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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Freiburger Lesebuch - S. 98

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 98 — anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle. 4$. Die Entwässerung. Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug. Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden. In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben. In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte. In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.

2. Die Neuzeit - S. 85

1915 - Kempten : Kösel
Die Kolonisationsttigkeit der Niederlnder in Ostindien. 85 werbe schufen. Selbst die alte Hanse mute in der Nord und Ostsee dem jugendlich aufstrebenden Nebenbuhler weichen. Die Hollnder hatten ihre Ein-kaufskontore in Lissabon, machten Antwerpen zum groen Umschlagplatze und verschifften die Spezereien nach Norden. Auch Kse, Butter und Salz wurden wichtige Ausfuhrwaren. Als Gegenfracht brachten sie aus Deutschland Ge-treibe und namentlich Holz. Sie erfanden die Windsgmhlen und machten ihr Land zum Mittelpunkte des europischen Holzhandels. In Holland kam Beuckelson auf den Gedanken des Pkelns der Heringe, die dadurch Massen-ausfuhrfhig wurden. Schon 1562 beschftigte der Heringshandel in der Provinz Holland 400, in Seeland 200 Schiffe und im Jahre 1602 segelten nicht weniger als 1500 Heringsfnger aus, während 20000 Menschen im Heringsgeschfte tlig waren. Leydener Tuche und Haarlemer Leinwand wurden berall berhmt. Von dieser kostete die Elle bis zu 14 Gulden; Frstinnen wnschten sich kein schneres Geschenk. Englische Tuche wurden in den Niederlanden gefrbt und veredelt. Die niederlndischen Werften erlangten mitwirkende Wichtigkeit: der 1000 Schiffe wurden dort jhrlich gebaut. Ge-waltige Summen strmten herbei. Die Regierung tat alles um das Wirtschaft-liche Wohlergehen zu frdern. Im Gegensatz zu der spanischen Verwaltung er-klrte man den Handel frei auf freiem Meere. Man wollte reich werden um jeden Preis; die Dichtigkeit der Bevlkerung nahm von Jahr zu Jahr zu und mit der Menschenmenge und dem Wohlstand stiegen Selbstbewutsein und Wagemut. Aus diesen Stimmungen heraus entstand die berzeugung, Holland msse Spanien nicht nur in Europa bekriegen sondern auch in seinen berseeischen Besitzungen, namentlich in Indien. Ein hollndischer Kaufmann, van Linschoten, war auf seinen Seereisen bis nach Goa und Hinterindien gekommen. Heim-gekehrt verffentlichte er eine Beschreibung seiner Weltfahrt, die groe Be-achtung fand, namentlich durch die Darstellung der Zustnde in den portu-giesischen Kolonien. Er schilderte das verrottete Statthalterwesen, die militrische Gewaltwirtschaft, den glimmenden Ha der Eingeborenen gegen ihre Unter-drcker und lie es als unzweifelhaft erscheinen, da ein mit der ntigen Macht ausgefhrter Angriff die portugiesisch-spanische Herrschaft strzen wrde. Man htte vielleicht noch gezgert, wre nicht bekannt geworden, da bereits die Englnder derartige Absichten hegten. Um sich nicht berholen zu lassen gingen die Hollnder ans Werk und zwar nicht nach Art der Konquistadoren durch Krieger als Beamte der Krone, sondern durch Private, die von den Gemeinden lediglich Untersttzung empfingen. Die Amsterdamer Kaufleute Gebrder Hout-man bildeten eine Art Handelsgemeinschaft, etwa im Stil unserer heutigen Gesellschaft mit beschrnkter Haftpflicht. Sie stellten bestimmte Mittel fr ein genau begrenztes Ziel zur Verfgung. Mit vier Schiffen wurde die erste

3. Die Neuzeit - S. 88

1915 - Kempten : Kösel
88 Die Kolonisationsttigkeit der Niederlnder in Ostindien. Niederlndisch-Oftindische Handelsgesellschaft gegrndet, in der alle kleineren Betriebe aufgingen. Die Negierung der Generalstaaten bewilligte der Gesellschaft das ausschlieliche Recht fr Kauffahrtei und Kaperei zwischen dem Kap der Guten Hoffnung und dem Westeingang der Magelhaensstrae, d. h. die nieder-lndische Regierung erteilte aus eigenem Rechte" ein Weltprivileg. Die Ge-fellfchaft durfte auf eigene Rechnung Kriege führen, Kolonien grnden, Festungen errichten und Geld prgen. Mit einem fr damalige Zeiten genialen Wirtschaft-lichen Blick gewhrte diese Verfassung dem Kaufmann wertvolle und unerlliche Freiheit, zugleich die ganze Nation an dem groen Unternehmen interessierend. Jene beruhte teilweise auf dem alten germanischen Grundsatze der Arbeits-genosfenfchaft, wie er sich in den Kaufmannsgilden und Hansen von Schweden bis nach Sddeutschland ausgebildet hatte: Gemeinsamkeil in Arbeit und frh-Itcher Erholung, in Frieden und Kampf, in Gewinn und Verlust. Mit Riesenschritten eilten die Hollnder in Ostasien ihrem Ziele entgegen. Ein hollndisches Fort nach dem andern entstand, 1615 verfgten sie dort der ein schlagfertiges Heer von 10000 Mann. Schon vorher erzwangen sie sich das Muskatmonopol auf den Bandainfeln, 1605 unterwarfen sie sich Amboina und 1607 setzten sie sich in Makassar auf Celebes fest. Den Hauptplatz und geradezu das Versuchsfeld bildete anfangs Amboina, wo sich alle Vorzge und Schwchen der Hollnder zeigten: ihre Kunst der Anpassung an fremde Ver-Hltnisse und deren wirtschaftliche Ausntzung neben Hrte und Gewaltsamkeit. Um den Preis der Gewrznelke, fr die Amboina besonders gnstig lag, zu halten wurden die Pflanzungen auf den anderen Molukken zerstrt. Auf eigenen Ackerbau lieen sich die Hollnder vorlufig nicht ein, schon deshalb nicht um sich die Eingeborenen als Freunde zu erhalten, die am Verkaufe der Landes-erzeugnisse verdienten. Scharf berwachten sie den Wettbewerb anderer Völker und brachten jedes unter fremder Flagge in den indischen Gewssern segelnde Schiff auf. Ihre Hhe erreichte die Kompagnie im 17. Jahrhundert. Das Schwergewicht ihrer Ttigkeit beruhte auf der Hinterindischen Inselwelt, wo sie in Batavia und Malakka zwei Hauptsttzpunkte besaen; aber auch bis Vorder-indien, Ceylon, China und Japan dehnten sie ihren Handel aus. Dieser um-fate auer Spezereien noch den immer wichtiger werdenden Reis und Tee, ferner indische Baumwollenstoffe, Seide, Indigo, Diamanten, Salpeter und Sandelholz.

4. Die Neuzeit - S. 134

1915 - Kempten : Kösel
134 Der Humanismus in Deutschlands einer gesunden, ja groartigen Entwicklung; der deutsche Humanismus erhebt sich zu einer gebietenden geistigen Macht. Indessen fast von seinem ersten Auftreten an bis zu seinem Verschwinden, also etwa 14701520, macht sich statt der erwarteten Einheit ein tiefgehender Zwiespalt bemerkbar. Dieser Zwiespalts der zwar wirkungsvoll die Einseitigkeit der inneren Entwicklung hindert, anderseits aber eine mchtige Krastentfaltung nach auen hemmt, nimmt verschiedenartige Formen an, scheint bestndig ein anderer zu sein und ist doch innner derselbe, nmlich der der Zurckgebliebenen und der Vorwrts-drngenden. Bald erscheint dieser Gegensatz als ein nationaler, indem die einen, Italien als das Mutlerland der Kultur verehrend, sich ihm in Bildung und Gesittung mglichst anzunhern versuchen oder, von weltbrgerlichen Ge-danken erfllt, den engen Anschlu an das Vaterland als unrhmliche Schwche verwerfen, während die anderen das Vaterland und dessen Ruhm in den Vordergrund stellen, wenn sie auch den mit diesem Streben enge verknpften Felix Hemmerlin, des Franken Gregor von Heimburg und des Rheinlnders Nikolau s von Cusa. Felix Hemmerlin (f um 1464), der in seinem spteren Lebensalter die Stelle eines Chorherrn in Solothurn bekleidete, vertrat auf den Konzilien von Konstanz und Bafel die Forderungen kirchlicher Reformen. Seine Schriften legen Zeugnis ab von seiner Vertrautheit mit den Klassikern des Altertums und seiner grndlichen Kenntnis des Kirchenrechts und der Theologie. Er war von dem Bewutsein erfllt, da das geistige und wohl auch das sittliche Heil in der Wiederbelebung des Altertums ruhe. Angriffslustig, von rcksichtsloser Offenheit, verlor er sich am Ende in politische Partei-kmpfe und ging darin unter. Gregor von Heimburg ; t 1472) war ein rede- und schriftgewandter Staatsmann, der auf dem Konzil zu Basel eine wichtige Rolle spielte und der mit beredten Worten die Selbstbestimmung der Deutschen gegenber den Einmischungsgelsten und der An-maung der Fremden verteidigte. Er ist es vor allem, der die klassische Bildung in* Wissenschaft und Leben einzufhren versuchte. Als tchtiger Rechtsgelehrter im Dienste verschiedener Fürsten ttig, mute er feine Fhigkeiten und Krfte, die einst bestimmt schienen die Geschicke der deutschen Nation wenden zu helfen, am Ende fr untergeordnete Zwecke nutzlos dahinopfern. Nikolaus von Cusa (f 1464) war nicht nur ein gelehrter Theologe sondern auch ein scharfsinniger Jurist. Wie Hemmerlin und Gregor von Heimburg war auch er auf dem Basler Konzil im Sinne kirchlicher Reformen ttig. Das zerfallene deutsche Reich mchte er wieder gefestigt und dessen Verfassung einer grndlichen Umgestaltung unter-zogen sehen. Er hatte sich eine grndliche Kenntnis der rmischen und griechischen Schriftsteller angeeignet, machte die von ihm gesammelten Handschriften seinen Freunden zugnglich und frderte die Jnger der klassischen Wiffenfchaften durch Zuspruch und Untersttzung. Spter vielfach im Jntereffe der Ppste ttig, erlangte er die Wrde eines Kardinals, auch wurde ihm das Bistum Brixen verliehen. Weil er sich in feinen bischflichen Rechten beeintrchtigt glaubte, geriet er mit dem Herzog Sigismund von Tirol in einen heftigen und langwierigen Streit, den er aber nicht zu seinen Gunsten auszufechten vermochte.

5. Die Neuzeit - S. 234

1915 - Kempten : Kösel
234 Die Organisation des Jesuitenordens. Versammlung der Provinzialprokuratoren zu frchten; denn diese dient lediglich zu seiner eigenen Information. So war der Orden, wie ihn Ignatius ge-schaffen hatte, tatschlich eine absolute Monarchie. C. Dieser Absolutismus war selbstverstndlich nur die Konsequenz der Ordens-idee. Sollte der Orden jederzeit schlagfertig dem Papste zur Verfgung stehen, dann mute er streng einheitlich regiert werden und vom ersten bis zum letzten Mann einem unbeschrnkten Willen Untertan sein. Diese Einheit des Oberbefehls war leicht gesetzlich zu statuieren, aber praktisch schwer durch-zufhren. Aber Jgnaz hat auch dafr Sorge getragen, einmal durch sorg-fltige genaue Ausbildung des schriftlichen Verkehrs, wobei er kein Mittel unversucht lie um sich der alle Vorgnge im Orden zu unter-richten, dann durch die Einfhrung einer eisernen militrischen Disziplin. Ihre Grundstze sind weltbekannt: die unbedingte Subordination und der willenlose Gehorsam. Jene verpflichtet den Untergebenen in dem Obern Christus selbst zu erblicken, dieser dem Obern zu gehorchen, wie ein Leichnam, der sich auf jede Seite wenden lt, wie ein Stab, der jeder Bewegung folgt, wie ein Wachskgelchen, das sich in jede Form drcken und ziehen, wie ein kleines Kruzifix, das sich nach Belieben drehen und richten lt". Spuren dieser Grundstze finden sich allerdings schon lange vor Jgnaz in der Ge-schichte des Mnchtums: bereits Benedikt von Nursias schrft ein den Abt als Vizechristus zu betrachten und schon Franz von Assisis empfiehlt geradezu den Kadavergehorsam. Aber niemand hat von der Subordination und dem Gehorsam so hoch gedacht wie Ignatius. Er hat geradezu eine Theorie des Gehorsams entwickelt, indem er drei Stufen unterscheidet, den Gehorsam der Tat, des Willens, der Einsicht. Tie letztgenannte ist die hchste. Denn der Verzicht auf die eigene berzeugung ist das schwerste, was einem Menschen zugemutet werden kann. Aber eben darum ist er auch das eigentliche Merkmal des vollkommenen Jesuiten, das Ziel und zugleich die Krone der langen Er-ziehung, die der Orden seinen Jngern angedeihen lt. Allein sollte die Truppe jederzeit schlagfertig dem General zur Verfgung stehen, so mute zu der inneren Einheit noch die volle Unabhngigkeit der einzelnen Streiter von allen die Freiheit des Handelns hemmenden Verpflich-tungen hinzutreten. Ignatius hat auch dies bedacht und darum 1. den Seinen durch eine Flle von ppstlichen Privilegien die Unabhngigkeit von allen geist-lichen und weltlichen Behrden gesichert, ihnen 2. die Befreiung von allen strenden Mnchspflichten und geistlichen Standespflichten erwirkt und doch 3. x) S. Band Ii, S. 133. 2) S. Band Ii, S. 360.

6. Die Neuzeit - S. 39

1915 - Kempten : Kösel
Ferdinand Cortes. 39 lctner1) fr seine Partei zu gewinnen wute. Aber der romantische Zug, der der ganzen spanischen Ritterschaft jener Zeit im hohen Grade eigen war, lie ihn auch nach der Eroberung des Aztekenreiches noch nicht zur Ruhe kommen. Der Gedanke einer mittelamerikanischen Meerenge, welche sein Neuspanien unmittelbar an die Hauptstrae des beginnenden Weltverkehrs verlegen sollte, trieb ihn nach Honduras und Kalifornien. Und erst als ihm die Weiterfhrung dieser freilich fruchtlosen Unternehmungen versagt wurde, zog er sich von dem Schauplatz seiner Ttigkeit zurck. Die Anerkennung aber seiner Verdienste um die spanische Krone findet ihren bedeutsamen Ausdruck in dem Wappen, das ihm sein König Karl verlieh. Das Wappenschild des Marques de Valley umfat vier Mittelfelder, rechts oben den kaiserlichen doppelkpfigen, schwarzen Adler, darunter rechts unten einen goldenen Lwen in rotem Felde, um den Lwenmut des Cortes anzudeuten. Links oben zeigten sich drei goldene Kronen auf schwarzem Grunde; sie stellten die drei mexikanischen Kniges vor. Im letzten Felde, links unten, erschien die Stadt Mexiko. Rings um den vier-feldigen Mittelschild standen die Kpfe von sieben bezwungenen Fürsten im goldenen Felde, durch eine goldene Fessel aneinander gekettet. So waren seine Taten auf dem Wappenschilde verherrlicht. Wenn ihm in spteren Jahren die Verwaltung von Neuspanien entzogen wurde und nur das Heer untergeben blieb, so liegt die Ursache dieser fr Cortes demtigenden Maregel der Re-gierung wohl weniger in dem Einflu der Verleumdungen und Rnke seiner Feinde als in der Erwgung, da Cortes sich durch einen ungesetzmigen Schritt von dem Statthalter von Euba losgerissen hatte und da man fr die Folgezeit diesen hochverrterischen Ungehorsam nicht gutheien wollte. Dessen-ungeachtet bleibt Cortes eine der anziehendsten Gestalten in der Geschichte der spanischen Eroberungen. x) Der Name Tlaskala bedeutet Brotland, weil hier bedeutender Maisbau getrieben wurde. Die den Azteken stammverwandten Tlaskalaner standen nicht unter einem König, sondern bildeten eine Art Bundesstaat, dessen vier Fürsten smtlich in der Hauptstadt wohnten. In heftigen Kmpfen mit den Azteken hatten sie sich auf ihrem Gebiet, der Hochebene stlich von Mexiko, behauptet und ihre Freiheit bewahrt. Den eindringenden Spaniern setzten die Tlaskalaner anfangs den heftigsten Widerstand entgegen; Cortes schtzte die Zahl ihrer Krieger auf 100000. Aber nach mehrtgigem verzweifeltem Ringen gewannen die Spanier, hauptschlich durch ihre Kanonen, einen entscheidenden Sieg (im Herbst 1519); die Tlaskalaner nahmen nun das Freundschafts-anerbieten des Siegers an und schlssen nicht nur Frieden mit ihm sondern sogar ein Bndnis wider den gemeinsamen Feind, die Azteken. 2) Schon 152-2 war Cortes von Karl V. zum Marques de Balle (nmlich Oaxaca) ernannt worden, wobei ihm in diesem schnsten Teile Neuspaniens groe Lndereien als Eigentum berwiesen wurden. 3j Montezuma (15021520),- dessen Bruder, der nur wenige Monate regierte, und Quauhtemotzin (Guatemotzin), der Neffe der beiden vorhergehenden Könige,' der 1525 auf Befehl des Cortes hingerichtet wurde.

7. Die Neuzeit - S. 81

1915 - Kempten : Kösel
Antwerpen im 16. Jahrhundert. 81 Nicht minder lebhast war der Verkehr mit den romanischen Lndern. Frankreich sandte nach Antwerpen Baiensalz (im Werte von 1800000 Dukaten) i), Weine, Leinwand aus der Bretagne und Normandie, Waid, Teer, Papier, l, Sdfrchte, feine Tuche, Zwirn und Brasilholz, das die Franzosen aus Brasilien geholt hatten. Spanien lieferte amerikanische Edelsteine, Perlen, Gold, Silber, Kochenille, feines Leder, Gewrze, Seide, Salz, Wolle, Eisen, Zucker und Wein von den Kanarischen Inseln, auch Sdfrchte aller Art. hnlicher Art waren die Waren, die aus Portugal gebracht wurden. Am wichtigsten waren hier die ostindischen Produkte, dazu Zucker, Brasilholz und Madeirawein. Die Hauptlieferanten der ostindischen Waren waren frher die italienischen und zwar die venetianischen Kaufleute gewesen. Jetzt traten sie in dieser Hinsicht vollstndig hinter den Portugiesen zurck. Die vornehmsten Arten der Einsuhr aus Italien waren jetzt Sdmeine, Sdfrchte, Parmesan-kse, Alaun sowie seidene und halbseidene Stoffe, gesponnenes Gold und Silber, Sammet, Atlas und Scharlach, Glaswaren, Waffen u. a. Sogar aus Afrika wurden Zucker, Indigo. Gummi, Leder, Hute und insbesondere Straufedern direkt zur See nach Antwerpen gebracht. Nur ein verhltnismig geringer Teil dieser Einfuhr hatte die Nieder-lande zum wirklichen Bestimmungsorte. Das meiste war Durchgangsgut; daher finden sich die genannten Gegenstnde der Einfuhr auch in der Ausfuhr ent-halten. Die englischen Tuche gingen vornehmlich nach Deutschland und den Ostseegebieten weiter; das englische Zinn und Blei wurde besonders nach Frank-reich, Spanien und Portugal, selbst nach Italien gebracht. Was aus Ober-deutschend ankam, hatte gleichfalls teilweise sein endliches Ziel erst in Spanien und Frankreich sowie in England, die spanischen und portugiesischen Kolonial-waren in Deutschland und in den Ostseelndern. Was die eigentlichen Aus-suhrgegenstnde betraf, nmlich die Erzeugnisse der heimischen Viehwirtschaft, Fischerei und Industrie, so war ihr Absatzgebiet das ganze Europa, vor allem Deutschland und das Ostseegebiet. Nach Deutschland und Frankreich wurden Kse und Salzfleisch im Werte von 250000 Dukaten, nach Frankreich fr 750 000 Dukaten an Pferden, Wolle und Wollgespinsten verschickt. Spanien bezog bei seiner niedrigen industriellen Entwicklung einen groen Teil seines Bedarfs an Erzeugnissen des Gewerbefleies und des Kunstgewerbes aus den Niederlanden. Der Gesamtwert des Handels zwischen England und Antwerpen wird von einem italienischen Geschichtschreiber auf zwlf Millionen Dukaten geschtzt. Die Bedeutung, die Antwerpen um die Mitte des 16. Jahrhunderts fr den gesamten Weltverkehr besa, ist niemals wieder von einer andern Stadt 1) Siehe Band Ii, Seite 545. Frderreuther-Wrth. Aus d. Gesch. d. Völker. Iii 6

8. Die Neuzeit - S. 101

1915 - Kempten : Kösel
Die Hochrenaissance in Italien. 101 lste sich die Gestaltenflle und der Reichtum der Erfindung des letzten Jahr-Hunderts zu einem neuen Stil; die Individualitten ordneten sich wieder unter dem hheren Gemeingefhl. Gemlde, Statuen, Rume und Gebude atmen denselben Geist bewegter Schwere. In den Florentiner Kirchen zeugen davon nicht minder die gebildete Schnheit des Andrea del Sarto wie der tiefe Ernst des Fra Bartolomen Immer nachhaltiger aber uerte das ppstliche Rom seine berlegene Macht. Schon lebten in Rom die Baumeister Bcamante aus Mailand, Giuliano di San Gallo aus Florenz, Fra Giacondo aus Verona. Wie die Ppste, so bauten die vornehmen Kardinle mit groen Mitteln ihre Kirchen. Palste und Michelangelo, Trennung von Licht und Finsternis. (Teil des Deckengemldes in der Sixtinischen Kapelle.) Landhuser. Bildhauern und Malern winkten hier die lohnendsten Aufgaben. Alle Vorgnger berbot Julius Ii. Bramante erhielt zunchst den grten Austrag mit dem Neubau von St. Peter; am 18. April 1506 wurde der Grundstein gelegt zu einem der mchtigen Kuppelpfeiler. Gleichzeitig ergriff der Papst den Plan seines eigenen Grabmals und berief dafr den Michelangelo aus Florenz; dessen tiefe Phantasie ersann alsbald eine Flle unerhrt schner Gestalten und seine Hnde streckten sich schon nach dem Marmor. Da brachte die Frage der wrdigen Aufstellung des Grabmals in St. Peter diesen Plan ins Stocken und, zunchst widerwillig, ergo der Bildner, der bis dahin kaum gemalt hatte, den ganzen Reichtum seiner Figuren der die Decke der Sixtinischen Kapelle. Seine Dichterkraft bildete die uralten Geschichten von der Schpfung

9. Die Neuzeit - S. 145

1915 - Kempten : Kösel
Nikolaus Kopernikus. 145 sich nach Heilsbergi), weniger wohl, da er ihm mittragen helfe die Brde als die Wrde des Amtes; er sollte mehr Genosse sein der Mue als der Mhe. Im Schlosse zu Heilsberg hat sich Kopernikus sechs Jahre hindurch auf-gehalten, von seinem 34. bis zum 40. Lebensjahre. Es war die Zeit des rstigsten Schaffens. Hier gelangten die kosmischen Ideen, deren Keime, in Krakau gelegt, sich in Italien mehr und mehr entfaltet hatten, zu immer festerer Gestaltung. Hier wurden die Grundzge zu dem unsterblichen Werke entworfen, welches Kopernikus sein ganzes Leben mit sich herumgetragen und erst mit seinem letzten Atemzuge der Welt bergeben hat. Neben seinen wissenschaftlichen Arbeiten hat Kopernikus zu Heilsberg auch an der amtlichen Ttigkeit des Bischofs als einsichtiger Berater regen Anteil genommen und spter Zeugnis davon abgelegt, in welch reiche Schule staats-mnnischer Ttigkeit er von dem Oheim eingefhrt war. Nach dem Tode von Lukas Watzelrode im Jahre 1512 verlie Kopernikus den Bifchofiitz Heilsberg und begab sich nach Frauenburg um nun endlich, anderthalb Dezennien nach seiner Aufnahme in das Ermlndische Domkapitel, bei der Kathedrale selbst Residenz zu halten. Whrend eines ganzen Lustrums weilte Kopernikus in Frauenburg. Dann verlie er wiederum seine Kurie um als Statthalter des Kapitels in dem fernab gelegenen Schlosse Allenstein^ zu residieren. Vier Jahre hindurch hat Kopernikus die Verwaltung des Allensteiner Gebiets gefhrt, ein Amt, welches praktische Umsicht und mannigfach ttiges Eingreifen in die Verhltnisse des Lebens erheischte. Noch schwieriger wurde die Stelle dadurch, da im Jahre 1520 der Krieg zwischen Polen und dem Deutschen Orden vorzugsweise in Ermland gefhrt wurde. Die letzten zwanzig Jahre seines Lebens hat Kopernikus, einige Reisen im Lande selbst abgerechnet, in Frauenburg zugebracht. B. Der Ruf von den Forschungen des Kopernikus hatte sich schon seit seiner Rckkehr aus Italien der die ganze gelehrte Welt verbreitet. Im Jahre 1516 war auf dem Lateranischen Konzil die Verbesserung des Kalenders aufs neue in Anregung gebracht und nun wandte sich, obgleich auf Italiens Universitten die ersten Astronomen ihrer Zeit lehrten, die Kirchenversammlung von Rom aus an den in einsamer Zurckgezogenheit an den Grenzen der kultivierten Welt lebenden Domherrn. Allein Kopernikus trug Bedenken der ffentlichkeit zu bergeben, was er nicht als reif betrachtete. Nur seinen gelehrten Freunden x) Heilsberg ist eine Stadt im preuischen Regierungsbezirk Knigsberg. Die Burg Heilsberg wurde im Jahre 1306 Sitz des Bischofs von Ermeland. 2) Allenstein ist die Hauptstadt eines Regierungsbezirks in Ostpreuen. F rderreuther-Wrth, Aus d. Gesch. d. Völker. Iii. 10

10. Mittelalter - S. 321

1911 - Kempten : Kösel
Konrad Iii. 321 Nichts hat ihn mehr beschftigt als die Herstellung der alten kaiserlichen Macht in Italien; aber er gelangte nicht einmal zur Nomfahrt und zur Kaiserkrone. In Deutschland ist er niemals der Welsen vllig Herr geworden; es war Glck genug fr ihn, da es ihm gelang die beiden mchtigen Fürsten dieses Hauses (Heinrich den Lwen und dessen Oheim Wels Vi.) in ihren Interessen aus-einander zuhalten; einem vereinten Angriffe derselben wre er kaum gewachsen gewesen. Weiter hinaus als seine Vorgnger hat er die deutschen Waffen ge-tragen, aber er hat mit ihnen im Orient keine Siege gewonnen. Unter dem Banne des Papstes hatte er in jungen Jahren das Regiment ergriffen und empfinden mssen, da Roms Bann strker war als seine Knigsmacht; dann hat ihm Rom selbst wieder den Weg zum Throne geebnet und ihn mit seinem Segen begleitet, aber ihm damit einen andern Bann auferlegt, den er oft widerstrebend genug trug, dem er sich jedoch nie mehr zu entwinden vermochte. Man wird nicht umhin knnen manche Mistnde der Regierung Konrads den Charakterschwchen dieses Knigs beizumessen. Sein eigener Kanzler1) klagt darber, wie wenig man sich auf sein Wort verlassen knne; auch Wibald ^) beschwert sich der das Schwankende der kniglichen Entschlsse. Nichts ist ferner aufflliger, als wie der König mit seinen Gedanken stets in die Ferne griff ohne je in der Nhe eine feste Stellung gewinnen zu knnen, wie er mit der kaiserlichen Wrde prunkte, obwohl er nach den Rechtsansichten jener Zeit nicht einmal den kaiserlichen Titel zu führen befugt war, wie er bei einem beraus starken Selbstgefhl sich doch so leicht von andern beeinflussen lie. In jungen Jahren ein Werkzeug seines Bruders Friedrich und der Mailnder, begibt er sich im Mannesalter bald in den Dienst des Papstes oder des Heiligen Bernhard bald in den seiner babenbergischen Halbgeschwister. Es wre jedoch unbillig dieses Miverhltnis zwischen Wollen und Vermgen, zwischen Schein und Sein allein auf Konrads Persnlichkeit zurckzufhren, da es unzweifelhaft zum groen Teil in Zustnden ruhte, die auch die tchtigste Natur in verderblichen Widerstreit führen muten. Auch steht auer Frage, da Konrad neben den erwhnten Schwchen hchst gewinnende persnliche Eigen-schaffen besa, der welche die Zeitgenossen jene fast bersahen. Gottfried von Stterbo3), der damals in der kniglichen Kapelle diente, vergleicht in seiner ') Der Erzbischof Arnold Ii. von Kln. 2) Der Abt Wibald von Stablo (in Belgien) und Corvey, der zeitweise auch dem Kloster Monte Cassino vorstand, wirkte als Staatsmann im Dienste Konrads Iii. und dessen Nachfolgers Friedrich I. Die von Wibald verfaten Briefe und Aktenstcke sind groenteils erhalten geblieben und fr die Geschichte jener Zeit ungemein wichtig. 3) Gottfried von Vit erb o war ein Deutscher seiner Abstammung nach, nannte sich aber nach seinem bei Viterbo (unweit Nom) gelegenen Familiengute. Er war Kaplan und Notar Konrads Iii. und bekleidete dann durch vier Jahrzehnte hindurch dieselbe Stellung bei Friedrich I., von dem er zu vielen wichtigen Sendungen verwendet wurde. Frderreuther-Wrth. Aus der Gesch. d. Völker. Ii. 21
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