50
§ 25. Die Sahara.
bedeutend für den Karawanenverkehr von der N.-Küste Afrikas durch die
w. Sahara. Zwischen Niger und Benue liegen die Haussa-Staaten,
Sokoto und Adamaua, deren gewerbfleißiges Negervolk die für die
Wüstenwanderung so nötigen Schläuche vorzüglich anzufertigen versteht.
W. vom Tsadsee liegt Bornu, ein unter englischer Oberhoheit stehendes
Sultanat, mit der Hauptstadt Kuka, dem wichtigen Endpunkt der
Karawanenstraßen von den Syrien her.
d) Ostsudan, das Land ö. vom Tsadsee bis zum Nilgebiet, umfaßt
die beiden Sultanate Bagirmi und Wadai, aus denen viel Elfenbein
und Straußenfedern, leider aber auch noch trotz aller Bemühungen der
Europäer, es zu unterdrücken, Sklaven nach Ägypten verhandelt werden.
§25.
Die Sahara.
1. Bodengestaltung. Durch einen Gürtel magerer Steppen
geht die sudanische Hochebene nordwärts allmählich in die Sahara (sähara),
die größte Wüste der Erde, über, welche sich von den Küsten des Atlan-
tischen Ozeans bis zum Roten Meere ausdehnt. Ihr ö. Teil, die
Libysche Wüste, setzt sich jenseits des Niltales als Nubische und Arabische
fort. Die Sahara ist durchaus keine ununterbrochene, sandbedeckte
Ebene, vielmehr wechseln steinbesäete Flächen mit sandigen Mulden,
massige dunkle Felsengebirge, von denen das höchste Tibesti bis zu
2700 m gipfelt, mit lichtfarbigen Sanddünen.
2. Klima. Das ganze Gebiet der Sahara ist außerordentlich
wasserarm, so daß in manchen Teilen jahrelang kein Tropfen Regen fällt.
Denn die von N. wehenden Winde des Sommers geben keinen Regen ab,
weil das Innere durch den Zenitstand der Sonne zu stark erhitzt ist. So
steigt die Temperatur bis 56°, sinkt aber in der Nacht bis — 7°, so
daß Nachttau reichlich, Gewitterregen nicht selten sind. Die hierbei in
das Erdinnere eindringenden Wassermengen treten an tieferen Stellen
als Quellen zutage, und so entsteht die Oase (altägyptisch = Rastort).
Ein Zug solcher Oasen, der sich etwa unter 15° ö. L. von dem Busen der
großen Syrte gegen den Tsadsee hinzieht, dient hauptsächlich bei seinem
größeren Quellenbesitz zur Verbindung der n.-afrikanischen Küste mit dem
Sudan im Karawanenverkehr vermittelst des einhöckrigen Kamels. Die
größte Oase ist die in der Libyschen Wüste gelegene Siwe (27 m unter
dem Meeresspiegel), deren Ammon-Tempel einst Alexander d. Gr. be-
suchte. Im w. Teil der Sahara haben die Franzosen durch artesische
Brunnen das Grundwasser künstlich an die Oberfläche geleitet und so
Oasen geschaffen.
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Extrahierte Personennamen: Sultanate_Bagirmi Alexander_d Alexander
§ 70. Das Meer.
15t
In Deutschland finden sich Hochmoore und Tiefmoore, oft vereinigt,
auf den meisten unserer Mittelgebirge (Schwarzwald, Riesengebirge), wo
sie für die Festhaltung der Feuchtigkeit von größter Bedeutung sind,
ferner auf der Oberbayrischen Hochebene (Dachauer Moos) und in
Niederdeutschland (Bourtanger Moor).
Die Hochmoore würden früher vielfach ausgebrannt und in die Asche
solange sie Ertrag gab, Buchweizen gesät. Heute ist man in Hollanb,
und im nw. Deutschland zu einer rationellen Moorkultur übergegangen.
Die Niederungsmoore werden zu Wiesen und Weiden benutzt.
Eine gewaltige Arbeit leisten die Gletscher. Sie finden sich in
Hochgebirgen oder in den arktischen Gebieten innerhalb der Schneegrenze
(s. § 72), wo in muldenförmigen Tälern ungeheure Schneemassen durch
ihr Eigengewicht zu festen Eismassen sich vereinen und dann talabwärts
gleiten. Die Schutthaufen auf ihren Rändern heißen Moränen (Seiten-
und End-M.). Da, wo der Gletscher endet, tritt der Gletscherbach
oft aus einem mächtigen Gletschertor heraus (Rhonegletscher). Durch
die Tätigkeit der Gletscher sind die höchsten Gebirge abgetragen. Wo
Gletscher in das Meer reichen oder einst reichten, finden wir vielfach
Fjorde, aber nur an w. gelegenen, regenreichen Küsten (Skandinavien,
nördlichstes Norb- und füblichstes Sübamerika, Grönlanb). Fjorde
sinb durch Gletschertätigkeit entstanben. Bricht das Ende eines in
ober über das Meer hinausragenben Polargletschers ab, so treiben die
Eismassen als Eisberge im Meere umher.
§ 70.
Das Meer.
Die burchschnittliche Tiefe der Ozeane beträgt etwa 3800 m
(§ 67), die größte Tiefe der Norbfee beträgt kaum V5, die der Ostsee
nicht yi0 bieses Durchschnitts, anderseits hat man im Stillen Ozean
die größten, bisher bekannten Tiefen gemessen. Im Jahre 1897 stellte
man im Stillen Ozean eine größte Tiefe von 9400 m fest.
Der Hauptbestanbteil des bitter-salzig schmeckenben Meerwassers
ist das Kochsalz. Das Meerwasser enthält burchschnittlich 3% Koch-
salz (die Ostsee nur 1%, warum?).
Meeresströmungen. Die Hauptursache der Meeresströmungen
liegt in der ungleichen Erwärmung, wodurch das erwärmte und
daher leichtere Wasser aus den Äquatorialgegenben nach den Polarmeeren
an der Oberfläche abfließt und durch eine kalte Strömung in der Tiefe
ersetzt wirb. Als weitere Ursachen sprechen wohl der verschiebene
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schwarzwald Oberbayrischen_Hochebene Niederdeutschland Deutschland Gletscherbach Skandinavien Norb- Stillen_Ozean
§ 71. Das Lustmeer.
153
Flutwelle in die Trichtermündung des Flusses von verheerender Wirkung
sein kann (Amazonenstrom).
Die Wellenbewegung, die dritte Bewegung des Meeres, hat
ihre Ursache in der Reibung des Windes auf der Wasserfläche. Die
Bewegung der Wellen teilt sich bis in die 350 fache Tiefe der Wellen-
höhe mit. Wellenhöhen von 8 (Nordsee), 10 und über 12 m (Atlantischer
Ozean) sind gemessen worden, durchschnittlich wird man Wellenhöhen
von 4—7 m annehmen dürfen und ihre Länge von Wellenberg bis
Wellental auf das zehnfache der Höhe. Steilere und höhere Wellen
entstehen nur an den Küsten als Brandung.
Das Meeresniveau (für uns dasjenige der Nord- und Ostsee)
wird überall den Höhenmessungen auf dem Lande zugrunde gelegt
(absolute Höhe).
Das Meeresleuchten entsteht durch das Phosphoreszieren mikro-
skopisch kleiner Seetiere.
§ 71-
Das Luftmeer.
Das unsere Erdkugel umgebende Luftmeer, die Atmosphäre, ist
ein Teil der Erde, so daß wir eigentlich nicht auf, sondern in der Erde
wohnen. Die Lust ist ein Gemenge von Ys Sauerstoff und 4/s Stick-
stoff, zuzüglich geringer Mengen von Kohlensäure, Wasserdampf und
anderen Bestandteilen, Gasen, Staub, Bakterien.
Die Höhe des Luftmeeres, das nach der Peripherie hin immer
dünner wird, nimmt man auf etwa 80 km an, jedoch schließt man
aus dem Aufleuchten der in den Bereich der Atmosphäre gelangenden
Meteore, daß sie in äußerst verdünntem Zustande noch in 150 km
Höhe vorhanden sein muß.
Die Erwärmung der Lust erfolgt von der durch die Sonne er-
wärmten Erde aus. Die Abnahme der Temperatur in großen Höhen
erklärt sich hieraus und aus der zunehmenden Verdünnung der Lust.
Bewegungen des Luftmeeres. Wie bei den Meeren, so finden
auch im Luftmeer infolge ungleicher Erwärmung Ausgleichsbestrebungen
statt. Die kalte, schwerere Luft der Pole strömt, sich allmählich er-
wärmend, dem Äquator zu. Hier erheben sich die erwärmten, verdünnten
und daher leichteren Luftmassen und strömen in höheren Regionen,
sich allmählich abkühlend, den Polen zu. Zwischen beiden Strömungen
findet in den mittleren Breiten ein vielfacher Ausgleich statt. Auch
wirken hier mancherlei örtliche Verhältnisse auf sie ein.
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144
§ 64. Die Entstehung der Erde.
Iv. Physische Geographie.
8 64.
Tie Entstehung der Erde.
Die Wissenschaft der Geologie belehrt uns über die Vorgeschichte
unseres Erdkörpers. Nach ihr ist die Erde einst ein glühendflüssiger
Körper gewesen, der bei allmählicher Erkaltung zunächst an der Ober-
fläche erstarrte, eine Kruste bildete, die im Verlaufe ungeheurer Zeit-
räume allmählich stärker und von neuen Ausbruchmassen überlagert wurde,
aber auch heute noch in ihrem Innern glühendflüssige Massen birgt.
Gründe für die Annahme sind: 1. die Abplattung der Erde an
den Polen; 2. die vulkanischen Erscheinungen; 3. die Tatsache der
Temperaturzunahme nach dem Erdinnern bei je 80 m um 10 C. (Geo-
thermische Tiefenstufe,)
Die heute die Erde bedeckenden Wassermassen waren anfänglich
in der die Erde umgebenden Gasmasse nur als Wasserdampf vorhanden,
der schließlich bei zunehmender Abkühlung aus der Oberfläche als Wasser
niederschlug und die Erde völlig bedeckte.
Mit der Zunahme der Abkühlung und der beginnenden Zusammen-
ziehung im Innern traten Runzelungen der Erdrinde ein, es entstanden
gewaltige Senkungen und denen gegenüber an anderen Stellen Er-
Hebungen, in ersteren sammelte sich das Wasser, und so bildeten sich
die Meere und Kontinente. Mit der zunehmenden Abkühlung entstanden
aber auch Faltungen und Schollenbildungen der Erdrinde, gewaltige
Schichtenverschiebungen und Verwerfungen, Durchbrüche glühendflüssiger
Massen aus dem Erdinnern erfolgten und türmten ihre allmählich
erstarrenden Auswürfe zum Himmel. So entstanden die Gebirge, die
Hoch- und Tiefländer der Erde.
Von den hohen Gebirgen aber spülten furchtbare Niederschläge die
vermorschten Gesteinsmassen herab, Gletscher und Lawinenstürze trugen
ihr Material zu Tal und bildeten neue Schichten. Senkungen wurden
ausgefüllt, Erhebungen abgetragen, und dabei wirkte ununterbrochen
die Bewegung des Erdinneren weiter, so daß beständig die Grenzen der
Meere und Kontinente, des Festen und Flüssigen sich verschoben. Bis
auf den heutigen Tag setzen sich diese Bewegungen fort, ändert sich
das Antlitz unseres Planeten.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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§66. Die Erdrinde. Der Vulkanismus. Erdbeben. 147
auf Inseln und zwar in Gruppen oder Reihen (O.- Küste Asiens). Die
Kraft des unter furchtbarem Druck stehenden Wassers, das in die
feurigen Massen eingeschlossen ist, spielt vielleicht bei den Ausbrüchen
eine große Rolle. Neuerdings schreibt man jedoch dem Magma selbst
die Explosionsfähigkeit zu. Ausgestoßen werden: Wasserdampf, Gase,
Bimsstein, Asche, Lava. Man unterscheidet tätige und erloschene
Vulkane. Auch tätige sind meist nur kurze Zeit tätig.
Einer der gewaltigsten Vulkanausbrüche war der des Vesuvs im
I. 79 n. Chr. Der furchtbarste vulkanische Ausbruch der Neuzeit ist der
im I. 1883 auf der Insel Krakatao (in der Sundastraße zwischen
Sumatra und Java) erfolgte. Nachdem seit dem Jahre 1680, also seit
rund 200 Jahren, hier eine vulkanische Tätigkeit nicht beobachtet worden
war, erfolgte am 26. und 27. August 1883 ein Ausbruch, der nicht nur
die Insel Krakatao zum größten Teil vernichtete — ein Teil versank in
die Tiefe des Meeres —, sondern durch die damit verbundene Flutwelle
an den benachbarten Küsten furchtbare Verheerungen anrichtete und
über 30000 Menschen das Leben kostete. Die Flutwelle war bis zur süd-
amerikanischen Küste, die durch die ausgestoßenen Massen glühender Gase
und vulkanischen Staubes hervorgerufenen atmosphärischen Störungen
auf der ganzen Erde wahrnehmbar. Von entsetzlicher Wirkung war auch
der Ausbruch des Mt. Pelee auf Martinique i. I. 1902.
Die charakteristische Form der Vulkane, der Kegel, entsteht durch
die Auswurfstoffe, die rings um die Ausbruchstelle und nach geschehenem
Ausbruch in den Krater niederfallen. Solche Auswurfkegel ändern in-
folge teilweisen Einsturzes häufig ihre Gestalt. Der Kraterkegel Perbuatan
auf Krakatao ist beim Ausbruch 1883 gänzlich verschwunden, der neu-
gebildete des Mt. Pelee hat verschiedentlich andere Formen angenommen.
Auf vulkanische Ursachen wird auch die Entstehung der Geisire
oder heißen Springquellen zurückgeführt, bei denen der innerhalb der
Wassersäule des Trichters sich bildende Wasserdampf sich als die treibende
Kraft erweist (Island).
Das Ausstoßen von Gasen (Kohlensäure), z. B. in der Hunds-
grotte bei Neapel, und Schlammausbrüche (sog. Schlammvulkane), bei
denen die in Sümpfen sich entwickelnden Gase (Kohlenwasserstoff) die
Ursache sind (Sizilien), brauchen nicht notwendig mit vulkanischen Er-
scheinungen zusammenzuhängen.
Erdbeben. Das Eindringen der Lavamassen in die Erdrinde
ruft stets Erschütterungen derselben hervor, die sich meilenweit im Um-
kreise bemerkbar machen, den vulkanischen Ausbruch vorbereiten und
begleiten, die vulkanischen Erdbeben.
10*
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§ 72. Niederschläge. — § 73. Das Klima.
§ 72.
Niederschläge.
Von der Meeresoberfläche steigen Wasserdampfmassen empor und
werden von den Winden fortgetragen. Je wärmer die Luft ist, um
so mehr Wasserdampf nimmt sie auf.
Streift die mit Wasserdampf gefüllte (gesättigte) Luft über kältere
Landstriche, so scheidet sie einen Teil ihrer Feuchtigkeit als Tau und
Reif aus. Erfolgt die Abkühlung in der Höhe, wo sie sich mit kälteren
Luftschichten mischt, so fällt die verdichtete Feuchtigkeit als Nebel,
Regen, Schnee, Hagel nieder.
Die Wolken sind bereits verdichtete Niederschlagsmassen, die häufig
eine starke elektrische Spannung enthalten und unter Blitz und Donner
einen Ausgleich untereinander oder mit der Erde bewirken (Gewitter).
Die in der Region der Windstillen aufsteigenden, feuchtwarmen Luft-
mafsen führen zu täglichen Gewittern (Tropengewitter, Zenithal-
regen).
In den Polargegenden und in den oberen Regionen der Hoch-
gebirge fällt jahraus jahrein nur Schnee. Die Linie, bis zu der herab
dies der Fall ist, heißt die Schneegrenze. Sie liegt auf Spitzbergen
schon in 460 m, in den Alpen bei 2800 m, im Himalaja bei 5800 m
Höhe. Das Vorhandensein des „ewigen" Schnees ist Voraussetzung
für die Entstehung der Gletscher (s. o.).
Ungeheure Massen des Hochgebirgsschnees stürzen als Lawinen
zu Tal.
§ 73.
Das Klima.
Die Gesamtheit der Witterungserscheinungen eines Ortes, Wärme,
Luftbewegung, Niederschläge nennen wir sein Klima.
Die Wärme eines Ortes hängt nicht allein von der geographischen
Breite ab. Vielmehr spielen andere Umstände, die größere oder ge-
ringere Nähe des Meeres, Bodenverhältnisse usw. eine große Rolle.
Stellt man mittels eines Thermometers die Morgen-, Mittag-
und Abendtemperatur eines Tages fest, so gewinnt man die mittlere
Tagestemperatur, aus den mittleren Tagestemperaluren eines Monats,
eines Sommers, Winters, Jahres gewinnt man die mittleren Tempe-
raturen dieser größeren Zeiträume für einen Ort. Stellt man diese
nun für viele Orte eines Landes, Erdteils, ja der ganzen Erde fest,
so lassen sich daraus wertvolle Vergleiche ziehen.
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Karl der Groe.
27
Sein Reich war ein Weltreich; er gebot der Germanen und Romanen.
Er war der Schirmherr der abendlndischen Kirche, der Beschtzer des abend-lndischen Christentums. Unter diesen Umstnden erwachte der Gedanke, das abendlndische Kaisertum, das im Jahre 476 sein Ende gefunden hatte, wieder zu erneuern. Im Jahre 800 weilte Karl in Rom, um die rmischen Verhltnisse zu ordnen; denn der Papst Leo Iii. war im vorigen Jahre durch eine Gegenpartei aus der Stadt vertrieben worden und hatte nur unter dem Schutze eines frnkischen, von Karl abgesandten Grasen zurck-kehren knnen. Damals setzte ihm am Weihnachtstage der Papst am Altar der Peterskirche die K a i s e r k r o n e auf das Haupt, und das Volk begrte tfbqn1^ ihn unter lautem Jubel als rmischen Kaiser. So war ein Germane Nach- abe^tl folger der Csaren geworden. Nicht an Macht, wohl aber an uerem Glanz erfuhr die Stellung Karls durch die Kaiserkrnung einen gewaltigen Zuwachs; Rom aber zu erobern und die Kaiserkrone zu gewinnen, ist seitdem Jahr-hunderte hindurch das Ziel der Sehnsucht fr die deutschen Könige gewesen
Karls Regententtigkeit.
27. Karls Persnlichkeit. Karl war ein Herrscher, der mit genialer Wn== Einsicht und gewaltiger Tatkraft den verschiedensten Aufgaben, die ihm die Regierung seines weiten Reiches stellte, gerecht wurde. Von seiner Persn-lichkeit hat uns sein jngerer Freund und Biograph Einhard ein Bild hinterlassen. Er war ein Mann von mchtigem Krperbau, festem Gang, schnem, grauem Haar und heiterem, gtigem Antlitz. Er erfreute sich bis in sein hohes Alter einer guten Gesundheit; durch Reiten, Jagen und Schwimmen hrtete er den Krper ab; in Speise und Trank war er mig. Er kleidete sich nach frnkischer Weise und konnte kaum je dazu vermocht werden, rmische Kleidung anzulegen; seine Gewnder lie er sich von den Frauen seiner Familie anfertigen. Er war ein Mann von gewaltiger Willens-kraft und konnte in seinem Zorne furchtbar sein. Aber in ihm wohnte auch ein tiefes, inniges, deutsches Gemt; er war ein zrtlicher Vater seiner Shne und Tchter, die er ungern von sich lie, ein guter Geselle seiner Freunde, freigebig und gtig gegen Fremde. Er war hochbegabt und konnte gut reden.
Auch erfllte ihn ein starker Drang nach Bildung; noch in hheren Jahren wnschte er nachzuholen, was man frher an ihm versumt hatte, versuchte das Schreiben zu lernen und lie sich in der Grammatik unterrichten. Mit seinen Freunden besprach er sich der gelehrte Dinge; selbst beim Mahle lie er sich gern vorlesen. Dabei hatte er auch Sinn fr die Heldensagen des deutschen Volkes und lie sie sammeln; leider ist diese Sammlung unserer Zeit nicht erhalten geblieben.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Leo_Iii Leo Karl Karl Karls Karls Karls Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rom Peterskirche Karls Karls Karls
12. Das Rittertum.
41
In diesem ziemlich eng begrenzten Rume zwischen den Burgmauern spielte sich das Leben des Ritters und seiner Familie ab. Die umliegenden, untertnigen Bauerngehste lieferten Getreide und Vieh, Wolle und Felle in die Burg, die Knechte stellten in der Waffenkammer unter Leitung eines Meisters die Waffen her, die Mgde spannen und webten unter Aussicht der Herrin. Selten gab es im Winter eine Abwechslung, wenn eine Jagd ver-anstaltet wurde, oder wenn zu aller Freude ein Snger erschien, Neuigkeiten aus der Welt mitbrachte und Heldenlieder sang. Sonst klagte alles der die den Wochen, in denen es keine Unterhaltung gab.
Uns hat der Winter geschadet so sehr.
Heide und Wald sind so fahl nun und leer,
Stimmen der Vglein erschallen nicht mehr.
Knnt' ich verschlafen die Winterzeit!
Wach' ich solange, so bringt es mir Leid,
Da seine Macht reicht so weit und so breit."
Um so freudiger wurde der Frhling mit den hervorsprieenden Blumen und der Vgelein sem Schall begrt.
Wenn die Blumen aus dem Grase dringen Und dem Spiel der Sonne sie entgegen Frhlich lachen in des Maitags Frh',
Wenn die kleinen Vgelein wohl singen Ihre besten Weisen, die sie Pflegen:
Dem kann andre Wonne gleichen nie.
Ist's doch fast ein Himmelreich."
Mit diesen Versen gibt uns Walter von der Vogelweide kund, was seine ritterlichen Zeitgenossen fhlten. Im Frhling, im herrlichen Monat Mai ging es hinaus in die schne Natur. Laut schallte der Jagdrus durch Berg und Tal, mit dem Falken zog die Schloherrin aus, um den Reiher zu jagen; oder mit reichem Gefolge besuchte der Ritter einen Nachbar, der ihn gastlich aufnahm und mit ihm schmauste.
An all diesem nahmen auch die R i t t e r f r a u und die Tchter des Burgherrn regen Anteil. Denn die hfifche Zucht hatte die Stellung des Weibes und sein Ansehen sehr gehoben. Es galt fr Ritterpflicht, sich einer Herrin zu geloben, ihr im Kampfe zu dienen, ihre Tugenden und Schnheit in Liedern zu besingen. Das war der M i n n e d i e n st. So mute auch die Erziehung des weiblichen Geschlechtes der hohen Stellung entsprechend sein. Von Jugend an lernten die Mdchen die hfische Bildung, Anftandsregeln, fein gesittetes Benehmen, das auf ganz bestimmten Regeln und Gesetzen
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4
Der Heimatort.
c) Gewässer. Unsere Stadt liegt an einem Flusse. Woher stammt
der Name Fluß? Wohin fließt das Wasser, nach welcher Richtung? Wie
findest du das rechte und linke Ufer? Welche Gebäude liegen auf dem
rechten, dem linken Ufer? Wieweit fließt das Wasfer in einer Sekunde?
Wie fließt es also? Woraus besteht das Bett des Flusses? Wie tief
ist er? Wieviel Wasser fließt in einer Sekunde vorbei? In welcher Zeit
würde der Fluß das Schulgebäude gefüllt haben?
Wann steht das Wasser am höchsten, wann ist Niedrigwasser?
Warum steht es im Herbst am niedrigsten? Wie groß ist der Unterschied des
jährlichen Wasserstandes? Was kannst du von Überschwemmungen erzählen?
Von welcher Farbe ist das Wasser? Im Sommer wird es von winzig
kleinen Pflanzen grünlich gefärbt, man fagt, das Wasser blüht. Nach
heftigem Regen ist das Wasser getrübt von Erdteilchen, die hineingeschwemmt
wurden. Wo sinken diese Stoffe zu Boden? Welchen Geschmack hat
das Wasser? Und doch enthält das Flußwasser mancherlei Salz,
z. B. Kochsalz. Die Havel bei Brandenburg führt z. B. in einem Jahr
soviel dieses Salzes vorbei, daß man damit das ganze Schulgebäude der
höhereu Mädchenschule vollschütten könnte. Die Salze des Flußwassers sind
zwar durch den Geschmack nicht nachzuweisen (Süßwasser), allein das Wasfer
kennzeichnet sich doch als „hartes" im Gegensatz zum weichen Negenwasser.
Welche Schiffe trägt der Fluß? Wodurch unterscheiden sich Dampfer
und Kähne? Wo finden sich Stellen zum Anlegen, Aus- und Einladen?
Welche Waren verfrachten die Schiffe? Wieviel Eisenbahnwagen sind nötig,
um einen Kahn zu beladen?
Welche stehenden Gewässer kennst du?
cl) Das Klima. Neune die Jahreszeiten! Welche Monate ge-
hören dazu? Was weißt du von den Jahreszeiten zu sagen?
1. Die Wärme der Luft ist am geringsten im Januar, am größten
im Juli. Womit mißt mau die Luftwärme? Zeige am Thermometer 0°,
10° Wärme, 10° Kälte! Achte auf die Luftwärme mit Hilfe des Thermo-
meters, das im Schatten hängen muß. Hätten wir im ganzen Jahre
gleichmäßige Wärme, keinen Winter und Sommer, so wäre es so warm wie
etwa Ende April, d. i. die mittlere Jahres wärme. Wie groß ist sie
für unsere Gegend? Welche größte Kälte und welche größte Wärme tritt
i. a. bei uus ein? (In der Mark 33° und — 15°).
2. Regen und Schnee. Miß in einem zylindrischen Glase den
Regen! Wieviel nun hoch stand das Wasser? Wieviel em fallen im Jahre?
Der meiste Regen fällt im Sommer, wir haben also Sommerregen.
Was fällt im Winter? Der Schnee ist zuerst von Mitte November an zu
erwarten, der letzte Schnee fällt Mitte April. Ganz ohne Schnee sind nur
die Monate Juli, August.
3. Der Wind weht am häufigsteu aus W. und Sw., aus 0. Beim
Westwind ist der Himmel bewölkt, es regnet häufig; im Sommer ist die
Luft kühl, im Wiuter milde; die Gegensätze zwischen Sommer und Winter
werden also kleiner. Vergleiche die Kellerlnft! Der Westwind ist der Regen-
wind. Bei ruhigem Wetter oder bei Ostwind ist die Luft häufig
klar, es ist schönes Wetter, im Sommer herrscht Hitze, im Winter Kälte, der
Gegensatz zwischen den beiden Jahreszeiten wird größer. — Was weißt du
vom Sturm zu sagen?
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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— 117 —
Felder, und die mexikanische Agave wächst fast wild. Ölbäume,
Feigen- und Maulbeerbäume bedecken Hügel und Bergabhänge;
Agrumi bilden Wäldchen, und hier und da ragt eine Dattel-
palme empor.
Vedi Napoli e poi muori! (Sieh Neapel und dann stirb!) so konnte
mit Recht jener junge Mönch ausrufen, der von der Terrasse des Klosters
Camaldoli zum ersten Male seinen Blick über Neapel und dessen Golf
schweifen ließ'. Vor sich die blauen Fluten des Golfes, der im Hinter-
gründe durch die Halbinsel Sorrent und die Felseninsel Capri abgeschlossen
wird; zur Rechten der mit Bäumen, Gärten und Landhäusern anmutig
besetzte Rücken des Posilipps und links im Hintergrunde der Vkfuv, der
aus dem geborstenen Ringwalle der Monte Somma bis 1300 m empor-
steigt und aus dessen Krater eine mächtige Rauchsäule emporqualmt. Sie
zeigt uns, daß die vulkanischen Kräfte im Innern des Berges'nicht er-
loschen, wenn auch nicht in voller Tätigkeit sind. Sobald aber ein Aus-
bruch bevorsteht, vernimmt man dumpfes, unterirdisches Rollen und Donnern,
anfangs schwaches, dann immer heftiger werdendes Erbeben des Bodens;
Quellen versiegen, und aus dem Schlünde steigt eine ungeheure schwarze
Rauchsäule empor, die sich an ihrem oberen Ende zu einer flachen Wolke
ausbreitet und in der Nacht die Glut der Lavamassen im Krater wieder-
spiegelt und deshalb wie eine Feuersäule erscheint. Die Rauchsäule besteht
aus Aschen, Steinen und Bomben, die von den ausströmenden Gafen und
Dämpfen mit in die Höhe gerissen werden. Der Wasserdampf verdichtet
sich zu dunklen Gewitterwolken, die unter den heftigsten elektrischen Er-
scheinungen sich entladen. Alle diese Erscheinungen erreichen ihren Höhe-
punkt kurz vor dem Augenblicke, in welchem die Lava hervorbricht und in
Strömen am Bergabhang Verderben bringend hinabfließt. Verheerender
noch als die Lavaströme find die Schlammfluten, die beim Vesuv durch
Vermischung der wolkenbruchartigen Niederschläge mit den ausgeworfenen
Aschen entstehen und bei ihrer Erhärtung den vulkanischen Tuff bilden.
Durch solche Schlammströme wurden einst Herculanum und Stabiä be-
graben, während Pompeji mit Asche, Sand und Schlacken überschüttet
wurde. Vier Tage und Nächte dauerte im August des Jahres 79 das
Wüten des Elements, und spätere neue Ausbrüche brachten weitere
vulkanische Uberlagerungen hinzu, daß schließlich über Herculanum eine
Tuff- und Lavadecke von 12—30 m, über Pompeji eine Aschen-, Sand- und
Schlackenschicht von 6 m Mächtigkeit entstand. So hat aber auch getreu
die Erde bewahrt, was sonst die Kriegsstürme der späteren Jahrhunderte
vernichtet hätten, und die Ausgrabungen von Herculanum (seit 1719) und
Pompeji (seit 1748) haben die Kenntnis altrömischen Lebens und der
häuslichen Sitten jener Zeit wesentlich bereichert. Nun erheben sich hier
andere Orte voll frisch pulsierenden Lebens, und die in fruchtbare Erde
verwandelte obere Decke ist in ein Gartenland von paradiesischer Frucht-
barkeit und Schönheit umgewandelt.
Der Hauptort Neapel □ (723) ist die volkreichste Stadt
Italiens, hat eine Universität und eine deutsche zoologische Station,
wird von den deutschen Reichspostdampfern auf der Fahrt nach
dem O angelaufen und hat bedeutende Industrie in Seiden-,
Schmuck-, Glaswaren und Terrakotten.2
Die Inseln. Von der Apennin-Halbinsel durch die Straße
von Messina getrennt, streckt sich der N-Spitze Afrikas die drei-
eckige, von Inselgruppen umschwärmte Insel Sizilien, von der
Größe der Provinz Sachsen, entgegen. Das Gebirge der N-
1 Vergl. die Landschaftsbilder von Lehmann, Geistbeck und Engleder
und aus Hölzels Verlag! ^ Zierfiguren, Vasen usw. aus gebranntem Ton.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Camaldoli August Lehmann