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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für Präparandenanstalten - S. 138

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 138 — und in immer breiter werdendem Gürtel erstreckt sich von der Wurzel der Halbinsel Kola nach O die Moossteppe oder Tundra. Infolge des langen Winters ist der Boden bis tief hinab gefroren. Im Sommer taut er nur oberflächlich auf; Moor und Sumpf, Morast und Bruch, soweit das Auge reicht. Auf dem zu Dünen gehäuften Sande, der tagelang von den Strahlen der Sonne durchwärmt wird, sprießen allerlei Blumen; zwergartige Birkensträucher sind die Vertreter des Baum- wuchses. Mit leichtem Fuß eilt das wilde Renntier über den offenen Boden, verfolgt von wolkenartigen Scharen von Stechmücken. Bis zum 60. Grade folgt die nordische Waldzone, Wenn auch je weiter nach S in zunehmendem Maße Acker und Wiesen den Wald durchsetzen, so bleibt doch der Wald überwiegend, der sechs bis sieben Zehntel des Bodens bedeckt. Petschora und Dwina sühren die Baumstämme an die Küste, und Archangelsk^ an der Mündung der Dwina ist der wichtigste Ausfuhrort von Schiffs- bauholz aus dem Innern. Die Wälder bergen einen großen Reichtum an jagdbaren Tieren, deren Pelze einen lohnenden Handelsartikel bilden. Im W bildet den Abschluß des Nordrussischen Tieflandes eine Seenreihe, die die größten Süßwasserseen des Festlandes enthält: den Ladogasee (so groß wie Württemberg) und den Onegasee (onjegasee) (halb so groß). Ladoga- und Onegasee stehen untereinander und mit der Ostsee sowie mit der Dwina und durch das große Tieflandstor zwischen dem Nordrussischen Landrücken und der Waldaihöhe mit der Wolga in Verbindung. Hier ist darum das große ö-e Kanalnetz; das w-e verbindet Dnjepr, Weichsel und Njemen. Suche die Verbindungen auf der Karte auf! Nenne die großen Ströme und ordne sie nach den Meeren, in die sie münden! Gib kurz Quelle, Richtung des Stromlaufs und Mündung an! Inwiefern kann die Waldaihöhe ein Quellenmittelpunkt genannt werden? Stelle das Längenverhältnis in geraden Linien dar, wenn die Wolga 3600 km, Dnjepr 2000 km, Don 1800 km, Weichsel 1100 km, Düna 1000 km, Njemen 900 km, Newa 70 km Länge hat. Zwischen dem Finnischen und Bosnischen Meerbusen liegt Finnland, das „Land der tausend Seen". Flachgewölbte Boden- schwellen und wallartige Hügelrücken durchziehen besonders den S, während im N der feste Fels zu Tage tritt und aus der mit Finnland zusammenhängenden Halbinsel Kola Höhen bis 700 m bildet. Zahllose, vielgegliederte, durch kurze Flußläufe verbundene Seen, Stromschnellen und Wasserfälle, ausgedehnte Moore und Sümpfe, und die weithin sich erstreckenden, jegliche Aussicht hindernden Nadelwälder vervollständigen das Charakterbild dieser nordischen Landschaft. Am Meer zieht sich ein ziemlich breiter Tieflandssaum hin, der vorzugsweise sür den Ackerbau gewonnen worden ist. Land- und Waldwirtschast sind die Hauptzweige der Be- schästigung der Bewohner. An den Waldreichtum des Landes schließt sich auch die Industrie an (Pottaschefabrikation, Pech- und Nach dem Erzengel (archängelos) Michael benannt; sk statt skoe — Stadt, Ortschaft.

2. Für Präparandenanstalten - S. 140

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 140 — finnländische Reichstag ihre Selbständigkeit verloren, und seit 1900 wird die allmähliche Einführung der russischen Sprache als Amtssprache ange- strebt. Die Oberverwaltung Polens ruht in den Händen eines militärischen Generalgouverneurs. Das gesamte russische Reich ist mit den asiatischen Besitzungen über 22 Mill. qkm smehr als die doppelte Größe Europas) groß und hat 166 Mill. Einw.; davon kommen aus das europäische Rußland 5,4 Mill. qkm «das lofache des Deutschen Reichs) und 134 Mill. Einw., 25 aus das qkm. Skandinavien 1. Söge. Gib die Lage Skandinaviens im Gradnetz und den Zeitunter- schied zwischen Vardö und Bergen an! Welches sind die Meeresgrenzen von Skandinavien? Welche Inseln begleiten die Küste? Miß die Ent- sernung von Kap Falsterbo bis zum Kap Arkona, von Stettin bis Trelle- borg! Wie lange gebraucht ein Dampfschiff von Swinemünde bis Trelle- borg, wenn es in 1 Stunde 15 Seemeilen (1 Seemeile — 1,8 km = '/« geographische Meile) zurücklegt? Welches ist die Abdachung der Halbinsel? Welche eigentümliche Richtung zeigen die Isothermen? In welcher Richtung findet die Temperaturabnahme statt? Für die Zeichnung des Umrisses nimm als Mittellinien den 64. Parallel- und den 10. Längenkreis ö von Gr.: Trondhjem liegt in der Nähe des Schnittpunktes. Teile den Mittel-Meridian vom 56.—70.0 in 14 gleiche Teile; dann ist die Ent- sernung von Trondhjem bis zum Schnittpunkt des 70. Grades gleich der Entfernung von hier bis Vardö. Bergen ist vom Mittel-Meridian 2, Stock- Holm 4 Teile entfernt. Das übrige ergibt die Karte. Skandinavien erstreckt sich vom Rumpfe Europas von No nach Sw, wie die Halbinsel Italien von Nw nach So, und zieht sich vom Meridian von Petersburg' bis zu dem von Bergen durch 25 Längengrade. Bedeutsamer aber als seine ow-e Aus- dehnung ist seine ns-e, die vom Nordkap bis zum Kap Lindesnäs (in gleicher Breite mit Nordschottland) 13, bis zum Kap Falsterbo ^in der Breite von Memel) 15 Breitengrade beträgt. Das zwischen Kap Lindesnäs und Kap Falsterbo eindringende Skager- Rak spaltet Skandinavien in zwei halbinselartige Vorsprünge. Oberflächenbild. Die skandinavische Halbinsel wird in ihrem Hauptteil von einem kristallinischen Massengebirge erfüllt, das aus einem langgestreckten Flachlandstreifen im O in mehreren Stufen zu einer Hochfläche von 1000 m mittlerer Höhe nach W aufsteigt und steil zum Atlantischen Ozean abfällt. Die atlantische ftüfte. In schmalen, spaltenartigen Tälern, den Fjorden, dringt das Meer mit großer Tiefe ein. Die Fjorde umsäumen die ganze W- und N-Küste der Halbinsel, ver- zweigen sich hirschgeweihartig und sind zuweilen so eng und von so hohen Steilufern eingeschlossen, daß die Sonne den Wasser- spiegel nicht zu erreichen vermag. Oft sind diese meilenlangen Wasserstraßen auch von freundlichen, bewaldeten oder bebauten Geländen eingeschlossen, wenn zwischen dem Meere und den Fjord- wänden größere oder kleinere Anschwemmungsgebiete liegen, 1 Die Insel Skandia, da avi-sz—insel. Skandia verwandt mit Sk^ne, ä = o, Schonen.

3. Für Präparandenanstalten - S. 8

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 8 — Ist die Küste ohne nennenswerte Einbrüche des Meeres in das Land, so heißt sie glatt, im andern Falle gebuchtet. Überall, wo das Meer tief in das Land eingreift, haben wir eine Bucht oder Bai oder einen Golf. Bietet die Bucht Schutz gegen Wind und Wellen, so führt sie den Namen Hafen. Ein ins Meer ausspringender Teil des Festlandes, der sich von dem in seinem Zusammenhang nicht unterbrochenen „Rumpf" scharf absetzt, heißt Halbinsel. Kleinere, schmale Halbinseln nennt man Landzungen. Ein bloßer Vorsprung der Küste wird, wenn er flach ist, Landspitze, wenn er hoch ist, Vorgebirge (Kap) genannt. Ein schmaler Streifen Landes, der die Ver- bindung zwischen zwei Landmassen herstellt, heißt Landenge (Isthmus). Meerenge, Straße, Kanal, Sund nennt man einen schmalen Meeresstreifen, der zwei Meere oder Meeresteile miteinander verbindet. Ein ganz von Wasser umgebenes Stück Land heißt Insel. Ein Meeresbecken mit mehreren nahe bei- einander liegenden Inseln heißt Archipel. Die Halbinseln und die küstennahen Inseln, die meist vom Rumpf sich abgelöst haben, bilden die Glieder des Festlandes; sie greifen oft wie Arme nach den benachbarten Erdräumen hinüber. Das Verhältnis der Glieder zum Rumpfe ist in Europa 1 : 2, in Asien 1 : 3, in Amerika 1 : 12, in Nordamerika 1 : 4, in Südamerika 1 : 89, in Australien 1 : 36, in Afrika 1 : 47. Somit haben die Land- masfen der n-en Halbkugel eine reichere Gliederung als die der s-en Halbkugel, und während jene vom Äquator aus einander zustreben und dadurch den Verkehr der Gegenküsten erleichtern, scheinen diese sich in demselben Maße zu fliehen. t Unter der senkrechten., (vertikalen) Gliederung eines Länder- raumes versteht man die Übersicht über seine Gestalt mit Rücksicht auf seine Erhebung. Die Höhe eines Punktes der Erdoberfläche wird entweder vom Meeresspiegel, oder von einem andern, höher oder tiefer ge- legenen Orte gerechnet, und zwar nennt man die Größe seines senkrechten Abstandes von der Meeresoberfläche ^ seine absolute, die von einem beliebigen andern Punkte seine relative Höhe. c Fig. 3. Ab bezeichnet den Meeresspiegel, C D eine Ebene, a c ist die absolute, b c die relative Höhe. 1 In Preußen beziehen sich alle neueren Angaben der absoluten Höhe auf den Normal-Nullpunkt (abgekürzt N. N. Normal-Null), der mit dem Mittelwasser der Ostsee zusammenfällt. Er liegt genau 37 m unter dem am Nordpfeiler der Berliner Sternwarte etwa 1 m über dem Erd- boden angebrachten Normalhöhenpunkt.

4. Für Präparandenanstalten - S. 12

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 12 — zu bedecken. Auf der Karte von Nord- und der von Süddeutsch- land ist das Verhältnis wie 1 : 2 250000; 1 mm auf der Karte ist gleich 2*/4 km in Wirklichkeit. Die direkte Entfernung von Berlin nach Cöln beträgt auf der Karte etwas mehr als 210 mm; diese würden rund 500 km gleich sein. Die kürzeste Eisenbahnstrecke von Berlin nach Cöln beträgt jedoch ca. 600 km. Noch weniger als Eisenbahnstrecken kann man bei der Verallgemeinerung der Linienführung auf unseren gewöhnlichen Karten die wirkliche Länge von Fluß- und Küstenlinien, politischen Grenzen, Gebirgs- kämmen usw. ausmessen. Die Flächengrößen werden am besten durch Vergleich mit bekannten Größen von der Karte abgelesen. Da die Karte uns ein Bild eines Teiles der Erdoberfläche vermitteln will, so enthält sie eine Reihe von Grundrißfiguren und Zeichen, die man den Lageplan nennt. Dahin gehören nicht nur die Grenz-, Küsten- und Flußlinien, die Ortszeichen und das Wegenetz, sondern auch die Andeutung über die Art des Bodens, des Anbaus des Landes, die Arten der Verkehrs- wege, die Arten der Besiedelung, der Bewaldung u. a. m. Welches sind die im Schulatlas verwendeten Zeichen des Lageplans? Daneben bringt die Karte auch die Unebenheiten der Erdober- fläche — das Gelände oder Terrain — zur Darstellung. Höhenzissern geben nicht nur die absoluten Höhen von Berg- gipfeln und Pässen, sondern auch von Ortschaften, wichtigen Punkten eines Flußlaufs und Seespiegeln an. Linien, welche alle Punkte gleicher Höhe miteinander verbinden, heißen Höhen- kurven oder Isohypsen^ (Schulatlas). Um die Verschieden- heiten der Höhen dem Auge noch deutlicher zu machen, versieht man die Flächen zwischen den Höhenkurven mit verschiedenen Farben. In unserm Atlas sind die Höhen von 0—100 m, 100 bis 200 m, 200-500 m, 500—1500 m und über 1500 m zu- sammengefaßt und mit gleichen Farbentönen von Hell zum Dunkel fortschreitend bezeichnet; Senken, die unter den Meeres- spiegel hinabreichen, haben eine dunkelgrüne Farbe. Ebenso sind die Tiefen des Weltmeeres durch verschiedene Farbentöne ange- deutet, wobei Gebiete gleichertiefe vontiefenlinien, Jsobathen^, begrenzt sind. Als ferneres Hilfsmittel der Geländedarstellung benutzt man die Schraffen. Sie dienen dazu, die verschiedene Steilheit der Abhänge anzudeuten und aus der Stärke der Schraffen den ungefähren Neigungswinkel erkennen zu lassen nach dem Grundsatz: Je steiler, desto dunkler. Er- kläre hiernach die verschiedenen Bergzeichnungen aus S. 1 von Dierckes Schulatlas! Das richtigste Bild einer Geländeform gibt das Relief; denn es läßt die Erhabenheiten der Erdoberfläche, wenn auch oft bedeutend überhöht, wirklich als solche hervortreten. Ein aus Grund von Isohypsen oder von Höhenschichten leicht herstellbares Hilfsmittel zur Verdeutlichung der Oberflächengestalt eines Erdraumes ist das Profil. 1 hypsos — Höhe. 2 bäthos — Tiefe.

5. Für Präparandenanstalten - S. 134

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 134 — Rußland. ßflgc. Bestimme die Lage Rußlands im Gradnetz! Gib den Zeit- unterschied zwischen dem Ural und dem äußersten W an! Welche Länder- strecken im übrigen Europa berührt der s-ste Parallelkreis? An der Temperatur- und Regenkarte ist zu zeigen, wie mit der Entfernung vom Ozean die Gunst des Klimas sich mindert. Bestimme die Grenzen! Im S wird die Einsenkung am Manytschflusse als Grenze gegen Asien ange- sehen, Wie greifen die begrenzenden Meere in das Land ein? Weise an der Karte die allseitige Abdachung des russischen Flachlandes nach! Rußland, das mehr als halb so groß ist wie ganz Europa, nimmt den ganzen O des Erdteils ein. Durch 40 Längen- und 25 Breitengrade hindurch beträgt die ns-e und wö-e Ausdehnung rund 2500 km, d. i. das 2^ fache der Strecke von Cöln bis Königsberg. Moskau, in der Nähe des Schnittpunktes des 40. Meridians und des 55. Parallels, bezeichnet den natürlichen Mittelpunkt des Landes. Ein Kreis von hier aus mit der doppelten Entfernung Moskau—petersburg geschlagen, schließt mit Ausnahme des äußersten Nw und No das ganze Land ein*. Im W liegen freilich noch innerhalb des Kreises Ost- und Westpreußen, der ö-ste Teil von Pommern und die Ostsee. Oberflächenbild. Den Hauptteil bildet ein ungeheures Tief- land, in dem nur wenige flache Bodenerhebungen über die Tief- landsgrenze hinausgehen. Trotz diefer Gleichförmigkeit entbehrt doch das Land nicht der Mannigfaltigkeit, besonders infolge seiner Ausdehnung von der unwirtlichen Eismeerküste des N bis zu den milden Mittelmeergestaden. Zwischen dem Ural im O und den Grenzländern Finnland, den russischen Ostseeländern und Russisch-Polen im W lagert im N das waldreiche, sehr dünn bevölkerte Nordrus- sische Tiefland und s des Nordrussischen Landrückens das hauptsächlich Ackerbau und Viehzucht zugewandte Mittel- und Südrußland, dem sich die Kaspische Niederung und die Halbinsel Krim anschließt. a) Die russischen Ostseeländer und Russisch-Polen. Die russischen Ostseeländer ziehen von der deutschen Grenze bis zum Finnischen Meerbusen und sind in manchen Stücken den Landschaften des deutschen Ostens ähnlich. An der Fortsetzung der deutschen Küste treten Dünenketten auf; jenseit des Rigaischen Meerbusens folgt eine niedrige Steilküste. Hinter der Düne in der Nähe _ der Grenze der russische Rivale von Memel, Libau Q, neuerdings zum Kriegshafen umgeschaffen. Im N schneidet der Rigaische Meerbusen tief ein; in dessen sö-em Winkel Riga □ (325) an der Dünamündung, die dritte Seehandelsstadt des Reichs, einst der Eingang der deutschen Hansa in das Flachland. An _ der innersten Stelle des Finnischen Meerbusens, inmitten öder Heiden und Moräste, aus dem Delta des breiten Newastromes die * Ein zweiter konzentrischer Kreis mit der einfachen Entfernung Moskau —Petersburg trifft eine Anzahl wichtiger Punkte, so daß beide Kreise als Grundfiguren zu einer Skizze betrachtet werden können.

6. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 51

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 51 — Mars. Er ist der erste der sogenannten äußeren Planeten. Wenn aber von dem Umstand abgesehen wird, daß wir gerade den dritten Hauptplaneten, von der Sonne an gerechnet, bewohnen, so bildet er mit Merkur, Venus und Erde die Gruppe der sonnennahen Planeten, die außerdem noch miteinander gemein haben, daß sie sämtlich mäßig groß, dicht, fast oder ganz kugelförmig sind und eine nahezu 24 stündige Umlaufszeit haben. Mars kann aber nie in eine untere Konjunktion, wohl aber in Opposition mit der Sonne kommen, und die Zeit von einer Opposition zur andern dauert 2 Jahre 48 Tage 23 Stunden; auch Phasengestalt kann bei ihm nicht wahrgenommen werden, da uns immer mehr als die Hälsle erleuchtet erscheint. Mars ist kenntlich an seinem rötlichen Lichte. Im Fern- rohr erscheinen die um die Pole gelagerten Striche weiß, wie von einer mit den Jahreszeiten ab- und zunehmenden Schneekappe be- deckt; alle andern Gegenden sind teils rötlich-gelb, teils grau. Ob- gleich die Atmosphäre des Mars, falls der Planet überhaupt eine solche besitzt, außerordentlich dünn ist und nur wenig Wasserdampf enthält, so hält man doch daran fest, daß die Polarkappen ihre Entstehung einer einfachen Kondensation von Wasserdampf auf der intensiv kalten Oberfläche des Planeten verdanken, also unserem Rauhfrost ähnliche Bildungen sind. Eine besondere Eigentümlichkeit sind die sogenannten Kanäle, lange, dunkle Linien, deren Breite von deni Mailänder Astronom Schiapareüi* (skiap —) bis 300 km geschätzt wird. Merkwürdig ist, daß sie sich nicht immer mit gleicher Deutlichkeit zeigen, sondern sich zuweilen wie aus einer Nebelmasse Zu bilden scheinen; zu ihnen gesellen sich hin und wieder mit ihnen parallel gehende neue Kanäle, die ebenso rätselhaft verschwinden, wie sie gekommen sind. Das Woher der Kanäle sowie ganz be- sonders ihre Verdoppelung ist von der Astronomie noch nicht über- einstimmend aufgeklärt. Mars hat 2 Monde, die aber auch dem Marsbewohner nur als kleine Sternchen erscheinen können, da sie nur einen Durchmesser von 91/2 km i^Phobos = Furcht) und 8 km (Deimos = Schrecken) haben. Der innere Mond, Phobos, der in etwa 71/2 Stunden sich um seinen .^auptplaneten dreht, also in viel kürzerer Zeit als dieser nm seine Achse, weist aus dem eben angeführten Grunde noch die Merkwürdigkeit aus, daß er für den Marsbewohner im W auf und im O untergeht. Tie Asteroiden. Sie bilden eine Gruppe von Sternen zwischen Mars und Jupiter, deren Zahl gegenwärtig rund 700 beträgt. Ste bewegen 1 gest. 1910. 4*

7. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 15

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 15 — durch die bis in jene Höhen emporgeschleuderten Auswurfsprodukte des Krakatau (1883) und des Mont Pelee auf Martinique, die um die Erde herumgeführt wurden und durch die Brechung der Sonnen- strahlen jene wunderbaren Farbenerscheinungen hervorriefen, die man als leuchtende Nachtwolken bezeichnet. Das Zurückweichen der polaren Luftströmungen ruft an den Polen die herrschenden Westwinde hervor. Ein von großer Höhe herabfallender Körper weicht von der Lotrichtung nach O ab, wie Benzenberg durch seine Versuche im Michaelisturm in Hamburg nachgewiesen hat. Der gewichtigste Beweis jedoch ist der Foucaultsche Pendelversuch. Da die Schwingungsebene eines Pendels,- auf welches andre Kräfte als die Schwere nicht einwirken, unveränderlich bleibt, so muß es in einer bestimmten Zeit seine Stellung gegen die unter ihm rotierende Erde ändern. An jedem Pol beträgt die Richtungsänderung in einer Stunde 15°; zwischen Pol und Äquator hängt ihre Größe von der geographischen Breite ab. Folgen der Rotation. Die Folgen der Rotation der Erde sind die scheinbare tag- liche Bewegung der Gestirne um die Erde und der tägliche Licht- und Wärmewechsel auf der Erde. Die scheinbare tägliche Bewegung der Gestirne findet in der Achsendrehung unserer Erde die einfachste Erklärung. Tritt ein Ge- ftirn in den ö-en Horizont des Beobachters, so geht es für ihn ausi. Sinkt bei der fortgesetzten Drehung der Erde von W nach O der ö-e Horizont unter das Gestirn, so steigt es scheinbar empor, bis der Meridian es passiert, der Stern also seine obere Kulmination erreicht. Darauf nähert sich ihm der w-e Horizont; das Gestirn sinkt am W-Himmel, bis es in den w-en Horizont tritt, also unter- geht. Bei der weiteren Drehung der Erde nähert sich ihm wieder der Meridian, passiert es (untere Kulmination), und endlich tritt es wieder in den ö-en Horizont. In der Zeit von einer Kulmination eines Fixsternes bis zu derselben nächsten hat die Erde eine volle Umdrehung zurückgelegt. Diese Zeit nennt man einen Sterntag. Er ist das einzige, von der Natur selbst gegebene Zeitmaß, das sich immer gleich bleibt und das daher auch in der Astronomie als Grund- maß der Zeit dient. Er wird gerechnet von einer Kulmination des Frühlingspunktes bis zur nächsten. Die Länge dieses Tages, also auch der Rotationsdauer der Erde, hat sich seit den frühesten Zeiten astronomischer Berechnung noch nicht um Vio Sekunde geändert. Da die Sonne scheinbar (S. 10) während einer Umdrehung der Erde um ihre Achse sich 1° weiter nach O unter den Fixsternen bewegt 1 An einer Armillarsphäre zu veranschaulichen.

8. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 87

1911 - Halle a.S. : Schroedel
Landesaufnahme zur Anwendung gebracht. Freilich ein plastisches Bild der Bodengestaltung liefern sie nicht. In neuerer Zeit gibt man auch die Linien gleicher Meerestiefe, Jfobathen genannt, auf den Karten an (s. S-W, Bl. 16—43). 2. Plastischen Eindruck gewährt dem Auge die Schraffierung geneigter Flächen durch Linien, deren Stärke zur Größe der Neigung in einem bestimmten Verhältnisse steht. Der sächsische Major Leh- mann stellte 1796 ein wissenschaftliches System der Schraffierung auf, das mit geringen Änderungen noch jetzt gebräuchlich ist. Er nimmt an: „jeder Punkt der Grundebene sei senkrecht beleuchtet, die horizontale Fläche habe demnach volles Licht, je schräger eine Fläche stehe, desto lichtärmer werde sie".' Er stellt also horizontale Ebenen ganz weiß, Erhebungen mehr und mehr schwarz, d. h. mit immer breiteren Strichen dar, bis zu einem Neigungswinkel von 45°, der durch völlige Schwärze bezeichnet wird („Je steiler, desto dunkler"). Die Striche sind stets nach der Himmelsgegend gerichtet, nach welcher das Gelände abfällt", sie laufen von einer (wenn auch nicht ausge- zogenen) Höhenkurve bis zur nächsten und stehen auf beiden senk- recht, sind also um so kürzer, je steiler das Terrain ist; auch bilden die Schraffen der einen Böschung keine ungebrochene Linie mit denen der darauf folgenden, sondern stehen abwechselnd mit diesen". Die Zeichnung der Schraffen ist sehr mühevoll, dafür bietet aber auch die gut gezeichnete Karte eines gebirgigen Landes, besonders wenn statt der senkrechten Beleuchtung die schräge (von Nw her, in einem Winkel von 45°) angenommen wird, ein schönes Bild lebensvoller Plastik. 3. Die verschiedene Flächenfärbung nach Höhen- schichten eingeführt zu haben, ist ein Verdienst E. v. Sydows. Er wandte für das Tiefland grüne Farbentöne an, für das Meer hell- blaue, für die Bergstriche braune. In neuerer Zeit bedient man sich immer ausgiebiger des Buntdruckes zur Hervorhebung der Boden- Plastik. Stehende Gewässer werden meist in Blau gehalten, und je tiefer sie sind, desto dunkler, Tiefebenen bis zu 200 m über dem Meeresspiegel in Grün, ebenfalls „je tiefer, desto dunkler", Höhen- stufen über 200 m in Braun, je höher, desto dunkler, Firnen und Gletscher weiß mit hellblauen, isohypsenartigen Linien (dabei die Gebirgsschraffen und die Flüsse schwarz). Dann und wann sieht man bei Wandkarten die Gebirge nicht in Schraffierung gezeichnet, sondern durch Malen mit unmerklich ineinander übergehenden Farbentönen, durch sogenannte Schummerung, Kreidemanier, her- -gestellt. Erwähnt sei hier noch die Wiedergabe der Bodengestalt in er- habener Arbeit, das Relief. Es stellt die Höhengliederung eines Gebietes am besten dar; aber seine Herstellung ist umständlich und kostspielig. ^ Es kann auch A^r kleine ,G&jbiete umfassen, weil bei größeren die Erhebungen wegen j.ihrex^Ger^ngsügigkeit gegenüber den Schuib-iv.;h'.'ng Brc-i • &chulbucriütuiiuüi$ft

9. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 47

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 47 — Die äußerste Hülle der Sonnenatmosphäre ist die rätselhafte Korona, die bisher nur bei totalen Sonnenfinsternissen gesehen worden ist. Sie breitet sich in mattem Glänze von der Sonne nach allen Richtungen hin strahlenförmig aus; die Strahlen sind häufig länger als der Sonnendurchmesser. Zur Zeit der Flecken- maxima breitet sich die Korona gleichmäßig nach allen Richtungen aus. Zur Zeit der Fleckenminima erstrecken sich die Koronastrahlen von den äquatorialen Teilen aus wie große Besen: von den Sonnenpolen werden sie „gegen den Äquator herabgezogen, ganz wie die Kraftlinien um die Pole eines Magneten", weshalb man annimmt, daß die jeweilige Struktur der Korona auf magnetische Kräfte der Sonne zurückzuführen ist. Das gleichförmige Licht der. „inneren Korona" wird, wie die spektroskopische Untersuchung lehrt, hauptsächlich von Wasserstoff und einem sonst unbekannten, Koronium genannten Gas ausgestrahlt. Das Licht der „äußeren Korona" ist reflektiertes Sonnenlicht, das von kleinen festen oder flüssigen Partikeln herstammt. Die strahlen- sörmige Beschaffenheit der „äußeren Korona" deutet auf eine Kraft hin, welche die kleinen Partikel vom Sonnenzentrum wegstößt. So erinnern die Koronastrahlen an die Kometenschweife, die in der Regel auch der Sonne abgekehrt sind. Die Temperatur der Sonne wird verschieden hoch angenommen; jedenfalls ist sie so groß, daß alle Elemente noch im Zustande der Dissoziation sich befinden, also eine chemische Verbindung unmöglich ist. Zöllner nimmt sie zu 13250° C an der Oberfläche, 112 0000 0 im Innern an; andere stellen niedrigere Temperaturen auf. Da- gegen ist festgestellt, daß die jährliche Wärmemenge, welche die Ober- fläche der Erde erhält, ausreichend sein würde, um eine die ganze Erdoberfläche bedeckende Eisschicht von 30,8 m Dicke zu schmelzen, und dabei beträgt diese Wärmemenge nur den 2160 millionsten Teil aller von der Sonne in den Weltenraum ausgestrahlten Warme. Wie die Sonne den Wärmeverlust deckt, darüber bestehen verschiedene Hypothesen, die aber nichts weiter als eine gewisse Wahrscheinlichkeit für sich haben. Wie die Sonne eine Achsenbewegung hat, so muß sie auch eine fortschreitende Bewegung im Räume haben. Man hat dies aus den Beobachtungen, die die Spektralanalyse an die Hand gibt, so- wie aus dem Auseinanderrücken der Fixsterne an einer Stelle des Himmels und dem entsprechenden Zusammenrücken an der entgegen- gesetzten Stelle ' geschlossen. Der Weg, den die Sonne in einer Sekunde zurücklegt, beträgt 20 km. Wo wir den Mittelpunkt der Bewegung zu suchen haben, ist zurzeit noch ungewiß. Der Mond (Erdmond). Der Mond, dieser treue Begleiter der Erde, der „stille Ge- fährte der >Nacht", ist wie die Erde eine Kugel, aber nur von

10. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 54

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 54 — 1781 von Wilhelm Herschel wurde diese Grenze um das Doppelte, durch die des Neptun von Leverrier und Galle um mehr als das Dreifache weiter hinausgerückt. Uranus wurde zuerst als ein Komet angesehen; erst Laplace erkannte seine Planetennatur. Nicht nur seine bedeutende Größe, sondern auch seine übrigen Eigenschaften, die er mit Jupiter und Saturn gemein hat, unterscheiden ihn wesent- lich von den sonnennahen Planeten. Uranus hat 4 Monde, die sich von O nach Za unter einem Winkel, der 98° gegen die Bahn- ebene des Planeten geneigt ist, bewegen. ' Neptun. Kurze Zeit nach der Entdeckung des Uranus wurden zwischen den Vorausberechnungen seiner Bahn und den Beobachtungen Ab- weichungen wahrgenommen. Diese „Störungen" wurden auf die t Einwirkung eines Planeten außerhalb der Uranusbahn zurückgeführt. Leverrier in Paris berechnete nun aus den Störungen den Ort und die Masse dieses zunächst nur in der Voraussetzung existierenden Körpers, der als ein Stern neunter Größe am Himmel stehen mußte. Da die Berliner Sternwarte damals die besten Sternkarten besaß, welche Sterne bis zu neunter Größe verzeichnet enthielt, wandte sich Leverrier an den Direktor dieser Sternwarte, Encke, in der Hoffnung, daß mit Hilfe dieser genauen Sternkarten durch Vergleichung sich sehr leicht ein fremder Körper herausfinden lassen werde. Der mit der Nachforschung beauftragte Assistent Galle1 fand noch an dem Abend desselben Tages, an welchem das Schreiben eintraf (23. Sept. 1864), unweit der bezeichneten Stelle den errechneten Planeten. Später stellte sich heraus, daß Neptun, ebenso wie auch Uranus, schon früher als Fixstern beobachtet, nur nicht wegen seiner geringen Ortsveränderung unter den Fixsternen als Planet erkannt worden war; bei der großen Umlaufszeit des Neptun beträgt sein jährliches Fortrücken wenig mehr als 2 °. Über die physischen Eigenschaften Neptuns hat man nur Ver- mutungen. Sicher ist, daß der Planet von einem Monde begleitet wird, der sich, wie die Satelliten des Uranus, in der Richtung von O nach W um seinen Hauptplaneten bewegt. Kometen und Meteore (Sternschnuppen und Feuerkugeln). Die Kometen (Haar- oder Schweifsterne, von kome = Haar) weisen, soweit sie mit bloßem Auge zu beobachten sind, zumeist zwei Hauptteile auf, den Kopf und den Schweif. Der Kopf besteht aus einer Nebelhülle, die im Innern durch Lichtverdichtung einen Kern enthält. Der Schweif, dessen Lichtschimmer sich allmählich im Himmelsraum verliert, liegt immer auf der der Sonne abgekehrten * Später Direktor der Sternwarte zu Breslau, gest. 1910.
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