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1. Im neuen Deutschen Reich - S. 35

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Wilhelms l. Tod. - Thronrede Wilhelms Ii. 35 schert Volke zu verkünden, daß Ich entschlossen bin, als Kaiser und als König dieselben Wege zu wandeln, auf denen Mein hochseliger Herr Großvater das vertrauen seiner Bundesgenossen, die Liebe des deutschen Volkes und die wohlwollende Anerkennung des Auslandes gewonnen hat. Daß auch Ittir dies gelinge, steht bei (Bott; erstreben will ich es in ernster Arbeit. Die wichtigsten Aufgaben des Deutschen Kaisers liegen auf dem Gebiete der militärischen und politischen Sicherstellung des Reiches nach außen, und im Innern in der Überwachung der Ausführung der Reichs-gesetze. Das oberste dieser Gesetze bildet die Reichsverfassung,- sie zu wahren und zu schirmen, in allen Rechten, die sie den beiden gesetzgebenden Körpern der Nation und jedem Deutschen, aber auch in denen, welche sie dem Kaiser und jedem der verbündeten Staaten und deren Landesherren verbürgt, gehört zu den vornehmsten Rechten und pflichten des Kaisers. An der Gesetzgebung des Reiches habe Ich nach der Verfassung mehr in meiner Eigenschaft als König von Preußen, wie in der des Deutschen Kaisers mitzuwirken; aber in beiden wird es Itt ein Bestreben fein, das Werk der Reichsgesetzgebung in gleichem Sinne fortzuführen, wie Ittein hochseliger Herr Großvater es begonnen hat. Insbesondere eigne Ich mir die von ihm am 17. November 1881 erlassene Lotschaft ihrem vollen Umfange nach an, und werde im Sinne derselben fortfahren, dahin zu wirken, daß die Reichsgesetzgebung für die arbeitende Bevölkerung auch ferner den Schutz erstrebe, den sie, im Anschluß an die Grundsätze der christlichen Sittenlehre, den Schwachen und Bedrängten im Kampfe um das Dasein gewähren kann.1 Ich hoffe, daß es gelingen werde, auf diesem Edege der Ausgleichung ungesunder gesellschaftlicher Gegensätze näher zu kommen, und hege die Zuversicht, daß Ich zur Pflege unserer inneren Wohlfahrt die einhellige .Unterstützung aller treuen Anhänger des Reiches und der verbündeten Negierungen finden werde, ohne Trennung nach gesonderter Parteistellung. Ebenso halte Ich für geboten, unsere staatliche und gesellschaftliche Entwicklung in den Bahnen der Gesetzlichkeit zu erhalten und allen Bestrebungen, welche den Zweck und die Wirkung haben, die staatliche Ordnung zu untergraben, mit Festigkeit entgegen zu treten. In der auswärtigen Politik bin Ich entschlossen, Frieden zu halten mit jedermann, soviel an mir liegt, meine Liebe zum deutschen Heere und meine Stellung zu demselben werden mich niemals in Versuchung führen, dem Lande die Wohltaten des Friedens zu verkümmern, wenn 1 Die flrbeiterfchutzgesetzgebung ist fortdauernd vervollkommnet worden Zuletzt tri der Reichsverficherungsorönung vom 14. Iuli 1911 Dal den Sei bruarerlajj Wilhelms Ii. von 1890, S.23.

2. Von 1789 - 1807 - S. 4

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
4 I. Die französische Revolution 2. Die Philosophen der Ausklärungszeit im Kampfe gegen Staat und Kirche. a) John Locke? Jedesmal, wenn die Legislative sich gegen das Grundgesetz der Gesellschaft vergeht und, verleitet durch Ehrgeiz, Furcht, Wahn oder Bestechung, die unbeschränkte Gewalt über Leben, Freiheit und Güter des Volkes für sich oder andere zu erringen trachtet, verwirkt sie für diesen Vertrauensbruch die Gewalt, welche das Volk ihr zu gerade entgegengesetzten Zwecken übergab. Die Gewalt kehrt dann zum Volk zurück-und das Volk ist berechtigt, seine ursprüngliche Freiheit zurückzunehmen, eine neue legislative Gewalt nach seinem Gutdünken aufzustellen und dadurch für seine Erhaltung und Sicherheit zu sorgen, denn zu diesem Zweck hat es sich zur Gesellschaft zusammengetan. Und was hier vom Gesetzgeber gesagt ist, das gilt im allgemeinen auch für den obersten Träger der Exekutive. (Chapter Xix, No. 222) b) Montesquieu.' 3n einer Demokratie ist die Liebe zur Republik Liebe zur Demokratie, und Liebe zur Demokratie ist Liebe zur Gleichheit. . . . Die Liebe zur Gleichheit in der Demokratie beschränkt den (Ehrgeiz auf das einzige verlangen, auf das einzige Glück, seinem vaterlande größere Dienste zu leisten als die anderen Bürger. (F. Buch, 3. Kap.) 3n Monarchien und despotischen Staaten trachtet niemand nach der Gleichheit - ja sie kommt keinem nur entfernt in den Sinn. Zeder strebt hier, dem andern überlegen zu sein. Leute vom geringsten Stande begehren nur, sich über denselben zu erheben, um die Herren der andern zu werden. (7. Buch, 4. Kap) Da in einem freien Staate jedermann, der für geistig frei angesehen wird, sich selbst regieren soll, so müßte das Volk in seiner Gesamtheit die gesetzgebende Gewalt besitzen- da dies aber in großen Staaten unmöglich und in kleinen von vielen Nachteilen unzertrennlich ist, so muß das Volk durch Repräsentanten alles tun, was es nicht durch sich selbst tun kann. (Xi. Buch, 6. Kap) c) )ean Zacques Rousseau? Der Mensch wird frei geboren, und überall ist er in Banden, mancher hält sich für den Herrn seiner Mitmenschen und ist trotzdem mehr Sklave als sie. wie haben sich diese Umwandlungen zugetragen? Ich 1 Two Treatises of Government. Dgl. Reöslob, Die Staatstheorien der französ. Nationalversammlung „von 1789, S. 50. _ . . 2 Der Geist der Gesetze. Übersetzung von Cllissen ((D. Wigand, Leipzig). 8 Contrat social. Nach der Übersetzung von Denhardt zitiert.

3. Von 1789 - 1807 - S. 23

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Napoleon und Deutschland 23 alle Begriffe von einem gemeinschaftlichen vaterlande und Interesse verschwinden,- die Ausdrücke Reichsfrieg und Reichsfrieden wurden Worte ohne Sinn; vergeblich suchte man Deutschland mitten im deutschen Reichskörper. Die Frankreich zunächstgelegenen, von allem Schutz entblößten und allen Drangsalen eines Krieges, dessen Beendigung in den verfassungsmäßigen Itiitteln zu suchen, nicht in ihrer Gewalt stand, ausgesetzten Fürsten sahen sich gezwungen, sich durch Separatfrieden von dem allgemeinen Daterlanöe in der Tat zu trennen. Der Frieöe von Luneville und mehr noch der Reichsschluß von 1803 hätten alleröings hinlänglich scheinen sollen, um der deutschen Reichsverfassung neues Leben zu geben, inöem sie die schwachen Teile des Systems hinwegräumten und die hauptgrunöpfeiler öesfelben befestigten. Allein die in Den letztverflofsenen 10 Monaten unter Den Rügen des ganzen Reiches sich zugetragenen Ereignisse haben auch öiese letzte Hoffnung vernichtet und die gänzliche Unzulänglichkeit der bisherigen Verfassung aufs neue außer allen Zweifel gesetzt. Bei dem Drange öieser wichtigen Betrachtung haben die Souveräns und Fürsten des mittäglichen und westlichen Deutschland sich bewogen gefunöen, einen neuen und Den 3eitumstänöen angemessenen Bunö zu schließen. Inöem sie sich durch gegenwärtige (Erklärung von ihrer bisherigen Derbinöung mit dem deutschen Reichskörper lossagen, befolgen sie bloß das durch frühere Vorgänge und selbst durch (Erklärungen der mächtigen Reichsstänöe aufgestellte System. Sie hätten zwar Den leeren Schein einer erloschenen Verfassung beibehalten können, allein sie haben im Gegenteil ihrer tdüröe und der Reinheit ihrer Zwecke angemessener geglaubt, eine offene und freie (Erklärung ihres (Entschlusses und der Be-rveggrünöe, durch welche sie geleitet tnoröen sinö, abzugeben. vergeblich aber würöen sie sich geschmeichelt haben, Den gewünschten (Enözweck zu erreichen, wenn sie sich nicht zugleich eines mächtigen Schutzes versichert hätten, wozu sich nunmehr der nämliche Monarch, öessen Absichten sich stets mit Öem wahren Interesse Deutschland übereinstim-menö gezeigt haben, verbinöet. (Eine so mächtige Garantie ist in öop-pelter Hinsicht beruhigenö. Sie gewährt die Versicherung, öaß Se. Itiaj. der Kaiser von Frankreich Allerhöchstöero Ruhms halber ebensosehr, als wegen des eigenen Interesses des französischen Kaiserstaates die Befestigung der innern und äußeren Ruhe sich angelegen sein lassen rveröen. Daß öiese kostbare Ruhe der Hauptzweck des rheinischen Bunöes ist, davon finöen die bisherigen Reichsmitstänöe der Souveräns, in öeren Hamen die gegenwärtige (Erklärung geschieht, den deutlichen Beweis darin, daß jedem unter ihnen, dessen Lage ihm eine Teilnahme daran erwünschlich machen kann, der Beitritt zu öemfelben offen gelassen ist.

4. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 9

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Das Recht der Kulturgeschichte 9 der Freiheit der Lehrer in bezug auf Inaß und Hustdqhi des Stoffes einen erfreulich weiten Spielraum gelassen. In der Tat: macht man, entsprechend unserer Zweckbestimmung („(Einsicht in das Werden der uns umgebenden Welt") den Gegenwartswert zum Maßstab der Stoffauswahl, so kann man gar nicht umhin, für die Kulturgeschichte volles vaseinsrecht und breite st en Spielraum in der Schule zu fordern.1 Denn in tausend Beziehungen ragen nicht nur ältere Schichten unserer eigenen Kuiturentunceiung in die Gegenwart hinein, sondern auch Kulturschöpfungen längst untergegangener Völker sind noch unter uns lebendig, bestimmen unseren Alltag, füllen unsere Feierstunden mit Freude und Bewunderung. Noch teilen wir Jahr und Stunde, Kreis und Winkel, Himmelsbogen und Sonnenbahn nach dem System der alten Babylonier ein, während die Feldzüge und (Eroberungen ihrer Tiglat-pilefer und Kssurbanipal uns nicht mehr kümmern. Kunst und Dichtung der Hellenen wirken auf die empfängliche Seele heute so tief wie vor 2000 Jahren- selbst in der Übersetzung entzücken die tiefsinnigen Dramen des äschijlos und Sophokles unseren Geist, und immer neue Anregungen finden Künstler, Dichter und Denker der Gegenwart in dem unerschöpflichen Reichtum der griechischen Geisteswelt- aber das ewige Gezänk der Zwergstaaten erfüllt uns mit Ekel, nur um der klassischen Darstellung des Thukydides willen fesselt uns noch der Verlauf des pe-loponnesischen Krieges, und nur das große Ringen der Griechen mit den Persern vermag uns noch tiefere Teilnahme abzugewinnen, weil hier — Kulturgüter auf dem Spiele standen, deren Fortentwicklung für alle Zukunft bedeutungsvoll war. Die Renaissance, dieser wundervoll kecke Geistesfrühling der Neuzeit, von dem dann soviel Blütenträume jäh verwelken mußten, begegnet unter den Gebildeten unserer Tage allenthalben brennendem Interesse2; das einzige, was sie dabei links liegen lassen, sind die politischen Vorgänge, all die Ligen und Intrigen, Kriege und Friedensschlüsse, Staatsgründungen und -Vernichtungen, (Erhebung und Vertreibung von Tyrannen und Dynastien, und selbst die Historiker fesselt wohl der neue Typusdes Renaissancestaats und des Renaissancefürsten, aber nicht das Besondere und Spezielle. 1 Auf die Frage, ob der Ausdruck „Kulturgeschichte" berechtigt oder „peinlich unlogisch" fei, lasse ich mich nicht ein; jedermann versteht ihn, und er erfüllt seinen Zweck sehr gut. 2 ©obtneaus „Renaissance" erlebte zu der schon feit Jahren vorhandenen, weitverbreiteten Übertragung von Schemann im Jahre 1912/13 vier neue Übersetzungen ins Deutsche, eine ins Italienische, eine ins Englische-

5. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 30

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
30 Die Vorbereitung und die Technik des Unterrichts Wissens der Kompendien bedienen dürfte — eines Wissens, das bei der ungeheuern Mannigfaltigkeit der Dinge, die ihn von Berufs wegen fortwährend beschäftigen müssen, der Gefahr, sich zu verflüchtigen, in ganz anderem Grade ausgesetzt ist als das des Universitätslehrers? 3n dem Dzean der Spezialliteratur, in dem See der großen wissenschaftlichen Darstellungen müßte er ja rettungslos untergehen. Nur muß er die Kompendien lesen wie die Quellen: kritisch, sichtend und auswählend, und sich nicht ausschließlich einem und demselben Handbuch verschreiben. vielmehr soll er nach Möglichkeit immer auch eingehendere Darstellungen und selbst Spezialuntersuchungen heranziehen, ein Jahr diese, das nächste eine andere, sowohl um sich vor (Einseitigkeit zu bewahren, als auch, um die namhafteren Geschichtsschreiber der Gegenwart durch eigene Lektüre kennen zu lernen. Sehr belehrend ist es auch, gelegentlich einmal ein Buch über die Geschichte der Geschichtschreibung zu lesen.1 Man lernt daraus, wie so manches, das fest eingebürgert ist und immer weiter gegeben wird, ursprünglich unter der Herrschaft sehr bestimmter politischer Strömungen hervortrat und gar nicht so unumstößlich fest steht, wie man wohl geglaubt hat. Zur Bewahrung vor Einseitigkeit ist auch gelegentliche Lektüre von ausländischen Geschichtswerken, oder von Schriften, auch Lehrbüchern, der (politischen, konfessionellen usw.) Gegenseite sehr zu empfehlen. Dabei sei bemerkt, daß es in deutscher Sprache augenblicklich keine kurzgefaßte, d. H. etwa 400—500 Seiten starke wissenschaftliche Gesamtdarstellung der französischen, englischen, italienischen (Beschichte gibt, und daß deren Abfassung eine dringende praktische Notwendigkeit wäre. Äußerst nützliche Hilfsmittel zur Vorbereitung sind auch viele Bändchen der Sammlungen Göschen, Aus Natur und Geisteswelt (Teubner), Wissenschaft und Bildung (Quelle & Meyer), weil man hier auf verhältnismäßig knappem Raume zuverlässige Auskunft über den gegenwärtigen Stand der Forschung auf den wichtigsten Gebieten erhält. Nicht ganz unerwähnt bleibe auch der Nutzen der historischen Belletristik, wenn sie so vorzüglich in den „Geist der Zeiten" einführt wie etwa Gobineaus „Renaissance" oder die besten Bände von Freytags „Ahnen", wiederum wäre hier eine systematische Sammlung aller wert- 1 Ausgezeichnet ist z. B. (Sooch, History and Historians in the nineteenth Century. London 1913.

6. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 137

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Das Rom des Ruguftus 137 4. Das kaiserliche Heer ist abnorm klein (25 Legionen, jährlich etwa 20 000 Rekruten mit 25 jähriger Dienstzeit, also rund 500 000 Titann) ; es ist in erster Linie für den Grenzschutz organisiert/ ein geordneter Truppenersatz nach Art unserer Reserven ist nicht vorgesehen. Dadurch werden viele militärische Vorgänge der Kaiserzeit erst recht beleuchtet. Kein geeigneter Stoff für die Schule ist die Familiengeschichte des kaiserlichen Hauses, mit der man viel schöne Seit vertrödeln kann, wie so oft, ist auch hier die Stoffauswahl über Gebühr abhängig gewesen von dem, was zufällig in großer Ausführlichkeit in bequem zugänglichen Quellen überliefert ist, was aber keineswegs das Wichtigste und wertvollste zu sein braucht, weder die Entwirrung der natürlichen und künstlichen Verwandtschaften und Verschwägerungen der Julier und ([laudier noch die Vertiefung in ihre chronique scandaleuse dient irgendwie den Zwecken unseres Geschichtsunterrichts. Das „augusteische Zeitalter" muß natürlich dem Verständnis erschlossen werden. Man wird den Schülern einen Überblick der ungemein reichen Bautätigkeit geben (Tempel, Ittarcellustheater, Horum und Mausoleum des Ruguftus, Pantheon Rgrippas, Straßen, Wasserleitungen, Rbzugskanäle), doch wohl mit starker Hervorhebung der technischen Leistungen, neben denen die künstlerische Originalität zurücktritt, wird aber das Rufblühen der Porträtierkunst gebührend betonen und an Rbbildungen nachweisen. Tttan wird ferner an die zahlreichen schriftstellerischen Talente des Zeitalters erinnern und an lateinlosen Schulen wohl auch einige derselben näher charakterisieren und in Proben selbst sprechen lassen, wird aber andererseits nicht verschweigen dürfen, daß die wissenschaftliche Unfruchtbarkeit Roms auch im augusteischen Zeitalter dieselbe blieb. Die philosophischen und religiösen Strömungen werden besser einem späteren Rbschnitt vorbehalten. 3n der äußeren Politik beschränkt man sich wohl bereits auf das Verhältnis der Römer zu den Germanen, das dann am besten gleich bis zum Triumph des Germaniens dargestellt wird, hierbei können die (Dri= ginalquellen herangezogen werden. § 3. Die Uaiserzeit. Die Kaiserzeit ist bisher ein Stiefkind unseres Geschichtsunterrichts gewesen, wie der Hellenismus. Das eine ist so bedauerlich wie das andere, und harnack hat durchaus recht, wenn er sagt: „Ruf die orientalischgriechische Religionsgeschichte in ihrer (Entfaltung einerseits, auf den sich

7. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 182

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
182 Dom Itlittelalter zur Neuzeit gernd vom Riten 3um Heuen übergehend, alles (Bott überlassend, der schon selbst der Wahrheit zum Stege helfen werde- Johann der Beständige, der entschlossene Vorkämpfer der evangelischen Sache, wie Georg der Bärtige, der zähe Verteidiger des alten Glaubens; Johann Friedrich, ehrlich, fromm und tapfer als Bekenner, aber tatenscheu und träge; Moritz, der geistig bedeutendste von allen, religiös indifferent; Hugust, der fanatisch orthodoxe Lutheraner und harte Verfolger jeder leisesten Abweichung vom „rechten Glauben"; Johann Georg I. endlich ein neuer Johann Friedrich, nur politisch noch unentschlossener und ohne Verständnis für die religionspolitische Pflicht des vornehmsten lutherischen Fürsten im Reiche. Die Hufgabe kann, ähnlich wie die erste, durch Arbeitsteilung ,und -Vereinigung gelöst werden, wobei der Lehrer die Gesichtspunkte angibt, nach denen zu arbeiten ist. 6. Die politische Seite der Reformationsgeschichte läßt sich darstellen durch Beantwortung der Fragen: a) weshalb wurde das Wormser Edikt nicht vollstreckt, und weshalb brach der Schmalkaldische Krieg nicht 1531, sondern erst 1546 aus? b) Inwiefern haben Kaiser, Papst und Sultan die Reformation gerettet? 7. Die Hufnahme der Reformation in den deutschen Territorien. (Eine rein statistische, aber recht belehrende Feststellung des Tempos der reformatorischen Bewegung, besser für einige „Freiwillige" als für die ganze Klasse geeignet. Zwei Lösungen sind denkbar. Die einfachere ist die Hnlage einer chronologischen Tabelle, auf der hinter jeder Jahreszahl die (größeren) Territorien verzeichnet werden, die in dem betr. Jahre reformiert worden sind. Damit eine gewisse Vollzähligkeit erreicht wird, wird man wohl zum Konversationslexikon seine Zuflucht nehmen müssen (schon deshalb die Freiwilligkeit!). Ist die Tabelle fertig, so werden sich eine Hnzahl Wendejahre ergeben, in denen besonders viele oder besonders bedeutende Gebiete zum Luthertum übergegangen sind, und man kann nunmehr eine Hnzahl Karten herstellen, die den Wechsel veranschaulichen. Um unnützen Zeitaufwand zu vermeiden, müssen die Karten bis auf die Flächenfarbe fertig sein oder, wenn das nicht tunlich ist, werden sie durchgepaust, nicht abgezeichnet, und dann auf Grund der Tabelle mit einer katholischen und einer evangelischen Flächenfarbe (s. v. v.) koloriert und in der Klasse ausgehängt. 8. Die Hufnahme der Reformation durch die Stände des deutschen Volks. Lin sehr weitschichtiges, aber auch sehr wichtiges Thema, das da-

8. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 107

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Lophistik. Peloponnesischer Krieg 107 gen haben, schon weil sie in Athen an diesem zuerst in ihrer ganzen Furchtbarkeit hervorgetreten sind, und zwar 1. allgemein für jedes Staatswesen, 2. aber besonders für die antike Demokratie, die jeden Bürger unmittelbar und mit allen Kräften in den Dienst des Staates stellt und ein staatsbürgerliches Pflichtbewußtsein erfordert wie schlechthin keine andere Staatsform.1 Der peloponnesische Krieg führt dann nur den Beweis für das theoretisch Erschlossene. Die dem sophistischen Taumel entgegentretende Arbeit des Sokrates würde ich, da sie fruchtlos war, hier lieber noch nicht würdigen (wenn auch kurz ermähnen), sondern erst nach dem Zusammenbruch auf sie eingehen. Unter welchem Zeichen die unterrichtliche Behandlung des pelopon-nesischen Krieges stehen wird, ist nun offensichtlich. Huf die Erlernung der Ereignisse dieses Krieges, der Dutzende von Schlachtenorten, Fe-stungs- und Feldherrnnamen wird gemeiniglich eine Summe von Zeit und Gedächtniskraft verwandt, die geradezu vergeudet ist. Warum in aller Welt soll man das wissen? Tatsächlich vergißt schlechterdings jeder normale Schüler den ganzen tdust von Einzelheiten binnen kürzester Frist und behält wenig mehr davon als die Tatsache, daß Athen von Sparta in einem fast 30 jährigen Ringen bezwungen worden ist. Für den geschichtlichen Zusammenhang genügt das. Trotzdem spreche ich einer derartigen Zusammendrängung nicht das wort. Ich will auf den Krieg eingehen, aber nicht, damit ihn die Schüler „können", sondern damit sie an ihm ihre geschichtlichen und politischen Einsichten bilöen. Über die komplizierte „Veranlassung" des Krieges und die rein militärischen Ereignisse der ersten Jahre gehe ich also ganz schnell hinweg? Die Pest lasse ich bei Thukyöiöes lesen. Ein erstes verweilen erforöert das Blutjahr 427, in dem das Schicksal der gefangenen Besatzungen von Ttlqtilene und platää den barbarischen (Charakter des Bruderkrieges grell beleuchtet.3 Die weiteren Ereignisse bis zum Frieden des Nikias mache 1 flrnöt: „Ich will Demokratie; aber was heißt mir Demokratie? Ich verstehe unter Demokratie hier nicht die Verfassung, sondern die Gesinnung, wie ja überhaupt nur in der Gesinnung das Leben und der Tod der Dinge liegt." (Deutsche Art S. 60.) 2 3m Gegensatz zu (Tauer, Palaestra vitae S. 72ff., der „Kerkqra, potidäa, Tttegara und was darüber zu sagen ist, keinem ersparen möchte". (Es ist nötig, zwischen Ursache und Veranlassung eines Krieges zu unterscheiden, aber das läßt sich an zahlreichen anderen und näherliegenden Beispielen viel besser lernen. 8 3ur Veranschaulichung dienen, neben des Thukydldes Gesamtgemälde Iii 82, das uns als antikes Urteil über die Dinge wichtig ist, die Berichte in I 55 (St)bota), Iii 50 (Mytilene), Iii 68 (platää), Iv 47f. (Kerkqra), Iv 57 (Thq-rea), Iv 122 (Skiorte).

9. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 153

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Stoffausmal)! auf der Unterstufe 153 1190 die Geschichte der früheren Kreuzzüge nachzuholen. Kulturbilöer: das Rittertum, öörfliches und stäötifches Leben (die eigene Staöt!), Zelö-krieg und Belagerung, Deutfchlanö als Kirchenprovinz, Klöster und Mönche (heimatbeziehungen!), Wallfahrten und Kreuzzüge. Das Elementare vom Lehnswesen ist auch Quartanern schon verstänölich. (Ein sehr schwieriger Stoff ist der Investiturstreit,- es sinö immer nur wenige, die Den Kern der Sache wirtlich erfassen. Ittan muß sich tttühe geben, die relative Berechtigung beiöer Parteien einleuchtenö zu machen und nicht auf die herrschgier der Päpste oöer Kaiser schimpfen. Begriffe wie Investitur, Simonie, Zölibat, Interöift machen Kinöern erhebliche Schwierigkeiten, ohne ein sehr lebhaftes Interesse zu wecken. (Es empfiehlt sich, öiese und viele anöere Kunstausörücke mit der Defini-tion in einem befonöeren heft zu sammeln und öanach von Seit zu Seit wieöerholen zu lassen. vom Ritterwesen und der Hansa lohnt es sich, sehr ausführlich zu erzählen, bilöhaft, mit viel konkreten (Einzelzügen, öa hier die Zungen sehr gefesselt sinö. Dies sinö Gegenstänöe, die eine phantasiemäßige Ausgestaltung am ehesten ertragen, ja teilweise foröern; ebenso die Tätigkeit der Missionare und Kolonisten, die Abenteuer der Kreuzfahrer, die (Ent-öeiungsfahrten der Konquiftaöoren. vom Minnesang können die Zungen nicht gut etwas verstehen, und ich möchte wohl wissen, was sich (Quartaner öabei öenken, wenn sie in ihrem Lehrbuch von einem Markgrafen lesen: „In lieblichen Strophen pries er die Schönheit und die heilenöe Macht des Weibes." hoffentlich gar nichts. 5ür die mittelalterliche Kolonisation, die in der Neuzeit nur in der (Erschließung Sibiriens durch die Russen in der alten Welt ihresgleichen hat, lassen sich die Schüler der Unterstufe sehr interessieren, hier läßt sich ein gut Teil von den Schicksalen des öeutfchen Bauernftanöes, der Verlust seiner Freiheit und Wehrfähigkeit, seine großartige wirtschaftliche Eroberung des Lanöes, samt Dorftypen und Bauernhausformen erstmalig vorführen. Befinöet man sich selbst auf Kolonialboöen, so nerbin-öet sich in öiesem Kapitel auf die natürlichste weise Volks- und Heimat-geschichte; nach meinen (Erfahrungen muß ich übrigens bekennen, öaß für die letztere die weitaus meisten Schüler sich nicht besonöers erwärmen wollen; sollte es nicht öoch ein psychologischer Fehlschluß sein, öaß das Rächstliegenöe, vertraute den Schüler auch zunächst fesseln müsse? Natürlich kann das für den Lehrer nur ein Hnfporn fein, Den Sinn für die Heimatgeschichte zu wecken, aber er soll sich auch der Gefahr bewußt sein,

10. Die Weltgeschichte - S. 130

1835 - Mainz : Kupferberg
\ f50 Ligue z U Cambrai. a.c.g.dl'nands von Aragonien, und seine Tochter Margarethe mit 1496.Iohann, dem Sohne Ferdinand's. 1499. Ludwig Xii. von Frankreich bemächtigt sich Mailands, und erhält, nachdem seine Versuche gegen Neapel mißlungen, von Marimilian die Belehnung des Herzogthums 1505. Philipp von Burgund, dessen Gemalin erkrankte, wird, nachdem Isabella von Castilien 1504 und Johann schon 1500 gestorben, König von Castilien, stirbt aber selbst 1506, und Marimilian, Vormund über seine beiden Söhne, Karl und Ferdinand, ernennt Margarethe zur Statthalterin der Niederlande, und verzichtet auf Castilien zu Gunsten Ferdinand's von Aragonien, der also seit 1506 beide Königreiche vereint beherrscht (bis zu seinem Tode 1516, wo Karl das Ganze ererbt). 1508. Marimilian erwählter römischer Kaiser, verbindet sich mit dem Pabste, Könige von Frankreich und von Spanien gegen die herrschsüchtigen Venetianer ■— Ligue zu Cam- brai ; aber der Pabst veranlaßt die heilige Ligue gegen Ludwig Xii., der alsbald aus Italien verdrängt, während Marinst- 1512.lian die Eintheilung des deutschen Reichs in zehn' Kreise zu Stande bringt, sich an die Venetianer anschließt, und nach wechselnden Kämpfen bei Guinegate geschlagen, einzelne Vergleiche eingeht; sein Nachfolger Franz I. indessen 1516. siegt bei Marignano gegen die Schweizer (Miethtruppen des Kaisers), und erobert Mailand. Marimilian gleicht sich mit ihm aus, und schließt 1518 Frieden mit Venedig. 1517. Dr. Martin Luther eifert in Wittenberg gegen den Ablaß-Handel des Dominikaners Ioh. Tetzel von Leipzig, — ri.okr.seine fünf und neunzig Streitsätze an der Schloßkirche; soll sich durch des Churfürsten Friedrichs des Weisen Vermitt- lung nicht in Rom, sondern auf dem Reichstage zu Augs- burg verantworten. Er erscheint daselbst vor dem Cardinal- Legaten Cajetan, und appellirt an den besser zu unterrichten- den Pabst. Marimilian stirbt auf seiner Rückreise von Augsburg 1519.
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