Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Weltgeschichte - S. 20

1835 - Mainz : Kupferberg
20 Syrer. Phönicier» Die Jahre der Israeliten bestanden aus zwölf Monaten, abwech« selnd von neunundzwanzig und dreißig Tagen; das an dem Sonnenjahre Fehlende wurde durch Einschaltungen nachgeholt. Anfangspunkte für ihre Zeitrechnung waren: die Regiernngsjahre ihrer Könige, der Auszug ans Aegypten, der Salomonische Tempelbau, die babylonische Gefangenschaft :c. und erst im eilften Jahrhundert n. §h. G. zählten sie nach Jahren der Weltschöpfung, und rechneten 5761 Jahre bis zur Geburt Christi. §. 7. Syrer. Die Syrer wohnen im Nordosten von Palästina bis zum Euphrat. Von ihren Städten, die von besonderen Oberhäup- tern oder Königen beherrscht werden, zeichnen stch aus : Damaskos und Zoba oder Nisi bin. Vergebens kämpfen ste gegen die Uebermacht des israelitischen Davids; aber die schwachen Nachfolger Salomo's werden wiederholt von ihnen gezüchtigt (Hasael), bis ste selbst wieder den assyrisch-babylo- nischen Eroberern unterliegen. §. 6. Phonicier (Phöniker). * Durch Handel und Schifffahrt heben sich die phöni- eischcn Städte, vorzüglich Sidon und Tyros, zu großer B l ü t h e empor; doch Alles, w a s sie Großes erwarben u nd hervorbrachten , mußte ihrem H andelsin ter esse dienen. Den babylonischen Herrschern, den persischen und makedonischen unterwerfen sie sich e r st n a ch h art en K ä m p f e n. Die Phonicier vom persischen Meerbusen her lassen sich schon in der Urzeit am Mittelmeere nieder. Die Lage ihres Landes führt sie zum Fischfang, zur Schifffahrt, Seeränbcrei und zum Handel — Kolonien. Ihre Städte sind oft durch Bündnisse vereint, von Königen mit Magistraten beherrscht. Als die älteste und blühendste wird Sidon genannt; seine kunstvollen Arbeiten rc. sind schon im Alterthum gerühmt; doch bald hebt sich über alle das von ihm gegründete

2. Deutsche Kulturgeographie - S. 8

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
8 I. Deutschlands Größe und Machtstellung. ist der Hauptdruck dieser Macht nach Osten (Ostasien) und Süden (Persien) gerichtet; und der russische Druck wird nie zu stark auf der deutschen Ostgrenze lasten, wenn sich das Zarenreich stets seiner Hauptaufgabe bewußt ist, den starken Posten zwischen der westeuropäischen Kultur und den Ausdehnungsgebieten der gelben Nasse sorgsam zu bewahren. Wirtschaftlich besteht ein engerer Zusammenhang zwischen Deutschland und Rußland. Fast die Hälfte des Wertes der Handelsartikel, die nach Nußland ein- geführt werden, ist in Deutschland zahlbar, während wir an dem Ausfuhrwert der russischen Waren mit einem Drittel beteiligt sind. Im Südwesten der deutschen Neichsgrenze stoßen wir gleich- falls auf eine fremde, eine romanische Nation. Die Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland sind sehr wechselreich gewesen. Namentlich flutete durch die burgundische Pforte seit altersher ein bedeutender Völker- und Warenverkehr. Nordfrankreich hat mancherlei Gemeinsames in Lage, Klima und Bodenkultur mit Süddeutschland. Zu Norddeutschland finden wir kein Gegen- stück in Frankreich, und dieses hat wiederum im Süden sein eigenes Gebiet, mit dem es am mediterranen Klima und Kultur- kreis teilnimmt. Erfreulicherweise wachsen von Jahr zu Jahr die gegenseitigen Verkehrsbeziehungen, und beide Länder senden sich gegenseitig Waren im Werte von je xj2 Milliarde Mark. Größer nur als der Verkehr Frankreichs mit Deutschland ist der mit England, während sich der Umsatz des belgischen Verkehre mit Frankreich direkt an den deutschen anschließt. Belgien, Luxemburg und die Niederlande sind stücke des alten Lotharingens, das sich allmählich zu einem Mischgebiet an dem Berührungssaum des westfränkischen und ostfränkischen Reichs entwickelte. Auch heute noch sind Belgien und Luxemburg (fast möchte man Lothringen hinzurechnen) das Gebiet der deutsch-französischen Übergänge, Übergriffe, Kämpfe und Verdrängungen. Hat in Luxemburg das germanische Element gesiegt, so steht es in Belgien, obwohl der Kopfzahl nach im Übergewicht, noch im stetem Kampfe mit dem Franzosentum. Luxemburg, von der deuschen Zollgrenze umschlossen und industriell und verkehrstechnisch von Deutschland abhängig, hat den Charakter als Grenzland verloren, nur Belgien und die Niederlande liegen als neutrale Staaten wie große Seen an den deutschen Grenzen. Kein Grenzstück ist aber so schlecht und unorganisch wie die deutsch-holländische Grenze zwischen Aachen und dem Dollart. Während in dem belgischen Auslandverkehr die erste Stelle Deutschland mit Frankreich teilen muß, herrscht in dem holländischen der deutsche Anteil bei weitem vor, ja von der Ausfuhr Hollands passiert genau die Hälfte die deutsche Grenze. Im Norden hat das Deutsche Reich nur ein kurzes Stück Landgrenze gegenüber Dänemark, quer über die von Natur

3. Deutsche Kulturgeographie - S. 13

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
5. Die deutsche Land- und Seemacht. 13 Der Schwerpunkt unserer Wehrkraft mußte darum auf die See mit ausgedehnt werden, und weil neben den benachbarten Land- mächten die angrenzenden Seemächte mit ins Auge zu fassen sind, ist die Erhöhung der Lasten der Wasfenrüstung ebenso erklärlich wie notwendig. 5. Die deutsche Land- und Seemacht. Ein großer Krieg ist uns seit vierzig Jahren, obwohl die Zeiten gelegentlich für uns recht ernst waren, durch die Friedens- liebe unsers Kaisers, durch eine vorsichtige und gerechte Staats- kunst, durch die Achtung anderer vor deutscher Kraft und Stärke erspart geblieben. Die Geschichte der Völker ist ein großer Lehr- meister, der nachweist, daß Schwäche, Mangel an bereiten, zu- verlässigen Machtmitteln und innere Untüchtigkeit den Nationen verhängnisvoll werden. Man denke nur daran, daß in dem letzten Jahrzehnt die denkwürdigen Tage von Trafalgar, Jena, Kopen- Hagen zum hundertsten Male wiederkehrten. Ferner sei daran erinnert, daß im Frühjahr 1910 fünfzig Jahre vergangen waren, seitdem durch die Neuorganisation der preußischen Armee der Grundstein für die zukünftige Entwicklung Preußen-Deutschlands und den Vau des geeinten Reichs gelegt wurde. Diese seinerzeit lebhaft bekämpfte Tat, die den Zusammenschluß der deutschen Stämme wesentlich vorbereitete, war die Voraussetzung für unsere heutige, die Welt in Erstaunen setzende staatliche und Wirtschaft- liche Entwicklung; sie schuf die Armee, unter deren Schutz Deutsch- land innerlich erstarkte und unter deren Schirm später auch an den Ausbau der Seemacht gedacht werden konnte. Armee und Kriegsflotte sind zweifellos die wichtigsten und im äußersten Falle einzigen Mittel, die einem Volke eine ehrenvolle Stellung, sowie die Erkämpfung günstiger Lebensbedingungen ermöglichen; sie erhalten aber auch diese Lebensbedingungen und leisten für die ungestörte Entwicklung unserer Kräfte, unsers Handels und unserer Industrie die beste Gewähr. Seit dem großen Kriege von 1870/71 sind vierzig Jahre des Friedens unserm Land beschert worden. Diese Friedenszeit war indessen keine Zeit der Ruhe für die deutsche Armee. Sie hat seitdem einen bedeutenden Entwicklungsgang durchgemacht. Es sei nur daran erinnert, daß allein die neueste Zeit die Funken- telegraphenabteilungen der Telegraphentruppen, die Luftschiffer- truppen und die Kraftfahrabteilung der Verkehrstruppen brachte. Die Verwendung des rauchschwachen Pulvers hatte die Her- stellung neuer Schußwaffen und damit eine völlige Neubewaffnung der Armee zur Folge. Mit der fortschreitenden Verbesserung der Schußwaffen ging die Entwicklung der Schießausbildung Hand in Hand. Die neu eingerichtete zweijährige Dienstzeit bei der Infanterie stellte höhere Anforderungen an Mannschaften und

4. Deutsche Kulturgeographie - S. 43

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
11. Die Landschaften des Baltischen Höhenrückens mit der Ostseeküste. 43 finden wir anstehendes Gestein. In „Ostelbien" sind die Rüdersdorfer Kalkberge mit ihren großartigen Brüchen bemerkenswert. Auch an der obern Netze tritt Kalkgestein zu Tage. Die obere Kreideformation steht in den Vorgebirgen Arkona und Stubbenkammer (112 m) der Insel Rügen an. Wapno unweit Exin im Posnischen hat bedeutende Gips- und Steinsalzlager. Letztere treten in großem Umfang bei Hohensalza, dem alten Jnowrazlaw, auf und zwar in Tiefen von 140—255 m. Wasserschwierigkeiten haben teilweise den Ab- bau lahm gelegt. Bei Cammin in Pommern und bei Ribnitz in Mecklenburg hat man Solquellen erschlossen. Das nord- deutsche Tiefland ist der Fundort eines begehrten, wertvollen fossilen Harzes, des Bernsteins. Überall, auch an der Nordsee- küste, in Posen etc. findet man Bernstein, am reichlichsten jedoch an der Nordwestküste des Samlandes, wo es, wie in Palm- nicken, bergmännisch gewonnen wird. Der Wert der Ausbeute beträgt jährlich etwa 4 Millionen M. Palmnicken deckt im wesentlichen den Bedarf der ganzen Welt an Bernstein. Da der Norden und Süden des Baltischen Höhenrückens in jeder Beziehung die von der Natur bevorzugtesten Gebiete sind, so haben sich in beiden auch die größern und bedeutendsten Ansiedelungen eingenistet; dort ist es der Küstensaum mit den Häfen und küstennahen Orten Memel (21000 E.), Königsberg (246 000 E.). Elbing (60000 E.), Danzig (170000 (£.), Kolberg (25000 (£.), Stettin (236000 ©.), Greifswald (25 000 E.), Stralsund (34 000 (£.), Rostock (65 000 (£.), Wismar (24 000 E.), Lübeck (100 000 E.), Kiel (211000 E.) und Flensburg (61000 E.), hier ist es das für die Anlage von Verkehrsstraßen besonders begabte Urstromtalgebiet, das zu größern Ansiedelungen hindrängte, Thorn (46000 (£.), Bromberg (58000 (£.), Schneidemühl (26000 E.), Landsberg (40000 (£.), Küstrin (18000 E.), Frankfurt ct. d. O. (68000 (£.), Berlin (2071000 E.), Spandau (85000 E.), Potsdam (62 000 E.) und Brandenburg (54000 E.). Kiel verdankt seinen Aufschwung der Fürsorge unsers Kaisers, der es zum ersten Kriegshafen unfers Reichs erhob. Aber auch als Handelsstadt ist es im deutschen Vinnenlande und über Deutschlands Grenzen hinaus durch seine Sprotten und Bücklinge berühmt. Lübeck erobert dank der Tatkraft seiner Bürger und dem Verständnis für die zeitgemäßen Forderungen des Verkehrs wieder einen Teil seiner Berühmtheit als alte Hansestadt zurück. Stettin ist der Hafen einer industrie- reichen und^ wohlhabenden Gegend. Die Nähe Berlins übt auf seine Entwicklung den größten Einfluß aus. Danzig ist der Hafen eines hauptsächlich ackerbautreibenden Hinterlandes, das wirtschaftlich sowohl wie in seiner Kaufkraft noch sehr entwicklungs- fähig ist. Da der größte Teil des Handelsgebietes von Königs- berg in Rußland liegt, so ist es als Hafen- und Handelsplatz im _ hohen Maße von diesem Lande abhängig. Die Einfuhr russischer Roherzeugnisse nach Königsberg ist nicht so schwankend

5. Deutsche Kulturgeographie - S. 46

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
46 H. Deutschlands Klima, Wirtschafts- und Kulturlandschaften. Bucht". In keinem engern Raum Deutschlands laufen so mannig- fache Verkehrsströme wie in der Leipziger Bucht zusammen, und von keinem engern Raum aus nehmen so vielseitige geistige und materielle Güter ihren Lauf in alle Welt hinaus. Wie es in der deutschen Herzlandschaft nicht anders zu erwarten ist, haben sich hier Handel und Industrie verdichtet und üben eine starke Wirkung auf das gesamte Reich aus. Das stark pulsierende industrielle Leben wird durch reiche Bodenschätze gefördert, die sich zunächst in schier unerschöpflichen Braunkohlenlagern offen- baren. Zwischen Harzrand und Saale treten mehrere Braun- kohlenmulden auf, sodann zwischen Bernburg und Halle und im Mansfelder Becken, an das sich im Südwesten das Thüringer Becken anschließt. Von größter Wichtigkeit für die Entwicklung der industriellen Unternehmungen in Leipzig und Halle a. S. (181000 E.), in Gera (50000 E.) und Zeitz (33000 E.) sind die Braunkohlenablagerunaen Zwischen Halle, Weißenfels (34000 E.). Zeitz, Meuselwitz und Leipzig. Mit den reichen Braunkohlenmulden ist jedoch die eigene Wirtschaftskraft der sächsischen Bucht nicht erschöpft. Ausgedehnte Salzschichten unterlagern den eiszeitlichen Deckmassen. Die Salz- lager reichen bis in das Vorland des Harzes hinein. Das ganze Gebiet ist so recht zum Salzkammergut des preußischen Staates geworden. Außer durch Sole, die vielbegehrte Kur- gelegenheiten bietet, wie in den Solbädern Dürrenberg, unweit Leipzigs, Kösen u. a., wird das Salz bergmännisch gewonnen. Das Zentrum der Salzgewinnung ist Staßfurt (17000 E.), welt- berühmt durch seine Abraum-(Kali-)Salze. Weit über die Grenzen Deutschlands hinaus blüht der Versand von Kalisalzen zu Dung- zwecken. Unsere gesamten europäischen Nachbarn sind eifrige Ab- nehmer von Abraumsalzen, insbesondere jedoch die Vereinigten Staaten von Amerika, die jährlich für nahezu 10 Millionen M. kaufen und sogar ihre Ananasplantagen auf Hawaii im Großen Ozean mit deutschen Kalisalzen düngen. In der Entwicklung der chemischen Industrie Deutschlands spielen die Salz- und Kalilager von Staßfurt eine große Bedeutung, denn sie haben nicht bloß eine ansehnliche chemische Industrie in Staßfurt, Leopoldshall, Schönebeck (18000 E.), Dessau (57000 E.), Aschersleben (29000 E.) und Braunfchweig hervorgerufen, sondern sind auch auf die ge- samte deutsche chemische Industrie von großem Einfluß geworden*). Die Braunkohlenfelder am nördlichen Bergrand zwischen Elbe und Neiße und zwischen Neiße und Oder haben trotz der Nähe Berlins das Emporblühen einer Anzahl Jndustrieorte be- günstigt, in denen das Tuchgewerbe an erster Stelle steht, wie in Guben (38000 E.), Forst (34000 E.), Kottbus (49000 E.), Sprem- berg (12000 E.), Lübbenau und Luckenwalde (23000 E.). Die *) Vgl. Kleiner Atlas der Wirtschafts- und Verkehrsgeographie. Nr. 20. Schätze unter der Erde.

6. Deutsche Kulturgeographie - S. 39

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
10. Die Landschaften des Nordseeklimas. 39 die Kultivierung der großen Moore mehr als bisher in Angriff zu nehmen, wird z. V. von Aschendorf in Hannover die Erschließung und Besiedlung des Vurtanger Moores angestrebt. Die moderne Technik und Industrie rückt dem Moor aber noch anders zu Leibe. Man hat gefunden, daß sich die Torffaser für gröbere Webstoffe eignet, auch zu Papier. Eine Papierfabrik beutet diese Erfindung bereits aus. Größere Bedeutung ^ hat die Faserschicht, die zur Gewinnung von Material für die Textil- industrie dient; sie beginnt 30 bis 50 cm unter der Moorfläche und hat eine Mächtigkeit von 21/2 bis 3 m. Nach angestellten Ver- suchen lassen sich von Ida. etwa 40000 kg gereinigte Faser ge- winnen. Diese Angaben beziehen sich auf das Torfmoor von Diepholz am Dümmer und Osterkappeln, das über 1000 da groß ist. Die Hoffnungen, die man den neuesten Errungenschaften auf diesem Gebiete entgegenbringt, lassen sich in weitem Umfange verwirklichen, sie bedeuten zugleich einen erfreulichen Ausblick auf die wirtschaftliche Zukunft unserer deutschen Moorgebiete. Sie werden bei der Erschließung der in ihnen ruhenden Kraftquellen eine Heimstätte für Industrie und schließlich auch für die Land- Wirtschaft. Die jetzt noch vielfach verödeten Landstrecken werden noch einen ungeahnten Aufschwung erfahren und sich zu Plätzen des Wohlstandes umbilden, wozu sie schon einen verheißungs- vollen Anfang genommen haben. So reich an Torf, so arm an andern natürlichen Boden- schätzen ist unser Gebiet. Bei Ibbenbüren wird Steinkohle gewonnen. Die Steinkohle am Nordabhange des Wesergebirges und im Deister kommt der Industrie zugute. Die Lüneburger Heide birgt Petroleumschätze, und Kieselgur zur Porzellanlasur versendet man weithin. Salz- und Gipslager bringen für Lüneburg Gewinn, auch für Segeberg im Holsteinischen; hier hat man wegen Wasserschwierigkeiten den Abbau des Steinsalzes aufgegeben; Segeberg ist jetzt Solbad. Bei Neuengamme, im Süden von Harburg, haben sich Naturgasquellen geöffnet. Die Meeresküste und das Meer bieten mancherlei Schätze dar und geben Gelegenheit zu den mannigfachsten Gewerben und Industrien. An der Küste finden sich darum auch eine größere Anzahl An- siedelungen. Ja, die Zweitgrößte Stadt des Deutschen Reichs ist in Hamburg (932000 E.) entstanden, die mit Altona (173000 E.) und Harburg (67 000 E.) weit über 1 Million Bewohner ernährt. Hamburg ist nicht bloß Deutschlands erster Seehafen, sondern überhaupt der größte Seehafen des europäischen Festlandes und einer der ersten Welthandelshäfen. Es liegt da, wo die Nordsee am tiefsten (90 km) in den europäischen Rumpf hineingreift. Hamburg steht durch seine Schiffahrt mit allen Welthäfen in Verbindung. Weit über 20 Millionen Tonnen Güter werden jährlich hier umgeschlagen. Auf die Einfuhr entfallen zwei Drittel dieser Güter, auf die Ausfuhr ein Drittel. Während sich bei der Ausfuhr der Anteil der außereuropäischen und europäischen

7. Deutsche Kulturgeographie - S. 69

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
15. Die Landschaften der voralpinen Hochfläche. 69 decken abgelagert, vor allem aber in einer langausgedehnten Zone an dem nördlichen Rande der Bayrischen Alpen. Die wichtigste Partie des ganzen Zuges, auf die der Bergbau sich im roesent- lichen beschränkt, liegt zwischen Inn und Lech, und läßt sich in die drei Reviere von Au und Miesbach, Penzberg und Hohen- Peißenberg trennen. Die jährliche Ausbeute der alpinischen Kohlenablagerungen beträgt 1/2 bis 3/4 Millionen Tonnen. Die Landschaften der voralpinen Hochfläche werden von alten wichtigen Verkehrs st raßen durchschnitten, auf denen die Römer am frühesten in deutsche Lande eindrangen. Augs- bürg (Augusta Vindelicorum) wurde bereits im Jahre 15 v. Chr. G. als römische Kolonie begründet. Späterhin wurde es als freie Reichsstadt und emsige Handelsstadt (Fugger, Welser) europaberühmt. Wenn es auch in der neuern Zeit ebenso wie die Donaustädte durch die Bevorzugung Münchens etwas ge- litten hat, so hat sich trotzdem eine bedeutende Industrie (Spinnerei, Weberei, Tuchfabriken, Maschinenbau) entwickelt, der die Aus- Nutzung der natürlichen Wasserkräfte sehr zu statten kommt; es zählt heute über 102000 Bewohner. An der Donau, der alten Völker- und Warenstraße zwischen Mittel- und Südosteuropa, hat sich Regensburg (53000 E.) in bemerkenswerter Lage ent- wickelt. Das „Castra Regina" der Römer, eine der ältesten Städte Deutschlands, schon im achten Jahrhundert Bischofssitz, nimmt in neuerer Zeit hauptsächlich an den Vorzügen teil, die das Ober- Pfälzer Becken hinsichtlich der Bodenschätze aufweist. Maschinen-, Steingut-, Bleistift-, Seifen- und Tabakfabrikation stehen in Blüte. Die Dreiflüssestadt Passau (21000 E.) verarbeitet vorzugsweise die natürlichen Schätze der Umgebung, wie Holz, Erden und Felle (Parkettfußboden-, Papier-, Leder- und Porzellanfabrikation). In der Mitte der alten Salzstraße, die sich zwischen den großen Moorgebieten und den weiter südlich lagernden Seen von Berchtesgaden nach den Brückenstätten Augsburg und Ulm hinzog, wurde München begründet, das sich vom Mittelalter ab immer mehr der Vorteile seiner zentralen Lage zwischen Donau und Alpen, Lech und Inn erfreuen konnte. Schon vor dem dreißigjährigen Krieg als eine der schönsten Städte Deutsch- lands bekannt, t ist _ es heute ein Kulturzentrum von universeller Bedeutung. Mit seinen 600000 Einwohnern ist München heute die größte Stadt Süddeutschlands und die drittgrößte des Reichs. Die künstlerischen Bestrebungen, von den Fürsten aufs tatkräftigste unterstützt, kamen dem Leben und Schaffen der Stadt sehr zugute. Der Aufschwung der Münchner Industrie stützt sich auf die elek- trische Verwertung der Wasserkräfte der Isar. Die zahlreichen Brauereien stellen des Jahres gegen S1j2 Mül hl Vier her. Die großen Eisenbahnlinien Paris—wien, Berlin—rom kreuzen sich in München. Hier ist auch die Zentrale des Verkehrs des ge- samten Alpenvorlandes. Wohl wird der direkte Verkehr nach

8. Deutsche Kulturgeographie - S. 72

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
72 n. Deutschlands Klima, Wirtschafts- und Kulturlandschaften. sondern ist selbst schon ein viel und gern besuchtes Gebiet für Ein- heimische und Fremde; und auch hier hat sich eine vielseitige, den mannigfachsten Bedürfnissen entsprechende Fremdenindustrie entwickelt. Wem würden bei der Nennung der Namen Berchtes- gaden, Frauenchiemsee, Schliersee, Tegernsee, Garmisch, Parten- kirchen, Hohenschwangau, Oberstdorf, Lindau am Vodensee nicht Erinnerungen an schöne und genußreiche Wander- und Ferien- tage austauchen.

9. Deutsche Kulturgeographie - S. 87

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
19. Die deutsche Binnen- und Hochseefischerei. 87 je nach dem Beerenertrag in der pommerschen Oberförsterei Eggesin bezahlt. Der Forst Raubkammer in der Lüneburger Heide bringt durch die Veerennutzung 6000 M. ein, durch die Holznutzung nur das Doppelte (12500 M.). Die Veerennutzung ergibt in Pommern durchschnittlich 6 M. pro Hektar. Dazu vergleiche man die Summe aller Roheinnahmen aus den preußischen Staatsforsten, die gegen 32 M. pro Hektar betrügt. 19. Die deutsche Binnen- und Hochseefischerei. Die Fischerei hat eine große Bedeutung für unser V o l k. Einesteils ist sie wichtig als Erwerbsquelle für Tausende arbeitsamer Menschen, andernteils sind ihre Erzeugnisse unentbehrlich für unsere Volksernährung. Sie beutet aber nicht bloß die von der Natur gegebenen Schätze aus, wie es z. V. durch den Bergbau geschieht, sondern trifft auch Maßnahmen zu deren Schutz und Vermehrung. Während die Anzahl der Binnenlandfische durch künstliche Fischzucht gehoben wird, sorgt bei den Seefischen die Natur selbst durch ihre unermeßlich^ Produktionskraft. Die Werte, die die Fischerei bringt, bleiben somit unserm Volke für die Zukunft erhalten, im Unterschied zum Bergbau, denn die Bereicherung, die dieser bringt, geschieht gewissermaßen auf Kosten der Zukunft des eigenen Volkes. Neben der wirtschaftlichen Bedeutung der Seefischerei steht ihre militärische, die schon längst von allen Marinebehörden der Welt anerkannt ist und sie veranlaßt hat, den Schutz und die Förderung der heimischen Fischereien zu übernehmen. Von alters- her hat der Fischerstand neben der Handelsflotte allen Völkern die besten Marinerekruten geliefert; denn die die Fischereibevölke- rung zumeist auszeichnenden Eigenschaften, wie Kaltblütigkeit, Besonnenheit, Aufmerksamkeit, Findigkeit und Bedürfnislosigkeit sind militärisch sehr wertvoll. Bei der großen Bedeutung, die Vinnen- und Hochseefischerei für unser Volk besitzen, werden die Maßnahmen erklärlich, die die Regierung und verschiedene Genossenschaften ergriffen haben, um die Fischerei nach jeder Richtung hin zu stützen und zu fördern. Namentlich hat der „Deutsche Seefischerei-Verein" viel geleistet. Preußen hat zur Erforschung der Verhältnisse der Binnenfischerei das Institut für Binnenfischerei in F r i e d r i ch s h a g e n am Müggel- see bei Berlin begründet, Bayern die biologische Fischereistation in München. Die internationale Kommission für die Er- forschung der Nordmeere hat den an die Nordsee grenzenden Staaten wichtige Aufgaben zugeschrieben, die sich neben der Er- forschung des Meerwassers hauptsächlich mit der Erforschung der Seefische beschäftigen. Deutschland hat zu diesem Zwecke einen besondern Forschungsdampfer seiner Marine eingereiht. Der Sitz der Kommission für Deutschland befindet sich in Kiel.

10. Deutsche Kulturgeographie - S. 88

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
88 Hi. Die materiellen Grundlagen der deutschen Kultur. Neben der Vinnen- oder Süßwasserfischerei und der Hochsee- fischerei wird direkt an den deutschen Meeresküsten, nicht über 3 Seemeilen oder 5x/2 Kilometer vom Lande entfernt, gefischt. Bei der Küstenfischerei bleiben die Fischer nicht über Nacht auf See, wohl aber bei der Hochseefischerei, die jenseit der Drei-Seemeilen-Zone beginnt und sich auch auf weit entfernte Meeresgebiete erstreckt. Von volkswirtschaftlichem Standpunkte aus schafft die Süß- wasserfischerei für unser Reich bis jetzt noch die höhern Werte. Über ihre Erträgnisse fehlen genaue Erhebungen; besonders lassen sich die der sogenannten „wilden" oder „natürlichen" Fischerei, die sich mit dem Fang der in natürlichen Gewässern sich auf- haltenden Wassertiere beschäftigt, nicht genau einschätzen. Immer- hin mag das Ernteergebnis der gesamten Binnenfischerei mit 80 bis 100 Mill. M. nicht zu hoch bewertet sein. Den größten Einfluß auf dies Ergebnis hat die „zahme" oder „künstliche" Fischerei, wie sie hauptsächlich in den großen geschlossenen Seen in Mittel- und Nordostdeutschland und in künstlich angelegten Teichen gepflegt wird. Die Teichwirtschaft befaßt sich vor allem mit der Zucht von Karpfen und Salmoniden (Lachse, Forellen, Saiblinge). Die Teiche Schlesiens liefern jährlich über 15000 äx und die der Lausitz auf preußischem und sächsischem Gebiet eine ähnlich hohe Menge Karpfen. Der Lachsfang im Rhein bringt jährlich 4000 bis 8000 Stück und der der Weser 3000 bis 4000 Stück.. Der Lachsfang im Rhein würde gewiß schon längst sein Ende erreicht haben, wenn sich nicht Deutschland, Hol- land und die Schweiz gegenseitig verpflichtet hätten, alljährlich eine gewisse Menge von künstlich erbrüteten Lachsen dem Rhein- gebiet zuzuführen. Was die Ergebnisse der Flußfischerei betrifft, so stehen Rhein und Weser obenan, ihnen reihen sich Elbe mit Nebenflüssen an, sodann die Weichsel und in weit größerm Ab- stände erst die Oder mit den Zuflüssen der Warthe. Die Entwicklung der de utschen Hochseefischerei während des letzten Vierteljahrhunderts gewährt ein glänzendes Bild. Doch sind auch ihr schwere Zeiten nicht erspart geblieben, und großer Anstrengungen bedarf es noch, damit unser Bedarf an Seefischen, besonders an Heringen, durch Fänge der deutschen Hochseefischereiflotte gedeckt werden kann. Wenn die deutsche Seefischerei Werte von 30 und über 30 Mill. M erbringt (vgl. stat. Anh. Xiv), so zahlen wir dem Auslande, also für fremde See- fischereiprodukte auch jetzt noch etwa 90 Mill. M. Die deutsche Fischkonservenindustrie ist gerade für ihre massenhaften Erzeugnisse auf ausländisches Rohmaterial angewiesen, weil die deutschen Fischereibetriebe die von der Industrie am meisten ver- arbeiteten frischen und leicht gesalzenen Heringe nicht zu _ liefern pflegen. Die Erträgnisse der deutschen He rings fischerei stellen sich im Durchschnitt der letzten Jahre auf etwa 8 Mill. M., wo- mit nur ein »/„ bis \'b des deutschen Bedarfs an Heringen gedeckt
   bis 10 von 347 weiter»  »»
347 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 347 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 6
2 0
3 14
4 117
5 3
6 39
7 5
8 10
9 3
10 23
11 12
12 0
13 13
14 11
15 26
16 3
17 14
18 17
19 9
20 1
21 0
22 48
23 3
24 16
25 16
26 11
27 6
28 0
29 176
30 1
31 6
32 9
33 0
34 12
35 10
36 2
37 15
38 22
39 29
40 17
41 35
42 25
43 0
44 15
45 48
46 12
47 6
48 4
49 40

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 27
1 12
2 50
3 95
4 289
5 23
6 48
7 16
8 42
9 175
10 20
11 60
12 6
13 17
14 40
15 15
16 41
17 114
18 34
19 1
20 30
21 26
22 13
23 25
24 4
25 42
26 18
27 14
28 23
29 7
30 11
31 34
32 2
33 31
34 9
35 17
36 37
37 7
38 16
39 1
40 48
41 199
42 6
43 265
44 32
45 49
46 27
47 24
48 20
49 15
50 35
51 3
52 65
53 10
54 8
55 42
56 41
57 11
58 21
59 23
60 53
61 162
62 45
63 40
64 50
65 33
66 13
67 11
68 34
69 21
70 73
71 48
72 44
73 16
74 43
75 4
76 27
77 24
78 27
79 39
80 31
81 3
82 8
83 21
84 3
85 4
86 15
87 0
88 12
89 38
90 10
91 3
92 323
93 18
94 11
95 83
96 26
97 48
98 174
99 17

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 54
1 49
2 20
3 31
4 51
5 34
6 66
7 45
8 6
9 23
10 43
11 66
12 81
13 25
14 27
15 6
16 149
17 2
18 83
19 110
20 22
21 3
22 12
23 2
24 132
25 55
26 113
27 7
28 27
29 12
30 15
31 36
32 28
33 158
34 71
35 2
36 14
37 6
38 26
39 84
40 69
41 7
42 18
43 33
44 38
45 17
46 21
47 89
48 49
49 24
50 36
51 34
52 88
53 31
54 96
55 77
56 2
57 20
58 56
59 178
60 11
61 8
62 40
63 7
64 79
65 17
66 17
67 14
68 39
69 34
70 29
71 15
72 59
73 25
74 19
75 52
76 37
77 346
78 171
79 17
80 150
81 221
82 16
83 78
84 10
85 18
86 43
87 39
88 27
89 49
90 25
91 46
92 47
93 33
94 22
95 43
96 35
97 154
98 31
99 14
100 130
101 73
102 45
103 38
104 49
105 15
106 18
107 52
108 12
109 47
110 30
111 5
112 9
113 167
114 96
115 22
116 21
117 10
118 25
119 48
120 9
121 33
122 86
123 18
124 81
125 19
126 80
127 140
128 27
129 58
130 37
131 107
132 132
133 77
134 45
135 10
136 174
137 34
138 20
139 31
140 23
141 4
142 96
143 41
144 62
145 50
146 13
147 19
148 110
149 150
150 13
151 22
152 47
153 30
154 16
155 20
156 27
157 30
158 285
159 75
160 42
161 17
162 8
163 4
164 31
165 86
166 44
167 16
168 11
169 22
170 8
171 239
172 24
173 72
174 30
175 176
176 31
177 219
178 68
179 64
180 35
181 6
182 163
183 173
184 83
185 15
186 48
187 24
188 265
189 32
190 0
191 97
192 20
193 58
194 43
195 49
196 40
197 140
198 4
199 35