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1. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 413

1867 - Rostock : Hirsch
413 Verlass ist. Halte die eine Hand gegen den warmen Ofen und die an- dere zum Fenster hinaus , wenn es schneit, und stecke dann beide in denselben Eimer mit Wasser, so wird die eine das Wasser kalt, die an- dere warm finden; wenn im Winter zwei Menschen, von denen der eine von der Strasse , der andere aus einer Backstube kommt, in dasselbe Zimmer treten, so wird der erste rufen: „Wie heiss,“ der zweite: „Wie kalt ist es hier!“ Darum ist es gut und nützlich, dass wir Instrumente besitzen , welche über Wärme und Kälte zuverlässigere Auskunft geben, als unser wetterwendisches Gefühl es thut. Man nennt sie „Thermo- meter“ oder Wärmemesser. Das bekannteste unter den Thermometern besteht aus einer feinen Glasröhre, die oben zugeschmolzen ist und unten in eine mit Quecksilber gefüllte Kugel ausläuft. Der Raum über dem Quecksilber ist luftleer, damit das Metall sich ungehindert auf- und abbewegen kann. Hinter der Röhre befindet sich eine Blatte von Metall oder von Holz , welche von oben bis unten mit Strichen und Ziffern bezeichnet ist , um die Grösse der Kälte und der Wärme davon ablesen zu können. Damit die Striche und Ziffern genau auf die richtige Stelle kommen , wird das Thermome- ter zuerst in ein Gefäss mit Wasser und Eis und sodann in kochendes Wasser gestellt. Im ersten Fall zieht sich das Quecksilber zusammen und sinkt in der Röhre. Dort , wo es stehen bleibt , ist die Stelle , an welcher sich Wärme und Kälte scheiden: sie wird durch eine Null auf der Platte bezeichnet. Im letztem Falle dehnt sich das Quecksilber aus und steigt in die Höhe. Die Stelle , an welcher es stehen bleibt, zeigt die Hitze an, welche das kochende Wasser hat, und wird ebenfalls auf der Platte bezeichnet. Den Raum zwischen dem Eispunkt und dem Siedepunkt theilt man bei uns in 80 gleiche Theile oder Grade. In dem Raume unter Null merkt man etwa 20 bis 30 Striche an , welche genau so weit als die obern von einander entfernt sind. Vom Gefrierpunkt an werden nach oben die Grade der Wärme , nach unten die Grade der Kälte gezählt. Beim Schreiben bezeichnet man die erstem durch ein stehendes Kreuz (f) , die letztem durch einen liegenden Strich (—■); t 3° heisst also: 3 Grad Wärme. Im hohen Norden füllt man das Ther- mometer mit Weingeist, weil Quecksilber in einer Kälte von 32 Grad, welche dort nicht ungewöhnlich ist, gefriert. Aus sorgfältiger, Jahre lang fortgesetzter Beobachtung des Ther- mometers gewinnt man Kunde über das Klima eines Landes. Durch solche Beobachtungen hat sich herausgestellt, dass in Mecklenburg ge- wöhnlich der Januar der kälteste, der Juli der heisseste, der September der beständigste Monat ist. Die Küste der Ostsee hat das mildeste Klima. Damit sind die Rostocker schon zufrieden; denn sie brauchen für den Winter nicht so viel Holz und Torf einzukaufen , als die Leute im Innern unsers Vaterlandes. Auf den Höhen , z. B. in Hinrichshagen hei Woldeck , ist cs am kältesten. Die an der Haide gelegenen Ort- schaften haben die grösste Frühlingswärme, weil ihr Boden leichter als ein harter oder feuchter Grund von der Sonne durchwärmt wird. Es ist bekannt, dass in Ludwigslust die Bäume acht Tage eher ausschlagen, als in Schwerin. Wustrow und Pöl sind gegen das übrige Land um ei- nen Monat zurück, indem ihr kältester Monat in der Regel der Februar, ihr heissester der August, ihr beständigster der Oktober ist. Das macht, als Inseln hängen sie mit ihrem Klima von dem Wasser ab, das sie um- giebt, und das Wasser nimmt Wärme und Kälte viel langsamer an, als das feste Land.

2. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 409

1867 - Rostock : Hirsch
409 Niet ist. Die Kraft wirkt an dem Öhr, die Last ließt dort, wo ein Stück Tuch durchschnitten werden soll. Die Reihenfolge, in welcher die drei Punkte liegen, die dem Hebel eigen sind, ist nicht überall dieselbe. Zuweilen wird die Stange in der Mitte ge- stützt, wie bei der Wage, zuweilen mehr nach dem Ende zu, wie bei demjeni- gen Hebebaum, mit welchem man Lasten in die Höhe wuchtet. Zuweilen liegt der Punkt, wo die Kraft angreift, zwischen den beiden andern Punkten, wie bei der Schreibfeder. Zuweilen , wie bei demjenigen Hebebaum, mit welchem man Lasten fortrückt , liegt hier auch der Punkt , worauf die Last ruht. Das giebt vier Arten von Hebeln. Es wird sich bald zeigen, das; es für den Gebrauch von größter Wichtigkeit ist, sie genau von einander zu un- terscheiden. Über die Regel , welche beim Gebrauch des Hebels zu beobachten ist, mögen uns die Kinder durch ihre Spiele Auskunft geben. Wollen zwei Knaben sich eine Schaukel machen , so legen sie ein Brett über ein Stück Holz. Sind beide gleich schwer, so legen sie das Brett in der Mitte auf, sind sie ungleich schwer, so machen sie dasjenige Ende, worauf der leichtere Knabe sitzt, etwas länger; denn sie wissen, daß man durch die größere Länge die fehlende Schwere ersetzen kann. Etwas anderes, als jene Knaben wissen, haben die Gelehrten auch nicht entdecken können. Aber sie haben die Sache gründlicher untersucht und genauer erforscht. Darnach verhält es sich also mit dieser Sache: Ein Hebel, dessen Seiten oder Arme gleich lang sind, steht im Gleichgewicht , wenn Kraft und Last gleich sind; ein Hebel, dessen Arme ungleich sind, steht im Gleichgewicht, wenn die Last auf der kürzern Seite soviel mal größer als der andere Arm länger ist. Schiebt man z. B. unter eine Last eine Stange.und legt den Stützpunkt so, daß von derstange ein Fuß auf der einen und fünf Fuß auf der andern Seite sind , so kann man, wenn man den längern Arm mit einer Kraft von sechs Pfund nieder- drückt, einer Last von dreißig Pfund das Gleichgewicht halten. Eine ange- nehme Erleichterung, welche der Mensch sich macht! Aber ein kleiner Nach- theil ist dabei doch nicht zu vermeiden. Jedes Kind hat es gesehen: wenn der Zimmermann in der eben angegebenen Weise mit einem Hebebaum einen Balken einen Fuß hoch gehoben hat, so hat er dasjenige Ende der Stange, woran er faßt, von hoch oben bis beinahe zur Erde niedergedrückt. Mißt er dann die Höhe nach, so findet er, daß das längere Ende sich fünf Fuß hat abwärts bewegen müssen, damit der Balken einen einzigen Fuß in die Höhe gehe. Da liegt beides vor Augen, Vortheil und Nachtheil: ist der eine Arm fünfmal so lang, als der andere, so kann man mit Hülfe desselben eine fünfmal so schwere Last heben, als man Kraft anwendet, muß aber einen fünfmal so langen Weg machen, als die Last in die Höhe geht. Nach der angegebenen Regel läßt sich leicht ermessen, welchen Nutze;; wir aus den verschiedenen Arten des Hebels ziehen können. Liegt der Stütz- oder Drehpunkt in der Mitte der Stange, so sind beide Arme gleich lang; sie stehen also im Gleichgewicht, wenn sie beide gleich stark beschwert sind. Kraft wird dabei nicht erspart. Dieser Hebel eignet sich aber ganz vorzüg- lich dazu, das Gewicht irgend eines Gegenstandes zu ermitteln. Denn wenn auf die eine Seite eine Masse von bekanntem, auf die andere Seite eine Masse von unbekanntem Gewichte drückt, so folgt, daß beide gleich schwer sind, sobald der Hebel im Gleichgewichte steht. Die bekannte Kaufmanns- wage ist nach dieser Regel eingerichtet. Liegt der Drehpunkt in der Stange, aber dem einen Endpunkte näher als den; andern, so sind die Arme ungleich lang. Dann müssen die Gewichte, welche an beiden Enden hängen, umge- kehrt schwer sein als die Arme lang sind, um den Hebel ins Gleichgewicht

3. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 411

1867 - Rostock : Hirsch
411 Art verbunden sind, daß das bewegliche Ende jedes Taues an dem Lastpnnkte der nächsten Rolle hängt, mit Ausnahme des letzten, das von Menschenhänden über eine feste Rolle gezogen wird. Für diesen Fall erleichtert jede Rolle die Last, die sie von der Vorgängerin empfängt, abermals um das Doppelte. Vier Rollen dieser Art sparen demnach das Sechszehnfache an Kraft. Aber das Tau muß umgekehrt 16 Fuß hergeben, bevor die Last einen einzigen Fuß in die Höhe geht. Einen versteckten Hebel hat man auch dort, wo an einer Welle ein Rad befestigt ist, welches sich zugleich mit jener umdreht. Es ist gleichgültig, ob das Rad ein wirkliches Rad ist, oder nur die Speichen zu einem Rade, oder eine Rolle, oder eine Kurbel. Die Kraft wirkt an dem Umringe des Rades, die Last hängt etwa an einem Stricke, der sich um die Welle dreht. Der Hebel kommt auf diese Weise heraus: Der Stützpunkt ist der Zapfen, um den sich die Welle dreht; von dem Zapfen bis zur Oberfläche der Welle reicht der Arm der Last, von dem Zapfen bis zum Rande des Rades der Arm der Kraft. Der letztere Arm ist der längere, also wird so vielmal an Kraft gespart, als der Halbmesser der Welle in dem Halbmesser des Rades enthalten ist. In der Kugellampe und der Fuhrmannswinde hat die Welle statt des Taues ein kleineres gezahntes Rad, welches die Last, eine gezahnte Stange, weiter schiebt. Dies macht weiter keinen Unterschied, als daß der kürzere Hebelarm vom Zapfen bis zum Rande des kleinen Rades gemessen wird. 33. Die schiefe Ebene. Eine Fläche, z.b. ein Brett, welche mit einem Ende höher liegt, als mit dem andern, also gegen den Erdboden einen spitzen Winkel bildet, nennt man eine sckiese Ebene. Legt man auf solche einen Stein, so bleibt er nicht still liegen, wie auf einer wagerechten Fläche, gleitet auch nicht so rasch hinab, als ob er frei in der Luft zu Boden siele, sondern sinkt langsam zur Erde und zwar um so langsamer, je weniger steil das Brett steht. Das Gewicht des Steines theilt sich dabei in zwei Theile; der eine Theil drückt die Last gegen das Brett, der andere schiebt sie auf demselben zur Erde hinab. Schiebt man umgekehrt einen Körper auf einem schrägliegenden Brette in die Höhe, so hat man nicht sein ganzes Gewicht, sondern nur denjenigen Theil zu heben, mit welchem er abwärts gleiten will, den andern trägt dar Brett. Atan spart also an Kraft, wenn man einen Gegenstand auf einer schiefen Ebene aufwärts bewegt. Versuche haben gezeigt, daß man sich die Last so vielmal leichter macht, als die Höhe der schiefen Ebene in der Länge enthal- ten ist. Aber auch hier bleibt der Nachtheil so wenig aus, als beim Hebel. Denn die Last muß einen viel längern Weg zurücklegen, als nöthig wäre, wenn sie senkrecht emporgehoben würde. Die'schiefe Ebene wird angewandt, wo man Lasten auf- oder abwärts bewegen will; die Schrotleiter an Fracht- wagen, die Treppe, die Ausfahrt aus Mergelgruben sind schiefe Ebenen. Ist die schiefe Ebene glatt und beweglich, so daß sie unter die Last gebracht werden kann, so heißt sie „Keil". Der Keil ist einfach, wenn nur die eine Seite, doppelt, wenn beide Seiten schiefe Ebenen sind. Ein einfacher Keil pflegt die Schneide am Stemmeisen, Schneidemesser, Breit- beil, ein doppelter Keil die Schneide am Messer, an der Axt, am gewöhnli- chen Beile zu sein. Keile sind ferner: die Zähne, Nägel, Nähnadeln, Spaten, Sensen, Gabeln und viele andere Instrumente, welche wir allesammt täglich zur Hand und vor Augen haben. Welche wichtige Dienste der Keil beim Pressen thut, kann man überall sehen, wo Gegenstände zusammengekeilt nor- den, damit sie fest an einander kommen. Wenn man ein dreieckiges Stück Papier, dessen schräge Seite eine

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 255

1868 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. ¿o5 aufs neue an, trennt die Macht der Alliirten und schlägt die einzelnen Abtheilungen mehrere Male. Dennoch erkennt er die steigende Gefahr Napoleons und sucht sich durch eine kühne Kriegslist zu retten, indem er mit seinen Ctst ^eitert' Truppen nach dem Rheine marschirt und den Verbündeten den Krieg in den Rücken zu spielen anhebt. Allein diese merkten die List, die Schlachten von Laon (9. und 10. März), Soissons (13. März) und Arcis snr Aube (20—22. März) hoben aufs neue ihr Wafsenglück, und so zogen sie auf Blüchers rastloses Drängen vorwärts nach Paris, welches Joseph Bonaparte vertheidigen sollte. Schon unterhielt man Einverständnisse mit einigen hochgestellten Personen, welche auf Napoleons Untergang bauten und Verrath spannen. Ende März erschienen P^is wird Schwarzenberg und Blücher vor der großen Hauptstadt: die Kaiserin erobert und ' , Napoleon ab- mit dem Könige von Rom und dem spanischen Exkönig Joseph waren gesetzt, entflohen. Nachdem Schwarzenberg die Höhen von Bellesville und Blücher die des Montmartre erstürmt hatte, kapitulirte Paris. Napoleon ward des Thrones entsetzt, und ein Bruder Ludwigs Xvi. zum Könige ernannt, nachdem er die Haupterrungenschaften der Revolution be- stätigt hatte. Napoleon hatte zu spät den Marsch der Alliirten auf Paris er- Napoleon fahren und zu keinem Entschlüsse kommen können. Endlich warf er nimmt Ab- sich in eine Postkutsche und eilte nach Paris. Sobalv er aber die ieiuer ®fltbe Capitulation erfuhr, kehrte er nach dem Schlosse Fontainebleau zurück. 'n Fontaine- Er hatte noch über 50,000 Mann und versprach denselben in einem Anfalle von Wuth eine zweitägige Plünderung der Hauptstadt, wenn sie ihm folgen wollten. Allein seine eigenen Marschälle verließen ihn jetzt. So blieb ihm denn Nichts übrig, als für sich und seinen Erben eine vollständige Abdankung zu unterzeichnen; man hatte ihm einen Jahrgehalt von 2 Millionen Franken, den Kaisertitel, die Insel Elba als ein souveraines Land und 700 Mann Leibwache zugestanden. Noch einmal ließ er im Schloßhofe sein Garderegiment aufstellen, umarmte den Befehlshaber desselben, küßte den Adler und hielt eine erschütternde und geht Abschiedsrede. Am 28. April landete er aus Elba. Seine Gemahlin öt6a‘ folgte ihm nicht dahin; sie erhielt die Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla und ging mit ihrem Sohne nach Oestreich zurück. Am 5. Mai hielt Ludwig Xvkkk., der Bruder Ludwigs Xvk., welcher sich seit 1807 in England aufgehalten hatte, seinen feierlichen Einzug in Paris, um den Thron der Bourbonen wieder einzunehmen. Mit ihm schlossen die Alliirten am 30. Mai 1814 den ersten Pariser Frieden. Frankreich behielt seine alten Grenzen von 1792, brauchte keine Kriegs- Der erste contributionen zu zahlen und von allen geraubten Kunstschätzen Nichts ^^^814

5. Theil 2 - S. 156

1864 - Mainz : Kirchheim
156 nicht mit Schrot geschossen, sondern mit kleinen Sandkörnern, weil sonst nichts Ganzes an ihnen bliebe. Neben ihnen wohnt eine Spinne, die so gross ist, dass sie diese armen Thierlein, wie Mücken, fängt und aussaugt. Andern Respekt flösst der Lämmergeier seiner Nachbarschaft ein, der in den Tyroler- und Schweizergebirgen daheim ist. Denn mit seinen ausgespannten Flügeln bedeckt er eine Länge von 8 bis 9 Fuss, und er ist stark genug, Gemsen, Ziegen und Kinder anzu- packen, zu überwältigen und davon zu tragen. Der grösste unter allen Vögeln, die fliegen können, ist der Kon- dor, ein Landsmann des Kolibri. Dieser misst mit ausgespannten Flügeln 16 Fuss ; feine Flügelfedern find einen Fingerdick, also, dass man schön Fraktur damit schreiben könnte, und das Rauschen seiner Flügel gleicht einem fernen Donner. Aber der allergrösste Vogel ist der Strauss in den Wüsteneien von Asien und Afrika, der aber wegen seiner Schwere und wegen der Kürze seiner Fittige gar nicht fliegen kann, sondern immer auf der Erde bleiben muss. Doch trägt er seinen Kopf 9 bis 10 Fuss hoch in der Luft, kann weit umher schauen und könnte, wie ein guter Freund, neben einem Reiter auf seinem Rosse herlaufen und mit ihm reden, wenn ihm nicht Vernunft und Sprache versagt wä- ren. — Das Spitzmäuslein, ebenfalls in Asien, wiegt ein halbes Quentlein und ist das kleinste unter allen bekannten Thieren, die auf 4 Beinen gehen und ihre Jungen säugen. — Der Elephant aber ist 12 bis 14 Fuss hoch, 15 bis 17 Fuss lang, wiegt seine7000 Pfund, und ein fleissiger Schüler soll mir ausrechnen, wie viele Spitzmaus- lein zusammen so schwer sind, als ein einziger Elephant. Das kleinste Thierlein aus der Erde hat auch mit dem stärksten Vergrösserungs- glase wohl noch kein Mensch gesehen. Aber das grösste Thier ist der Walisisch, der bis zu einer Länge von 120 Fuss wachsen kann und seine 1000 Centner und darüber wiegt. ' 37. Die Salzbergwerke von Wieliezka (Wjälitschka). In der Nähe von Krakau liegt ein kleines Städtchen mit Namen Wie- l i c z k a, unter und bei welchem sich das berühmte Salzwerk befindete Es wird bergwerksmäßig bearbeitet. Das Salz wird in großen Stücken losgesprengt und so herausgeschafft. Schon im dreizehnten Jahrhunderte ward es benutzt, und es hat folglich schon eine unbeschreibliche Menge Salz hergegeben, ohne daß es noch merklich erschöpft wäre. Durch acht Eingänge, deren sechs im freien Felde und zwei in der Stadt gelegen sind, gelangt man zu den unter- irdischen Salzbehältern. Die beiden letzteren Eingänge dienen meist zum Hinab- lassen der Arbeiter und zum Herausschaffen des Salzes; da hingegen die außer-

6. Geschichte des Mittelalters - S. 168

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
168 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Krieg gegen die lombardischen Städte (1155). Weit schwerer als die republikanisierenden Römer waren die freien Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger Karls des Großen die Oberherrschaft ansprach. Diese waren seit Hein- rich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder ge- zwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aemter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bi- schofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Ho- heitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Unter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung ent- faltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mäch- tigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bologna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft be- wohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia, als die alte longobardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Ueber- muthe. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mai- land, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kai- serliche Siegel, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für ihre Tücke, mit der sie ihm überall Nachstellungen bereiteten. Friedrich erwirbt Burgund (1156). Er züchtigt Polen (1157). Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte

7. Abriß der Weltkunde - S. 11

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
11 versuchen; ein kurzer Zug oder Ruck bewegt nicht so schnell als ein länger dauernder. Die Erde aber zieht oder reißt den Stein oder die Kugel unaufhörlich und ohne Unterbre- chung herunter an sich, daher muß er immer schneller fallen; in der ersten Secunde beträgt der Fall 15 Fuß, in der zweiten 60, in der dritten 135, in der vierten 240 u. s. w. So zeigt sich die Thätigkeit der Anziehungskraft alle Tage und alle Stunden; wir wollen sie aber auch noch unter nicht alltäglichen Umständen sehen. Durch die Luft- pumpe kann man aus einer gläsernen hohlen Kugel oder einem gläsernen hohlen Cylinder die Luft auspumpen, wie man durch eine gewöhnliche Pumpe Wasser oder eine andere Flüssigkeit auspumpen kann. Wird nun aus einem solchen Glase die Luft ausgepumpt und läßt man in dem Glase eine Bleikugel und eine Flaumfeder niederfallen (daß eine eigene Vorrichtung vorhanden sein muß, ver- steht sich von selbst), so fallen beide zu gleicher Zeit auf, oder die Flaumfeder fäll! so schnell als die Bleikugel. Das heißt mit andern Wertem: die Flaumfeder wird von der Erde angezogen wie die Bleikugel, und die Blei- kugel wie die Flaumfeder, keine stärker und keine schwächer, denn es ist die gleiche Kraft, welche beide faßt und zieht. Ein anderes Beispiel von der nicht alltäglichen Wir- kung der Anziehungskraft. Beim Feldmessen braucht man das sogenannte Senkloth, auch wohl nur Senkel genannt. Einmal waren nun mehrere Naturforscher mit einer großen Messung beschäftigt und ihr Instrument mit dem Senklothe war in der Nähe des großen Andesgebirges in Amerika aufgestellt« Da bemerkte einer derselben (Condamine), daß das Senkloth nicht senkrecht hing, sondern gegen das Gebirge hin abwich. Das wiederholte sich bei jeder Auf- stellung, jedesmal wich das Loth ab und zog seitwärts gegen die Gebirgsmasse. Das geschieht nicht etwa blos in Amerika, sondern überall in der Nähe von Gebirgs- maffen, und man hat darüber die genauesten Beobach- tungen angestellt. Äas bewirkt nun das Abweichen des Senklothes von der senkrechten Linie? Die Anziehungs- kraft der Erde zieht es senkrecht, aber die Gebirgsmasse ist auch ein Stück Erde, und hat als ein Theil der Erde auch Anziehungskraft, aber eine um so viel schwächere als die Erde, um so viel sie kleiner ist, als die ganze Erde. Die Anziehungskraft der Gebirgsmasse zieht nun

8. Abriß der Weltkunde - S. 55

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
55 fallen; die Bleikugeln behalten, schloß er, während des Falles die Schnelligkeit bei, mit welcher sich die Thurm- höhe, von der sie fallen, bei der Umdrehung der Erde bewegt. Diese Thurmhöhe bewegt sich aber schneller von West nach Ost als der Fuß des Thurmes, weil die Thurm- höhe während 24 Stunden einen Kreis beschreibt, dessen Durchmesser um 340 Fuß größer ist als der Durchmesser des Kreises, den der Fuß des Thurmes während der gleichen Zeit beschreibt, wie z. B. die Schaufeln eines Mühlrades während derselben Zeit einen größeren Kreis beschreiben und deßwegen schneller laufen als die Speichen des Rades. Kommt also die Bleikugel unten an, so fällt sie nicht senkrecht unter dem Punkte auf, von dem aus sie gefallen ist, sondern weiter ostwärts, weil sich dieser Punkt auf der Thurmhöhe schneller gegen Osten bewegt, als der Fuß des Thurmes und der senkrechte Punkt unter- halb, auf den die Bleikugel fallen mußte, wenn die Blei- kugel nicht die Schnelligkeit des Höhenpunktes in der Richtung gegen Osten beibehielte. Dies traf richtig ein und zwar so, wie es die Berechnung jener Schnelligkeit ergeben hatte. Somit war also ein Beweis für die Achsen- drehung der Erde gegeben. Dieser Beweis befriedigt jedoch nicht alle Anforderungen, weil ein Luftzug, eine Störung in der Vorrichtung des Falles, z. B. eine Er- schütterung, auf den Fall der Kugel wirken kann, rñrd die Abweichung von dem senkrechten Einfallspunkte nur einige Linien beträgt, also so gering ist, daß eine nicht einmal wahrgenommene Störung das Ergebniß des Falles wesentlich verändern kann. 4. Unterschied der Pendellängen. Im vorigen Jahrhundert begab sich ein französischer Naturforscher, Richery (sprich: Rischery), nach Cayenne in Amerika, einer französischen Besitzung in der Nähe des Aequators. Er hatte von Paris eine genaue Pendeluhr mit- gebracht. Als er dieselbe in Cayenne gebrauchte, so bemerkte er bald, daß sie zu spät ging; deßwegen mußte er den Pendel kürzen, d. h. das Pendelloth höher richten, und nun ging sie wieder richtig. Als er aber nach Paris zurückkehrte, so ging ihm seine Uhr gerade um so viel zu frühe, als sie ihm in Cayenne zuerst zu spät gegangen war, und er verlängerte nun das Pendel um ebenso viel, als er das-

9. Abriß der Weltkunde - S. 100

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
100 gen des Strandes geborgen glauben; sie werden nun die Beute der Menschen, welche die genießbaren aufsuchen, und der verschiedenen Seevögel, welche auf die Ebbe warten, wie der Hungrige auf den gedeckten Tisch. Weil sich Ebbe und Fluth (Ebbe ist ein altdeutsches Wort, mit welchem Abend verwandt ist, und heißt eigentlich das Abwärtsgehen, Fluth ist verwandt mit fließen) binnen 24 Stunden und 50 Minuten regelmäßig zweimal wie- derholen, und die stärksten Fluthen zur Zeit des Neumon- des und Vollmondes eintreten, so wurde man schon frühe auf den Gedanken gebracht, daß der Mond auf sie Einfluß haben müsse. Man bemerkte ferner, daß die Orte, welche unter demselben Meridian liegen, zu gleicher Zeit Fluth haben, daß die Fluth jeden Tag 50 Minuten später ein- tritt, wie auch der Mond jeden Tag beinahe 50 Minuten später durch den Meridian geht, und endlich, daß die Fluth am stärksten ist, wenn der Mond in der Erdnähe ist. Deßwegen schreibt man die Fluth dem Monde zu, und glaubt, daß ferne Anziehungskraft dieselbe verursache. Steht der Mond in dem Zenith eines Ortes, so wirkt er durch seine Anziehungskraft auf die senkrecht unter ihm stehende Wassermasse und hebt dieselbe; nach diesem Punkte hin muß also die nächste Wassermasse hinströmen, und dort Fluth eintreten, während da, wo das Wasser abströmt, Ebbe ist. Die Fluth bildet also gleichsam einen Wasserberg, dessen Spitze gegen den Mond gerichtet ist, die Ebbe aber ein Wafferthal. Auf der anderen Seite dieses Thales erhebt sich aber ein zweiter Berg, oder auf der Seite der Erde, welche der Fluth entgegengesetzt ist, ist ebenfalls Fluth, weil dort das Wasser nicht abfließt, sondern zurückbleibt, also ebenfalls anschwillt. Man kann sich diese Erscheinung auf eine sehr einfache Weise versinnlichen. Man tauche den Finger in Wasser, und halte ihn dann senkrecht gegen die Erde, und beobachte nun, was freilich schnell geschehen muß, den Wassertropfen in dem Augenblicke, wo er sich los- macht. Dabei bemerkt man nun, daß der Tropfen sich der Erde zu (die Anziehungskraft der Erde wirkt auf den Tro- pfen, wie die Anziehungskraft des Mondes auf den Ocean) rundet d. h. anschwillt (Fluth), ebenso gegen die Finger- fläche hin, während er sich zwischen beiden Anschwellungen halsähnlich verdünnt (Ebbe). (Bei zähen Flüssigkeiten, z. B. dickes Oel, läßt sich diese Erscheinung leichter beobachten.)
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