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1. Teil 2 - S. 104

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
104 § 46. Die Apenninenhalbinsel oder Italien. alter war Venedig eine überaus mächtige und durch Handel reiche Republik, die in Italien, Dalmatien und Griechenland ansehnliches Besitztum hatte. Prächtige Bauten, darunter die Markuskirche und der Dogenpalast. Alte Universitätsstadt Padua; das stark befestigte Verona. 2. In Mittelitalien: a) Toscana mit Florenz, 205000 Einw., und der Seestadt Livorno, 98000 Einw. — Zu Toskana gehört auch die Insel Elba mit Eisensteingruben und Thunfischfang, einst einige Monate das Fürsten- tum des gestürzten Kaisers Napoleon I. d) Latium oder Provinz Rom, einen Teil des früheren Kirchen- staates umfassend; denn der Papst war früher nicht nur, wie noch jetzt, das sichtbare Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, sondern zugleich als Beherrscher des Kirchenstaates weltlicher Fürst. Jetzt indessen um- faßt sein weltliches Herrschaftsgebiet nur noch in Rom den vatikanischen Palast, die Kirche St. Johann im Lateran und in den Albaner Bergen ein Lustschloß. Rom (465009 Einw.), in mancher Beziehung die merkwürdigste Stadt der Welt, seit 1870 Hauptstadt des Königreichs Italien, liegt zum größten Teile auf dem linken Ufer des Tiber, zum kleineren auf dem rechten. In diesem kleineren Teile steht die Peterskirche, die größte auf Erden, der Vatikan, des Papstes Palast, und die Engels- bürg, früher Roms Zitadelle. In dem Teile auf dem linken Ufer liegt der Quirinal, die Residenz des Königs. Die zahlreichen Über- reste des Altertums, herrliche Werke der neuen Kunst, großartige Feierlichkeiten an bestimmten kirchlichen Festtagen ziehen immer eine große Menge von Fremden nach Rom. — Tivoli, in der Nähe von Rom, mit den Kaskaden des Teverone in den Sabiner Bergen. 3. In Unteritalien: a) Kampanien. Die schönste Gegend darin ist die am Golf von Neapel. Hier, in wundervoller Lage, Neapel, die volkreichste Stadt von ganz Italien, 565 000 Einw. Vor dem Golf von Neapel liegen die lieblichen Inseln Jschia (iskia) und Capri mit der Blauen Grotte. d) Apulien, die Küste des Adriatischen Meeres, f. vom Monte Gargano. Am wichtigsten der Hafenort Brindisi, wo sich an die hierher führenden Eisenbahnen die überseeischen Schiffahrtslinien nach dem Orient anschließen.

2. Deutsche Geschichte - S. 57

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Heinrich Vi. 1190-1197. 57 Heinrich Vi. 1190-1197. 60. Indessen hatte Friedrichs willenskrftiger Sohn Heinrich Vi. die Herrschaft angetreten, ein Fürst von groen Anlagen, zugleich aber von einem gewaltigen Triebe nach Macht beseelt, der zuliebe er vor Hrte und Grausamkeit nicht zurckscheute. In Rom lie er sich die K a i s e r k r o n e auf das Haupt setzen. Dann eroberte er das unteritalische Normannenreich, dessen letzter König damals gestorben war, und zog siegreich in P a l e r m o ein, der normannischen Gerung Hauptstadt, wo sich das Abendland mit dem Morgenland, Christliches mit mimischen Arabischem traf. Gewaltigen Plnen hing der siegreiche Kaiser nach. Die kaiserliche ^spliwe. Gewalt, die hchste weltliche Gewalt der Christenheit, wollte er zur L e h n s -hoheit der die Könige des Abendlandes umgestalten. Durch einen Zusall fiel damals Richard Lwenherz in seine Gewalt. Dieser wollte sich, vom heiligen Lande zurckkehrend, in abenteuerlicher Weise durch Deutsch-land durchschlagen, wurde aber bei Wien erkannt und von dem Herzog von sterreich an den Kaiser ausgeliefert; und nicht eher durfte er die Burg Trifels in der Pfalz, wohin er als Gefangener gebracht wurde, verlassen, bis er sein Land von Heinrich zu Lehen genommen und ein hohes Lsegeld gezahlt hatte. Sodann plante der Kaiser einen Kreuzzug. Schon hatte sich ein starkes deutsches Kreuzheer gesammelt, schon schwammen die kaiser-lichen Schiffe auf dem Meere, da raffte den gewaltigen Mann in seinem Sctn^ 32. Jahre zu Messina ein Wechselfieber dahin. 1 Tod. ' Er hatte, wie ein zeitgenssischer Geschichtschreiber sagt, das deutsche Volk herrlich gemacht vor allen Nationen. Um so unheilvoller war fr Deutschland sein frher Tod. Denn er hinterlie nur einen kaum drei-jhrigen Sohn Friedrich, dem seine Mutter Konstanze das unteritalische Knigreich zu sichern suchte. In Palermo wuchs dieser auf, und der Papst Innocenz Iii. bernahm der ihn die Vormundschaft. Philipp von Schwaben 1198-1208 und Otto Iv. 1198-1215. 61. In Deutschland erhoben sich jetzt die vielen Gegner des hohen-staufischen Hauses und whlten Heinrichs des Lwen Sohn Otto zum König; ihm stellte die staufische Partei Friedrich Barbarossas jngsten Sohn Philipp von Schwaben als König gegenber. Whrend Deutschland wieder durch einen Brgerkrieg zerrissen wurde, erhob Papst Innocenz Iii., wohl der gewaltigste aller Ppste, das Jnn-

3. Deutsche Geschichte - S. 58

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
58 Die deutsche Kaiserzeit 9191250. Papsttum zu einer alles berragenden Macht. Er hat mehrere Staaten Europas gentigt, seine Lehnshoheit anzuerkennen, insbesondere Eng-lernt), dessen König Johann ohne Land, der treulose Bruder und Nach-folger des tapferen Richard Lwenherz, sich vor ihm demtigen muhte. Er Mreuml gab die Anregung zu einer neuen Kreuzfahrt, dem vierten Kreuzzug; 1204. dieser fhrte allerdings nicht zur Wiedereroberung von Jerusalem, sondern zur Einnahme von Konstantinopel und zur Grndung des lateinischen" Kaisertums, das sein Dasein nicht lange gefristet hat. Jnnoeenz hat auch die Inquisition, d. h. die gerichtliche Aussuchung und Verfolgung der Ketzer, ins Leben gerufen. In dem deutschen Thronstreit gelang es Philipp allmhlich, Boden Emiorvung 8u gewinnen. Da wurde er von dem Pfalzgrafen Otto von Wittels-1208. bach, der sich von ihm beleidigt glaubte, zu Bamberg ermordet. Jetzt Otto iv. sand Otto Iv., der Weise, auch bei den Staufen Anerkennung; er konnte bald nach Italien ziehen und sich dort von Jnnoeenz Iii. die Kaiserkrone auf das Haupt setzen lassen. Als er aber einen Angriff auf das unter-italische Reich Friedrichs, des Sohnes Heinrichs Vi., unternahm, trat ihm Jnnoeenz entgegen, sprach den Bann der ihn aus und gestattete Friedrich, dem Ruf der staufischen Partei zu folgen und sich in Deutschland als Gegen-knig aufstellen zu lassen. Anfangs war dessen Anhang nur gering; aber 1215 konnte sich Friedrich Ii. im Dome zu Aachen krnen lassen. Otto Iv. starb 1218 machtlos und verlassen auf der Harzburg. X Friedrich Ii. 1215-1250. Sn 62. Friedrichs Ii. Persnlichkeit, Kreuzzug und Landesverwaltung. Persnlich-Friedrich, der jetzt allgemein in Deutschland anerkannt wurde, war ein frhreifer, hochbegabter Fürst, einer der geistvollsten unter den deutschen Knigen, dazu hochgebildet, da er am Hofe zu Palermo einen vorzglichen Unterricht genossen und mit christlichen und arabischen Gelehrten in Verkehr gestanden hatte. Er war ein Staatsmann von feinster Berechnung und klarstem Urteil; dazu ein hochstrebender Mann von groen Gedanken und mchtiger Willenskraft. Von Wrme des Gemts aber war bei diesem Frstensohne, der in frhester Kindheit Vater und Mutter verloren und sich an kalte Verstellung hatte gewhnen mssen, wenig zu spren. Er konnte, wie sein Vater, von unerbittlicher Hrte sein. Dazu war seine Bildung mehr italienisch als deutsch, seine Neigungen zogen ihn mehr nach Italien als nach Deutschland, sein italienischer Besitz erschien ihm als der Mittelpunkt seiner Politik; dieser gewaltige Hohenstaufe war dem deutschen Vaterlande ent-fremdet.

4. Deutsche Geschichte - S. 60

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 Tic deutsche Kaiserzeit 919 1250. Asiens und sodann Rußland und Polen erobert und verheerend durchzogen, und im Jahre 1241 erschienen mongolische Scharen in Schlesien. Kein deutscher König, kein Reichsheer trat ihnen entgegen. Es war Herzog Heinrich der Fromme von Liegnitz, der mit ihnen auf der Walstatt"-, den Kampf aufnahm. Er selbst und die meisten seiner Ritter starben den Heldentod; aber die Mongolen wagten es doch nicht, in das an Gewappneten und an Burgen reiche Deutschland weiter vorzudringen, sondern kehrten um. \v. Damals starb Gregor Ix. Ihm folgte als Papst I n n o c e n z Iv., der bisher als Kardinal freundliche Beziehungen mit Friedrich unterhalten hatte, als Papst aber den Kampf gegen ihn fortsetzte und auf einem zu Lyon abgehaltenen Konzil von neuem auf das feierlichste den Bann der ihn aussprach. Jetzt griff die Erhebung auch nach Deutschland hinber; dort Gepenwurde in der Person des Landgrafen Heinrich Raspe von Thringen Ioni0 ein Gegenknig aufgestellt; als dieser bald starb, whlte man den Grafen Wilhelmvon Holland zum König. Dem Kaiser standen im Kampfe seine Shne zur Seite, König Konrad Iv. und sein besonders geliebter Sohn, der schne E n z i o. Es war fr ihn ein schwerer Schlag, da Enzio von den Bolognesern gefangen wurde, die ihn bis zu seinem Tode im Kerker gehalten haben. Aber unerschttert und ungebeugt stand Friedrich 1250. da, bis er im Jahre 1250 in Apulien starb. Er wurde neben seinem Vater im Dome zu Palermo begraben. Kaisersage- An Friedrich Ii. zunchst knpfte sich die Sage, er sei nicht gestorben und werde einst wiederkommen, um ein Reich des Friedens aufzurichten. Erst spter wurde sie auf Friedrich Barbarossa bertragen, den man sich in den Tiefen des von Raben umschwrmten Kyffhusers sitzend dachte und an den sich die Hoffnung knpfte auf das einstige Wiedererstehen der alten deutschen Kaiserherrlichkeit. Das Ende der Staufen und das Interregnum. Der Ausgang der Kreuzzge. nradiv. 64. Das Ende der Staufen. Konrad Iv. folgte seinem Vater schon im Jahre 1254 im Tode nach, mit Hinterlassung eines unmndigen Manfred. Sohnes. Da setzte sich ein anderer Sohn Friedrichs Ii., Manfred, die Krone des unteritalischen Reichs auf das Haupt und trieb als Vorkmpfer der ghibellinischen Partei in Italien die Guelfen und den Papst noch einmal in die Enge. Endlich bertrug der Papst die unteritalische Krone an K a r l von Anjou, den Bruder König Ludwigs des Heiligen von Frankreich; ihm erlag Manfred in der Feldschlacht und kam selbst um.

5. Deutsche Geschichte - S. 74

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
74 Die Zeit der zunehmenden Auflsung des Reichs 12731519. Tells Tat habe das Zeichen zum Aufstand gegeben; die Zwingburgen wurden gebrochen und das Land befreit. Waldsttte Die Geschichte wei dem gegenber nur davon, da die drei Waldsttte bereits 1291 einen Bund miteinander schlssen, um ihre Freiheit zu sichern, da sie aber unter Albrechts 1. Regierung sich der Herrschaft der Habsburger fgten. Nach Heinrichs Vii. Tode glaubte Herzog Leopold, Friedrichs des Schnen Bruder, die Zeit gekommen, um mit ihnen endgltig ab-Morgarten'"zurechnen. Aber als im Jahre 1315 die sterreichischen Ritter am Mor-1315. garten, einem Bergpa im Kanton Zug, emporstiegen, erlitten sie mit ihren unbehilflichen Rstungen durch die mit Hellebarden bewaffneten Schweizer eine furchtbare, blutige Niederlage. 77. Ludwigs des Bayern und Friedrichs des Schnen Kampf und Vershnung. Sieben Jahre nach der Schlacht am Morgarten wurde der Schlachto bei Brgerkrieg zwischen den streitenden Knigen durch die Schlacht bei Mhl-1322. dorf am Inn entschieden. Friedrich hatte sie begonnen, ehe sein Bruder Leopold hatte zu ihm stoen knnen. Sie wurde durch den pltzlichen Angriff Friedrichs Iv., des Burggrafen von Nrnberg, der auf Ludwigs Seite focht, zu dessen Gunsten entschieden; Friedrich wurde geschlagen und sogar gefangen genommen und nach der Burg Trausnitz in der Oberpfalz gebracht. Der Brgerkrieg nahm jedoch auch jetzt noch kein Ende. Denn Herzog Leopold setzte ihn tatkrftig und unvershnlich fort; und zugleich nahm Johann W ^er P Avignon residierende Papst Johann Xxii., obwohl er ganz von dem franzsischen Könige abhngig war, die alten Machtansprche des Papsttums wieder auf, forderte, da die Entscheidung des Thronstreits ihm bertragen wrde, und belegte Ludwig mit dem Banne. Jetzt tat dieser selbst den ersten Schritt, um sich mit seinem gefangenen Gegner zu vershnen; er versprach ihm die Freiheit, wenn er auf die Krone verzichtete und auch Leopold und seine brigen Verwandten bestimmen knnte, in diesen Frieden Vershmmg einzuwilligen. Aber Leopold verweigerte hartnckig seine Zustimmung. Da kehrte Friedrich, dem Versprechen getreu, in die Haft zurck; Ludwig aber sprach ihn nunmehr von der Gefangenschaft los und schlo mit ihm einen neuen Vertrag, wonach beide gemeinsam als Könige regieren wollten. In-dessen ist Friedrichs Einflu immer sehr gering gewesen; er starb im Jahre 1330, nachdem schon vorher sein Bruder Leopold aus dem Leben geschieden war und damit der Brgerkrieg sein Ende gefunden hatte. 78. Ludwigs sptere Regierung. Ludwig war schon vor Friedrichs Tode nach Rom gezogen und hatte sich in Rom von einem Gegenpapst die Kaiserkrone aufs Haupt setzen lassen. Indessen hielt Johann Xxii. auch

6. Deutsche Geschichte - S. 43

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Heinrich Iii. 10391056. Heinrich Iv. 1056-1106. 43 Burg Giebichenstein bei Halle gebracht. Jedoch erhielt er auf Frsprache seiner Mutter, der^Kaiserin Gisela, die Freiheit wieder; ja, er sollte sein Herzogtum zurckbekommen, wenn er sich entschlsse, seinen gechteten Freund Werner von K i b u r g, der am Aufstande teilgenommen und die Waffen noch nicht niedergelegt hatte, zu bekmpfen. Dessen aber weigerte er sich. Lieber ertrug er an des Freundes Seite Acht und Bann; gegen die Mannen des Kaisers kmpfend, fiel er, ein Beispiel deutscher Freundestreue, mit ihm zusammen im Schwarzwalde. Im Jahre 1039 starb Konrad und wurde in dem Dom zu p e i e r, 1039. Hessen Bau er begonnen hatte, beigesetzt. Heinrich Iii. 1039-1050. 45. Heinrich Iii. war ebenso tatkrftigen und herrischen 'Charakters wie sein Vater; doch unterschied er sich darin von ihm, da er mehr Sinn fr die Kirche und fr eine sittliche Erneuerung der Geistlichkeit hatte. Im Jahre 1046 zog er nach Rom, setzte drei miteinander um die Die Kirche, hchste geistliche Wrde streitende Ppste ab und ernannte einen deutschen Bischof zum Papst, dem nach seinem Tode drei andere deutsche Ppste folgten. Er war bestrebt, einen allgemeinen Landfrieden aufzurichten; in ffentlicher Versammlung verzieh er seinen Feinden und forderte das gleiche von den Anwesenden. Aber es fehlte unter seiner Regierung nicht an Auf-J^re^und stnden. Nach auen sind seine Kriege mit den stlich von Deutschland Kriege, wohnenden Vlkern von Wichtigkeit; nicht nur die W e n d e n und Bhmen, sondern zeitweise auch die Ungarn erkannten seine Herrschaft an. Leider starb dieser gewaltige Herrscher in frhen Jahren auf einer Pfalz .im Harz. In gefahrvoller Zeit folgte ihm ein sechsjhriges Kind. J-056. Heinrich Iv. 1056 1100. 46. Die Zeit der Vormundschaft. Fr den jungen Heinrich Iv. Agnes, fhrte feine Mutter, die Kaiserin Agnes von Poitou, die Regierung, eine fromme Frau, die aber den wachsenden Ansprchen der groen Vasallen nicht tatkrftig genug gegenbertrat. Unter der Leitung des Erzbischofs Anno von Kln, eines Mannes von hoher Sittenstrenge, zugleich aber Adalbert von groem Ehrgeiz, bildete sich eine Verschwrung von Fürsten und hohen Geistlichen; und als die Kaiserin auf der Pfalz Kaiserswerth bei dem heutigen Dsseldorf Hof hielt, wurde der knigliche Knabe auf ein Schiff gelockt und nach Kln entfhrt. Seitdem fhrten Bischfe die Regierung und leiteten

7. Deutsche Geschichte - S. 46

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
46 Die deutsche Kaiserzeil 919-1250. Da fate dieser einen raschen Entschlu, um des einen seiner Gegner ledig zu werden; er berwand sich soweit, vor der Kirche sich zu demtigen, um den Fürsten jeden Vorwand zum Abfall zu benehmen. Im Winter begab er sich, von seiner treuen Gemahlin Bertha begleitet, der die Westalpen nach Oberitalien. Der Papst, der sich bereits auf der Reise nach Deutschland in befand, eilte erschreckt nach der Burg Canossa, die seiner Freundin, der Januar Markgrfin Mathilde von Tuscien gehrte. Dorthin kam auch Heinrich, nicht als Angreifer, sondern um barfu und im Bergewande die Vergebung der Kirche zu erflehen, und erreichte so, da ihn der Papst vom Banne lste und ihm das Abendmahl reichte. X Kbonf Trotzdem whlten die Fürsten einen Gegenknig, Rudolf von Schwaben, . un^ btefer erhielt bald den Beistand Gregors Vii., der Heinrich von neuem mit dem Banne belegte. Zwischen Rudolf und Heinrich, der nach Deutschland zurckgekehrt war, entstand ein Brgerkrieg. Der bedeutendste Fhrer der Ausstndischen war Otto von Nord heim. Heinrich dagegen fand eine krftige Sttze an Friedrich von Hohen-st a u f e n, dem Stammvater dieses Geschlechts, dem er auch das Herzogtum Schwaben verlieh und spter seine Tochter zur Gattin gab. Der Krieg wurde im Jahre 1080 durch die Schlacht bei Hohenmlsen in der Gegend von Merseburg entschieden; dort siegten zwar die Aufstndischen; aber Rudolf verlor im Kampfe die rechte Hand und starb. Nach dem Tode des Gegenknigs vermochte sich Heinrich gegen den Papst zu wenden und nach Italien zu ziehen. Nach wcchselvollen Kmpfen Mmerzug 9e*ans e ihm, in R o m einzudringen und sich von einem Gegenpapst die Kaiserkrone aufs Haupt setzen zu lassen. Gregor fand indessen eine Zuflucht in der Engelsburg, in der er belagert wurde. Nach Heinrichs Abzug befreite ihn der Normannenherzog Robert Guiskard, d.h. der Schlaue, der Eroberer und Beherrscher Unteritaliens, der ebenso wie die Ppste in den deutschen Knigen seine Gegner sah und darum ihr natrlicher Verbndeter Tod Grc- war. Er fhrte Gregor nach Salerno, wo dieser im Jahre 1085 starb. 8rs ' Seine letzten Worte waren: Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehat, darum sterbe ich in der Verbannung." 49. Heinrich Iv. und seilte Shue. Auch ferner aber hat es Kaiser Heinrich nicht an Gegnern gefehlt. Ein groer Teil des hohen Adels war lange unvershnlich. Nicht minder war es die Kirche, die wenige Jahre nach Gregors Tode unter dem klugen und gewandten Papste Urban Ii. einen gewaltigen Aufschwung ihrer Macht erlebte; denn in jene Zeiten fllt der erste Kreuzzug, den die abendlndisch? Christenheit in ungeheurer religiser Begeisterung zur Eroberung des heiligen Landes unternahm

8. Deutsche Geschichte - S. 48

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
48 Die deutsche Kaiserzeit 919-1250. Wormser Endlich wurde der Jnvestiiurstreit 1122 durch das Konkordat von Ti25.nt Worms beendigt. Dieser Vertrag bestimmte, da die Bischse von dem Kapitel, d. h. der Versammlung der Domherren des Bistums, gewhlt werden, dann vom König durch berreichung eines Zepters mit den weltlichen Hoheitsrechten belehnt und daraus vom Papste durch Ring und Stab mit der geistlichen Wrde investiert werden sollten. 1125. 1125 starb Heinrich V. Mit ihm erlosch das stnkische Kaisergeschlecht. Rckblick auf die Zeit der frnkischen Kaiser. Ds 51. Whrend zur Zeit Konrads Ii. und Heinrichs Iii. das ^""'deutsch/Knigtum auf der Hhe seiner Macht stand, hatten die beiden letzten Salier zwei starke Gegner gefunden, deren sie nicht hatten Herr werden knnen: das Papsttum, das der den Staat zu herrschen strebte, und die Fürsten, die sich mglichst unabhngig zu machen suchten. Beide sahen in dem Knigtum einen gemeinsamen Feind, gegen den sie sich ver-banden. Auch aus die deutschen Bischfe konnten die Könige nicht mehr wie frher zhlen; sie traten als geistliche Fürsten den weltlichen zur Seite. So bereitete sich die Zersplitterung Deutschlands vor. iehnswesen. Alle Verhltnisse des damaligen Zeitalters beherrschte das Lehns-wesen. Wie der König Herzogtmer und Grafschaften, Lndereien, Rechte jeder Art zu Lehen vergab, so vergaben sie die Belehnten wieder an ihre Stande. Lehnsleute. Nur Ritter konnten Lehen empfangen. Diese schloffen sich zu einem adligen Krieg erstnde zusammen, der wirtschaftliche Erwerbsarbeit verschmhte und in jeder Beziehung ein Vorrecht fr sich in Anspruch nahm. Mit Verachtung sah er auf den Stand der Bauern herab. Auf diesen lastete nicht mehr, wie einst zur germanischen Zeit, die Wehrpflicht; aber sie genossen auch nicht die Rechte des Kriegers. Schon aber entstand inner-halb der Mauern der Städte ein dritter Stand, der Brg erstand, der sich zwischen Ritter und Bauern einfgte. Mrtschaft. Denn mehr und mehr blhte das S t d t e vo e f e tt auf. Worms war die erste deutsche Stadt, die in die Politik eingriff; die erste Handelsstadt Deutschlands aber wurde Kln, das damals fr Seeschiffe erreichbar war und mit England einen gewinnbringenden Handel trieb. berhaupt wuchs der Wohlstand des Landes. Immer mehr lichtete sich der Urwald, es wuchsen die Ackerfluren, die Kultur drngte die Wildnis zurck. Ein besonderes Verdienst um' die Urbarmachung des Bodens erwarb sich der Mnchsorden der Cisterzienser. !

9. Deutsche Geschichte - S. 54

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
54 Die deutsche Katserzeit 919 1250. angematen Rechte und stellte anstatt der gewhlten Brgermeister Beamte an ihre Spitze, die er selbst ernannte. Als sich Mailand gegen ihn erhob und die kaiserlichen Gesandten schimpflich vertrieb, legte er sich vor die Stadt und nahm sie nach zweijhriger Belagerung 1162 ein. Auf werfung nct'de und Ungnade muten sich die Mailnder unterwerfen. Im Ber-Mailands, gewande und mit Stricken um den Hals zog die Brgerschaft vor dem Kaiser vorber, und die Flaggenstange des mailndischen Fahnenwagens senkte sich vor seinem Thron. Dann wurden die Tore und Mauern niedergelegt und ein Teil der Stadt zerstrt; den Bewohnern wurde besohlen sich in vier Flecken anzusiedeln. Nie war ein deutscher König in Italien mcht :g er gewesen. 57. Friedrich im Kampfe mit Papst Alexander Iii. und den Lombarden. Aber bald folgte ein Umschwung. Damals bestanden unter den Kardinlen, d. h. den hohen rmischen Geistlichen, zwei Parteien; die eine whlte den Kardinal Roland, der als Papst den Namen Alexander Iii. annahm, die andere einen Gegenpapst. Fr den letzteren trat Friedrich ein und wurde deshalb von Alexander mit dem Banne belegt; so begann der zweite der groen Kmpfe zwischen Kaisertum und Pap st-tum. Im Jahre 1167 zog Friedrich mit einem starken deutschen Ritter-Heere gegen die ppstliche Hauptstadt. In der rmischen Campagna trugen unmck- die Deutschen einen glnzenden Sieg davon, nahmen Rom ein und zwangen Rmerzug. den Papst zur Flucht. Da brach auf dem fieberreichen rmischen Boden pltzlich eine Seuche aus und raffte in wenigen Tagen die Blte des deutschen Heeres dahin; mit dem Reste mute Friedrich einen schnellen Rckzug antreten. Fr die lombardischen Städte aber war dies Unglck das Zeichen zum Aufruhr; sie vertrieben die kaiserlichen Beamten, schloffen einen Bund zur Verteidigung ihrer Freiheit, und Mailand erstand wieder aus seinen Trmmern. Dazu erbauten die Lombarden eine Bundes-festung, die sie nach des Papstes Namen Alessandria nannten. Italien war fr Friedrich zum grten Teile verloren. Erst mehrere Jahre spter konnte er wieder der die Alpen ziehen und den Kampf gegen die aufstndischen Städte wieder aufnehmen. Vergeblich belagerte er zu-nchst Alessandria. Dann wandte er sich, um einen entscheidenden Schlag führen zu knnen, an seinen Lehnsmann und bisherigen Verbndeten Hein-rich den Lwen um Hilfe. Beide trafen in einem Alpenort zusammen; aber Heinrich verweigerte ihm die Heeresfolge. So blieb das kaiserliche ; Heer zu schwach,^ um der feindlichen bermacht widerstehen zu knnen. Bei Si 176 &e 9 n a n unterlag 1176 die deutsche Ritterschaft nach hartem, blutigem Xvau.

10. Deutsche Geschichte - S. 112

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
112 Das Zeitalter der religisen Kmpfe 16191648. Kaiser" anredete, fuhr ihn dieser hart an: Bin ich nun Euer allergndigster Kaiser? So habt Ihr mich lange nicht geheien." Er verhngte ewiges Gefngnis" der ihn und zwang ihn auf Land und Kur zu verzichten. In religiser Beziehung verhielt sich Karl mavoll; er legte dem lutherischen Gottesdienst nichts in den Weg. Luthers Grabsttte anzutasten, was ihm einer aus seinem Gefolge riet, lehnte er ab; er fhre, sagte er, Krieg mit den Lebenden und nicht mit den Toten. Die Kur und den grten Teil der ernestinischen Lande bertrug er auf Moritz. phmm Auch Philipp von Hessen unterwarf sich dem Kaiser, nachdem von Hesse |ejn Schwiegersohn Moritz und Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg fr ihn beim Kaiser Frsprache eingelegt hatten; freilich erreichten sie nicht mehr als das Versprechen, ihn nicht am Leibe oder mit ewigem Gefngnis zu strafen. Zu Halle auf dem Residenzschlosse des Erzbischofs von Magde-brg tat Philipp einen Fufall vor dem Kaiser; als er dabei eine Zuversicht-liche Heiterkeit zur Schau trug, brach dieser in die Worte aus: Wohl, ich will dich lachen lehren". Er gab ihn nicht frei, indem er sich darauf berief, da er nur versprochen habe, ihn nicht mit ewigem Gefngnis zu strafen. Er wollte die Gelegenheit benutzen, um den frstlichen Widerstand auf die Dauer zu brechen und seine kaiserliche Gewalt fest zu begrnden. /, 120. Das Augsburger Interim. Gro war jetzt in der Tat des Kaisers Macht. Nur wenige deutsche Stnde hatten sich ihm nicht unter-worfen, vor allen Magdeburg; Karl schien in der Lage, seinen Willen der gebeugten deutschen Nation auferlegen zu knnen. Da war es ihm sehr unwillkommen, da er sich eben jetzt mit dem Papste Paul Iii. berwarf. Um der weltlichen Interessen des Kirchenstaats willen wnschte dieser nicht einen zu groen Machtaufschwung des Kaisers; er verlegte jetzt gegen den Willen des Kaisers das Konzil von Trient nach Bologna. Unter diesen Um-stnden machte Karl den Versuch, selbstndig eine vorlufige Ordnung der religisen Verhltnisse herzustellen, die bis zu der Entscheidung eines zu-. Das Aug-?- knftigen allgemeinen Konzils in Geltung sein sollte. Dieses Interim", Sl548 ouf ^em Augsburg er Reichstag 1548 verkndet wurde, machte den Pro-teftanten einige Zugestndnisse, wie z. B. den Kelch beim Abendmahle und die Priesterehe; im brigen aber verpflichtete es sie, sich der katholischen Kirche wieder zuzuwenden und sich den Bischfen wieder unterzuordnen. Solche Anordnungen befriedigten die katholische Partei nicht und verletzten in hohem Grade die Evangelischen. Das Interim hat den Schalk hinter ihm", hie es; selbst Moritz von Sachsen verffentlichte es nur in einer ab- genderten Form.
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