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1. Deutsche Kulturgeographie - S. 117

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
23. Deutschland auf den Hochbahnen des Weltverkehrs u. Welthandels. 117 See wichtige Nachrichten mitzuteilen und ihnen in Seenot ein gutes und bereits mehrfach bewährtes Sicherheitsmittel zu sein. Die deutsche Handels- und Kriegsmarine bedienen sich mit großem Vorteil des neuen Verkehrsmittels. Der Weltverkehr, der sowohl dem Verkehr von Personen wie Gütern und Nachrichten dient, erschließt unmittelbar die in Frage kommenden Länder, außerdem strebt er unter Einbeziehung immer neuer Verkehrsobjekte nach der Bewältigung immer größerer Massen. Der eigentliche Tummelplatz des Weltverkehrs ist das Weltmeer; denn die Hochbahnen des Weltverkehrs gehen in der Hauptsache Übersee. Gewaltige Schiffsgefäße bewältigen riesige Warenlasten, die als Rohstoffe und Nahrungs- mittel nach dem industriellen Westen Europas verfrachtet und von hier aus auch großenteils wieder verarbeitet den Ursprungs- ländern des Rohmaterials und kulturell weniger entwickelten Ländern zugeführt werden. Auf den Hochbahnen desweltverkehrsflutet ein gewaltiger deutscher Verkehr hin und her. Wohl stehen die Engländer als Frachtfuhrleute zur See noch obenan. Aber gleich nach England versorgen unsere Schiffe den größten Warenlastverkehr. Noch ein oder zwei Jahrzehnte, und Deutsch- land wird auch hier die erste Rolle spielen. In welchen für den Seeverkehr nur einigermaßen geeigneten Meereswinkel der Erde wir auch kommen, da werden wir deutschen Schiffen begegnen. Unsere Schiffe heißt man überall willkommen, selbst kleine Häfen, z. V. am Schwarzen Meer, an südamerikanischen Küsten, setzen eine Ehre darein, daß die deutschen Dampfer auch bei ihnen anlaufen. Segelschiffe und Dampfer dienen dem gewaltigen deutschen Güterumschlag für Ubersee. Gegen frühere Zeiten ist unsere Segelschiffahrt wie überall erheblich zurückgegangen. In der Hochseeschiffahrt findet sie noch lohnende Beschäftigung, da übernimmt sie ein gut Teil des überseeischen Frachtverkehrs. Von den großen Segelfahrten, die nicht dem Atlantischen Ozean gelten, werden jährlich von Deutschland aus etwa 120 Fahrten um das Kap der Guten Hoffnung und ebensoviel um das Kap Hoorn unternommen. Die meisten großen Segelfahrten sind nach der vom Seemann kurzweg genannten „Westküste", d. i. die Küstenregion von Chile und Peru, und nach den hinterindischen Küstengebieten, einschließlich Bengalens, gerichtet. Von der Westküste holt der deutsche Segler Salpeter, darum „Salpeterfahrer" genannt. Salpeter ist die wichtigste Segelschiffahrtware, die zumeist in Hamburg gelöscht wird. Die wichtigsten Verschiffungsplätze für Salpeter sind Jqmque, % Antofagasta und Arica. Die Fahrt von Hamburg nach Jquique hatte der große Fünfmaster „Preußen" vom Kanal aus einmal (1903) in 57 Tagen zurückgelegt; das ist eine Leistung, wie sie von keinem Segler des In- und Auslandes jemals erreicht, noch wiederholt worden ist. Gewöhnlich dauert die Ausreise

2. Deutsche Kulturgeographie - S. 214

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
214 Vi. Deutschland als Kolonialmacht. teilweise recht dichten Bevölkerung gerechnet werden. In Süd- westafrika ist das Verhältnis der Weißen zu den Schwarzen wie 1:6, in Ostafrika etwa wie 1 : 2500. Deshalb scheiden z. B. schon die ausgezeichneten, aber schon dicht besiedelten Länder Ruanda und Urundi als Siedelungsgebiete für die Weißen aus. Die Gebirge, die als Inseln aus der Küstenregion hervor- ragen, fangen die Regenmengen ab, so daß das Hochplateau nur einen durchschnittlichen Niederschlag von 500 bis 750 mm im Jahre erhält. Regenreich sind dann wiederum die Gebiete um den Victoriasee. Das Hochplateau des Innern, das ziemlich schroff vom Küstenland aus bis 1200 und 1500 m, stellenweise bis 2000 m emporsteigt, bietet die besten Gelegenheiten für Ansiedelungs- zwecke. Wenn die Verkehrsverhältnisse erst besser sind und der Farmer auf guten Absatz seiner Erzeugnisse rechnen kann, werden die ausgedehnten Gebiete am Njassa eine große Zukunft als Siedelungsland haben. Hier ist der kühlste „Wintermonat" auch gegen 7° kühler als der wärmste Sommermonat, und diese Ab- wechselung wird als sehr wohltätig empfunden, wie schon im Usambara-, Pare-, Kilimandscharo- und Meruhochland der Unterschied von 5° C. Letztere Landschaften sind fernerhin wesentlich lufttrockener als die Ufergebiete am Victoriasee, die darum auch weniger zu Ansiedelungszwecken zu empfehlen sind. Am Kiliman- dscharo hat seit 1904 eine lebhaftere Besiedelungstätigkeit eingesetzt. Neben unsern Landsleuten haben sich einige Buren und Deutsch- Russen angesiedelt. Moschi am Kilimandscharo und Aruscha am benachbarten Meru wachsen zusehends, nachdem sie von der Eisenbahn erreicht sind. Schon fängt das Land an, hier knapp zu werden. Die Küstenstädte entwickeln sich vorzüglich,' in Daressalam, das als Musterstadt an der ganzen ostafrikanischen Küste gerühmt wird, wohnen allein über 800 Weiße. Wie in Südwestafrika ist auch in Ostafrika das deutsche Farmermaterial vorzüglich und wird nirgendwo in Afrika übertroffen. Wir finden in Ostafrika fleißige, intelligente Männer mit kleinem Betriebskapital; das sind gerade die richtigen Leute für eine Tropenkolonie. „Darin schlagen wir", wie C. Peters meint, „unter andern Großbritannien, und dgs ist der Grund, weshalb Deutsch-Ostafrika anfängt, Britisch-Ostafrika im Rennen zu überholen." Die Schutzgebiete in der Südsee kommen als Siedelungs- gebiete nicht weiter in Betracht. Obwohl Samoa und viele der kleinen Inseln ein ausgezeichnetes, auch dem Europäer bekömmliches Tropenklima aufweisen, sind doch die Inseln im allgemeinen schon gut besiedelt, und unsere Plantagenkultur kann sich daselbst nur auf wenig bestimmte pflanzliche Produkte (Kokosnuß, Kakao) erstrecken. Auch Kiautschou, das nur reine Handelskolonie ist und im Umfang auch viel zu beschränkt, kommt als Ansiedelungs- gebiet nicht in Frage. In der aufstrebenden Stadt Tsingtau wohnen neben 35000 Chinesen gegen 1700 Europäer (ohne die

3. Deutsche Kulturgeographie - S. 99

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
21. Die deutsche Industrie. 99 Nur das leise Zittern der Drahtseile, an denen die Motore der Kräne die Gießpfannen hochwinden, läßt die Schwere der Lasten erkennen, die, scheinbar leicht schwebend, nun zu der Gußform ge- tragen werden. Ein Ruck an einem seitlichen Hebel der Pfanne lüpft den Stopfen, der die Ausflußöffnung an ihrem Boden schließt, und nun ergießt sich der Stahlstrom aus jeder Pfanne unter weit sprühendem Funkenregen in die Formen. Dreißig Tonnen Stahl in jeder Gießpfanne, das macht einen Block von sechzig Tonnen. Einen gleich schweren Block sehen wir eben in dem Schiff nebenan aus dem Ofen hervorholen. Während die Tür vorne sich hebt, fährt eine Lokomotive die bewegliche Ofensohle heraus. Der oarauf liegende Stahlblock, eine Bramme von etwa 1 m Dicke, 3 m Breite und 5 w Länge, strahlt uns mit seiner blendenden Weißglut so heftig an, daß wir schleunigst in respektvolle Ent- fernung zurückweichen. Ein vierschenkliger Haken hat unterdes den Block von zwei Seiten gefaßt und auf die Walzenstraße gelegt, deren weitgeöffnete Walzen ihn t nun in ihren eisernen Griff nehmen. Zwischen den Walzen, die sich bei jedem Gange enger stellen, hin und hergehend, streckt sich das Ungetüm mehr und mehr. Bei der Berührung mit der Luft hat sich die Ober- fläche mit einer Schicht Hammerschlag bedeckt. Es treten jetzt Leute vor und werfen Reisig auf die Platte; unter Entwicklung einer hochaufschlagenden Lohe und mit einem Geknatter wie von einem Gewehrfeuer geht es mit der Platte unter der Walze durch, weithin einen Regen von sprühenden Funken und glühenden Holzstückchen entsendend. Doch bald sehen wir, daß diese knallenden Laute den Hammerschlag mit fortreißen und die blanke hellrote Oberfläche des Stahles wieder erscheint. Unterdes ist der ungefüge Block schon erheblich schlanker geworden. Aber noch oft muß er zwischen den Walzen hin und hergehen, ehe er auf das Maß von etwa 30 em Dicke gebracht ist. Zur Platte ist der mächtige Block nun schon geworden, aber damit er ein echter Panzer wird, d. h. die Glashärte der Oberfläche erhält, die die Kruppschen Panzer- platten so berühmt gemacht haben, muß die Platte noch manche Ofenerhitzung, manche Abschreckung in kalten Bädern erleiden. Gewaltige Biegepressen müssen ihr die nötige Rundung geben, damit sie sich an den Schiffskörper anschmiegt. Fräs- und Hobel- Maschinen müssen die Kanten bearbeiten, damit sich Platte fest an Platte fügt. In keiner Werkstattanlage kann uns eindringlicher zu Gemüt geführt werden, welche Wärme- und Kraftenergien der Mensch in der modernen Eisenindustrie meistern gelernt hat. Wenngleich die industrielle Stellung Deutschlands auf dem Weltmarkte ihren festesten Grund- und Eckstein an den Leiswngen des „Ruhrreviers" hat, so haben doch auch andere deutsche Gebiete ähnlich hohe industrielle Bedeutung, z. B. das sächsische, dessen Mittelpunkt für die Eisenindustrie schon seit Jahrzehnten Ehem- nttz_ ist. Der Hüttenbetrieb Oberschlesiens eifert dem der Rheinlande und Westfalens mit Erfolg nach. Die allgemeine Ver-

4. Deutsche Kulturgeographie - S. 200

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
200 V- Das Deutschtum im Auslande. In Neuseeland sollen sich 12000 Deutschsprechende auf- halten, die am zahlreichsten in den Uferlandschaften an der Cook- straße angetroffen werden. In der Hauptstadt Wellington gehören sie meist dem Handwerkerstande an. Auch die deutschen Gold- sucher, Handlungsgehilfen und Kleinbauern erfreuen sich eines leidlich guten Fortkommens. Sonst sind die Deutschen hier wie woanders auf den Südseeinseln Kaufleute, dann und wann auch Pflanzer. Die Zahl der Deutschen in Afrika wird auf 600000 geschätzt, einschließlich der Buren in Südafrika. An Deutsch- sprechenden mögen etwa 80000 Personen anzutreffen sein, davon mehr als ein Drittel im britischen Südafrika, wo Johannesburg allein 10000 umfaßt und nicht bloß die stärkste Kolonie in Transvaal sondern in Südafrika überhaupt ist. Die deutsche Schule von Johannesburg gilt als ein starkes Vollwerk der deutschen Kultur in Südafrika. Die deutsche Forschungsarbeit hat zur Entschleierung des schwarzen Erdteils außerordentliches geleistet, es sei nochmals an die unvergänglichen Namen Barth, Nachtigal, Schweinfurth usw. (f. S. 28) erinnert. Die Deutschen unterhalten in Afrika angesehene Handelshäuser, in Südafrika stattliche und ausgedehnte Landwirtschaftsbetriebe. An der Schiffahrt nach Afrika ist Deutschland stark beteiligt. In den afrikanischen Kolonien besitzt das Deutsche Reich selbst weite Gebiete, die nicht bloß als Plantagenland dem Mutterlande schon ansehnliche Werte zufließen lassen, sondern auch als Ansiedlungs- gebiete von größter Wichtigkeit für uns sind.

5. Erdkunde - S. 112

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 112 — Das von Festungswerken umgebene Lyon, am Einfluß der Saone in die Rhone (481000 E.), die zweite Stadt Frankreichs, ist der Hauptsitz der französischen Seidenindustrie, zugleich wichtiger Handelsplatz. — S t. Etienne (136 000 E.), inmitten reicher Steinkohlen- und Eisenerzlager, hat großartige Waffen- und Stahl- Warenfabrikation (das „französische Birmingham"). Die Festung Dijon (68 000 E.) ist der Mittelpunkt des bnrgundischen Weinhandels. •— Besanyon (58 000 E.), ebenfalls eine starke Festung, betreibt lebhafte Uhrenfabrikation. Vom Elsasj hat Frankreich im Frankfurter Friedeu (1871) nur noch die Festung Belfort behalten, welche die „burgundische Pforte" beherrscht. Französisch-Lothringen mit dem Hauptort Nancy (96 000 E.) hat viele befestigte Plätze; besonders wichtig sind Toul und Verduu. Reims (108 000 E.), Chalons-sur-Marne und vor allem Epernay sind die Hauptorte für deu Handel mit Cham- Pagnerwein. ■— Sedan an der Maas. 1870 Schlacht und Ge- fangennahme Kaiser Napoleons Iii. durch die Deutschen. Mittelfrankreich. Orleans an der Loire (67 000 E.), vielfach umkämpfte Stadt (Juugfrau von Orleans. Schlachten 1870). — Tours an der Loire (63 000 E.) in sehr fruchtbarer und wohlangebauter Gegend, dem „Garten Frankreichs". — Angers (77000 E.), Fabrikstadt. — Limoges (78 000 E.) hat bedeutende Porzellanindustrie. Die Insel Corsica ist ein rauhes, unwegsames Gebirgsland. Hauptstadt Ajaccio, der Geburtsort Napoleons I. Iranzöslsche Ileöcnränder und Kolonien. In Afrika: Im Norden Algerien und der Schutzstaat Tunis; im Westen Senegambien, Sudan, Französisch - Kongo; im Osten Obok, die Comoren und von den Maskarenen die Insel Reuuion, ferner der Schutzstaat Madagaskar. In Asien: In Vorderindien Pondichery, in Hinterindien Jndochina.

6. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 115

1874 - Mainz : Kunze
— 115 — südlich und nördlich des Amur von Korea bis zur Behrings- straße. Reger Verkehr von Europa aus durch das Tiefland Westsibiriens nach diesen Erzgebirgen, dem Altai (-Goldberg) im W. und den Bäurischen Alpen im 0., in deren Mitte der Baikalsee*); von hier (I r k n t s k) über Kjachta die Karawanenstraße durch die Mongolei nach Peking, und durch die von der cnltnrfähigen chinesischen Mandschurei abgetreteneu Amurprovinz auf diesem Flusse zum neuen Ha- sen N i k o l a j e w s 1- Hierdurch hat Kamtschatkas Peter Paulshafen an Bedeutnng verloren, doch ist das Mün- dnngsland des nach dem Ochotskischen Meere gerich- teten Amur der Ausdehnung der russischen Herrschaft über das Japanisches Meer hinderlich. — Die Ungunst des Kli- mas seit dem Beginn der historischen Zeit, „der sibirische Win- ter", hindert überall auch im Innern gedeihliche Entwicklung: nicht bloß in der Ungeheuern polaren Festlandsmasse, die im Nordcap (unter dem Meridian der Südspitze Asiens) die Höhe von Spitzbergen erreicht, sondern auch im fruchtbaren Süden. Die Einwirkung des excessiven Nordostwinds erstreckt sich weit über Sibirien hinaus über die Sandwüsten des Aralsees und des Truchmenenisthmus zum kaspischeu See und seinem ver- weheten Oxusbette. — Daher selbst in den günstigsten Strecken nur spärliche Bevölkerung, in Sibirien vorherrschend mongolische, in Tnran türkisch-tatarische, selten seßhafte Horden; dazu aus Europa außer wenigen Industriellen, Kaufleuten und Beamten *) Der größte Gebirgssee der Erde, halb so groß wie der Aralsee; dieser 1/i des 8400 Qm. enthaltenden kaspischen Sees. **) Japans, des asiatischen Morgenlandes neueste Theilnahme an der europäischen Kultur besonders durch England, Frankreich und Deutsch- land gefördert. Rußland verbleibt auch in Ostasien die Erforschung und Kultur der Binnenländer und Steppenvölker. Der Erwerb des hafenlosen Küstenlandes zwischen dem verschlossenen Korea und der Amurmündung erst dann von Wichtigkeit, wenn die ganze zu den Buchten des Chinesischen Meeres geöffnete Mandschurei in Besitz genommen, die Schwelle des eigentlichen China. Die Bevölkerung dieses von der Natur sowohl in den Gebirgen als im Tieflande der beiden großen Zwillingsströme gleich günstig ausgestatteten „Landes der Mitte" die zahlreichste in Asien. Diese „Utilita- rier die Schüler des Cong-fu-tfe, von den Japanesen, ihren ver- wandten Nachbarn an politischer Einsicht übertroffen, verstehen nicht wie diese sich von geistigem Hochmuthe los zu machen, freiwillig die höhere Bildung Europas anzuerkennen und dadurch den immer mehr von innen und außen drohenden Verfall abzuwenden. 8*

7. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 118

1874 - Mainz : Kunze
— 118 — 700000 Qm.) Trotzdem nur ein Erdtheil wegen der Aehnlich- keit beider Theile. In beiden herrscht das Einförmige und Massenhafte. Neben der vom Cap Horn bis zur Barrow- spitze überall den Westrand begleitenden größten Hochgebirgs- kette der Welt meist ohne vermittelnde Stufenländer *) die uner- meßlichen, von den größten Strömen der Welt durchschnitte- nen, nur durch einzelne Küstengebirge und Hochlandschaften unter- brochenen Tiefebenen, in ihnen, soweit der Einfluß des oceauisch-feuchten Klimas reicht, die üppigste Natur kraft: die Pflanzen- und niedere .Thierwelt maßlos in Größe und Zahl. Beiden Theilen gemeinsam die rothe Menschenrasse, die Fischer und Jäger ohne Viehzucht und Ackerbau; nur auf und an der Cordillere einst auf höherer Kulturstufe, in Namerika der Aztekenstaat Mejiko, in Sa. der Jnkastaat Peru.**) Um- wandlung seit der europäischen Occupation: Verpflan- zung der Banane, des enrop. Getreides, des Reis, Zuckerrohrs, Kaffeebaums, Baumwollenstrauchs, Verbreitung der einheimischen Pflanzen (Mais, Kartoffel, Tabak), Einführung der europ. Hausthiere (Pferde und Rinder)***), Verdrängung der Urbevöl- keruug (Mischung mit Spaniern nur im Bereich der mittleren Cordilleren: Mestizen), Einführung der afrikanischen Rasse (Mischung mit Europäern: Mulatten): Herrschaft der germa- nischen und romanischen Eroberer unter moderueu Staats- formen. Uebergewicht des germanischen Stammes mit englischer Sprache in dem für europäische Ansiedlung günstigern Norden. a. Nordamerika. Südlich von der nur erst theilweis aus- geschlossenen Polar-Juselwelt, dem Riegel der Nordwest- Passagef), die polare Küste nw. von Labradors Ostspitze bis zur Behriugsstraße, an beiden Enden steil abfallend, im Mittlern Theil flach mit vorspringenden Halbinseln und der La *) Hochgebirge und Tiefland greifen nicht wie !n Europa durch an- liegend? liebliche Mittelgebirgslandschaften in einander über, daher große Einförmigkeit. **) Daß der Ackerbau die Grundlage aller Kultur, ist auch hier bestä- tigt: die Mejikaner und Peruaner waren die einzigen Völker, welche Mais, die einzige Amerika eigne Getreideart, baueten. ***) Diese haben sich in den Grassteppen Amerikas fast verwildernd bis ins Ungeheuere vermehrt (wie der einheimische wilde Bison in den Gras- steppen Namerikas). f) Hohe Schule der Nordpolfahrer. Im Bereich ihrer Eingangspsor- ten unerschöpflicher Reichthum an Meer-Säugethieren, dessen Ausbeute er- giebiger als der Ertrag aus den amerikanischen Goldbezirken.

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 246

1855 - Mainz : Kirchheim
246 den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be- trachtung anstellen. Dritte Klaffe. Brennbare Mineralien. 1. Die Steinkohle. So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger- zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen- lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen; es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe. Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit- unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden- schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war. Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil- haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach- sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver- danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind, so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr. Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-

9. Freiburger Lesebuch - S. 98

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 98 — anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle. 4$. Die Entwässerung. Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug. Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden. In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben. In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte. In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.

10. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 138

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
188 Vertikale Gliederung Europas. §. 44. Lage Theil nehmen und an Mannichfaltigkeit des Culturlebens den Län- dern an der Peripherie nicht nachstehen, was in Asien keineswegs der Fall ist. Zu den allgemeinen Vorzügen der horizontalen Gliederung Euro- pas kommen noch zwei besondere hinzu: die Gestaltung seiner Nord- seite und die Beschaffenheit und Lage seiner Inseln. Denn die Nordseite Europas hat durch die Bildung zweier Binnenmeere, der Nord- und Ostsee, sowie des tief einschneidenden weißen Meeres, der bedeutenden Halbinseln und zahlreichen Inseln einen wesentlichen Vorzug vor der wenig gegliederten Nordseite Asiens, die von der höher entwickelten Südseite Asiens durch das nomadisch gebliebene Centralasien getrennt ist. — Und mehr noch als in den halb getrennten Gliedern des Stammes zeigt sich in den ganz getrennten, den Inseln, die glückliche Grundgestaltung unseres Erdtheiles. Es sind keine isolirte, schwer zu- gängliche, dem Ackerbau hinderliche Felsenklippen, sondern abgesprengte Glieder des Continents, in dessen Bereich sie liegen, und Stationen für den Verkehr und die Ausbreitung der Cultur, die, bei der günstigen Bildung der Oberfläche, auf ihnen selbst (England, Sicilien, Seeland) ihren Sitz aufgeschlagen hat. Durch diese den Continent gleichsam tra- bantenartig umgebenden Inseln ist das System der Gegengestade nicht nur räumlich verdoppelt, sondern auch intensiv unendlich reicher ausge- bildet. Solche Jnselbildung fehlt Afrika fast gänzlich, und die im Süden Asiens hat für den Continent keine Bedeutung; vgl. §. 14. §. 44. Vertikale Gliederung Europas. Eine noch unendlich größere Mannichfaltigkeit als in der ho- rizontalen Bildung der Oberfläche Europas zeigt sich in der verti- kalen Gliederung derselben. Wie dort ein Marimum der Berührung von Land und Meer, so erscheint hier ein hochgesteigertes Durch- einandergreifen aller Hauptformen Der Bodenbildung (von Hochgebirgsland, Mittelgebirge, Tiefebene, Tafelland, Stufen- land) als das Charakteristische von Europa. Fast nirgendwo findet ein Vorherrschen irgend einer massenhaften Bilvung Statt, wie in Asien, welches ebenfalls eine reiche plastische Gliederung hat, jedoch mit colossalen Dimensionen der einzelnen Formen. In Europa findet sich die Plateauform nur in sehr beschränktem Maße, auch die des Hochgebirgsland es kömmt weder in so bedeutender horizon- taler Ausdehnung, noch in so ansehnlicher vertikaler Erhebung vor, wie in Asien und Amerika, und ist allenthalben von Stromthälern und Niederungen durchbrochen, wodurch sie leichter zugänglich und von der Civilisation bequemer zu bewältigen ist, als ähnliche Formen in andern Erdtheilen. Vorherrschend ist in Mittel- und Süd-Eu-
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