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1. Teil 1 = Grundstufe - S. 55

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
C. Erdkunde. I. Globnslehre, 1. Kusitlgeltalt der Erde. Dem Augenschein nach ist die Erde eine große Scheibe. Nun geht aber die Sonne östlicher gelegenen Orten früher auf, als westlicher gelegenen. Wäre die Erde eine Scheibe, so müßten alle Orte gleichzeitigen Sonnenaufgang haben. Da dies nicht der Fall ist, so m n ß d i e E r d e v o n 0. n a ch W. gekrümmt sei n. — Von fernen Gegenständen, z. B. von Schiffen, Bergen, sieht man zunächst nur die oberen Teile. Die unteren Teile werden erst sichtbar, wenn man näher kommt. Ferner hat man Reisen um die Erde in ver- schiedenen Richtungen gemacht. Ihre Oberfläche muß also all- seitig gekrümmt sein. ■— Der Schatten der Erde, welcher bei Mondfinsternissen auf den Moud fällt, ist stets kreisförmig. Nur Kugeln werfen stets einen kreisförmigen Schatten. D e in n a ch ist unsere Erde eine Kugel. 2. Der Globus. Ein kleines Abbild der Erdkugel ist der E r d- g l o b u s. Auf der Oberfläche desselben fällt uns wohl zunächst die Nachbildung der Verteilung von Wasser und Land ins Auge. Man unterscheidet 5 Erdteile: Europa, Asien, Afrika ^welche zu- sammeu das Festland der alten Welt bilden), Amerika (das Fest- land der neuen Welt)und Australien. Es giebt 5 große Welt- meere oder Ozeane: der Große oder Stille Ozean, der Atlantische Ozean, der Indische Ozean, das N ö r d- liche Eismeer, das Südliche Eismeer. Unser deutsches Vaterland liegt mitten im Erdteil Europa. Ostsee und Nordsee sind gleichsam große Meerbusen des Atlantischen Ozeans. 3. Äas Gradnetz. Der nördlichste Punkt der Erde, welcher fenkrecht unter dem nördlichen Polarstern (S. 13) liegt, heißt Nordpol; ihm gegenüber liegt der S ü d p o l. Beide Pole denkt man sich durch eine gerade Linie verbunden, welche durch den Mittelpunkt der Erde geht und Erdachse genannt wird. Der Globus ist mit einem Netz von Linien umspannt, welche teils von 0. nach W.r teils von N. nach S. laufen; solch ein Gradnetz denkt man sich auch um die Erde gelegt, um sich auf der Erdoberfläche genau orientieren, die Lage der verschiedenen Punkte genau bestimmen zu rönnen. Um die Mitte der Erde von 0. nach W., von beiden Polen

2. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 4

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
4 Allgemeine Geographie, vollbringt. Jene alte Meinung ist schon deshalb unwahrscheinlich, weil bei der ungleichen und größtenteils ungeheuren Entfernung der Gestirne von der Erde dieselben bei dem fraglichen Umschwünge eine undenkbare Geschwindigkeit entwickeln müßten. So hätte der Mond in einer Minute 1700 km, die Sonne 675 000 km, der nächste Fixstern gar 130 000 Mill. km zu machen. Und nun erst die fernen Milchstraßensonnen! Außerdem ist unsere Erde viel zu klein, um einen derartigen Unischwung so ferner und großen Himmelskörper bewirken zu können. Aber man hat auch wirkliche Beweise für die Rotation der Erde. Zu ihnen gehört zunächst die Abplattung der Erde- Die Rota- uonsmaschine sowohl als auch eine weiche Thonkugel auf einer in schnelle Umdrehung versetzten Töpferscheibe zeigen uns, daß ein weicher oder elaftu scher„Kugelkörper sich infolge der Rotation an den Polen abplattet und iu der Aquatorebeue ausweitet. Nun ist erwiesen, daß unsere Erde dereinsi sich in einem weichen, ja flüssigen Zustande befunden hat. Ihre Abplattung an den Polen kann demnach nur von einer Rotation herrühren. Demnach votiert die Erde. Beweise für die Achsendrehnng der Erde Von W. nach 0 sind die Passatwinde (f. S. 29) und angestellte Fallversuche. Da z. B. die Spitze eiues Turmes bei der Rotation einen größeren Schwingungskreis durchläuft als sein Fuß, so können fallende Körper aus Turmeshöhe uicht den Fußpunkt der Senkrechten treffen, sondern müssen etwas östlicher davon aufschlagen. Dies ist auch durch Fallversuche in Hamburg, iu einem Berg- werkschachte zu Freiberg u. a. O. erwiesen. Folglich rotiert die Erde von W. gegen 0. Aus der Ach s endre hnn g der Erde erklärt sichder Wechsel von Tag und Nacht. Die der Sonne zugewandte Hälfte der Erd- kugel hat Tag, die von ihr abgekehrte Nacht. In dem Augenblicke, in welchem morgens unser Wohnort die Beleuchtuugsgreuze überschreitet, treffen denselben die ersten Sonnenstrahlen; wir haben Sonnenausgang. Tritt unser Wohnort infolge weiterer Drehung der Erde unter den Me- ridian, so haben wir Mittag. Von nun an dreht er sich von der Sonne ab; die Soune sinkt infolgedessen immer tiefer am Westhimmel hinab und geht in dem Augenblicke unter, in welchem unser Wohnort wieder durch die Beleuchtungsgrenze geht. — Der Bogen, welchen die Sonne am Tage über dem Horizont beschreibt, heißt Tag bogen; der Ergänzungs- bogen unter dem Horizont auf der Nachtseite wird Nachtbogen genannt. Die gleichen Benennungen wendet man auch aus die Bogeustücke an, welche ein Ort in der Tag- und in der Nachtseite aus der Erdoberfläche bei der Umdrehung der Erde beschreibt. 3. Die Bewegung der Erde um füc Sonne. (Revolution). Die Alten zweifelten nicht daran, daß die Sonne sich um die Erde drehe. Erst Copernikus klärte diesen Irrtum aus und bewies mit Erfolg, daß die Erde sich um die Sonne bewege. Für diesen Umschwung der Erde spricht zunächst ihre Rotation, welche undenkbar ist ohne eine gleichzeitige Fortbewegung der Erde im Raum. Unmöglich kann sich auch die un- geheuer große Sonnenkugel um die Erde bewegen! Wie diese alle andern Planeten, die von ihr Licht und Wärme erhalten, zu einem Umschwung »m sich zwingt, so auch unsere Erde. Bei dieser Revolution sind zwei Grundkräfte wirksam: die Fliehkraft, welche die Erde hinaus in den Weltraum schleudern will, und die Schwerkraft, mit welcher die Himmelskörper einander anziehen. Die vereinigte Wirkung beider ergiebt in diesem Falle die Umschwungsbewegung der Erde.

3. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 15

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 15 — durch die bis in jene Höhen emporgeschleuderten Auswurfsprodukte des Krakatau (1883) und des Mont Pelee auf Martinique, die um die Erde herumgeführt wurden und durch die Brechung der Sonnen- strahlen jene wunderbaren Farbenerscheinungen hervorriefen, die man als leuchtende Nachtwolken bezeichnet. Das Zurückweichen der polaren Luftströmungen ruft an den Polen die herrschenden Westwinde hervor. Ein von großer Höhe herabfallender Körper weicht von der Lotrichtung nach O ab, wie Benzenberg durch seine Versuche im Michaelisturm in Hamburg nachgewiesen hat. Der gewichtigste Beweis jedoch ist der Foucaultsche Pendelversuch. Da die Schwingungsebene eines Pendels,- auf welches andre Kräfte als die Schwere nicht einwirken, unveränderlich bleibt, so muß es in einer bestimmten Zeit seine Stellung gegen die unter ihm rotierende Erde ändern. An jedem Pol beträgt die Richtungsänderung in einer Stunde 15°; zwischen Pol und Äquator hängt ihre Größe von der geographischen Breite ab. Folgen der Rotation. Die Folgen der Rotation der Erde sind die scheinbare tag- liche Bewegung der Gestirne um die Erde und der tägliche Licht- und Wärmewechsel auf der Erde. Die scheinbare tägliche Bewegung der Gestirne findet in der Achsendrehung unserer Erde die einfachste Erklärung. Tritt ein Ge- ftirn in den ö-en Horizont des Beobachters, so geht es für ihn ausi. Sinkt bei der fortgesetzten Drehung der Erde von W nach O der ö-e Horizont unter das Gestirn, so steigt es scheinbar empor, bis der Meridian es passiert, der Stern also seine obere Kulmination erreicht. Darauf nähert sich ihm der w-e Horizont; das Gestirn sinkt am W-Himmel, bis es in den w-en Horizont tritt, also unter- geht. Bei der weiteren Drehung der Erde nähert sich ihm wieder der Meridian, passiert es (untere Kulmination), und endlich tritt es wieder in den ö-en Horizont. In der Zeit von einer Kulmination eines Fixsternes bis zu derselben nächsten hat die Erde eine volle Umdrehung zurückgelegt. Diese Zeit nennt man einen Sterntag. Er ist das einzige, von der Natur selbst gegebene Zeitmaß, das sich immer gleich bleibt und das daher auch in der Astronomie als Grund- maß der Zeit dient. Er wird gerechnet von einer Kulmination des Frühlingspunktes bis zur nächsten. Die Länge dieses Tages, also auch der Rotationsdauer der Erde, hat sich seit den frühesten Zeiten astronomischer Berechnung noch nicht um Vio Sekunde geändert. Da die Sonne scheinbar (S. 10) während einer Umdrehung der Erde um ihre Achse sich 1° weiter nach O unter den Fixsternen bewegt 1 An einer Armillarsphäre zu veranschaulichen.

4. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 47

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 47 — Die äußerste Hülle der Sonnenatmosphäre ist die rätselhafte Korona, die bisher nur bei totalen Sonnenfinsternissen gesehen worden ist. Sie breitet sich in mattem Glänze von der Sonne nach allen Richtungen hin strahlenförmig aus; die Strahlen sind häufig länger als der Sonnendurchmesser. Zur Zeit der Flecken- maxima breitet sich die Korona gleichmäßig nach allen Richtungen aus. Zur Zeit der Fleckenminima erstrecken sich die Koronastrahlen von den äquatorialen Teilen aus wie große Besen: von den Sonnenpolen werden sie „gegen den Äquator herabgezogen, ganz wie die Kraftlinien um die Pole eines Magneten", weshalb man annimmt, daß die jeweilige Struktur der Korona auf magnetische Kräfte der Sonne zurückzuführen ist. Das gleichförmige Licht der. „inneren Korona" wird, wie die spektroskopische Untersuchung lehrt, hauptsächlich von Wasserstoff und einem sonst unbekannten, Koronium genannten Gas ausgestrahlt. Das Licht der „äußeren Korona" ist reflektiertes Sonnenlicht, das von kleinen festen oder flüssigen Partikeln herstammt. Die strahlen- sörmige Beschaffenheit der „äußeren Korona" deutet auf eine Kraft hin, welche die kleinen Partikel vom Sonnenzentrum wegstößt. So erinnern die Koronastrahlen an die Kometenschweife, die in der Regel auch der Sonne abgekehrt sind. Die Temperatur der Sonne wird verschieden hoch angenommen; jedenfalls ist sie so groß, daß alle Elemente noch im Zustande der Dissoziation sich befinden, also eine chemische Verbindung unmöglich ist. Zöllner nimmt sie zu 13250° C an der Oberfläche, 112 0000 0 im Innern an; andere stellen niedrigere Temperaturen auf. Da- gegen ist festgestellt, daß die jährliche Wärmemenge, welche die Ober- fläche der Erde erhält, ausreichend sein würde, um eine die ganze Erdoberfläche bedeckende Eisschicht von 30,8 m Dicke zu schmelzen, und dabei beträgt diese Wärmemenge nur den 2160 millionsten Teil aller von der Sonne in den Weltenraum ausgestrahlten Warme. Wie die Sonne den Wärmeverlust deckt, darüber bestehen verschiedene Hypothesen, die aber nichts weiter als eine gewisse Wahrscheinlichkeit für sich haben. Wie die Sonne eine Achsenbewegung hat, so muß sie auch eine fortschreitende Bewegung im Räume haben. Man hat dies aus den Beobachtungen, die die Spektralanalyse an die Hand gibt, so- wie aus dem Auseinanderrücken der Fixsterne an einer Stelle des Himmels und dem entsprechenden Zusammenrücken an der entgegen- gesetzten Stelle ' geschlossen. Der Weg, den die Sonne in einer Sekunde zurücklegt, beträgt 20 km. Wo wir den Mittelpunkt der Bewegung zu suchen haben, ist zurzeit noch ungewiß. Der Mond (Erdmond). Der Mond, dieser treue Begleiter der Erde, der „stille Ge- fährte der >Nacht", ist wie die Erde eine Kugel, aber nur von

5. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 16

1911 - Halle a.S. : Schroedel
16 hat, so braucht sie von einer Kulmination bis zu derselben nächsten etwa 4 Min. mehr; 24 Std. : 3 60 = 24/360 = Vis Std. = 4 Min. Ein Sterntag ist daher ungefähr 4 Min. kürzer als ein (mittlerer) Sonnentag. Die Geschwindigkeit, mit welcher ein Punkt der Oberfläche sich bewegt, nimmt vom Äquator nach N und S anfangs langsam, dann schnell ab. Sie beträgt für den Äquator 463,7 m, für 50° Br. etwa 312 m in der Sekunde. Daß wir von der Bewegung der Erde nichts merken, liegt an ihrer großen Gleichmäßigkeit. Wir nehmen sie ebensowenig, oder vielmehr noch weit weniger wahr als die Bewegung eines Fahr- zeuges in völlig ruhigem 'Wasser, und das Durchschneiden der Luft kann uns darum nicht bemerklich werden, weil die Atmosphäre an der Umdrehung der Erde teilnimmt. Der tägliche Lichtwechsel auf der Erde, d. h. das Aufgehen, Emporsteigen, Absteigen und Untergehen der Sonne erklärt sich aus dieselbe Weise wie bei den übrigen Gestirnen. Da die Erde ein dunkler Körper ist, so hat jeder Ort der Erdoberfläche, sofern die Sonne über seinem Horizont steht, Tag, im andern Falle Nacht. Dabei ist zu bemerken, daß die Lichtgrenze1 die Erdoberfläche nicht halbiert, sondern es ist der beleuchtete Teil größer als der unbe- leuchtete. Dies hat seinen Grund in der verschiedenen Größe von Erde und Sonne. Nur wenn beide Körper gleich groß wären, so würde der Lichtkreis die Erdoberfläche halbieren; da aber die Sonne beträchtlich größer ist als die Erde, so muß trotz der großen Ent- fernung der beiden Körper voneinander der beleuchtete Raum größer sein als der unbeleuchtete. Dazu kommt die Wirkung der Strahlen- zuletzt eingefallen ist, so wird das Gestirn in größerer Höhe am Himmel beobachtet, als es tatsächlich steht. So sieht man Sonne und Mond schon, wenn sie eigentlich noch nicht aufgegangen sind, und umgekehrt werden sie noch von uns gesehen, wenn sie wirklich schon untergegangen sind. Bei uns beträgt die Verlängerung des Tages nur wenige Minuten; in den Polarländern dagegen dehnt sie sich auf Tage, ja Wochen aus, um welche die langen Winternächte Fig. 12. brechung durch die an Dichte nach der Höhe zu abnehmende Atmosphäre. Ein von einem Stern ausgehender Lichtstrahl geht nicht in gerader Richtung durch die Atmosphäre, aus- genommen, wenn er im Zenit steht, sondern in einer gegen die Erdober- fläche hohlen Kurve (Fig. 12). Da das Auge das Gestirn in die Rich- tung versetzt, in welcher der Lichtstrahl 1 Teil I. S. 3.

6. Teil 2 - S. 286

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
286 I. mathematische Erdkunde. Die Größe des Mondradius (r) betragt nämlich nur 1740 km, die des Erdradius (R) 6370. Aus dem Halbmesser ergiebt sich der Kugel- inhalt nach der Formel 4/3r*tc. Es verhält sich also die Ranmsassnng oder Größe des Mondes zu derjenigen der Erde = 4/3r3yr : V3r3/r oder = r3:R3, d. h. wie 1:49. Aus der Erde ließen sich mithin 49 Ku- geln von Mondgröße ballen. Um aber das Massenverhältnis beider Weltkörper (in und Zi) zu ermitteln, muß man ihre Größe mit ihrem spezifischen Gewicht (s und S) multiplizieren, das beim Mond nur 3.g beträgt. Es verhält sich also Rs3 m : M = r3s : R3s = 1 : = 1 : 78. rds Nicht weniger als 78 Mondkugeln wären foinit erforderlich, um unserer Erde das Gleichgewicht zu halten. Nun herrscht durch die ganze Welt das Gravitations^-Gesetz: die Körper ziehen sich wechselseitig an nach dem Verhältnis ihrer Masse und im umgekehrten quadratischen Verhältnis ihres Abstandes voneinander (im verdoppelten Abstand ver- ringert sich folglich die Anziehung nicht aus 1/2, sondern auf 1j4, bei dreifachem Abstand schon auf 1/9 u. s. f.). Die Schwere eines Körpers aus der Mondoberfläche verhält sich demnach zu derjenigen des näm- lichen Körpers aus der Erde wie m M Mr2 78 • 17402 T : Ej = ' mr2 = ' 1 • 637= * * * Von einer thermisch im Jahreskreislaus uicht mehr veränderlichen Schicht nahe unter der Oberfläche ab nimmt die Wärme des Erd- körpers nach der Tiefe hin ausnahmslos zu2, jedoch in sehr ungleicher Schnelligkeit (am schnellsten in Steinkohlenlagern). Bei durchschnittlicher Zunahme der Wärme des Erdinnern um 1° auf je 33 in und einer Wärme der obersten thermisch unveränderlichen Schicht von z. B. 0° kann man trotzdem in der (noch nie erbohrten) Tiese von 33 x 100 oder 3300 m unter dieser Schicht noch kein Sieden des Wassers erwarten, denn Siede- wie Schmelzpunkt erhöht sich mit dem Druck, letzterer aber ist je weiter gegen den Erdmittelpunkt hin ein immer gewaltigerer.3 Die rätselhafteste Eigenschaft der Erde ist ihr Magnetismus; er wird von der Sonne beeinflußt und unterliegt sowohl ununter- brachen vor sich gehenden regelmäßigen, als auch plötzlich eintretenden 1 Gravitation (abgeleitet von lat. gravis = schwer) bedeutet die Anziehungs- kraft, die alle Körper aufeinander ausüben und die wir in der Rückwirkung der Erde auf die au ihrer Oberfläche befindlichen Körper als Schwerkraft wahrnehmen. * S, 96. 3 Die tiefsten Bergwerke reichen kaum über 1km in die Tiefe, mit dem Erd- bohrer erreichte man bisher auch nur eine solche von 2 km.

7. Teil 2 - S. 298

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
298 Ii. Die Lufthülle. Nach der Höhe der Atmosphäre nimmt der Luftdruck natürlich ab 1, denn die Dichte der unteren Teile einer Luftsäule wird eben durch den Druck des über ihr lastenden Restes derselben verursacht. Aber auch im Niveau des Meeresspiegels grenzen (schon infolge ungleicher Erwärmung) schwerere an leichtere Luftschichten, weshalb die Luft auf Erden nie zur Ruhe kommt. Linien gleichen Luftdrucks (letzterer ge- messen im Niveau des Seespiegels oder auf dasselbe rechnerisch erhöht) heißen Isobaren. Auch der große Austausch der Luft durch alle Zonen 2 beruht ein- fach auf deren Druckunterschieden. Die im Stillengürtel emporgestiegenen Luftteilchen flimmern, durch die Aufsteigung selbst erkaltet, zwar immer wieder hinab, um dasselbe Spiel unzählige male von neuem durch- zumachen; durch die in jenem Gürtel am beständigsten aufwärtsstrebende Luft sammelt sich aber dennoch stets in der Höhe eine durch den stän- digen Nachschub verdichtete Luftmasse, welche gen N. wie S. minder dichte Luftschichten zur Seite hat, diese folglich verdrängt; und da durchschnittlich überhaupt jeder äquatornähere Breitengürtel einen wär- meren Luftgürtel trägt als der ihm polwärts benachbarte, so wird auch außerhalb des Stillengürtels aus ähnlichen Gründen in gleichen Luft- höhen regelmäßig dichtere Luft polwärts dünnere Luft neben sich haben und zu verdrängen bestrebt sein, woraus sich im ganzen eine doppelte Luftströmung in der Richtung vom Äquator nach beiden Polarzonen (Äquatorialstrom im weiteren Sinn) und eine doppelte Ersatzströmung beider Erdhälften in entgegengesetzter Richtung ergiebt (Polarstrom im weiteren Sinn). Der Passat gehört demnach seiner Richtung gemäß zum Polarstrom, obwohl ein gutes Teil gegenpassatischer Luft immer von frischem in ihn eintritt; und der gegenpassatische Äquatorialstrom macht sich auch in unseren Breiten mitunter hoch oben im Luftmeer bemerklich, denn er ist es, der die höchsten Wölkchen uns aus Sw. am Himmel hintreibt. Beginnt eine Bewegung, z. B. die eines Pendels, in genauer Ns.- Richtung im Meridian 0 (wie die Pfeile von a aus andeuten sollen), so wird sie, falls sie immer die gleiche Richtung beibehält, aber bei der Ost- drehung der Erde allmählich in die Gegend gelangt, die bei ihrem Be- * ginn der Meridian 60 einnahm, sich mit der Meridianrichtung kreuzen (weil die Meridiane polwärts aufeinander zustreben); auf diese Art machte Foucault [süfö] durch vielstündiges Schwingenlassen langer Pen- del in hohen Gewölben die Rotation der Erde augenfällig. Bewegt sich 1 Deshalb kann man erreichbare Höhen der Erdoberfläche mittels des Baro- Meters, nämlich nach dem Grade ihrer Lustverdnnnung messen; andere Höhenmessnngen sind die trigonometrische (durch Messung des Höhenwinkels, bei nicht zu ersteigenden Höhen das allein anwendbare Verfahren) und das Nivellement (Abmessung der Boden- erhebung von einem der Höhe nach bekannten Ausgangspunkt Strecke für Strecke bis zu der zu bestimmenden Höhe hin, so bei Eisenbahnbauten). * S. 91.

8. Teil 2 - S. 21

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 4. Balkan - Kalbinsel. 21 4. Inseln. Sizilien hat einen höheren Gebirgszug nur längs der N.-Küste; es ist das waldarme Land der Weizenfelder und Südfruchthaine, dessen Volk unter denselben Königen herabkam, wie das festländische Neapel; größte Hafenstädte ^ Palermo (gegen 3 Ht. E.) im W. der N.-Küste und ^Messina an der von Kalabrien trennenden Meerenge gl. N.; in Herr- lichster Lage an der Küste und am S.-Fuß des Etna ^Catania [fatdnia]; im So. die Stätte der großen altgrichischen Hafenstadt Syrakus [fürafüs], wo jetzt am inzwischen versandeten Hafen nur das bedeutungslose Städtchen Siraeufa liegt; nahe der Sw.-Küste Girgenti ^dschirdschenti^ mit den ausgiebigsten Schwefelgruben. -— Die Inselgruppe von Malta im S. ist wegen ihrer beherrschenden Lage zwischen dein ö. und w. Mittelmeerbecken von den Engländern in Besitz genommen (ebenso wie Gibraltar). — Sardinien und Korsika sind von hohen Gebirgen erfüllt und schon darum geringzählig bewohnt: abgeschieden vom Weltverkehr bewahren sie noch manches Altertümliche in Sprache und Sitte (das dortige Italienisch gleicht noch vielfach dem Lateinischen; in Korsika galt noch bis vor kurzem die Blutrache). § 4. Valkan-Balbnisel. sn.-Ende des Golfs von Trieft 453/<l/13*/S!, So.-Ende Apuliens 4o/18^/z.^ S.-Spitze (Kap Matapan ^matapanl) 36v„/22vz. Olymp io/22ll. Konstantinopel 41/29. Mittlere Donaumündung 45/30. Die Balkan-Halbinsel, durch die untere Donau und ihren r. Nebenfluß, die Save sfäwe^ vom Rumpf Europas abgegrenzt, ähnelt einen: gleichseitigen Dreieck mit Kap Matapan alss.-Spitze. Zwischen ihr und Italien die Halbinsel Jstrien, einem gleichschenkligen Dreieck ähnlich, umschlossen vom Triester Golf im W., dem Quarnero [faniero] * Golf im O. Die Linie vom letzteren bis zur Donanmün- dung durchsetzt 15 Längengrade, mißt alfo1 1185 oder rund 1200 km; die Senkrechte, welche wir vom Kap Matapan nach dieser Linie ziehen, durchsetzt 9 Breitengrade, mißt also 999 oder rund 1000 km. Dem- nach beträgt der Flächeninhalt unseres gleichseitigen Dreiecks -^600 T. qkm. Die Balkan-Halbinsel erreicht indessen diese Größe der pprenäischen nicht ganz, weil sie jenen Dreiecksrahmen nicht überall ausfüllt. Die Oberflächengestaltung der Halbinsel ist dadurch ausgezeichnet, daß Gebirgskämme in den beiden vorwiegenden Richtungen der Küsten (Nw. zu So. und W. zu O.) aufeinander treffen, wodurch ein Gitter- werk von Gebirgen entsteht, Ebenen fast nur kammerartig von Ge- 1 Auf dem 45. Parallelkreis gemessen, wo (genau zwischen Pol und Äquator) die Breite der Längengrade wenig über 2/3 derjenigen unter dem Äquator beträgt, nämlich 79 km.

9. Teil 2 - S. 284

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
284 I. Mathematische Crdkunde. Hiernach findet man z. B. für die Schneekoppe (1600 m) eine Aussichtsweite von V1600 • 3.8 km = 152 km. Mit Hilfe der Aussichtsweite läßt sich auch leicht der Satz be- weisen, daß man die Größe des von einem Höhenpunkt überschauten » Gesichtskreises in qkm erhält, wenn man die in m ausgedrückte Höhe mit 45.^5 multipliziert. Denn mit nur ganz unbedeutendem Fehler darf man die Größe des Gesichtskreises, der eigentlich ein Kreis auf der Kugeloberfläche ist, gleich setzen dem (ein wenig kleineren) ebenen Kreis, der mit jenem den Umfang gemein hat, und ebenso die Aus- sichtsweite gleich setzen dem (ein wenig kleineren) Halbmesser dieses Kreises. Dann ergiebt sich der Flächeninhalt des Aussichtskreises aus der Formel für die aus dem Halbmesser zu berechnende Größe eines Kreises F: F = r2/r, also (nach Obigem) = Vh2 • 3.82 • n = h • 45.365 qkm. Somit erhält man z. B. als Größe des von der Schneekoppe aus bei völlig durchsichtiger Luft zu umspannenden Gesichtsfeldes 72 584 qkm, d. h. nahezu die Größe von Bayern. * * Die einzelnen Parallelkreise haben naturgemäß eine sehr ver- schiedene Rotationsgeschwindigkeit. Den Polen nahe durchwandeln die Oberflächenpunkte der Erde kleinste Tageskreise in derselben Zeit eines Sterntages, in welcher die Punkte des Gleichers 40070 km zurück- legen, also mit 465 m Geschwindigkeit dahinsansen. ^ Je größer aber die Schnelligkeit der Drehung, desto größer auch die Zentrifugal- oder Fliehkraft, d. h. das Streben des rotierenden Punktes, sich vom Drehungsmittelpunkt zu entfernen (Versuch mit der am Faden ge- schwungenen Bleikugel). Infolge dieses nach den niederen Breiten zu erhöhten Widerstrebens gegen die alle Gegenstände nach dem Erdmittel- punkt ziehende Erdkraft2, die Schwere, zeigt sich diese äquatorwärts verringert; etwas trägt hierzu auch der Umstand bei, daß der Schwerpunkt, d. h. der Mittelpunkt der Erde^, den niederen Breiten ferner, den höheren näher liegt (wegen der nur sphäroidalen, nicht * Diese Sekundengeschwindigkeit von 465 in (gleich der Anfangsgeschwindigkeit eines Geschosses aus einem der größten Kruppschen Geschütze) erhält man, indem man die Äquatorläuge durch 86t64 d.h. durch die Sekundenzahl des Sterntages (S- 277) dividiert. 2 I, 42. 3 Zwar wirkt jedes kleinste Massenteilchen der Erde anziehend, keineswegs bloß der Erdmittelpunkt, aber die Summe der Anziehungskraft sämtlicher Massenteilchen äußert sich in der Wirkung des Anziehens nach dem Erdmittelpunkt hin, weshalb man diesen auch den Schwerpunkt nennt.

10. Teil 2 - S. 285

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 4. Gesamtbeschaffenheit der Crde. 285 genau kugelgleichen Erdgestalt). Deshalb schlägt ein Sekundenpendel \ das für eine höhere Breite bemessen ist, in niederen Breiten zu lang- * sam, bis man es etwas verkürzt. Ein richtig gehendes Sekunden- pendel muß an beiden Polen 996, in Deutschland 994, am Äquator 991 mm lang sein. Ebenfalls schlägt das in geringer Seehöhe richtig gehende Sekundenpendel zu langsam, wenn man es auf höhere Berge bringt, d. h. vom Erdmittelpunkt entfernt, ohne die Breite des Ortes Zu verändern. Die Erde besteht aus dichterem Stoff als alle anderen uns be- kannten Weltkörper. Durch Abwägen eines und desselben Körpers in verschieden großem Abstand vom Erdmittelpunkt hat man gefun- den, um wie viel derselbe in höherer Lage weniger wiegt als in tieferer, d. h. um wie viel die Anziehungskraft der Erde auf jenen Körper bei vergrößertem Abstand sich vermindert; hieraus berechnete inan das absolute Gewicht der Erde, endlich hieraus und aus der bekannten Größe der Erdkugel deren spezifisches Gewicht auf 5.z. Da die Außenseite des festen Erdkörpers aus Gesteinen besteht, deren spezifisches Gewicht meist nur 2.5— 2.6 beträgt, so muß also die Erde weiter nach ihrem Innern hin aus viel dichteren (eigenartig schweren) Stoffen zusammengesetzt sein. * -i- Es ist ein Irrtum, anzunehmen, daß die Schwere eines Körpers, d. h. der Druck, den er auf seine Unterlage ausübt, oder der Wider- stand, den er dem Versuch ihn zu heben entgegensetzt, gar nicht von der Erde abhinge, sondern eine von ihm allein geäußerte Kraft dar- stelle. Vielmehr ist die Schwere eines Körpers stets doppelt bedingt: 1. von seiner Größe und der Dichte (dem spezifischen Gewicht) seiner Masse, 2. von der Größe und Dichte des Weltkörpers, in dessen An- ziehungsbereich der Gegenstand sich befindet. Bei uns würden alle Körper schwerer sein als sie wirklich sind, wenn die Erde, die auf sie ununterbrochen anziehend wirkt, aus noch dichteren: Stoff bestände oder wenn sie größer wäre. Auf der Sonnenoberfläche würde jeder Körper sogar 28 mal schwerer sein als auf der Erde, weil die Sonne, obwohl ihr spezifisches Gewicht nur 1.4 ausmacht (soviel wie das von Lehm oder Eoaks), eine so ungeheure Größe besitzt. ^ Dagegen z.b. auf den Mond versetzt, würde jeder irdische Körper nur noch 1/6 des Gewichtes besitzen, das er auf Erden wahrnehmen ließ. Eine Zentnerlast (100 kg) der Erde würde auf der Oberfläche des Mondes von einem schwachen Kind gehoben werden können, denn sie übte dort nur einen Widerstand wie auf Erden 17 kg. .d. h. ein Pendel, dessen Länge so gewählt ist, daß es in einer bestimmten geographischen Breite genau in je einer Sekunde eine Schwingung macht. * S. 272 (oben).
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