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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 538

1906 - München : Oldenbourg
538 112. Prinz Karl von Bayern. erfassen und in diesem Sinne sind die folgenden Zeilen geschrieben. Mit kurzen Worten möchten wir es versuchen das Bild eines edlen Mannes darzustellen, wie es der eigene Anblick in uns zurückgelassen. Auch in engen Grenzen mag die Schilderung ein gewisses historisches Gepräge gewinnen, denn er selbst, seine ganze Persönlichkeit, war eine historische Erscheinung. L) Prinz Karl war der Inbegriff einer vergangenen Epoche, deren Verständnis dem lebenden Geschlecht zum Teil verloren ging, aber es waren nicht die Schatten, sondern die schönen, die. liebenswürdigen Eigenschaften dieser Epoche, die er vertrat. Der Grundzug seines Wesens läßt sich in einem Worte zusammenfassen — er war ein Fürst im vollendetsten Sinne. Dazu hatte ihn seine Geburt bestimmt und sein ganzes Streben war: der Würde seines Namens auch die Würde der Persönlichkeit hinzuzufügen. Schon die Natur kam ihm dabei zu Hilfe, indem sie ihm jene Art von vornehmer Schönheit gab, die sich in jeder Hülle und in allen äußeren Situationen gleichbleibt. Eine dichte, fast unbändige Lockenfülle wuchs ihm in die gewölbte Stirn, tiefblaue Augen blickten aus den feinen, vornehm weichen Zügen, etwas Elastisches lag in seiner ganzen Gestalt. So war er damals, als er 1814 den König Max I. zum Wiener Kongreß begleitete, wo man ihm bald den Namen gab: »le beau prince de i) „Er war der zweite Sohn des Herzogs von Pfalz-Zweibrücken, Maximilian Josephs, des späteren Kurfürsten von Pfalz-Bayern und ersten Königs. Geboren am 7. Juli 1795 zu Mannheim wurde er für die militärische Laufbahn bestimmt und dieser Bestimmung gemäß erzogen. 1813 und 14 nahm er als Generalmajor an Wredes Seite fast an allen Schlachten des Befreiungskrieges teil, in welchen das bayerische Korps in Aktion trat. In der Schlacht bei Brienne, deren glücklichen Ausgang die Verbündeten hauptsächlich Wredes Eingreifen zu banken hatten, focht Prinz Karl in den vordersten Reihen; rühmlich war auch seine Mitwirkung in der Schlacht bei Arcis (20. März 1814). Nicht höfischer Courtoisie, souberu allseitig anerkanntem Verbienst verbankt er die Ritterkreuze der militärischen Orben Bayerns, Österreichs und Rußlanbs, Auszeichnungen, welche statutengemäß nur auf dem Schlachtfelde erworben werden können. — Nach dem Tode Wredes trat er an die Spitze der bayerischen Armee. Am 16. Januar 1841 wurde er von seinem königlichen Bruder zum Feldmarschall und Generalinspekteur der Armee ernannt. 1860 wurde ihm der Oberfehl über das Vii. deutsche Bundesarmeekorps übertragen, im Kriege des Jahres 1866 erhielt er das Kommando über die bayerischen und die übrigen süddeutschen Bundeskontingente, das Vii. und Viii. Korps. Der Plan Prinz Karls mit den beiden Korps vereint zu operieren wurde durch die alsbalbige Kapitulation der Hannoveraner und durch die Nieberlage der Österreicher auf dem böhmischen Kriegsschauplatz vereitelt. — Nach den unglücklichen, aber nicht unehrenhaften Gefechten bei Kissingen und Hammelburg, später noch bei Würzburg, kam es zum Waffen-stillstanb und ant 22. August zum Frieden zwischen Bayern und Preußen. Sofort nach dem Friedensschluß legte Prinz Karl alle militärischen Würden nieder und zog sich vom öffentlichen Leben ganz zurück." C. Theodor von Heigel, Allgem. beutsche Biogr. Xv. 258.

2. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 71

1912 - München : Oldenbourg
Nordamerika. 71 beständig über der tiefblauen Fläche. Nahe dem Mittelpunkt erhebt sich plötzlich eine gewaltige helle Dampfkugel mit dumpfem Poltern aus der Tiefe und verwandelt sich in eine Wolke, während sie das Wasser fußhoch emporschleudert. Dann ist wieder einige Sekunden Pause und das Wasser liegt ruhig und glatt da, bis wieder eine womöglich größere Dampfkugel seine Tiefe aufwühlt. Dieses Schauspiel wiederholt sich in immer kleineren Zwischenräumen, bis endlich der See in ein wildes Wogen gerät. Er erreicht fast den Rand des Schlundes; gewaltige schaumgekrönte Wellen erheben ihre glitzernden Häupter und schießen zischend und brüllend hin und her, bis sie ohnmächtig zurückfallen in den Schlund. Aber neue Wogenungeheuer treten an ihre Stelle; immer wilder wird der Aufruhr, immer höher züngeln die Wogenschlangen, immer dichter wird die Dampfwolke, immer heftiger das Brüllen und Donnern in der Tiefe: da mit einem Male scheint der ganze See in einer gewaltigen Wassersäule emporzusteigen und ein geschlossener Wasserstrahl von 8 m Dicke fährt bis zu 100 m in die Höhe, die Dampfwolke steigt bis zu 300 m und mehr. Zischen, Klatschen, Brüllen, Donnern, dies sind die Töne, die die Luft erfüllen; es ist unmöglich, das eigene Wort zu hören; die Erde bebt unter dem Fuße, gewaltige Entladungen gleich dem Gebrüll der schwersten Geschütze übertönen den fürchterlichen Lärm der Tiefe, Steine fliegen hoch empor, Strahl auf Strahl schießt in die dampferfüllte Höhe, einer den andern überholend. Allmählich sinkt die kolossale Wassersäule niedriger, der Lärm läßt nach; der Donner wird schwächer und ebenso plötzlich, wie sie sich erhoben, verschwindet die Wassermasse in dem Schlunde, der nun fast trocken daliegt. Nur die Dampfwolke in der Höhe und das Donnern in der Tiefe geben noch Kunde von dem furchtbar großartigen Schauspiel, das soeben stattgefunden hat. Auch der nahe Fluß legt Zeugnis dafür ab. Seine kühle Flut ist angeschwollen und in einen dampfenden, heißen Strom verwandelt — so groß war die Wassermasse, die der gewaltigste Geiser der bekannten Welt gespien hat — der „Exzelsior" (Abb. S. 70). (Nach K. von Rittet) Die Union als Weltmacht. In einzelnen Erwerbszweigen geht die Union bereits allen Ländern der Erde voran, so in der Getreide-, Banmwoll-, Tabak-, Kohlen- nnb Roheisen-, Gold-, Silber-, Klchfer- und Qnecksilbererzengnng. Der Reichtum des Landes an S t e i n - kohlen und Eisen ist wieder die Ursache einer gewaltigen Maschinen-industrie geworden. Auch die Baumwollindustrie steht bereits auf hoher Stufe. Gewaltige Fortschritte hat ferner die Viehzucht gemacht, so daß ihre Erzeugnisse sogar zur Versorgung Europas dienen. Die Union besitzt außerdem ein großartiges Kanal-, Eisenbahn-, Telegraphen- und Fernsprechnetz. Zu all dem kommen die trefflichen Häfen, die schiffbaren Ströme und Binnenseen, die unvergleichliche Lage zwischen Asien und Europa und seit neuester Zeit auch ein ansehnlicher und sehr wertvoller Kolonialbesitz, endlich der Erfindungs- und Unternehmungsgeist und der kaufmännische Sinn des Amerikaners. So ist es begreiflich, daß die Union im Welthandel mit England und Deutschland um den Vorrang wetteifert und daß es „das Land der unbegrenzten Möglichkeiten" genannt wird. Mexiko. . ®e9en Süden geht das wüstenhafte Coloradoplateau in die 2000 m hohe Hochfläche von Mexiko über. Es lassen sich hier drei Klima- und Kulturzonen unter-

3. Die mittlere und neue Welt - S. 254

1873 - München : Lindauer
254 der Verwaltung des Landes betraute Centraljunta (freiwillig zusammentretende Räte) in Sevilla die Bildung von Guerillas (bewaffneten Banden) an, verbündete sich mit England und gewann die Unterstützung der überseeischen Kolonien, indem sie dieselben für gleichberechtigt mit dem Mntterlaude erklärte. Wellesley erschien, nachdem er die französische Armee unter Soult aus Portugal verjagt hatte, in Estremadura uttd schlug mit Hilfe der spauischeu Armee die französische am 28. Juli 1809 bei Talavera am Tajo (Erhebung zum Lord Wellington), kehrte aber, als die wider seinen Rat auf Madrid losgehenden Spanier von Soult bei Ocauua in der Mancha besiegt und nach Andalusien zurückgedrängt wurdeu, nach Portugal zurück. Die uach Isla deleou geflüchtete Ceutral-juuta löste sich auf, nachdem sie im Namen Ferdinands Vii eine Regentschaft eingesetzt hatte, und die von der Regentschaft nach Isla de Leou einberufenen. Kortes gaben 1811 dem Laude eine fast republikanische Konstitution, an welche der König Ferdinand gebunden sein sollte. Die Verfassung ward erst 1812 in Cadix vollendet und proklamiert. Als Napoleon bald nach Beginn des Jahres 1812 einen Teil seiner Truppeu aus Spauieu zum Feldzuge uach Rußland abrief, ging Wellington von Portugal aus wieder nach Spanien, eroberte die Festungen Ciudad, Rodri'go und Badajoz und schlug ein französisches Heer unter Marmont bei Sal.amauka, zog sich aber, als öoult und der König Joseph neue Streitkräfte herbeiführte», nach der portugiesischen Grenze zurück. Eiu neuer Sieg, den er nach Sonlts Abberufung 1813 bei Vitoria über ein französisches Heer unter Jourdau erfocht, brachte für Spauieu die lange ersehnte Befreiung: König Joseph flüchtete nach Frankreich, die unter Soult heranziehenden Truppen wurden 1814 durch Wellington über die Pyrenäen zurückgedrängt und zuerst bei Orthöz, dann bei Toulouse geschlagen, und der rechtmäßige König, Ferdinand Vii, kehrte aus seiner Gefangenschaft zu Valen^ay nach Madrid zurück. Die Aufhebung des Kirchenstaates, 1809. Als Papst Pius Vii dem Verlangen Napoleons, daß er dem Kontinentalsystem beitrete, den Engländern seine Häfen sperre und mit Frankreich eine Allianz gegen die „Ungläubigen", d. i. gegen die Türken und die protestantischen Mächte, abschließe, nicht entsprach, ließ Napoleon Rom besetzen (1808) und schlug die Küstenstrecke des Kirchenstaates am adriatisch n Meere zum Königreich Italien. Ant 16. Mai 1809 dekretierte Napoleon zu Schönbrunn die Aufhebung der weltlichen Herrschaft des Papstes und vereinigte 1810 den ganzen Kirchenstaat mit Frankreich. Pius Vii, der schon 1809 Über die Urheber und Vollstrecker der gegen ihn gerichteten Gewalthateu den Bann ausgesprochen, wurde anfangs in Grenoble, dann in Savona und zuletzt in Fontainebleau

4. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 69

1912 - München : Oldenbourg
Frankreich unter Ludwig Xiv. bis 1700. 69 2. Die wirtschaftlichen Verhältnisse. Frankreich war mit unter den ersten Ländern, die von der mittelalterlichen Stadtwirtschaft zur neuzeitlichen Volkswirtschaft übergingen. Für diese galt das von C o l b e r t begünstigte Merkantil-syfteiii (S. 66). Man glaubte nämlich, daß der Reichtum eines Volkes im Besitze von Edelmetall bestehe. Deshalb suchte man möglichst viel Edelmetall im Lande zu behalten bzw. ins Land zu ziehen durch Beschränkung der Einfuhr fremder Jndu-strieerzeugnifse und Steigerung der Ausfuhr eigener1). Rohprodukte dagegen und Nahrungsmittel sollten möglichst im Lande bleiben oder billig eingeführt werden, damit die I n d u st r i e auch billig produzieren konnte. Tatsächlich hob sich die Industrie, für die man Staatsfabriken anlegte und geschulte Arbeiter aus dem Auslande berief: so wurden die englische Strumpfwirkerei, die holländische Tuchmacherei, die venetianische Spiegelindustrie usw. nach Frankreich verpflanzt; die französischen Seidenwaren, Pariser Spitzen und Gobelins (Wandteppiche), das Porzellan von Sevres (bei St. Cloud) u. dgl. erlangten Weltruf. Für den £ anbei tat Colbert ebenfalls viel: er baute Straßen und K a n ä l e , so den canal du midi, der das Mittelmeer mit dem Atlantischen Ozean verband, begünstigte Handelsgesellschaften, wie die Oft- und die Westindische, und gewährte Ausfuhrprämien und Monopole. Kolonien, z. B. Kanada, Louisiana (S. 7), Cayenne (in Westindien), Pondicherry (in Ostindien), Senegambien (in Westasrika) u. a. lieferten für das Mutterland Rohprodukte und nahmen dessen Jndustriewaren, einige, wie Kanada und Louisiana, auch die überschüssige französische Bevölkerung auf. — Die Steuern, außer der Grund- und Personalsteuer (taille) meistens indirekte (Anhang S. Ix), wurden durch Colbert neu geordnet, blieben indes nach wie vor verpachtet und drückten sd)wer aus die unteren Stände. So stiegen allerdings die jährlichen Staatseinahmen von etwa 85 Millionen Livres auf 150 (nach heutigem Geldwert rund 900 Millionen Francs). Aber die Verschwendung des Hoses, die ungezügelte Baulust des Königs und vor allem die unaufhörlichen Kriege verschlangen Riesensummen und führten allmählich zur völligen Verarmung des Landes. Schon um 1695 hatte Frankreich eine Schuldenlast von 1000 Millionen Livres. 3. Das Hofleben. Das gesamte Leben am Hofe, der sich meist in dem neuer» bauten Versailles aufhielt, war geregelt durch die strengste Etikette, zu der besonders die Königin und nach deren Tode (1683) Ludwigs zweite Gemahlin, Frau von Maintenon, neigten. Die Sitten und Moden des Hofes, die französische Hoftracht mit der wallenden Allonge-(Locken-)Perücke, die französische Bildung und Sprache2) herrschten fortan in den höheren Kreisen Europas. 4. Kunst und Literatur. Am meisten begünstigte Ludwig die Baukunst, weil der damals herrschende B a r o ck st i l (S. 51) mit seiner Vorliebe für das Kolossale und Prunkvolle dem König besonders zusagte. So ließ er, größtenteils durch den Baumeister M a n s a r d , den Großneffen des S. 59 genannten gleichnamigen f 1708 Künstlers, mit ungeheuren Kosten (150 Millionen Livres) das prachtvolle Schloß Versailles (südwestl. v. Paris) errichten. An das Schloß reihten sich die von dem Gartenkünstler L e n o t r e geschaffenen Parkanlagen mit ihren Springbrun-1 1700 x) Der Wert der Ausfuhr sollte also den der Einfuhr übertreffen. Doch übersah man dabei, daß zum Nationalvermögen auch Grundbesitz, Häuser, Vieh, Sammlungen, Bildungsanstalten und viele andere Dinge gehören, die sich wirtschaftlich nutzbar machen lassen. *) Seit Ludwig Xiv. wurde das Französische an Stelle des Lateinischen auch zur internationalen Hof- und Diplomatensprache.

5. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 138

1912 - München : Oldenbourg
138 Die Entwicklung der Französischen Revolution ac. 1795 unterstützten Royalistenaufstand, der aber auf Befehl des Konvents durch den 5. Okt. General Napoleon Bonaparte niedergeschlagen wurde. Damit konnte die Ordnung als wiederhergestellt gelten. Die Direktorialverfassung trat in Kraft und der Konvent löste sich auf. Napoleon Bonaparte, wahrscheinlich am 7. Januar 1768 zu Ajaccio auf Korsika geboren, war der Sohn eines dortigen Advokaten. Als ihn seine Eltern 1779 an die Kriegsschule zu Brieune (in der Champagne, a. d. Aube) bringen wollten, hätte er das zehnte Lebensjahr nicht überschritten haben sollen. Deshalb vertauschte man seine Geburtsangaben mit denen seines nächsten Bruders Joseph (geb. 15. August 1769). 1785 trat er als Artillerieoffizier in die Armee ein. Ohnehin ein eifriger Freund der Revolution, lenkte Napoleon vor Toulon (S. 136) durch seine geschickten Anordnungen die Aufmerksamkeit der Machthaber auf sich und wurde General. Der Sturz Robespierres machte Napoleon vorübergehend stellenlos, bis ihn Barras dem Konvent zur Niederwerfung des Royalistenaufstandes empfahl. Zum Lohn für den Sieg vom 5. Oktober erhielt der junge General den Oberbefehl über die französische Armee in Italien und vermählte sich kurz vor seiner Abreise zum Heere mit Josephine, der Witwe des hingerichteten Generals Beauharnais. — Napoleon zählt unter die bedeutendsten Feldherrn der Geschichte; auch als Staatsmann übertraf er die meisten seiner Zeitgenossen. Aber er wußte seinen glühenden Ehrgeiz und seine leidenschaftliche Ruhm- und Herrschsucht nicht zur rechten Zeit zu mäßigen. So überstiegen die von ihm in Angriff genommenen Unternehmungen schließlich feine Kraft und auf die glänzende Erhebung folgte ein tiefer Fall. Frankreichs auswärtige Beziehungen von 1792—1802 im Zusammenhang mit den inneren Vorgängen. Überblick. Die Entwicklung der französischen Revolution wurde allenthalben in Europa, besonders bei den Regierenden und Gebildeten, mit der größten Spannung verfolgt. Sollte doch hier zum ersten Male in einem europäischen Staate der Versuch gemacht werden, die Aufklärungsideen in ihrem vollen1) Umfang zu verwirklichen; namentlich der gebildete Mittelstand strebte ja allgemein nach Anteil an der Staatsleitung, der ihm — abgesehen von England — bisher vorenthalten blieb. Deshalb betrachtete man fast überall, nicht zuletzt auch in Deutschland, die französische Umwälzung, solange sie sich in vernünftigen Grenzen hielt, als das „Morgenrot einer besseren Zeit". Die Worte Goethes (Hermann und Dorothea, 6. Ges.) „Denn wer leugnet es wohl, daß hoch sich das Herz ihm erhoben, Ihm die freiere Brust mit reineren Pulsen geschlagen, Als sich der erste Glanz der neuen Sonne heranhob, Als man hörte vom Rechte der Menschen, das allen gemein sei, Von der begeisternden Freiheit und von der löblichen Gleichheit!" klangen dem deutschen Bürgertum in der Seele wieder und entsprachen der Begeisterung, mit der ein Klopstock, ein Schiller, ein Pestalozzi u. a. x) Der aufgeklärte Absolutismus hatte nur einen Teil dieser Ideen verwirklicht.

6. Das Deutsche Reich - S. 32

1913 - München : Oldenbourg
; (Sinei) einer Photographie von Wilhelm ft-itlle, Barmen,) De»tsche Industrie. Talsperre im Wuppertale bei Barmen. Seit alten Zeiten dienen die reichen Wasserkräfte des Rheinischen Schiefergebirges dem Gewerbe, in keinem Tale aber in höherem Maße als im Wuppertal?. -Die zahlreichen und bedeutenden Fabrikstädte dieses Tales verdanken ihre Entstehung diesem Flusse. In neuerer Zeit hat man die Ausbeutung der „weißen Kohle", wie man die nutz- bareu Wasserkräfte jetzt vielfach nennt, durch große Talsperren noch gesteigert. Tie Flüsse werden durch Querdämme zu Seen aufgestaut, deren Abfluß in Werkkanäle geleitet wird. Eine der ansehnlichsten dieser Talsperren liegt bei Barmen im Wuppertal. <Nach einer Photographie von Wilhelm N'ille, Varinen,) Deutsches Verkehrsleben. Schwebebahn in Elbcrfeld-Barmen. Ter ungemein rege Verkehr im industriereichen Wuppertal ist über die natürlichen Schranken des Gebietes hinaus- gewachsen und der erfindungsreiche Geist der deutschen Technik hat zu seiner Bewältigung die Schwebebahn in Elberfeld-Barmen geschaffen. Tie Wagen dieser 13'/- km langen Bahn hängen an einer Schiene, die an einem eisernen Trahtgerüst befestigt ist, und gleiten auf dieser, von elektrischer Kraft getrieben, dahin. Tas Schwebegleis wurde teilweise über der Wupper angelegt, um den Straßenverkehr in dem engen Tale nicht noch mehr zu belasten. Hier sausen die Wagen unbehindert dahin und erreichen eine Geschwindigkeit bis zu 40 km. Tie Halte- stellen befinden sich meist bei den Wupperbrncken.

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 246

1855 - Mainz : Kirchheim
246 den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be- trachtung anstellen. Dritte Klaffe. Brennbare Mineralien. 1. Die Steinkohle. So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger- zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen- lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen; es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe. Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit- unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden- schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war. Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil- haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach- sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver- danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind, so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr. Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-

8. Kursus 3 = Schulj. 7 - S. 58

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
58 Zweiter Abschnitt. pichen Gewinn; die Erzeugnisse derleinweberei besonders m Ravens bürg, Westfalen und Schlesien znhans waren im Auslande sehr gesucht; die Metallarbeiten' verschiedener Städte, die Nürnberger Kurzwaren, die Bierbrauereien lieferten reichen Ertrag. Alle diese Erwerbsquellen gingen im 30fahrigen Kriege für immer, oder wenigstens für lange Zeit für die Deutschen verloren.' f. Handel. Im Zusammenhang hiemit steht der Nachteil für den Handel. Nicht nur der Binnenhandel mußte erlahmen; auch der Handel nach außen, so mit Italien. Marseille (marfaj), Lissabon, Antwerpen rc. sank ins Grab. Auch das einst so blühende Handelshaus Fugger wurde durch den verhängnisvollen Krieg an seinem alten Ruhme und Glanze in hohem Maße geschädigt. Namentlich war der Krieg für die Hansa verderbenbringend, und der letzte Hansatag (1669) bestätigte den Untergang des einst so mächtigen, stolzen Handelsbundes, nach dessen Gunst Fürsten strebten und vor dessen meerbeherrschendem Banner sich Könige beugten. g. verderblicher Einfluß auf gesellschaftliche Verhältnisse. Eine fernere Folge war die Nachäffung des Fremden in Sprache. Sitte und Kleidung. Leider ist dies zum Teil bis auf unsere Tage ein nicht genug zu beklagendes Übel der Deutschen geblieben. 23. Ludwig Xiv. Die Raubkriege. Elsaß, Straßburg, Pfalz. Beteiligung Bayerns am spanischen Erbfolgekrieg. a. Zustände in Frankreich unter Ludwig. Während des 30jährigen Krieges wurde Frankreich von ausgezeichneten Staatsmännern geleitet, welche diesem Lande zu einer Macht und Erstarkung im Innern verhelfen, die demselben schließlich den Vorrang in Europa zu teil werden ließ und gerade das Gegenbild der Zerrissenheit und Uneinigkeit Deutschlands zeigte. Diese Umstände benutzte Ludwig Xiv., ein durch Herrschsucht, Stolz und Prachtliebe ausgezeichneter Fürst, um Deutschland wiederholt zu schädigen. Mit 5 Jahren wurde er König und übernahm

9. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 131

1913 - München : Seybold
Ein chinesischer Mandarin aus Hongkong. der man die überschwemmten Reisfelder gleichsam besät, nachdem die Ernte eingeheimst wurde, so daß dasselbe Stück Land im Sommer Reis und im Winter Fische trägt. Wie nirgends der Fisch eine so große Rolle in der Volksernährung spielt wie in China, so scheint auch die See- und Flußfischerei hier in einer merkwürdigen Ausdehnung und mit mannigfaltigsten Mitteln betrieben zu werden. /Man denke an das Fischen mit Kormoranen, das ein weitverbreitetes Gewerbe istj Kanalboote tragen am Schnabel eine Vorrichtung zum Einhängen wag- 131 9*

10. Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 16

1897 - München : Oldenbourg
16 7. Kultur der Babylonier und Assyrer. 4. Ackerbau. Jdte Babylonier erhhten die natrliche Fruchtbarkeit ihres Landes durch Anlage von Dmmen, Kanlen und Schpfvorrichtungen. Sie bewhrten sich hierin ebenso wie die gypter als Meister der Bodenkultur. Zum Getreidebau," sagt der griechische Geschichtschreiber Herodot, ist das Land so vortrefflich, da es zweihundertfltige und in sehr guten Jahren drei-hundertfltige Frchte trgt. Die Weizen- und Gerstenbltter werden leicht vier Finger breit. Wer nicht in Babylonien gewesen, glaubt das nicht." 5. Gewerbe und Kandet. Neben dem Landbau war auch der Handel der Babylonier eine Quelle ihrer groen Wohlhabenheit. Ihre Warenzge gingen von Indien bis ans Mittelmeer; ihre Schiffe brachten reiche Schtze aus den indischen und arabischen Kstenlndern nach dem Persischen Golf. Hand in Hand mit ihrem Handel ging ihr Gewerbflei, nament-lich die Weberei, welche unter anderem jene figurenreichen Teppiche und Mntel hervorbrachte, die im ganzen Altertum berhmt und teuer bezahlt waren. Auch gesiegeltes Geld" d. h. geprgte oder doch wenigstens gestempelte Werte aus Edelmetallen waren bei ihnen sehr frh in Gebrauch. 6. Wohlleben und Sittenverfall'. Der wachsende Reichtum in Ver-binduug mit rohen Lebensgewohnheiten hatte aber auch eine starke Sitten-verderbtheit zur Folge, durch welche sich namentlich die Hauptstdte Babylon und Ninive berchtigt machten. 8. politische Geschichte der Labytonier und Assyrer. I. Das Altbabylonische Reich. Am unteren Euphrat im Lande Sinear (oder Sumir) bestanden zu Ur, Singulla und an anderen Orten uralte sumerische Kleinstaaten, welche von besonderen Priesterknigen regiert waren und bis 5000 v. Chr. hinaufreichen sollen. An ihrer Stelle begrndeten die von Nordbabylonien vor-gedrungenen Semiten ein greres Gesamtreich, als dessen Mittelpunkt etwa seit 2100 Babel erscheint. Jjn der Bibel wird als Begrnder des Reiches Nimrod genannt, ein Urenkel Noahs, der anfing ein mchtiger Herr zu sein auf Erden und ein gewaltiger Jger vor dem Herrn". Dieses altbabylonische Reich hat sich mit der Zeit der das ganze Stromgebiet des Euphrats und des Tigris ausgedehnt und eine solche Bedeutung gewonnen, da es der gesamten Kultur des Morgenlandes die babylonisch-semitische Eigenart aufdrckte. Ii. Das Assyrische Reich J700606. 1. Grndung des Assyrischen Weiches. Etwa um 1700 v. Chr. lsten sich die nordwrts am Tigris wohnenden Assyrer von Babylon los und be-grndeten eine eigene Herrschaft. Dieses assyrische Volk ist gleichen Stammes
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