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von dem uns oft unbegreiflichen, aber immer weisheitsvollen Plane
ihrer Weltregierung. Welche unvergleichlichen, welche beruhi-
genden Betrachtungen kann ich nicht hierbei anstellen! Wie viel
Großes und Erhabenes entdecke ich nicht schon hienieden! Aber
welche Kenntnisse sind nicht erst jenseits des Grabes für mich
aufbehalten! Wie viel werde ich nicht noch durch den grenzenlosen
Zeitraum meiner künftigen Fortdauer zu erforschen haben!
Dort wo sich Heere Sonnen drehen.
Werd' ich des Weltbau s Herrlichkeit,
Werd' ich des Schöpfers Größe sehen.
Umstrahlt mit Licht und Seligkeit.
St. Die natürliche Beschaffenheit der Erd-
oberfläche. (Physische Geographie).
tz. 13.
Die Entstehung der Erde.
lkdrfr. Ii. Nr. 63.)
r
Nachdem wir in der mathemathischen Geographie die Ge-
stalt und Größe des Erdkörpers, seine Stellung im Weltgebäude,
seine Bewegungen und die auf ihm angenommenen Kreise und
Punkte kennen gelernt haben, gehen wir zur physischen oder phy-
sikalischen Geographie über, welche von der natürlichen Beschaf-
fenheit der Erdrinde handelt. Zunächst suchen wir, so weit es
möglich ist, die Geschichte ihrer Bildung kennen zu lernen.
Der menschliche Verstand wird sich vielleicht nie zu einer
Höhe empor schwingen, von welcher es ihm möglich ist die rich-
tige Vorstellung von der Schöpfung zu erhalten; doch ist es kei-
neswegs eine Sünde, über die Entstehung der Welt, insbesondere
der Erde, nachzudenken und aus den vorhandenen Spuren früherer
Zustände auf den ersten und ursprünglichen zurückzuschließen.
Gewiß hat die jetzige Schöpfung einmal einen Anfang ge-
habt. Die Materie oder die Stosse füllten mit Gott den ganzen
Weltraum aus. Diese Bceimasse ordnete Gott in viele Abthei-
lungen, wie unser Weltgebiet, das 800 Millionen Meilen im Durch-
messer halten soll. In die Mitte setztegott die Sonne als Central-
körper und aus der übrigen Masse gingen auf sein Geheiß die
Planeten, Trabanten und Kometen hervor. Auch unsere Erde
begann, sich um ihre Achse zu kugeln. Davon plattete sich die
weiche Masse an den Polen ab und trieb sich unter dem Aequa-
tor auf. Die Stoffe ordneten sich nach ihrer Schwere: Licht
oder Aether, Luft, Wasser, Erde. Als die Stoffe im Innern in
Gährung geriethm und sich selbst entzündeten, wurde thellweise
das Land über das Wasser emporgehoben. Der trockene Erd-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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36 i
203. Volkstrerrc.
Volksrreue — Treue des Volkes gegen seinen Fürsten (König),
d. i. diejenige Eigenschaft des Volkes, nach welcher es von sei-
nem Fürsten alles Gute erwartet und ihn dagegen in keiner.
Noth verläßt. — Schreckende sechs Jahre — der Feind befand
sich, obgleich Friede war, noch immer im Lande. — Herold —
Bote, Verkündiger. Wie eiw leuchtender Stern dem verirrten
Wanderer Hoffnung giebt, daß er den rechten Weg wieder fin-
den werde, so die Treue, Liebe und Anhänglichkeit des Volkes,
daß das Vaterland wieder woerde frei werden. — Feste Masse —
große Menge. — Was Gott in den Urvätern und Vätern rc. —
die gegenseitige Liebe bei Herrscher und Volk rc. — Aus einan-
der gerissen — Preußen hatte in dem Tilsiter Frieden >807 alle
Provinzen jenseit der Elbe an das neuerrichtete Königreich West-
falen abtreten müssen. — Enakskinder — große, starke Männer.
4. Mos. 13, 29. und 34. — Hellweger, Sauerländer — Leute
aus den verschiedenen Gegenden Westfalens. — Pumpernickel
— ein schwarzes Brot. - Rekrutirt —zu Soldaten ausgehoben.
— Defertirt — davon gelaufen — Adlerauge — scharfer Blick.
— Märker — Bewohner der Grafschaft Mark in Westphalen,
nicht zu verwechseln mit den Bewohnern der Mark Brandenburg.
— Kann ich bauen — mich verlassen.
B. Grammatik.
Anhang.
Schaltsätze, verkürzte Sätze, Gliedersätze oder Perioden.
I. Parenthesen oder Schaltsätze.
a. Auge, Glaub' und Glimpf (d. h. Ehre — „Glimpf" heißt
„Ehre") leiden keinen Schimpf.
b. Die Bürde (Parabel — die Erzählung 188. von der Bürde)
ist eine Parabel.
e. Aber in einem Jahre macht's 1093 Stunden und in einem
Leben von 00 Jahren (wenn man Io Jahre für die Zeit der
Kinderschuhe abrechnet): 34,750 Stunden (183.).
6. Albert. von dem wir vortreffliche Lieder besitzen <z. B. „Gott
des Himmels und der Erden." — „Unser Heil ist kom-
men") und schöne geistliche Sangweisen (z. B. zu den Lie-
dern: „Ich bin ja, Herein deiner Macht rc." — „Gott des
Himmels und der Erden"), hatte einen angenehmen Garten
gekauft (182.).
e. Simon Dach studirte in Königsberg die Gottesgelahrtheit
(Theologie — die Gottesgelahrtheit wird gewöhnlich mit dem
fremden Namen „Theologie" benannt).
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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151
merkt oder kann sagen, dass er unten sei. Alle sind oben, so lange sie die
Erde unter den Füßen und den Himmel voll Licht oder Sterne über sich haben.
Aber der Leser wird nicht wenig erstaunen, wenn er's zum ersten Male
hören sollte, wie groß diese Kugel sei. Denn der Durchmesser der Erde
betrügt in gerader Richtung von einem Punkte der Oberfläche durch den Kern
oder Mittelpunkt hindurch zum andern Punkte 1720 deutsche Meilen. Der
Umkreis der Kugel beträgt 5400 deutsche Meilen. Ihre Oberfläche aber
beträgt über 9 Millionen Meilen in's Gevierte, und davon sind zwei Drit-
theile Wasser und ein Drittheil Land. Ihre ganze Masse aber beträgt mehr
als 2662 Millionen Meilen im Klaftermaaß. Das haben die Gelehrten mit
großer Genauigkeit ausgemessen und ausgerechnet und sprechen davon, wie von
einer gemeinen Sache. Aber Niemand kann die göttliche Allmacht begreifen,
die diese ungeheuer große Kugel schwebend in der unsichtbaren Hand hält und
jedem Pflänzlein darauf seinen Thau und sein Gedeihen gibt und dem Kind-
lein, das geboren wird, einen lebendigen Odem in die Nase. Man rechnet,
dass tausend Millionen Menschen zu gleicher Zeit auf der Erde leben und bei
dem lieben Gott in die Kost gehen, ohne die Thiere. Aber es kommt noch
besser.
Denn zweitens: die Sonne, so nahe sie uns scheint, wenn sie früh
hinter den Bergen in die frische Morgenluft hinausschaut, so ist sie doch über
zwanzig Millionen Meilen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche
Zahl sich geschwinder aussprechen, als erwägen und ausdenken lässt, so merke:
Wenn auf der Sonne eine große, scharfgeladene Kanone stände, und der Kon-
stabler der hinten steht und sie richtet, zielt auf keinen andern Menschen, als
auf dich, so dürftest du desiwegen in dem nämlichen Augenblicke, als sie los-
gebrannt wird, doch herzhaft anfangen, ein neues Haus zu bauen und könntest
darin noch lange Zeit ruhig esien und trinken und schlafen. Denn wenn auch
die Kugel in schnurgerader Richtung und immer in gleicher Geschwindigkeit fort
und fort flöge, so könnte sie doch erst nach Verlauf von fünf und zwanzig
Jahren von der Sonne hinweg auf der Erde anlangen, so doch eine Kanonen-
tugel einen scharfen Flug hat und zu einer Weite von 600 Fuß nicht mehr
als den sechzigsten Theil einer Minute bedarf. Dass nun weiter die Sonne
nicht blos eine glänzende Fensterscheibe des Himmels, sondern wie unser Erd-
körper, eine schwebende Kugel sei, begreift man um so leichter. Aber wer ver-
mag mit seinen Gedanken ihre Größe zu umfassen, nachdem sie aus einer so
entsetzlichen Ferne eine solche Kraft des Lichts und der Wärme noch auf die
Erde ausübt und Alles segnet, was ihr mildes Antlitz bescheint,?
Der Durchmesser der Sonne ist ii4mal größer als der Durchmesser
der Erde. Aber im Körpermaaß beträgt ihre Masse anderthalb Millionen
mal so viel als die Erde. Wenn sie inwendig hohl wäre, so hätte nicht nur
unsere Erde in ihr Raum, auch der Mond, der doch 50,000 Meilen von uns
absteht, könnte darin ohne Anstoß auf- und untergehen: ja er könnte noch ein-
mal so weit entfernt sein, als er ist, und doch ohne Anstoß um die Erde her-
umspazieren, wenn er wollte. So groß ist die Sonne, und geht aus der näm-
lichen allmächtigen Hand hervor, die auf der Erde das Mohnsamenkörnlein in
seiner Schale bildet und zur Reife bringt; Eines so unbegreiflich wie das An-
dere. Denn sollten wir eine Sonne oder ein Mohnsamenkörnlein machen mit
einem fruchtbaren Keime darin, uns wäre Beides gleich unmöglich.
Lange nun glaubten selbst die gelehrten Sternforscher, diese ganze uner-
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8
der ein kleines Kreuz aufgerichtet ist. Diese Kugel be-
deutet wieder die Erde und das Kreuz darauf soll uns
erinnern, daß Christus auf die Erde gekommen ist, um
das Menschengeschlecht zu erlösen. Die Vorstellung, die
Erde ist eine Kugel, ist also der christlichen Welt keine
fremde gewesen, nur wurde sie nicht so viel besprochen
wie heutzutage.
Die Anziehungskraft der Erde.
Aber, heißt es, wenn die Erde eine Kugel ist, so
muß ja, was seitwärts und noch mehr, was unterhalb
derselben ist, von ihr weg-, und Gott weiß wohin in den
Weltenraum hinausfallen, wenn es nicht an die Unter-
fläche und Seitenfläche der Erde gebunden oder befestigt
ist. So hören wir, daß das feste Land von Wasser oder
dem Weltmeere umgeben ist, dieses muß also auch an der
Seiten- oder Unterfläche der Erde sein; wie soll aber das
Wasser dann nicht wegfallen, und die Meerestiefe nicht
geleert werden? Man sagt ferner: Wie soll ein Schiff
fahren können, wenn die Erde rund ist und es also ab-
wärts geht wie an der Halde eines Berges, und wie
käme vollends ein Schiff wieder herauf? Wie könnten
Menschen gehen und stehen seitwärts an der Erde und
unterhalb derselben? Solcherlei und ähnliche Fragen hört
man gar viele. Darauf haben wir nur eine Antwort:
Gott hat die Erdkugel so eingerichtet, daß überall alles
in Ordnung bleibt und alle Theile der Kugeloberfläche
von Menschen oder von Thieren belebt sein können, ob
sich diese auf dem festen Erdboden bewegen oder auf dem
Wasser schwimmen oder in der Luft dahin schweben. Er
legte in die Erde, in ihren Mittelpunkt, eine Kraft,
welche von dort aus strahlenförmig an alle Punkte der
Erdoberfläche und noch weit über diese hinausreicht. Diese
Kraft heißt man gewöhnlich Anziehungskraft, weil die
Erde durch sie alles anzieht und zwar in der Richtung
gegen den Mittelpunkt hin, so daß sich gar nichts von
ihr entfernen kann, außer man wende Gewalt an. Doch
hilft auch die Gewalt nicht; denn man mag einen Stein
in die Höhe schleudern oder durch die Kraft des Pulvers
in die Höhe treiben, er kommt immer wieder herab.
Was also auf der Erde ist, wird durch die Anziehungs-
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62
oder binnen 24 Stunden?) Diese Schnelligkeit ist aller-
dings eine sehr große, wenn wir ste mit unserem Maße
messen. Denn ein Reisender macht in einer Sekunde
etwa 4 Fuß, der Dampfwagen mit der gewöhnlichen
Schnelligkeit 60 Fuß, em Adler 96 Fuß, ein starker
Sturm 120 Fuß, der Schall 1050. Die Schnelligkeit
der Erde übertrifft also die des Adlerflugs 1000 mal, die
des Dampfwagens aber 1600 mal. Das Licht hingegen
durcheilt in einer Sekunde 42,000 Meilen, denn es braucht
von der Sonne bis zur Erde nur 8 Minuten! Diese
Schnelligkeit der Erde ist wunderbar, aber nicht wunder-
barer als jede Einrichtung des Schöpfers, nicht wunder-
barer als der Saftumlauf in einem Baume, als der Blut-
umlauf in unserem eigenen Leibe, nicht wunderbarer
endlich als jede Schneeflocke, die auf die Erde fällt.
Wie unser Herz, ohne daß wir es wollen, ja ohne
daß wir es empfinden, seit unserm ersten Lebenstage von
Sekunde zu Sekunde schlägt und das Blut bis in die fein-
sten Adern treibt und wie vielmal schlägt, bis z. B. mit dem
70. Jahre sein Schlagen und mit ihm unser Leben endigt,
so kreist auch unsere Erde Jahr für Jahr um die Sonne,
bis endlich auch ihr letzter Tag kommt, von dem der
Heiland sagt, daß er auch den Engeln verborgen ist.
Die Ekliptik oder Sonnenbahn.
Wenn man sagt: die Erde bewegt sich in einem Jahre
um die Sonne, so muß man sich die Vorstellung recht
klar machen und dazu gehört allererst, daß man sich die
Sonne nicht in der Höhe denkt. Erde und Sonne stehen
mit einander in der gleichen Ebene oder sie stehen ein-
ander wagrecht gegenüber. Daß die Sonne auf und unter
und über die Erde weggeht, kommt daher, daß die Erde
sich um ihre Achse dreht; hätte die Erde keine Achsendrehung
und nur die Bewegung um die Sonne, so würde die
Sonne immer die gleiche Hälfte unserer Erdkugel be-
scheinen, sie würde nicht auf- und nicht untergehen, son-
dern Jahr aus und Jahr ein über demselben Punkte der
Erde stehen bleiben und die andere Hälfte der Erdkugel
bliebe in ewiger Nacht.
Zweitens. Sonne und Erde schweben frei in dem
großen Weltenraume, der uns durch den Firsternhimmel
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I. vorbegriffe. 5
(roettn die Abkühlung vom Boden ausging und nur die unterste Luft-
schicht betraf), Regen oder Schnee (wenn die Abkühlung in der
Höhe erfolgte). Die Wolken ziehen stets so tief, daß sie uns den
Ausblick in den über ihnen befindlichen größten Teil der Luft rauben,
weshalb wir die Luft unterhalb der Wolken nie blau sehen.
10. Die Erde ist größtenteils vom Meere bedeckt. Das Meer-
wasser ist so bittersalzig, daß man es fast nie trinken kann. Eine
größere Ausbuchtung des Meeres in das Land heißt ein Meerbusen
(auch eine Bai oder ein Golf).
11. Das Land ist teils in kleinen Stücken im Meere gelegen
(Inseln), teils besteht es aus großen zusammenhängenden Massen
(Felstland oder Kontinent). Eine Inselgruppe nennt man bis-
weilen auch einen Archipel [ardjtp^l]. Halbinseln sind Vorsprünge
des Festlandes, die sich zum übrigen Festlande verhalten wie die
Glieder zum Rumpf. Die Grenze des Landes gegen das Meer heißt
die Küste, eine hervortretende Ecke der Küste ein Kap oder Vor-
gebirge (Landspitze, wenn sie ganz flach ist).
12. Als Maßstab zur Ausmessung der Längen dient uns das
Meter, das Kilometer (= 1000") und die deutsche Meile
(= 7420" oder 7,42km), zur Ausmessung der Flächen die Quadrat-
meile (□ M.) d.h. ein Quadrat von 1 Meile Seitenlänge.
13. Um die absolute Höhe eines Punktes d. h. seine Höhe
schlechthin auszudrücken, bestimmt man, wie hoch derselbe über dem
unter ihn fortgesetzt gedachten Meeresspiegel liegt; die relative d. h.
rückbezügliche Höhe eines Punktes bezeichnet dagegen seine Erhebung
über seiner Umgebung, wenn dieselbe nicht das Meer ist.
300m
In dieser Figur erhebt sich der Berg 600" über der umliegenden
Ebene, d. h. seine relative Höhe über derselben beträgt 600"; da
diese Ebene aber selbst 300" über dem Meeresspiegel liegt, so ist die
absolute Höhe des Berges 900".
14. Eine Ebene von höchstens 200" Höhe heißt Tiefebene,
eine höhere Hochebene (auch Plateau [plato]). Weit ausgedehnte
Tiefebenen nennt man Tiefländer, weit ausgedehnte Hochebenen
Tafelländer.
15. Tafelländer pflegen von Gebirgen umgürtet zu sein, die man
dann Rand gebirge nennt. Öfters senkt sich ein Tafelland in mehreren
Stufenabsätzen an seinem Rande herab, diese heißen Terrassen.
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Vorbegriffe und Planzeichnen.
39
Abhang richtet sich die größere oder geringere Geschwindigkeit eines Flusses,
mit anderm Worte: sein Gefäll.
Gefäll ist demnach der Höhenunterschied zwischen zwei gewissen Punkten
der Oberfläche eines Flusses in seiner Länge. Man sagt z. B. der Fluß
hat an jener Stelle auf eine gewisse Länge so und so viel Meter oder Deeimeter
Gefäll. Je nachdem nun der Fluß eine stärkere oder sanftere Abdachung,
ein abhängiges Bergthal oder eine fast wagrechte Ebene durchläuft, wird
sein Gefäll größer oder kleiner sein. Das Gefäll der Gebirgswasser ist so,
daß sie stürzen. Ein Strom, der in einer Seeunde 2 m. fließt, ist sehr
reißend; und wenn er auf 200 Schritt nur 3 -im. Gefäll hat, kann er doch
aufwärts kaum beschifft werden. Die Elbe zwischen Wittenberg und Magde-
bürg füllt auf 400 m. Lauf nur etwas über 1 dm. Am stärksten ist das
Gefäll eiues Flusses iu der Regel in seinem obersten, am geringsten in
seinem unteren Laufe.
Man hat das Gefäll vieler Ströme von ihrem Ursprünge bis ans Meer
gemessen. Um dies zu können, mußte man ausmitteln, wie viel Meter
mehrere Ortschaften am Ufer höher liegen als der Meerspiegel; denn dieser
Spiegel ist ja die tiefste Fläche, die wir uns horizontal unter dem Lande
durch bis senkrecht unter den Quell des Flusses fortgesetzt denken. Die
Meeresfläche bildet somit eine Ebene, welche in allen Punkten gleich weit
vom Erdmittelpunkte entfernt ist und als Grnndfläche oder Basis sür
Höhenbestimmungen betrachtet wird. Ist vermittels mathematischer und
physikalischer Instrumente die Höhe vieler Punkte des Stromspiegels über
jener wagrecht gedachten Fortsetzung der Meeresfläche bestimmt, so sagt man:
der Strom hat da und da so viel Meter Seehöhe. Der Rhein hat z.b.
in Mainz 79 m. Seehöhe, bei Basel 248, noch weiter stromauf bei Reichenau
in Graubündten 599, und bei feiner Quelle 2388.
Statt Seehöhe sagt man auch absolute Höhe. Wenn ich einen Thurm
messe, so sag ich: er erhebt sich so und so viel Meter über den Platz, worauf
er steht. Ebenso kann ich von einem Berggipfel sagen: Er ist so und so
viel hundert oder tausend Meter über das nächste Thal oder den nächsten
Flußspiegel erhaben. Dies nennt man nicht absolute, sondern nur rela-
tiv e (bezugsweise) Höhe; denn über einem andern Nachbarthale oder Flusse
würde seine Höhe auch anders sein, weil hier eine andere Grnndfläche an-
genommen wird. — lieber Barometermessungen siehe Abschnitt Iii. §. 35.
§. 14. Wasserscheiden.
Da alle Wasser von höherer Gegend der niederen zufließen, so ist jedes
Flußgebiet von Gebirgen oder Landrücken oder doch von einer sanft er-
höhten Gegend umgeben, die alle auf ihrer einen Seite entspringenden
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5
Einleitung.
Baien re. hinzu. Die Thaler eines Gebirgs läßt man mit Flüssen
versehen, und zuletzt ein ganzes Flußgebiet zeichnen.
§. 9. Um sich auf der Erde und auf Landkarten zurecht zu
finden (zu orientiren), muß man die Himmelsgegenden
kennen. Die vier wichtigsten sind: Nord oder Mitternacht, Süd
oder Mittag, Ost oder Morgen, West oder Abend. Wo ist
der große und kleine Bär, und wo der Polarstern? — Am
21. März und 21. September geht die Sonne im wahren
Ostpunkte auf, und im wahren Westpunkte unter.
Der runde Kreis um uns her, wo der Himmel die Erde
zu berühren scheint, heißt Horizont oder Gesichtskreis. Man
bemerke darin die vier Hauptgegenden des Himmels: Nord, Süd,
Oft u. West; und dazwischen: Nordoft und Nordweft, Südoft
und Südwest. Was ist eine Windrose?
Uebung im Orientiren, z.b. nach welcher Himmelsgegend liegen
die Wände des Schulzimmers, die Staduhore, die nächsten Anhöhen
und Dorfschasten?
§. 10. Man hat aber nicht blos zu wissen, nach welcher
Weltgegend ein Ort vom andern liegt, wie die Berge sich ab-
dachen, wohin die Thäler streichen, und welchen Lauf die Bäche
und Flüsse nehmen; wir müssen auch den Abstand der Oerter
von einander und den Höhenunterschied der Berge, Thäler
und Ebenen kennen, und wie hoch wiederum diese über dem
Meerspiegel liegen. Erklärung des Wortes See höhe.
Die Frage, welche Seehöhe hat der Schulort? läßt sich auch so
fassen: wie tief müßte man den Schulort sich senkrecht herabgedrückt
denken, wenn das Meer nach Wegräumuug des dazwischen liegenden
Landes bis zu uns herantreten sollte?
§.11. Längenmaße. Was ist Decimal- und was Duo-
decimalmaß? 12 oder 10 Linien sind 1 Zoll; 12 oder 10 Zoll
ein Fuß; 2 Fuß ein gewöhnlicher Schritt. Die Ruthe hält
12 Fuß. Statt Ruthe, Fuß, Zoll, Linie braucht man die Zeichen:
°, ", Ein Klafter (toise) hat 6/ pariser oder 6' 2"
x/'t“ rheinisches od. preußisches Maß. — Die Franzosen messen
auch nach Metern; 1 Meter hat 38 rheinische oder 40 darm-
ftadtische Zoll. Eine geografische Meile enthält 1970 Ruthen oder
23635^/2fuß rheinisch, oder 22842^ pariser Fuß; die deutsche
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
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Einleitung.
9
23 Grad 28 Minuten, und der südliche Polarkreis 230 28'
vom Südpol entfernt. Dadurch entstehen die beiden kalten und
und die beiden gemäßigten Zonen.
Dadurch, daß sich die Erde in 24 Stunden um ihre Achse dreht,
entsteht Tag und Nacht. Der tägliche Umschwung unter dem Aequator
beträgt 5400 Meilen; je näher ein Ort an den Polen, desto geringer
der Umschwung; z. B. in Deutschland nur 3300 Meilen. Um die
Sonne geht die Erde in 365 Tagen 5 Stunden 48 Minuten 45* Se-
cunden. Rollte die Erde bloß fort, so würde sie jährlich noch nicht
2 Mill. Meilen zurücklegen, da sie doch wirklich 131 Mill. Meilen
macht; ihr Lauf ist also mehr mit einem Fluge zu vergleichen. Wir
legen demnach in einer Stunde fast 15,000, und in einer Secunde
über 4 Meilen zurück. Eine Kanonenkugel würde nur 600—800
Fuß in einer Secunde machen, also etwa 7'7 Meile.
Die verschiedenen Jahreszeiten und die Ungleichhcit der
Tag- und Nachtlängen rühren davon her, daß die Are der
Erde unter einem Winkel von 66" 32' gegen ibrc Bahn geneigt
ist, und daher die Sonne nur 2mal im Jahre, am 21. März und
23. September, senkrecht über dem Aequator stebt. Am21.Junius
steht sie senkrecht über dem Wendekreise des Krebses, und den 21. De-
zember senkrecht über dem deö Steinbocks. Jene beiden Tage, an
denen auf der ganzen Erde Tag und Nacht gleich sind, heißen die
Aequi noctiew oder die Tag- und Nachtg leichen; diese aber, an
denen wir den längsten oder kürzesten Tag haben, die Sonnen-
stillstands punkte oder Solstitien.
4. Die Erde als physischer Körper.
1. Von dem Erdkörper im Ganzen. — Da die tiefsten
Bergwerke nur den 8. Theil einer deutschen Meile (3000 Fuß) in
die Erde dringen, so kennen wir nur den 13,760. Theil der Erddicke,
und wissen also von dem Innern der Erde nichts. Unter der Erdrinde,
deren Dicke man auf mehrere Meilen schätzt, befinden sich wahrschein-
lich große Höhlen, in welche die Wassermasse, die ehemals die ganze
Erde bedeà, sich zurückgezogen haben mag. Woraus der Erdkern
bestehe, wissen wir nicht; aber wohl, daß die Erde nicht hohl sein
könne, und daß ihr Inneres aus einer schwereren Masse bestehen
müsse, als jede uns bekannte Steinart.
2. Von dem festen Lande. — Das ganze Festland nimmt
nicht viel mehr als den vierten Theil der Erdoberfläche ein. Europa,
Asien und Afrika bilden die alte Welt; Amerika ist seit 1492
durch Colombo entdeckt, und Australien (Südindicn), von dem die
Insel Neuholland ein Theil ist, kennen wir erst seit Cooks Reisen
(1768 bis 1779) näher. Die Grundlage alles Landes bilden die Ge-
birge; zwischen ihnen sind die Thäler, und wo beide fehlen, sind Ebenen.
Die höchsten Berge übertreffen nur wenig eine deutsche Meile.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Polen Deutschland Europa Asien Afrika Amerika Colombo Australien
Planzeichnen und Messen.
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zosen messen nach Meter und Torsen. 1 Fuß rheinisch ist — 32/ioo
Meter; 3' 2" — 1 Meter; 40" Darmstädtisch — 1 Meter. Eine
Toise oder Klafter — 6' Pariser oder 6' 2" rheinisch. 5 Hessen-
darmstädter Fuß sind ungefähr 4 preußische. — Der preußische oder
rheinländische*) Fuß ist 139'3/,»o pariser Linien; 12mal so
lang ist die preußische oder rheinländische Ruthe. Der Braunschweiger
Fuß ist — 126'/2 pariser Linie, der Bairische etwa 129 '/3, der
Berner 130, der Leipziger 125'/-, der Baseler 132^/,0, der Dresdener
1253/io, der Züricher 1323/i0.
Eine geograph. Meile enthält 1970 Rthn. od. 23635'/- F. rheinisch
= 22842pariser od. 3807 (genauer 3807 "/iz») Toisen. Hiemit
stimmt beinah unsre deutsche Meile überein, die man etwa in 2 Stunden
mit 12000 mäßigen Schritten gehen kann. Bei andern Völkern weicht die
Meile mehr von der geographischen ab. Die wichtigsten sind folgende.
Die englische, mit der die italische ziemlich übereinkommt, ist —4961'
pariser — 5101' 8" 1"' 5"" rheinisch. (Vier Strichelchen bedeuten
Punkte oder Scrupel, deren 12 auf eine Linie gehen.) Also ge-
hen 43/z englische Meilen auf eine geographische, oder ihrer 2 auf 1
kleine Stunde. 4 kleine Seemeilen sind — 1 geographische. — Große
Seemeilen gehen 1'/» auf 1 geographische. Die Tiefe des Meers wird
nach Faden gemessen; ein Faden beinah so groß als eine Klafter.
— 1 französische Meile (Ueno) ist etwas größer als 1 deutsche Stunde,
nämlich 14173' rheinisch — 2290 Toisen — 13742' pariser. Die
schweizerische Meile hat 26688 preußische Fuß, es gehen 133/,»
schweizer Meilen auf 15 deutsche. Die Meilenmaße sind also fast alle
kleiner als die geographische Meile; nur nicht bei den Schweden,
deren Meile — 1'/» geographische Meile ist. Die Russen rechnen nach
Wersten, deren 7 auf 1 Meile gehn.
Diese Angaben brauchen nicht grade mit Zollen und Linien dem Gedächtniß
eingeprägt zu werden, sondern nur den Hauptsachen nach, wozu einige Maßver-
wandlungen hinreichen, z. B. 10 geographische oder deutsche Meilen, wie viel
englische Meilen, wie viel französische Neues, wie viel Schweizer Stunden, wie
viel Werste? — Paris ist von Wien 240 Neues entfernt, wie viel ist dies in
deutschen, englischen, schwedischen Meilen? — 630 pariser Toisen, wie viel preu-
ßische Fuß? 545 pariser Fuß, wie viel rheinische? Die berliner Elle bat 296
pariser Linien, wie viel berliner Ellen sind also 29 pariser Fuß?
Für gelehrten Unterricht mögen hier noch antike Maße stehen: Die jetzigen
englischen und italischen Meilen sind wenig von den altrömischen verschieden,
*) Die Benennung rheinländisch kommt von der Landschaft Rheinland,
worin Leyden liegt, ist also soviel als: holländisch.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Paris Wien Rheinland