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1. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 5

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
5 Scheidung nach Berufen; das Volk spaltete sich in Geistliche, Ritter, Handel- und Gewerbetreibende und Bauern. Innerhalb dieser berufsmäßigen Gliederung aber machte sich doch das alte Geburtsprincip wiederum geltend: es entstand die Anschauung, daß jeder zu einem bestimmten Berufe, zu dem seines Vaters geboren werde. Und selbst im Priesterstande erlangte die Unterscheidung nach dem Stande der Geburt immer größere Bedeutung: die angesehenen mit) einträglichen Stellen blieben mehr und mehr dem ritterlichen Stande vorbehalten. Die Machtstellung der Geistlichkeit und des ritterlichen Adels beruhte aber darauf, daß sie den bei weitem größten Teil des nationalen Bodens in ihre Hände gebracht hatten und somit über den größten Teil der Erträge der nationalen Arbeit verfügten, die ganz überwiegend landwirtschaftliche Arbeit war. Mit der wachsenden Bevölkerungsdichtigkeit und der Zunahme von Handel und Verkehr wuchs jedoch diesen Ertrügen gegenüber die Macht des Geldes; die Möglichkeit der Ansammlung von Kapital in einer Hand war gegeben. Die Städte als Mittelpunkte des Verkehrs vereinigten die Handel- und Gewerbetreibenden in ihren Mauern; das Zusammenwohnen und die Verfügung über das neue Machtmittel, das Geld, schuf diesen Ständen eine Reihe von Annehmlichkeiten und Genüssen, die dem social höher bewerteten, aber nur über die schwerer verwertbaren Naturalerträge seines Besitzes verfügenden Adligen versagt blieben. Das Streben des Adels ging nun dahin, einerseits durch möglichste Ausschöpfung der eigenen Einnahmequellen die Mittel zu gewinnen, um es den verachteten „Städtebauern" gleichzuthun, andererseits mit Hilfe der Staatsgewalt den Gegner an der Ausnutzung seiner wirtschaftlichen Überlegenheit zu hindern. Erst seitdem die Konkurrenz des Bürgertums fühlbar war, wurde der Grundbesitz von den Adligen als vornehmste Erwerbsquelle, als Grundlage ihrer Existenz angesehen; aus den Rittern wurden Grundherren oder Gutsherren. Mochten sie selbst wirtschaften oder nicht, alle suchten sie die Leistungen ihrer Bauern aufs äußerste anzuspannen. Erst seitdem ward ihnen auch der Fürstendienst, bisher ein Ehrenrecht und eine Ehrenpflicht, zur Einnahmequelle; sie übernahmen bestimmte Funktionen gegen bestimmte Besoldung. Und wo sie sich dagegen sträubten, wie es die Re ich sritter sehnst im Südwesten Deutschlands that, wo sie so ein Mittel des Unterhalts aus Standesstolz von sich wiesen, da ging es mit ihnen am schnellsten bergab. Das Streben der Herren

2. Erdkunde - S. 237

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 237 — Unter den Produkten sind wichtig: Kaffee, Kakao, der beste der Erde, Chinarinde, Farbhölzer. Der Tabakbau (Varinas) ist mit der Zunahme der Kaffeekultur zurückgegangen. Das Mineral- reich liefert Gold und Kupfer. Die Industrie beschäftigt sich vor- zugsweise mit Baumwollweberei und Strohflechterei. Der Handel liegt zum großen Teile in den Händen deutscher Kanfleute. Die Hauptstadt Caracas (mit Umgebung 72000 E.) wurde 1812 durch ein furchtbares Erdbeben fast ganz zerstört. — La Guayra (14 000 E.) ist die Hafenstadt für Caracas. Guayana (440 000 qkm, über 1/3 Million E.), das Küstenland von der Mündung des Orinoco bis gegen den Amazonenstrom, ist das ein- zige südamerikanische Festlandsgebiet, das im Besitze europäischer Mächte ist. Die feuchtheiße Küstenebene ist zwar äußerst fruchtbar, aber höchst ungesund. Das Klima ist für Europäer bei längerem Aufenthalte meist geradezu tödlich. Unter den Produkten ist der Rohrzucker von Bedeutung. Der gebirgige Teil Guayanas ist mit Urwäldern bedeckt, welche eine üppig strotzende Vegetation zeigen (Guayana ist die Heimat der Riesenblume Victoria regia, welche tellerförmige Blätter von 2 m Durchmesser hat). Das Innere von Guayana ist noch wenig bekannt. Lange Zeit vermutete man dort das sprichwörtlich gewordene Goldland (el dorado). — An Guayana haben Großbritannien, die Niederlande und Frankreich Anteil. Britisch-Guayana nmsaßt etwa die Hälfte des ganzen Gebietes mit V4 Million E. — Hauptort ist Georgetown (dschordschtauu) oder Demerara (53 000 E.). Niederläudisch-Guayana (Surinam) mit 90 000 E. hat als Hauptort Paramaribo (29 000 E.). Französisch-Guayana (30 000 E.) wird vou Frankreich zur Deportation von Verbrechern benutzt. Hauptort ist C a y e n n e (10 000 E.).

3. Erdkunde - S. 239

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 239 — Bild 88. Ein Mischling von Peru. schaft und fortwährender Kriege stark herabgekommen. Die Industrie ist bedeutungslos. Der Handel hat sich etwas gehoben. Zwei Eisen- bahnen führen von der Küste mit einer Erhebung bis fast zur Höhe des Montblanc über die Anden. Unter den Handelsartikeln nimmt immer noch die erste Stelle der Guano ein, der verwitterte Mist von See- vögeln, der auf den regenlosen Inseln an der peruanischen Küste sich ange- sammelt hat und ein äußerst ergiebiges Düngemittel bildet. Die Hauptstadt ist Lima (104000 E.), dessen Hafen Callao mit 35 000 E. — Im Innern liegt Cuzco (kußko; 22 000 E.), die Hauptstadt der altperuanischen Jnkas, mit vielen Überresten großartiger Bauten. Die (zwanzig) vereinigten Staaten von Brasilien umfassen die Osthälfte von Südamerika. Den nördlichen Teil des Landes nimmt die ungeheure Tiefebene des Amazonenstromes und seiner Nebenflüsse ein, die Mitte und der Osten sind vom brasilia- nischen Hoch- und Bergland ausgefüllt, der Südwesten gehört zum Quellgebiet des La Plata. Das Innere ist vielfach noch unbekannt — Außerordentlich reich ist die Bewässerung. Kein Land der Erde hat ein so großartiges Stromnetz wie Brasilien. Der größte Teil gehört in das Gebiet des Amazonas, des wasserreichsten Stromes der Erde. Das Klima ist in den Stromniederungen feuchtheiß, in den übrigen Teilen gleichmäßig milde und gesund. Der Reichtum an Naturschätzen ist überaus groß. Das Mineralreich lieferte einst viel Diamanten; jetzt ist seine Aus-

4. Erdkunde - S. 142

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 142 — der berühmte, meist unter dem englischen Namen Sherry bekannte Wein gebaut. — Malaga (134000 E.), Hauptausfuhrhafen des feurigen Malagaweins. — Granada (73 000 E.) in reich bewässer- ter, üppig fruchtbarer Lage. Über der Stadt erhebt sich die Al- hambra, der großartige, nunmehr verfallende maurische Köuigspalast (Bild 45, S. 140). 14. Die Balearen und Pityusen, zwei Inselgruppen östlich des Golfes von Valencia. Hauptorte sind die befestigten Hafen- Plätze Palma (61000 E.) und Mahon. Unweit der Südspitze Spaniens erhebt sich der seit 1704 den Engländern gehörende, stark befestigte Felsen von Gibraltar, „der Schlüssel des Mittelmeeres" (Bild 46, S. 141). In einem wilden Hochthal der östlichen Pyrenäen hat sich seit mehr als 1000 Jahren die kleine Bauernrepublik Andorra erhalten, 452 qkm groß mit etwa 6000 E. Spanische Kolonien. Spanien hat von seinem frühern Ungeheuern Kolonialbesitz nur noch in Afrika mehrere befestigte Plätze an der Nordküste, darunter Ceuta, Gibraltar gegenüber, ferner die Canarischen Inseln und zwei Inseln im Golf von Guinea. Das Königreich Portugal. a) Portugal hat 92 000 qkm und 5 Millionen Einwohner, demnach durchschnittlich 55 aus 1 qkm. Das Land hat nur zwei bedeutende Städte. b) Die Portugiesen sind ein romanisches Misch Volk und ausschließlich katholisch. Wie in Spanien ist auch in Portugal die Landwirtschaft Hanpterwerbsquelle der Bewohner; doch wird Getreidebau nicht aus- reichend betrieben. Von desto größerer Bedeutung ist die Gewinnuug von Wein, Öl und Südfrüchten. Die Viehzucht ist gering, ebenso der Bergbau. Die meisten Jndnstrieerzengnisse werden aus andern Ländern (besonders aus Großbritannien) eingeführt. Auch der Handel ist zumeist in den Händen der Ausländer.

5. Erdkunde - S. 221

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 221 — 1. Das eigentliche Canada, der wichtigste Teil von Britisch- Nordamerika, besteht aus Ober-Canada an vier der Kanadischen Seen, und Uuter-Canada am St. Lorenzstrom, welch letzteres früher französisch war und heute noch teilweise französische Bevölkerung hat. — Sitz der Regierung ist Ottawa mit 44 000 E. — Die wichtigsten Städte aber sind : Q u e b e c (63 000 E.) und Montreal (Bild 82) (217 000 E.) am St. Lorenzstrom, letzteres durch einen Kanal mit New Hork verbunden. — Toronto (180000 E.) am Ontariosee. Bild 82. Montreal mit dem St. Lorenzstrom im Winter. 2. Die Halbinsel Neu-Bramlschweig, ein waldiges Bergland, mit Neu-Schottland an der Mündnng des St. Lorenzstromes. — Halifax mit 40000 E. hat einen ausgezeichneten Hafen, der nie zufriert und darum wichtig ist als Station für die Dampfschiffahrt wie auch als Kriegshafen. 3. Die Hudsonbai-Länder umfassen das fast ganz unbewohnte Gebiet von Labrador bis Alaska, früher im Besitze der Hudsonbai- Gesellschaft, welche den Reichtum an Pelztieren rücksichtslos ausbeutete. 4. Manitoba, südlich vom Wiunipegsee, ein sehr ergiebiges Weizenland, ist in neuerer Zeit vielfach das Ziel der europäischen

6. Erdkunde - S. 228

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
228 — 12. W estv ir ginien. — 13. (Oft») Virgin ien. — 14. Nord-, 15. Südcarolina. —- 16. Georgia. — 17. Florida. Alle diese Staaten betreiben vorwiegend Plantagenwirtschast (Tabak, Zuckerrohr, Baumwolle); Industrie und Handel sind gering. Da hier die Sklaverei herrschte, bilden die Neger noch einen großen Teil der Bevölkerung. B. Die vier südlichen oder Kolfstaaten. 18. Alabama mit dem wichtigen Holz- und Baumwollhafen Mobile (mobil). 19. Mississippi, der erste Staat für Baumwollproduktion. 20. Louisiana hat im Mississippidelta ein sehr ungesundes Klima. — New Orleans (nju orlins), oberhalb der Mississippi- mündung (275 000 E.), ist nicht bloß der wichtigste Ausfuhrhafen für Baumwolle, sondern überhaupt für den unerschöpflichen Reichtum des ganzen Mississippigebietes an Holz, Steinkohlen und Metallen. 21. Texas, der größte Staat, wird erst in neuerer Zeit stärker besiedelt. C. Die drei Staaten am Stillen Gcean. 22. Kalifornien (Bild 84). Wegen des Goldreichtums er- folgte seit der Mitte unseres Jahrhunderts eine massenhafte Ein- Wanderung. Gegenwärtig liegt die Bedeutung Kaliforniens in erster Linie im Getreide-, Wein- und Obstbau und erst in zweiter Linie in der Gewinnung von Gold und Quecksilber. — San Francisco mit 330 000 E. — darunter alle Rassen vertreten —- ist der wich- tigste Hafenplatz an der Westküste Amerikas, durch drei Pacific- bahnen mit den östlichen und südlichen Staaten, durch Dampferlinien mit den wichtigsten Punkten Ostasiens und Australiens verbunden. 23. Oregon. — 24. Washington. v. Die sieben Winnenstaaten im Asten des Mississippi betreiben großartigen Getreidebau und ausgedehnte Viehzucht.

7. Das Deutsche Reich - S. 47

1901 - Langensalza : Beyer
3. Die oberrheinische Tiefebene. 47 durch die günstigen Verkehrsverhältnisse eine große Förderung erfahren. Weil die Zufuhr der Rohstoffe so bequem, der Absatz der gefertigten Waren so leicht ist, darum wurden hier in den Städten der Landschaft viele Fabriken gegründet, und so kommt es, daß die oberrheinische Tiefebene trotz ihrer Armut an Bodenschätzen eine lebhafte Industrie aufzuweisen hat. Zusammenfassung: Handelsstraßen und Handelsverkehr in der ober- rheinischen Tiefebene. Rückblick. Die oberrheinische Tiefebene. 1. Lage und Ausdehnung der oberrheinischen Tiefebene. 2. Die Besiedelung der oberrheinischen Tiefebene. 3. Die Bodenerzeugnisse und Erwerbsverhältnisse in der oberrheinischen Tiefebene. 4. Handelsstraßen und Handelsverkehr in der oberrheinischen Tief- ebene. Ii. Stück: Die Nmwallung der oberrheinischen Tiefebene. Ziel: Wie kommt es, daß der Rhein auf seinem Laufe durch die Rheinebene so zahlreiche Zuflüsse erhält? Vorbereitung: Welche Zuflüsse empfängt der Rhein in der ober- rheinischen Tiefebene? Jll, Lauter, Kinzig, Murg, Neckar, Main. Welchen Wert haben diese Zuflüsse für den Rhein? Sie vermehren seine Wasser- fülle und machen ihn so geeignet für die Schiffahrt. Woher fließen ihm dieselben zu? Die meisten derselben fließen von den Gebirgen herab, welche die Tiefebene im Osten und Westen einschließen. Was setzt das aber vor- aus? Die Gebirge müssen sehr wasserreich sein; denn sonst könnten sie nicht soviel zum Rheine hiuabschicken. Als was können wir darum die Ge- birge bezeichnen? Sie sind die Wasserlieseranten des Rheinstroms. Wovon werden wir also nun zu reden haben? Und was möchten wir da wohl zu- nächst wissen? Wie die Gebirge heißen. Und sodann? Woher ihr Wasserreichtum rührt. Fasse die Aufgabe noch einmal zusammen! Die Gebirgsränder der Rheinebene als „Wasserlieferanten" des Rhein- stroms. 1. Wie heißen die Gebirgsränder der Rheinebene? 2. Woher rührt der Wasserreichtum dieser Gebirge? Darbietung: 1. Wie heißen die Gebirgsränder der Rheinebene? a) Der Ostrand der Rheinebene wird gebildet von dem Schwarz- Wald, Odenwald und Spessart. Den südlichen Abschnitt des Ostrandes bil- det der Schwarzwald. Dieser ist eine ziemlich bedeutende Erhebung,

8. Das Deutsche Reich - S. 143

1901 - Langensalza : Beyer
8. Das rheinische Schiefergebirge. 143- Sachliche Vertiefung: Woher rührt wohl die große Frucht- barkeit der Rheinebene? Wie die oberrheinische Tiefebene mit den fruchtbaren Lößschichten bedeckt ist, so ist auch die weite Ebene am Nieder- rhein mit lockeren Lehmschichten bedeckt, die eine große Fruchtbarkeit besitzen. Diese lockeren Lehmschichten sind vom Wasser abgesetzt worden. Denn die niederrheinische Tiefebene war vor Jahrtausenden auch eiu weites Wasser- becken. Damals reichte die Nordsee bis au den Saum der mitteldeutschen Gebirge. Durch die Wogen des Meeres wurde Geröll und Erde von den Gebirgen abgerissen. Diese Erdschichten setzten sich aufeinander und bildeten den Meeresgrund. Verweste Pflanzen, tote Fische und andere Tiere ver- mischten sich mit dem Schlamm auf dem Meeresgrund. Als dann spater das Wasser zurückwich, blieb dieser fruchtbare Schlammboden zurück. Wodurch wird wohl die große Fruchtbarkeit noch geför- dert? Die große Fruchtbarkeit des Bodens wird erhöht durch das milde Klima, das in der Rheinebene herrscht, und durch die zahlreiche:: Nieder- schläge. Wärme und Wasser befördern das Wachstum der Pflanzen. Durch den Einfluß des Meeres wird nämlich die Winterkälle, aber auch die große Sommerhitze abgeschwächt; es herrscht infolgedessen immer eine gleichmäßige Temperatur. Die Nähe des Meeres bedingt aber gleichzeitig auch die zahl- reichen Niederschläge. Was haben die große B odensruchtbarkeit und das günstige Klima zur Folge gehabt? In der Rheinebene hat sich ein ansgedehn- ter Acker-, Obst- und Gemüsebau entfaltet, so daß die Ebeue am Nieder- rhein zu den deutschen Ackerbaugebieten gezählt werden muß. Mit dem Ackerbau geht Hand in Hand die Viehzucht, die ebenfalls in großem Maß- stabe betrieben wird. Welche Erzeugnisse des Ackerbaues sind in der Rhein- ebene besonders anzutreffen? Außer deu verschiedenen Getreide-und Gemüsearten werden in der Rheinebene auch Tabak und Senf in großer Menge angebaut, weil in dem fetten, lockeren Boden und bei dem milden Klima diese Pflanzen sehr gnt gedeihen. Warum betreibt mau in der Rheinebene keinen Weinbau? Es fehlen die steilen Bergwände, an denen die Trauben von der Sonne geglüht werden können; es fehlen die Schieferfelsen und der Kalkboden, aus denen die Rebe besonders gedeiht; es fehlt die nötige Wärme; denn trotz- dem in der Rheinebene das Klima mild ist, so ist die Wärme nicht mehr groß genug, daß die Trauben zur Reife kommen können. Was hat der ausgedehnte Acker- und Gemüsebau zur Folge gehabt? Durch den ausgedehnten Ackerbau und die damit verbundene Viehzucht hat sich in den Ortschaften der Rheinebene auch eine sehr rege Gewerbthätigkeit entwickelt. Da blüht neben dem Fleischerhandwerk, das uns die westfälischen Schinken andeuten, auch die Gerberei. Durch deu reichen Ertrag des Getreidebaus sind allerorten große Brauereien und Brennereien entstanden; der Zuckerrübenbau hat die Zuckerfabrikation hervorgerufen; durch den Anbau der Senfpslanze sind viele Seuffabrikeu entstanden; die ausgedehnte Viehzucht und Viehschlächterei wieder hat Ver- anlassung gegeben zur Gründung von Seifenfabriken n. s. w.

9. Das Deutsche Reich - S. 158

1901 - Langensalza : Beyer
158 Ii- Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands. traurigen Hochfläche. Diese Dörfer sind klein und unansehnlich. Die niedrigen Hütten werden von kärglichen Äckern umgeben, auf denen nur Hafer und Kartoffeln und etwas Heidekraut gedeihen. Mühselig ist die Bestellung dieser Felder. Der magere beraste Boden wird umgestochen und angezündet, und die Asche benutzt der Eiselbewohner als Düuger. Aber nach drei Jahren ist die Kraft des Bodens erschöpft, und er liefert keinen Ertrag mehr. Das Feld muß dann lange Jahre brach liegen, ehe es wieder bestellt werden kann. 3 Worin ist die Unwirtlichkeit der Eifel begründet? Die Eifel ist nach allen Seiten hin offen und schutzlos deu rauhen Winden preisgegeben. Diese können ungehindert hereindringen und fegen dann mit großer Heftigkeit über die waldlose Hochfläche. Die Unwirt- lichkeit wird erhöht durch die große Feuchtigkeit des Bodens. Das harte Gestein läßt das Wasser nicht hindurch, sondern hält es fest. Es haben sich Sümpfe und Moore gebildet, die beständig Feuchtigkeit ausdünsten. Die hohe schutzlose Lage und die große Nässe des Bodens haben also das rauhe Klima hervorgerufen. Die sumpfige Beschaffenheit des Bodens bedingt weiter dessen Unfruchtbarkeit, und aus der Unfruchtbarkeit des Bodens und aus dem rauhen Klima erklärt sich die Öde der Eisel-Hochflächen. 4. Wie verschaffen sich die Eifelbewohner den notwendigen Verdienst? Obwohl der Boden der Eisel-Hochflächen mager und unfruchtbar ist und nur einen ganz kärglichen Ertrag liefert, so birgt er doch in seinem Innern mancherlei Schätze, durch deren Hebung und Verarbeitung die Eifel- bewohner sich den notwendigen Erwerb verschaffen können. Wie im Huns- rück so wird auch in der Eifel das Schiefergestein an verschiedenen Stellen von anderen Gesteinsarten durchbrochen. Westlich von Andernach finden sich ausgedehnte Lavabrüche, in denen die harten Lavasteine losgesprengt und dann in besonderen Steinhütten zu Mühlsteinen verarbeitet werden. An anderen Stellen der Eifel — im Brohlthale — da lagert in der Tiefe der wertvolle Tuffstein oder Traß. In zahlreichen Tuffstein- brüchen werden diese Steine gebrochen und dann nach dem Brohl- und Nettethal gebracht. Hier sind zahlreiche Steinmühlen, in denen Steine zu Pulver gemahlen werden. Das Pulver wird als Mörtel verwandt. Ein anderes wertvolles Gestein, das man in der Eifel gräbt, ist der Bimsstein. Dieser wird ebenfalls in den Steinmühlen gemahlen und dann zu Bims- steinziegeln verarbeitet. Außerdem finden die Eifelbewohner auch in den zahlreichen Basalt- und Schieferbrüchen des Gebirges lohnende Beschäftigung. Woher rührt wohl der Reichtum an Lava-, Basalt-, Bims- und Tuffstein? Die Lava-, Basalt-, Bims- und Tuffsteinlager der Eisel sind durch die Gewalt des Feuers geschaffen worden. In altersgrauer Vorzeit sind in

10. Das Deutsche Reich - S. 215

1901 - Langensalza : Beyer
11. Sachsen und seine Randgebirge. 215 Worin hat wohl der R ückg a ng des Berg b a us feiu en Grund? Der Bergbau wurde in früheren Jahrhunderten in ungeordneter Weise be- trieben; es war Raubbau. (Warum?) Dieser Raubbau führte zu einer früh- zeitigen Erschöpfung der Bergwerke. Welchen Einfluß hat der Kampf umsdasein auf das Wesen der Gebirgsbewohner ausgeübt? Sie wurden dadurch angeregt zu unermüdlichem Fleiß und zu stetem Sinn aus Erwerb; sie wurden dadurch erzogen zur Genügsamkeit; religiöser Sitten, besonders Gottvertrauen entwickelte sich; man hielt mit Zähigkeit fest an althergebrachten Sitten und Gebräuchen; es entwickelte sich die Neigung zum Aberglauben. Zusammenfassung: Der Westflügel des sächsischen Berglandes. a) Die Glieder des westlichen Berglands, d) Die Außeunatur des Wests. liehen Berglands, c) Die Schätze des westlichen Berglands, d) Die Er- werbsverhältniffe des westsächsischen Berglands, e) Die Jndustriebezirke des westsächsischen Berglands, f) Die Ortschaften des westsächsischen Berg- lands. Ob auch im Ostflügel des sächsischen Berglands die In- dnstrie so stark entwickelt ist? Der Oftflügel des sächsischen Berglandes. Der Ostflügel des sächsischen Berglandes wird vom Lausitzer Berg- und Hügelland gebildet. Dasselbe lehnt sich an den Ostfuß des Elbsandsteingebirges an und zieht sich nach Südosten bis zur Quelle der Görlitzer Neiße. Ein fortlaufender Gebirgsrücken, wie ihn der Westflügel aufzuweisen hat, läßt sich schwer er- kennen. Der ganze Gebirgszug stellt vielmehr ein unregelmäßiges Berg- und Hügelland dar. das sich aus einzelnen Bergzügen zusammensetzt, die durch Thäler und Senken voneinander geschieden sind. Auf ihrem Rücken tragen diese Gebirgszüge sanftgewölbte Kuppen oder schön geformte Kegel- berge, deren Abhänge und Gipfel mit dunklen Nadelwaldungen bedeckt sind. Die höchsten Erhebungen liegen im Süden; es sind dies der hohe Jeschken bei Reichenberg, der über 1000 m emporsteigt, und die Lausche bei Zittau. Wie das Erzgebirge ist auch das Lausitzer Gebirge stark besiedelt. Es findet sich jedoch im Lausitzer Bergland keine Großstadt, sondern wir treffen nur 2 Mittel- und viele Kleinstädte an. Dagegen sind hier zahlreiche große Dörfer zu siuden, die sich oft stundenlang in den Thälern dahinziehen und an Einwohnerzahl gar manche Kleinstadt übertreffen. Hier hat sich überall eine lebhafte Industrie entfaltet. Besonders schwunghaft betrieben wird die Leinwandweberei. Den Mittelpunkt der Lausitzer Weberei bildet die Stadt Zittau, die in einem fruchtbaren Thalkeffel unweit der Neiße gelegen ist. Neben der Industrie bildet aber im Lausitzer Berglande anch der Acker- bau eine lohnende Erwerbsquelle. In den Thälern und im Hügellande, be- sonders in der Umgebung der Stadt Bautzen, breiten sich fruchtbare Äcker aus, die reiche Erträge an Getreide liefern. In ausgedehnter Weise wird auch die Gärtnerei betrieben, und wie Erfurt die Gartenstadt Thüringens geworden ist, so hat sich Zittau zur Gartenstadt der Lausitz entwickelt, von wo aus all die mannigfachen Erträgnisse der zahlreichen Gärtnereien der Umgegend verschickt werden.
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