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Syrer. Phönicier»
Die Jahre der Israeliten bestanden aus zwölf Monaten, abwech«
selnd von neunundzwanzig und dreißig Tagen; das an dem Sonnenjahre
Fehlende wurde durch Einschaltungen nachgeholt. Anfangspunkte für
ihre Zeitrechnung waren: die Regiernngsjahre ihrer Könige, der
Auszug ans Aegypten, der Salomonische Tempelbau, die babylonische
Gefangenschaft :c. und erst im eilften Jahrhundert n. §h. G. zählten
sie nach Jahren der Weltschöpfung, und rechneten 5761 Jahre bis zur
Geburt Christi.
§. 7.
Syrer.
Die Syrer wohnen im Nordosten von Palästina bis zum
Euphrat. Von ihren Städten, die von besonderen Oberhäup-
tern oder Königen beherrscht werden, zeichnen stch aus :
Damaskos und Zoba oder Nisi bin. Vergebens kämpfen
ste gegen die Uebermacht des israelitischen Davids; aber die
schwachen Nachfolger Salomo's werden wiederholt von ihnen
gezüchtigt (Hasael), bis ste selbst wieder den assyrisch-babylo-
nischen Eroberern unterliegen.
§. 6.
Phonicier (Phöniker).
* Durch Handel und Schifffahrt heben sich die phöni-
eischcn Städte, vorzüglich Sidon und Tyros, zu großer
B l ü t h e empor; doch Alles, w a s sie Großes erwarben
u nd hervorbrachten , mußte ihrem H andelsin ter esse
dienen. Den babylonischen Herrschern, den persischen
und makedonischen unterwerfen sie sich e r st n a ch h art en
K ä m p f e n.
Die Phonicier vom persischen Meerbusen her lassen sich
schon in der Urzeit am Mittelmeere nieder. Die Lage ihres
Landes führt sie zum Fischfang, zur Schifffahrt, Seeränbcrei
und zum Handel — Kolonien. Ihre Städte sind oft durch
Bündnisse vereint, von Königen mit Magistraten beherrscht.
Als die älteste und blühendste wird Sidon genannt; seine
kunstvollen Arbeiten rc. sind schon im Alterthum gerühmt; doch
bald hebt sich über alle das von ihm gegründete
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Davids Sidon
Extrahierte Ortsnamen: Christi Palästina Seeränbcrei
8 I. Deutschlands Größe und Machtstellung.
ist der Hauptdruck dieser Macht nach Osten (Ostasien) und Süden
(Persien) gerichtet; und der russische Druck wird nie zu stark auf
der deutschen Ostgrenze lasten, wenn sich das Zarenreich stets
seiner Hauptaufgabe bewußt ist, den starken Posten zwischen
der westeuropäischen Kultur und den Ausdehnungsgebieten der
gelben Nasse sorgsam zu bewahren. Wirtschaftlich besteht ein
engerer Zusammenhang zwischen Deutschland und Rußland. Fast
die Hälfte des Wertes der Handelsartikel, die nach Nußland ein-
geführt werden, ist in Deutschland zahlbar, während wir an dem
Ausfuhrwert der russischen Waren mit einem Drittel beteiligt sind.
Im Südwesten der deutschen Neichsgrenze stoßen wir gleich-
falls auf eine fremde, eine romanische Nation. Die Beziehungen
zwischen Frankreich und Deutschland sind sehr wechselreich
gewesen. Namentlich flutete durch die burgundische Pforte seit
altersher ein bedeutender Völker- und Warenverkehr. Nordfrankreich
hat mancherlei Gemeinsames in Lage, Klima und Bodenkultur
mit Süddeutschland. Zu Norddeutschland finden wir kein Gegen-
stück in Frankreich, und dieses hat wiederum im Süden sein
eigenes Gebiet, mit dem es am mediterranen Klima und Kultur-
kreis teilnimmt. Erfreulicherweise wachsen von Jahr zu Jahr
die gegenseitigen Verkehrsbeziehungen, und beide Länder senden
sich gegenseitig Waren im Werte von je xj2 Milliarde Mark.
Größer nur als der Verkehr Frankreichs mit Deutschland ist der
mit England, während sich der Umsatz des belgischen Verkehre
mit Frankreich direkt an den deutschen anschließt.
Belgien, Luxemburg und die Niederlande sind
stücke des alten Lotharingens, das sich allmählich zu einem
Mischgebiet an dem Berührungssaum des westfränkischen und
ostfränkischen Reichs entwickelte. Auch heute noch sind Belgien
und Luxemburg (fast möchte man Lothringen hinzurechnen) das
Gebiet der deutsch-französischen Übergänge, Übergriffe, Kämpfe
und Verdrängungen. Hat in Luxemburg das germanische
Element gesiegt, so steht es in Belgien, obwohl der Kopfzahl
nach im Übergewicht, noch im stetem Kampfe mit dem Franzosentum.
Luxemburg, von der deuschen Zollgrenze umschlossen und
industriell und verkehrstechnisch von Deutschland abhängig, hat
den Charakter als Grenzland verloren, nur Belgien und die
Niederlande liegen als neutrale Staaten wie große Seen an
den deutschen Grenzen. Kein Grenzstück ist aber so schlecht und
unorganisch wie die deutsch-holländische Grenze zwischen Aachen
und dem Dollart. Während in dem belgischen Auslandverkehr
die erste Stelle Deutschland mit Frankreich teilen muß, herrscht
in dem holländischen der deutsche Anteil bei weitem vor, ja von
der Ausfuhr Hollands passiert genau die Hälfte die deutsche
Grenze.
Im Norden hat das Deutsche Reich nur ein kurzes Stück
Landgrenze gegenüber Dänemark, quer über die von Natur
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Ostasien Persien Deutschland Nußland Deutschland Frankreich Deutschland Nordfrankreich Norddeutschland Frankreich Deutschland England Frankreich Belgien Luxemburg Niederlande Luxemburg Lothringen Luxemburg Belgien Luxemburg Deutschland Niederlande Aachen Dollart Deutschland Frankreich Hollands Deutsche_Reich
5. Die deutsche Land- und Seemacht. 13
Der Schwerpunkt unserer Wehrkraft mußte darum auf die See
mit ausgedehnt werden, und weil neben den benachbarten Land-
mächten die angrenzenden Seemächte mit ins Auge zu fassen
sind, ist die Erhöhung der Lasten der Wasfenrüstung ebenso
erklärlich wie notwendig.
5. Die deutsche Land- und Seemacht.
Ein großer Krieg ist uns seit vierzig Jahren, obwohl die
Zeiten gelegentlich für uns recht ernst waren, durch die Friedens-
liebe unsers Kaisers, durch eine vorsichtige und gerechte Staats-
kunst, durch die Achtung anderer vor deutscher Kraft und Stärke
erspart geblieben. Die Geschichte der Völker ist ein großer Lehr-
meister, der nachweist, daß Schwäche, Mangel an bereiten, zu-
verlässigen Machtmitteln und innere Untüchtigkeit den Nationen
verhängnisvoll werden. Man denke nur daran, daß in dem letzten
Jahrzehnt die denkwürdigen Tage von Trafalgar, Jena, Kopen-
Hagen zum hundertsten Male wiederkehrten. Ferner sei daran
erinnert, daß im Frühjahr 1910 fünfzig Jahre vergangen waren,
seitdem durch die Neuorganisation der preußischen Armee der
Grundstein für die zukünftige Entwicklung Preußen-Deutschlands
und den Vau des geeinten Reichs gelegt wurde. Diese seinerzeit
lebhaft bekämpfte Tat, die den Zusammenschluß der deutschen
Stämme wesentlich vorbereitete, war die Voraussetzung für unsere
heutige, die Welt in Erstaunen setzende staatliche und Wirtschaft-
liche Entwicklung; sie schuf die Armee, unter deren Schutz Deutsch-
land innerlich erstarkte und unter deren Schirm später auch an
den Ausbau der Seemacht gedacht werden konnte. Armee und
Kriegsflotte sind zweifellos die wichtigsten und im äußersten Falle
einzigen Mittel, die einem Volke eine ehrenvolle Stellung, sowie
die Erkämpfung günstiger Lebensbedingungen ermöglichen; sie
erhalten aber auch diese Lebensbedingungen und leisten für die
ungestörte Entwicklung unserer Kräfte, unsers Handels und unserer
Industrie die beste Gewähr.
Seit dem großen Kriege von 1870/71 sind vierzig Jahre des
Friedens unserm Land beschert worden. Diese Friedenszeit war
indessen keine Zeit der Ruhe für die deutsche Armee. Sie hat
seitdem einen bedeutenden Entwicklungsgang durchgemacht. Es
sei nur daran erinnert, daß allein die neueste Zeit die Funken-
telegraphenabteilungen der Telegraphentruppen, die Luftschiffer-
truppen und die Kraftfahrabteilung der Verkehrstruppen brachte.
Die Verwendung des rauchschwachen Pulvers hatte die Her-
stellung neuer Schußwaffen und damit eine völlige Neubewaffnung
der Armee zur Folge. Mit der fortschreitenden Verbesserung der
Schußwaffen ging die Entwicklung der Schießausbildung Hand
in Hand. Die neu eingerichtete zweijährige Dienstzeit bei der
Infanterie stellte höhere Anforderungen an Mannschaften und
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46 H. Deutschlands Klima, Wirtschafts- und Kulturlandschaften.
Bucht". In keinem engern Raum Deutschlands laufen so mannig-
fache Verkehrsströme wie in der Leipziger Bucht zusammen, und
von keinem engern Raum aus nehmen so vielseitige geistige und
materielle Güter ihren Lauf in alle Welt hinaus. Wie es in der
deutschen Herzlandschaft nicht anders zu erwarten ist,
haben sich hier Handel und Industrie verdichtet und üben eine
starke Wirkung auf das gesamte Reich aus. Das stark pulsierende
industrielle Leben wird durch reiche Bodenschätze gefördert, die
sich zunächst in schier unerschöpflichen Braunkohlenlagern offen-
baren. Zwischen Harzrand und Saale treten mehrere Braun-
kohlenmulden auf, sodann zwischen Bernburg und Halle und im
Mansfelder Becken, an das sich im Südwesten das Thüringer
Becken anschließt. Von größter Wichtigkeit für die Entwicklung
der industriellen Unternehmungen in Leipzig und Halle a. S.
(181000 E.), in Gera (50000 E.) und Zeitz (33000 E.) sind die
Braunkohlenablagerunaen Zwischen Halle, Weißenfels (34000 E.).
Zeitz, Meuselwitz und Leipzig.
Mit den reichen Braunkohlenmulden ist jedoch die eigene
Wirtschaftskraft der sächsischen Bucht nicht erschöpft. Ausgedehnte
Salzschichten unterlagern den eiszeitlichen Deckmassen. Die Salz-
lager reichen bis in das Vorland des Harzes hinein. Das ganze
Gebiet ist so recht zum Salzkammergut des preußischen
Staates geworden. Außer durch Sole, die vielbegehrte Kur-
gelegenheiten bietet, wie in den Solbädern Dürrenberg, unweit
Leipzigs, Kösen u. a., wird das Salz bergmännisch gewonnen.
Das Zentrum der Salzgewinnung ist Staßfurt (17000 E.), welt-
berühmt durch seine Abraum-(Kali-)Salze. Weit über die Grenzen
Deutschlands hinaus blüht der Versand von Kalisalzen zu Dung-
zwecken. Unsere gesamten europäischen Nachbarn sind eifrige Ab-
nehmer von Abraumsalzen, insbesondere jedoch die Vereinigten
Staaten von Amerika, die jährlich für nahezu 10 Millionen M.
kaufen und sogar ihre Ananasplantagen auf Hawaii im Großen
Ozean mit deutschen Kalisalzen düngen. In der Entwicklung der
chemischen Industrie Deutschlands spielen die Salz- und Kalilager
von Staßfurt eine große Bedeutung, denn sie haben nicht bloß
eine ansehnliche chemische Industrie in Staßfurt, Leopoldshall,
Schönebeck (18000 E.), Dessau (57000 E.), Aschersleben (29000 E.)
und Braunfchweig hervorgerufen, sondern sind auch auf die ge-
samte deutsche chemische Industrie von großem Einfluß geworden*).
Die Braunkohlenfelder am nördlichen Bergrand zwischen
Elbe und Neiße und zwischen Neiße und Oder haben trotz der
Nähe Berlins das Emporblühen einer Anzahl Jndustrieorte be-
günstigt, in denen das Tuchgewerbe an erster Stelle steht, wie in
Guben (38000 E.), Forst (34000 E.), Kottbus (49000 E.), Sprem-
berg (12000 E.), Lübbenau und Luckenwalde (23000 E.). Die
*) Vgl. Kleiner Atlas der Wirtschafts- und Verkehrsgeographie. Nr. 20.
Schätze unter der Erde.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschlands Leipziger_Bucht Bernburg Leipzig Gera Zeitz Weißenfels Zeitz Leipzig Solbädern_Dürrenberg Leipzigs Deutschlands Amerika Hawaii Deutschlands Staßfurt Dessau Aschersleben Berlins Guben Luckenwalde
10. Die Landschaften des Nordseeklimas. 39
die Kultivierung der großen Moore mehr als bisher in Angriff
zu nehmen, wird z. V. von Aschendorf in Hannover die Erschließung
und Besiedlung des Vurtanger Moores angestrebt. Die moderne
Technik und Industrie rückt dem Moor aber noch anders zu
Leibe. Man hat gefunden, daß sich die Torffaser für gröbere
Webstoffe eignet, auch zu Papier. Eine Papierfabrik beutet
diese Erfindung bereits aus. Größere Bedeutung ^ hat die
Faserschicht, die zur Gewinnung von Material für die Textil-
industrie dient; sie beginnt 30 bis 50 cm unter der Moorfläche
und hat eine Mächtigkeit von 21/2 bis 3 m. Nach angestellten Ver-
suchen lassen sich von Ida. etwa 40000 kg gereinigte Faser ge-
winnen. Diese Angaben beziehen sich auf das Torfmoor von
Diepholz am Dümmer und Osterkappeln, das über 1000 da groß
ist. Die Hoffnungen, die man den neuesten Errungenschaften
auf diesem Gebiete entgegenbringt, lassen sich in weitem Umfange
verwirklichen, sie bedeuten zugleich einen erfreulichen Ausblick auf
die wirtschaftliche Zukunft unserer deutschen Moorgebiete. Sie
werden bei der Erschließung der in ihnen ruhenden Kraftquellen
eine Heimstätte für Industrie und schließlich auch für die Land-
Wirtschaft. Die jetzt noch vielfach verödeten Landstrecken werden
noch einen ungeahnten Aufschwung erfahren und sich zu Plätzen
des Wohlstandes umbilden, wozu sie schon einen verheißungs-
vollen Anfang genommen haben.
So reich an Torf, so arm an andern natürlichen Boden-
schätzen ist unser Gebiet. Bei Ibbenbüren wird Steinkohle
gewonnen. Die Steinkohle am Nordabhange des Wesergebirges
und im Deister kommt der Industrie zugute. Die Lüneburger
Heide birgt Petroleumschätze, und Kieselgur zur Porzellanlasur
versendet man weithin. Salz- und Gipslager bringen für
Lüneburg Gewinn, auch für Segeberg im Holsteinischen; hier hat
man wegen Wasserschwierigkeiten den Abbau des Steinsalzes
aufgegeben; Segeberg ist jetzt Solbad. Bei Neuengamme, im
Süden von Harburg, haben sich Naturgasquellen geöffnet. Die
Meeresküste und das Meer bieten mancherlei Schätze dar und
geben Gelegenheit zu den mannigfachsten Gewerben und Industrien.
An der Küste finden sich darum auch eine größere Anzahl An-
siedelungen. Ja, die Zweitgrößte Stadt des Deutschen Reichs ist
in Hamburg (932000 E.) entstanden, die mit Altona (173000 E.)
und Harburg (67 000 E.) weit über 1 Million Bewohner ernährt.
Hamburg ist nicht bloß Deutschlands erster Seehafen, sondern
überhaupt der größte Seehafen des europäischen Festlandes und
einer der ersten Welthandelshäfen. Es liegt da, wo die Nordsee
am tiefsten (90 km) in den europäischen Rumpf hineingreift.
Hamburg steht durch seine Schiffahrt mit allen Welthäfen in
Verbindung. Weit über 20 Millionen Tonnen Güter werden
jährlich hier umgeschlagen. Auf die Einfuhr entfallen zwei
Drittel dieser Güter, auf die Ausfuhr ein Drittel. Während sich
bei der Ausfuhr der Anteil der außereuropäischen und europäischen
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
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15. Die Landschaften der voralpinen Hochfläche. 69
decken abgelagert, vor allem aber in einer langausgedehnten Zone
an dem nördlichen Rande der Bayrischen Alpen. Die wichtigste
Partie des ganzen Zuges, auf die der Bergbau sich im roesent-
lichen beschränkt, liegt zwischen Inn und Lech, und läßt sich in
die drei Reviere von Au und Miesbach, Penzberg und Hohen-
Peißenberg trennen. Die jährliche Ausbeute der alpinischen
Kohlenablagerungen beträgt 1/2 bis 3/4 Millionen Tonnen.
Die Landschaften der voralpinen Hochfläche werden von
alten wichtigen Verkehrs st raßen durchschnitten, auf denen
die Römer am frühesten in deutsche Lande eindrangen. Augs-
bürg (Augusta Vindelicorum) wurde bereits im Jahre 15 v. Chr.
G. als römische Kolonie begründet. Späterhin wurde es als
freie Reichsstadt und emsige Handelsstadt (Fugger, Welser)
europaberühmt. Wenn es auch in der neuern Zeit ebenso wie
die Donaustädte durch die Bevorzugung Münchens etwas ge-
litten hat, so hat sich trotzdem eine bedeutende Industrie (Spinnerei,
Weberei, Tuchfabriken, Maschinenbau) entwickelt, der die Aus-
Nutzung der natürlichen Wasserkräfte sehr zu statten kommt; es
zählt heute über 102000 Bewohner. An der Donau, der alten
Völker- und Warenstraße zwischen Mittel- und Südosteuropa,
hat sich Regensburg (53000 E.) in bemerkenswerter Lage ent-
wickelt. Das „Castra Regina" der Römer, eine der ältesten Städte
Deutschlands, schon im achten Jahrhundert Bischofssitz, nimmt in
neuerer Zeit hauptsächlich an den Vorzügen teil, die das Ober-
Pfälzer Becken hinsichtlich der Bodenschätze aufweist. Maschinen-,
Steingut-, Bleistift-, Seifen- und Tabakfabrikation stehen in Blüte.
Die Dreiflüssestadt Passau (21000 E.) verarbeitet vorzugsweise
die natürlichen Schätze der Umgebung, wie Holz, Erden und
Felle (Parkettfußboden-, Papier-, Leder- und Porzellanfabrikation).
In der Mitte der alten Salzstraße, die sich zwischen den
großen Moorgebieten und den weiter südlich lagernden Seen
von Berchtesgaden nach den Brückenstätten Augsburg und Ulm
hinzog, wurde München begründet, das sich vom Mittelalter
ab immer mehr der Vorteile seiner zentralen Lage zwischen
Donau und Alpen, Lech und Inn erfreuen konnte. Schon vor
dem dreißigjährigen Krieg als eine der schönsten Städte Deutsch-
lands bekannt, t ist _ es heute ein Kulturzentrum von universeller
Bedeutung. Mit seinen 600000 Einwohnern ist München heute
die größte Stadt Süddeutschlands und die drittgrößte des Reichs.
Die künstlerischen Bestrebungen, von den Fürsten aufs tatkräftigste
unterstützt, kamen dem Leben und Schaffen der Stadt sehr zugute.
Der Aufschwung der Münchner Industrie stützt sich auf die elek-
trische Verwertung der Wasserkräfte der Isar. Die zahlreichen
Brauereien stellen des Jahres gegen S1j2 Mül hl Vier her. Die
großen Eisenbahnlinien Paris—wien, Berlin—rom kreuzen sich
in München. Hier ist auch die Zentrale des Verkehrs des ge-
samten Alpenvorlandes. Wohl wird der direkte Verkehr nach
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
72 n. Deutschlands Klima, Wirtschafts- und Kulturlandschaften.
sondern ist selbst schon ein viel und gern besuchtes Gebiet für Ein-
heimische und Fremde; und auch hier hat sich eine vielseitige, den
mannigfachsten Bedürfnissen entsprechende Fremdenindustrie
entwickelt. Wem würden bei der Nennung der Namen Berchtes-
gaden, Frauenchiemsee, Schliersee, Tegernsee, Garmisch, Parten-
kirchen, Hohenschwangau, Oberstdorf, Lindau am Vodensee nicht
Erinnerungen an schöne und genußreiche Wander- und Ferien-
tage austauchen.
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TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
19. Die deutsche Binnen- und Hochseefischerei. 87
je nach dem Beerenertrag in der pommerschen Oberförsterei
Eggesin bezahlt. Der Forst Raubkammer in der Lüneburger
Heide bringt durch die Veerennutzung 6000 M. ein, durch die
Holznutzung nur das Doppelte (12500 M.). Die Veerennutzung
ergibt in Pommern durchschnittlich 6 M. pro Hektar. Dazu
vergleiche man die Summe aller Roheinnahmen aus den preußischen
Staatsforsten, die gegen 32 M. pro Hektar betrügt.
19. Die deutsche Binnen- und Hochseefischerei.
Die Fischerei hat eine große Bedeutung für unser
V o l k. Einesteils ist sie wichtig als Erwerbsquelle für
Tausende arbeitsamer Menschen, andernteils sind ihre Erzeugnisse
unentbehrlich für unsere Volksernährung. Sie beutet aber
nicht bloß die von der Natur gegebenen Schätze aus, wie es z. V.
durch den Bergbau geschieht, sondern trifft auch Maßnahmen
zu deren Schutz und Vermehrung. Während die Anzahl der
Binnenlandfische durch künstliche Fischzucht gehoben wird, sorgt
bei den Seefischen die Natur selbst durch ihre unermeßlich^
Produktionskraft. Die Werte, die die Fischerei bringt, bleiben somit
unserm Volke für die Zukunft erhalten, im Unterschied zum
Bergbau, denn die Bereicherung, die dieser bringt, geschieht
gewissermaßen auf Kosten der Zukunft des eigenen Volkes.
Neben der wirtschaftlichen Bedeutung der Seefischerei steht ihre
militärische, die schon längst von allen Marinebehörden der
Welt anerkannt ist und sie veranlaßt hat, den Schutz und die
Förderung der heimischen Fischereien zu übernehmen. Von alters-
her hat der Fischerstand neben der Handelsflotte allen Völkern
die besten Marinerekruten geliefert; denn die die Fischereibevölke-
rung zumeist auszeichnenden Eigenschaften, wie Kaltblütigkeit,
Besonnenheit, Aufmerksamkeit, Findigkeit und Bedürfnislosigkeit
sind militärisch sehr wertvoll.
Bei der großen Bedeutung, die Vinnen- und Hochseefischerei
für unser Volk besitzen, werden die Maßnahmen erklärlich, die die
Regierung und verschiedene Genossenschaften ergriffen haben, um
die Fischerei nach jeder Richtung hin zu stützen und zu fördern.
Namentlich hat der „Deutsche Seefischerei-Verein" viel geleistet.
Preußen hat zur Erforschung der Verhältnisse der Binnenfischerei
das Institut für Binnenfischerei in F r i e d r i ch s h a g e n am Müggel-
see bei Berlin begründet, Bayern die biologische Fischereistation in
München. Die internationale Kommission für die Er-
forschung der Nordmeere hat den an die Nordsee grenzenden
Staaten wichtige Aufgaben zugeschrieben, die sich neben der Er-
forschung des Meerwassers hauptsächlich mit der Erforschung der
Seefische beschäftigen. Deutschland hat zu diesem Zwecke einen
besondern Forschungsdampfer seiner Marine eingereiht. Der Sitz
der Kommission für Deutschland befindet sich in Kiel.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
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Extrahierte Ortsnamen: Oberförsterei
Eggesin Pommern Müggel- Berlin Bayern München Nordsee Deutschland Deutschland Kiel
88 Hi. Die materiellen Grundlagen der deutschen Kultur.
Neben der Vinnen- oder Süßwasserfischerei und der Hochsee-
fischerei wird direkt an den deutschen Meeresküsten, nicht über
3 Seemeilen oder 5x/2 Kilometer vom Lande entfernt, gefischt.
Bei der Küstenfischerei bleiben die Fischer nicht über Nacht
auf See, wohl aber bei der Hochseefischerei, die jenseit der
Drei-Seemeilen-Zone beginnt und sich auch auf weit entfernte
Meeresgebiete erstreckt.
Von volkswirtschaftlichem Standpunkte aus schafft die Süß-
wasserfischerei für unser Reich bis jetzt noch die höhern Werte.
Über ihre Erträgnisse fehlen genaue Erhebungen; besonders lassen
sich die der sogenannten „wilden" oder „natürlichen" Fischerei,
die sich mit dem Fang der in natürlichen Gewässern sich auf-
haltenden Wassertiere beschäftigt, nicht genau einschätzen. Immer-
hin mag das Ernteergebnis der gesamten Binnenfischerei mit
80 bis 100 Mill. M. nicht zu hoch bewertet sein. Den größten
Einfluß auf dies Ergebnis hat die „zahme" oder „künstliche"
Fischerei, wie sie hauptsächlich in den großen geschlossenen Seen
in Mittel- und Nordostdeutschland und in künstlich angelegten
Teichen gepflegt wird. Die Teichwirtschaft befaßt sich vor allem
mit der Zucht von Karpfen und Salmoniden (Lachse, Forellen,
Saiblinge). Die Teiche Schlesiens liefern jährlich über 15000 äx
und die der Lausitz auf preußischem und sächsischem Gebiet
eine ähnlich hohe Menge Karpfen. Der Lachsfang im Rhein
bringt jährlich 4000 bis 8000 Stück und der der Weser 3000
bis 4000 Stück.. Der Lachsfang im Rhein würde gewiß schon
längst sein Ende erreicht haben, wenn sich nicht Deutschland, Hol-
land und die Schweiz gegenseitig verpflichtet hätten, alljährlich
eine gewisse Menge von künstlich erbrüteten Lachsen dem Rhein-
gebiet zuzuführen. Was die Ergebnisse der Flußfischerei betrifft,
so stehen Rhein und Weser obenan, ihnen reihen sich Elbe mit
Nebenflüssen an, sodann die Weichsel und in weit größerm Ab-
stände erst die Oder mit den Zuflüssen der Warthe.
Die Entwicklung der de utschen Hochseefischerei während
des letzten Vierteljahrhunderts gewährt ein glänzendes Bild.
Doch sind auch ihr schwere Zeiten nicht erspart geblieben, und
großer Anstrengungen bedarf es noch, damit unser Bedarf an
Seefischen, besonders an Heringen, durch Fänge der deutschen
Hochseefischereiflotte gedeckt werden kann. Wenn die deutsche
Seefischerei Werte von 30 und über 30 Mill. M erbringt (vgl.
stat. Anh. Xiv), so zahlen wir dem Auslande, also für fremde See-
fischereiprodukte auch jetzt noch etwa 90 Mill. M. Die deutsche
Fischkonservenindustrie ist gerade für ihre massenhaften
Erzeugnisse auf ausländisches Rohmaterial angewiesen, weil die
deutschen Fischereibetriebe die von der Industrie am meisten ver-
arbeiteten frischen und leicht gesalzenen Heringe nicht zu _ liefern
pflegen. Die Erträgnisse der deutschen He rings fischerei stellen
sich im Durchschnitt der letzten Jahre auf etwa 8 Mill. M., wo-
mit nur ein »/„ bis \'b des deutschen Bedarfs an Heringen gedeckt
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Extrahierte Ortsnamen: Drei-Seemeilen-Zone Mittel- Nordostdeutschland Rhein Rhein Deutschland Rhein- Rhein M.