— 43
Fig, 18.
hält, gering. Die eigentliche Erwärmung empfängt sie von der
durch die Sonnenstrahlen erwärmten Erdoberfläche.
Der Grad der Erwärmung eines Ortes der Erdoberfläche
hängt zunächst ab von der Stellung der Sonne und von der Dauer
der Bestrahlung, also von seiner geographischen Breite. Je spitzer
der Winkel ist, unter dem die Sonnenstrahlen die Erde berühren,
um so weniger erwärmen
sie die Erdoberfläche, c, d
ist ein Stück der Erdober-
fläche (Fig. 17), a und b
sind gleichwertige Strahlen-
bündel der Sonne, die gleich
viel Licht und Wärme der
Erde bringen. Das Bündel
b verteilt sich aber auf eine
größere Fläche, und darum
muß ein Punkt der Erd-
oberfläche weniger erwärmt
werden als ein Punkt unter
dem Strahlenbündel a. Da
ferner die Atmosphäre einen
Teil der Sonnenstrahlen (in
den mittleren Breiten etwa
die Hälfte) absorbiert, so wird der Licht- und Wärmebetrag eines
Ortes um so geringer sein, je schiefer die Sonnenstrahlen ihn treffen.
£ytg. 18 zeigt, daß der Strahl b einen bedeutend größeren Weg von
der oberen Grenze der Atmosphäre zur Erde zurückzulegen hat als
a, und der Weg von c ist doppelt so groß. Diese durch die schiefe
Lage der Sonnenstrahlen bedingte geringe Erwärmung der höheren
und höchsten Breiten wird durch längere, Wochen und Monate
hindurch andauernde Bestrahlung zum Teil ausgeglichen.
So hat das südöstliche Sibirien eine höhere Sommertemperatur als
Deutschland. Um so bedeutender wird aber auch im Winter die
Kälte, wenn die Sonne tage-, ja monatelang nicht über den Horizont
tritt. Kommt nun noch, wie in Sibirien, die Wirkung weiter,
vom Meer abgeschlossener Länderräume hinzu, so wird der
Unterschied zwischen Sommerwärme und Winterkälte sowie die Differenz
zwischen der wirklichen Wärme und der, die ein Land nach seiner Ent-
fernung vom Äquator haben sollte, noch größer. Denn das Land
nimmt nicht nur die Wärme leichter auf als das Wasser, sondern strahlt
sie auch leichter wieder aus; außerdem wird das Land in geringeren
Tiefen erwärmt als das Wasser. Angrenzendes Meer kann darum
dem Lande einen Teil seiner höheren Wärme entziehen, wie es
anderseits ihm bei größerer Erkältung Wärme abgeben kann.
Darauf beruht die Milderung der Temperaturextreme auf Inseln
und in Küstengebieten. Vgl. England und Deutschland! Auch herrschende
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Deutschland Sibirien England Deutschland
— 44 —
Winde und Meeresströmungen erhöhen oder erniedrigen die
Wärme eines Ortes, die ihm nach seiner geographischen Breite zu-
kommt. Vgl. Ost- und Westküste Amerikas, Östküste Amerikas und
Westküste Europas! Warum in Afrika die heißesten Stellen nicht
unter dem Äquator, wo doch auch breites, zusammenhängendes Land
ist, liegen, sondern nördlich davon, erklärt sich daraus, daß im nörd-
lichen Teile die Wüste den Erdteil durchzieht, die sich im Sommer
außerordentlich erhitzt, während am Äquator das Land mit einem
Pslanzenkleid bedeckt ist. So ist auch die Bodenbedeckung auf den
Wärmegrad eines Landes von Einfluß.
Eine Abnahme der Temperatur findet im allgemeinen mit der
Erhebung über den Meeresspiegel statt. Jedoch erweisen die
Ballonfahrten die Zusammensetzung der Atmosphäre aus verschieden
erwärmten Luftschichten und einen mehrfachen Wechsel von rascherem
und langsamerem Abnehmen der Temperatur. Im Gebirge kann
sogar der Fall eintreten, daß bei hohem Barometerstande und völliger
Windstille die Temperatur der über der Schneedecke lagernden
kalten Luftschicht im Tale niedriger ist als auf den Bergen (Wärme-
umkehr!).
Um die Temperaturen zweier Orte miteinander zu vergleichen,
sucht man ihre mittlere Tages-, Monats-, Jahres-Temperatur,
indem man die Summe der an einem Orte beobachteten Thermo-
meterstände (etwa um 6 Uhr bezw. 7 Uhr morgens, 2 Uhr mittags
und 10 Uhr bezw. 9 Uhr abends) durch die Anzahl der Beobach-
tungen dividiert. Die Ausschaltung der Seehöhe wird durch Zurück-
rechnung der Mitteltemperatur aus den Meeresspiegel bewirkt. Als
mittlerer Maßstab für die Rechnung wird allgemein 0,5° für 100 m
Höhe angenommen. Verbindet man die Orte gleicher, auf den
Meeresspiegel zurückgeführter Mitteltemperatur nach dem Vorgange
Humboldts (1817) durch Linien, sog. Isothermen, so erhält man
ein übersichtliches, freilich nur ideales Bild der Wärmeverteilung auf
der Erdoberfläche. Die Isothermen von 0° und 20° sind nach Supan
die Grenzen der kalten, gemäßigten und heißen (physischen oder
Wärme-) Zonen, die wesentlich abweichen von den Wende- und Polar-
kreisen, den Grenzen der tropischen, polaren und mittleren (mathe-
matischen oder Beleuchtungs-) Zonen.
Fast jeder Ort der Erde zeigt, wie die Isothermenkarte er-
kennen läßt, eine andere Temperatur, als ihm nach seiner Breite zu-
kommt. Diese Abweichung heißt thermische Anomalie, und sie ist
entweder positiv oder negativ, d. h. der Ort ist entweder relativ zu
warm oder zu kalt. Verbindet man alle Orte von gleicher Anomalie
durch Linien, so erhält man die Jsanomalen.
Lassen die Jahresisothermen und die Jsanomalen die mittlere
Jahrestemperatur eines Ortes erkennen, so ermöglichen sie doch keinen
sicheren Schluß aus das organische, besonders das Pslanzenleben.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Amerikas Europas Afrika Humboldts Wende-
— 46 —
Luftdruck und Winde.
Ter Druck der Luft auf einen bestimmten Ort der Erdober-
fläche ist in erster Linie abhängig von seiner Höhenlage (vgl. S. 43).
Will man darum den Luftdruck, der an zwei verschiedenen Orten
herrscht, miteinander vergleichen, so muß man den durch das Baro-
meter^ gemessenen Druck aus den Meeresspiegel zurückführen.
Verbindet man die Punkte gleichen (ans den Meeresspiegel
zurückgeführten) Luftdrucks miteinander, fo erhält man die Isobaren.
Ein Blick auf eine Karte der mittleren Jahresisobaren zeigt drei
große Gebiete niedrigen Luftdruckes, eines um den Äquator und
zwei in der Nähe der Pole. Der mittlere Luftdruck am Äquator
beträgt 760 mm, nach N. und S. steigt er bis ungefähr 30° n.
und s. Br. aus 765 mm; darauf nimmt er wieder mit zunehmender
Breite ab, bis er in 60—70° n. Br. 754 mm erreicht, worauf er
in noch höheren 2 Breiten wieder zunimmt. Die ungleiche Erwärmung
der Erdoberfläche bringt nämlich in der die Erde umgebenden Luft-
hülle, der Atmosphäre, unausgesetzt eine Störung der Gleichgewichts-
läge hervor. In den Äquatorialgegenden werden infolge der starken
Erwärmung der unteren Luftschichten diese mehr gelockert und aus-
gedehnt als in höheren Breiten und üben einen erhöhten Druck auf
die oberen Luftmassen aus, welcher sie nötigt, nach den beiden Polen
hin abzufließen, während ein zweiter Luftstrom von den Polen nach
dem Äquator hin zieht. Der obere, der Äquatorialstrom, wird bei
abnehmender Breite des Abstandes zwischen zwei Meridianen auf
einen kleineren Raum zusammengedrängt und niedergedrückt; so er-
reicht er etwa unter 30° n. und s. Br. zu einem Teile die Erd-
obersläche, und es entsteht hier eine Zone größeren Luftdruckes, von
welcher ein Zurückströmen der der Erdoberfläche benachbarten Luft-
schichten nach den luftverdünnten Räumen am Äquator stattfindet.
Beide Ströme werden durch die Drehung der Erde abgelenkt, der
obere auf der n.-en Halbkugel nach No. und erscheint als Sw.-Wind,
der untere nach Sw. und erscheint als No.-Wind. Da die Segel-
schiffe den letzteren hauptsächlich zur Überfahrt nach Brasilien be-
nutzten, so wurde er der Passat ^ genannt, während der äquatoriale
(obere) Strom den Namen Anti-(Gegen-)Passat führt. Auf der
s.-en Halbkugel weht der Passat von So. nach Nw., der Antipassat
ebenfalls in entgegengesetzter Richtung. Die Zone zu beiden Seiten
des Äquators, welche hauptsächlich nur einen aufsteigenden Luststrom
aufweist, ist die Zone der Kalmen^. Auch die Gebiete des er-
höhten Luftdrucks an der Polargrenze der Passate zeichnen sich durch
Windstille aus. Man bezeichnet sie als die Kalmen der Wendekreise,
auch wohl als „Roßbreiten", da früher die nach Westindien mit
einer Deckladung von Pferden bestimmten Schiffe in dieser Region
1 baros — Schwere. 2 „Höher" nennt man einen Breitengrad in größerer Entfernung
vom Äquator. 3 passata — Überfahrt. 4 calme <frz>) — ruhig, still.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
— 6 —
von -f 20° C umschließt (nach Supan) die warme Zone, die Jso-
thermen von 0° schließen die kalten Zonen ein. und zwischen denen
von 20° und 0° liegen die gemäßigten Zonen.
Vergleiche nach der Aarte die Grenzen der Beleuchtungs- und
der Wärmezonen miteinander! Gib im besonderen die Lage der
^ahresisotherme 0 an! Am 2\. )uni und am 2\. Dezember bewegt
sich die Zonne in einem der beiden Wendekreise. Welche Aulmi-
nationshöbe hat die ^onne an diesen Tagen für Breslau, Bremen,
Moskau, Kto de Janeiro u. a. O.? Woher mag es kommen, daß
im Lause des Tages die größte Wärme nicht um \2, sondern gegen
\ Uhr und im ^)ahre nicht am 2{. ~\um, sondern in der zweiten
Hälfte des Juli und der ersten Hälfte des August herrscht?
Winde und Niederschläge. Die ungleiche Erwärmung der
Erdoberfläche bringt in der die Erde umgebenden Lusthülle, der
Atmosphäre^, unausgesetzt eine Störung der Gleichgewichtslage her-
vor. In den Äquatorialgegenden werden insolge der starken Er-
wärmung der unteren Luftschichten diese mehr gelockert und ausge-
dehnt als in höheren^ Breiten und üben einen erhöhten Druck aus
die oberen Luftmassen aus, welcher sie nötigt, nach den beiden Polen
hin abzufließen, während ein zweiter Luststrom von den Polen nach
dem Äquator hin zieht. Der obere, der Äquatorialstrom, wird
bei abnehmender Breite des Abstandes zwischen zwei Meridianen auf
einen kleineren Raum zusammengedrängt und niedergedrückt' so er-
reicht er etwa unter 30" nördl. und südl. Breite zu einem Teile die
Erdoberfläche, und es entsteht hier eine Zone größeren Luftdruckes^
von welcher ein Zurückströmen der der Erdoberfläche benachbarten
Luftschichten nach den luftverdünnten Räumen am Äquator stattfindet..
Beide Ströme werden durch die Drehung der Erde abgelenkt, der
obere auf der nördlichen Halbkugel nach Nordosten und erscheint als
Südwestwind, der untere nach Südwesten und erscheint als Nord-
ostwind. Da die Segelschiffe den letzteren hauptsächlich zur Überfahrt
nach Brasilien benutzten, so wurde er der Passat^ genannt, während
der äquatoriale (obere) Strom den Namen Anti-(Gegen-)Passat sührt.
Auf der südlichen Halbkugel weht der Passat von Südosten nach
Nordwesten, der Antipassat ebenfalls in entgegengesetzter Richtung.
Die Zone zu beiden Seiten des Äquators, welche hauptsächlich nur
einen aufsteigenden Luftstrom ausweist, ist die Zone der Kalmen^.
Auch die Gebiete des erhöhten Luftdrucks an der Polargrenze der
Passate zeichnen sich durch Windstille aus. Man bezeichnet sie als
die Kalmen der Wendekreise, auch wohl als „Roßbreiten", da früher
die nach Westindien mit einer Deckladung von Pferden bestimmten
Schiffe in dieser Region so lange ausgehalten wurden, daß aus
Mangel an Wasser ein Teil der Pferde über Bord geworfen werden
mußte. Jenseit der Kalmen der Wendekreise solgen die Zonen der
1 atraös = Dunst, sphaera = Kugel. 2 „Höher" nennt man einen Breitengrad in
größerer Entfernung vom Äquator. :l passata — Überfahrt. 4 calme ffrj.) — niliig, still.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Baden
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Baden
Geschlecht (WdK): koedukativ
Klima.
9
Die Temperatur hängt ab von der Sonne. Je höher die Sonne
steht und je länger sie scheint, desto wärmer wird es. Daher
ist es bei Nacht kälter als bei Tag, im Winter kälter als im Sommer.
Die Sonne hat eine Temperatur von 5—8000° C. Die von ihr auf die Erde
gestrahlte Wärmemenge ist daher sehr groß. Man hat berechnet, daß die in 1 Minute
auf 1 qm der Erdoberfläche bei senkrechter Strahlung kommende Sonnenwärme
mstande sei, 1 1 Wasser um 30° zu erwärmen. Allerdings kommen von der einge-
strahlten Sonnenwärme nur etwa zwei Drittel auf die Erdoberfläche. Ein Drittel
wird hauptsächlich verbraucht, um den in der Luft befindlichen \\ asserdampf zu
erwärmen. Fehlt dieser, dann ist die Sonnenstrahlung am stärksten (Blauer Himmel
— Strahlungswetter). Durch die eingestrahlte Sonnenwärme wird die Erdoberfläche
erwärmt und zwar die trockene Erde etwa doppelt so schnell als das Wasser,
das durch die gleiche Wärmemenge
nur halb so viel wärmer wird als die
Erde. Die Erwärmung der Erde ist
um so größer, je senkrechter die Sonnen-
strahlen an einer bestimmten Stelle
auffallen (Abb. 2).
Der Einstrahlung der Sonne steht
gegenüber die Ausstrahlung der Erde,
d. h. die Abgabe der empfangenen
Wärme an die Luft und hinaus in den
Weltenraum. (Vgl. Einnahmen und
Ausgaben des Kaufmanns!) Während
die Einstrahlung selbstverständlich nur
bei Tag stattfindet, geschieht die Aus-
strahlung ununterbrochen bei Tag und
Nacht. Sie ist wie die Einstrahlung
am geringsten bei Bewölkung, am
größten bei klarer Luft. (Gefahr der
Maifröste. Schutz der Rebblüten durch Erzeugung von Rauch, indem Reisig und
Stroh verbrannt werden.)
Aus dem Verhältnis von Ein- und Ausstrahlung erklärt sich der tägliche und
der jährliche Temperaturgang eines Ortes.
Aufg. 1. Vervollständige folgenden Satz: Die Einstrahlung ist um so größer,
1......2......3......! Warum muß sich die Einstrahlung fortwährend ändern?
(Bewegungen der Sonne!)
2. Warum ist es kurz vor Sonnenaufgang am kältesten, erst nach 12 Uhr
mittags (zwischen 1 h und 2 h) in der Regel am wärmsten?
3. Stelle nach folgenden Angaben den jährlichen Temperaturgang von Karls-
ruhe graphisch dar, hebe seine Besonderheiten hervor und erkläre dieselben nach
dem vorher Gesagten.
Es sind die monatlichen Mitteltemperaturen für Karlsruhe:
für Januar 0,1°, Februar 1,8°, März 5,3°, April 9,8°, Mai 13,8°, Juni 17,8°,
Juli 19,2°, August 18,2°, September 14,6°, Oktober 9,4°, November 5,0°, Dezem-
der 1,4°. [Jahresmittel 9,7°].
Die Temperatur hängt aber auch ab von der Höhe. Auf den
Gebirgen ist es kälter als in den Niederungen. Das hat seinen Grund
darin, daß die Sonnenstrahlen durch die Luft hindurchgehen, ohne
sie zu erwärmen. Die Luft erhält ihre Wärme von der Erde. Daher
sind nur die unteren Luftschichten warm, die höheren aber kalt. Die
letzteren nehmen den Gebirgshöhen die aufgenommene Wärme rasch
wieder weg; deshalb ist es auf diesen so viel kälter als in tieferen Lagen
und zwar macht das auf 100 m Höhe 1/2 0 (in der freien Luft 1 °) aus.
Abb. 2.
Verschiedenes Auftreffen der Sonnenstrahlen.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
14
Ii. Globuslehre.
Zonen. Zonen (Erdgürtel) unterscheidet man fünf: Zwischen den Wendekreisen 41
die heiße oder tropische, zwischen dem Wendekreis und Polarkreis jeder
Erdhälfte eine gemäßigte, also eine nördliche und eine südliche, inner-
halb des Polarkreises jeder Erdhälfte eine kalte, also eine nördliche und
eine südliche. Die mittlere, d. h. durchschnittliche, Jahreswärme beträgt
in der heißen Zone 20° oder mehr/ in den gemüßigten Zonen gegen oder
. über 10°, in den kalten fast überall unter 0°. In der heißen Zone ist
die Wärme das Jahr über sehr gleichmäßig, weil die Sonne nie weit vom
höchsten Bogen, dem Zenitbogen, absteht, den sie innerhalb der Wendekreise
für jeden Ort jährlich zweimal beschreibt, und weil sie alle Tage nahezu
12 Stunden scheint; in den beiden gemäßigten und den beiden kalten Zonen
ist die Wärme dagegen jahreszeitlich sehr ungleich, weil im Sommer der
Bestrahlungswinkel und zugleich die Tageslänge viel größer ist als im
Wintert An Areal [areal], d. h. Flächengröße, übertrifft die heiße Zone
alle anderen bedeutend; die kalten Zonen haben die geringste Flächengröße.
Schwerkraft. Vom Innern der Erde wissen wir nichts, als daß dasselbe aus 42
viel schwerereu Massen besteht und viel heißer ist als die uns zugänglichen
Außenteile der Erde. Der Erdkörper übt auf alle Gegenstände eine
solche Anziehung aus, daß sie nach der Tiefe, genauer nach dem
Erdmittelpunkt streben; diese Anziehungskraft nennt man Schwerkraft.
Das Wasser ruht ihretwegen nicht eher, als bis es die tiefste ihm zu-
gängliche Stelle erreicht hat; jeder fallende Körper bewegt sich in der
Richtung auf den Erdmittelpunkt hin; der Menfch hält sich allein dann
ausrecht, wenn er seinen Körper in die Richtung bringt, die von seinem
Fuße aus als Erddurchmesser durch den Mittelpunkt der Erde geht; die
Menschen, die am anderen Ende des nämlichen Durchmessers wohnen,
kehren ihm dann natürlich auch ihre Füße zu und heißen darum seine
Antipoden oder Gegensüßler.^
Luft. Die Lufthülle umgibt die Erdkugel nur gegen 60 km hoch (wie 43
die feinste Apfelschale den Apfel); sie wird in der Höhe weniger Kilo-
Meter überall eiskalt und so dünn, daß kein Mensch in ihr atmen kann.
Mond. Der Mond der Erde ist der ihr nächste Weltkörper; er umkreist sie, 44
indem er sie stets auf ihrer Bahn um die Sonne begleitet; fein Durch-
1 Gemeint sind immer Celsius grade (f. oben Nr. 8). — 2 Vergleiche in den
beiden Figuren auf S. 10 und 11 die Gegend bei a in der Sommer- und in der Winter-
stellnng der Erde, außerdem die Figur auf S. 4 unten. — 3 Die Richtung von Türmen,
Häusern, Bänmen, aufrecht stehenden Menschen erhält man also in den beiden Figuren
auf S. 10 und 11, indem man ihren Standort auf der Erdoberfläche mit dem Erd-
Mittelpunkt durch eine gerade Linie verbindet.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
34 ' Pvgemeine
gen. Der Flächenraum der heißen Zone beträgt über 3,800,000
lhmeilen. — Die beiden Erdgürtel, welche zwischen den zwei
Wendezirkeln und zwischen den Polarkreisen liegen, haben jeder
eine Breite von 645 M. und heißen, auf der nördl. Hemisphäre,
die nördliche gemäßigte Zonep), auf der südl. Hemis-
phäre, die südliche gemäßigte Zone';). Auf diese beiden
Erdstriche fallen die Sonnenstrahlen schon beträchtlich mehr in
schiefer Richtung; daher ist in denselben die Hitze mehr ge-
mäßigt und mit Kälte abwechselnd. Der Flächenraum jeder ge-
mäßigten Zone enthält über 2,200,000 Um. — Die beiden klein-
sten Erdgürtel, welche von den Polarzukeln um die beiden Pole
herumlaufen, enthalten von diesen Kreisen bis zu den Polen, je-
der eine Breite von 352z M. und einen Flächenraum von 3^0,000
lum. Man nennt daher den ganzen Raum des, um den Nord-
pol, von dem nördlichen Polarzirkel eingeschlossenen Theils der
Erdoberfläche, die nördliche kalte Zone^); und den näm-
lichen, durch den südlichen Polarzirkel eingeschlossenen Raum,
die südliche kalte Zone '). Denn die Sonnenstrahlen, wel-
che auf die kalten Erdgürtel, worin noch überdem eine Abplat-
tung bemerklich ist, nur in ganz schiefer Richtung fallen kön-
nen, erwärmen diese Erdtheile am wenigsten; daher ist hier
meistens die Kälte sehr groß.
b. Durch diese Abtheilungen der Zonen, vermittelst der
Wende- und Polarkreise, auf dem Erdglobus, wird auch das
physische Elima der 5 Erdgürtel im Allgemeinen geographisch
auf dem Globus bestimmt. Man versteht darunter, die Ein-
wirkungen der Sonne auf die Lage und den Boden der großen
Erdstriche, oder der Meere, die sich durch Wärme und Kälte
im Großen offenbart, und welche vom Aequator bis zu den Po-
len sehr verschieden, auch in der warmen Zone, dem Clima der
kalten Zonen ganz entgegengesezt sind. Aber es finden sich hie-
bei viele Abweichungen und Ausnahmen in der Temperatur der
Luft und des Bodens. Daher muß man das physische Clima
einzelner Orte sorgfältig von dem physischen Hauptclima eines
ganzen Erdgürtels unterscheiden. — Auf die heiße Zone fal-
len die Sonnenstrahlen, das ganze Jahr hindurch, senkrecht,
weil sie den höchsten, der Sonne gerade über stehenden Theil,
des sich immer gleichförmig um feine Achse drehenden Erdkör-
p) Zona septentrionalis. Zona temperata borealis. q) Zona
australis. Zona temperata australis. r) Zona frigida bo-
realis. §) Zona frigida australis.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
73
Sonnenstrahl die meiste Wärme entwickelt, so haben
die Tropengegenden die größtmögliche Sonnenwärme,
wenn die Sonne senkrecht über ihnen steht. Die Sonnen-
wärme mindert sich, je schiefer der Sonnenstrahl auffällt.
Für den Aequator beträgt die größte Abweichung des
Sonnenstrahls von der senkrechten Richtung nur 23*/2°;
dies ist der Fall, wenn die Sonne auf einem der Wenve-
kreise steht, daher ist auch die Abnahme der Wärme auf
dem Aequator nicht besonders merkbar, insofern die Wärme
von der Sonne abhängt und nicht durch Winde und an-
dere Ursachen bedingt wird. Daher findet auf dem
Aequator kein eigentlicher Wechsel der Jahreszeiten statt;
es ist dort immer Sommer, der aber durch gewaltige
Regengüsse gekühlt wird. Beträchtlicher aber ist der Ab-
stand der Sonne für die beiden Wendekreise; steht z. B.
die Sonne auf dem südlichen Wendekreise, so ist sie von
dem nördlichen nicht weniger als 47° entfernt und so viel
beträgt die Abweichung des ihn treffenden Sonnenstrahls
von der senkrechten Linie., was schon eine beträchtliche
Verminderung der entwickelten Wärme zur Folge hat.
Indessen ist auch dort kein eigentlicher Winter, weil diese
Entfernung der Sonne nur kurze Zeit dauert, und es
tritt daher auch dort kein eigentlicher Wechsel der Jahres-
zeiten ein, insofern derselbe von der Sonne und nicht
von den Luftströmungen und örtlichen Ursachen abhängt.
Je höher die Gebirge sind, um so mehr mindert sich die
Wärme, während Sandwüsten dieselbe steigern. Sind
die Luftströmungen aus den Aequatorgegenden ausge-
schlossen oder gehemmt, ist die Gegend wasserreich und
waldig, so wird die Sonnenwärme bedeutend geschwächt,
während unter den umgekehrten Verhältnissen das Gegen-
theil stattfindet. (Man vergleiche den klimatischen Unter-
schied Oberägyptens und Arabiens mit den Gebirgsge-
genden Ostindiens, die wie jene unter dem nördlichen
Wendekreise liegen, des südlichen Afrikas und des südlichen
Amerikas.)
In der heißen Zone, die ein so bedeutendes Stück des
Erdballs einnimmt, sind die Erzeugnisse des Thier- und
Pflanzenreichs am größten und manigfaltigsten; der Ele-
phant, die Giraffe, das Nilpferd, Nashorn, der Löwe und
Tiger, das Krokodil, die Riesenschlange haben dort ihre
Heimath und ebenso die größten Insekten und Würmer,
Lesebuch Vh. 4
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
230
n. Die Lufthülle.
abfließende Winterluft stammt von dieser selbst, und 2km über ihr gewahrt man den
Luftersatz durch einen Gegenmonsun vom Meer ins Land.
Nach der Höhe der Atmosphäre nimmt der Luftdruck natürlich
ab^, denn die Dichte der Unterteile einer Luftsäule wird eben durch
die auf ihnen lastenden Oberteile derselben verursacht. Aber auch im
Niveau des Meeresspiegels grenzen (schon in Folge ungleicher Er-
wärmung, doch darum nicht allein) ^ schwerere an leichtere Luftschichten,
weshalb die Luft auf Erden nie zur Ruhe kommt. Linien gleichen
Luftdrucks (gemessen im Niveau des Seespiegels oder auf dasselbe
rechnerisch erhöht) heißen Isobaren.
Auch der große Austausch der Luft durch alle Zonen 3 beruht
einfach auf deren Druckunterschieden. Die im Stillengürtel empor-
gestiegenen Luftteilchen flimmern, durch die Aufsteigung selbst erkaltet,
zwar immer wieder hinab, um das Spiel wohl unzählige Male von
neuem durchzumachen; durch die in jenem Gürtel am beständigsten
aufwärtsstrebende Luft sammelt sich aber stets in der Höhe eine durch
den ständigen Nachschub verdichtete Luftmasse, welche gen N. wie S.
minder dichte Luftschichten zur Seite hat, diese folglich verdrängt; und
da durchschnittlich überhaupt jeder äquatornähere Breitengürtel einen
wärmeren Luftgürtel trägt als der ihm polwärts anlagernde, wird
auch außerhalb des Stillengürtels aus ähnlichen Gründen in gleichen
Lufthöhen regelmäßig dichtere Luft polwärts dünnere Luft berühren
und zu verdrängen bestrebt sein, woraus sich im ganzen eine doppelte
Luftströmung in der Richtung vom Äquator nach beiden Polarzonen
(Äquatorialstrom i. w. S.) und eine doppelte Ersatzströmung beider
Erdhälften in entgegengesetzter Richtung ergiebt (Polarstrom i. w. S.).
Der Passat gehört demnach seiner Richtung gemäß zum Polarstrom,
obwohl ein gutes Teil gegenpassatischer Luft immer von frischem in
ihn eintritt; und der gegenpassatische Äquatorialstrom macht sich auch
in unseren Breiten mitunter hoch oben im Luftmeer bemerklich, denn
er ist es, der die höchsten Wölkchen uns aus Sw. am Himmel
hintreibt.
Beginnt eine Bewegung, z. B. die eines Pendels, in genauer Ns.-Rich-
tung im Meridian 0 (wie die Pfeile von a aus andeuten sollen), so wird sie, falls
sie immer die gleiche Richtung beibehält, aber bei der Ostdrehung der Erde allmählich
in die Gegend gelangt, welche bei ihrem Beginn der Meridian 60 einnahm, sich
mit der Meridianrichtung kreuzen (weil ja die Meridiane polwärts auf einander
zustreben); aus diese Art machte Foucault [fulöl] durch vielstündiges Schwingenlassen
langer Pendel in hohen Gewölben die Rotation der Erde augenfällig. Bewegt sich
1) Deshalb kann man erreichbare Höhen der Erdoberfläche mittels des Baro-
meters, nämlich nach dem Grade ihrer Luftverdünnung messen; andere Höhen-
Messungen sind die trigonometrische (durch Messung des Höhenwinkels, bei nicht zu
ersteigenden Höhen das allein anwendbare Verfahren) und das Nivellement (Ab-
Messung der Bodenerhebung von einem der Höhe nach bekannten Ausgangspunkt
Strecke für Strecke bis zu der zu bestimmenden Höhe hin, so bei Eisenbahnbauten).
2) S. 148, Anm. 3) S. 36 f.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
§ 39. Wärme und Niederschlag.
Nun ein Lustteilchen anfangs ebenso in der Richtung des Meridians pol- oder
äqnatorwärts, so wird uns seine Richtung, wie obige Figur zeigt, uach einiger
Zeit durch den bloßen Einfluß der Erdrotation uicht mehr als eiue meridionale
erscheinen, der Punkt a wird bei beständiger Fortbewegung in der Richtung des
Pfeiles ad nicht in d eintreffen, wenn sein Meridian in die Stellung eingerückt ist,
die vorher der 60. einnahm, sondern in c. Somit lenkt jede geradlinige
Fortbewegung aus der n. Erdhälste r., aus der s. I. ab. Zum allmäh-
lichen Umsatz des S.-Windes in Sw.-Wind ans unserer Erdhälste (desgleichen des
N. in No., auf der anderen Halbkugel des N. in Nw., des S. in So.) trägt
aber auch noch die Thatsache das ihre bei, daß die Luftteilchen von niederen Breiten
raschere Rotationsbewegung mitbringen, von höheren langsamere (schon in mittel-
deutschen Breiten ist die Rotationsgeschwindigkeit nur noch 300 m in der Sekunde,
also um 165™ gegen die äquatoriale vermindert).
§ 39.
Wärme und Niederschlag.
Die Luft besteht aus einem Gemenge von | Sauerstoff- und
| Stickstoffgas; nur ihrer untersten Schicht ist Wassergas beigemengt,
in so rasch aufwärts abnehmender Masse, daß schon in Meilenhöhe
die Luft völlig trocken und daher tief dunkelblau ist.* Die Erwärmung
der Erdoberfläche hängt nicht nur von dem Winkel der Insolation
d. h. Zustrahlung ab2, sondern auch von der Beschaffenheit der bestrahl-
"ten Fläche^ und der Diathermanie der überlagernden Luft d. h.
ihrer Durchlässigkeit für Wärmestrahlen. Weil dünnere und trocknere
Luft diathermaner ist, so muß hochgelegener Boden viel rascher erwarmen
und (durch Ausstrahlung in den kalten Weltraum) erkalten als tief-
gelegener. Die Höhenluft muß überall kälter sein, weil sie besonders
wenig Wärme von den Sonnenstrahlen aufnimmt, hauptsächlich aber
weil nur so wenig erwärmende Bodenmasse in sie hineinragt. Auch
ihre durch Zuleitung wärmerer Luft aus tieferen Lagen verursachte
1) 43. 9. S. 97. 2) 7. 3) S. 35.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]