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1. Die Weltgeschichte - S. 130

1835 - Mainz : Kupferberg
\ f50 Ligue z U Cambrai. a.c.g.dl'nands von Aragonien, und seine Tochter Margarethe mit 1496.Iohann, dem Sohne Ferdinand's. 1499. Ludwig Xii. von Frankreich bemächtigt sich Mailands, und erhält, nachdem seine Versuche gegen Neapel mißlungen, von Marimilian die Belehnung des Herzogthums 1505. Philipp von Burgund, dessen Gemalin erkrankte, wird, nachdem Isabella von Castilien 1504 und Johann schon 1500 gestorben, König von Castilien, stirbt aber selbst 1506, und Marimilian, Vormund über seine beiden Söhne, Karl und Ferdinand, ernennt Margarethe zur Statthalterin der Niederlande, und verzichtet auf Castilien zu Gunsten Ferdinand's von Aragonien, der also seit 1506 beide Königreiche vereint beherrscht (bis zu seinem Tode 1516, wo Karl das Ganze ererbt). 1508. Marimilian erwählter römischer Kaiser, verbindet sich mit dem Pabste, Könige von Frankreich und von Spanien gegen die herrschsüchtigen Venetianer ■— Ligue zu Cam- brai ; aber der Pabst veranlaßt die heilige Ligue gegen Ludwig Xii., der alsbald aus Italien verdrängt, während Marinst- 1512.lian die Eintheilung des deutschen Reichs in zehn' Kreise zu Stande bringt, sich an die Venetianer anschließt, und nach wechselnden Kämpfen bei Guinegate geschlagen, einzelne Vergleiche eingeht; sein Nachfolger Franz I. indessen 1516. siegt bei Marignano gegen die Schweizer (Miethtruppen des Kaisers), und erobert Mailand. Marimilian gleicht sich mit ihm aus, und schließt 1518 Frieden mit Venedig. 1517. Dr. Martin Luther eifert in Wittenberg gegen den Ablaß-Handel des Dominikaners Ioh. Tetzel von Leipzig, — ri.okr.seine fünf und neunzig Streitsätze an der Schloßkirche; soll sich durch des Churfürsten Friedrichs des Weisen Vermitt- lung nicht in Rom, sondern auf dem Reichstage zu Augs- burg verantworten. Er erscheint daselbst vor dem Cardinal- Legaten Cajetan, und appellirt an den besser zu unterrichten- den Pabst. Marimilian stirbt auf seiner Rückreise von Augsburg 1519.

2. Die Weltgeschichte - S. 132

1835 - Mainz : Kupferberg
152 Entdeckungen. Meistersänger. Luther. Entdeckung des Seewegs um Afrika nach Ostindien durch den Portugiesen Vasco de Gama unter dem Könige Johann Ii von Portugal seit 1497, nachdem schon früher unter dem Jnfanten H e i n r i ch dem Seefahrer: Porto Santo 141s, Madera 1420, die Azoren 1453 re. entdeckt worden, und unter Johann ll. von Bartholomäus Diaz das Dorgebirg der guten Hoffnung umsegelt worden. Sowie nun die portugiesischen Entdeckungen schnell erweitert werden (Ceilon Haupt- handelsplatz; Goa, Malakka und die Molukken durch Alphons ckelllu- 1509 bis 1516 erobert rc.), so gewinnen auch die amerika» nischen Entdeckungen schnell an Umfang (durch Americus Vespu cius): Balboa entdeckt 1515 die Erdenge Panama; Ferdinand Cortez erobert und unterwirft Meriko (Monrezuma) 1521 der Krone Spa- nien, und entdeckt 1556 Californien; Ferdinand Magellan enrdeckr 1520 die Magellan's - Straße, stirbt 1521 auf den Philippinen, und nur eins seiner Schiffe vollendet 1522 die Reise um die Welt; Franz Pizarro entdeckt 1550 das Goldland Peru und Chili (seine blutigen Grausamkeiten, wie bei den meisten seiner Vorgänger), ermordet 1542 rc. Die Dichtkunst geht zwar von den Minnesingern zu den zunft- mäßigen M e i st er sä n gern über (ihre Tabulatur), wovon die bedeu- tendsten sind: Heinrich Frauenlob zu Mainz, Hugo von Trymberg, Hans Schnepper, Sebastian Brand, Thomas Murner rc.; aber um so mehr verbreitet sich seit der Eroberung Kvnstantinopels durch die Türken das Studium der alten Litteratnr von Italien schnell weiter, und es zeichnen sich in Deutschland folgende Gelehrte aus: Georg von Peur- bach, Nikolaus von Cusa, Gerhard von Schüren, Conrad Celtes, Joh. von Tritheim, Joh. Neuchlin von Pforzheim, Lehrer zu Tübingen (seine hebräische Grammatik 1506) rc. Dr. Martin Luther, geboren 1483 den 10. November zu Eis- leben, studirt 1501 zu Erfurt die Rechte, alsdann Theologie; geht 1505 in ein Augustiner-Kloster, wird, von seinem Prior Staupitz empfohlen, 1508 Professor, und 1509 Prediger zu Wittenberg, und tritt, nachdem er 1510 in Nom selbst die Entartung des päbstlichen Hofes kennen gelernt, 1517 öffentlich gegen den Ablaß auf rc. Universitäten entstehen in Menge: zu Heidelberg 1546, Prag 1347, Wien 1589, Erfurt 1592 rc. rc.

3. Die Weltgeschichte - S. 133

1835 - Mainz : Kupferberg
Kall V. Luther zu Worms. 153 , ' i C. Neuere deutsche Geschichte, bis zur Eröffnungu.c.s. des deutschen Bundestages zu Frankfurt a. M-, bis 1810. J>. Von Karl V. bis zum westphälischen Frieden, von 1519—1648. Kaiser aus dem österreichischen Hause herrschen fort. * Die Reformation erzeugt Parteien im ganzen Reiche, die immer feindlicher sich gegenüber treten, und endlich, nach lang dauernden, erschöpfenden Kriegen, eine Aus- gleich n n g eingehen, die ihnen von fremden Mächten gebo- ten, auf der eiuen Seite ihre Religionsspaltung ordnet, auf der andern aber d e n i n n e r n R e i ch s v e r b a n d d u r ch d i e anerkannte Landeshoheit der Reichsstände vielfältig gefährdet. 4) Karl V., Marimilians Enkel, Herzog von Burgund 1519. ( mit den Niederlanden ), Erzherzog von Oesterreich , König von Spanien, Neapel und Sicilien (mit den amerikanischen Ländern), nach einem kurzen Interregnum zu Frankfurt ge- wühlt und zu Aachen, nachdem er die erste schriftliche Wahl- kapitulation beschworen, gekrönt. Der unruhige Herzog Ulrich von Würtemberg, von dem schwäbischen Bunde aus seinem Lande vertrieben, wird, wie auch der Bischof Johann von Hildesheim nach der Schlacht auf der Soltauer Haide, in die Reichsacht erklärt. Reichstag zu Worms: Das Reichskammergericht 1521. wird nach Nürnberg verlegt, der ewige Landfrieden eingeschärft, und Luther, der indessen mit Karlstadt zu Leipzig gegen Dr. Joh. Eck von Ingolstadt disputirt, gegen den römischen Hof sowie gegen seine Gegner heftige Schriften gerichtet, die päbstliche Verdammungsbulle 1520 den 10. December zu Wit- tenberg öffentlich verbrannt rc., wird, nachdem er unter des Kaisers Geleit, von Spalatin gewarnt, erschienen, und sich gegen das Widerrufen seiner Lehren erklärt, durch das Wormser Edict mit seinem Anhänge geächtet, — nach der Wartburg gerettet.

4. Die Weltgeschichte - S. 134

1835 - Mainz : Kupferberg
154 Kriege gegen Frankreich. Luther's Lehre. n.c.g. 1521. Erster Krieg gegen Franz I. von Frankreich: Die Franzosen schnell aus Spanien verdrängt, in Italien bei 1522. Bicoca (Marschall von Lautrec durch Prosper Colonna), und nachdem Karl von Bourbon zum Kaiser übcrgegangcn, 1524. eben so bei Piomagnano unter Bonnivet geschlagen, — Tod des Ritters Bayard; Italien frei von den Franzosen; aber der Einfall der Kaiserlichen in die Provence mißlingt; Franz 1525. erobert wieder Mailand, belagert Pavia (Anton von Leyva), wird geschlagen, gefangen; im folgenden Jahre, unter Be- dingungen, die er beschwört, entlassen, täuscht er den Kaiser, und bildet die heilige Ligne, 1526. Zweiter französischer Krieg: Karl von Bourbon nimmt Mailand, erstürmt Rom, fällt 1527. Der Pabst in der Engelsburg belagert, gefangen; doch bald durch die Er- oberungen der Franzosen (Lautree, Andreas Doria von Genua) in Neapel wieder frei. Doria geht zum Kaiser über, 1529. Frieden zu Cambrai (paix des t)ames). In Deutschland indessen drohende Religionsunruhen: Luther arbeitet auf der Wartburg an der Uebersetzung der Bibel, eifert gegen den neuen Ablaßhandel des Churfürsten Albrecht von Mainz, stellt in Wittenberg die durch Karlstadts 1522. Bilderstürmerei rc. gestörte Ruhe wieder her, und gewinnt ungeachtet seines Streites mit Heinrich Vii!. von England und mit Erasmus (freier Willen) immer mehr Anhänger; er legt 1524 sein Mönchskleid ab, und vermählt sich im folgenden Jahre mit Katharina von Bora; seine Lehre findet, nachdem die Katholischen zu Regensburg durch den päbstlichen Legaten Campeggio eine Verbindung geschloffen, besonde- ren Schutz bei dem Landgrafen Philipp dem Großmüthigen von Hessen, bei dem Churfürsten Jo Hann dem Beständigen von Sachsen (Friedrich der Weise starb 1525), und dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg, dem Hochmeister des deutschen Ordens, Herzog von Preussen. Untergang des unruhigen « Franz von Sickingen, der, sowie auch Ulrich von Hutten, dem Lutherseinen Schutz angeboren.

5. Heimatkunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 35

1897 - Oldenburg : Bültmann und Gerriets
23. Die Reformation in Oldenburg. Um die Einführung der Reformation in Oldenburg hat sich be- sonders der Prediger Umme Ulrich Jlksen verdieut gemacht. Er wird auch Ummius genannt. Als dieser junge Geistliche von Wittenberg heimkehrte, begab er sich nach Oldenburg und verkündete mit hoher Be- geisteruug die reiue evangelische Lehre. Auch betrat er die Kanzel der Stadtkirche und hielt eine feurige Rede. Die Zuhörer waren mächtig ergriffen von seinen Worten nud stimmten mit ihm ein in die deutschen Gesänge. So hielt er noch mehrere Predigten. Da wurde ihm von der Gräfin Anna und ihrem Sohne, dem Grafen Johau Xiv., be- fohlen, die Stadt zu verlassen. Ummius floh und irrte umher durch Wald und Feld. Da erschien ihm, so berichtet die Sage, ein Weib von schöner Bildung. „Deine Stärke ist iu dem Herrn," redete sie ihm zu. „Er wird mit fernem Geiste bei dir sein und dein Unternehmen segnen. Vollführe, was du begonnen haftl" Wie von Gottes Engel gestärkt, kehrte jetzt Ummius iu die Stadt zurück. Wieder begauu er zu predigen. Uud als ihm dies abermals verboten wurde, sprach er: „Ihr könnt mich verbrennen, aber ich kann nicht aufhören zu lehren; es fei denn, daß die Flammen über mir zusammenschlagen." Die Gräfin Anna wurde es müde, ihn zu verfolgen. Sie ließ ihn predigen, ohne sich selbst durch ihn in ihrem Glauben irre machen zu lassen. Später war es Graf Anton, der das Werk der Reformation eifrig förderte, und sein Bruder Christof unterstützte ihn redlich. — Der Pastor zu Hammelwarden, Johann Hodderseu, soll die Bibel in die plattdeutsche Sprache übersetzt haben. Nach Focke. 34. Graf Anton Gunther. Der letzte Graf von Oldenburg hieß Anton Günther. Er wurde am 1. Nuttv !8t -S -geboren. Von seiner tugendhaften, frommen Mutter wurde er iu der Furcht Gottes erzogen und von seinem Lehrer Velstein mit großer Sorgfalt unterrichtet; daneben übte er sich fleißig im Reiten und wurde darin sehr geschickt. ^ Als Anton Günther 20 Jahre alt war, starb sein Vater, Graf Johann Xvi. Anton Günther folgte ihm in der Regierung. Er betete oft zu Gott nm Weisheit und Verstand, damit er Land und Lente^gnt regieren könne. Während seiner Regierung war Krieg iu Deutschland. Aber mit Gottes Hülfe gelang es Anton Günther, die Drangsale des Krieges von der Grafschaft abzuwenden. _ Besonders im Jahre 1622 war Oldenburg in großer Gefahr. In Ostfriesland waren die Generale Ernst von Mansseld und Christian von Braunschweig mit ihren Scharen und verheerten das Land. Zur selben Zeit lag um Cloppeuburg der katholische General Tilly mit seiner ganzen Armee. Er hatte die Absicht, durch die Grafschaft Oldenburg zu 3*

6. Neuere Geschichte - S. 13

1869 - Mainz : Kunze
13 der Universität zu Erfurt, vom Vater zum Nechtsstudium bestimmt, studierte aber Philosophie (nominalistische Dialektik) und die lateinischen Klassiker, 1505 Magister, las über Aristoteles' Physik und Ethik. Durch eines Freundes Tod und eigne Gewissensnoth erschreckt, flieht er in demselben Jahre in das Augustiner-Eremiten- klostcr, wird Mönch, 1507 Priester. Ascetisches Leben und scholastische Studien im Kloster. Einwirkung des Generalvicars Johann v. Staupitz und der Schrif- ten des heil. Augustinus, Taulers und der heil. Schrift selbst (St. Pauli Rö- merbrief) auf sein inneres Leben. Durch Staupitz nach Wittenberg versetzt 1508, hält er anfangs philosophische, bald theologische Vorlesungen (über die Psalmen und den Nömerbrief); Predigten; 1511 in Ordensgeschäften nach Rom; 1512 Dr. theologiae. Visitationsreisen in Vertretung des Generalvicars seines Ordens. Ablaßverkauf durch Kurfürst Albrccht von Mainz. Des Dominikaners Joh. Tetzel Auftreten im Erzstift Magdeburg und Halberstadt. Luthers Auftreten dagegen auf der Kanzel und im Beichtstuhl. Am Vorabend Allerheiligen (31. Oct.) 1517 schlägt er die "17 95 Thesen an die Stiftskirche zu Wittenberg (nicht gegen die Jndulgenzen überhaupt, sondern gegen ihren Mißbrauch); — dieser Tag durch seine Folgen der Geburtstag der Reformation. Thesen Tetzels, Gegenschriften des Professors (Mayr von) Eck in Ingolstadt, der Dominikaner Jakob von Hogstraten (s. ob. S. 12) und Sylvester Prierias; Gegensatz der Dominikaner und Augu- stiner-Eremiten; die Universität Frankfurt a. O. gegen Wittenberg. Ladung Luthers nach Rom durch Leo X (Medicäer, Pabst seit 1513). Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen, Luthers Landes- herr und ihm günstig gestimmt, erlangt ein Verhör in Augsburg durch den Cardinal-Legaten Thomas de Vio von Gaeta (Cajetanus). Nach resultatlosen Gesprächen heimliche Abreise Luthers, seine Appellation „de Papa male informato ad Papam melius infor- mandum“ in Augsburg öffentlich angeheftet. Friedrich der Weise verweigert seine Auslieferung nach Rom wie seine Ausweisung aus Kursachsen. Versuch einer Vermittlung durch den pübstlichen Kämmerling Karl von Miltitz in Altenburg Anfang 1519 (Ge- schenk der goldnen Rose durch den Pabst an Friedrich); Ver- sprechen zu schweigen, falls die Gegenpartei schweige, Luthers un- terwürfiger Brief an den Pabst. In die Leipziger Disputation zwischen dem Jngol- städter Professor Pr. (Mayr von) Eck und Andreas Bodenstein (Karlstadt) von Wittenberg im Juni und Juli 1519 wird auch isis Luther hereingezogen, der in Eeeii Obelisci (dagegen Lutheri Asterici) auch angegriffen war. Hauptstreitpunkte: Primat des Pabstes, Autorität der Concilien, Stellung zu Hus. Bei der Disputation zugegen auch der junge Philipp Melanchthon.

7. Neuere Geschichte - S. 15

1869 - Mainz : Kunze
15 Reichstag von Worms 1521. Seine politischen Be-1521 fchlüsfe: Einsetzung des Reichsregiments in Nürnberg zur Stellver- tretung des oft abwesenden Königs, Herstellung des Kammerge- richts, Kriegsordnung, Reichsmatrikel; die kirchlichen: das Wormser Edict. Luther, der zweimal vor Kaiser und Reich aufgetreten war, mit feinem Anhang in die Acht erklärt, aber auf die Wartburg in Sicherheit gebracht. Von dort, wo er das Neue Testament verdeutschte (bis 1534 die ganze heil. Schrift), kehrt er zum Kmnpf gegen Karlstadts bilderstürmerifchen Unfug und die Verirrungen der Zwickauer „Propheten" im Frühjahr 1522 nach Wittenberg zurück. "22 b. Die Reichsfürsten und die Reformation: Unter den Fürsten erklärten sich endlich dafür: der Kurfürst von Sach- sen (1525 — 1532 Friedrichs Bruder Johann der Beständige); Philipp der Großmüthige, Landgraf von Hessen (feit 1526 das Land protestantisch); die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg und von Mecklenburg; der Fürst von Anhalt; die Grafen von Mansfeld; der Herzog des seit 1525 säcularisierten und von Polen lehnsabhängigen Ordenslandes Preußen Albrecht von Brandenburg. Das Tor g au er (oder Gothaer) Bündniß. Da-1526 gegen außer den geistlichen Fürsten vor allen in Süddeutschland die Herzöge von Baiern, in Norddeutschland Herzog Georg von Sachsen. e. Scheitern der Plane des Adels: Franz von Sickingen nach einem unglücklichen Einfall in Frankreich als Karls Feldhaupt- mann gegen diesen verstimmt, ging eigemnächtig vor. Rittertag zu Landau 1522 unter Theilnahme der rheinischen, fränkischen, schwäbischen Ritterschaft. Sickingens rechtlose Fehde gegen Kur- Trier, vielleicht mit der Absicht, das Erzstift zu sücnlarisieren,1522 scheitert an der gut vertheidigten Stadt und der Gegenunternehmung des Landgrafen Philipp und des Kurfürsten von der Pfalz. Offensive dieser Fürsten und des Kurfürsten von Trier gegen , Sickingen; dessen Tod auf der belagerten Burg Landstuhl. Rache der Fürsten an der verbündeten Ritterschaft. Bald darauf starb1523 Hutten flüchtig und bettelarm auf der Insel Ufnau im Züricher See. ä. Die Städte und die Reformation: Namentlich die reichsfreien oberdeutschen Städte, wie Nürnberg, Straßburg, (förm- lich erst 1534) Ulm, in Niederdeutschland am frühesten Magdeburg, dann die drei Hanfastädte Bremen, Hamburg und Lübeck, auch Braunschweig, Nordhaufen u. a. traten bis 1530 auf die Seite der Reformation, meist unter heftigen innern Kämpfen der Bürger-

8. Neuere Geschichte - S. 23

1869 - Mainz : Kunze
23 d. Der Augsburger Religionsfriede mit dem ius 1555 reformandi in Bezug auf die römisch-katholische und Augsburgifche Confession, dem Auswandrungsrecht widerstrebender Unterthanen und dem protestantischer Seits nicht anerkannten reservatum ecclesiasticum, geschlossen unter dem Widerstand und Widerspruch Roms. Karl V, früh gealtert und verzweifelnd an dem Gelingen seines politischen und kirchlichen Lebensplanes, tritt der Reihe nach seine verschiedenen Gebiete ab: 1554 Neapel und Mailand, 1555 die Niederlande, 1556 Spanien mit den amerikanischen Neben- ländern an seinen Sohn Philipp Ii. Die deutsche Krone erhielt Ferdinand I 1558, (schon 1531 zum römischen König gewählt). Karls Lebensabend und Tod im Kloster St. Just in Estremadura, si 21. September 1558. 6. Innere Bekämpfung des Protestantismus. Während der äußere Kampf zwischen der katholischen Kirche und der Reformation ruhte, wird der innere principielle Gegen- satz geschärft durch den Jesuitenorden und die Beschlüsse des Tridentinums. a. Das Concil von Trient (1545-—1563), dort eröffnet, 1545-iss? dann nach Bologna verlegt, 1548 entlassen, von 1551—52 wieder in Trient (auch protestantische Abgesandte dabei), dann erst An- fang 1562 wieder dahin berufen durch Pins Iv (ohne Prote- stanten). Die Abstimmung geschah nicht nach Nationen, sondern nach Köpfen. Allmähliche, bedingte oder unbedingte Annahme der Beschlüsse in Italien, Portugal, Polen, Spanien und den spanischen Niederlanden, vom Kaiser, von Frankreich blos nach der dogma- tischen Seite. d. Entstehung des Jesuitenordens. Don Jnigo (Ignatius) Lopez de Recalde von Loyola (Name des Familien- schlosses) ans spanischem Landadel um das Jahr 1191 geboren, zeichnet sich im Kriegsdienst gegen die empörten spanischen Städte aus. Bei der Vertheidignng von Pampclona gegen die Franzosen schwer verwundet, aus dem Krankenlager mit dem Leben Christi und der Heiligen beschäftigt, entsagte er dann aller welt- lichen Ritterschaft; strenge Büßungen, Wallfahrt nach Rom und Venedig, nach Jerusalem 1523. Sein Plan, als Missionar unter den Mohamedancrn anf- zutreten, durch die Franziskaner vereitelt. Hcimgekehrt ergab er sich wissen-152? schaftlichen Studien auf den Universitäten Alcala, Salnmanca, Paris (seit 1529). Verbindung mit gleichgesinnten Freunden (worunter der Navarrese Franz Xaver). Ihre Absicht als Missionare nach dem heil. Lande zu gehen, durch den Türken-

9. Neuere Geschichte - S. 12

1869 - Mainz : Kunze
12 —16 wegen dessen Anklage gegen den Talmud, sodann mit den Theologen (Dominikanern) in Köln. Sein „Augenspiegel" 1511; ein Jnqnisitionsgerecht zu Mainz 1513 unter Jakob Hogstratens Vorsitz kommt nicht zum Spruch, ein anderes zu Speier für Neuchlin: zuletzt Niederschlagung des Handels. Allgemeine Bewegung durch diesen Kampf; Renchlinisten. Die Stichwörter Poeten und Sophisten. Die existoluö ob8euroruin virorum 1515— 1517, deren mora- lischer Urheber vermuthlich Mutianus Rufus (Konrad Muth in Gotha), Haupt- verfasser Crotus Rubianus, Huttens Jugendfreund, Hutten selbst, Eobanus Hcssus, der erste lateinische Dichter der Zeit n. a. Ulrich von Hutten (1488 — 1523), der humanistische Ritter und revo- lutionäre Geist, auö fränkischem Rittergeschlccht von Burg Steckelbcrg bei Fulda, zum geistlichen Stand bestimmt, in der Bcnediktinerabtei Fulda erzogen, entflieht, auf den Universitäten Erfurt, Köln und Frankfurt a- d. Oder (1506 eröffnet): von 1509 — 1511 sein unstetes, oft bettelarmes Wanderleben in den deutschen Ostseeländern, in Böhmen, Mähren, Wien. Zweimaliger Aufenthalt in Italien zu humanistischen und juristischen Studien (Bologna), auch in Rom; dann, seit 1517, in den Diensten Albrechts von Brandenburg, der seit 1514 Erzbischof von Mainz, zuvor schon Erzbischof von Magdeburg und Administrator von Halbcrstadt war. Zwist der Familie Hutten mit Herzog Ulrich von Würtem- berg wegen des ermordeten Hans Hutten 1515 — 1517, Huttens vier Reden wider den Mörder. Seine Dichterkrönung durch Kaiser Maximilian zu Augs- burg 1517; dann in die kirchliche und politische Bewegung der Reformation verflochten. Seine maßlos heftigen Streitschriften anfangs lateinisch, seit 1520 deutsch. 2. Die der Reformation vorausgehenden und bereits das ganze 15. Jahrhundert erfüllenden Bewegungen auf geistlich-kirch- lichem Gebiet sind theils theoretisch-dogmatischer theils praktisch- rechtlicher Art. Die großen Concilien zu Pisa, Kostnitz, Basel, —- der Ruf nach Kirchenreform an Haupt und Gliedern; Wicliffe, Hus, (s. Ist 93) Savonarola (p 1498); die Niederdeutschen Johann von Goch, Johann Wessel (s. oben S. 11), Johann (Ruchrath) von Wesel die s. g. Reformatoren vor der Reformation. — Geldabgaben nach Rom, Annaten. Die Ablaßfrage bringt die Bewegung zum Ausbruch. Die Reformation. 1. Luthers Leben und die Anfänge der Reformation. Martin Luther aus einer Thüringischen Bauernfamilie in Möhra, dann in Eisleben in der Grafschaft Mansfeld. Dort geb. 10. Nov. 1483. Strenge Zucht, auf der Schule in Magdeburg und Eisenach, Eurrentschüler; 1501 auf

10. Neuere Geschichte - S. 14

1869 - Mainz : Kunze
14 Philipp Melanch th o n (Schwarzerd oder Schwarzert? von Neuchlin gräcisiert, seit 153 l Melanthon geschrieben) 1497 — 1560, Sohn eines Waffen- schmieds zu Breiten in der Rheinpfalz, Großneffe Renchlins, nach den ersten Studien in Pforzheini und Heidelberg, von 1512 — 1518 in Tübingen, gab 16 jährig eine griechische Grammatik heraus und hielt 1514 als Magister philo- logische und philosophische (Aristoteles) Vorlesungen, 1518 zunächst als Lehrer des Griechischen nach Wittenberg berufen, Verbindung humanistischer und theo- logischer Arbeiten; „praeceptor dennaniae"; Luthers Freund und reformatorifcher Geh nlfe. 2. Einmischung politischer Verhältnisse und Bewegungen. a. Das Reichs oberhaupt und die Reformation: tsi9 Tod Maximilians 12. Januar 1519. Wahlbewegung und Gähr- ung. Heinrich Viii von England war nur vorübergehend Thron- bewerber. Eine mächtige Partei im Reiche mit dem Pabst für Franz I von Frankreich (1515 — 1547). Ulrich von Würtem- berg, auch mit dem Schwäbischen Bund und seinen eignen Stän- den in Zwiespalt, überfällt die Reichsstadt Reutlingen; Franz von Sickingen, im kaiserlichen Dienst/ vertreibt den Landesfriedens- brecher unter Mithülfe Baierns und des Schwäbischen Bundes von Land und Leuten, wirkt llach Kräften für Karls Wahl und, durch Hutten angeregt, für die Reformation (Druckerei auf der Ebern- burg, wo auch Hutten feit 1520). Friedrich der Weise, den die antihabsburgische Partei zuletzt selbst für die deiltsche Krone auser- sehen, lehnt ab und stellt sich endlich auf Karls Seite. Dessen ein- stimmige Wahl zu Frankfurt im Juni 1519 auf Grund einer Wahl- capitulation. Adel, Städte und Bauernstand fetzen für die Verwirklichung ihrer politisch-socialen sowie ihrer kirchlichen Re- formplane ihre Hoffnung auf den jungen König. Mit Luther und der Reformation knüpft eine Partei des Adels, deren Wort- führer Hutten, deren Schwert Sickingen war, Verbindung an. Ihre Idee: eine deutsche Nationalkirche mit Karls Hülfe oder nüt revolutionären Mitteln. Im Geiste dieser Bewegung Luthers 1520 gleichzeitige Schriften,An den christlichen Adel deutscher Nation: von des christlichen Standes Besserung' und ,6s captivitate Babylonica ecclesiae praeludium1 — die eigentliche Lossagung von Rom. Verbrennung der Bannbulle in Wittenberg. Karl V, im Oktober in Aachen gekrönt, erscheint in Deutsch- land, wenn auch keineswegs für die Plane der Reichsritterfchaft oder die Reformation, so doch durch Erasmus' Einfluß irnd aus Rücksicht gegen Friedrich den Weifen gegen Luther milde gestimmt.
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