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seinem Tod 965 in zwei Herzogtümer, Ober - und Niederloth-
ringen getheilt. Durch den deutschen Bürgerkrieg gelockt, fallen
die Ungarn — zum letztenmal — in das Reich ein. Ottos
Sieg auf d em Lechfeld mit der Macht des wieder geeinigten
Reiches 955. Eroberung der bayrischen Ostmark (Oesterreich).
Berengars Abfall und Angriffe gegen den Pabst bestimmten
961—965 Otto zum zweiten Römerzug 961—965. Völlige Beseitigung
Berengars. Ottos Kaiferkrönung („sanctus imperator“)
durch Pabst Johann Xii. Seitdem Grundsatz: nur der deutsche
König zum Kaiserthum fähig, die Verleihung aber nur in Rom
möglich. — Zerwürfnisse mit dem Pabst, dessen Absetzung und
Wahl Leos Viii, den Otto gegen alle Angriffe hält. Auf einem
dritten Römerzug 966—972 völlige Unterwerfung der auf-
ständischen Römer (der Präfect Peter); Befestigung der pübst-
lichen Macht in Rom (Johann Xiii) und Herstellung des Kirchen-
staates. — Vermahlung seines Sohnes und Thronerben Otto mit
Theophano, der Tochter des griechischen Kaisers Romanus, Ii,
zum Zweck der Erwerbungen der süditalischen Territorien. —
Ottos d. Gr. Tod zu Memleben, Beisetzung zu Magdeburg.
3. Ottcho Ii 973—983, ein begabter, kühnstrebender, aber
leidenschaftlicher Fürst, a. Sicherung des Friedens im
Innern und der R e i ch s g r e n z e n: Absetzung Heinrichs Ii,
des Zänkers, von Bayern (seit 955 Herzog), Abtrennung der
Mark Kärnthen von Bayern und Erhebung zum selbständigen
Herzogthnm. •— Ottos Einfall in Frankreich gegen König Lothar,
der ihn in Aachen bedroht hatte. Aussöhnung beider Könige 980;
Sicherstellung Lothringens. — 5. Sein Römerzug 980;
Kaiserkrönung 981. Griechen und Araber gegen Ottos Absichten
auf Süditalien; seine Niederlage und wunderbare Lebensrettnng
in Calabrien 982. —
4. Otto Iii 983—1002, bei feiner Thronbesteigung 4 Jahre
alt. Ein Fremdling unter den deutschen Königen; hochgebildet,
streng kirchlich, aber ohne kriegerische und politische Thalkraft.
Seine Abneigung gegen alles Deutsche, blinde Vorliebe für Rom
und den Süden; seine Kaiserkrönung, 996. Einflüsse seiner Mutter
und Großmutter Theophano und Adelheid, des Erzbischofs Wil-
ligis von Mainz und Gerberts von Rheims, des späteren Pabstes
Sylvester Ii. —
Aussöhnung mit Heinrich dem Zänker, der sein Herzogthnm
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Extrahierte Ortsnamen: Niederloth- Ungarn Ottos Oesterreich Ottos Rom Rom Ottos Memleben Magdeburg Bayern Ottos Frankreich Aachen Lothringens Ottos Calabrien Rom Mainz
Iv. Außerdrnljche Länder.
A. Italien.
Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein
Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen
der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der
Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben-
einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller
Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht
nach Vereinigung und Einheit der Theile.
Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer-
splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in
Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi
1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung
des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi
(Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den
Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen
Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I
(1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten
Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara-
gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. —
3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen
Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie
strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene
bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs-
formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be-
kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte.
Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er-
hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou),
unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz
und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur
und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens
einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr-
hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar-
dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft
der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen
Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Vi
(Borgia Alexander Johanna_I Johann Lorenzo
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Extrahierte Personennamen: Konradin Manfred Konradins Konradins Karl_von_Anjou Karl Innocenz_Iv Innocenz Konradin Ludwig_Ix Ludwig Karls Ezzeliuo Enzio Friedrich Friedrich Konradins Hermann_von_Baden Friedrich_von_Baden Friedrich Friedrich_von_Österreich Friedrich Karl_von_Anjon Karl Konradin Robert Peter_von_Aragonien
Extrahierte Ortsnamen: Palermo Deutschland England Frankreich Frankreich Karls Treviso Italien Konradins Bari Palermo Catania Messina
Der Bischof von Rom der Nachfolger des heiligen Petrus.
443
das in das gesamte ffentliche und Privatleben eingedrungene Heidentum auszurotten, war unendlich schwerer; und doch hing davon der Bestand der Gesellschaft ab; daher zeigt die Geschichte jener Zeit hufig ein so dunkles Bild der sittlichen Zustnde. Noch bestanden trotz des nachdrcklichen Verbotes von Kaiser Konstantin die unmenschlichen Gladiatoren* kmpfe zur Lust des rmischen Volkes. Da entschlo sich ein edler Mnch Telemachus, der in seiner stillen Einsamkeit im fernen Orient von diesem Greuel gehrt hatte und eine solche Schmach des Christentums nicht ruhig zu ertragen vermochte, diesem bel entgegenzutreten. Er pilgerte nach Rom, ging in das Amphitheater und warf sich zwischen die gezckten Schwerter der kmpfenden Gladiatoren, um das Blutvergieen zu hindern. Darob ergrimmte das schaulustige Volk so sehr, da der Mnch mit Steinen tot geworfen wurde. Indessen machte die Sache so groes Aufsehen, da sie bis zu dem Kaiser Hvnorius kam, worauf dieser die Gladiatorenkmpfe fr immer abstellte. Andere heidnische Bruche dauerten noch beinahe durch das ganze fnfte Jahrhundert, z. B. die schndlichen Lupercalien, welche erst Papst Gelasius (49296) abschaffte zum groen Ansto fr mehrere angesehene Rmer, die Christen sein wollten und doch solche heidnische Mibruche eifrig in Schutz nahmen, wobei er ausdrcklich bemerkt, da seine Vorfahren schon viel andern heidnischen Unfug be-seitigt haben. Aber die Masse des Verderbens war zu groß und schien kaum zu bewltigen, so da die Ppste noch jahrhundertelang damit zu kmpfen hatten.
Der Bischof von Rom.
Das Fundament und der Grundstein, aus welchem die sichtbare Kirche des Neuen Bundes sich erhebt, das sie hlt, sttzt und trgt, ist der Primat des heiligen Petrus. Daraus er-gibt sich mit Notwendigkeit die Permanenz des Primats fr alle Zeiten. Die Stellung," sagt ein protestantischer Schriftsteller, die der Herr dem Petrus gibt, ist nicht eine willkrliche oder rein persnliche, sondern sie beruht auf einem Lebensgesetze im Reiche Gottes." In dem Primat schauen wir die stete, lebendige, einheitliche, persnlich gewordene Darstellung des groen Prinzips der Autoritt, das allein imstande ist, die Einheit im Glauben zu er-halten und die Ttigkeit aller Ordnungen und Glieder des groen Organismus zu dem Einen obersten Ziele mit starker und sicherer Hand hinzulenken. Thomas Morus bemerkt darum mit Recht, da es keinen Feind des Christentums gibt, der nicht den Heiligen Stuhl grndlich hat, und feinen Feind Roms, der nicht frher oder spter auch an der christlichen Religion zum Verrter wird." Alles, was Christus dem heiligen Petrus versprochen, ausgetragen und gegeben hat, hat er auch seinen Nachfolgern versprochen, aufgetragen und gegeben; die dem Petrus verliehene Vollgewalt ist durch Christi Anordnung in ihm unmittelbar seinen Nach-folgern gegeben, derart, da die Reihenfolge seiner Nachfolger wie die Eine Person Petri zu betrachten ist, zu dem gesprochen wurde: Weide meine Lmmer, weide meine Schafe!" Daher heit der rmische Bischof als Nachfolger Petri, Vicarius Petri, Vicarius Christi, sein Lehrstuhl cathedra Petri, er selbst Petrus schlechtweg. Petrus hat durch Leo gesprochen," sagt das Konzil von Ehalkedon; Petrus hat durch Agatho gesprochen," betont feierlich das Iii. Konzil von Konstantin opel.
Wer ist der Nachfolger des heiligen Petrus?
In der Person des heiligen Petrus war sein Primat unlsbar geeint mit dem Episkopat; wer darum ihm nachfolgt im Episkopat, wird sein Erbe, folgt ihm auch nach in dem mit dem Episkopat verbundenen Primat. Wre Petrus als Bischof der Kirche von Antiochien.
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Extrahierte Personennamen: Konstantin Hvnorius Petrus Thomas_Morus Christus Vicarius_Petri Vicarius_Christi Petri Leo Leo Konstantin
Petrus in Rom. Der rmische Papst nach gttlicher Institution das Haupt der Kirche.
die er lngere Zeit geleitet hatte, gestorben, so wre kein anderer, als sein Nachfolger aus dem bischflichen Stuhle zu Antiochien, sein Nachfolger in der Primatialgewalt geworden Aber so sollte es nicht sein. Petrus wandert nach Rom, grndet und leitet dort geraume Zeit die Kirche und stirbt endlich daselbst den Martertod. Der Nachfolger Petri auf dem bischflichen Stuhle zu Rom ist demnach sein rechtmiger Nachfolger und besitzt durch Christi Anordnung die Primatialgewalt.
Die Anwesenheit des heiligen Petrus zu Rom bezeugt er selbst in seinem ersten Briefe, der von Babylon" aus geschrieben ist; den Juden und ersten Christen war dies der sym! bolische Name fr das heidnische Rom. Semen Martertod daselbst deutet Johannes an; es war dies eine den Christen so bekannte Tatsache, da der Apostel nur daran zu erinnern brauchte. Klemens, der Nachfolger des heiligen Petrus auf dem Lehrstuhle zu Rom, der heilige Ignatius, sein Nachfolger auf jenem zu Antiochia, seyen sie gleichfalls als ihren Lesern bekannt voraus. Papias bezeugt, da Markus nach der Anleitung von Petrus sein Evan-gelium zu Rom abgefat und Petrus seinen ersten Brief zu Rom geschrieben habe. Dionysius von Koriuth berichtet i. I. 170 den Martertod der beiden Apostel zu Rom, der Priester Caius weist L I. 200 auf die bezglichen Monumente auf dem Vatikan und am Wege nach Ostia hin. Sein Zeitgenosse Tertullian preist darum die rmische Kirche glcklich, weil die Apostel der sie zugleich mit ihrem Blute ihre ganze Lehre ausgegossen haben. Da Petrus in Rom gewirkt hat, ist eine so vollstndig bezeugte, so tief in die lteste christliche Geschichte eingreifende Tatsache, da demjenigen, der dies als Dichtung verwirft, die ganze lteste Ge-schichte sich in Dichtung auflsen mu.
So hat denn der rmische Bischof als der allein rechtmige Nachfolger Petri nach Christi Anordnung und kraft gttlichen Rechtes den Primat in der Kirche. Nicht die Gre und Bedeutung der Stadt Rom, nicht die Gesetze der Kirche, nicht die Bestimmungen der Konzilien noch das Zusammenwirken gnstiger Umstnde haben dem bischflichen Stuhle von Rom diese Wrde verliehen, was der heilige Apostel Petrus vom Herrn empfing, das hat er seinen Nachfolgern bergeben;" bekmpft knnen die Privilegien des rmischen Stuhles werden, weggenommen knnen sie nicht werden, beraubt knnen sie werden, ausgetilgt knnen sie nicht werden." Wohl war Petrus frei in der Wahl jenes Lehrstuhles, auf dem er sterben wollte; aber er war es nicht, der bestimmt htte, da sein Nachfolger gleiche Wrde wie er empfange; dies geschah auf Grund der Anordnung Christi, welcher die Sukzession im Primat bestimmt hat. Nicht durch Zwang und Gewalt oder durch die verruchten Knste der selbst-schtigsten und verschmitztesten Politik, durch welche einst das weltbeherrschende Rom die Völker seinem ehernen Szepter unterworfen hatte, ist Rom Mittelpunkt der kirchlichen Einheit ge-worden, sondern die freie Anerkennung des hheren, vom Herrn der Kirche selbst verliehenen Vorrangs und der von Gott gesetzten kirchlichen Ordnung hat um Rom und die Einzelkirchen das unauflsliche Band der Liebe geschlungen und sie alle zur sichtbaren Einheit der katholischen Kirche vereinigt.
Aber selbst diese Wahl Roms als Primatialkirche ist nicht ohne gttliche Vorsehung geschehen. Der heilige Petrus," sagt Leo d. Gr., der Fürst der apostolischen Ordnung wurde nach der Hochburg des rmischen Reiches gesendet, damit das Licht der Wahrheit, welches zum Heile aller Völker offenbar geworden war, mit desto grerer Wirksamkeit vom Haupte auf den ganzen Leib der Welt berfliee." Nicht das spekulative Griechenland und etwa sein Athen wurden zum Mittelpunkt der Kirche gewhlt, sondern das seit Jahrhunderten praktisch durchgebte Rom, in dem eine unverwstliche Anlage im Volksstamm, mit der Ge-schichtsentwicklnng langer Zeit zusammentreffend, einen praktischen Instinkt hervorgerufen, wie
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Rom Christi Rom Rom Rom Antiochia Rom Rom Rom Ostia Rom Christi Rom Rom Christi Rom Rom Rom Roms Griechenland Rom
149
Friedrich l, der Rothbart.
sein Sohn Heinrich war ihm zwei Jahre vorangegangen, der andere,
Friedrich, noch minderjährig.
Dreizehntes Kapitel.
Friedrich I-, der Rothbart (1152 — 1190).
Die Fürsten hatten nach Konrads Tode nur die Wahl zwischen
Heinrich dem Löwen und dem Hohenstaufen Friedrich; sie entschieden sich
für den letztern, weil von ihm eine Versöhnung mit dem Welfen zu
hoffen war, denn er war mütterlicherseits selbst Welfe und dazu Jugend-
freund Heinrichs des Löwen. Wirklich gab er auf einem Reichstage diesem
das Herzogthum Sachsen zurück und sprach ihm ebenso Bayern wieder zu.
Zur Entschädigung für den Babenberger Heinrich, der um Bayern mit
den Welfen lange Krieg geführt hatte, wurde die Markgrafschaft Oester-
reich zu einem auch in weiblicher Linie erblichen, den Kur- oder Erz-
fürstenthümern gleichgestellten Herzogthum erhoben (1156), dem fast
gänzliche Freiheit von allen Leistungen gegen König und Reich bewilligt
wurde, weil es als Vorwache Deutschlands und von nicht deutschen
Völkern fast ganz umgeben genug zu leisten hatte.
Friedrichs Streben war dahin gerichtet, dem Kaiserthume die Macht
wieder zu verjüngen, welche Karl der Große und Otto der Große geübt
hatten. Wie seine Vorbilder wollte er die kaiserliche Oberherrlichkeit
über die Kirche wieder Herstellen, obwohl er weder wie Karl eine be-
drängte Kirche zu retten, noch wie Otto ihre gestörte Ordnung wieder
herzustellen hatte; dieses Streben mußte ihn zum Bruche mit dem Papste
führen und dadurch wurden dem Kaiser die besten Kräfte entfremdet,
er selbst geradezu an die Gewalt verwiesen. Er wollte Italien erobern,
weil die Weltherrschaft mit dem Namen Rom verbunden schien und die
reichen italienischen Städte die ergibigsten Steuern der damaligen Zeit
abgeworfen hätten, darum sagte er klagenden Lombarden und Siciliern
Hilfe zu, den einen gegen Mailand, den andern gegen ihren König.
Wie schwer Italien zu behaupten sei, hatten alle Nachfolger Karls
des Großen und namentlich die deutschen Könige erfahren. Friedrich
wollte erobern, aber welche Macht stand ihm zu Gebote? Seine
schwäbisch-fränkische Hausmacht, die Lehensmannen, welche durch ihre
Lehen seinem Hause verpflichtet waren. Diese Macht-war eine starke,
konnte aber nicht anhaltend zu auswärtigen Kriegen gebraucht werden,
weil die Lehensleute durch mehrjährigen Kriegsdienst verarmen mußten,
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_l Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich_I- Friedrich Konrads Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrich Heinrich Friedrichs Friedrichs Karl_der_Große Karl Otto Karl Karl Otto Karls Friedrich Friedrich
126 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
der Beweis, daß die deutsche Nation die erste in der Christenheit sei.
Die Beschütznng des hl. Stuhles, die Verteidigung der Kirche gegen
innere und auswärtige Feinde war allerdings eine ebenso schöne als
hohe Pflicht, aber weil mit ihr zugleich die Oberherrlichkeit über Italien
verbunden war, so führte dies zu unaufhörlichen Kämpfen mit den ita-
lienischen Städten und Fürsten und mit dem Papste selbst, wenn der
Kaiser seine sehr beschränkte Gewalt ausdehnen wollte.
Papstthum und Kaiserthum.
Die Idee einer ros pulilioa ellristinnu, eines allgemeinen christ-
lichen Staatenbundes unter der Oberleitung des Papstes, gehörte ur-
sprünglich der Hierarchie an und wurzelte in den christlichen Völkern
um so tiefer ein, als die weltlichen Gewalthaber nur zu gerne die
Schranken des göttlichen und menschlichen Rechtes durchbrachen und da-
durch au die Nothweudigkeit eines höhern Richters mahnten. Das geist-
liche Oberhaupt der Christenheit erschien durch seine Unabhängigkeit
von dynastischen sowie nationalen Interessen und Leidenschaften, durch
die heiligen Pflichten, die ihm seine hohe Würde auferlegten, eigentlich
zum Vermittler und Versöhner zwischen feindlichen Fürsten oder Völ-
kern , zum gemeinschaftlichen Friedensrichter und Hüter des Völker-
rechtes berufen, und kein Mensch bestritt damals auch nur von ferne
die Berechtigung des Nachfolgers des Apostels Petrus, für die unter-
drückte Unschuld einzuschreiten und zu dem gekrönten Frevler zu sprechen
wie Nathan zu David, wie Johannes der Täufer zu Herodes. Die
natürliche Folge dieser Stellung war, daß ein ächter Papst, der nicht
gewaltsam B. durch Faktionen in Rom und Italien) in seiner
Thätigkeit gehemmt wurde, um so energischer eingriff, je mehr durch
Despotismus oder Anarchie die gesetzliche Ordnung der christlichen
Staaten gebrochen war, und darum wurde der Papst gerade in solchen
Zeiten zu dem Mittelpunkte, d^ durch seine Macht es verhinderte, daß
die christliche Weltordnung nicht in Trümmer auseinander fiel. Ein
solches Einschreiten des Papstes war ein Verdienst um die Christenheit,
was die Völker dankbar anerkannten, und darum wuchs die Macht oder
das Ansehen des Papstes gegenüber der kaiserlichen bei jedem derartigen
Ereignisse.
Gerade als die Karolinger das Werk ihres großen Ahnen zer-
störten , vollendete oder befestigte vielmehr Papst Nikolaus I. die hier-
archische Ordnung im Abendlande und erwirkte für das oberste Richter-
amt des Papstes die allgemeine Anerkennung. Auf der einen Seite
leitete er die Bekehrung der Bulgaren mit apostolischer Weisheit, auf
der andern setzte er gegen den anfänglichen Widerspruch des Erzbischofs
Hinkmar von Rheims die Anerkennung des päpstlichen oberhirtlichen
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Extrahierte Personennamen: Apostels Petrus David David Johannes Nikolaus_I. Nikolaus_I. Hinkmar_von_Rheims
Rußland.
441
der Menschenverlust wurde um so mehr empfunden, als die Bevölkerung
des Reichs ohnehin eine dünne ist, und die finanziellen Kräfte waren so
abgespannt, daß sie allein schon den Frieden als das einzige Heilmittel
rathsam machten. Unter Alerander ruhten daher von 1815 bis 1825
die russischen Waffen und die seit Peter I. traditionelle russische Politik
zeigte sich während dieses Decenniums nur dadurch, daß 1824 die Nord-
westküste von Amerika zum großen Aergeruisse der Briten und Nord-
amerikaner förmlich in Besitz genommen wurde; wie das Augenmerk der
russischen Herrscher unverrückt gegen Centralasien schaut, bewies die Ge-
schicklichkeit, mit der im gleichen Jahre 7 kirgisische und kalmückische Hor-
den sich dem chinesischen Reiche entziehen und zu russischen Schützlingen
machen ließen. Für den Ackerbau sorgte der Kaiser, insoweit dies über-
haupt ein Fürst thun kann, in dessen Lande die Mehrzahl der Bauern
Leibeigene sind. Den Ausfuhrhandel mit den Erzeugnissen des Acker-
baues, der Viehzucht, der Jagd, des Fischfangs, des Bergbaues (Hanf,
Lein, Talg, Häute, Pelzwerk, Hausenblase, Kaviar, Holz, Theer, Kupfer),
beförderte er durch weise Gesetze; die Industrie, die den Bedürfnissen
Rußlands bei weitem nicht genügte, versuchte er bereits durch die un-
mittelbare Betheiligung des Staats zu heben, indem er z. B. Wollen-
tuchfabriken auf Regierungskosten anlegte. Erst 1823 jedoch wurde durch
den Finanzminister Kankrin (einen Deutschen aus Hanau) das System
der russischen Handelspolitik in seinen Grundzügen aufgestellt, das jetzt
vollendet dasteht: Ausschließung jedes fremden Fabrikats, dessen Erzeu-
gung in Rußland nur irgendwie möglich ist; Herstellung einer einheimi-
schen Industrie nicht allein durch diese Sperre gegen das Ausland, son-
dern nöthigenfalls dadurch, daß aus den Leibeigenen Arbeiter für die
Fabriken wie Rekruten ausgehoben, gedrillt und eingetheilt werden; Ver-
schließung des alten Handelswegs nach Centralasien über Kolchis und
das kaspische Meer für alle nichtrussischen Maaren. Dadurch strebte Ruß-
land sein ungeheueres Gebiet der Abhängigkeit von fremder Industrie
zu entziehen, wie es auch andererseits als eine eigene Welt dastehen und
dem, was man in dem andern Europa den Zeitgeist zu nennen pflegt,
keine Opfergaben oder Tribute darbringen wollte. Anfangs gehörte Ale-
rander selbst der liberalen Richtung an (das beweisen die finnländische
und polnische Verfassung, die Manifeste im Kriege von 1812—15 re.),
er entzog ihr jedoch bald seine Gunst. Er gründete allerdings 5 Uni-
versitäten, 50 Gymnasien, 100 Kreis- und mehrere tausend Volksschulen,
aber er ließ den öffentlichen Unterricht streng überwachen und führte
eine scharfe Censur ein, Maßregeln, die unter seinem Nachfolger bis zur
äußersten Konsequenz ausgebildet wurden, so daß der Umfang des Wis-
sens jedem Russen der unteren Stände genau zugemessen ist. Religiö-
sen Bewegungen und Differenzen wurde er schon 1816 sehr abhold; in
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Hanau Kolchis Europa
Fünftes Kapitel.
Rom.
§- 1.
Von der Beendigung des Samnitenkrieges bis zum Aus-
bruche des punischen Krieges.
290 — 264.
1. Blüthe von Tarent.
Da 2 Jahre nach der Beendigung des großen Samniten-
krieges Agathokles," der Tyrann von Syrakus, ermordet wurde
(288), und nun sein Reich sich auflöste, beinahe in jeder Stadt
Tyrannen, in Messana aber das zuchtlose Söldnerheer der Ma-
mertiner sich zu Gebietern aufwarfen, war in Italien und Sici-
lien Tarent der einzige bedeutende Staat, welcher noch dem
römischen Reiche selbstständig gegenüber trat. Alle andern grie-
chischen Pflanzstädte in Unteritalien waren theils den Angriffen
der Lucaner oder Bruttier erlegen, oder sonst in Schwäche ver-
fallen. Tarent aber, zwischen Griechenland und Sicilien, Afrika
und Istrien, betrieb mit diesen Ländern einen lebhaften Handel,
während im Innern die Industrie einen hohen Grad erreichte.
Nirgends fand sich die griechische Wolle in besserer Qualität als
hier; bedeutend waren die Metallarbeiten. Getreide, Oel, Salz
dienten zum lebhaften Activhandel, während der Zwischenhandel
mit ausländischen Produkten einen wohl noch größeren Ge-
winn abwarf.
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Tarent Syrakus Messana Italien Unteritalien Griechenland Sicilien Afrika Istrien
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wurde zu Mainz ein Reichsfest (ein Abbild der Reichsmacht) mit unendlichem Glnze gefeiert; 40,000 Ritter und unzhlbares Volk waren versammelt; die Wehrhaftmachung seiner beiden Shne Heinrich und Friedrich bildete den Mittelpunkt der Festlichkeiten.
Verstndigung mit den Lombarden 1183. Sechster Rmerzug 11841186. Nachdem der Waffenstillstand mit den lombardischen Stdten abgelaufen, kam es 1183 zum Frieden von Costnitz; Friedrich rumte ihnen unter Wahrung der kaiserlichen Oberhoheit die Wahl ihrer Obrigkeit und die Selbstgewalt im Innern ein. so da sie zu freien Republiken sich erhoben. Als der Kaiser 1184 zum sechsten Mal in Italien erschien, wurde er berall hchst ehrenvoll empfangen. In dem neu erstandenen Mailand wurde 1186 die verhng-nivolle Vermhlung seines Sohnes Heinrich mit Constanze, der Vatersschwester und Erbin des Normannenknigs Wil-Helms Ii. von Neapel und teilten vollzogen.
Friedrich starb im Jahre 1190 auf dem dritten Kreuz zu g e.
Die Kreuzzge
Unter der Regierung Kaiser Heinrich Iv. begann ein Unternehmen, das zwei Jahrhunderte hindurch das sdwestliche Europa in Bewegung setzte. Die Kirche leitete dasselbe und kam zum Vollgefhl ihrer Kraft. Die Kreuzzge sind das Heldenzeitalter des Ritterthums, das, in den Dienst religiser Ideen tretend, gelutert und veredelt wurde; Demuth, Schutz der Armen, Wiwen und Waisen gelobte der Jngling, ehe er den Ritterschlag empfing. Ein groer Theil des Adels ging zu Grunde, ihre Lehen wurden eingezogen, die Macht der Fürsten stieg. Die Kreuzzge erweiterten den Gesichtskreis des Abend-landes, weckten groe Gedanken und frderten Kunst und Wissenschast. Der Handel nahm einen bedeutenden Aufschwung; das Morgenland mit seinen reichen Erzeugnissen ward er-schlssen. Venedig und Genua zogen ganz besonders den Nutzen davon.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich_Iv Heinrich Demuth
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Italien Mailand Normannenknigs_Wil-Helms Neapel Europa Genua