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1. Die Weltgeschichte - S. 20

1835 - Mainz : Kupferberg
20 Syrer. Phönicier» Die Jahre der Israeliten bestanden aus zwölf Monaten, abwech« selnd von neunundzwanzig und dreißig Tagen; das an dem Sonnenjahre Fehlende wurde durch Einschaltungen nachgeholt. Anfangspunkte für ihre Zeitrechnung waren: die Regiernngsjahre ihrer Könige, der Auszug ans Aegypten, der Salomonische Tempelbau, die babylonische Gefangenschaft :c. und erst im eilften Jahrhundert n. §h. G. zählten sie nach Jahren der Weltschöpfung, und rechneten 5761 Jahre bis zur Geburt Christi. §. 7. Syrer. Die Syrer wohnen im Nordosten von Palästina bis zum Euphrat. Von ihren Städten, die von besonderen Oberhäup- tern oder Königen beherrscht werden, zeichnen stch aus : Damaskos und Zoba oder Nisi bin. Vergebens kämpfen ste gegen die Uebermacht des israelitischen Davids; aber die schwachen Nachfolger Salomo's werden wiederholt von ihnen gezüchtigt (Hasael), bis ste selbst wieder den assyrisch-babylo- nischen Eroberern unterliegen. §. 6. Phonicier (Phöniker). * Durch Handel und Schifffahrt heben sich die phöni- eischcn Städte, vorzüglich Sidon und Tyros, zu großer B l ü t h e empor; doch Alles, w a s sie Großes erwarben u nd hervorbrachten , mußte ihrem H andelsin ter esse dienen. Den babylonischen Herrschern, den persischen und makedonischen unterwerfen sie sich e r st n a ch h art en K ä m p f e n. Die Phonicier vom persischen Meerbusen her lassen sich schon in der Urzeit am Mittelmeere nieder. Die Lage ihres Landes führt sie zum Fischfang, zur Schifffahrt, Seeränbcrei und zum Handel — Kolonien. Ihre Städte sind oft durch Bündnisse vereint, von Königen mit Magistraten beherrscht. Als die älteste und blühendste wird Sidon genannt; seine kunstvollen Arbeiten rc. sind schon im Alterthum gerühmt; doch bald hebt sich über alle das von ihm gegründete

2. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 37

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
37 alles herrenlose Land, besonders die nicht zum Besitz des Dorfes gehörenden Wälder und die Wasserstraßen zu. Von dem übrigen Besitztum empfing der Herrscher seinen Anteil ebenso wie seine Volksgenossen. Infolgedessen ward er der reichste Großgrundbesitzer. Er erteilte indes den Anwohnern der öffentlichen Wälder wohl das Recht zu roden und vergab auch sonst von seinem Eigen an seine Freunde. Dergestalt erworbene Ländereien schieden aus dem Verbände der Markgenossenschaft und bildeten in Verbindung mit dem Privateigentum den Anfang der großen Güter, die ihren Besitzer für einen bedeutenden Teil derselben von dem Zwange der Dorfgemeinde befreiten. Jemehr aber die Güter an Zahl und Größe zunahmen, desto mehr ging der Besitz der freien Bauern zurück. Der Grund für diese Erscheinung lag zunächst darin, daß den Landmann mancherlei öffentliche Pflichten beschwerten, die ihn an der regelmäßigen und sorgfältigen Feldarbeit hinderten. Er mußte gegen wilde Tiere und Räuber kämpfen, im Herren-(Fron-)dienste an der Herstellung öffentlicher Wege und Brücken arbeiten, dem Aufgebot des Königs zum Kriege wie zum Gerichte (Dinge) folgen u. s. w. Übertrat er die Gesetze, so waren Geldbußen die nächste Folge, und erfreute er sich einer zahlreichen Familie, so zerfiel das Erbe bei seinem Tode in viele kleine Teile. Schlimmer aber als alle diese Hindernisse einer gedeihlichen Entwicklung des Bauernstandes war die Zuchtlosigkeit der Großen. Was die vielen Kriege der Franken mit äußern und innern Feinden dem Landmann noch übrig gelassen hatten, das verwüstete der Übermut der hohen Herren und ihrer Krieger oft mitten im Frieden. Da konnte es denn nicht ausbleiben, daß eine Menge freier Bauern schließlich ohne Besitztum war, und daß viele im Drange der Not ihr Gut und Eigen einem mächtigen Herrn als Geschenk Übergaben und es dann als Zinsleute und Hörige von diesem pachtweise, meistens auf fünf Jahre, zurückempfingen. Trotz all' dieser Übelstände, deren schlimmster die Vermehrung der großen Guter und die Verminderung der kleinen Höfe war, blühte die Landwirtschaft auf. Sie empfing besondere Förderung durch die Großgrundbesitzer und die Klöster, die sich die Pflege des Obst- und Weinbaues, der Vieh- und Bienenzucht, der Forstwirtschaft u. s. w. eifrig angelegen sein ließen. Während der Großgrundbesitz mehr von den tieferen Waldgebirgen ausging, breiteten sich die Niederlassungen der Bauern von den breiten

3. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 139

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
139 geändert. Wie früher baute man erst Winter-, dann im folgenden Jahre Sommersrucht und ließ im dritten Jahre das Feld brach liegen (Dreifelderwirtschaft). Das Pflügen besorgte man mit Hilfe der Ochsen, zum Mähen bediente man sich der Sensen. Wiesen wurden meistens nur einmal gemäht und dienten dann dem Vieh zur Weide. Die Hauptfrüchte waren Weizen und Roggen, Gerste und Hafer, Gemüse, Hülsenfrüchte und Flachs. Um Acker- und Gartenbau machten sich einige Orden verdient, namentlich die Cistercienser und Prämonstra-tenser, aber auch manche Burgherren legten einen Ziergarten und Baumgänge an. Allmählich steigerte sich die Nachfrage nach den Erzeugnissen der Ackerwirtschaft und des Gartenbaues. In den Städten wuchs die Gewerbethätigkeit, Handel und Verkehr entzogen die Bürger der bis dahin betriebenen Landwirtschaft immer mehr und zwangen sie dadurch, von den Bauern zu kaufen, was sie brauchten. Hierdurch wurden letztere veranlaßt, ihrer Arbeit mehr Aufmerksamkeit und größeren Fleiß zu widmen, um reichlichere und bessere Erzeugnisse des Bodens liefern zu können. Die Viehzucht blühte auf, die Pferdezucht gewann durch den Reiterdienst, die Schafzucht stieg infolge des Wollengewerbes in den Städten, die Bienenzucht lieferte den Klöstern und Kirchen Wachs zu Kerzen, der Honig wurde als Würze der Speisen und Getränke statt des später hergestellten Zuckers verwendet, auch diente er zur Bereitung des Met. Die vielen Fasttage, welche die Kirche vorschrieb, zwangen zum Betriebe der Fischzucht und des Fischfanges. Die immer zahlreicher werdenden Bierbrauereien förderten den Anbau von Hopsen und Gerste. Nach und nach waren auch die Preise gestiegen. „So kostete ein Huhn im zehnten Jahrhundert noch i/2 Pf. — 18 im elften schon 1 Pf. — 36 Denselben Preis hatte eine Mandel Eier, das Doppelte und Dreifache eine Gans. Ein fettes Schwein kostete 20—24 Pf. — 7—8,40 Ji nach unserm Gelde, ein Schaf 10 Pf. — 3,50 Ji“ Daß auch der Weinbau weit verbreitet war, ist an anderer Stelle bereits ausgeführt worden. „Umfänglichere Weinberge gab es namentlich bei den größeren geistlichen Stiftungen; sie wurden durch Hörige bestellt, die außerdem von ihrem eigenen kleinen Besitztum ihren Herren einen Weinzehent abliefern mußten." Großen Nutzen gewährten die ungeheuren Waldungen, die allerdings eifrig gelichtet wurden, wodurch ein Steigen der Holzpreise entstand. Auf den Waldblößen herrschaftlicher Forsten durften die

4. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 107

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
107 Solange eine feste Bestimmung fehlte, die ihnen ein ausreichendes Einkommen gewährte, waren die allein regierungsfähigen Patricier (Altfreien) schon aus diesem Grunde auf die Erträge ihrer eigenen Wirtschaft angewiesen. Unter bischöflicher Herrschaft trieb der Großgrundbesitzer nur Ackerbau, aus dem sich indes schon bald der Handel entwickelte. Aus diesen Grundlagen war die städtische Behörde hervorgewachsen. und ihnen verdankte letztere die materiellen Mittel, die Herrschaft zu behaupten und zu erweitern. Die ratsfähigen Bürger beschäftigten sich daher mit Ackerbau und Handel, besonders mit Geldwechsel, Korn- und Weinhandel. Wollenweberei, Gold- und Silberarbeit. Den Gewinn legten sie in Grundstücken und Landrenten an. Seit dem 14. und 15. Jahrhundert war es den Patriciern geradezu verboten, ein unedles Gewerbe, namentlich ein eigentliches Handwerk zu betreiben. Den vollberechtigten Bürgern stand die Gemeinde der Handwerker gegenüber. In einigen Städten waren sie von allen hofrechtlichen Lasten befreit (Köln), in anderen mußten sie als Anerkennung der Hoheit des Bischofs noch gewisse, zum Teil wunderliche Abgaben entrichten, die man den Kammerdienst nannte. In Erfurt z. B. lieferten die Schuster noch im 14. Jahrhundert dem Erzbischöfe Wein und Lammsbauche, dem Schultheißen und dem Vogt zu Martini ein Paar Stiefel; ähnlich war es in Halle, wo sie dem Bischof Sommer und und Winter Schuhe und Stiefel bringen mußten. Naturallieferungen an den Dompropst beschwerten in Straßburg die Metzger, in Mainz mußten fast alle Handwerker und Krämer dem Erzpriester zinsen, die Bäcker und Weber dem Gewaltboten u. s. w. Mit dem Aufblühen der Gewerbethätigkeit schlossen sich die Glie-der eines und desselben Handwerks fester aneinander, es entstanden w.erker-Einnngen, Innungen, Gilden oder Zünfte. Andere Bezeichnungen sind Ämter, Zechen, Gaffeln. Die einzelnen Zünfte bildeten gleichsam je eine große Familie, deren Interessen, auf welchem Gebiet sie auch liegen mochten, von jedem Mitglieds mit Eifer verfochten wurden. Da die Entstehung der Handwerkerverbindungen an den verschiedenen Orten nicht überall zu gleicher Zeit geschah, so läßt sich nicht angeben, wann sie eintrat. Als älteste Urkunde Über die Errichtung einer Zunft gilt die Kölner vom Jahre 1149, sie betraf die Vereinigung der Bettziechenweber; 1159 ward den Schustern in Magdeburg das Zunftrecht feierlichst verliehen. Die ersten Nachrichten stammen demnach

5. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 143

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
143 Löwen) schon im zwölften Jahrhundert Verbindungen angeknüpft. Als dann im dreizehnten Jahrhundert die deutschen Ritterorden und in ihrem Gefolge die deutschen Kaufleute immer weiter ostwärts vordrangen, mußte der slavische Handel dem deutschen weichen. Doch führten die nunmehr deutschen Städte an der Ostsee, Lübeck, Wismar, Rostock u. s. w., in Erinnerung ihrer früheren Nationalität noch lange den Namen ,wendische Städte'. Neben dem Großhandel über die Grenzen Deutschlands hinaus entwickelte sich im Innern ein lebhafter Kleinhandel. Wichtige Förderungsmittel für diesen waren unter anderem die vielen kirchlichen Feste, die Wallfahrten, besonders wenn ein Ablaß damit verbunden war, die größeren Versammlungen von Geistlichen (Synoden, Konzilien). Daher schreibt es sich, daß die Märkte, welche bei solchen Gelegenheiten gehalten wurden, in der Regel den Namen Messen' (in Anknüpfung an die kirchliche Messe oder Missa) erhielten oder auch wohl (wie ein Markt in Münster) den Namen ,Send' (von ,Synod'), daß die Märkte und insbesondere auch die später vorzugsweise so genannten Messen sich entweder an große Kirchenfeste anschließen (Weihnachts- und Ostermesse) oder an heilige Tage (Bartholomäus- oder Peter-Paul-Messe), daß um die Kirchen herum ein größerer Platz freigehalten ward, der wesentlich dem Verkehr diente (wie das noch heute vielfach der Fall ist), ja daß unmittelbar an, wohl gar in manche Kirche hinein Verkaufsstände aller Art angebaut wurden." (Biedermann.) Eine große Erschwerung des Handelsverkehrs lag in der Verschiedenheit des Münzwesens. Jede Landschaft, oft sogar einzelne Städte hatten ihre eigene Münze, die von Zeit zu Zeit außer Kurs gesetzt und gegen neue umgewechselt werden mußte. Auch hatten die Geldstücke einer und derselben Münzgattung nicht wie heute gleiche Größe und gleiches Gewicht. Deshalb mußte sich der Kaufmann der Wage bedienen, zumal da man gelegentlich auch ungemünztes Edelmetall in Zahlung gab. «Zur Hohenstaufenzeit bildete die Mark die Grundlage der Geld- Gcid-berechnung. Sie wog ursprünglich ein Pfund zu 32 Lot und gab in"nifse" Silber 240, in Gold 960 Pfennige. (12 Pfennige — 1 Schilling; Verhältnis zwischen Silber und Gold damals wie 1 : 12, der Silber-pfennig war demnach gleich 35 der Goldpfennig 4,20 Ji, ein Goldfchilling 50,40 Ji nach unserm Gelbe.) Seit Beginn des vier-

6. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 55

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
55 bleiben, daß der Bund zerfiel und nur eine lose Verbindung unter den Städten am Rheine bestehen blieb. (Nach Schwebel.) Diesem ersten Versuche, durch Bündnisse mit Gleichgesinnten den Landfrieden zu erhalten, sind dann noch sehr viele andere gefolgt, aber kein Bund hat lange Bestand gehabt. Die wichtigsten in der langen Reihe der Verbindungen sind folgende: Der schwäbische Bund von 1376, der sich besonbers gegen den Grafen Eberharb von Württemberg richtete (Schlachten bei Reutlingen 1377 und bei Döffingen 1388), der neue rheinische Bund, der 1354 auf Veranlassung Karls Iv. entstand, und der schwäbische Bund von 1488. Derselbe hatte einen Bundesrat, ein Bundesgericht und ein Bundesheer von 12000 Mann Fußvolk und 1200 Mann Reiterei. Obgleich er fast fünfzig Jahre bestand, hat er doch für die dauernde Befestigung des Landfriedens wenig von Bedeutung geleistet. Erst als die Städte erkannten, daß die geheime Feinbschast der Fürsten gegen ihre Wohlfahrt nie ganz zu überwinben war, vielmehr bei der geringsten Veranlassung offen ausbrach, verzichteten sie auf diese Verbindung und suchten untereinanber engeren Anschluß. Das führte zur Entstehung des Hansabunbes. i&®e?ra. Sein Anfang ist in Dunkel gehüllt, sein Name führt uns zurück bund. zu der fernsten Vergangenheit. In der gotischen Bibelübersetzung des Ulfilas heißt es Marc. 15, 16: ,Die Kriegsknechte aber führten Jesum hinein in das Richthaus und riefen zusammen alla liansa b. i. die ganze Schar/ Es bebeutet bemnach soviel wie: kriegerische Verbindung, Heeresabteilung. Im Saufe der Zeit veränderte sich der Sinn des Wortes etwas, man bezeichnete zumeist kaufmännische Vereinigungen sowie die Abgaben oder Zahlungen, welche das Recht, an einer solchen Vereinigung teilzunehmen, dem Einzelnen auflegt, damit; dieselbe Bedeutung Haben Gilbe, Jnmmg, Zeche, Gaffel u. s. w. Nur in der Genossenschaft, in der Vereinigung konnte im Mittelalter der Einzelne wirken und für seine Thätigkeit den nötigen Schutz finben. Die Verbindung mit Gleichstrebenben umfaßte das ganze Leben, war in vielen Fällen erblich und biente als Mittel zur Erfüllung der mannigfaltigsten Zwecke, wissenschaftlicher, künstlerischer, religiöser nicht weniger, als staatlicher, landwirtschaftlicher und gewerblicher. „Die Hansa war, ehe sie ein Bund deutscher Städte ward, eine Vereinigung derjenigen deutschen Kaufleute, die über Land und Meer zogen, um die Waren an ihrer Ursprungsquelle zu holen und den Käufern zuzuführen. Dem Verkehr der bamaligen Zeit fehlte Auftrags- und

7. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 188

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
188 dieses Mannes, der 1469 starb, waren es besonders drei Söhne, Ulrich, Georg und Jakob, die den Namen Fngger berühmt machten. Schon ihr Vater hatte einen ausgebreiteten Handel betrieben, und die Söhne folgten ihm auf diesem Wege. Ulrich leitete die Geldgeschäfte, lieh dem Kaiser Friedrich Iii. Geld zu seiner Reise nach Trier, wo Karl der Kühne der Krönung zum König von Burgund harrte, und empfing für diese und andere Dienste vom Kaiser die blauen und goldenen Lilien zum Wappen. Seine Familie heißt seitdem zum Unterschied von dem älteren Zweige gleichen Namens ,die Fugger von den Lilien'. Ulrich war es auch, der den Versand der Dürerschen Arbeiten nach Italien besorgte. Die drei Brüder bildeten eine Handelsgesellschaft, die mit Spezereien, Seide und Wolle von und nach Italien, Tirol, den Niederlanden, Deutschland, Ungarn und Polen handelte. Später versippten sich die Fugger mit einer ungarischen Familie, mit der sie in Ungarn gemeinsam den Bergbau betrieben, außerdem besaßen sie Bergwerke in Kärntfjert, in den Tauern, bei Villach, Schwaz u. s. w. In Thüringen errichteten sie ein Hüttenwerk mit Kupferhammer, ebenso tu der Fuggerau bei Villach. Von diesen Hütten aus ging der Versand von Silber, Kupfer, Messing u. s. id. nach allen Weltgegenden. Die Schiffe der Fugger fuhren bis in die Ostsee, wo ihnen die eifersüchtige Hansa einmal zwanzig wegnahm. Der Reichtum der Fugger wuchs so schnell und gewaltig, daß die mächtigsten Monarchen ungeheure Summen, wenigstens für jene Zeit ungeheuer groß, bei dem ehemaligen Webergeschlechte leihen konnten. Die Fugger waren die Bankiers von Maximilian I., Karl V., Philipp I. und Ii. und Ferdinand I., auch die englischen Könige standen in ihrem Schuldbuche, und die Geldfürsten waren nicht immer geneigt, geforderte Anlehen zu bewilligen. Jakob ,der Reiche' konnte dem Kaiser Maximilian I. 1509 binnen acht Wochen 170000 Dukaten vorstrecken. Der Kaiser, der ihn scherzend seinen Juden nannte, zeigte sich dafür erkenntlich, indem er ihm zu ansehnlichem Grundbesitz verhalf. Jakob und seine Brüder machten von ihrem Reichtum den segensreichsten Gebrauch. Nicht allein förderten sie die Bestrebungen von Kunst und Wissenschaft, sondern sie suchten, wo es nur immer möglich war, Menschen zu beglücken und Elend zu lindern. Sie errichteten Spitäler, bauten Wohnungen für minder Begüterte, beschenkten Kirchen und Schulen in freigebigster Weise, legten Büchersammlungen an, für deren Vermehrung sie in allen Ländern nach den seltensten Werken und

8. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 8

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
es dem Kaiser gelungen war, das große Herrengeschlecht der Welsen zu demütigen; die gewaltig herrschenden Babenberger waren (1246) ausgestorben, die glänzenden Hohenstausen vernichtet. Die noch waltenden Wittelsbacher, in zwei Linien — die bayrische und die pfälzische — gespalten, schwächten ihre Macht durch Familienseindschasten, die Askanier und die Wettiner endlich hielten sich Don den allgemeinen Reichsangelegenheiten fern und verwendeten ihre ganze Kraft aus die Verstärkung ihrer landesherrlichen Gewalt im Innern und nach außen. Zum Spott der Nachbarvölker sank die kaiserliche Gewalt, wie der Scheinkönig sie übte, herab, mit der Gauverfassung schwand ihr der Boden unter den Füßen dahin. Die kirchlichen Mächte, die vom Papste geführt, so wacker geholfen hatten, mit dem Kaiser „den Richter aus Erden" zu vernichten, erkannten ihren verhängnisvollen Irrtum jetzt zwar, aber helfen konnten sie auch nicht. Bistümer und Klöster wurden manchmal hart bedrängt von den weltlichen Herren; mußte doch der Bischof v. Straßburg einen schlimmen Kampf mit den Bürgern dieser Stadt führen, ihr Hauptmann war Graf Rudolf v. Habsburg und dieser belästigte den Kirchensürsten so hartnäckig, daß derselbe nur durch Zahlung bedeutender Geldsummen den Gegner sür einige Zeit los werden konnte. — Eine schöne Zeit war sür die Raubritter gekommen, sie hatten keine Strafe zu fürchten, wenn sie Kaufleute „niederwarfen", ihrer Waren beraubten und in den Turm führten, wo die Ärmsten oft lange schmachten mußten, ehe das Lösegeld für sie zusammengebracht war. Völlig vogelfrei war der Bauer in dieser Zeit des Schreckens: was ihm blieb, wenn er seinem Herrn die Fronden, Steuern it. s. w. geleistet hotte, das nahmen ihm die „Schnapphähne und Wegelagerer". Nach außen hin blieb trotz der innern Wirren das Gebiet des Reiches im ganzen in seinen alten Grenzen bestehen. Gegen die Ungarn kämpften die Babenberger siegreich, den Slaven im Osten und Nordosten wehrten die tapfern Wettiner und die Askanier; Waldemar von Dänemark, der Holstein, Pommern, Lauen-bürg und Mecklenburg unter seine Botmäßigkeit gebracht hatte, verlor mit der Schlacht bei Bornhöved (1227) auch seine Erwerbung'',! wieder. Die Ritter vom „Deutschen Orden" und der „ _ chw ertorden" eroberten und christianisierten Pommern, Pre:ßen, Kur- und Livland, so daß der deutschen Nationalität hier im Nordosten ein breiter Raum geschaffen wurde.

9. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 56

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
56 Versendungsgeschäft, wie ihm Boten- und Postenwesen unbekannt war. Wer den gewinnbringenden Handel mit dem Auslande betreiben wollte, mußte selbst in die Fremde wandern. Der Kaufmann ist nach der Auffassung der Zeit der auf Reisen im Auslande befindliche. ,Wir selbe sin wä unde wä von lande ze lande Koufende aller hande und gewinnen, daz wir uns betragen1 (ernähren). Grün- Mancherlei Gefahren bedrohten die erwerbenden Leute': auf dem Mche'r Sanbe die Räuber, schlechte Straßen, Neid und Mißgunst der Genossen Niedskr- aus anderen Städten, auf der salzigen See hatte der Kaufmann Wind fungen.unb Wetter zu fürchten, nicht minder die verwegenen Piraten. Ob er fein Ziel erreichen würde, stand dahin. Ohne Kompaß, nur auf den Laus der oft nicht sichtbaren Gestirne achtend, steuerte er sein Schiff durch die pfadlofe Wasserwüste. Gelangte er glücklich an den ersehnten Strand, so warteten seiner neue Gefahren. Er war ein Gast im fremden Lande, dessen Gesetze ihn nicht vor Unbill schützen konnten, da sie nur für die Einheimischen galten. Nach eignem Rechte, wie er es von seiner Vaterstadt mitbrachte, konnte er nur auf seinem Schiffe, nicht aber auf fremder Erde leben. Daher verband er sich gern mit Gleichstrebenden und suchte im fernen Lande zunächst die Gunst des Herrschers, damit ihm dessen Schutz für Leben und Gut sowie die Erlaubnis zu teil würde, seine Waren zum Verkaufe auslegen und dagegen die Produkte des Landes kaufen oder eintauschen zu dürfen. Dann erwarb er an günstig gelegener Stelle ein Stück Land von den Eingeborenen, umgab es mit Graben und Pfahlzaun, hing Thore ein und legte eine Brücke an. Jetzt stand der Kaufmann auf eignem Grund und Boden, den ohne seine Erlaubnis kein Fremder betreten durfte. Innerhalb der Schranken erbaute er nach väterlicher Weise seinen Hof. Nach außen hin kehrten sich die Mauern der Vorratshäuser, sie öffneten sich nach einem ©innenraume. Über Keller und Warenlager befanden sich die Stuben der Kaufleute, oft auch ein Saal zu geselliger Vereinigung. Abends wurden die großen, bissigen Hunde losgelassen, die erbarmungslos jeden Eindringling niederrissen. Zur Anlage einer neuen Siedelung wählte der Kaufherr Orte mit dichter Bevölkerung. Hier fand er besseren Schutz vor den Seeräubern, die von ihren Schiffen aus ins Land spähten; hier ging der Handel, meistens Tauschhandel, leichter von statten; von hier aus ließ sich des

10. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 12

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
12 Heldentum des Altertums neu erweckte, dadurch die Städte und Staaten Italiens mit diesen nach Macht und Ehre dürstenden, gewaltthätigen Tyrannen erfüllte! Nie gab es eine Gesellschaft, so glänzend gebildet und doch so tief unsittlich wie jene Gesellschaft Italiens in der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts. Und das Papsttum der Renaissance? In der Person eines Innocenz' Viii. und eines Alexanders Vi. hatte die tiefe Unsittlichkeit der Renaissance, mit Mord, Verrat und Unzucht sich befleckend, den päpstlichen Thron bestiegen. Ihnen folgte Julius Ii., ein Feldherr mehr denn ein Geistlicher, dessen Lebenswerk Krieg und Gewaltthat war, um den Kirchenstaat zugleich zu vergrößern und innerlich zu politischer Einheit zu führen; dann Leo X., der feine Kunstkenner, der hochgebildete Mann, der Gönner Raffaels und Michelangelos. Die Interessen der Renaissance waren im letzten Grande den Interessen der Kirche entgegengesetzt, und die Hochflut des geistigen Lebens, welche um das Jahr 1500 das Abendland mit sich fortriß, schien, anstatt die Rettung zu bringen, vielmehr das endgültige Verderben zu beschleunigen. Allerdings, in Deutschland nahm die geistige Entwickelung einen etwas andern Verlauf. Hier war vornehmlich der Herd jener großen Reformationsbewegung des fünfzehnten Jahrhunderts gewesen, welche durch die Konzilien zu Konstanz und Basel die ganze Welt erschüttert hatte. Hier waren auch jetzt, im Beginn des sechzehnten Jahrhunderts, die geistlichen Interessen noch in starkem Übergewicht. Sie waren es, welche der deutschen Renaiffancebewegnng, dem Humanismus, eine entschiedene Richtung auf das Kirchliche verliehen. Zu tief waren die großen Anliegen, welche allein durch das Christentum ihre Befriedigung finden konnten, in dem Herzen der Nation lebendig; zu mächtig war die Kraft, mit welcher das Volk nach der Gewißheit feines Seelenheils verlangte, als daß es über irgend etwas anderem dieses seines größten Begehrens hätte vergeben können. So kam es, daß der Humanismus durch Erasmus von Rotterdam das Neue Testament, durch Reuchlin das Alte Testament den Gebildeten der Nation aufs neue in der Ursprache in die Hand gab, daß man die Philologie verwertete, um gerade auch der Theologie zur vollen Kenntnis ihrer Urquellen zu verhelfen, ja, daß man hoffte, durch die philologische Schriftforfchuug die Wiederbelebung der Kirche unmittelbar ins Werk setzen zu können. Aber der Bildung dieser Männer fehlte die Feuerkraft großer Über-
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