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1. Für Präparandenanstalten - S. 1

1913 - Halle a.S. : Schroedel
Aus der Globuslehre und allgemeinen (Erdkunde. Die Gestalt der Erde. Auf dem vollkommen flachen Lande oder auf dem offenen Meer erscheint uns die Erdoberfläche als eine Scheibe. Ver- schiedene Beobachtungen sprechen dafür, daß das eine Täuschung ist. 1. Bei Reisen von S nach N sinken die dem s-en Horizonte nahen Sterne unter den Horizont, während über dem n-en Horizonte andere Sterne aufsteigen; bei Reisen von N nach S ist das Umgekehrte der Fall: Krümmung der Erdoberfläche von N nach S. O von uns gelegene Orte haben srüher, w gelegene später Mittag als wir: Krümmung von O nach W. Allseitige Krümmung. 2. Man hat die Wahrnehmung gemacht, daß die Sonnenscheibe von der Oberfläche des ruhigen Meeres in deutlich zusammen- gedrückter Form widergespiegelt wird wie die Bilder auf einer konvexen spiegelnden Kugeloberfläche. 3. Der Erdschatten auf der Mondscheibe ist immer ein Teil eines Kreises. 4. Gegenstände, welche sich von dem Beobachter entfernen (aus dem Hafen auslaufende Schiffe), verschwinden allmählich, so daß der Beobachter erst den unteren Teil aus den Augen verliert und nach und nach das Ganze. Hieraus geht hervor, daß die Erde Kugelgestalt hat. Diese Kugel schwebt frei im Weltenraum. Alles, was sie trägt, wird von der ihr innewohnenden Kraft, der Anziehungs- oder Schwerkraft, festgehalten. Es ist darum alles, was von uns aus dem Mittel- punkt der Erde zugekehrt ist, unten, was von ihm weggewendet ist, oben. Nach oben sich bewegen heißt, sich vom Erdmittel- punkte entfernen. Weil die Erde kugelförmig ist, darum ist der Teil der Erd- oberfläche, den man nach allen Seiten ungehindert überblicken kann, stets ein Kreis. Die Linie, welche unser Gesichtsfeld be- grenzt, heißt Horizont*. Wir stehen im Mittelpunkt des Horizonts. Der Punkt des Horizonts, in welchem die Sonne am 21. März und 23. September aufgeht, heißt Ostpunkt, der Unter- gangspunkt an diesen Tagen Westpunkt. Die Verbindungs- linie beider Punkte geht durch unsern Standpunkt. Eine durch unsern Standpunkt zu dieser Linie gelegte Senkrechte trifft den 1 Die Begrenzende (näml. Linie) von honzein = begrenzen. Wulle, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten I. 1

2. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 62

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 6'z — flockiger Gestalt bis zum Schützen, wo sie den Horizont erreicht. Dicht beim Südpol, beim Sternbild des südlichen Kreuzes, vereinigen sich die beiden Arme, die sich im Schwan getrennt haben, und in einheit- lichem Zuge steigt die wunderbare Erscheinung wieder zum ö-en Horizont empor. In ihrer Nachbarschaft steht eine Reihe der glänzendsten Sterne; aber erst im Fernrohr und auf der photographischen Platte löst sie selbst sich in ein unzähliges Sternenheer aus. Ihre räum- liche Verteilung vollzieht sich ähnlich wie bei den Planeten an- nähernd in einer Ebene; in der Richtung dieser Ebene drängen sich die Sterne eng zusammen, während senkrecht dazu nach den Polen der Milchstraße ihre Zahl abnimmt. Tatsächlich ist das ganze Heer der sichtbaren Sterne in den endlichen, begrenzten Bezirk des Milch- straßensystems zusammengedrängt, dessen linsenförmiger Raum einen Längsdurchmesser von 20 000 und einen Querdurchmesser von 10 000 Lichtjahren hat. Von alters her hat sich der Menschengeist mit der Deutung dieser eigenartigen Erscheinung am nächtlichen Himmel beschäftigt. Neuerdings gewinnt die Ansicht Raum, daß die Milchstraße nicht ein Ring oder Gürtel ist, sondern sich aus Spiralstreifen zu- sammensetzt. Von unserer zentralen Stellung aus lassen sich natür- lich die Spiralen nicht einzeln erkennen, sondern müssen, aus das Himmelsgewölbe projiziert, sich teilweise decken und durch diese teil- weisen Übereinanderlagerungen einen geschlossenen Ring bilden. Da die Spiralnebel als einzige Ausnahme von den Satz gelten müssen, daß alle uns sichtbaren Objekte unserem Milchstraßensystem ange- hören, so hält man die Spiralnebel für selbständige Milchstranen, Fixsternsysteme, deren Entfernung von uns freilich unvorstellbar groß ist.

3. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 15

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 15 — durch die bis in jene Höhen emporgeschleuderten Auswurfsprodukte des Krakatau (1883) und des Mont Pelee auf Martinique, die um die Erde herumgeführt wurden und durch die Brechung der Sonnen- strahlen jene wunderbaren Farbenerscheinungen hervorriefen, die man als leuchtende Nachtwolken bezeichnet. Das Zurückweichen der polaren Luftströmungen ruft an den Polen die herrschenden Westwinde hervor. Ein von großer Höhe herabfallender Körper weicht von der Lotrichtung nach O ab, wie Benzenberg durch seine Versuche im Michaelisturm in Hamburg nachgewiesen hat. Der gewichtigste Beweis jedoch ist der Foucaultsche Pendelversuch. Da die Schwingungsebene eines Pendels,- auf welches andre Kräfte als die Schwere nicht einwirken, unveränderlich bleibt, so muß es in einer bestimmten Zeit seine Stellung gegen die unter ihm rotierende Erde ändern. An jedem Pol beträgt die Richtungsänderung in einer Stunde 15°; zwischen Pol und Äquator hängt ihre Größe von der geographischen Breite ab. Folgen der Rotation. Die Folgen der Rotation der Erde sind die scheinbare tag- liche Bewegung der Gestirne um die Erde und der tägliche Licht- und Wärmewechsel auf der Erde. Die scheinbare tägliche Bewegung der Gestirne findet in der Achsendrehung unserer Erde die einfachste Erklärung. Tritt ein Ge- ftirn in den ö-en Horizont des Beobachters, so geht es für ihn ausi. Sinkt bei der fortgesetzten Drehung der Erde von W nach O der ö-e Horizont unter das Gestirn, so steigt es scheinbar empor, bis der Meridian es passiert, der Stern also seine obere Kulmination erreicht. Darauf nähert sich ihm der w-e Horizont; das Gestirn sinkt am W-Himmel, bis es in den w-en Horizont tritt, also unter- geht. Bei der weiteren Drehung der Erde nähert sich ihm wieder der Meridian, passiert es (untere Kulmination), und endlich tritt es wieder in den ö-en Horizont. In der Zeit von einer Kulmination eines Fixsternes bis zu derselben nächsten hat die Erde eine volle Umdrehung zurückgelegt. Diese Zeit nennt man einen Sterntag. Er ist das einzige, von der Natur selbst gegebene Zeitmaß, das sich immer gleich bleibt und das daher auch in der Astronomie als Grund- maß der Zeit dient. Er wird gerechnet von einer Kulmination des Frühlingspunktes bis zur nächsten. Die Länge dieses Tages, also auch der Rotationsdauer der Erde, hat sich seit den frühesten Zeiten astronomischer Berechnung noch nicht um Vio Sekunde geändert. Da die Sonne scheinbar (S. 10) während einer Umdrehung der Erde um ihre Achse sich 1° weiter nach O unter den Fixsternen bewegt 1 An einer Armillarsphäre zu veranschaulichen.

4. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 70

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 70 — Rechteckige Plattkarte auf S. 80). Die Krümmung der Erdoberfläche darf, weil zu gering, dabei unberücksichtigt bleiben. Bei den höheren Verjüngungen aber muß sie in Betracht gezogen werden. Die Oberfläche der Kugel ist eine allseitig gekrümmte Fläche und läßt sich ohne Faltung und Zerreißung aus einer Ebene nicht ausbreiten, daher auch aus einem ebenen Blatte nicht genau d. h. der Natur vollständig entsprechend auszeichnen. Jede Karte muß deshalb den betreffenden Teil der Erdoberfläche mehr oder minder ungenau darstellen. Die Ungenauigkeiten bestehen darin, daß ent- weder das Größenverhältnis der einzelnen Flächen auf der Karte nicht mit dem auf der Kugel übereinstimmt, oder daß die Winkel, welche zwei verschiedene Richtungen auf der Karte bilden, von denen auf der Kugel abweichen. „Bon diesen Ungenauigkeiten läßt sich nur immer eine ganz vermeiden: soll das Arealverhältnis dem auf der Kugel gleichen, soll die Karte eine flächentreue, äquivalente Abbildung sein, so muß man sich Verzerrungen der Gestalt gefallen lassen, und umgekehrt: sollen die Umrisse der Länder in ihrer Ge- statt unverändert bleiben, soll die Karte eine winkeltreue oder konforme Abbildung sein, so muß man auf das richtige Größen- Verhältnis verzichten." Im Streben nach größtmöglicher Naturtreue hat man Mittelwege eingeschlagen: man hat weder ganz aus Flächen- treue, noch ganz auf Winkeltreue verzichtet und versucht, die unver- meidlichen Fehler durch Verteilung zu verringern und von bestimmten Gesichtspunkten aus zu regeln. So sind die vermittelnden, aus- gleichenden Darstellungen entstanden, auch unechte, modifierte Entwürfe genannt. Vom Zweck der Karte, von dem abzubildenden Stück Erdflä'che und von der Leichtigkeit der Zeichnung hängt es ab, welche der drei Darstellungen zu wählen ist. Um die geographischen Objekte auf der Karte richtig eintragen und die Lage (Länge und Breite) eines Ortes leicht ablesen zu können, ist es zunächst nötig, ein Gradnetz anzulegen. Dazulassen sich verschiedene Wege (nach „Eoordes, Lehrbuch der Landkarten- Projektion") einschlagen. 1. Man entwirft (projiziert) den betreffenden Teil der Erdfläche auf eine Ebene, entweder nach den Grundsätzen der gewöhnlichen Perspektive oder ohne Anwendung derselben. Im ersten Falle denkt man sich die Ebene (Bildfläche) zu dem vom Auge nach dem Erdmittelpunkte gerichteten Strahle senkrecht stehend und ent- weder durch den Erdmittelpunkt gelegt (Mittelebene) oder die Erd- obersläche berührend (Tangentialebene). Im letzteren Falle wird stets eine Berührungsebene angenommen, aus welche die Punkte der Erd- obersläche durch nicht perspektivische Strahlen übertragen werden. Diese Entwürfe nennt man auch azimutale, weil bei ihnen jede vom Kartenmittelpunkte aus bestimmte Richtung mit dem Mittelmeridian denselben Winkel bildet, dasselbe Azimut hat wie auf der Kugel.

5. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 20

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 20 — C ferner der Umstand, daß der Stern in der jeweiligen Richtung der Tangente verschoben erscheint (s. Fig. 16?), ließ erkennen, daß es sich hier nicht um eine parallaktische Verschiebung handeln konnte. Bradley selbst erklärte diese Er- scheinung, die Aberration des Lichts, aus dem Verhältnis zwischen der Be- Wegungsgeschwindigkeit der Erde und der Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Lichts. Man erklärt den Vorgang in folgender Weise. Ein senkrecht fallender Regen- tropfen wird durch ein senkrecht gestelltes Rohr hindurchfallen, solange man still- steht. Bewegt man sich vorwärts, so wird der Tropfen an der Hinterwand des Rohres anschlagen. Soll er hin- durchfallen, so muß das Rohr so weit nach vorn geneigt werden, daß das untere Ende in D (Fig. 17) ankommt, wenn der Tropfen die Höhe A D zurückgelegt hat. In ähnlicher Weise muß das Fern- rohr, durch welches der Lichtstrahl eines Fixsternes fällt, fortgesetzt im Sinne der Bewegungsrichtung der Erde gedreht werden. Nach einem Jahr hat man das Fernrohr auf eine Reihe von Punkten am Himmelsgewölbe gerichtet, die einen Kreis oder je nach der Lage des Sternes zum Pole der Ekliptik eine kleine Ellipse bilden und ein Zeugnis sind von der Drehung der Erde um einen (relativ) festen Punkt, um die Sonne. Durch die Revolution der Erde lassen sich die eigenartigen Bahnen der Planeten am einfachsten erklären (s. unten das Kapitel: Ansichten über das Weltgebäude!). Fig. 17. Die Erdbahn. Gestalt. Kopernikus nahm an, daß die Erdbahn ein Kreis sei. Beobachtet man den Sehwinkel, unter dem uns die Sonne er- scheint, so findet man, daß er Anfang Januar am größten ist, 32^/2 Bogenminuten, Anfang Juli am kleinsten, 31^2 Bogenminuten. Demnach muß die Sonne Anfang Januar uns am nächsten stehen, Anfang Juli am weitesten von uns entfernt sein; darum kann die Erd- bahn kein Kreis sein. Wie Kepler für alle Planeten nachgewiesen hat, ist die Erdbahn eine Ellipse, in deren einem Brennpunkte die Sonne steht, und zwar beträgt ihre Exzentrizität, d. h. die Abweichung der Brennpunkte vom Mittelpunkte, 1/&o der halben großen Achse. Der der Sonne am nächsten stehende Punkt heißt die Sonnennähe oder das Perihel, der entfernteste Punkt heißt Sonnenferne oder Aphel; beide führen den gemeinschaftlichen Namen Apsiden, und die sie ver- bindende gerade Linie ist die Apsidenlinie. Im n-en Winter sieht

6. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 83

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 83 — Erdkugel in immer niederen Breiten berühren, so wird er immer höher, die Spitze rückt der Kugel immer ferner, bis sie, wenn die Berührung im Äquator stattfindet, ins Unendliche rückt und der Kegel in einen Zylinder übergeht. Man gelangt als- dann zum zylindrischen Entwurfe. Anderseits: je mehr sich der Berührungskreis des Kegels dem Pole nähert, desto niedriger wird der Kegel, desto stumpfer der Winkel an der Spitze, bis schließlich der Kegelmantel zu einer Ebene wird. Die Meridiane schneiden sich auf derselben unter dem wahren Winkelwert (Azimut), darum heißen diese Projektionen azi- mutale Entwürfe. Fällt die Kegel- oder Zylinderachse mit der Erdachse zusammen, so erhält man normale, liegt sie in der Äquatorialebene, transversale, liegt sie zwischen Erd- achse und Aquatorialebene, schie fach sig e Entwürfe. Solassen sich 9 Arten von Projektionen aufstellen. Entwirf die Tabelle! Iii. Z)ie modifizierten (vermittelnden) Entwürfe, a. Der Sanson-Flamsteedsche Entwurf. Es ist ein flächentreuer, unecht zylindrischer Entwurf mit längentreuen Parallelkreisen (Fig. 53, linke Hälfte). Er wurde eingeführt durch Nicol. Sanson 1650 und angewandt von dem Engländer Flamsteed (spr. flämstid) 1729, daher seine Be- zeichnung. Das Netz zeigt den Mittelmeridian als gerade Linie, die von dem gradlinigen Äquator und den gradlinigen, gleichabständigen Parallelkreisen rechtwinklig geschnitten wird. Auf letzteren sind vom Mittelmeridian aus die Längengrade im richtigen Verhältnisse ab- getragen und die Punkte gleicher Längen durch stetige Kurven ver- bunden, welche die Meridiane darstellen. Die Netzvierecke sind flächen- treue (gleiche) Trapeze, welche allerdings immer verschobener werden, je weiter sie von der Mitte entfernt sind, und je näher sie am Pole 6*

7. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 47

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 47 — Die äußerste Hülle der Sonnenatmosphäre ist die rätselhafte Korona, die bisher nur bei totalen Sonnenfinsternissen gesehen worden ist. Sie breitet sich in mattem Glänze von der Sonne nach allen Richtungen hin strahlenförmig aus; die Strahlen sind häufig länger als der Sonnendurchmesser. Zur Zeit der Flecken- maxima breitet sich die Korona gleichmäßig nach allen Richtungen aus. Zur Zeit der Fleckenminima erstrecken sich die Koronastrahlen von den äquatorialen Teilen aus wie große Besen: von den Sonnenpolen werden sie „gegen den Äquator herabgezogen, ganz wie die Kraftlinien um die Pole eines Magneten", weshalb man annimmt, daß die jeweilige Struktur der Korona auf magnetische Kräfte der Sonne zurückzuführen ist. Das gleichförmige Licht der. „inneren Korona" wird, wie die spektroskopische Untersuchung lehrt, hauptsächlich von Wasserstoff und einem sonst unbekannten, Koronium genannten Gas ausgestrahlt. Das Licht der „äußeren Korona" ist reflektiertes Sonnenlicht, das von kleinen festen oder flüssigen Partikeln herstammt. Die strahlen- sörmige Beschaffenheit der „äußeren Korona" deutet auf eine Kraft hin, welche die kleinen Partikel vom Sonnenzentrum wegstößt. So erinnern die Koronastrahlen an die Kometenschweife, die in der Regel auch der Sonne abgekehrt sind. Die Temperatur der Sonne wird verschieden hoch angenommen; jedenfalls ist sie so groß, daß alle Elemente noch im Zustande der Dissoziation sich befinden, also eine chemische Verbindung unmöglich ist. Zöllner nimmt sie zu 13250° C an der Oberfläche, 112 0000 0 im Innern an; andere stellen niedrigere Temperaturen auf. Da- gegen ist festgestellt, daß die jährliche Wärmemenge, welche die Ober- fläche der Erde erhält, ausreichend sein würde, um eine die ganze Erdoberfläche bedeckende Eisschicht von 30,8 m Dicke zu schmelzen, und dabei beträgt diese Wärmemenge nur den 2160 millionsten Teil aller von der Sonne in den Weltenraum ausgestrahlten Warme. Wie die Sonne den Wärmeverlust deckt, darüber bestehen verschiedene Hypothesen, die aber nichts weiter als eine gewisse Wahrscheinlichkeit für sich haben. Wie die Sonne eine Achsenbewegung hat, so muß sie auch eine fortschreitende Bewegung im Räume haben. Man hat dies aus den Beobachtungen, die die Spektralanalyse an die Hand gibt, so- wie aus dem Auseinanderrücken der Fixsterne an einer Stelle des Himmels und dem entsprechenden Zusammenrücken an der entgegen- gesetzten Stelle ' geschlossen. Der Weg, den die Sonne in einer Sekunde zurücklegt, beträgt 20 km. Wo wir den Mittelpunkt der Bewegung zu suchen haben, ist zurzeit noch ungewiß. Der Mond (Erdmond). Der Mond, dieser treue Begleiter der Erde, der „stille Ge- fährte der >Nacht", ist wie die Erde eine Kugel, aber nur von

8. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 16

1911 - Halle a.S. : Schroedel
16 hat, so braucht sie von einer Kulmination bis zu derselben nächsten etwa 4 Min. mehr; 24 Std. : 3 60 = 24/360 = Vis Std. = 4 Min. Ein Sterntag ist daher ungefähr 4 Min. kürzer als ein (mittlerer) Sonnentag. Die Geschwindigkeit, mit welcher ein Punkt der Oberfläche sich bewegt, nimmt vom Äquator nach N und S anfangs langsam, dann schnell ab. Sie beträgt für den Äquator 463,7 m, für 50° Br. etwa 312 m in der Sekunde. Daß wir von der Bewegung der Erde nichts merken, liegt an ihrer großen Gleichmäßigkeit. Wir nehmen sie ebensowenig, oder vielmehr noch weit weniger wahr als die Bewegung eines Fahr- zeuges in völlig ruhigem 'Wasser, und das Durchschneiden der Luft kann uns darum nicht bemerklich werden, weil die Atmosphäre an der Umdrehung der Erde teilnimmt. Der tägliche Lichtwechsel auf der Erde, d. h. das Aufgehen, Emporsteigen, Absteigen und Untergehen der Sonne erklärt sich aus dieselbe Weise wie bei den übrigen Gestirnen. Da die Erde ein dunkler Körper ist, so hat jeder Ort der Erdoberfläche, sofern die Sonne über seinem Horizont steht, Tag, im andern Falle Nacht. Dabei ist zu bemerken, daß die Lichtgrenze1 die Erdoberfläche nicht halbiert, sondern es ist der beleuchtete Teil größer als der unbe- leuchtete. Dies hat seinen Grund in der verschiedenen Größe von Erde und Sonne. Nur wenn beide Körper gleich groß wären, so würde der Lichtkreis die Erdoberfläche halbieren; da aber die Sonne beträchtlich größer ist als die Erde, so muß trotz der großen Ent- fernung der beiden Körper voneinander der beleuchtete Raum größer sein als der unbeleuchtete. Dazu kommt die Wirkung der Strahlen- zuletzt eingefallen ist, so wird das Gestirn in größerer Höhe am Himmel beobachtet, als es tatsächlich steht. So sieht man Sonne und Mond schon, wenn sie eigentlich noch nicht aufgegangen sind, und umgekehrt werden sie noch von uns gesehen, wenn sie wirklich schon untergegangen sind. Bei uns beträgt die Verlängerung des Tages nur wenige Minuten; in den Polarländern dagegen dehnt sie sich auf Tage, ja Wochen aus, um welche die langen Winternächte Fig. 12. brechung durch die an Dichte nach der Höhe zu abnehmende Atmosphäre. Ein von einem Stern ausgehender Lichtstrahl geht nicht in gerader Richtung durch die Atmosphäre, aus- genommen, wenn er im Zenit steht, sondern in einer gegen die Erdober- fläche hohlen Kurve (Fig. 12). Da das Auge das Gestirn in die Rich- tung versetzt, in welcher der Lichtstrahl 1 Teil I. S. 3.

9. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 80

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 80 — stab für die wachsenden Breitenkreise" beigegeben (S-W Bl. 10. — D-G Seite 14/15, 19/20, 50/51). 5. Die quadratische Plattkarte. Die Netzmaschen der iso-zylindrischen Projektion sind am Äquator Quadrate. Macht man sämtliche Flächen diesen Quadraten gleich, so erhält man die quadratische Plattkarte, einen Zylinder- Entwurf mit längentreuem Äquator, bei dem die Abstände der Breitenkreise denen auf der Kugel entsprechend einander gleich sind (mittabstandstreuer Entwurf). 6. Die rechteckige Plattkarte. Statt eines Zylinders, der den Äquator überall berührt, kann man auch einen solchen wählen, dermiteinembeliebigenparallel- kreise (in Fig. 49 mit dem von 45°) gleichen Durchmesser hat und die Kugel in diesem Pa- rallel n und s vom Äquator durchstößt. Dieser Parallel- kreis ist längentreu dargestellt, alle übrigen sind ihm gleich und haben gleichen Abstand voneinander wie auf der Kugel (mittabstandstreuer Entwurf). — Die Land- und Seekarten des Altertums und des Mittel- alters waren vielfach in diesem Entwürfe angelegt. Anmerkung. Bei den besprochenen Zylinder-Entwürfen fällt die Zylinderachse mit der Erdachse zusammen. Sie kann aber auch in die Äquatorebene fallen oder ein beliebiger Erd- durchmesser sein. Diese Entwürfe werden fast nie benutzt und seien hier nur erwähnt. Fig. 49. b. Kegel-Projektionen. Denkt man sich eine einseitig gekrümmte Fläche (wie die Mantel- fläche der zylindrischen Entwürfe) nicht an den Äquator, sondern an einen nach Norden oder Süden gelegenen Breitenkreis angelegt, so neigt sich wegen der Krümmung der Kugel die Fläche über einem Pole zusammen, bildet eine Spitze und wird so zu einem Kegel- mantel. Auch darauf läßt sich die Kugelfläche projizieren, und es entstehen die Kegel- oder konischen Entwürfe. Diese eignen sich besonders zur Darstellung von enger begrenzten Stücken der Erd-

10. Teil 2 - S. 304

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
304 Iii. Das Jtteet. N.-Hälfte, zu welcher der Zutritt arktischen Wassers durch die Meeres- bodenschwetle zwischen Europa und Nordamerika behindert wird. Allein abgeschlossene Meeresglieder (Mittelmeerl, rotes Meer) sind durch die hohe Masserscheide an ihrem Eingang vor dem Andrang des kalten Tiefenwassers gesichert; ihre Tiefe zeigt genau die der Winterkälte ihrer Oberfläche entsprechende Temperatur. Außer der nur lhermometrisch erkennbaren allgemeinen Zirkulation sämtlicher Wasserteilchen erführt das Meer Aufregungen plötzlicher Art vom Grund zum Spiegel durch unterseeische Erdbebenstöße (Seebeben, die mitunter ganze Küstenstädte vernichten durch den entsetzlichen Wogen- fchwall, den sie plötzlich ans Gestade werfen), vor allem jedoch eine täg- liehe, seine ganze Masse treffende Erregung durch die Gezeiten- und eine sanfte Vorwärtsbewegung seiner Oberflächenteile in den breiten Bändern der Meeres ströme.^ Das beständige Anschlagen des Meeres an die Küste in nur minutenlangen Pausen nennt man die Brandung, die Wellenerhebung, durch welche das geschieht, die Brandungswelle. Stellt U den Mond und die größere Kugel links die Erde dar (die Entfernung der Mittelpunkte beider voneinander auf 1/10 verringert gegen- über dem für die Radien angewandten Maßstab), so wird die Erdstelle A, weil sie dein Mond um einen Erdradius näher liegt als der Mittelpunkt C, auch stärker als dieser vom Mond angezogen, sobald der Mond in den Meridian von A tritt (über A kulminiert); andererseits wird aus dem nämlichen Grund C stärker vom Mond angezogen als die Gegend bei B. Dadurch erleidet zwar die feste Masse der Erde keine merkbare Beeinträch- tigung ihrer Gestalt, wohl aber das Meer mit seinen leicht verschiebbaren Teilchen: sowohl unter demjenigen Meridian, dessen Bewohnern der Mond im Zenith steht, als auch unter dem, dessen Bewohner er gegen die Fußsohlen („im Nadir") steht, schwillt das Meer zu einer flachen Welle empor, weil es beiderseits das Streben erhielt sich vom Anziehungs- punkt C zu entfernen, es ist Flut (Zenith- und Nadirflut), dagegen auf den von der beiderseitigen Welle um 90 Längengrade entfernten zwei Meridianen Ebbe, weil von dort die Wasserteilchen nach den Flutseiten abgelenkt werden. Am geringsten wird sich diese Hebung und Senkung des Meeresspiegels nach den Polen zu äußern; ein die ganze Erde um- kleidender Ozean müßte mithin, in der Richtung der Flut-Meridiane durchschnitten, eine elliptische Verziehung erfahren, und es müßte sich 1 S. 6 (dritter Abschnitt). 2 S. 92 (§ 4). 3 S. 93 (§ 4).
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