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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 708

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
708 Unsre Zeit. Gnade schenken, seine erhabene Aufgabe im Geiste Jesu Christi zu erfüllen. 2 Leo Xiii. ist geboren am 2. März 1810 aus einer pa-1810. tncischen Familie zu Carpiueto bei Anagni. Er machte seine Studien im römischen Kolleg, trat in die geistliche Akademie ein lind wurde später als Delegat nach Benevent gesandt, wo er« sich in der Verwaltung große Verdienste erwarb. In gleicher Eigenschaft wurde er nach Spoleto und Perugia gesaudt. 1843.1843 wurde er zum Erzbischof oou Damiette konsekriert und als apostolischer Nuntius nach Brüssel gesandt. Nach drei 1846. Jahren zurückberufen, machte ihn Gregor Xvi. 1846 znm Erz-1853.bisch of von Perugia und Pins Ix. 1853 zum Kardinal. 706) Blickt man auf die kirchliche und politische Lage, wie sie sich gegenwärtig darstellt, so findet man allerdings keine abgeschlossenen und fertigen Zustände. Aber es ist ein Ringen und Streben, aus dem Unvollendeten herauszutreten, die Einzelheit aufzugeben und sich gegenseitig aneinander anzuschließen. Die kleinen Kreise sehen sich ohnmächtig und trachten danach, in größere Kreise aufgenommen zu werden, die großen Kreise dagegen fühlen das Bedürfnis, sich immer fester zu gliedern, um das Auseinanderfallen zu verhindern. Daß es im Kampfe der Parteien oft ungerecht hergeht, ist zu beklagen, kann aber im Großen und Ganzen keinen Ansschlag geben. Die Ideen siegen über die Waffengewalt und über die Leidenschaften der Parteien. Darum werden auch die vou der Kirche vertretenen Ideen des ewigen Rechtes und der Gerechtigkeit siegen, wenn sie anch jetzt von vielen auf Leben und Tod bekämpft werden. Wohl wäre der Blick in die Zukunft eiu trostloser, wenn wir nur das Streben einzelner betrachten würden; das Ange aber, das gewöhnt ist, in der Weltgeschichte das Walten der göttlichen Vorsehung zu erblicken, schant hoffnungsvoll auf eine zukünftige Zeit. Wie verwirrt es im Einzelnen auch aussieht, die Grundsätze der Freiheit und der Humanität haben im Lanfe der Jahrhunderte nur gewonnen. Es wirkt der göttliche Geist fort und fort in der Geschichte, und darnm verzagen wir anch ferner nicht, sondern wir getrosten uns des Herrn. Deus providebit: Der Herr wird es wohl machen!

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 326

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
326 Die mittlere Zeit. um die kaiserliche Vollgewalt zu rechtfertigen, zum römischen Recht feine Zuflucht nehmen und die Befugnisse des heidnischen Imperators aus sich übertragen lassen. Aber gerade das römische Recht paßte für keine Zeit weniger, als für die der Hohenstaufen, da der heidnische Staat weder eine Kirche noch Rechte einzelner Korporationen kannte, und vou einer Selbständigkeit neben dem Kaiser gar keine Rede war. Namentlich kannte man aber bis jetzt im römischen Reiche anch keine Staatsstener. Friedrich schrieb nun, wie es im alten Rom der Branch war, eine Steuer aus sowohl nach den Gütern, als nach den Köpfen, was große Unzufriedenheit erregen mußte, sowohl bei den Italienern als bei den Deutschen, weil dieses Geld doch nur auf die vielen Rüge nach Wien verwendet wnrde. 2. Ronkaglia ist ein Ort in der Nähe von Piacenza. Hier pflegten die Kaiser auf ihrem Römerzuge das erste Mal auf italienischem Boden zu übernachten. Dort wurde der Heerschild ausgepflanzt und die obersten Vasallen mußten ein jeder zwei Nächte lang vor dem kaiserlichen Zelte die Wache halten, eine Ehrenbezeugung, die sie selbst wieder vou ihren Lehensleuten verlangen durften. Dort wurde auch das erste Mal Heerschau gehalten, und wurden die Lehensträger, die nicht zur Heeresfolge erschienen waren, mit der Acht belegt. 3. Schrecklich war das Schicksal, das Mailand auf dem zweiten Römerzuge traf. Als es sich das erste Mal ergeben mußte, mußte es 0000 Mark Silber bezahlen und 300 Geiseln stellen. Die Bürgermeister, der Rat und die Edlen mußten barfuß, das bloße Schwert am Nacken hängend, das Volk mit Stricken um den Hals, vor dem Kaiser erscheinen und fußfällig dessen Milde anflehen (1158). Bei der zweiten Unterwerfung, ^ vier Jahre später, wiederholte sich ein ähnliches Schauspiel. Das Urteil aber, das über Mailand erging, lautete: Mailand soll leer und wüst sein; binnen acht Tagen verlassen alle Bewohner die Stadt und baueu sich in vier Flecken an, von denen jeder zwei Meilen vom andern entfernt ist (1162). 4. Die Einwohner von Susa, wo Friedrich übernachtete, hatten sich verabredet, den Kaiser nachts im Bette zu überfallen. Aber der Anschlag wnrde verraten und Hermann von Sieben eichen, der mit dem Kaiser einige Ähnlichkeit hatte, legte sich in das Bett des Kaisers, wodurch es diesem möglich wurde, zu entfliehen. Die Susaner vergriffen sich nun zwar an dem Ritter nicht, als sie den Irrtum merkten, Friedrich ließ aber die Stadt doch niederbrennen, als er wieder nach Italien kam. 8 121. Sturz Heinrichs des Löwen. Friedrichs I. Tod. 338) In Deutschland hatte jedoch die Lust, mit dem Kaiser nach Italien zu ziehen, abgenommen, denn Italien war das Grab aller Hoffnungen. Ganz besonders war Heinrich der Löwe, der im Norden seine Herrschaft beträchtlich erweitert hatte, den Zügen nach Italien so abgeneigt, daß er, um einer neuen Fahrt auszuweichen, eine Reise nach dem Heiligen Lande unternahm. Allein er kam nach Hanse, bevor der Kaiser den fünften Nömer-zng hatte antreten können. Er begleitete nun wohl den Kaiser,

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 186

1876 - Mainz : Kunze
186 Zweite Periode der neueren Geschichte. Josephs Joseph Ii. beseelte der edle Gedanke, in Staat und Kirche Alles meinte, aber &effcr 5u gestalten, als es bisher gewesen sei. Leider dachte er bei Reformen ° vielen Reformen nicht daran, daß das Volk seiner Erblande weder reis noch empfänglich dafür war. Darum scheiterten sie auch. Mit heiliger Begeisterung wollte er das Alte mit einem Schlage verdrängen und durch Besseres ersetzen. Man erkannte seine edlen Absichten, bewunderte den schaffenden Geist des Kaisers und liebte seine Herablassung. Daß er sich um alle Verhältnisse des bürgerlichen Lebens bekümmerte, daß er sich durch eigene Anschauung mit der Lage der Armen bekannt machte, daß er geeignete Mittel zur Abhülfe der Noth und des Elends aufsuchte, machte ihn zum Abgotte des Volkes. Zunächst half er dem vielgeplagten Bauernstande durch Aufhebung der Leibeigenschaft und der Frohnden empor; die Schulen wurden verbessert und erhielten eine zeitgemäße Umgestaltung. Die Klöster, welche sich nicht mit der Krankenpflege oder dem Jugendunterricht beschäftigten, ließ er aufheben und verwandte die Güter derselben zu gemeinnützigen Zwecken. Die Zahl der aufgehobenen Klöster betrug 700, und 30—35,000 Mönche und Nonnen gab es nun weniger. Ferner verordnete Joseph Ii., daß in Zukunft keine Bulle des Papstes in den österreichischen Erblanden Gültigkeit habe, wenn sie nicht vom Kaiser das „Placet" erhalten. Durch das berühmte Toleranzgesetz gestattete er (1781) in seinen Staaten freie Religionsübung.*) Hierüber gerieth Papst Pius in große Noth und reiste selbst nach Wien (1782), um den Kaiser auf andere Wege zu bringen. Joseph holte den heiligen Vater mit den größten Ehrenbezeigungen ein und suhr mit ihm unter dem Jubel der Wiener in die Kaiserstadt. Vier Wochen verweilte Pius in Wien und erhielt von Joseph alle Beweise der Ehrfurcht und Hochachtung, aber eine Aenderung der getroffenen Einrichtungen erreichte er nicht. Die Bischöfe von Salzburg, Mainz und Würzburg folgten dem *) Fünfzig Jahre vorher hatte der Fürstbischof Leopold von Firmian zu Salzburg an 20,000 Evangelische, die ihrem Glauben treu bleiben und nicht zur katholischen Kirche zurückkehren wollten, aus seinen Landen ausgewiesen. König Friedrich Wilhelm I. von Preußen nahm die vertriebenen Salzburger freudig in sein Land auf und erhielt an ihnen treue, arbeitsame Unterthanen. Eine Schilderung des traurigen Auszugs der Salzburger gab Goethe Stoff und Veranlassung zu seinem^ bekannten, vortrefflichen epischen Gedichte Hermann und Dorothea.

4. Altertum und Mittelalter - S. 175

1894 - Halle a.S. : H. Peter
ein und verurteilte die Übelthäter zur Verbannung, nabm aber auch, seine Stellung als Patricius nach jeder Seite hin wahrend, die Anklagen entgegen, welche die Feinde des Papstes wider denselben vorbrachten, und ließ den letzteren den Reinigungseid ablegen. Dieses schutzherrliche und oberrichterliche Schalten und Walten war die Einleitung zu der bedeutungsvollen weltgeschichtlichen Handlung, die sich wenige Wochen später am Weihnachtsfeste, mit dem nach damaliger Rechnung das neue Jahr begann, vollziehen sollte. Als der König an jenem Tage in der Peterskirche seine Andacht verrichtete, trat der Papst herzn, setzte ihm unter dem Jubel des Volkes die Krone der römischen Kaiser aufs Haupt, erteilte ihm dann 800 die Salbung und bekleidete ihn mit dem kaiserlichen Mantel. Der ganze Akt war ohne Zweifel seit langem schon vorberaten und vorbereitet und erscheint lebiglich als die naturgemäße Lösung und Vollenbung bestehender Verhältnisse, ähnlich wie einst die Erhebung Pipins zum Könige bet Franken. Von der höchsten Wichtigkeit bleibt er beshalb boch, benn durch ihn würde die Jbee einer Weltherrschaft, wie sie mit dem alten Rom verlmnben gewesen, in den Augen aller Zeitgenossen und der nachsolgenben Geschlechter auf das germanische Reich der Karolinger übertragen. Karl selbst fühlte sich von ba ab als der von Gott eingesetzte Gebieter, dem die Oberhoheit über sämtliche Fürsten und Völker des christlich.n Abendlandes zustehe, und beffen Berus es sei, die Kirche und ihre Diener gegen jeglichen Angriff zu schirmen, die Prebigt des Evangeliums mit der Macht seines Armes zu unterstützen und über Orbnung und Frieden allerorten zu wachen. So mächtig und folgenreich Karls Kriegsthaten waren, so strahlt boch sein Ruhm als Gesetzgeber und Regent bei weitem Heller durch die Geschichte der Menschheit. Wir werben den staatlichen und kirchlichen Einrichtungen im Karolinger-reiche einen besonderen Abschnitt wibmen und wollen daher hier nur einen Blick auf des großen Frankenherrschers Wirken für Erhöhung der Volksbildung und Volkswohlfahrt werfen. Nichts lag dem seltenen Fürsten, der in seiner Jugend nicht einmal lesen und schreiben gelernt hatte und das Versäumte erst in seinen späteren Jahren nachholte, mehr am Herzen als die Pflege der Wissenschaften und die Verbreitung nützlicher Kenntnisse. Von allen Seiten zog er tüchtige Männer in seine Nähe, welche seine eigene Sernbegierbe stillen, den geistigen Horizont seiner Umgebung erweitern und ihn mit Rat und That, durch Wort und Schrift in feinen Bestrebungen unterstützen konnten. Der hervorragendste derselben war Alcuin, ein angelsächsischer Mönch von vielumfassenben Gaben, der

5. Neuntes Schuljahr - S. 17

1912 - Halle a.S. : Schroedel
17 dächtiges Loch zeigen wollte, so wußte sie doch immer wieder eine geheime Ader des Breies zu eröffnen oder langte kurzweg in offenem Friedensbruch mit ihrem Löffel und mit lachenden Augen in des Bruders gefüllte Grube. Alsdann warf er den Löffel weg, lamentierte und schmollte, bis die gute Mutter die Schüssel zur Seite neigte und ihre eigene Brühe voll in das Labyrinth der Dämme und Kanäle ihrer Kinder strömen ließ. 3. So lebte die kleine Familie einen Tag wie den andern, und indem dies immer so blieb, während doch die Kinder sich auswuchsen, ohne daß sich eine günstige Gelegenheit zeigte, die Welt zu erfassen und irgend etwas zu werden, fühlten sich alle immer unbehaglicher und kümmerlicher in ihrem Zusammensein. Pankraz, der Sohn, tat und lernte fortwährend nichts als eine sehr ausgebildete und künstliche Art zu schmollen, mit welcher er seine Mutter, seine Schwester und sich selbst quälte. Es ward dies eine ordentliche und interessante Beschäftigung für ihn, bei welcher er die müßigen Seelenkräfte fleißig übte im Erfinden von hundert kleinen häuslichen Trauer- spielen, die er veranlaßte, und in welchen er behende und meisterlich den steten Unrechtleider zu spielen wußte. Estherchen, die Schwester, wurde da- durch zu reichlichem Weinen gebracht, durch welches aber die Sonne ihrer Heiterkeit schnell wieder hervorstrahlte. Diese Oberflächlichkeit ärgerte und kränkte dann den Pankraz so, daß er immer längere Zeiträume hindurch schmollte und aus selbstgeschaffenem Ärger selbst heimlich weinte. Doch nahm er bei dieser Lebensart merklich zu an Gesundheit und Kräften, und als er diese in seinen Gliedern anwachsen fühlte, erweiterte er seinen Wirkungskreis und strich mit einer tüchtigen Baumwurzel oder einem Besenstiel in der Hand durch Feld und Wald, um zu sehen, wie er irgendwo ein tüchtiges Unrecht auftreiben und erleiden könne. Sobald sich ein solches zur Not dargestellt und entwickelt, prügelte er unoerweilt seine Widersacher auf das jämmerlichste durch, und er erwarb sich und bewies in dieser seltsamen Tätigkeit eine solche Gewandtheit, Energie und feine Taktik, sowohl im Ausspüren und Aufbringen des Feindes als im Kampfe, daß er sowohl einzelne ihm an Stärke weit überlegene Jünglinge als ganze Trupps derselben entweder besiegte oder wenigstens einen un- gestraften Rückzug ausführte. War er von einem solchen wohlgelungenen Abenteuer zurückgekominen, so schmeckte ihm das Essen doppelt gut, und die Seinigen erfreuten sich dann einer heiteren Stimmung. Eines Tages aber war es ihm doch be- gegnet, daß er, statt welche auszuteilen, beträchtliche Schläge selbst ge- erntet hatte, und als er voll Scham, Verdruß und Wut nach Hause kam, hatte Estherchen, welches den ganzen Tag gesponnen, dem Gelüste nicht widerstehen können und sich noch einmal über das für Pankraz aufgehobene Essen hergemacht und davon einen Teil gegessen, und zwar, wie es ihm vorkam, den besten. Traurig und wehmütig, mit kaum verhaltenen Tränen Deutsches Lesebuch für Mittelschulen. Teil Ihn. 1912. 2

6. Abriß der Weltkunde - S. 12

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
12 seitwärts an dem Senklothe, die Erde senkrecht abwärts gegen den Mittelpunkt der Erde; weil der Mittelpunkt aber 860 Meilen entfernt ist, die Gebirgsmasse jedoch ganz in der Nähe, so vermag sie das Senkloth von der senk- rechten Linie abzulenken, wiewohl nur sehr wenig. Senkrecht. Oben und unten. Fig. 1. Jeder Körper fällt senkrecht zur Erde (wenn er in seinem Falle oder Sinken nicht gestört wird), oder er fällt in der Richtung gegen den Mittelpunkt der Erd- kugel; würde er nicht * an der Oberfläche der Erde Widerstand fin- den, so würde er bis an den Mittelpunkt der Erde fallen. Das gilt von jeder Seite der Erdkugel, wie die Zeichnung 1 veranschaulicht (es liegt viel daran, daß man sich dies recht klar mache). Fig. 2. Wenn also ein Schiff auf <i dem Meere segelt (2), zuerst in der Stellung a, so wird es mit allen seinen Theilen gegen den Mittelpunkt der Erde gezogen; das gleiche ist der Fall bei der Stellung b; es findet kein Zug statt gegen die Richtung x x; ebenso in der Stellung c; auch da geht aller Zug ge- gen den Mittelpunkt der Erde, nicht in der Richtung von 2 z; es hat also mit dem Hinunterfallen keine Gefahr. Stellt einen Men- schen auf diese Punkte, so

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 282

1874 - Mainz : Kunze
282 Die Erde als Weltkörper. sich immer mehr vom Horizont, je weiter man nach Norden reist, und sinkt tiefer, sobald man sich südlich wendet; die Entfernung dieses Sterns von der Erde ist aber nach bloßem Augenmaße so groß, daß er überall gleich hoch am Himmel erscheinen müßte, wenn die Erdoberfläche wagrecht wäre. Hierauf stützte mau schon im Alterthum den Beweis der Krümmung nach N. und S., und die Krümmung nach O. und W. wird klar durch die Be- trachtung des Laufs der Gestirne überhaupt: reist man ostwärts, so erblickt man den Aufgang der Sonne und der Gestirne früher; und später, wenn man viele Mln. westwärts gereist ist. 4) Der stets kreisförmige Erd- schatten bei verfinstertem Monde macht gleichfalls die Rundung der Erde sehr wahrscheinlich, indem zwar z. B. ein Cylinder unter Umständen auch einen kreisrunden Schatten werfen kann, aber doch nicht anzunehmen ist, daß die Erde sich stets so gegen den Mond stellen sollte, daß ihr Schatten sich nur als Kreis zeigte. 5) Genaue Beobachtungen haben an vielen Him- melskörpern die Kugelgestalt nachgewiesen, so wird wohl die Erde allein auch keine Ausnahme machen. — Reisen um die ganze Erde in verschie- dener Richtung, und selbst rein naturwissenschaftliche Gründe, haben endlich in unserer Zeit allem Zweifel darüber ein Ende gemacht. Freilich scheint es seltsam, daß niemand von der Kugel herabfällt; Herodot mag eben deshalb darüber gelächelt haben; und die Seefahrer vor Columbus Zeit fürchteten, obschon sie an die Kugelgestalt glanbteu, doch die weiten Fahrten über den Ocean. Denn noch hatte kein Kopernikus die Umwälzung der Erde gelehrt; noch hielt jeder die Kugel für unbeweglich, und wenige waren frei von der Angst vor der untern Hälfte der Erde. Freilich jetzt sind wir besser unterrichtet und wissen genau, daß unser Erd- körper rings von derselben Lust umgeben ist und derselbe Sternenhimmel sie überwölbt. Es steht also eben jeder Mensch, wo er anch sei, mit den Füßen auf der Erde und hält den Kopf in die Luft. Das Unten ist überall' gegen den Kern der Erde, und das Oben überall gen Himmel gerichtet. Alle Diuge, die man in die Höhe schnellt, müssen wieder aus den Boden zurückfallen, vermöge ihrer Schwere. Nirgeud kann also ein Stück der Erde abreisen und sich in den Weltenraum hinein bewegen; alles wird nach Unten, d. h. gegen den Mittelpunkt oder Schwerpnnkt des Erdballs gezogen. §. 3. Scheinbarer Lauf der Sonne um die Erde. Als man schon von der Kugelgestalt der Erde überzeugt war, wähnte man doch noch, daß die Sonne von O. nach W. uns fortwährend umkreise. So scheint es auch, aber der Schein trügt oft. Betrachten wir indes erst den Schein genau, um hernach das Richtige leichter zu fassen. Was beob- achten wir? — Zunächst: die-Sonne hebt sich das Jahr durch nicht immer an gleicher Stelle und zu gleicher Zeit über unfern Horizont, sowie sie nicht an derselben Stelle und zu gleicher Zeit untergeht.

8. Viertehalb Jahrhunderte - S. 933

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Zeit der siegreichen Revolution. 933 reichische Breisgau als Entschädigung gegeben. Er trat denselben aber, da er keine Söhne hatte, an seinen Schwiegersohn Ferdinand ab, den Bruder der Kaiser Joseph Ii. und Leopold Ii., den Begründer der Dynastie Oestreich-Este. Von den Staaten des nördlichen Italiens be- standen nur noch das Königreich Sardinien, wo im Jahre 1796 auf Victor Amadeus Hi. sein Sohn Karl Emanuel Iv. gefolgt war, die Republik Lucca und das Herzogthum Parma, alle im Zustande der Ab- hängigkeit von Frankreich, und alle nur für so lange, als es Frankreich beliebte. Im Anfänge des Jahres 1798 traf die Reihe, demokratisch umgestaltet zu werden, zwei andere Staaten, den Kirchenstaat und die Schweiz. Die überall vorhandenen Umwälzungsgelüste ließen es nicht an Kundgebung von Wünschen fehlen, die auf Zerstörung der bis- herigen Ordnung gerichtet waren. Der Trieb des Auflehnens kleidete sich in das Gewand eines Verlangens nach derjenigen Freiheit, welche Frankreich der ganzen Welt bringen zu wollen laut genug erklärte, welche aber jeden Druck, der irgendwo gefühlt worden sein mochte, im Namen der französischen Republik vervielfachte und nur deren zur Um- wälzung fremder Staaten gebrauchte Helfer für kurze Zeit mit dem Glanze der Herrschaft unter republikanischen Formen umgab. Jeder Aufruhr konnte, zumal wenn in seinen Frevel sich Aeußerungen der Hin- neigung zu Frankreich mischten, französischen Schutzes sicher sein, und angebliche Wünsche des Volkes führten bald zu gewaffnetem Eingreifen, durch welches die innere Umwandlung theils gefördert, theils erzwungen wurde. Ein in Rom entstandener Auflauf, bei welchem ein französischer Befehlshaber umkam, gab die erwünschte Gelegenheit. Ein französisches Heer unter Berthier besetzte den Kirchenstaat, und unter einer geringen Theilnahme, ja unter Widerstand des Volkes, ging die Gründung einer römischen Republik von Statten. Der greise Papst Pius Vi. sollte zwar in seinem geistlichen Amte bleiben, auch den nöthigen Lebensunter- halt beziehen, aber die Furcht, daß seine Anwesenheit die Abneigung gegen das von den Franzosen angeblich gebrachte Glück nähren werde, bestimmte die Machthaber zu Paris, den Greis, der kaum noch die An- strengung einer Reise ertragen konnte, nach Valence führen zu lasten, wo er im Jahre 1799 starb. Recht geflissentlich zeigte die glaubens- lose Negierung in seiner Behandlung kaltblütige Härte und dünkelhafte Verachtung. Vielen mochte, wie ihnen selbst, die in Frankreich entstan- dene Ordnung der Dinge, welche sich über die Welt zu verbreiten im Begriffe war, den höchsten Triumph in dem Siege über den apostolischen Stuhl zu Nom gefeiert zu haben scheinen, der sich schon so oft als der festeste Pfeiler der jetzt so eifrig bekämpften Ordnung erwiesen hatte. Das Einrücken der Franzosen in die Schweiz war durch einen Streit veranlaßt, welchen Bern mit dem von ihm abhängigen Waadtland hatte.

9. Von der Urzeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 24

1910 - Halle a.S. : Schroedel
— 24 — ihrer Zeit und den gemeinsamen Ton, der geistlichen Schriftstücken einmal eigen ist; im übrigen sind sie weit 'verschieden. Zacharias ist stets voll Würde und Salbung, immer erbaulich, aber nie eigentlich beredt. In den Briefen Stephans fühlt man ein rascher pulsierendes Blut. Freude und Furcht erregten ihn lebhafter, er spricht stets eifrig, dringend: es begegnet ihm leicht, daß er deklamiert; bei seinen Schilderungen wählt er die grellsten Farben: man hat den Eindruck, daß er nicht spricht, sondern schreit Wenn ihm eine Tat gefiel, fragte er nicht viel danach, ob ftitnäch dem Buchstaben des Gesetzes zulässig war. Zacharias würde es nie als etwas Löbliches angeführt haben, daß ein fränkischer Abt tätig in den Kampf ein-griff; Stephan hatte seine Freude an dem mutigen Mönch und rühmte ihn wiederholt. Das Bizarre vermied er nicht, wenn es nur eindrucksvoll war; so heftete er den von Aistulf gebrochenen Friedensvertrag an „das anbetungswürdige Krenz unseres Gottes". Um seinen Mahnungen Gewicht zu geben, legte er sie dem Apostel-fürsten selbst in den Mund und ließ diesen einen langen Brief an die Franken richten. Seine persönliche Würde galt ihm nicht so viel als Zacharias: es kam ihm auf einen Fußfall nicht an, wenn er sein Ziel dadurch erreichte. Ein solcher Mann war wenig geeignet, die von Zacharias konsequent festgehaltene Politik fortzuführen. So war denn auch, was Stephan wollte und erreichte, durchaus verschieden von den Zielen seines Vorgängers. Diesem war es durch gutes Lavieren gelungen, Verhältnisse, die an und für sich unhhtoarwaren, noch ein Jahrzehnt aufrecht zu erhalten. Stephan war dazu nicht imstande; es fehlte ihm an der Geduld und Ruhe, die nötig gewesen wären. Aber mit gesundem Instinkt ergriff er die rechte Maßregel, um neue Zustände zu schaffen, und mit rascher Entschlossenheit tat er einen Schritt, der in Rom unerhört war, der aber zum Ziele führte. Er und Aistulf waren Nachbarn, welche nicht in Frieden leben konnten; vollends Bedenklich wurde die Lage dadurch, daß der griechische. Kaiser mit feinen Ansprüchen wieder hervortrat und den Papst zur Vertretung derselben benutzte. In dieser Verwirrung käm Stephan auf den Gedanken zurück, den vor vierzehn Jahren Wregor Iii. gehabt hatte, der aber an Karl Martells Abneigung ijegen einen Bruch mit den Langobarden gescheitert war: er forderte das Eingreifen der Franken zugunsten des Papstes. Er war nach allen Seiten Hirt so gebunden, daß er das nicht frei und offen tun konnte: im tiefsten Geheimnis sandte er im Frühjahr 753 durch einen zurückkehrenden Pilgex einen Brief an Pipiu: er bat, der Frankenkönig möge ihn durch eine Gesandtschaft auffordern lassen, über die Alpen zu kommen; denn persönlich wollte er sich mit Pipin verständigen; nur im Geleite einer fränkischen Gesandtschaft konnte er hoffen, freie Bahn durch das Langobardenreich zu finden.

10. Von der Urzeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 92

1910 - Halle a.S. : Schroedel
— 92 — Belagerten doch Luft und Kraft zu fernerer Behauptung gewonnen, und das schlimmste waren die Fernwirkungen des moralischen Eindrucks. Unmittelbar machten sie sich vor allem in der Romagna geltend, die nach dem Abfall Ravennas (Mai 1248) so gut wie ganz den Kaiserlichen verloren ging, während auch im übrigen Mittelitalien die Schwierigkeit der Behauptung wuchs. Mittelbar waren sie wohl allenthalben in Europa zu spüren, und man kann sagen, sie haben fortgedauert bis in unsere Tage! Denn bis in die neuesten Darstellungen hinein behauptet sich unausrottbar die Vorstellung, jene Niederlage von Parma bedeute den entscheidenden Wendepunkt in Friedrichs Geschicken; seitdem sei er ein besiegter, gebrochener Mann gewesen, dem nichts Rechtes mehr habe gelingen wollen. Dieser Gedanke ist wohl wesentlich mit hervorgerufen durch die beiden furchtbaren Schicksalsschläge, die den Kaiser in seinen letzten Jahren ganz persönlich trafen und ihm seine sinkende Lebenssonne verfinsterten. Der eine war die Untreue seines erprobtesten und vertrautesten Staatsmannes. Peter von Vinea war durch seine hervorragende juristische Bildung und seine seltene, in der Schule seiner Heimat Capua entwickelte, stilistische und rednerische Formgewandtheit aus niederer Herkunft zu den höchsten Ämtern emporgestiegen. Lange als Großhofrichter an Rechtsprechung und Gesetzgebung Siziliens hervorragend beteiligt, zu den wichtigsten diplomatischen Missionen verwandt und neben Thaddäus von Suessa mit der tatsächlichen Leitung der Kanzlei betraut, war er. 1247 als Reichsprotonotar und Logothet des Königreichs Sizilien alleiniger Vorstand der nun auch offiziell die Reichsangelegenheiten erledigenden kaiserlichen Kanzlei geworden. Da er das vollste Vertrauen des Monarchen besaß und in Wahrheit „zu seinem Herzen die Schlüssel führte", indem er zu bestimmen hatte, welche Briese und Bittschriften überhaupt an ihn gelangten, welche kurzerhand erledigt wurden, so galt er mit Recht nächst dem Herrscher als der mächtigste Mann im Staate. Dieser verantwortungsvollen und versuchungsreichen Stellung ist offenbar seine moralische Festigkeit auf die Dauer nicht gewachsen gewesen: er hat, wie wir annehmen dürfen, fein Amt in unerhörter Weise zu eigener Bereicherung ausgenützt und Gelder bis zu einer Höhe veruntreut, daß dem Reiche daraus in der durch den langjährigen Krieg hervorgerufenen schweren Finanznot nach des Kaisers eignen Worten geradezu eine ernstliche Gefahr erwuchs. Diese Entdeckung und schmerzlichste Enttäuschung seines Lebens traf Friedrich während seines Aufenthaltes in Cremona (Febr. 1249), als sein Gemüt eben durch einen noch viel furchtbareren Vertrauensbruch verdüstert war. Sein eigner, vielbegünstigter Leibarzt, der von den Päpstlichen gefangen und bestochen, dann durch Auswechselung an den Hof zurückgekehrt war, hatte seinem Herrn einen Gifttrank gereicht. Der Kelch war an dem rechtzeitig gewarnten Herrscher noch
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