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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 111

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Noch einiges aus der Ruffenzeit im Regierungsbezirk Gumbinnen. Hl allzu gut im Gedächtnis, daß die Russen beim zweiten Mal verschiedene Einwohner erschossen hatten, nach einer Nachricht 32. Widminnen war für die Russen von großer Bedeutung, weil sie bis hierher die Bahnlinie vollkommen in Besitz hatten. Von hier gingen all die Züge mit geraubten Gütern aus der Gegend von Lötzen ins „heilige russische Reich" ab, von denen unsere tapferen Soldaten ja mehrere wieder zurückerobert haben. Bei dieser guten Beförderungsgelegenheit ist in Widminnen nicht mehr viel von Möbeln usw. geblieben, und was die Russen nicht mitzunehmen gerieten, ist verbrannt worden. Auf ihrer schleunigen Flucht fanden sie doch noch soviel Zeit, trotz des Straßenkampfes in fast alle Häuser die Brandfackel zu werfen, und zwar meist auf die Böden. Auf diese Weise wurde in kurzer Zeit drei Viertel des 1100 Einwohner zählenden Marktfleckens ein Raub der Flammen. Von dem eigentlichen Widminnen, das sich an der Chaussee Lötzen-Lyck dahinzieht, ist die eine Straßenseite in Länge von etwa einem Kilometer außer vier Häusern vollständig niedergebrannt, von der anderen alles außer der Kirche und etwa zehn Häusern. Den zurückkehrenden Bewohnern bot die zerstörte Heimat einen furchtbaren Anblick, so daß manche verzagten. — Unser Kaiser fuhr bald darauf durch Widminnen nach Lyck. Er sah die Greuel der Verwüstung in jener Gegend, insonderheit in Widminnen, und Tränen sollen ihm in die Augen getreten sein. Tiefbewegt soll er ausgerufen haben: „Mein schönes Masuren land ist eine Wüste!" * Wer die heimgesuchten Städte und Dörfer nicht selbst gesehen, kann sich kaum eine Vorstellung davon machen, wie furchtbar Ostpreußens Not war und immer noch ist, wie unermeßlichen Schaden unsere Provinz erlitten hat. Nur wenige Landkreise sind gänzlich verschont geblieben, in den Grenzgebieten fast alle Gehöfte verbrannt, besonders die Königlichen Domänen. Noch Jahrzehnte wird es dauern, bis deutscher Fleiß und deutscher Geist wieder blühendes Leben und Wohlstand geschaffen haben werden. Großer Tatkraft bedarf es, um unsere geliebte Heimatprovinz zu früherer Blüte zu bringen. F. S. nach Einzelbildern der „Kbg. Woche" u. a. 68. Noch einiges aus der Russenzeit im Regierungsbezirk Gumbinnen. Seit dem zweimaligen Besuch der Russen in Goldap vom 1. August bis zum 11. September 1914 und vom 11. November bis 11. Februar 1915 war die Stadt buchstäblich ausgestorben; erst allmählich erwachte sie wieder zum Leben. Der Markt bot einen mehr als traurigen Anblick. Mit Ausnahme von drei waren an demselben alle Gebäude niedergebrannt, und die rußigen, nackten Mauern standen mit klaffenden Fenstern da. Das Wasserwerk der Stadt war zerstört, wahrscheinlich beim Abzug. Die Brauerei Schulz uw in die Luft gesprengt, um die Nüchternheit der Soldaten zu fördern. Von den 450 Häusern der Stadt waren 150 niedergebrannt, alle übrigen

2. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 72

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
72 Zweiter Teil. Die natürlichen Wirtschaftsgebiete Dentschlands. Draußen imsächsischenflachland freilich tauchen wiederum ansehnliche Braunkohlenlager bei Borna, Grimma und Kamenz auf (Ge- samtproduktion einschließlich der Gruben von Zittau in der Lausitz jährlich rund 2 Millionen Tonnen im Werte von fast 6 Millionen Mark). Auch hier liegen reich ertragfähige Landschaften, vor allem um Leipzig, Borna und in der sog. Lommatzscher Pflege, Sachsens Kornkammer. Man baut dort außer Getreide (Weizen) hauptsächlich Zuckerrüben, Gurken, Zwiebeln (allein bei Borna an 50 000 Ztr. jährlich), Zichorie und Sellerie. In den kleineren Orten des sächsischen Hügellandes gibt es Papierfabriken, Tapeten-, Teppich- und Maschinenfabriken (Wurzen), Strumpfwirkereien (De- litzsch), Baumwollspinnereien (Döbeln), Gerbereien, Schuh- und Handschuh- fabriken (Altenburg und Zeitz). Sachsens politische Hauptstadt, Dresden (547), liegt in der Nähe des selt- sam geformten und vielbesuchten Elbsandsteingebirges mitten in dem erweiterten Elbtale zwischen Pirna und Meißen, welch letzteres mit seinen Obsthainen, Erdbeer- pflanzungen, Rebengeländen und Gemüsefeldern als einer der gesegnetsten Striche Deutschlands gelten darf. Dieser Umstand und die Bedeutung der Elbe als Ver- kehrsader zwischen Österreich und dem Reiche boten die Grundlagen für die Ent- wicklung der Stadt, welche als das „norddeutsche München" sowohl hinsichtlich ihrer kostbaren Kunstwerke als hinsichtlich ihrer behaglich heiteren Bevölkerung und ihres stark hervortretenden Fremdenbesuches gelten kann. Daneben betätigt sich hier der sächsische Gewerbefleiß in Kunstgärtnerei, Kunsttischlerei, Kunstschlosserei, Kunstgießerei, Glas-, Maschinen-, Zigarren- und Papierfabrikation sowie in der Herstellung che- mischer Produkte. — Ins Bereich des Elbtales mit seinen prächtigen Gartenfeldern gehört ferner noch Meißen, das die in der Nähe aufgefundenen Lager von Por- zellanerde seit zwei Jahrhunderten verarbeitet. — Zuckersiedereien findet man in Köthen und Dessau, den Hauptorten der Fruchtauen Anhalts, während Zerbst Bierbrauereien und Brantweinbrennereien, Burg endlich bedeutende Tuchfabriken aufweist. In der weiten Tieflandbucht der Elbe fand auch Leipzig (588) seine Stelle, am Kreuzungspunkt der Wege von Halle, Wittenberg und Torgau nach dem Süden und von der Thüringischen Pforte (an der mittleren Saale) nach Dresden, der Lausitz und Schlesien. (Acht Bahnlinien.) Leipzig ist Sachsens erster Handelsplatz, „das große Kaufhaus für die Industrie des Landes". Es ist die typische Stadt für Sachsens gewerbliche und Handelstätigkeit. Es hat sich zur Zentrale des deutschen Buchhandels und der deutschen Buchdruckerei*) sowie zum beherrschenden Platz für Rauchwerk in Europa neben London aufgeschwungen. Außerdem blühen hier die polygraphischen Gewerbe, die Papier- und Wäschefabrikation, Eisengießerei und Maschinenfabri- kation, die Herstellung von berühmten Klavieren und Wollgeweben. Zum sächsischen Elbegebiet gehört auch teilweise die Lausitz. Sie liegt an der Nordabdachung des Lausitzer Berglandes und hat Spree und Görlitzer Neiße als Hauptgewässer. Sie zerfällt in zwei deutlich gesonderte Gebiete: die Oberlaufitz und Niederlausitz. Jene hat teils bergiges, teils hügeliges Gelände. Sie hat als bedeutsamste Orte Zittau 1 1) Der Anteil Leipzigs am Buchhandel drückt sich am auffälligsten im buch- händlerischen Kommissionswesen aus. Dieses wird an den 7 Hauptkommissions- plätzen (Leipzig, Stuttgart, Berlin, Wien, Prag, Budapest und Zürich) von 250 Kommissionen besorgt, von denen 156 allein auf Leipzig entfallen.

3. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 33

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die vaterländischen Gewässer als Verkehrsstraßen. 33 Ems-Kanal an wirtschaftlichem Werte wesentlich gewonnen und trägt an- sehnliche Lasten von Mauersteinen, Steinkohlen, Eisen und Eisenwaren sowie von Holz und Getreide zum Meere hin und wieder ins Land hinein. Die Weser eignet sich zwar infolge ungünstiger Schwankungen ihrer Wasserführung, geringer Tiefe im Spätsommer und Herbst sowie unzureichender Regulierung weniger als Flußweg. Aber ihr vielverzweigtes Adernetz reicht doch weit in den Thüringer Wald und in die hessischen und mittelrheinischen Berglandschaften hinein; auch hat sie Aller, Leine und Hunte als schiffbare Zuflüsse. Zudem ist ihre Trichtermündung so weit und so tiefsohlig, daß die größten Seeschiffe bis Bremerhaven gelangen können und infolge der kräftigen Flut und der gründlichen Baggerarbeiten sich die Nordsee eigentlich bis Bremen hinzieht. Dazu wird der Weser- verkehr durch die günstige Natur und die lebhafte Gewerbetätigkeit der Uferlandschaften wesentlich gehoben. Holz, Portasteine und Portaze- ment, die Schaumburger Steinkohlen, die Harzer und Westfäler Hütten- produkte, sowie Leinen-, Woll- und Glaswaren spielen dabei eine wich- tige Rolle. Auch die Elbe ist als natürliche Verkehrsstraße bei weitem nicht mit dem Rheine zu vergleichen. Und zwar zum Teil aus den gleichen Gründen wie die Weser, zum Teil auch wegen der länger anhaltenden winterlichen Vereisung. Während die Schiffahrt auf dem Rheine durch Eisgang und Eisbedeckung meist nur auf geringe Zeit unterbunden wird, weil das Flußbett systematisch verbessert ist und quer durch das Gebiet der mildesten Wintertemperaturen des Reiches zieht, hat die Elbe all- jährlich im Durchschnitt fast zwei Monate Eisführung und Eisgang. Aber dieser Strom nimmt außer der Umwallung des böhmischen Kessels noch vom Fichtelgebirge und Thüringer Wald, der Thüringer Hoch- ebene und dem Harz sowie von weiten Gebieten des niederdeutschen Flachlandes die Gewässer auf. Ozeandampfer können bis Hamburg, kleinere Seeschiffe bis Magdeburg, Flußkähne mit geringem Tiefgang bis Melnik und auf der Moldau bis Budweis gelangen. Die Saale ist von Naumburg ab auf 442 km, die Spree von Spreewitz weg auf 365 km schiffbar. Die Bedeutung der Schiffahrt auf letzterer übertrifft sogar diejenige auf der Elbe bei Magdeburg. Für mittlere Fahrzeuge ist die Havel schon vom Finowkanal ab zugänglich, und Berlin ist heute der größte Süßwafserhafen Europas. Die Zahl der hier und in Char- lottenburg angekommenen Schiffe stieg von 33 000 im Jahre 1900 auf fast 86 000 im Jahre 1910, während die Menge der auf diesen Schiffen ver- ladenen Güter in der gleichen Zeit von 4 780 000 t auf 8 376 000 t stieg. Berlin verdankt sein Emporblühen als Industrie- und Handelsstadt im wesentlichen dem Umstande, daß es an der gut befahrbaren Spree liegt und sowohl mit Hamburg und Stettin wie mit Breslau und Magde- Gruber-Reinlein, Wirtschaftsgeographie. 3. Aufl. 3

4. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 78

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
78 Zweiter Teil. Die natürlichen Wirtschaftsgebiete Deutschlands. Sommertag nicht zu verscheuchen vermag. Obwohl zur Fruchtbarmachung dieser einst so sehr gemiedenen Stiefkinder der Natur neuerdings außergewöhnlich viel ge- schah, läßt sich der Boden meist nur Buchweizen und Hafer abringen. — Ist man end- lich der Küste nahe, so steigen die Wälle der Deiche vor uns auf. Sie sind der Marschen Schutzmauern, von Menschen aufgerichtet, welche in ununterbrochener Fehde mit einer launischen und titanenhaften Natur hart ringen. Aber sie bilden zugleich auch Warten, von denen aus sich eine grundverschiedene, doppelte Welt auftut: hier brandet das alte gewaltige Meer, tönt im Sturme Wetterhall und Wogenprall, ruft die Möwe hoch oben aus jagenden Wolken ihren Gruß herab; dort liegt das Marschenland ernst und friedsam und wie in Segen gebettet. In behaglicher Wohlhabenheit wirken die Bewohner, — bis die cholerische Gewalt wildstürmender Meereswogen sie zum Kampfe gegen die entfesselten Elemente und zum Schutze ihrer Habe aufruft. Die Gewerbe, die im Hinterland der Nordsee gepflegt werden, entnehmen ihre Rohstoffe vielfach der Landwirtschaft. Großartige Zucker- fabriken liegen, wie bereits S. 68 erwähnt, im nördlichen Teile des Herzog- tums Braunschweig, namentlich in der Stadt Braunschweig selbst, wo auch, wie in Bremen, bedeutende Bierbrauereien, Spiritus- und Brannt- weinbrennereien entstanden sind. Weiter sind außer den gleichfalls schon hervorgehobenen Fabriken für Konservengemüse jene für Schokolade (Hannover) und für Papier (Osnabrück) zu erwähnen. Infolge der nahen Kohlen- und Eisenerzlager treten im Süden zwar wiederum die Städte Osnabrück, Hannover-Linden und Braun- schweig durch Eisengießereien und Maschinenwerkstätten hervor. Doch bleibt ihre gesamte Gewerbtätigkeit hinter der von Hamburg-Altona und Bremen an Bedeutung weit zurück. In den letzteren Städten blühen naturgemäß alle Gewerbe, die mit der Schiffahrt und dem Schiff- bau in Verbindung stehen. Große Eisengießereien und Kesselschmiedereien, Maschinenbauanstalten und Schiffswerften sowiebedeutende Fabriken für die Verfertigung von Gummi, Kautschuk und Guttaperchasind dortdie wichtigsten der zahlreichen Betriebe, in denen Tausende von Arbeitern Beschäftigung finden. — Auch die Gewebeindustrie nimmt eine hervorragende Stellung ein; Baumwolle, Flachs und Hanf werden in zahllosen Spinnereien und Webereien der Städte Hamburg-Altona, Bremen, Osnabrück und Han- nover verarbeitet. In den großen Küstenplätzen sind weiterhin vielfach solche Betriebe entstanden, die überseeische Rohstoffe verwenden: Bremens Reisschälmühlen und seine Fabriken für die Herstellung von Lino- leum (Delmenhorst), Korkpfropfen, Stärke, Tabak und Zigarren sowie die Hamburger Werkstätten für die Bereitung von Gummi und Guttapercha und für die Verarbeitung von Palmkernen und Kokosnüssen gehören hierher. — Endlich wird die Hochseefischerei (Schellfische) von Geeste- münde, Bremerhaven und von der Elbe aus in immer steigendem Maße betrieben. Die Schiffahrt, die vielen Bewohnern Lebensunterhalt gewährt, blüht namentlich in den obengenannten Hafenplätzen, ferner aber noch in Leer, Emden, Brake, Geestemünde und Cuxhaven.

5. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 82

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
82 Zweiter Teil. Die natürlichen Wirtschaftsgebiete Deutschlands. auch hier wie dort zahlreiche Spiritus- und Branntweinbrennereien, Korn- und Ölmühlen, Stärke- und Zuckerfabriken, Flachsspinnereien, Zigarren- und Tabakfabriken, Sagemühlen und Möbelschreinereien; ferner in Posen und Brandenburg infolge der Schafzucht große Gewebe- industrien, wie in der Niederlausitz (vgl. S. 72), in Berlin, Pots- dam (62) und Brandenburg (Seidenstoffe, Kurzwaren). Daneben fand noch die Produktion von Eisenwaren und Kriegsartikeln aller Art Eingang, ferner die Herstellung von Glas und Porzellan (Charlotte n- b u r g [305]). Der Kaolin für letzteres wird in Morl und Trotha gewonnen. Wenn sich auch an der Ostsee infolge ihres geographischen Gesamtcharakters (s. hierüber S. 17 ff.) in der Neuzeit nicht derartig gewaltige Handelsemporien ent- wickeln konnten, wie es Hamburg und Bremen im Nordseehinterlande sind, so wird doch ihr Gestade von einer Reihe bedeutsamer Städte umsäumt, die unser Verkehr und Handel keineswegs missen könnte. Dort liegt ungefähr in der Mitte der deutschen Ostseeküste Stettin (236) nahe der Mündung des wichtigsten Ostseestromes, der Oder, und nicht allzuweit entfernt von den Wasserstraßen, welche die letztere mit der Elbe im Westen und mit der Weichsel im Osten verbinden. Es ist die für Berlin nächst- gelegene Seestadt und fand innerhalb eines durch Fruchtbarkeit ausgezeichneten Landstriches seinen Platz, wo es an Ton und Zement als Baumaterialien nicht mangelt. Es hat die berühmte Schiffswerft „Vulkan" und produziert Maschinen, Tonwaren, Spiritus und Zücker in beträchtlichen Mengen. Der Seeverkehr beträgt mehr als 8000 Schiffe, die hauptsächlich Getreide, Steinkohlen, Erze, Petroleum und die Jndustrieartikel Stettins verfrachten. Stettins Seehafen Swinemünde berühren jährlich gegen 1700 Seeschiffe. — Im Osten von Stettin finden sich Danzig, Königsberg, Elbing und Memel. Danzig (170) an der Altweichsel besitzt in seiner unmittelbaren Nähe ein ergiebiges Hinterland und treibt lebhaften Handel mit Holz und Getreide, Eisen, Kohlen, Petroleum und Fischen. Danzigs Seehafen Neu- f a h r w a s s e r besuchen jährlich etwa 5500 Schiffe. Königsberg (246), mitten zwischen dem Frischen und Kurischen Haff am tiefen unteren Pregel gelegen, zählt zu den ersten Handelsplätzen Deutschlands. Die großartig umgebaute Hafenanlage der Staht und der 6% ru tiefe Seekanal ermöglichen es, daß auch die großen See- dampfer direkt bis Königsberg gelangen können. So übersteigt denn auch die Zahl der ein- und auslaufenden Seeschiffe 5400 und erreicht im Binnenverkehr die hohe Zahl von 18 000 Fahrzeugen. Eingeführt werden besonders Steinkohlen, Heringe und Kolonialwaren, ausgeführt vor allem Getreide, Flachs, Hanf und Holz, besonders nach England und Holland. Der Vorhafen ist P i l l a u mit einem Gefamtverkehr von jährlich etwa 400 Seeschiffen. Königsberg betreibt gleich Elbing viel Reederei und hat stark entwickelte Bernsteinwaren-, Maschinen- und Spiritusindustrie. — Memel endlich, am Nordende des Kurischen Haffs, dient der Vermittelung des wichtigen Grenzverkehrs zwischen Deutschland, den russischen Ostseeprovinzen und Schweden (jährlicher Schiffsverkehr gegen 2600 Fahrzeuge). — Im Westenvon Stettin haben Lübeck, Rostock und Kiel eine nicht unbeträchtliche Bedeutung für den Handel. Obwohl Lübeck (99) durch seine Lage an der Mecklenburger Bucht unmittelbar auf den Verkehr mit Dänemark und Schweden hingewiesen wird, die Trave auf eine Tiefe von 5 m ausgebaggert ist und der Elb-Trave-Kanal die Stadt mit Hamburg verbindet, vermag es seine frühere Blüte nicht mehr zu erreichen. Dies hindert hauptsächlich der Wettbewerb Hamburgs, Kiels und Rostocks mit Lübeck, der übrigens uralt ist, und zudem die geringere gegenwärtige Verkehrsbedeutung der geschlossenen Ostsee gegenüber ihrem offenen Nachbarmeere. Immerhin hat sich Lübecks Seeverkehr in den letzten Jahren zusehends gehoben und im letzten

6. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 83

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Das Oftseehinterland 83 Berichtsjahre eine Höhe von rund 6400 Seeschiffen erreicht. Es hat regelmäßige Ver- bindungen mit den wichtigeren Ostseeplätzen und mit dem englischen Hüll. Dazu eignet sich seine Umgebung gut für den Anbau. Neben Schiffs- und Maschinenindustrie finden sich dort Spiritus- und Tuchfabrikation. R o st o cf, zwischen Berlin und Kopenhagen, treibt ebenfalls lebhafte Reederei und bemerkenswerten Schiffsbau (Gesamtverkehr fast 6000 Seeschiffe). Indessen konnte es, gleich Lübeck, keinen so raschen Aufschwung nehmen wie Kiel (211), das mit geschützter Lage an einer stattlichen Förde mancherlei landschaftliche Schönheiten und mäßige Fruchtbar- keit der unmittelbaren Nachbarschaft vereinigt. Kiel liegt ferner an der großen Bahn- linie Paris-Hamburg-Dänemark und am Ostausgange des Nord-Ostsee-Kanals. Als Kriegshafen, der für 250 große Kriegsschiffe Raum bietet, ist es ungleich bedeut- samer als Wilhelmshaven am Jadebusen. Sein Verkehr richtet sich hauptsächlich nach Dänemark, Schweden und Norwegen (Gesamtverkehr 6100 Seeschiffe). Auf in- dustriellem Gebiete leistet es im Schiffsbau und in der Müllerei Hervorragendes. (Die kaiserliche Werft beschäftigt 7000, die Kruppsche Germaniawerft 2000 Arbeiter.) An binnenländifchen Handelsplätzen weist das Ostseehinterland besonders vier auf: Bromberg, Posen, Frankfurt a. O. und Berlin. Bromberg (58) liegt an der vielbefahrenen Wasserstraße zwischen Oder und Weichsel, nahe der letzteren. Daher hat es auch Teil am Weichfelverkehr mit Polen, wofür Holz, Getreide und Wolle Hauptartikel sind. Bekannt ist weiterhin Brombergs Müllerei. In Posen (157) kreuzen sich die Wege von Warschau nach Berlin und von Thorn zur mittleren Oder. Es treibt außer einem lebhaften Handel mit allen Produkten der Landwirtschaft feiner Provinz Woll- und Leinenindustrie. — Bei Frankfurt a. O. (68) treffen sich die Linien Berlin-Posen und Berlin-Breslau. Weiterhin führt unmittelbar im Süden der Stadt der Friedrich-Wilhelm-Kanal von der Oder zur Spree. Es fabri- ziert gleich anderen brandenburgifchen Städten treffliche Tuche und hält vielbesuchte Handelsmessen ab. Berlin (2071, mit seinen 67 Vororten 3710) endlich hat eine vorzügliche Lage im Herzen des norddeutschen Flachlandes, die mit der Entwicklung der Handels- straßen und des Verkehrs immer mehr zur Geltung gekommen ist. Gleichweit von Oder und Elbe entfernt und durch bequeme Wasserwege mit beiden Strömen ver- bunden, schneiden sich hier die Linien Stettin-Magdeburg und Hamburg-Breslau mit den durch die norddeutsche Tieflandfurche ziehenden Hauptwegen des west- östlichen Verkehrs. Sowohl die Nord- als die Ostsee können von der Reichshaupt- stadt aus leicht und in kurzer Zeit erreicht werden. (Elf große Bahnlinien.) Dazu kann sich die Stadt nach allen Seiten hin frei entwickeln. Ähnlich wie die bauliche Entwicklung Münchens wurde auch jene Berlins dadurch gefördert, daß reiche Lehm- lager (und auch Kalkbrüche) in unmittelbarer Nähe treffliches Baumaterial liefern und daß auf der schiffbaren Spree Bau- und Werkholz in Menge und nicht allzu teuer herbeigeschafft werden kann. — Berlin ist zu einer Industriestadt ersten Ranges aufgeblüht und beschäftigt in seinen Fabriken gegen 400 000 Arbeiter. Es treibt großartige Maschinen- (Borsig) und Metallwarenfabrikation überhaupt (Näh- maschinen, Glocken, Bildnisguß, Waffen slöwej, elektrische Einrichtungen ssiemens & Halskej). Es ist Deutschlands Hauptplatz für Mode- und Bekleidungswaren aller Art. Es produziert ferner Möbel, feinere Leder-, Kurz-und Kartonnagewaren, Gold- leisten, Lampen, Lichte, Seifen, musikalische und wissenschaftliche Instrumente. Ferner ist Berlin nach Paris der erste Börsenplatz auf dem europäischen Festlande und ein Hauptumschlageplatz für Getreide, Spiritus, Petroleum und Holz. Cs ist heute der größte Süßwasserhafen Europas. Die Zahl der hier angekommenen Schiffe stieg von 33100 im Jahre 1900 auf mehr als 63 000 im Jahre 1910, während die Menge der auf dem Wasserwege eingeführten Güter in der gleichen Zeit von 4 781000 Tonnen auf 6 Millionen Tonnen stieg. So ist also Berlin 6

7. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 87

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Landwirtschaftliche Produktion. 87 2 Millionen t Rohzucker verarbeitet werden. Die Ausfuhr an Zucker betrug im vergangenen Jahrzehnt jährlich an 200 Millionen Mark und richtete sich hauptsächlich nach England, sodann nach Portugal, Norwegen, Dänemark, der Schweiz, Uruguay und Argentinien. Der riesenhaften Ausfuhr stand im Jahre 1910 die geringfügige Einfuhr von etwa 485 t im Werte von */4 Million Mark entgegen. Im Gegensatz zum Anbau der Zuckerrübe, der meistens auf dem Großgrundbesitz gepflegt wird, fällt jener des Tabaks in Deutschland hauptsächlich den Kleinbetrieben zu. Auf den einzelnen der rund 98 000 Pflanzer entfällt durchschnittlich y2 Morgen Land. Die Erntefläche maß 1910 rund 15 000 ha, die Erntemenge betrug etwa 34 Ooo t. Doch hat die Bedeutung des Tabaks für die Landwirtschaft in Deutschland weit hinter jene für Handel und Industrie zurückzutreten. Dies kenn- zeichnen am klarsten die Ziffern, welche die Einfuhr unbearbeiteter Tabakblätter ins Reich betreffen. Man importierte an solchen aus Niederländisch-Jndien, Brasilien und Nordamerika sowie unseren Schutz- gebieten in Neu-Guinea und dem tropischen Afrika im Jahre 1910: 65 000 t im Werte von mehr als 104 Millionen Mark. Der Tabakhandel hat bekanntlich zum Aufschwung von Bremen und Hamburg wesentlich dadurch beigetragen, daß die Auswandererschiffe als Rückfracht nach Deutschland vielfach Rohtabak bringen. Überhaupt steht das Deutsche Reich hinsichtlich der Einfuhr von Tabak und der Produk- tion von Tabakwaren unmittelbar neben den Vereinigten Staaten. Der Jahresverbrauch an Rohtabak beläuft sich bei uns auf etwa drei Pfund auf den Kopf. Insgesamt zählt die Tabakfabrikation im Reich mehr als 25 Ooo Betriebe, worunter jedoch nur rund 960 Großunternehmen sind. Darin finden über 2oo Ooo Personen Beschäftigung. Hopfen baut Deutschland trotz der Ausdehnung seiner Bier- infruftrie1) im Überfluß. Doch hat sich die Bebauungsfläche hierfür wie auch die Erntemenge in den letzten Jahren etwas verringert. Im Jahre 1910 wurden auf 27 5oo ha 204 Ooo dz Hopfen geerntet. — Während die deutsche Hopfenausfuhr sich im genannten Jahre auf 22,8 Mill. Mk. bewertete, hatte der eingeführte Hopfen, der fast ausschließlich aus Österreich-Ungarn, und zwar vorwiegend aus Böhmen kam, einen Wert von nur 8,2 Millionen Mark. Der einheimische Anbau von Hanfundflachs deckt den Bedarf bei weitem nicht. An jenem mußten z. B. 1910: 37 300 t im Werte von 25 Millionen Mark aus Italien, Österreich-Ungarn und Rußland eingeführt werden, an Flachs aber 55 Ooo t im Werte von fast 42 Millionen Mark wiederum aus Österreich-Ungarn und Rußland. Hingegen stellte sich die Hanfausfuhr im nämlichen Jahre nur auf 5,2, die Flachs- ausfuhr bloß auf 10,4 Millionen Mark. Was endlich noch den vaterländischen Ob st-und Weinbau betrifft, so mußte im Jahre 1910 an frischem und getrocknetem Obste für 75,5 Millionen Mark eingeführt werden. (Ausfuhr davon nur 3,8 Mil- ls 1910 braute man in Gesamtdeutschland fast 65 Millionen hl Bier, wovon über 18 Millionen hl auf Bayern entfielen.

8. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 89

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Produktion an Bodenschätzen. 89 69^ Millionen t Braunkohlen im Werte von 157 Millionen Mark ge- fördert. Diese gewaltige Ausdehnung des Braunkohlenbergbaues ist vor allem darauf zurückzuführen, daß die Verwendungsmöglichkeit der Braun- kohle infolge technischer Fortschritte sich fortwährend erweiterte. Während sie früher nur als Hausbrand diente, hat sie heute auch in der Industrie die Steinkohle auf vielen Gebieten ganz oder teilweise verdrängt. Die Ziffern der deutschen Kohlenausbeute sind keineswegs gering im Vergleich zur Weltproduktion an Kohlen überhaupt. Bemißt man sie im Jahre auf rund 1100 Millionen t, so liefert Deutschland dazu ein volles Fünftel. Daher tritt auch unser Kohlenexport in der Statistik der Ausfuhrwaren deutlich hervor. Die Kohlenausfuhr nach Rußland und Österreich-Ungarn (schlesische Kohle), nach Frankreich und der Schweiz (Saarkohle), nach Holland, Belgien und England (Ruhrkohle) erreichte im Jahre 1910 24,3 Millionen t im Werte von 323y2 Millionen Mark. Sie übertraf die Einfuhr um 13 Millionen t im Werte von fast 166 Mil- lionen Mark. Daneben kamen aber auch noch 4 Millionen t Koks im Werte von 85 Millionen Mark zur Ausfuhr, die zum guten Teile nach Frankreich und nach Österreich-Ungarn gingen. Im folgenden sind nochmals die Fundorte für Steinkohlen, Braunkohlen und Eisenerze übersichtlich zusammengefaßt. 1. Steinkohlen. Bezeichnung des Lagers Qualität der Kohle Abbauverhältnisse 1. Aachener Mulde (Wurm-Jndegebiet). Gut. Abbau durch Tiefliegen und sehr verschiedenes Niveau der Flöze erschwert. 2. Ruhrmulde (rhein.- westf. Mulde). Gleichwertig der eng- lischen Kohle; die verschiedenstenqua- litäten für die man- nigfaltigsten indu- striellen Ansprüche. 70 bauwürdige Flöze von etwa 70 m Mächtigkeit; davon nur 11 jenseits von 700 m Tiefe Gün- stige Lagerungsverhältnisse. 3. Saarbrücker Kohlen- becken. Im allgemeinen gut. 88 bauwürdige Flöze in starken Verwerfungen; oft schlagende Wetter. 4. Zwickauer Kohlen- feld. Gut. 27 m Mächtigkeit; starker Höhen- wechsel in der Lage der Flöze; viel Grundwafser und schlagende Wetter. 5. Waldenburg. Mulde in Niederschlesien. Zur Koksbereitung sehr dienlich. 31 bauwürdige Flöze mit 42 m hohem Kohlenlager; starke Ni- veauunterschiede und Wasser- ansammlungen. 6. Oberschles. Kohlen- lager um Beuthen, Gleiwitz, Königs- hütte. Durchschnittlich recht gut. 114 Flöze mit über 150 m Kohlen- mächtigkeit (bis 1500 m Tiefe, auf über 100 Milliarden t geschätzt); flache, regelmäßige Lagerung.

9. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 109

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die deutschen Kolonien (Schutzgebiete) in Afrika. 109 durch erschwert wird, daß sein Hauptfluß, der Volta, auf englischem Be- reich mündet, ließen ursprünglich für die Enttvicklung dieses Schutz- gebietes keine allzugroßen Hoffnungen aufkommen. Seitdem aber durch Anlage einer Landungsbrücke die gefährliche Bootfahrt durch die Bran- dung erspart bleibt, ein bequemer Handelsweg von Lome am Volta hinauf und eine Eisenbahnlinie von der Küste nach Anecho und nach Agome-Palime im Innern führt, seitdem ferner Post- und Tele- graphenanstalten in größerer Zahl den Verkehr unterstützen, sieht man der Zukunft des Schutzgebietes mit froher Hoffnung entgegen. Die Bewohner gehören zu den Ewenegern. Sie sind wohlgestaltete Leute von kaffee- bis schwarzbrauner Hautfarbe, gutmütige, arbeitsame Menschen, tüchtige Ackerbauer, geschickt in gewerblicher Betätigung, mit einem regen Handelssinn begabt. Da sie sich dem europäischen Einflüsse von Anfang an zugänglich zeigten, ist schon jetzt ein starker Stock tüchtiger Plantagenarbeiter vorhanden. Der schmale, sandige, hafenlose und fieberschwangere Küstenstreifen des Gebietes besitzt das für den Verkehr bedeutsame Haff von Togo. Das gebirgige, für die Europäer vor allem während der Trockenzeit gesunde Innere steigt bis über 2000 m hoch an. Sein Landschaftscharakter wird durch den Wechsel von Wald und Savanne bestimmt. Hier gedeihen Ol- und Kokospalmen, Affenbrot- und Guttaperchabäume; außerdem werden Mais, Erdnüsse, Maniok, Pams sowie Baumwolle und etwas Tabak an- gebant. Nordwärts gewinnt neben dem Ackerbau die Viehzucht von Jahr zu Jahr an Ausdehnung und Bedeutung. Die Hauptniederlassungen Togos sind in den Händen von Ham- burger und Bremer Kaufleuten. Als wichtigste Exportwaren gelten Kautschuk, Palmkerne, Mais, Palmöl, Kakao, Schibutter, Baumwolle, und Vieh. Die Einfuhr beschränkt sich auf Web- und Eisenwaren, einfache Gewerbserzeugnisse für den täglichen Gebrauch, Spirituosen und Tabak. 1910 zählte man in Togo 8 Handelsgesellschaften. Der Gefamthandel betrug noch im Jahre 1900: 31/2 Millionen, im Jahre 1909 aber 18,6 Mil- lionen Mark, wovon 11,2 Millionen auf die Einfuhr und 7,4 Millionen auf die Ausfuhr trafen. Die Küstenplätze find Bagida, Anecho und der Regierungssitz Lome; letzteres, noch vor 2 Jahrzehnten ein bedeutungsloses Stranddorf, ist unter der deutschen Herrschaft zu einer Stadt mit sauberen, von Kokosalleen beschatteten Straßen, stattlichen Regierungs- und Faktoreigebäuden und einer Einwohnerzahl von 6500 Seelen aufgeblüht. Im Inneren verdienen Misahöh e und Bis- marckburg Erwähnung. — Die Kolonie hat durch die Woermannlinie und die Deutsche Afrikalinie jeden Monat zweimal regelmäßige Dampfer- verbindung mit Deutschland. Im Jahre 1909 verkehrten an der Küste von Togo 370 Dampfer mit einem Gehalt von 690 000 t. Die Länge der in Togo fertiggestellten Eisenbahnen betrug im Jahre 1910 298 km;

10. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 7

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die geographische Lage Deutschlands und ihre wirtschaftliche Bedeutung. 7 (Wert aller Rinder etwa 4000 Millionen Mark). — Die ungewöhn- liche Zunahme der Schweinezucht weist darauf hin, daß sie sich auch für den Kleinbauern mehr und mehr lohnt. Sie fällt um so stärker ins Gewicht, als im Fleischkonsum der Deutschen, der etwa 40 kg auf den Kopf beträgt, vor allem auf dem flachen Lande das Schweinefleisch von Wichtigkeit erscheint und sich auch die Arbeiter- bevölkerung der Städte vielfach von Wurstwaren hauptsächlich aus diesem Fleische nährt. Schweinezucht wird denn auch über das ganze Reich hin dort mehr, hier minder betrieben. — Die S ch a f z u ch t in Deutsch- land ist durch die Einfuhr billiger Wolle aus Australien, Argentinien und dem Kapland stark zurückgegangen. Die Wollpreise betragen gegen- wärtig nur etwas mehr als die Hälfte von früher. Daher beträgt auch die Zahl des Schafviehes nunmehr kaum noch ein Drittel derjenigen vor 40 Jahren. Am bedeutsamsten ist die Schafzucht gegenwärtig noch in Norddeutschland. Vielleicht ließe sich der deutschen Schafzucht einiger- maßen aufhelfen dadurch, daß die Schafe in stärkerem Maße (etwa wie in Frankreich) zur Fleischlieferung herangezogen würden; dabei darf jedoch nicht übersehen werden, daß der Rückgang in der Hauptsache durch eine gegen früher so viel intensiver gewordene Ausnützung des Kultur- landes bedingt ist. — Die Geflügelzucht wird in Deutschland bei weitem noch nicht in dem Maße betrieben, wie es notwendig wäre und wie es sich bei dem gewaltigen Bedarf an Fleisch, Eiern und Bettfedern auch lohnenwürde. Betrug doch 1910 die Einfuhr an diesen Waren — hauptsächlich aus Österreich-Ungarn und Rußland — allein volle 220 Millionen Mark. — Die deutsche Bienenzucht erzeugt ungefähr ein Viertel des ge- samten europäischen Honigertrags im Werte von annähernd 15 Millionen Mark. Hierzu kommt noch Wachs im Werte von etwa 4 Millionen Mark. — Die Fischerei endlich gewinnt in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr an Wichtigkeit. Hat man doch auch im Binnenlande eingesehen, daß sich vor allem Seefische als Volksnahrungsmittel außerordentlich eignen. Die Binnenfischerei freilich ist trotz der künstlichen Fisch- zucht in ihren Erträgnissen wegen des lebhaften Verkehrs auf den Seen, der für die Schiffahrt notwendigen Strombauten und der Zuführung von Abwässern aus den industriellen Anlagen in die Flüsse wesentlich zurück- gegangen. Man schätzt ihren jährlichen Ertrag gegenwärtig kaum mehr auf 40 Millionen Mark.h Hingegen hat die Seefischerei neuer- dings unter dem Schutze der Kriegsmarine einen so riesenhaften Auf- 1) Den wertvollen Lachs fängt man in Rhein und Weser, sodann auch in Elbe, Weichsel und Oder. Forellen, Aschen und Huchen enthalten die raschen Gewässer der süd- und mitteldeutschen Berglandschaften. Störe gewinnt man in der unteren Elbe (Elbkaviar). Die norddeutschen Seen liefern Aale, Schleien, Moränen, Hechte und Barsche; Karpfen- und Forellenzucht wird in den Teichen der Oberpfalz und Frankens, der Lausitz und Schlesiens getrieben.
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