreiche miteinander! Welches sind (Lhinas und Japans Produkte für den Welthandel? Nenne die wichtigsten Aus- fuhrhäfen!

8. Geschichte des Mittelalters - S. 133

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes ac. 133 jährigen Regierung 1215 wieder auf seine Harzburg zurückziehen, wo er 3 Jahre nach Friedrichs Krönung starb (1218). 4. Friedrich Ii. (1215—1250). Friedrich hatte bei seiner Krönung das Gelübde eines Kreuzzuges gethan, denselben zwar mehrmals aufschieben müssen, aber doch glücklich ausgeführt. Nach seiner Rückkehr in sein Erbland Neapel fand er daselbst päpstliche Truppen vor. Diese, „Schlüsselsoldaten" genannt, weil der Schlüssel Petri auf ihren Fahnen prangte, liefen größtenteils auseinander, und Friedrich fand den Papst zu einer Aussöhnung geneigt (1230). Hierauf endete Friedrich auch die alten Streitigkeiten zwischen den Welsen und Ghibellinen in Deutschland, dadurch, daß er Braunschweig-Lüneburg zu einem Herzogtum erhob und solches Otto dem Kind aus dem Geschlechte der Welfen als Reichslehen übergab (1235). In demselben Jahre hielt er bei Gelegenheit seiner dritten Vermählung einen großartigen Reichstag in Mainz ab, wobei zum ersten Male in deutscher Sprache verhandelt wurde. Von nun an aber wandte er Deutschland für immer den Rücken und widmete seine Regierungsthätigkeit zunächst Italien, besonders dem mütterlichen Erbreich ©teilten, auf welches er einst verzichtet hatte, vollendete die Gesetzgebung daselbst, und war ein eifriger Förderer der Kunst und Wissen- Friedrich n., schast. Sein Hof zu Palermo war der Sammelplatz der ausgezeich- ye“ger’St netften Männer, und da Friedrich selbst Dichter und Sänger war, so Kunst und fanden grade Sänger und Dichter in seinem Hause die freundlichste 2r"fft ' !t Aufnahme. In Neapel gründete er eine Universität, die erste, welche sich eines nicht kirchlichen Ursprunges rühmen durfte. Auch naturwissenschaftliche Versuche und Forschungen ließ er anstellen. So bewog er, um den Meeresgrund zu erforschen, den kühnen sicilictnischen Taucher Nikola sich in die Tiefe zu stürzen und einen silbernen Becher, welchen Friedrich vom Leuchtthurme zu Messina hinabgeworfen hatte, wieder heraufzuholen (Schillers „Taucher"). Auch Deutschland dankt Friedrich viele treffliche Anordnungen, und namentlich richtete er sein Augenmerk auf die Hebung der Städte und des Bürgerstandes. Die Bischöfe eig- Friedrichs neten sich die emporblühenden Städte gern an, und wo sich die Bürger ^tewtch ihrer nicht erwehren konnten, schützte sie der Kaiser. Darum war ihm gegen den die Geistlichkeit gram, und als die lombardischen Städte neue Fehden 230101 auf anhuben, wiegelte der Klerus Friedrichs Sohn Heinrich gegen den Vater auf. Heinrich hatte keine ordentliche Erziehung genossen. Jagd und Falkenzucht waren seine Lieblingsbeschäftigungen, Jäger

9. Geschichte des Mittelalters - S. 133

1867 - Mainz : Kunze
Von der Begründang des päpstlichen Übergewichtes rc. 133 4. Friedrich il. (1215 — 1250). Friedrich hatte bei seiner Krönung das Gelübde eines Krenzzugs gethan, denselben zwar mehrmals aufschieben müssen, aber doch glück- lich ausgeführt (S 118). Nach seiner Rückkehr in sein Erbland Neapel fand er daselbst päpstliche Truppen vor. Die „Schlüsselsoldaten" liefen größtentheils auseinander, und Friedrich fand den Papst zu einer Aussöhnung geneigt (1230). Hierauf endete Friedrich auch die alten Streitigkeiten zwischen den Welfen und Gibellinen in Deutschland, dadurch, daß er Braunschweig-Lüneburg zu einem Herzogthum erhob und solches Otto dem Kind aus dem Geschlechte der Welsen als Reichs- lehen übergab (1235). Kaiser Friedrich wandte seine volle Kraft auf Unteritalien, vollen- Friedrich n., bete die Gesetzgebung daselbst, und war ein eifriger Förderer der Kurist und Wissenschaft. Sein Hof zu Palermo war der Sammelplatz der Kunst und ausgezeichnetsten Männer, und da Friedrich selbst Dichter und Sänger Wissenschaft, war, so fanden grade Sänger und Dichter in seinem Hause die freund- lichste Aufnahme. Auch naturwissenschaftliche Versuche und Forschungen ließ er anstellen. So bewog er, um den Meeresgrund zu erforschen, den kühnen sicilianischen Taucher Nikola sich in die Tiefe zu stürzen und einen silbernen Becher, welchen Friedrich vom Leuchtthurme zu Messina hinabgeworfen hatte, wieder heraufzuholen Schillers „Taucher"). Auch Deutschland dankt Friedrich viele treffliche Anordnungen, und namentlich richtete er sein Augenmerk aus die Hebung der Städte und Friedrichs des Bürgerstandes. Die Bischöfe eigneten sich die emporblühenden ^7^/^ Städte gern an, und wo sich die Bürger ihrer nicht erwehren konnten, gegen den schützte sie der Kaiser. Daruni war ihm die Geistlichkeit gram, und ''ater auf‘ als die lombardischen Städte neue Fehden auhuben, wiegelte der Klerus Friedrichs Sohn Heinrich gegen den Vater auf. Heinrich hatte keine ordentliche Erziehung genossen. Jagd und Falkenzucht waren seine Lieblingsbeschäftigungen, Jäger und Falkner, Sänger und Gaukler seine Gesellschafter. Friedrich hatte ihn öfter vor Mißgriffen, Fehlern und Unbesonnenheiten gewarnt; dies war ihm lästig, und darum hoffte er sich jetzt mit Hülfe der Geistlichkeit unabhängig zu machen. Allein der unbesonnene, ausschweifende Jüngling war zu schwach, dem kräftigen Arme des Vaters zu trotzen. Er mußte sich ergeben und sein Leben in enger Haft beschließen (1242). Unter Friedrichs Regierung brachen wilde Horden der Mongolen Die Mvngo- in Schlesien ein. Diese hatten schon vorher das heutige Rußland und j^Deuuch- Polen erobert und gräßlich verwüstet. Aller Widerstand war vergeblich land ein 1241

10. Altertum und Mittelalter - S. 324

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 324 - geistige Leben, das wir unter den Ottonen erblühen sehen. Den Mittelpunkt desselben bildete der kaiserliche Hof selbst, wo sich die ausgezeichnetsten Männer zusammenfanden, und wo die Kaiserinnen Adelheid und Theophania alle künstlerischen und wissenschaftlichen Bestrebungen eifrigst unterstützten. Nicht minder thätig zeigten sich in dieser Richtung Erzbischof Bruno von Köln, der Bruder Ottos I, Ottos Iii Lehrer Gerbert, der nachmalige Papst Sylvester Ii, Erzbischof Willigis von Mainz und Bischof Bernward von Hildesheim, welche ans allen Kräften bemüht waren, den Sinn für gelehrte Studien im deutschen Norden zu wecken und zu pflegen. Infolge solcher Anregungen nahmen nicht nur die älteren Klosterschulen den erfreulichsten Aufschwung, es traten auch eine Menge neu-gestistete Anstalten, wie die zu Köln. Lüttich, Cambray, Trier, Metz, Magdeburg, Bremen. Hildesheim, Paderborn, Hersfeld und Altaich, in den Kreis wissenschaftlichen Wirkens ein, jeder Seite desselben, namentlich der theologischen und historischen mit Liebe und dem hingebendsten Fleiße sich widmend. Im Kloster Corvey, das die Gunst und den Schutz des sächsischen Herrscherhauses in besonderem Maße genoß, 970 schrieb der Mönch Widukind für Ottos des Großen Tochter Mathilde seine drei Bücher „sächsischer Geschichten", worin die Thaten und Schicksale des'ruhmreichen Volkes mit patriotischer Gesinnung und in einer ruhig fließenden Sprache sich auf-' 1010 gezeichnet finden. Einige Jahrzehnte später verfaßte Thietmar, Bischof von Merseburg, eine von Sachkenntnis und Wahrheit^ liebe zeugende Chronik seines Bistums, in die er die wichtigsten Zeitereignisse verflocht, und welche neben dem Werke Widnkinds die vornehmste Quelle für die damalige vaterländische Geschichte geworden ist. Eine nach Inhalt und Form hervorragende Arbeit bildet auch die Fortsetzung der alten Klosterchronik von St. 1020 Gallen durch Ekkehard Iv, der als Vorsteher der Mainzer Schule starb und in liebevoller Erinnerung an seine frühere klösterliche Heimat eine ebenso anziehende als ausführliche Schilderung der Schicksale derselben lieferte. Der bedeutendste ausländische Geschichtsschreiber des 10. Jahrhunderts ist der 960 mehrere Jahre am sächsischen Hofe lebende Liutprand, zuletzt Bischof von Cremona, der außer anderen Schriften ein „Buch von den Thaten des Kaisers Otto des Großen" hinterließ. Während der Regierung der fränkischen Kaiser wurden auf dem Gebiete der Wissenschaften nur geringe Fortschritte gemacht, weil unter den aufregenden Kämpfen des Jnvestiturstreits die stillen Arbeiten des Denkens und Schreibens keine Anerkennung und Aufmunterung fanden. Dennoch war auch diese Zeit nicht sianz arm an hervorragenden Männern, welche namentlich als
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