§ 56. Die scheinbaren Bewegungen der Gestirne.
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gegengesetzten Erdoberfläche wohnenden Menschen sind meine Gegenfüßler
oder Antipoden.
Beobachten wir das Himmelsgewölbe, so scheint sich dieses von
O. nach W. zu drehen. An ihm sind unzählige Sterne sichtbar. Sie
kommen alle mit dem sich drehenden Gewölbe im O. herauf und ver-
schwinden im W. Wir entdecken bald zwei Arten von Sternen: solche,
die in Gruppen stehend, ihre Stellung zueinander nicht — oder nicht
merkbar — verändern, sie scheinen an dem Himmelsgewölbe festgeheftet,
stellae fixae, Fixsterne, die einzelnen Gruppen saßt man nach ur-
altem Brauch zu Sternbildern zusammen (Gr. Bär, Orion usw.).
Dann aber entdecken wir in geringerer Zahl solche Sterne, die an
dem sich drehenden Gewölbe noch ihre eigenen Bahnen wandeln,
Wandelsterne, Planeten geheißen.
Quer über das Himmelsgewölbe zieht sich ein leuchtendes Band,
die Milchstraße, sie besteht ebenso wie die an anderen Stellen des
nächtlichen Himmels bemerkbaren, leuchtenden Sternnebel aus unendlich
fernen Fixsternmassen.
Ganz unregelmäßig erfolgt endlich das Auftreten der Kometen
(= Haarsterne). Die Bahnen, welche diese Himmelskörper verfolgen,
sind derartige, daß sie bisweilen in Jahren, oder Jahrhunderten, wieder
am Himmel sichtbar werden können, von einzelnen nimmt man an,
daß sie überhaupt in den Bereich unseres Sonnensystems nicht wieder-
kommen können, nachdem sie sich einmal unserer Sonne genähert hatten.
Man unterscheidet bei den Kometen den Kern, die sie umgebende, leuch-
tende Hülle und den Schweif. Im Mittelalter betrachtete man das
Erscheinen eines Kometen („Himmelsrute") als göttliche Ankündigung
kommenden Unheils (Krieg, Pest).
Die kleinsten Himmelskörper, die den Weltenraum durchziehen,
sind die Meteoriten; sie werden uns als Sternschnuppen oder
Meteore auf Augenblicke sichtbar, wenn sie die Atmosphäre der Erde
durchschneiden und infolge der Reibung weißglühend bei Nacht puf-
leuchten. Manche fallen dabei als Meteorsteine auf die Erde herab. Sie
bestehen aus denselben Gesteinen wie unsere Erde, vorherrschend, oft ganz
aus Eisen. Sie sind meist nicht sehr groß, jedoch hat man solche von 300
bis 15 000 kg- gefunden. Der heilige Stein der Kaaba ist wahrscheinlich
ein Meteorit.
§56.
Die scheinbaren Bewegungen der Gestirne.
Die Erscheinungen an dem sich drehenden Himmelsgewölbe, die wir
in § 55 betrachteten, wollen wir einer genaueren Untersuchung unterziehen,
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Die Umgebung des Heimalortes.
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* *
*
Kleiner Bär.
* * * Polarstern.
Sterngruppen denkt man sich durch
Linien verbunden oder umzogen.
Die dadurch entstehenden Bilder
nennt man Sternbilder. Sehr
bekannte Sternbilder sind das
Siebengestirn, der Orion,
der große und der kleine
Himmelswagen, auch großer
und kleiner Bär genannt.
*
Großer Bär.
*
Der letzte, mittelhelle Stern
im Schweif des kleinen Bären
heißt der nördliche Polarstern.
Andere helle Sterne führen be-
sondere Namen, z. B. Venus,
Jupiter. Der nebelartige Licht-
streifen, der den Himmel umspannt, heißt die Milchstraße. Die Stern-
schnuppen durcheilen in manchen Nächten in blitzartig schnellem Laufe
einen Teil des Himmels.
Auch die Sterne gehen im 0. auf und im W. unter. Nur die in
der Nähe des Polarsterns umkreisen ihn und sind die ganze Nacht sichtbar,
wie z. B. der große Bär
5. Der Horizont. Wenn wir uns draußen ans freiem Felde be-
finden, so haben wir unter uns ein kreisförmiges Stück der Erde. Über
dieser Erdfläche wölbt sich der Himmel wie eine hohle Halbkngel. Über uns
haben wir den höchsten Punkt des Himmelsgewölbes, den Scheitelpunkt.
An der Grenze der kreisförmigen Erdoberfläche scheinen sich Himmel und
Erde zu berühren. Bis zu jener Kreislinie reicht unser Gesicht. Man
nennt diese Linie daher den Gesichtskreis oder Horizont.
Horizontbeobachtungen. Von einer Anhöhe aus reicht unser
Auge bereits etwas weiter. Unser Horizont ist größer geworden. Je höher
unser Standpunkt ist, desto größer ist unser Horizont. Je
niedriger wir stehen, desto kleiner ist er. — Zeige 0., W., S., N. am Horizonte!
Bestimme die Nebenhimmelsgegenden von deinem Standpunkte aus!
Weuu wir unsere Schritte nach irgend einem Punkte des Horizontes
lenken, um an die Grenze zu gelangen, wo Himmel und Erde zusammen zu
stehen scheinen, so bemerken wir bald, daß über uns das Himmelsgewölbe
nicht niedriger wird. Immer haben wir über uus den Scheitel-
puukt. Der Horizont rückt immer mehr hinter die Gegenstände, die vom
ersten Standpunkt aus gesehen an der Grenze unseres Gesichtskreises lagen.
Der Horizont verändert sich mit unserm Standpunkt. Das
Himmelsgewölbe ruht nicht in Wirklichkeit auf der Horizontlinie; der
Himmel wölbt sich also nur scheinbar über der Erdfläche. Unser Auge
täuscht uns.
Auch mancherlei andere Erscheinungen belehren uns, daß die Wirklichkeit
vieler Vorgänge oft nicht mit unfern Wahrnehmungen übereinstimmt. In
stürmischer Nacht scheint der Mond mit rasender Eile durch die zerrissenen
Wolkenmassen zu schießen. Wir überzeugen uns leicht, daß in Wirklichkeit
die Wolken vom Winde in entgegengesetzter Richtung getrieben werden. —
Führe andere Beispiele an!
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Ist die Küste ohne nennenswerte Einbrüche des Meeres in
das Land, so heißt sie glatt, im andern Falle gebuchtet.
Überall, wo das Meer tief in das Land eingreift, haben wir eine
Bucht oder Bai oder einen Golf. Bietet die Bucht Schutz
gegen Wind und Wellen, so führt sie den Namen Hafen. Ein
ins Meer ausspringender Teil des Festlandes, der sich von dem
in seinem Zusammenhang nicht unterbrochenen „Rumpf" scharf
absetzt, heißt Halbinsel. Kleinere, schmale Halbinseln nennt
man Landzungen. Ein bloßer Vorsprung der Küste wird,
wenn er flach ist, Landspitze, wenn er hoch ist, Vorgebirge
(Kap) genannt. Ein schmaler Streifen Landes, der die Ver-
bindung zwischen zwei Landmassen herstellt, heißt Landenge
(Isthmus). Meerenge, Straße, Kanal, Sund nennt man
einen schmalen Meeresstreifen, der zwei Meere oder Meeresteile
miteinander verbindet. Ein ganz von Wasser umgebenes Stück
Land heißt Insel. Ein Meeresbecken mit mehreren nahe bei-
einander liegenden Inseln heißt Archipel. Die Halbinseln und die
küstennahen Inseln, die meist vom Rumpf sich abgelöst haben,
bilden die Glieder des Festlandes; sie greifen oft wie Arme
nach den benachbarten Erdräumen hinüber. Das Verhältnis der
Glieder zum Rumpfe ist in Europa 1 : 2, in Asien 1 : 3, in
Amerika 1 : 12, in Nordamerika 1 : 4, in Südamerika 1 : 89,
in Australien 1 : 36, in Afrika 1 : 47. Somit haben die Land-
masfen der n-en Halbkugel eine reichere Gliederung als die der
s-en Halbkugel, und während jene vom Äquator aus einander
zustreben und dadurch den Verkehr der Gegenküsten erleichtern,
scheinen diese sich in demselben Maße zu fliehen.
t Unter der senkrechten., (vertikalen) Gliederung eines Länder-
raumes versteht man die Übersicht über seine Gestalt mit Rücksicht
auf seine Erhebung.
Die Höhe eines Punktes der Erdoberfläche wird entweder
vom Meeresspiegel, oder von einem andern, höher oder tiefer ge-
legenen Orte gerechnet, und zwar nennt man die Größe seines
senkrechten Abstandes von der Meeresoberfläche ^ seine absolute,
die von einem beliebigen andern Punkte seine relative Höhe.
c
Fig. 3. Ab bezeichnet den Meeresspiegel, C D eine Ebene, a c ist die
absolute, b c die relative Höhe.
1 In Preußen beziehen sich alle neueren Angaben der absoluten Höhe
auf den Normal-Nullpunkt (abgekürzt N. N. Normal-Null), der mit
dem Mittelwasser der Ostsee zusammenfällt. Er liegt genau 37 m unter
dem am Nordpfeiler der Berliner Sternwarte etwa 1 m über dem Erd-
boden angebrachten Normalhöhenpunkt.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Amerika Nordamerika Südamerika Australien Afrika Normal-Null Ostsee Berliner_Sternwarte
— 12 —
zu bedecken. Auf der Karte von Nord- und der von Süddeutsch-
land ist das Verhältnis wie 1 : 2 250000; 1 mm auf der Karte
ist gleich 2*/4 km in Wirklichkeit. Die direkte Entfernung von Berlin
nach Cöln beträgt auf der Karte etwas mehr als 210 mm; diese
würden rund 500 km gleich sein. Die kürzeste Eisenbahnstrecke
von Berlin nach Cöln beträgt jedoch ca. 600 km. Noch weniger
als Eisenbahnstrecken kann man bei der Verallgemeinerung der
Linienführung auf unseren gewöhnlichen Karten die wirkliche
Länge von Fluß- und Küstenlinien, politischen Grenzen, Gebirgs-
kämmen usw. ausmessen. Die Flächengrößen werden am besten
durch Vergleich mit bekannten Größen von der Karte abgelesen.
Da die Karte uns ein Bild eines Teiles der Erdoberfläche
vermitteln will, so enthält sie eine Reihe von Grundrißfiguren
und Zeichen, die man den Lageplan nennt. Dahin gehören
nicht nur die Grenz-, Küsten- und Flußlinien, die Ortszeichen
und das Wegenetz, sondern auch die Andeutung über die Art
des Bodens, des Anbaus des Landes, die Arten der Verkehrs-
wege, die Arten der Besiedelung, der Bewaldung u. a. m.
Welches sind die im Schulatlas verwendeten Zeichen des Lageplans?
Daneben bringt die Karte auch die Unebenheiten der Erdober-
fläche — das Gelände oder Terrain — zur Darstellung.
Höhenzissern geben nicht nur die absoluten Höhen von Berg-
gipfeln und Pässen, sondern auch von Ortschaften, wichtigen
Punkten eines Flußlaufs und Seespiegeln an. Linien, welche
alle Punkte gleicher Höhe miteinander verbinden, heißen Höhen-
kurven oder Isohypsen^ (Schulatlas). Um die Verschieden-
heiten der Höhen dem Auge noch deutlicher zu machen, versieht
man die Flächen zwischen den Höhenkurven mit verschiedenen
Farben. In unserm Atlas sind die Höhen von 0—100 m, 100
bis 200 m, 200-500 m, 500—1500 m und über 1500 m zu-
sammengefaßt und mit gleichen Farbentönen von Hell zum
Dunkel fortschreitend bezeichnet; Senken, die unter den Meeres-
spiegel hinabreichen, haben eine dunkelgrüne Farbe. Ebenso sind
die Tiefen des Weltmeeres durch verschiedene Farbentöne ange-
deutet, wobei Gebiete gleichertiefe vontiefenlinien, Jsobathen^,
begrenzt sind. Als ferneres Hilfsmittel der Geländedarstellung
benutzt man die Schraffen. Sie dienen dazu, die verschiedene
Steilheit der Abhänge anzudeuten und aus der Stärke der
Schraffen den ungefähren Neigungswinkel erkennen zu
lassen nach dem Grundsatz: Je steiler, desto dunkler. Er-
kläre hiernach die verschiedenen Bergzeichnungen aus S. 1 von
Dierckes Schulatlas! Das richtigste Bild einer Geländeform gibt
das Relief; denn es läßt die Erhabenheiten der Erdoberfläche,
wenn auch oft bedeutend überhöht, wirklich als solche hervortreten.
Ein aus Grund von Isohypsen oder von Höhenschichten leicht
herstellbares Hilfsmittel zur Verdeutlichung der Oberflächengestalt
eines Erdraumes ist das Profil.
1 hypsos — Höhe. 2 bäthos — Tiefe.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
236
Neunziger Jahre.
Volksbil-
dungsbestrc-
bungen.
Arbeitern am Mittelrhein und in Württemberg. 1892 trat der Gegensatz in voller Schärfe hervor, der Bruch ward aber durch ein sogenanntes Kompromiß-Programm, das 1893 während des vierten evangelisch-sozialen Kongresses zu stände kam, noch einmal verhindert. Da es aber doch im allgemeinen einen Sieg der „Jungen" über die „Alten" bedeutete, so hat es seine einigende Kraft nicht lange bewährt. Zwischen den beiden Richtungen bleibt ein Gegensatz bestehen, der die Weiterentwicklung der Arbeitervereinsbewegung ungünstig beeinflußt.
„Der letzte Grund aller sozialen Gefahr," sagt Schmoller (s. S. 212), „liegt nicht in der Dissonanz der Besitz-, sondern der Bildungsgegensätze." Von dieser Anschauung waren auch die kirchlichen Kreise bei ihren Sozialreformbestrebungen beeinflußt. Für die Gesellschaft bedeutet die geistige Verwahrlosung der Massen nun schon deshalb eine schwere Gefahr, weil sie durch das allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht aus die Gesetzgebung Einfluß üben. Von dieser Erwägung geleitet verlangten viele Erweiterung des Volksunterrichts, damit auch über die Grundlagen der Staatsund Gesellschaftsordnung und über Anfangsgründe der Volkswirtschaft Belehrungen erteilt würden, Gründung von Fortbildungsschulen u. a. nt. Über den Wert solcher Volksbildungsbestrebungen waren und find die Ansichten geteilt. Ten niederen Klassen „die Schwielenhaut abstreifen", sie durch Bildung unzufrieden machen, halten manche für eine Grausamkeit. Wirkliche Bildung wird doch nicht erreicht, höchstens oberflächliche Halbbildung; wie Blinden nicht von Farbenpracht, so soll auch der „ewig blinden" Masse nicht von geistigen Gütern gesprochen werden. Stets wird neben dem Denker, der den Wandel der Gestirne berechnet, der Hirt stehen, der sich ihres goldenen Glanzes harmlos erfreut. Weshalb also den zwischen festen Ufern fließenden Strom der Bildung in das flache Land leiten, wo er als seichtes Wasser sich weithin ausdehnt? Andere hingegen
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TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
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Aus dem Worwort zur ersten Auflage.
--Für den Unterricht in der Mathematischen Erdkunde ist
zunächst erforderlich, daß — der Verfasser sagt damit nichts Neues —
schon vor dem Eintritt dieses Unterrichtsgegenstandes fortgesetzt die
vielseitigsten Beobachtungen an Sonne, Mond und Sternen gemacht
und die Ergebnisse — vielleicht in einem besonderen Merkheft —
festgelegt worden sind. So wird neben dem äußerlichen Was auch
das erscheinende Wie durch eigene Anschauung erworben. Darauf
folgt in dem eigentlichen Unterricht das wahre Wie und Warum,
das durch die mannigfaltigste Verdeutlichung an Globus, Armillar-
sphäre und Tellurium (mit Lunarium), durch Zeichnung und Rechnung
(an Raum- und Zahlengrößen) gewonnen wird.
Diesem Gange der Mathematischen Erdkunde schließt sich der
entsprechende Abschnitt des Lehrbuches an. Trigonometrische Be-
rechnungen sind nicht aufgenommen, da erstlich die Einführung in
die Trigonometrie etwa in dieselbe Zeit sällt, in der die Mathe-
matische Erdkunde auftritt, sie aber auch zweitens für unfern Unter-
richt durchaus entbehrlich ist.
Die Einführung in die Kartographie berücksichtigt die Elemente
der Karte, die Grundsätze und die verschiedenen Arten der Dar-
stellung. Bei der Behandlung der Gradnetze ist nicht nur fortgesetzt
auf den Dierckeschen Schulatlas, sondern auch auf den Schulatlas
von Sydow-Wagner hingewiesen, der gerade in der Kartenprojektion
für den Lehrer viel wertvolles Material enthält.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
— 53 —
schätzt worden ist. Von 1890 an begann er unter mehrfachen
Schwankungen zu verblassen und seine Umrisse treten von Jahr zu
Jahr immer schwächer hervor.
Die vier hellen Jupitermonde haben dadurch eine besondere
Bedeutung erhalten, daß sie die ersten Himmelskörper waren, deren
Dasein das Fernrohr erwies. Ferner ist aus Beobachtungen über
ihre Verfinsterungen zuerst die Geschwindigkeit des Lichts von der
Sonne zur Erde abgeleitet und .gleich etwa 300 000 km in der
Sekunde festgestellt worden.
Saturn.
Der Saturn ist der äußerste der Planeten, die noch mit
unbewaffnetem Auge sichtbar sind. Er erscheint in einem
matten, gelblichen Lichte. Nach Jupiter ist er der größte Planet.
Wie bei Jupiter, so wird auch bei ihm ein Wechsel von hellen und
dunklen Streifen beobachtet. Von Flecken zeigen sich dunkle auf
einem deutlichen Doppelstreifen der Nordhalbkugel und hellere inner-
halb der Äquatorialzone. An den ersteren wurde eine langsamere
Rotation wahrgenommen als an den letzteren; hierin steht man
eine Bestätigung der oft ausgesprochenen Vermutung einer gewissen
Ähnlichkeit der äußeren Planeten mit der Sonne. Was den Saturn
jedoch als ein Weltensystem für sich erscheinen läßt, sind seine
10 Monde, von denen der 9. und 10. bisher nur photographisch
verfolgt werden konnten, und die nur ihm eigentümlichen Ring-
gebilde. In jedem mittelmäßigen Fernrohr ist nicht nur der Ring
mit der darin frei schwebenden Kugel zu erkennen, sondern auch
eine dunkle Linie, welche ihn in zwei konzentrische Abschnitte teilt,
die Cassinische Teilung^. Etwa in der Mitte des äußeren
Ringes unterscheidet man noch eine feinere Teilungslinie, die söge-
nannte Bleistiftlinie oder Enckesche Trennung^. An den inneren
Abschnitt schließt sich nach innen der sogenannte Schleier- oder
Florring an von mattem, bläulichem Schimmer. Die Ausdehnung
des ganzen Ringes mißt 278 000 km im Durchmesser, so daß man
von einem Ende bis zum andern 21 % Erdkugeln aneinanderreihen
könnte, während seine Dicke kaum 80 km beträgt. Mit Sicherheit
wird angenommen, daß „die Ringe aus einer Anzahl ganz kleiner
Satelliten zusammengesetzt sind, welche in dieser Kopie des Sonnen-
systems etwa die Rolle des Gürtels der kleinen Planeten spielen,
aber so dicht gesät sind, wie etwa die einzelnen materiellen Teilchen
in einer Staubwolke." (Meyer.)
Uranus.
Jahrtausende galt Saturn als die äußerste Grenze unseres
Planetensystems; erst durch die Entdeckung des Uranus im Jahre
1 Cassini, Leiter der Pariser Sternwarte, entdeckte die Teilung 1675. 2 E^cke, Berliner
Astronom, gest. 1865.
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TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
— 6'z —
flockiger Gestalt bis zum Schützen, wo sie den Horizont erreicht. Dicht
beim Südpol, beim Sternbild des südlichen Kreuzes, vereinigen sich die
beiden Arme, die sich im Schwan getrennt haben, und in einheit-
lichem Zuge steigt die wunderbare Erscheinung wieder zum ö-en
Horizont empor.
In ihrer Nachbarschaft steht eine Reihe der glänzendsten
Sterne; aber erst im Fernrohr und auf der photographischen Platte
löst sie selbst sich in ein unzähliges Sternenheer aus. Ihre räum-
liche Verteilung vollzieht sich ähnlich wie bei den Planeten an-
nähernd in einer Ebene; in der Richtung dieser Ebene drängen sich
die Sterne eng zusammen, während senkrecht dazu nach den Polen
der Milchstraße ihre Zahl abnimmt. Tatsächlich ist das ganze Heer
der sichtbaren Sterne in den endlichen, begrenzten Bezirk des Milch-
straßensystems zusammengedrängt, dessen linsenförmiger Raum einen
Längsdurchmesser von 20 000 und einen Querdurchmesser von 10 000
Lichtjahren hat.
Von alters her hat sich der Menschengeist mit der Deutung
dieser eigenartigen Erscheinung am nächtlichen Himmel beschäftigt.
Neuerdings gewinnt die Ansicht Raum, daß die Milchstraße nicht
ein Ring oder Gürtel ist, sondern sich aus Spiralstreifen zu-
sammensetzt. Von unserer zentralen Stellung aus lassen sich natür-
lich die Spiralen nicht einzeln erkennen, sondern müssen, aus das
Himmelsgewölbe projiziert, sich teilweise decken und durch diese teil-
weisen Übereinanderlagerungen einen geschlossenen Ring bilden. Da
die Spiralnebel als einzige Ausnahme von den Satz gelten müssen,
daß alle uns sichtbaren Objekte unserem Milchstraßensystem ange-
hören, so hält man die Spiralnebel für selbständige Milchstranen,
Fixsternsysteme, deren Entfernung von uns freilich unvorstellbar
groß ist.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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— 15 —
durch die bis in jene Höhen emporgeschleuderten Auswurfsprodukte
des Krakatau (1883) und des Mont Pelee auf Martinique, die um
die Erde herumgeführt wurden und durch die Brechung der Sonnen-
strahlen jene wunderbaren Farbenerscheinungen hervorriefen, die man
als leuchtende Nachtwolken bezeichnet.
Das Zurückweichen der polaren Luftströmungen ruft an den
Polen die herrschenden Westwinde hervor.
Ein von großer Höhe herabfallender Körper weicht von der
Lotrichtung nach O ab, wie Benzenberg durch seine Versuche im
Michaelisturm in Hamburg nachgewiesen hat. Der gewichtigste
Beweis jedoch ist der Foucaultsche Pendelversuch. Da die
Schwingungsebene eines Pendels,- auf welches andre Kräfte als die
Schwere nicht einwirken, unveränderlich bleibt, so muß es in einer
bestimmten Zeit seine Stellung gegen die unter ihm rotierende Erde
ändern. An jedem Pol beträgt die Richtungsänderung in einer
Stunde 15°; zwischen Pol und Äquator hängt ihre Größe von der
geographischen Breite ab.
Folgen der Rotation.
Die Folgen der Rotation der Erde sind die scheinbare tag-
liche Bewegung der Gestirne um die Erde und der tägliche Licht-
und Wärmewechsel auf der Erde.
Die scheinbare tägliche Bewegung der Gestirne findet in der
Achsendrehung unserer Erde die einfachste Erklärung. Tritt ein Ge-
ftirn in den ö-en Horizont des Beobachters, so geht es für ihn ausi.
Sinkt bei der fortgesetzten Drehung der Erde von W nach O der
ö-e Horizont unter das Gestirn, so steigt es scheinbar empor, bis
der Meridian es passiert, der Stern also seine obere Kulmination
erreicht. Darauf nähert sich ihm der w-e Horizont; das Gestirn
sinkt am W-Himmel, bis es in den w-en Horizont tritt, also unter-
geht. Bei der weiteren Drehung der Erde nähert sich ihm wieder
der Meridian, passiert es (untere Kulmination), und endlich tritt es
wieder in den ö-en Horizont. In der Zeit von einer Kulmination
eines Fixsternes bis zu derselben nächsten hat die Erde eine volle
Umdrehung zurückgelegt. Diese Zeit nennt man einen Sterntag.
Er ist das einzige, von der Natur selbst gegebene Zeitmaß, das sich
immer gleich bleibt und das daher auch in der Astronomie als Grund-
maß der Zeit dient. Er wird gerechnet von einer Kulmination des
Frühlingspunktes bis zur nächsten. Die Länge dieses Tages, also
auch der Rotationsdauer der Erde, hat sich seit den frühesten Zeiten
astronomischer Berechnung noch nicht um Vio Sekunde geändert.
Da die Sonne scheinbar (S. 10) während einer Umdrehung der Erde
um ihre Achse sich 1° weiter nach O unter den Fixsternen bewegt
1 An einer Armillarsphäre zu veranschaulichen.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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— 70 —
Rechteckige Plattkarte auf S. 80). Die Krümmung der Erdoberfläche
darf, weil zu gering, dabei unberücksichtigt bleiben. Bei den höheren
Verjüngungen aber muß sie in Betracht gezogen werden.
Die Oberfläche der Kugel ist eine allseitig gekrümmte Fläche
und läßt sich ohne Faltung und Zerreißung aus einer Ebene nicht
ausbreiten, daher auch aus einem ebenen Blatte nicht genau d. h.
der Natur vollständig entsprechend auszeichnen. Jede Karte muß
deshalb den betreffenden Teil der Erdoberfläche mehr oder minder
ungenau darstellen. Die Ungenauigkeiten bestehen darin, daß ent-
weder das Größenverhältnis der einzelnen Flächen auf der Karte
nicht mit dem auf der Kugel übereinstimmt, oder daß die Winkel,
welche zwei verschiedene Richtungen auf der Karte bilden, von denen
auf der Kugel abweichen. „Bon diesen Ungenauigkeiten läßt sich nur
immer eine ganz vermeiden: soll das Arealverhältnis dem auf der
Kugel gleichen, soll die Karte eine flächentreue, äquivalente
Abbildung sein, so muß man sich Verzerrungen der Gestalt gefallen
lassen, und umgekehrt: sollen die Umrisse der Länder in ihrer Ge-
statt unverändert bleiben, soll die Karte eine winkeltreue oder
konforme Abbildung sein, so muß man auf das richtige Größen-
Verhältnis verzichten." Im Streben nach größtmöglicher Naturtreue
hat man Mittelwege eingeschlagen: man hat weder ganz aus Flächen-
treue, noch ganz auf Winkeltreue verzichtet und versucht, die unver-
meidlichen Fehler durch Verteilung zu verringern und von bestimmten
Gesichtspunkten aus zu regeln. So sind die vermittelnden, aus-
gleichenden Darstellungen entstanden, auch unechte, modifierte
Entwürfe genannt. Vom Zweck der Karte, von dem abzubildenden
Stück Erdflä'che und von der Leichtigkeit der Zeichnung hängt es ab,
welche der drei Darstellungen zu wählen ist.
Um die geographischen Objekte auf der Karte richtig eintragen
und die Lage (Länge und Breite) eines Ortes leicht ablesen zu
können, ist es zunächst nötig, ein Gradnetz anzulegen. Dazulassen
sich verschiedene Wege (nach „Eoordes, Lehrbuch der Landkarten-
Projektion") einschlagen.
1. Man entwirft (projiziert) den betreffenden Teil der Erdfläche
auf eine Ebene, entweder nach den Grundsätzen der gewöhnlichen
Perspektive oder ohne Anwendung derselben. Im ersten
Falle denkt man sich die Ebene (Bildfläche) zu dem vom Auge nach
dem Erdmittelpunkte gerichteten Strahle senkrecht stehend und ent-
weder durch den Erdmittelpunkt gelegt (Mittelebene) oder die Erd-
obersläche berührend (Tangentialebene). Im letzteren Falle wird stets
eine Berührungsebene angenommen, aus welche die Punkte der Erd-
obersläche durch nicht perspektivische Strahlen übertragen werden.
Diese Entwürfe nennt man auch azimutale, weil bei ihnen jede vom
Kartenmittelpunkte aus bestimmte Richtung mit dem Mittelmeridian
denselben Winkel bildet, dasselbe Azimut hat wie auf der Kugel.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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