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1. Erdkunde - S. 304

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 304 Mit Bethanien übersieht das Auge den Ölberg, die Stätte der heiligen Erinnerungen. Nahe am Ölberge liegt Gethsemane, unten an seinem Fuße der Olivengarten und oben auf dem Gipfel die Himmelfahrtskirche. Ich konnte mein Auge fast nicht wenden von den heiligen Hügeln. Noch einmal trank ich in vollstem Zuge das heilige Schauspiel und wandte mich dann mit dem Wunsche des heimatlichen Dichters ab: „Bleibt mir nah mit eurem heil'gen Walten, Hohe Bilder, himmlische Gestalten!" (Nach F. W. Hackländer u. a.) Die Überschwemmungen des Wits. Schon im Altertum wurde Ägypten ein „Geschenk des Nils" genannt, und das mit Recht; denn der Nil ist es, der das Land bewässert und fetten Schlamm auf demselben ablagert, dadurch unter einem fast regenlosen Himmel üppige Fruchtbarkeit erzeugeud. Zwar haben auch andere Ströme jährliche Überschwemmungen; aber bei keinem derselben treten diese mit solcher Regelmäßigkeit auf und lassen sich so genan und so weit zurück verfolgen. Wir wissen, daß der Nil von den mächtigen Wassermassen angeschwellt wird, welche zur Zeit der tropischen Regen in seinem Quellgebiet, besonders in Abessinien, herabstürzen. Gegen Schluß des Juni verrät der steigende Strom den gewaltigen Zuwachs des Wassers. Diese Schwellung nimmt nun in gleichmäßiger Folge so zu, daß um die Mitte des Augusts der Fluß iu Ägypten seine Ufer überschreitet und allmählich das ganze Thal bis zum Fuße der Berge überflutet, um während des Oktobers in seine Grenzen zurückzukehren und ebenso gleichmäßig, wie er gewachsen, auf den niedrigsten Wasserstand herabzusinken. Das höchste, aber gewöhnliche Maß der Steigung beträgt für das Delta heute noch wie schon im Altertum 5 m, und die Wassermenge, welche der Strom in dieser Zeit dem Meere zuwälzt, ist zwanzigmal größer als zuvor. Zuweilen bleibt er auch uuter dem angegebenen Maße zurück. Dann aber trifft Hungersnot oder doch Mangel die Be- völkeruug, welche eben den Überschwemmungen allein ihre reichen

2. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 110

1918 - Paderborn : Schöningh
Das deutsche Reich bis zum Ende des Interregnums. zuweilen gelehrten Unterricht; im Verein mit der huslichen Erziehung durch die Mutter befhigte er sie, als Hausfrau ein anmutiges Familien-und geistig angeregtes Gesellschaftsleben zu pflegen. b) Die Stadtbevlkerung. Das Stdtewesen entwickelte sich in Deutschland erst seit etwa dem Beginn des 10. Jahrhunderts, als Handel und Gewerbe einen lang-samen, aber stetigen Aufschwung nahmen. Anfangs war der lange Zeit unbedeutende Handel noch meistens in den Hnden der Juden und im Sden der Lombarden, im Norden der Friesen. Die Gewerbe kamen zunchst an den Hfen der Groen, wo der gesteigerte Wohlstand auf eine verfeinerte Lebenshaltung hindrngte, nach und nach in ihrer vielfachen Gliederung in Aufnahme. Von groer Bedeutung fr die Entfaltung des Gewerbes und Handels wurde die Entwicklung des Bergbaus, zumal die Erschlieung der Silberlager in den deutschen Gebirgen. Lebhafter Handel verband seit der Zeit der Kreuzzge die Städte im sdlichen Deutschland mit Italien. Eine wichtige Handelsstrae fhrte, dem Laufe der Donau folgend, nach den Lndern des Orients. Den Rhein hinunter und hinauf fand ein reger Warenaustausch statt zwischen Sd- und Norddeutschland, zwischen den deutschen Gauen und England sowie den nordischen Reichen. Das Handelsgebiet des norddeutschen Kaufmannes reichte ostwrts weit in die flanschen Lnder hinein. Die Waren wurden in der Regel auf Wagen, im hohen Gebirge auf Saumtieren befrdert. Wo sich aber Gelegenheit bot, bevorzugte man den Wasserweg vor der beschwerlichen Landstrae, wobei die Schiffe mittels Seilen auf Leinpfaden vorwrts gezogen oder auch durch Ruder und Segel bewegt wurden. Die Städte in Deutschland wuchsen teils aus jenen alten Rmer-stdten im Rhein- und Donaugebiet (Cln, Mainz), die wegen ihrer gnstigen Handelslage wieder aus der Asche der Zerstrung oder dem Verfalle entstanden, teils aus Ortschaften empor, in denen bischfliche Kirchen, Pfalzen oder Burgen errichtet wurden, oder welche um solche entstanden waren. Die dort stattfindenden Mrkte (Messen) lockten den Hndler und den Gewerbetreibenden zu bleibender Ansiedlung an. Solche Pltze wurden bald allgemein durch Wall und Graben. Mauern und Trme geschtzt (Burgen, Brger). In Sachsen, das, fern den groen Verkehrsstraen, noch lange stdtearm blieb, legte Heinrich I. durch seine militrischen Befestigungen den Grund zu der Entwicklung der ersten Städte.

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 18

1907 - Paderborn : Schöningh
18 Winter: Die Kulturarbeit der Zisterzienser in der Mark Brandenburg. daher aber auch keine anderen Mnche so sehr in die Sumpfwaldungen wie sie. Der Wald bildete da die natrliche Mauer gegen die Welt hin. Da Landstraen nicht durch jene Smpfe fhrten, das bedarf keiner Erwhnung. Aber das mu ausdrcklich hervorgehoben werden, da Zisterzienserklster wenigstens im nordstlichen Deutschland auch nie an Wasserstraen angelegt wurden. Es gibt ja wohl fast kein einziges Zisterzienserkloster in diesem Bezirke, das nicht an einem See, Flu oder Bach lge; aber nie sind diese Flsse schiffbar. Pforte und Leubus allein bilden eine Ausnahme, beide aus bestimmten zuflligen Grnden. Wollte man nun aber inmitten feines Waldtales und Waldfumpfes der Welt entbehren knnen, so mute man einen Teil der Welt von der Gesamtmasse loslsen, ihn an sich heranziehen und sich assimilieren. Es galt, die Knste und Gewerbe der Welt sich so weit zu eigen zu machen, da man der Hilfe von Leuten, die nicht mit dem Kloster in Verbindung standen, nicht bedurste. Nur so konnte man als ein vllig in sich gegliederter Gesamt-organismus, ohne von der Welt beeinflut zu sein, bestehen; nur so konnte man eine kleine Mnchsstadt bilden. Die Konversen oder Laienbrder bildeten ja ein Mittelglied zwischen Mnchen und Weltlichen. Aber der Orden hatte noch ein drittes Institut, das aus weltlichen Leuten bestand, die dem Kloster dienten. Sie bildeten die Familie des Klosters in dem rmischen Sinne des Wortes, und fast in jeder Abtei wie auf den Wirtschaftshfen fanden sich ihr zugehrige Leute. Man nannte sie die Klosterverwandten oder familiares. Whrend die Konversen in allen Stcken an die Kloster-ordnung gebunden waren, im Kloster oder auf den Ackerhfen wohnen muten, hielten sich diese Klosterverwandten nur im allgemeinen an das Kloster und wohnten, wie es scheint, auerhalb der Ringmauer. Entstanden scheint dieses Institut zu sein aus dem Bedrfnis, Tagelhner und Handwerker zur Hand zu haben, durch die man grere Arbeiten, besonders Bauten, aus-fhren konnte. Wirtschaftlichkeit war eine Hauptzierde des Ordens, und ein wohl-geordneter Hausstand wurde von jedem Kloster gefordert. Bei der konomischen Sparsamkeit, die hier in allen Dingen herrschte, war es ein leichtes, glnzende Wirtschaftsresultate zu erzielen. Vielleicht hat es nie ein Beispiel gegeben, da der Ackerbau mit billigeren Mitteln, mit geringeren Betriebs-kosten und besseren Ergebnissen betrieben worden ist als bei den Zisterziensern. berdies schlage man die Erfahrungen der Zisterzienser nicht gering an. Wenn jetzt die Eisenbahnen die Erfahrungen der ganzen Welt aus-tauschen, wenn Landwirte dadurch mit Leichtigkeit praktische Studienreisen machen knnen, so waren damals die Reisen der bte nach Citeaux. die stets ein Laienbruder begleitete, und die Zusammenkunft von Mnnern aus allen Teilen der christlichen Welt Gelegenheiten, Erfahrungen im reichsten

4. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 189

1906 - Paderborn : Schöningh
Frcytag: Das Fehdewesen im 14. und 15. Jahrhundert. 189 Es war nichts Seltenes, da deutsche Studierende italische und franzsische Universitten besuchten. Dem Kaufmann gebot die Weise des Handels, sich aus der Heimat herauszuwagen, und Anfnger sind, den Packen auf dem Rcken tragend, die Donau hinunter oder nach Italien und Frankreich gezogen, bald dies, bald das als Hausierer vertreibend. Fr die Ratsherren kam die Notwendigkeit hinzu, mit den fremden Mchten an ihrem Sitz der wichtige Sachen zu verhandeln, und derselbe Mann vollzog seinen Auftrag bald in London, bald in Dnemark und in Nowgorod. So sammelte sich in den Personen und in den Stdten Lnder- und Vlkerkenntnis, eine reiche Welt-erfahrung, die in groen Familien der Vater den Shnen vererbte. Den besten Nutzen zogen davon die Gemeinwesen, und die wohlberlegte, rhrige, doch nachhaltige Staatskuust, die in den politischen Geschften der Hanse hervortritt, bezeugt die durch berlieferung und bung gewonnene Sicherheit ihrer Leiter. Ungemein mannigfaltig waren die Gegenstnde, die gehandelt wurden. Man kann sie in groe Gruppen zerlegen, die sich auch geographisch in den Osten und Westen scheiden, und etwa sagen, was im Osten eingekauft wurde, diente zur Ausfuhr nach dem Westen, und umgekehrt. Der Osten und Norden lieferten Rohstoffe, der Westen, namentlich Brgge, kaufte diese und stellte zum Ankauf seine eigenen Marktschtze, teils Jndustrieerzeugnisse, teils Weine und sdliche Waren. Doch dienten die Rohstoffe auch in den stlichen Stdten zum eigenen Verbrauch und zur Verarbeitung, um in Nutzsachen umgewandelt wieder in ihre Heimat zurckzukehren. Alle Reiche der Natur muten ihre Gaben dem Kaufmann spenden. Literatur: Daenell, Geschichte der deutschen Hansa. 1897. Schfer, Die-Hanse. Monographien zur Weltgeschichte. Bielefeld u. Leipzig 1903. 52. Das Fehdewejen im 14. und 15. Jahrhundert. Von Gustav Hreytag. Bilder aus der deutschen Vergangenheit. 2. Bd. 1. Abteilung. Leipzig, Hirzel. 8. Aufl. 1874. S. 279. Befrchtete eine Stadt groe Fehde, so mahnte der Rat die Brger, sich mit Wehren und Lebensmitteln zu versorgen; er warnte seine Bauern und gab ihnen anheim. nach der Stadt oder den Schlssern derselben zu fliehen; dort muten sie schwren, in Burgen oder Stadt auszudauern und den Hauptleuten gehorsam zu sein; dafr erhielten sie aus dem Stadtwald Holz, um sich auf Friedhfen und wo man sie sonst dulden wollte, kleine Htten zu bauen. Trat die Gefahr nher, dann ritten die Boten auf allen Straen, die auswrtigen Brger zu mahnen. Der Rat gebot den Brgern, Reisige und Pferde zu stellen, je nach ihrem Vermgen, zu jedem Pferde einen Knecht, wenn der Gebotene nicht selbst reiten wollte. Jeder Brger

5. Das Altertum - S. 77

1895 - Paderborn : Schöningh
i l — Dritter Abschnitt. Die Zeit der Bürgerkriege bis zur Aufrichtung der Kaiserherrschaft, 133—30 v. Chr. I. Die Zeit der Gracchen. § 43. 1. Das Aufkommen des neuen Amtsadels. Der Eintritt in die höheren oder kurulischen Ämter, die Äbilität, die Prätur und das Konsulat, war in jener Zeit nur den Reichen möglich. Da die von den Äbilen besorgten öffentlichen Spiele mit großem Prunk, mit Glabiatoren- ober Fechterkämpfen und Tierhetzen, gefeiert würden. der Staat aber nur einen mäßigen Gelbbetrag für die Spiele anwies und bic Mehrkosten von den Äbilen selbst bestritten werben mußten, so war die Äbilität ein kostspieliges Amt, um das sich nur Reiche bewerben konnten. So kam es, das; bte kurulischen Ämter fast im Alleinbesitze einer geschlossenen Zahl reicher Familien waren. Dabnrch entstaub ein neuer Amtsabel, die Nobiles, zu benen alle die gehörten, bereu Bater ober Vorfahren ein kurulisches Amt bekleibet hatten. Wer ohne adeligen Vorfahren sich zu einem kurulischen Amte emporschwang, wie Marius und Cicero, wurde ein Emporkömmling, liomo novus, genannt. Die Ämter würden, wenngleich sie als Ehrenämter uubesolbet waren, boch eine wichtige Quelle des Reichtums, da die Konsuln und Prätoren bet der Verwaltung der Provinzen vielsack Gelegenheit zur Bereicherung fanden. — Ein zweiter Stand, dem die Zeitverhältnisse günstig waren, war der Ritterstand (equites), die Mitglieder der Rittercenturien. Diese trieben besonbers Seehanbel, welcher nach der Zerstörung der großen Hanbelsstäbte Karthago und Korinth säst ganz in ihren Hänben lag. Eine ergiebige Gelbquelle würde ihnen noch baburch eröffnet, daß ihnen der Staat die Eintreibung der Kopfsteuer in den Provinzen pachtweise überwies. Währenb sich in den Hänben des Abels und des Ritterstaubes großer Reichtum an Lanbbesitz und an barem Gelbe ansammelte, war die länb-liche Bevölkerung infolge der langwierigen Kriege immer mehr verarmt. Da der Abel seine großen Lanbgüter nur durch zahlreiche Sklaveuhorbeit bewirtschaften ließ, so konnte der Bauer tu der Bebauung des Ackers mit dem Großgrnnbbesitzer nicht wetteifern. So teilte sich benn das Volk in Reiche und Arme. 2. Tibörius Semprouius Gracchus, aus plebejischem, aber dem neuen Amtsadel angehörigent Geschlechte stammend, faßte nun den

6. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 246

1855 - Mainz : Kirchheim
246 den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be- trachtung anstellen. Dritte Klaffe. Brennbare Mineralien. 1. Die Steinkohle. So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger- zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen- lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen; es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe. Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit- unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden- schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war. Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil- haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach- sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver- danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind, so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr. Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-

7. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 76

1907 - Paderborn : Schöningh
76 schtz von 10 Million Talern zu sammeln und groartige Auf-Wendungen fr die Landeskultur zu machen. y) Mung cker faiutesfenltur. Die heimische Landwirt-fchaft wurde durch die Entwsserung des Havellndischen Luchs und die Hebung der Pferdezucht gefrdert. Zur Vermehrung der Landbevlkerung wurden durch Gewhrung mancher Vorteile Einwanderer ins Land gezogen, mit denen namentlich das durch eine furchtbare Pest verdete Preußen wieder besiedelt wurde. In diese Provinz, deren grter Wohltter der König durch seine Frsorge und reiche Geldbeihilfe war, kamen auch etwa 20 000 aus dem Erzbistum Salzburg ausgewanderte Protestanten. Die abhngige Lage des Bauernstandes unter der Gutsherrfchaft blieb trotz mancher Bemhungen des Knigs, das Los der Bauern zu mildern, bestehen. Ans den eigenen Domnen beseitigte er den Mibrauch, den die Beamten oft mit der Vorspannpflicht der Bauern trieben, und verbot bei strenger Strafe den Pchtern und Beamten die krperliche Mihandlung der Bauern. Unter den Gewerben zog namentlich die Wollmanufaktur Nutzen aus der Zollgesetzgebung des Knigs, der Einfuhrverbote fremder Woll-und Baumwollwaren und das Ausfuhrverbot des einheimischen Rohstoffs erlie. Auch grndete der König selbst eine groe Tuch-sabrik, das Lagerhaus zu Berlin, und zog viele auslndische Handwerker, auch fr andere Industrien, ins Land. Die Vergrerung der Städte wurde von ihm mit Eifer, bisweilen mit Zwangsma-regeln betrieben. Berlin, das beim Tode des Groen Kurfrsten 20 000 Einwohner hatte, war beim Tode des Knigs Friedrich Wilhelm I. auf 100 000 Einwohner gestiegen. Bei seiner allein auf das Praktische gerichteten Denkweise achtete der König Kunst und Wissenschaft gering, und so gerieten die zu ihrer Hebung getroffenen Einrichtungen des Vaters in Verfall. Jedoch frderte er die allgemeine Volksbildung durch die Einfhrung der allgemeinen Schulpflicht. Freilich konnte das Gefetz, trotz der eifrigen und opferwilligen Ttigkeit des Knigs, der der 1000 Schulen grndete, nicht berall, besonders auf dem platten Lande, zur Durchfhrung gebracht werden. Der Volkswohlfahrt diente auch das von ihm gegrndete groe Krankenhaus, die Charits zu Berlin.

8. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 221

1910 - Paderborn : Schöningh
Wirtschaftliche und soziale Entwicklung Deutschlands im 19. Jahrh. 221 nur in Geflügel- und Bienenzucht, Gemüse- und Obstbau blieb die deutsche Landwirtschaft hinter der anderer Länder Zurück. Da die Rohproduktion andauernd stieg und dabei die Produktionskosten nicht wesentlich höher wurden, so bewegte sich die deutsche Landwirtschaft bis in die siebziger Jahre in stetig aufsteigender Linie. Da aber wurde es anders: das Ausland, das bedeutend billiger produzierte und dem die erleichterten Verkehrsbedingungen und die billigen Frachtsätze eine erhöhte Einfuhr landwirtschaftlicher Produkte ermöglichte, drückte die Preise, dazu stiegen die Arbeitslöhne durch die aufwärtsstrebende Industrie ganz bedeutend, und so verschlechterte sich die Lage der Landwirtschaft. Mau sah sich deshalb seit 1880 genötigt, zum Schutze der Landwirtschaft Getreidezölle einzuführen und die Viehzölle zu erhöhen bezw. einzuführen, die dann am 1. April 1906 wesentlich erhöht wurden. Die deutsche Landwirtschaft scheint gegenwärtig wieder besseren Zeiten entgegenzugehen. Mehr in die Augen fallend als die Umgestaltung der Landwirtschaft ist die des Gewerbewesens. Nachdem bereits in den unter französischer Oberhoheit stehenden Staatsgebildeu (im linksrheinischen Gebiete mit der Einführung der französischen Gesetzgebung, im Königreich Westfalen und Großherzogtum Berg 1808 bezw. 1809) die Gewerbefreiheit verkündigt worden war. wurde sie in Preußen durch das Edikt vom 2. November 1811 allgemein eingeführt. Wer einen Gewerbeschein gelöst hatte, durfte ein Gewerbe treiben, gleichviel ob er dazu befähigt war oder nicht. Der Erlaß der neuen Gewerbeordnung erfolgte erst 1845. Diese Gewerbeordnung stand insofern aus dem Boden der Gewerbesreiheit. als Zwangs- und Bannrechte, Jnnungszwang usw. aufgehoben wurden und der Befähigungsnachweis nur ausnahmsweise noch erforderlich war. In 42 genau bestimmten Gewerben wurde das Recht der Lehrliugshaltuug von dem Bestehen einer Prüfung und der Zugehörigkeit zu einer Innung abhängig gemacht. Diese Gewerbeordnung aber befriedigte die Handwerker durchaus nicht. Die Bewegung von 1848 forderte laut die Wiedereinführung des Zunftzwanges und des Befähigungsnachweises zur Abhilfe der bestehenden Not. Der Staat hörte aus die Forderungen, und das Gesetz vom 9. Februar 1849 machte den Betrieb bei einer großen Anzahl von Gewerben (70) von dem Eintritt in eine Innung und dem Befähigungsnachweis abhängig. Mit dem Steigen der Großindustrie wurde aber die Forderung nach^ Einführung der Gewerbefreiheit immer schärfer. Der Norddeutsche Bund trug diesen Wünschen Rechnung und erließ unter dem ^ubel einer großen Zahl von Handwerkern und des größten Teiles

9. Freiburger Lesebuch - S. 92

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 92 — kann. Wenn er dann weiterfrägt, erfährt er, daß das Wasser der Dreisam an vielen Stellen oberhalb Freiburgs abgeleitet und dem Gewerbe und der Landwirtschaft nutzbar gemacht wird. Schon weit oben an den Quelläufen beginnt die Ausnutzung des Wassers. Die Wiesen an den Berghängen werden damit gewässert und nur ein Bruchteil kehrt oberirdisch wieder in den Flußlauf zurück. An der Gemarkungsgrenze von Freiburg gegen Ebnet wird durch ein Wehr in der Dreisam ein Teil des Wassers links auf die anstoßenden Wiesen geleitet, rechts wird der Kartausbach gespeist. Dieser führt seinen Namen von dem früheren Kartäuserkloster, zu dem eine Säge und eine Mahlmühle gehörten, die durch den Bach getrieben wurden. Dicht oberhalb der Kartäuserbrücke fließt der Kartausbach in den Gewerbebach, dem außerdem durch eine Stauschwelle weiteres Wasser aus der Dreisam zugeführt wird. Nach kurzem Lauf durch einen Tunnel fließt der Gewerbebach offen neben der Kartäuserstraße, kreuzt oberhalb der Fabrik von Mez Vater & Söhne die Straße und nimmt seinen Lauf dann am Fuße des Schloßberges bis zum Schwabentorplatz, nachdem er unterwegs bei der Fabrik von Carl Mez & Söhne Wasser für die Stadtbächlein abgegeben hat. Am Schwabentor-platz durch ein Gewölbe verdeckt, tritt er an der Gerberau wieder zu Tage und fließt zwischen dieser Straße einerseits, der Insel und der Fischerau andererseits bis zur Kaiserstraße. Hier teilt er sich in zwei Arme. Der nördliche Arm folgt der Nordseite der Metzgerau, kreuzt die Belfortstraße, fließt am Universitätsgebäude entlang zur Löwenstraße, kreuzt diese und wird nun von einem Gewölbe verdeckt, das ihn parallel zur Werderund Rotteckstraße unter dem Rottecksplatz hindurchführt. Dann nimmt er seinen Lauf, teils offen, teils gedeckt, durch die Baublöcke zwiscken Rosa-und Friedrichstraße bis zur Bismarckstraße, wo er überwölbt im Gehweg liegt, und fließt dann offen, die Baublöcke durchschneidend, bis an die Südostecke des Landesgefängnisses, Ecke der Johanniter- und Sautierstraße, von wo ab er die Grundstücke der Zähringerstraße an ihrer Rückseite begrenzt. An der Kreuzung der Zähringerstraße mit der Eisenbahn verläßt er das Weichbild der Stadt und dient nun Wässerungszwecken. Beim Zähringer Durchgang wird ihm Wasser abgezweigt, um die Schmuckanlage mit Bassin zu speisen. Dieses Wasser fließt wieder in den Gewerbebach zurück, der sich mit einem Wasserfall in den Graben an der Roßkopfstraße ergießt, hier den großen Regenauslaß der Kanalisation verdeckend. Er fließt dann an der Roßkopfstraße und am Mooswald entlang weiter gegen Vörstetten. Der südliche Arm des Gewerbebachs folgt von der Kaiserstraße der Nordseite der Blumenstraße, tritt an der Universitätsbibliothek zu Tage, nimmt seinen Lauf unter dem Alleegarten hindurch bis zur Fabrik von Philipp Anton Fauler und kommt an der Faulerstraße wieder zum Vorschein. Er durchquert dann den Bahnhof und ergießt sich jenseits desselben neben der Gasfabrik in die Dreisam, wenn das Wasser nicht in den Wiesen unter-

10. Freiburger Lesebuch - S. 98

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 98 — anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle. 4$. Die Entwässerung. Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug. Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden. In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben. In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte. In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.
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