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1. Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen - S. 152

1910 - Wittenberg : Herrosé
152 Vi. Bildung und ihre Bedeutung, Besitz und seine Pflichten. Eine andere Sache beschäftigte oft sein Sinnen. Seine 50 Ziegen einigten und trennten sich fortwährend zu allerlei Zahlgruppen. Diese wechselnden Zahlbilder reizten ihn, dem Aufbait und der Zerlegung, dem Vervielfachen und der Teilung der Zahlen stundenlang nachzu- sinnen. Mit Steincheu setzte er spielend seine Versuche fort und bildete sich allerlei Rechenaufgaben. Glücklich und stolz war er jedesmal, wenn er wieder eine merkwürdige Eigenschaft der Zahlen gesunden hatte. Weiter reizte ihn der Fall des Gießbaches und die Senkung der Halde. Sollte sich der Höhenabstand nicht auch messen lassen? Er- stellte oben und unten zwei Meßstäbe auf und zog zwischen beiden eine wagerechte Schnur. Ob sie aber wirklich ganz wagerecht lief? Das war die Frage, und davon hing seine Meßkunst ab. Lange sann er nach. Da fiel eines Tages sein Blick auf sein gläsernes Trinkhorn. Er sah, wie das Wasser in den beiden aufwärts gebogenen Armen immer gleich hoch stand. „Da habe ich ja die wagerechte Richtung!" rief er erfreut. Er färbte das Wasser mit Bolus rot, daß es besser zu sehen war, stellte das zweihörnige Trinkgesäß in der Mitte zwischen den zwei Meßstäben auf und merkte sich nun die Punkte an der oberen und unteren Meßstange, die mit der Wasseroberfläche in gleicher Höhe lagen. Der Unterschied zwischen dem oberen und unteren Treffpunkte mußte die Steigung oder Senkung der Halde sein. Strecke nach Strecke maß er nun den Abhang und das Gefäll des Gießbaches und stellte aus den einzelnen Posten die Summe fest. Er hatte sich selbst eine Wasser- und Kanalwage erfunden. Auch die Stärke der Wasserkraft inaß er an Steiner: und Fels- blöcken, die er von dem Wasser bewegen ließ. Znn: Wägen der Steine erbaute er sich aus rohen Balken eine 'Wage. Vor dem Wägen schätzte er das Gewicht der Steine erst nach dem Augenmaße und berichtigte dasselbe dann durch Nachwägen. Ebenso übte er sich im Abschätzen der Längen und Höhen. Abends und in der Nacht beobachtete er aufmerksam die Stern- bilder, suchte die Zahl der Sterne in jeder Gruppe festzustellen, umzog diese Gruppen mit bedeutsamen Linien und hatte acht auf die Ver- änderung der Stellung im Laufe der Nacht. So übte er fortwährend sein Auge und sein Nachdenken. Aber überall stieß seine Wißbegierde an Schranken und dunkle Stellen. Und niemand war da, der die Schranken gehobei: und das Dunkle erhellt hätte. Da kam durch ein glückliches Ungefähr das Volksbuch „Lienhard und Gertrud" von Heinrich Pestalozzi in seine Hände. Es schloß ihm eine neue Welt auf. Nicht eher legte er's aus der Hand, bis er auf der letzten Seite angelangt war. Und dann sing er's wieder von vorn an und las es langsamer noch einmal durch. Tag und Nacht gingen ihm die Gedanken des Buches im Kopfe herun:. „Was niuß das für ein Mann sein, der so ein Buch schreiben kann!" dachte er. „Wie muß er das Volk lieben und das Erziehen verstehen! Hin zu ihm! Hin zu ihm!" das war fortan der einzige Trieb und Drang seiner Seele. Von dem Pfarrer erfuhr er, daß Pestalozzi eine Erziehungs-

2. Abriß der Weltkunde - S. 8

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
8 der ein kleines Kreuz aufgerichtet ist. Diese Kugel be- deutet wieder die Erde und das Kreuz darauf soll uns erinnern, daß Christus auf die Erde gekommen ist, um das Menschengeschlecht zu erlösen. Die Vorstellung, die Erde ist eine Kugel, ist also der christlichen Welt keine fremde gewesen, nur wurde sie nicht so viel besprochen wie heutzutage. Die Anziehungskraft der Erde. Aber, heißt es, wenn die Erde eine Kugel ist, so muß ja, was seitwärts und noch mehr, was unterhalb derselben ist, von ihr weg-, und Gott weiß wohin in den Weltenraum hinausfallen, wenn es nicht an die Unter- fläche und Seitenfläche der Erde gebunden oder befestigt ist. So hören wir, daß das feste Land von Wasser oder dem Weltmeere umgeben ist, dieses muß also auch an der Seiten- oder Unterfläche der Erde sein; wie soll aber das Wasser dann nicht wegfallen, und die Meerestiefe nicht geleert werden? Man sagt ferner: Wie soll ein Schiff fahren können, wenn die Erde rund ist und es also ab- wärts geht wie an der Halde eines Berges, und wie käme vollends ein Schiff wieder herauf? Wie könnten Menschen gehen und stehen seitwärts an der Erde und unterhalb derselben? Solcherlei und ähnliche Fragen hört man gar viele. Darauf haben wir nur eine Antwort: Gott hat die Erdkugel so eingerichtet, daß überall alles in Ordnung bleibt und alle Theile der Kugeloberfläche von Menschen oder von Thieren belebt sein können, ob sich diese auf dem festen Erdboden bewegen oder auf dem Wasser schwimmen oder in der Luft dahin schweben. Er legte in die Erde, in ihren Mittelpunkt, eine Kraft, welche von dort aus strahlenförmig an alle Punkte der Erdoberfläche und noch weit über diese hinausreicht. Diese Kraft heißt man gewöhnlich Anziehungskraft, weil die Erde durch sie alles anzieht und zwar in der Richtung gegen den Mittelpunkt hin, so daß sich gar nichts von ihr entfernen kann, außer man wende Gewalt an. Doch hilft auch die Gewalt nicht; denn man mag einen Stein in die Höhe schleudern oder durch die Kraft des Pulvers in die Höhe treiben, er kommt immer wieder herab. Was also auf der Erde ist, wird durch die Anziehungs-

3. Abriß der Weltkunde - S. 62

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
62 oder binnen 24 Stunden?) Diese Schnelligkeit ist aller- dings eine sehr große, wenn wir ste mit unserem Maße messen. Denn ein Reisender macht in einer Sekunde etwa 4 Fuß, der Dampfwagen mit der gewöhnlichen Schnelligkeit 60 Fuß, em Adler 96 Fuß, ein starker Sturm 120 Fuß, der Schall 1050. Die Schnelligkeit der Erde übertrifft also die des Adlerflugs 1000 mal, die des Dampfwagens aber 1600 mal. Das Licht hingegen durcheilt in einer Sekunde 42,000 Meilen, denn es braucht von der Sonne bis zur Erde nur 8 Minuten! Diese Schnelligkeit der Erde ist wunderbar, aber nicht wunder- barer als jede Einrichtung des Schöpfers, nicht wunder- barer als der Saftumlauf in einem Baume, als der Blut- umlauf in unserem eigenen Leibe, nicht wunderbarer endlich als jede Schneeflocke, die auf die Erde fällt. Wie unser Herz, ohne daß wir es wollen, ja ohne daß wir es empfinden, seit unserm ersten Lebenstage von Sekunde zu Sekunde schlägt und das Blut bis in die fein- sten Adern treibt und wie vielmal schlägt, bis z. B. mit dem 70. Jahre sein Schlagen und mit ihm unser Leben endigt, so kreist auch unsere Erde Jahr für Jahr um die Sonne, bis endlich auch ihr letzter Tag kommt, von dem der Heiland sagt, daß er auch den Engeln verborgen ist. Die Ekliptik oder Sonnenbahn. Wenn man sagt: die Erde bewegt sich in einem Jahre um die Sonne, so muß man sich die Vorstellung recht klar machen und dazu gehört allererst, daß man sich die Sonne nicht in der Höhe denkt. Erde und Sonne stehen mit einander in der gleichen Ebene oder sie stehen ein- ander wagrecht gegenüber. Daß die Sonne auf und unter und über die Erde weggeht, kommt daher, daß die Erde sich um ihre Achse dreht; hätte die Erde keine Achsendrehung und nur die Bewegung um die Sonne, so würde die Sonne immer die gleiche Hälfte unserer Erdkugel be- scheinen, sie würde nicht auf- und nicht untergehen, son- dern Jahr aus und Jahr ein über demselben Punkte der Erde stehen bleiben und die andere Hälfte der Erdkugel bliebe in ewiger Nacht. Zweitens. Sonne und Erde schweben frei in dem großen Weltenraume, der uns durch den Firsternhimmel

4. Schulgeographie - S. 5

1882 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. vorbegriffe. 5 (roettn die Abkühlung vom Boden ausging und nur die unterste Luft- schicht betraf), Regen oder Schnee (wenn die Abkühlung in der Höhe erfolgte). Die Wolken ziehen stets so tief, daß sie uns den Ausblick in den über ihnen befindlichen größten Teil der Luft rauben, weshalb wir die Luft unterhalb der Wolken nie blau sehen. 10. Die Erde ist größtenteils vom Meere bedeckt. Das Meer- wasser ist so bittersalzig, daß man es fast nie trinken kann. Eine größere Ausbuchtung des Meeres in das Land heißt ein Meerbusen (auch eine Bai oder ein Golf). 11. Das Land ist teils in kleinen Stücken im Meere gelegen (Inseln), teils besteht es aus großen zusammenhängenden Massen (Felstland oder Kontinent). Eine Inselgruppe nennt man bis- weilen auch einen Archipel [ardjtp^l]. Halbinseln sind Vorsprünge des Festlandes, die sich zum übrigen Festlande verhalten wie die Glieder zum Rumpf. Die Grenze des Landes gegen das Meer heißt die Küste, eine hervortretende Ecke der Küste ein Kap oder Vor- gebirge (Landspitze, wenn sie ganz flach ist). 12. Als Maßstab zur Ausmessung der Längen dient uns das Meter, das Kilometer (= 1000") und die deutsche Meile (= 7420" oder 7,42km), zur Ausmessung der Flächen die Quadrat- meile (□ M.) d.h. ein Quadrat von 1 Meile Seitenlänge. 13. Um die absolute Höhe eines Punktes d. h. seine Höhe schlechthin auszudrücken, bestimmt man, wie hoch derselbe über dem unter ihn fortgesetzt gedachten Meeresspiegel liegt; die relative d. h. rückbezügliche Höhe eines Punktes bezeichnet dagegen seine Erhebung über seiner Umgebung, wenn dieselbe nicht das Meer ist. 300m In dieser Figur erhebt sich der Berg 600" über der umliegenden Ebene, d. h. seine relative Höhe über derselben beträgt 600"; da diese Ebene aber selbst 300" über dem Meeresspiegel liegt, so ist die absolute Höhe des Berges 900". 14. Eine Ebene von höchstens 200" Höhe heißt Tiefebene, eine höhere Hochebene (auch Plateau [plato]). Weit ausgedehnte Tiefebenen nennt man Tiefländer, weit ausgedehnte Hochebenen Tafelländer. 15. Tafelländer pflegen von Gebirgen umgürtet zu sein, die man dann Rand gebirge nennt. Öfters senkt sich ein Tafelland in mehreren Stufenabsätzen an seinem Rande herab, diese heißen Terrassen.

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 39

1874 - Mainz : Kunze
Vorbegriffe und Planzeichnen. 39 Abhang richtet sich die größere oder geringere Geschwindigkeit eines Flusses, mit anderm Worte: sein Gefäll. Gefäll ist demnach der Höhenunterschied zwischen zwei gewissen Punkten der Oberfläche eines Flusses in seiner Länge. Man sagt z. B. der Fluß hat an jener Stelle auf eine gewisse Länge so und so viel Meter oder Deeimeter Gefäll. Je nachdem nun der Fluß eine stärkere oder sanftere Abdachung, ein abhängiges Bergthal oder eine fast wagrechte Ebene durchläuft, wird sein Gefäll größer oder kleiner sein. Das Gefäll der Gebirgswasser ist so, daß sie stürzen. Ein Strom, der in einer Seeunde 2 m. fließt, ist sehr reißend; und wenn er auf 200 Schritt nur 3 -im. Gefäll hat, kann er doch aufwärts kaum beschifft werden. Die Elbe zwischen Wittenberg und Magde- bürg füllt auf 400 m. Lauf nur etwas über 1 dm. Am stärksten ist das Gefäll eiues Flusses iu der Regel in seinem obersten, am geringsten in seinem unteren Laufe. Man hat das Gefäll vieler Ströme von ihrem Ursprünge bis ans Meer gemessen. Um dies zu können, mußte man ausmitteln, wie viel Meter mehrere Ortschaften am Ufer höher liegen als der Meerspiegel; denn dieser Spiegel ist ja die tiefste Fläche, die wir uns horizontal unter dem Lande durch bis senkrecht unter den Quell des Flusses fortgesetzt denken. Die Meeresfläche bildet somit eine Ebene, welche in allen Punkten gleich weit vom Erdmittelpunkte entfernt ist und als Grnndfläche oder Basis sür Höhenbestimmungen betrachtet wird. Ist vermittels mathematischer und physikalischer Instrumente die Höhe vieler Punkte des Stromspiegels über jener wagrecht gedachten Fortsetzung der Meeresfläche bestimmt, so sagt man: der Strom hat da und da so viel Meter Seehöhe. Der Rhein hat z.b. in Mainz 79 m. Seehöhe, bei Basel 248, noch weiter stromauf bei Reichenau in Graubündten 599, und bei feiner Quelle 2388. Statt Seehöhe sagt man auch absolute Höhe. Wenn ich einen Thurm messe, so sag ich: er erhebt sich so und so viel Meter über den Platz, worauf er steht. Ebenso kann ich von einem Berggipfel sagen: Er ist so und so viel hundert oder tausend Meter über das nächste Thal oder den nächsten Flußspiegel erhaben. Dies nennt man nicht absolute, sondern nur rela- tiv e (bezugsweise) Höhe; denn über einem andern Nachbarthale oder Flusse würde seine Höhe auch anders sein, weil hier eine andere Grnndfläche an- genommen wird. — lieber Barometermessungen siehe Abschnitt Iii. §. 35. §. 14. Wasserscheiden. Da alle Wasser von höherer Gegend der niederen zufließen, so ist jedes Flußgebiet von Gebirgen oder Landrücken oder doch von einer sanft er- höhten Gegend umgeben, die alle auf ihrer einen Seite entspringenden

6. Grundzüge der mathematischen Geographie - S. 29

1883 - Wittenberg : Herrosé
29 Angenommen, es äußert sich die Gravitation der Erde ans allen Punkten ihrer Oberfläche gleich stark, so wird jede Erdstelle sich be- mühen, der über ihr liegenden Luftmenge dieselbe Rotationsgeschwin- digkeit zu verleihen, die ihr selbst eigentümlich ist. Infolge dessen wird zwar ein Lustquantum der Tropenzone in l Sekunde einen län- geren Weg von W. nach 0. zurücklegen als eins der polaren Zone, aber trotzdem wird ersteres in der genannten Zeit noch um einen viel größeren Raum hinter der Erdstelle, über der es beim Beginn der Beobachtung schwebte, zurückbleiben als., letzteres. Je weiter eine Lust- menge von den Polen aus nach dem Äquator hinwärts gelagert ist, desto mehr bleibt sie hinter der Erdstelle zurück, über der sie im ersten Moment der Beobachtung schwebte, oder desto schleuniger bewegt sie sich für unsere Beobachtung von 0. nach W. Nun wirkt aber die Attraktion der Erde nicht einmal überall gleich stark, sondern, wie der „Pendelbeweis" gelehrt hat, gerade in der Äquatorialgegend schwächer als in den Polarzvnen, und daraus folgt, daß in den Tropengegenden sich die Luft noch schneller von 0. nach W. bewegen muß, als man nach obiger Voraussetzung annehmen durfte. Summa: Besäße der Luftozean keine anderweitige Bewegungs- möglichkeit, so müßte sich derselbe aus den angeführten Ursachen für unsere Beobachtung trotz seiner Rotation von W. nach 0. von 0. nach W. bewegen, und zwar müßte sich die Geschwindigkeit dieser ost- westlichen Bewegung steigern nach.,Maßgabe der Lagerung in der Rich- tung von den Polen nach dem Äquator hin. Es wird aber die Luft noch nach einer anderen Richtung hin in Bewegung gesetzt. Von den Polen her wird sie, wie..wir oben gehört haben, durch das Gleichgewichtsbestreben nach dem Äquator hin ge- schoben. Sie verfällt darum dem Gesetze vom Parallelogramme der Kräfte (etr. p. 25). Verfolgen wir jetzt eine Luftmenge, z. B. eine Kubikmeile Luft, die beim Beginn der Beobachtung über dein 30. 0 n. Br. und I? ö. L. schwebt, auf ihrem weiteren Wege, so werden wir finden, daß sie die Richtung von No. nach Sw. einschlägt, weil 2 Seitenkräfte zu gleicher Zeit auf sie einwirken, von denen die eine sie von 0. nach W., die andere von N. nach 8. schieben will. Je weiter sie aber nach 8. vorrückt, desto stärker wirkt jene Seitenkrast auf sie ein, welche sie von 0. nach W. zu drängen versucht; desto mehr muß sich also ihre Richtung der ostwestlichen nähern. So gehts mit aller- kalten Luft, die aus den Nordpolargegenden nach den Tropen strömt. Die Folge davon ist, daß jemand, der sich zwischen dem 6. und 30? n. Br. befindet und sich mit der rotierenden Erde schnell von W. nach 0. bewegt, diesen Luftstrom als Nordostwind empfindet. Nach dein 30.0 ^ Br. hin erscheint die Strömung als reiner Nordost-, nach dem O? hin mehr als Ostwind. Das ist der untere No. oder 0. - P>assat- wind. .. Auf gleiche Weise erklärt sich die Erscheinung des zwischen dem Äquator und dem 250 südl. Br. herrschenden unteren 80.- P>assats.

7. Grundzüge der mathematischen Geographie - S. 55

1883 - Wittenberg : Herrosé
Schwiege jetzt die Attraktion der Sonne plötzlich, so verfiele die Erde dem Beharrungsgesetze; dieses lautet: Ein bewegter Körper ver- harrt mit unveränderter Richtung und Geschwindigkeit in seiner Be- wegung so lange, bis er durch irgend eine Kraft daran gehindert wird, u. s. w. Es müßte sich also die Erde in geradliniger Richtung über o hinaus bewegen und zwar in einer Sekunde um ein ^tück, das dem Wege ans der ersten Sekunde ganz gleich wäre; das würde o d sein. Schwiege aber am Anfange der 2. Sekunde die Beharrungs- kraft plötzlich, und wirkte die Attraktion der Sonne allein, so müßte sich während der 2. bekunde die Erde in der Richtung von o 8 nach der Sonne hin bewegen. Punkt o liegt aber der Sonne näher als Punkt E. Da die Größe der Attraktion mit dem Quadrate der Ent- fernung in umgekehrter Proportion steht, so muß die Erde in Stellung o stärker angezogen werden als in Stellung E. Da sich aber die Anziehung als Bewegung äußert, so muß sich die Erde von o aus schneller nach 8 hin bewegen als von E aus, d. h., von o aus muß die Erde in einer (der ersten) Sekunde einen größern Weg nach der Sonne hin zurücklegen als von E aus. Sei o c der Weg einer (der ersten) Sekunde. Run wirkt aber auch diesmal weder die eine noch die andere Kraft allein; beide wirken vielmehr fortdauernd gleichzeitig. Folglich verfällt die Erde auch während der zweiten Sekunde dem Gesetze vom Parallelogramme der Kräfte. Da die Größe der Seitenkrüfte durch o d und o c, der Richtungsunterschied durch den Winkel d o e ge- geben ist, so sind Parallelogramm und Diagonale schnell gefunden. Pach Ablauf der 2. Sekunde befindet sich die Erde in 6. Setzen wir die geführte Betrachtung weiter fort, so werden wir finden, daß sich die Erde nach Ablauf der 3. Sekunde in m, nach Ablauf der 4. in w befinden muß, u. s. s. Der Sonnen- und Erdmittelpunkt öerbinbenbe Leitstrahl 8 E bestrich also während der 1. Sekunde das Dreieck E o S, ii ii 2. ii ii ii 0 6 8, .r ii 3................... e ra S, .. „ 4. „ „ „ m w 8. Sind diese Dreiecke unter sich gleich, so hat der Radius Vector in gleichen Zeiträumen gleiche Flächenräume bestrichen. Behauptung: Dreieck E o 8 — Dreieck o 6 8 = Dreieck e ra S = Dreieck rn w 8. Beweis: Ziehe die Hilfslinien d S, p S und v 8; dann ist Dreieck E o S = Dreieck o d S, weil sie gleiche Grundlinien und gleiche Höhen haben, imb Dreieck o e S = Dreieck o d S aus demselben Grunde. Dreieck o 6 8 =* Dreieck E o S, denn sind 2 Größen einer dritten gleich, so sind sie unter einander gleich.

8. Kleine Schulgeographie - S. 5

1841 - Mainz : Kunze
5 Einleitung. Baien re. hinzu. Die Thaler eines Gebirgs läßt man mit Flüssen versehen, und zuletzt ein ganzes Flußgebiet zeichnen. §. 9. Um sich auf der Erde und auf Landkarten zurecht zu finden (zu orientiren), muß man die Himmelsgegenden kennen. Die vier wichtigsten sind: Nord oder Mitternacht, Süd oder Mittag, Ost oder Morgen, West oder Abend. Wo ist der große und kleine Bär, und wo der Polarstern? — Am 21. März und 21. September geht die Sonne im wahren Ostpunkte auf, und im wahren Westpunkte unter. Der runde Kreis um uns her, wo der Himmel die Erde zu berühren scheint, heißt Horizont oder Gesichtskreis. Man bemerke darin die vier Hauptgegenden des Himmels: Nord, Süd, Oft u. West; und dazwischen: Nordoft und Nordweft, Südoft und Südwest. Was ist eine Windrose? Uebung im Orientiren, z.b. nach welcher Himmelsgegend liegen die Wände des Schulzimmers, die Staduhore, die nächsten Anhöhen und Dorfschasten? §. 10. Man hat aber nicht blos zu wissen, nach welcher Weltgegend ein Ort vom andern liegt, wie die Berge sich ab- dachen, wohin die Thäler streichen, und welchen Lauf die Bäche und Flüsse nehmen; wir müssen auch den Abstand der Oerter von einander und den Höhenunterschied der Berge, Thäler und Ebenen kennen, und wie hoch wiederum diese über dem Meerspiegel liegen. Erklärung des Wortes See höhe. Die Frage, welche Seehöhe hat der Schulort? läßt sich auch so fassen: wie tief müßte man den Schulort sich senkrecht herabgedrückt denken, wenn das Meer nach Wegräumuug des dazwischen liegenden Landes bis zu uns herantreten sollte? §.11. Längenmaße. Was ist Decimal- und was Duo- decimalmaß? 12 oder 10 Linien sind 1 Zoll; 12 oder 10 Zoll ein Fuß; 2 Fuß ein gewöhnlicher Schritt. Die Ruthe hält 12 Fuß. Statt Ruthe, Fuß, Zoll, Linie braucht man die Zeichen: °, ", Ein Klafter (toise) hat 6/ pariser oder 6' 2" x/'t“ rheinisches od. preußisches Maß. — Die Franzosen messen auch nach Metern; 1 Meter hat 38 rheinische oder 40 darm- ftadtische Zoll. Eine geografische Meile enthält 1970 Ruthen oder 23635^/2fuß rheinisch, oder 22842^ pariser Fuß; die deutsche

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 45

1855 - Mainz : Kunze
Planzeichnen und Messen. 43 zosen messen nach Meter und Torsen. 1 Fuß rheinisch ist — 32/ioo Meter; 3' 2" — 1 Meter; 40" Darmstädtisch — 1 Meter. Eine Toise oder Klafter — 6' Pariser oder 6' 2" rheinisch. 5 Hessen- darmstädter Fuß sind ungefähr 4 preußische. — Der preußische oder rheinländische*) Fuß ist 139'3/,»o pariser Linien; 12mal so lang ist die preußische oder rheinländische Ruthe. Der Braunschweiger Fuß ist — 126'/2 pariser Linie, der Bairische etwa 129 '/3, der Berner 130, der Leipziger 125'/-, der Baseler 132^/,0, der Dresdener 1253/io, der Züricher 1323/i0. Eine geograph. Meile enthält 1970 Rthn. od. 23635'/- F. rheinisch = 22842pariser od. 3807 (genauer 3807 "/iz») Toisen. Hiemit stimmt beinah unsre deutsche Meile überein, die man etwa in 2 Stunden mit 12000 mäßigen Schritten gehen kann. Bei andern Völkern weicht die Meile mehr von der geographischen ab. Die wichtigsten sind folgende. Die englische, mit der die italische ziemlich übereinkommt, ist —4961' pariser — 5101' 8" 1"' 5"" rheinisch. (Vier Strichelchen bedeuten Punkte oder Scrupel, deren 12 auf eine Linie gehen.) Also ge- hen 43/z englische Meilen auf eine geographische, oder ihrer 2 auf 1 kleine Stunde. 4 kleine Seemeilen sind — 1 geographische. — Große Seemeilen gehen 1'/» auf 1 geographische. Die Tiefe des Meers wird nach Faden gemessen; ein Faden beinah so groß als eine Klafter. — 1 französische Meile (Ueno) ist etwas größer als 1 deutsche Stunde, nämlich 14173' rheinisch — 2290 Toisen — 13742' pariser. Die schweizerische Meile hat 26688 preußische Fuß, es gehen 133/,» schweizer Meilen auf 15 deutsche. Die Meilenmaße sind also fast alle kleiner als die geographische Meile; nur nicht bei den Schweden, deren Meile — 1'/» geographische Meile ist. Die Russen rechnen nach Wersten, deren 7 auf 1 Meile gehn. Diese Angaben brauchen nicht grade mit Zollen und Linien dem Gedächtniß eingeprägt zu werden, sondern nur den Hauptsachen nach, wozu einige Maßver- wandlungen hinreichen, z. B. 10 geographische oder deutsche Meilen, wie viel englische Meilen, wie viel französische Neues, wie viel Schweizer Stunden, wie viel Werste? — Paris ist von Wien 240 Neues entfernt, wie viel ist dies in deutschen, englischen, schwedischen Meilen? — 630 pariser Toisen, wie viel preu- ßische Fuß? 545 pariser Fuß, wie viel rheinische? Die berliner Elle bat 296 pariser Linien, wie viel berliner Ellen sind also 29 pariser Fuß? Für gelehrten Unterricht mögen hier noch antike Maße stehen: Die jetzigen englischen und italischen Meilen sind wenig von den altrömischen verschieden, *) Die Benennung rheinländisch kommt von der Landschaft Rheinland, worin Leyden liegt, ist also soviel als: holländisch.

10. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 252

1831 - Mainz : Kunze
232 sich zu dem des Copermkus etwa so: Copcrnikuö fand, daß die Planeten um die Sonne kreisen. Kepler gab an, wie dies geschehe, nemlich in Ellipsen und in was für welchen. Neuton endlich er- klärte das warum, indem er jebcm Weltkörper 2 Kräfte zuschrieb, die Schwer- od. Anziehungs - od. Ceutripetalkraft, und die Fortschwittgungs - od. Flieh - od. Centri fu gal kraft. Demnach wird z. B. unsere Erde durch die Schwerkraft zusam- mengehalten, zieht aber auch vermittelst dieser Kraft den Mond an. Dieser würde nun, als kleiner und schwächer, auf die Erde herab stürzen, ohne die ihm inwohnende entgegengesetzte Flieh - oder Schwungkraft, die der andern Widerstand thut. Es wird ihm da- durch möglich, die Erde gleichmäßig zu umfliegen. Eben so wirkt die viel mächtigere Anziehungskraft der Sonne so auf den Erdball, daß dieser zu ihr hin eilen würde, wenn ihm nicht die Fliehkraft beiwohnte, vermittelst welcher er sich gradaus fortzuschwingen strebt. Aus dem Gegensatz beider Kräfte geht nun die Bewegung hervor, worin der Erdball die Sonne umkreisen muß. Mit den Planeten ists das Gleiche. Und wahrscheinlich lebt unter den Firsternen noch ein viel mächtigerer Sounenkörpcr, der wiederum durch seine gewal- tigere Anziehungskraft unsrer Sonne gebietet, sich mit ihrem gan- zen Planetensystem um ihn herum zu bewegen. Von den Firsternen vermuthet man, daß sie als Sonnen ihre Planeten haben, die nur zu klein sind, um entdeckt werden zu können. Der Sirius, der uns wahrscheinlich am nächsten steht, soll nach Berechnung der Astronomen 200000 mal weiter vom Erdball entfernt sein als die Sonne. Deshalb werden die Firsterne auch durch das beste Fernrohr scharfer aber nicht größer, und ihre Menge ist so unfassbar, daß Herschel vor seinem feststehenden 40 füßigen Spie- gel-Telescop in nur 41 Minuten Zeit, einen dichten Sternhaufen der Milch- straße vorüber gehen sah, der nach ungefährer Schätzung über 250000 Sterne enthielt; und dies war nur ein kleiner Fleck am Himmel. Solcher einzelnen Sternhaufen oder Nebelflecken hat Herschel an 2000 verzeichnet. Wie viele würden nicht hinter ihnen in der Tiefe des Himmels noch hervor schimmern, wenn wir unser Sehrohr auf einem jener Sterne aufpflanzen könnten! berg. Er starb als armer Mann zu Negensburg 1630. — Newton ward mehr im Leben geehrt und starb 85 Jahr alt zu London 1727. — Herschel war ein Niedersachse, geb. 1738 zu Hanover, gest. zu London 1822. — Piazzi stammt aus dem graubündtner Thäte Vcltelin, wo man italisch spricht. Er starb Lojährig als Astronom zu Palermo in Sizilien 1826. — Olbers ist Arzt und Astronom zu Bremen, unweit von da 1758 geb., also auch schon über 72 I. alt.
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