Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 312

1855 - Mainz : Kirchheim
312 auf ihrem Schwerpunkte ruhen. In der Kugel, der Walze, der Scheibe ist dieser Punkt leicht zu finden. In Körpern von unregel- mäßiger Form und ungleicher Masse ist er schwerer zu finden. Die Natur gibt ihn ziemlich genau an beim Fallen solcher Körper, denn sie fallen auf dem Punkte auf, worauf sie senkrecht ruhen; hängt man nun einen solchen Körper, befestigt an irgend einem Punkte des Randes, an einen Faden auf, so fällt er in's Loth; dieses Loth durchschneidet das Fallloth und da, wo sie sich durchschneiden, ist der Schwerpunkt. Die Purzelmännchen, die Stehauf's und falschen Würfel find Fi- guren, in welchen durch Blei der Schwerpunkt so gelegt ist, daß sie auf die Seite fallen oder sich stellen müssen, wo der Schwerpunkt ist. Das Balanciren mit Gegenständen und die Seiltänzerkünste beruhen auf. der Festhaltung des Schwerpunktes auf seiner Unterstützung. Sowie ein Gegenstand ruht, wenn er auf seinem Schwerpunkte unterstützt ist, so ruhet er auch, wenn er in drei oder mehreren Punkten um den Schwerpunkt herum unterstützt ist. Ein Tisch kann nicht auf zwei, wohl aber auf drei und mehreren Beinen stehen, wenn sie so angebracht find, daß der Schwerpunkt der Tischplatte oder vielmehr die senkrechte Linie von derselben nach der Fläche, worauf die Beine stehen, so fällt, daß die Punkte, worauf sie stehen, um sie herum lie- gen, also ein Dreieck, Viereck rc. bilden. Man ebnet deßhalb Körper, um sie zum Stehen oder Liegen zu bringen, oder gibt ihnen regel- mäßige Formen. Schwere Lampen verficht man mit breiten und schweren Fußgestellen; hoch beladene Schiffe werden im untersten Raume mit Sand oder Steinen beschwert; zu hoch geladene Wagen fallen leicht um, darum legt man die schwersten Massen unten hin oder ladet spitz zu. Beim Gehen in der Ebene verschiebt sich der Schwerpunkt von einem Beine auf das andere; beim Steigen aufberge fällt das Fallloth nach vornen und beim Herabsteigen nach hinten. 8. Das Pendel. Hängt man einen Körper an einem Faden ans und bringt ihn aus seiner lolhrechten Lage, so bewegt er sich ab- und aufwärts nach zwei entgegengesetzten Seiten und würde sich sofort immer bewegen, wenn der Widerstand der Luft und die Reibung am Auf- hängepunkt ihn nicht in Ruhe oder in die senkrechte Lage brächten. Diese Bewegung heisst Schwing ring, und der Körper, der auf ge- hängt (gewöhnlich eine Metallstange, in deren unteres Ende eine linsenförmige platte Metallscheibe eingeschraubt ist) und in Schwin- gung versetzt wird, nennt man Pendel. Beim Herabfallen nach der lothrechten Lage geht es immer schneller und beim Aufsteigen nach den Seiten langsamer. Die Zeit, welche ein Pendel braucht, um von einer Seite zur andern zu kommen, nennt man die Schwingungszeit. Je länger das Pendel, desto mehr Zeit; je kürzer, desto weniger Zeit braucht es zu einer Schwingung. Gleiche Pendel haben gleiche Schwingung szeit. Da die Pendelbewegung von der Schwerkraft der Erde hervor- gebracht wird, indem sie den aus der lothrechten Lage gebrachten Körper nach ihrem Mittelpunkte anzieht, so wird sie um so stärker,

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 42

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
42 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. Weg von Karnak nach dem % Stunde entfernten Fellahdorfe Luror enthält zu beiden Seiten eine zahllose Menge von Sphynren (Symbol der Königsgewalt), Thierbildern, Säulen u. s. w. Das Dorf Luror ist ebenfalls auf eine Tempelrnine gebaut; seine 2000 Bewohner haben sich auf den Decken und Gallerien des Tempels eingeniftet, welche dennoch unbewohnt scheinen. Noch stehen 14 Säulen von 11 Fuß Durchmesser; vor dem Thore stehen zwei Statuen von rosenfarbenem Granit und ihnen gegenüber zwei Obelisken, 100 Fuß hoch, aber 30 Fuß im Sande steckend; das kieselharte Gestein ist ganz mit Hieroglyphen bedeckt und man muß über die Härte des Meißels staunen, der so festes Korn angriff, so wie über die Maschinen und die Arbeit, welche erfordert wur- den, solche ungeheure Massen aus den Steinbrüchen des östlichen Felsen- gebirges auszumeißeln, zu heben und an den Ort ihrer Bestimmung zu schaffen. Die Alten bewunderten ferner das Labyrinth, ein Gebäude mit 12 bedeckten Höfen, deren Thore einander gegenüber standen, 6 gegen Norden und 6 gegen Süden. Dasselbe zählte 1500 Gemächer über der Erde, und ebenso viele unter der Erde, in welche Herodot aber nicht ge- führt wurde, weil darin Begräbnisse waren. Wahrscheinlich war das Laby- rinth eine Darstellung des jährlichen Sonnenlaufes durch die 12 Zeichen des Thierkreises, und in eine obere und untere Hälfte getheilt, wie der Himmelsbogen sich auch in der einen Hälfte über der Erde wölbt, während die andere Hälfte unter der Erde ausgespannt ist. — Ein großes Unternehmen war auch der See Möris, 15 Meilen im Umfange, größtentheils durch Menschenhände gegraben; er war bestimmt bei der Ueberschwemmung des Nil das überflüssige Wasser aufzunehmen, welches später zur Bewässerung der Felder wieder abgelassen wurde, was eine bedeutende Kenntniß im Wasserbau bei den ägyptischen Priestern voraus- setzt. Das Alterthum schrieb diesen überhaupt Außerordentliches zu, nicht bloß in der Astronomie und Geometrie, Geschichtskunde und gesetz- geberischen Weisheit, sondern es glaubte dieselben im Besitze großer Ge- heimnisse der Natur, durch die sie zaubern könnten, und man erzählte eine Menge angeblich beglaubigter Beispiele. Dies erinnert sehr an die Chaldäer, und wenn man ferner weiß, daß die Priester eine ziemliche Anzahl Orakel in ihren Tempeln hatten, durch welche sie die Götter zu den Menschen reden lassen konnten und wirklich jedesmal so reden ließen, wie es der Priesterpolitik angemessen war, so müssen wir zugeben, daß die ägyptischen Priester ihr Volk in vielen Dingen geflissentlich in Unwissenheit erhielten. So war auch ihre öffentliche Schrift geheimniß- voll; es ist dies die Hieroglyphen- oder Bilderschrift. Gewöhnlich wird angenommen, daß die Bilderschrift der Anfang aller Schrift gewesen sei; möglich wäre es, erwiesen ist es nicht, jedenfalls war die ägyptische Bilderschrift nicht der Uebergang zur Buchstabenschrift, denn die Priester

3. Theil 2 - S. 277

1864 - Mainz : Kirchheim
5 — 277 — Stunden oder drei, so ist er wieder daheim und hat das Ende der Erde nie gesehen. Nämlich er reist um die Erde, wie man einen Strich mit Kreide um eine Kugel herumzieht, und kommt zuletzt wieder auf den alten Fleck, von dem er ausging. Es sind schon gar viele solcher Reisen um die Erde nach verschiedenen Richtungen gemacht worden. In zwei bis vier Jahren, auf Dampswagen und Dampfschiffen noch viel eher, ist Alles geschehen. Ist nicht der englische See- kapitän Cook in seinem Leben zweimal um die ganze Erde herum gereist und von der andern Seite her wieder heim gekommen? Das dritte Mal haben ihn leider die Wilden auf der Insel Owaihi todt geschlagen. Daraus und aus mehreren sicheren Anzeichen erkennen die Gelehrten, daß die Erde nicht bloß eine ausgebreitete, rund abgeschnittene Fläche, sondern eine ungeheuer große Kugel ist. Sie hängt und schwebt frei und ohne Unter- stützung, wie ihres Orts die Sonne und der Mond, in dem unerineßlichen Raume des Weltalls, unten und oben zwischen lauter himmlischen Sternen. Sie ist rings um, wo sie Land hat und wo die Hitze oder der bittere Frost cs erlaubt, mit Pflanzen ohne Zahl besetzt und mit Thieren und vernünftigen Menschen belebt. Man muß nicht glauben, daß auf diese Art ein Theil der Geschöpfe mit dem Kopfe abwärts hinge und in Gefahr stehe, von der Erde weg und in die Luft herab zu fallen. Dies ist lächerlich. Ueberall werden die Körper durch ihre Schwere an die Erde angezogen und können ihr nicht ent- laufen. Ueberall nennt man unten, was man unter den Füßen hat, und oben,, was über dem Haupte hinaus ist. Niemand merkt oder kann sagen, daß er unten sei. Alle sind oben, so lang sie die Erde unter den Füßen und den Him- mel voll Licht oder Sterne über sich haben. Aber der Leser wird nicht wenig staunen, wenn er's zum ersten Male hören sollte, wie groß diese Kugel sei. Tenn der Durchmesser der Erde beträgt in gerader Richtung von einem Punkte der Oberfläche durch den Kern oder Mittelpunkt hindurch zum andern Punkte 1720 deutsche Meilen. Der Umkreis der Kugel aber beträgt 5400 deutsche Meilen. Ihre Oberfläche aber beträgt über 9 Millionen Meilen in's Gevierte, und davon sind zwei Dritttheile Wasser und ein Dritttheil Land. Ihre ganze Masse aber be- trägt mehr, als 2662 Millionen Meilen im Klaftermaß. Das haben die Ge- lehrten mit großer Genauigkeit ausgemessen und ausgerechnet und sprechen davon, wie von einer gemeinen Sache. Aber Niemand kann die göttliche All- macht begreifen, die diese ungeheuer große Kugel schwebend in der unsichtbaren Hand trägt und jedem Pflänzlein darauf seinen Thau und sein Gedeihen gibt und dem Kindlein, das geboren wird, einen lebendigen Odem in die Nase. Man rechnet, daß tausend Millionen Menschen zu gleicher Zeit auf der Erde leben und bei dem lieben Gott in die Kost gehen, ohne die Thiere. Gleichwohl wenn wir von der Erde uns ausheben und in gerader Rich- tung langsam oder geschwind zum Abendsterne aufsteigen könnten, der unter allen Sternen der nächste ist, so würden wir noch merkwürdigere Dinge sehen. 4

4. Geschichte - S. 13

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der größte derselben, 144 römische Fuß hoch, vor der Laterankirche, wiegt aber auch 13,000 Zentner. 2) Die Pyramiden. Diese sind noch bewunderungswürdiger als die Obelisken. Schon im Alterthume wurden sie zu den Wundern der Welt gezählt. Sie stehen in Mittelägypten, an der Westseite des Nil, in fünf Gruppen gesondert. Es sind ihrer im Ganzen 40. Sie sind große, viereckige Gebäude, genau nach den vier Himmelsgegenden gerichtet. Von einer breiten Grundfläche laufen sie nach oben immer schmäler zu und endigen in einer platten Fläche. Sie sind aus Kalksteinen erbaut, die, übereinander gelegt, bloß durch ihre Schwere zusammenhalten; einige sind mit Granit oder Marmor bekleidet gewesen. Drei zeichnen sich durch ihren Niesenbau aus, unter diesen die, welche nordwestlich von Memphis steht. Sie ist 450 Fuß hoch, steht auf einer Felsenhöhe vou 200 Fuß und hat einen Inhalt von mehr als 14v2 Mill. Kubikfuß. Hunderttausend Menschen sollen 20 Jahre ununterbrochen daran gebaut haben. Mit dem Material derselben könnte man nach neuerer Berechnung eine mäßige Mauer um das ganze Königreich Spanien ziehen. Alle Grabkammern in den Pyramiden sind längst erbrochen und ausgeraubt. Die Pyramiden dienten nämlich znbegräbnißplätzen Die ©tufenpqtamibe von Snkarah.

5. Geschichte - S. 122

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
122 vierzehnten Jahrhunderts, zu^uoch andere behaupten, sie sei schon im zwölften Jahrhundert gemacht worden; es ist aber gewiß, daß die Chinesen den Compaß lange vorher* kannten, und die Araber ihn zuerst aus dem Mittelmeere gebrauchten. Diese mit Magnet bestrichene Nadel wurde über ein spitzes Stäbchen gelegt, so daß sie sich nach allen Seiten frei bewegen konnte. Ein so eingerichtetes Kästchen nannte man einen Compaß. Dieser wurde immer mehr vervollkommnet und ward der getreueste Gefährte des Seefahrers. Seitdem blieb der große Ocean kein verschlossenes Heiligthum mehr. Fortan war es möglich, weite Seefahrten zu unternehmen, neue, früher noch völlig unbekannte Länder und Völker zu entdecken und mit diesen in vielfachen Verkehr zu treten. 2. Erfindung des Schießpulvers. — Wie der Compaß in das Getriebe des Handels, so griff die Erfindung des Schießpulvers in das Kriegswesen ein. Die Chinesen geben das Pulver für eine alte Erfindung ihres Volkes aus und wollen es schon vor sechszehnhundert Jahren gekannt haben. Auch die Araber tit Spanien kannten es und bedienten sich häufig desselben zu Feuerwerken. Wahrscheinlich brachten sie die Kenntniß davon, wie die des Compasses, aus dem Morgenlande mit. Im zwölften Jahrhundert bereits soll Pulver auch in den Bergwerken des Harzes zur Sprengung des Gesteins gebraucht worden sein. So läßt sich wenigstens nicht läugnen, daß die Europäer schon vor dem Jahre 1350 das Pulver gekannt und gebraucht haben. Damit war es aber noch nicht für den Krieg erfunden und also eigentlich auch noch nicht Schieß-pulver zu nennen. Als solches findet es sich erst um die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts, und die gewöhnliche Meinung schreibt diese Erfindung einem Franziskaner-Mönche zu Freiburg in Baden, Berthold Schwarz, zu. Dieser, heißt es, stampfte einst Schwefel, Kohlen und Salpeter in einem Mörser und legte hierüber einen Stein. Zufällig entzündete ein Funke diese Masse, und augenblicklich flog der ©teilt mit einem fürchterlichen Knalle gegen die Decke. Erschrocken stand der Scheideknnstler da und stauute über das wunderbare Ereigniß. Er wiederholte seine Versuche und immer zeigte sich derselbe Erfolg. Jetzt machte er seine Erfindung weiter bekannt und zeigte, welchen Nutzen man aus derselben im Kriege zur Zerstörung

6. Teil 3 - S. 348

1907 - Halle a.S. : Schroedel
348 4. Der Simplon-Tunnel übertrifft alle frühern Tunnel an Länge, und die Kühnheit seiner Ausführung ist bewundernswert. Ungefähr 20 km lang — also beinahe die Entfernung von Halberstadt bis Oschers- leben — brauchte man über 8 Jahre bis zu seiner Fertigstellung. Wäh- rend die bisherigen Tunnel nur aus einem Stollen bestehen, in dem zwei Geleise liegen, hat der Simplon-Tunnel zwei Stollen mit je einem Geleise. Der zweite Stollen, der beim Bau, wie wir gesehen, der Luftzufuhr, dann auch dem Arbeiterverkehr und dem Heranschaffen der Lasten diente, soll erst später für den Betrieb ausgebaut wer- den. Einstweilen wird nur ein Stollen benutzt, durch den die Züge mit elektrischer Kraft fahren. Von Brig (686 m über dem Meere) steigt der Tunnel bis zum Scheitelpunkt, der auf etwa 700 m Höhe, ziemlich genau unter der Grenzscheide zwischen der Schweiz und Italien liegt. Denkt euch, daß an diesem Punkt die gewaltige Last des über 2000 m hohen Gebirges über dem Tunnel lagert. Nach 500 m horizontalen Laufs senkt sich die Bahn bis zum Austritt bei Iselle (634 in). Die südöstlich laufende Richtung des Tunnels ist im wesentlichen grad- linig; seine Steigungen sind, wie ihr euch selbst ausrechnen könnt, ver- hältnismäßig gering. Daher man auch mit großer Geschwindigkeit hindurchfahren kann. Ich möchte euch wohl wünschen, ihr säßet in einem solchen Zuge: der Berg gähnt euch entgegen, sein schwarzer Mund verschlingt euch, durch 20 Kilometer Bergesnacht fliegt der hell erleuchtete Zug, und über euch türmt sich immer gewaltiger die Masse des Gebirges. Könnte sie auf euch herabstürzen? Doch nein! Da ist alles wohl gefügt und berechnet; die Fahrt so sicher wie über der Erde. Aber so gruselig interessant sie auch sein mag, man be- grüßt ihr Ende und freut sich des Augenblicks, da der Berg uns wie- der in die Freiheit entläßt. Ich könnte euch von diesem berühmten Bauwerk noch manches erzählen, doch fehlt hier der Raum dazu. Nur eins möchte ich noch erwähnen: Es waren neben vielen andern tüchtigen Männern in erster Reihe deutsche, deutsch-österreichische und deutsch-schweizerische Ingenieure, die das Werk erdachten und leiteten. Deutsches Wissen, deutsche Gründlichkeit, deutscher Fleiß wieder einmal an erster Stelle in der Welt — nun, wie wär’s? Wollt ihr einmal Ähnliches leisten? Oswald Körte. 172. Bodenbau Frankreichs. 1. Bedeutsam ist der Acker- und Gemüsebau Frankreichs. Ein Drittel des nutzbar gemachten Bodens dient als Getreideland. Am reichsten ist der nördliche und mittlere Teil Frankreichs an ausge-

7. Teil 2 = 4., 5. u. 6. Schulj - S. 369

1912 - Halle a.S. : Schroedel
V — 369 — Gefahren die Arbeitenden von hüben und drüben sich die Hände schütteln konnten, — wie ihr das schon beim Sandtunnel mit Vergnügen tatet. 4. Der Simplon-Tunnel übertrifft alle frühern Tunnel an Länge, und die Kühnheit seiner Ausführung ist bewundernswert. Ungefähr 20 km lang — also beinahe die Entfernung von Halberstadt bis Oschersleben — brauchte man über 8 Jahre bis zu seiner Fertigstellung. Während die bisherigen Tunnel nur aus einem Stollen bestehen, in dem zwei Geleise liegen, hat der Simplon-Tunnel zwei Stollen mit je einem Geleise. Der zweite Stollen, der beim Bau, wie wir gesehen, der Luftzufuhr, dann auch dem Arbeiterverkehr und dem Heranschaffen der Lasten biente, soll erst später für den Betrieb ausgebaut werden. Einstweilen wird nur ein Stollen benutzt, durch den die Züge mit elektrischer Kraft fahren. Von Vrig (686 m über dem Meere) steigt der Tunnel bis zum Scheitelpunkt, der auf etwa 700 m Höhe, ziemlich genau unter der Grenzscheide zwischen der Schweiz und Italien liegt. Denkt euch, daß an diesem Punkt die gewaltige Last des über 2000 m hohen Gebirges über dem Tunnel lagert. Nach 500 m horizontalen Laufs senkt sich die Bahn bis zum Austritt bei Iselle (634 m). Die südöstlich laufende Richtung des Tunnels ist im wesentlichen grad- linig; seine Steigungen sind, wie ihr euch selbst ausrechnen könnt, ver- hältnismäßig gering. Daher man auch mit großer Geschwindigkeit hin- durchfahren kann. Ich möchte euch wohl wünschen, ihr säßet in einen; solchen Zuge: der Berg gähnt euch entgegen, sein schwarzer Mund ver- schlingt euch, durch 20 Kilometer Bergesnacht fliegt der hellerleuchtete Zug, und über euch türmt sich immer gewaltiger die Masse des Gebirges. Könnte sie auf euch herabstürzen? Doch nein! Da ist alles wohl gefügt und be- rechnet; die Fahrt so sicher wie über der Erde. Aber so gruselig interessant sie auch sein mag, man begrüßt ihr Ende und freut sich des Augenblicks, da der Berg uns wieder in die Freiheit entläßt. Ich könnte euch von diesem berühmten Bauwerk noch manches er- zählen, doch fehlt hier der Raum dazu. Nur eins möchte ich noch er- wähnen : Es waren neben vielen andern tüchtigen Männern in erster Reihe deutsche, deutsch-österreichische und deutsch-schweizerische Ingenieure, die das Werk erdachten und leiteten. Deutsches Wissen, deutsche Gründ- lichkeit, deutscher Fleiß wieder einmal an erster Stelle in der Welt — nun, wie wär's? Wollt ihr einmal Ähnliches leisten? Oswald Körte. 212. Die Pferde- und Rinderherden der ungarischen Pußta. (Gekürzt.) 1. Der Pußta verdankt der Magyar seinen unvergleichlichen Viehstand, voll dem man sich bei uns schwer eine Vorstellung machen kann, sowohl was Sncdersächsisches Lesebuch für Mittelschulen. Teil Ii. 24

8. Abriß der Weltkunde - S. 8

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
8 der ein kleines Kreuz aufgerichtet ist. Diese Kugel be- deutet wieder die Erde und das Kreuz darauf soll uns erinnern, daß Christus auf die Erde gekommen ist, um das Menschengeschlecht zu erlösen. Die Vorstellung, die Erde ist eine Kugel, ist also der christlichen Welt keine fremde gewesen, nur wurde sie nicht so viel besprochen wie heutzutage. Die Anziehungskraft der Erde. Aber, heißt es, wenn die Erde eine Kugel ist, so muß ja, was seitwärts und noch mehr, was unterhalb derselben ist, von ihr weg-, und Gott weiß wohin in den Weltenraum hinausfallen, wenn es nicht an die Unter- fläche und Seitenfläche der Erde gebunden oder befestigt ist. So hören wir, daß das feste Land von Wasser oder dem Weltmeere umgeben ist, dieses muß also auch an der Seiten- oder Unterfläche der Erde sein; wie soll aber das Wasser dann nicht wegfallen, und die Meerestiefe nicht geleert werden? Man sagt ferner: Wie soll ein Schiff fahren können, wenn die Erde rund ist und es also ab- wärts geht wie an der Halde eines Berges, und wie käme vollends ein Schiff wieder herauf? Wie könnten Menschen gehen und stehen seitwärts an der Erde und unterhalb derselben? Solcherlei und ähnliche Fragen hört man gar viele. Darauf haben wir nur eine Antwort: Gott hat die Erdkugel so eingerichtet, daß überall alles in Ordnung bleibt und alle Theile der Kugeloberfläche von Menschen oder von Thieren belebt sein können, ob sich diese auf dem festen Erdboden bewegen oder auf dem Wasser schwimmen oder in der Luft dahin schweben. Er legte in die Erde, in ihren Mittelpunkt, eine Kraft, welche von dort aus strahlenförmig an alle Punkte der Erdoberfläche und noch weit über diese hinausreicht. Diese Kraft heißt man gewöhnlich Anziehungskraft, weil die Erde durch sie alles anzieht und zwar in der Richtung gegen den Mittelpunkt hin, so daß sich gar nichts von ihr entfernen kann, außer man wende Gewalt an. Doch hilft auch die Gewalt nicht; denn man mag einen Stein in die Höhe schleudern oder durch die Kraft des Pulvers in die Höhe treiben, er kommt immer wieder herab. Was also auf der Erde ist, wird durch die Anziehungs-

9. Abriß der Weltkunde - S. 52

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
52 auf das Pferd zu sitzen, welches während derselben Zeit unterhalb des Fasses fortgerannt ist. Frägt man den Reiter, wie ihm dies möglich sei, so antwortet er, daß er nicht vorwärts zu springen brauche, sondern daß er sich nur senkrecht aufschwingen müsse; denn er behält während seines Ausschwingens die Schnelligkeit bei, welche er auf dem Pferde hatte. Aber man sollte doch etwas merken, wenn man so schnell von Westen gegen Osten fährt, meint man. Man würde es wohl merken, wenn diese Bewegung irgendwie anstoßen würde, wenn sie eine Unterbrechung erlitte, bald schneller, bald langsamer ginge; da aber Erde und Luft, Wasser und Land, Thal und Berg gleich schnell und gleich ruhig sich von Westen nach Osten bewegen, so können wir davon keine Empfindung erhalten, und es muß uns scheinen, daß Sonne, Mond und Sterne sich in entgegen- gesetzter Richtung von Osten nach Westen bewegen. Eine ähnliche Erscheinung kann man auf Dampfschiffen und noch besser bei einer Fahrt auf einer Eisenbahn betrachten. Der mit so großer Geschwindigkeit davoneilende Wagen scheint uns stille zu stehen, während Bäume, Häuser u. s. w. mit großer Schnelligkeit an uns vorbeifliegen. Wir wissen, daß dieses nur Schein ist, und wir in unserm Wagen fort- eilen, wenn aber ein Mensch, der von keiner Eisenbahn, von keinem Dampfwagen etwas wüßte, plötzlich auf diese Weise dahinführe, so würde es ihm ganz wunderlich zu Muthe, und er würde sagen: der Baum, die Häuser, die Berge u. s. w. stehen nicht mehr, sie fliegen fort! In dieser Lage sind wir Menschen aber auf unserer Erde, die noch viel ruhiger und schneller mit uns dahineilt. Beweise für die Umdrehung der Erde. Indessen haben doch auch die Astronomen und die Naturforscher sich die Frage gestellt, ob denn diese Be- wegung nicht irgendwie wahrzunehmen sei, ob sie nicht die Ursache von gewissen Erscheinungen sein müsse, und es ist darüber mancherlei gesagt worden. 1. Die Meeresströmung. Wenn sich die Erde mit so großer Geschwindigkeit um die Achse dreht, daß ein Punkt des Aequators in 24

10. Abriß der Weltkunde - S. 49

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
49 Man hat dafür folgendes Bild zur Veranschaulichung gebraucht: Man denke sich einen gemeinschaftlichen Mittelpunkt (die Sonne), um welchen in immer weiteren Umkreisen etwa drei Rennbahnen gehen (Planetenbahnen), und in diesen Rennbahnen fahren drei Ge- spanne (die Planeten) um den Mittelpunkt. Das Gespann in der Rennbahn zunächst dem Mittelpunkt, in der kürzesten Entfernung, wird auch in der kürzesten Zeit in seiner Bahn um den Mittelpunkt herumgekommen sein. Dieses Gespann (die Erde) wird nun das einemal dem einen oder andern in seinem Laufe gerade gegenüber fahren; dann scheint jenes Gespann, von dem ersten (der Erde) aus gesehen, stille zu stehen. Ist aber das erste Gespann voraus, so bleibt das andere zwar zurück, folgt aber doch nach; wenn aber das erste seine Bahn zurückgelegt hat und ohne irgend einen Aufenthalt sein zweites Umfahren fortsetzt, so muß es sich so treffen, daß ihm das andere (der entferntere Planet) entgegen fährt und sich also sehr schnell nähert, weil sich die Entfernung um den Raum verkürzt, welchen das erste Gespann (die Erde) zurücklegt, und um den Raum, welchen das entferntere Gespann (der Planet) zurücklegt. Ebenso muß es sich im weiteren Verlause treffen, daß das erste Gespann (die Erde) in der einen Richtung vorwärts geht, während das andere (der Planet) in entgegengesetzter Richtung in seiner Bahn dahin fährt; dann scheint sich dieses Gespann mit beschleunigter Schnelligkeit in entgegengesetzter Richtung zu entfernen, weil sich die Entfernung um den Raum vergrößert, welchen das erste, und um den, welchen das zweite Gespann zurücklegt. So entstehen also drei Erscheinungen: das erstemal scheint uns das Gespann stille zu stehen (der Planet bleibt bet einem Gestirne am Himmel), das anderem«! scheint es uns rückwärts zu gehen (der Planet bleibt hinter dem Gestirne zurück); das drittemal geht es beschleunigt vorwärts (der Planet eilt dem Gestirne voraus). Die Erde dreht sich um ihre Achse. (Rotation der Erde.) In 24 Stunden dreht sich die Erde um ihre Achse. Es ist für die menschliche Vorstellung fast überwältigend, sich eine Kugel von 5400 Meilen Umfang zu denken, welche sich in dem kurzen Zeitraume von 24 Stunden um sich selber bewegt, so daß also jeder Punkt in 24 Stunden einen Weg von 5400 Meilen zurücklegt, wenn wir noch ganz davon absehen, daß die Erde während ihrer Umdrehung zugleich in ihrer Bahn um die Sonne weiter fliegt. In- dessen dürfen wir weder vor der Größe einer Sache zurückschrecken, noch vor der Schnelligkeit, wenn von der Schöpfung Gottes die Rede ist; denn wir messen mit unserem menschlichen Maßstabe. Da ist groß, was unser Leibesmaß übertrifft, und klein, was von unserm Leibesmaße übertroffen wird. Schnell nennen wir eine Ltsk-uch. Vn. 3
   bis 10 von 18 weiter»  »»
18 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 18 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 6
1 1
2 0
3 14
4 3
5 94
6 2
7 105
8 1
9 13
10 2
11 0
12 0
13 1
14 2
15 10
16 20
17 0
18 3
19 74
20 0
21 18
22 0
23 0
24 27
25 1
26 1
27 1
28 1
29 12
30 17
31 1
32 1
33 3
34 0
35 0
36 16
37 27
38 9
39 11
40 1
41 2
42 5
43 1
44 6
45 8
46 0
47 0
48 1
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 5
4 3
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 18
13 1
14 2
15 2
16 11
17 8
18 0
19 4
20 0
21 6
22 0
23 0
24 0
25 4
26 0
27 11
28 5
29 0
30 4
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 2
41 0
42 0
43 0
44 0
45 7
46 1
47 1
48 0
49 2
50 0
51 0
52 0
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 3
62 2
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 1
70 1
71 0
72 0
73 2
74 0
75 2
76 6
77 9
78 0
79 0
80 2
81 15
82 1
83 0
84 1
85 0
86 1
87 0
88 1
89 0
90 0
91 1
92 12
93 2
94 5
95 1
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 2
3 9
4 0
5 0
6 11
7 0
8 0
9 0
10 2
11 0
12 18
13 2
14 2
15 0
16 1
17 0
18 0
19 3
20 0
21 0
22 0
23 0
24 62
25 0
26 0
27 0
28 1
29 1
30 0
31 2
32 2
33 1
34 16
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 0
41 0
42 0
43 4
44 0
45 0
46 0
47 75
48 0
49 0
50 3
51 1
52 2
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 3
60 0
61 0
62 0
63 0
64 2
65 1
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 1
73 0
74 4
75 8
76 0
77 4
78 1
79 0
80 2
81 10
82 1
83 21
84 1
85 0
86 0
87 1
88 0
89 1
90 1
91 0
92 1
93 0
94 0
95 10
96 0
97 0
98 0
99 0
100 1
101 0
102 2
103 0
104 0
105 0
106 0
107 1
108 0
109 6
110 13
111 0
112 0
113 1
114 3
115 2
116 1
117 0
118 0
119 2
120 0
121 2
122 0
123 0
124 5
125 1
126 2
127 4
128 0
129 2
130 0
131 34
132 1
133 2
134 0
135 0
136 11
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 1
143 0
144 1
145 0
146 0
147 4
148 2
149 3
150 0
151 0
152 2
153 0
154 0
155 0
156 1
157 0
158 1
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 47
165 0
166 0
167 0
168 1
169 0
170 0
171 2
172 1
173 6
174 0
175 10
176 0
177 0
178 0
179 6
180 61
181 0
182 3
183 17
184 1
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 1
193 5
194 0
195 2
196 1
197 1
198 0
199 1