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1. Geschichte des Mittelalters - S. 70

1870 - Mainz : Kunze
70 teaux und Simon von Montfort (bis 1218); das Haupt der Albigenser der Vicomte Raimund Roger von Beziers und Albi. Die Frucht des furchtbar blutigen Krieges war eine bedeutende Machterweiterung des französischen Königthums. — In Verbin- dung mit diesem Kreuzzug steht der Ursprung des Ketzergerichtes der Inquisition 1215. Volksaufstände dagegen; der Ketzer- meister Konrad von Marburg in Deutschland, erschlagen 1233. Kreuzzug gegen die S t e d i n g e r in Friesland 1234. — Die In- quisition kam allmählich in die Hände der Dominikaner. Ursprung der s. g. Bettelorden: Die Dominikaner (L'ratres praedicatores) durch den Castilianer Domingo (1170 —1221) gestiftet, 1216 bestätigt. Ihre Lebensaufgabe: die Glau- benspredigt, durch gelehrte Bildung und vollkommene Armuth ge- stützt. Stufenfolge der Vorsteher: Prior, Provinzial, General (in Rom). — Die Franziskaner (tratres minores, Minoriten) gestiftet durch den begeisterten Francesco von Assisi (1172—1226). Bestätigung seines Ordens durch Honorins Iii 1223, mit dem Rechte, aller Orten zu predigen und Beichte zu hören. Es entsteht eine geistliche Bewegung durch das weltverachtende Leben und die seurige Predigt dieser Orden in der verwahrlosten Kirche; — ihr Einfluß auf die Haltung der folgenden Päbste — Gregors Ix, Jnnocentius Iy u. a. — in ihren Kämpfen gegen die weltliche Gewalt. 5. Friedrich Ii (1215—1250), einer der begabtesten Kaiser unserer Geschichte. In Sicilien geboren und ausgewachsen (Palermo), früh seines deutschen Vaters beraubt, von italienischer Mutter er- zogen, ist er stets mehr Italiener als Deutscher geblieben; der Kirche ferner stehend, der weltlichen Wissenschaft und der Poesie, bis zu eignem Schaffen, zugethan. Einfluß orientalischer Sitte und Politik auf sein Leben und seine politischen Grundsätze, die in Italien dem Feudalwesen entgegenarbeiten, in Deutschland die Landeshoheit der Fürsten fördern. Die Regierung eine der an Stürmen reichsten; — die Entscheidungskämpfe zwischen weltlicher und geistlicher Macht. a. Friedrich in Deutschland und Italien bis zum Kreuzzug: Nachdem Friedrich mit großen Opfern an Königs- rechten (vor allen gegen Böhmen und Dänemark, das indessen 1225 wieder gedemüthigt wurde; Schlacht bei Bornhöved 1227)

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 116

1878 - Mainz : Kunze
— 116 — feine italienischen Unterthanen wohl, Handel und Wandel war sicher, gute Straßen dienten dem Verkehr. Nur schade, daß die Kraft dieses gewaltigen Staufen sich ganz in Italien und im Kampfe mit der Kirche aufrieb, daß Deutschland während seiner fast beständigen Abwesenheit verkam, wenigstens eine Beute herrschsüchtiger Fürsten, ein Spielball des Papstes wurde. Nicht einmal die Mongolen, welche 1241 bis Schlesien vordrangen, vermochte er zu bestehen; der Breslauer Herzog kämpfte mit ihnen auf der Wahlstatt bei Liegnitz, wo er den Heldentod fand; doch scheuten die asiatischen Horden weiteres Vordringen und beschränkten sich auf Rußland. § 15. Untergang der Staufen. Bet der Nachricht von Friedrichs Tode jubelte Innocenz Iv. und stachelte die Deutschen zum Abfall von Konrad Iv. (1250— 1254) an. Dieser entrann nur durch die Treue eines Ritters einem Mordanklage und zog sich, weil all sein Kämpfen umsonst war, nach Apulien zurück, wo er schon 1254 starb. Sein Söhnchen, der kleine Konrad (Konradin) wuchs unbeachtet unter der liebevollen Pflege der Mutter auf den sehr zusammengeschmolzenen schwäbischen Familiengütern auf, während der Oheim Manfred in Apulien bis 1266 sich in der Herrschaft behauptete. Da fiel er gegen die Kreatur des Papstes, Karl von Anjou, in der Schlacht bei B enevent. Die französischen Ritter ehrten den gebannten Helden dadurch, daß sie über seiner Leiche einen Steinhügel auftürmten, aus dem die Sage Rosen entsprießen ließ. Bald nach seinem Untergang zog Konradin über die Alpen und sammelte die Ghibellinen zum Kampfe gegen den Thronräuber um sich, aber auch er unterlag nach anfangs siegreicher Schlacht einem Hinterhalte bei Skurkola 1268 und wurde sammt seinem Freunde Friedrich von Baden durch Verrath gefangen genommen und auf dem Markte in Neapel enthauptet. König Enzio verschied 1271 in seiner Hast zu Bologna, aus der er vergeben^ zu entrinnen gesucht hatte. Des Kaisers Friedrich Tochter Magaretha, die (Gemahlin des thüringischen Landgrasen Albrechts des Unartigen, fand in Frankfurt Ruhe vor den Verfolgungen ihres ungetreuen (hatten und starb in Gram und Elend. Das war das tragische Ende des gewaltigen Geschlechts der Staufen.

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 287

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 104. Die fränkischen Hausmeier. 287 Namen Martell, der Hammer, bekam. Zwar behielten die Araber noch einige Städte im südlichen Frankreich, aber Pipin nahm ihnen in der Folge auch diese ab und trieb sie über die Pyrenäen zurück. Die Kraft der fränkischen Hansmeier hat die Segnungen des Christentums und der Civilisation vor dem Islam gerettet. Anmerkungen. 1. Austrasien oder Ostland bestand ans den Landschaften Auvergne, Lothringen, Belgien und den fränkischen Besitzungen ans dem rechten Rheinufer. Die Hauptstadt war Metz. Die anstrasischen Völker bewahrten ihre Stammeseigentümlichkeiten und bildeten viele Jahrhunderte Bestandteile des Deutschen Reiches. Nenstrasien (Neustrien) oder das Westfrankenland bildete die eigentlichen französischen Provinzen. Die Hauptstädte waren Paris, Soissons, Orleans und Tours. 2. Der Majordomus war eigentlich bloß der Verwalter der königlichen Einkünfte. Begreiflich wurde aber zu diesem wichtigen Amte nnr einer der vornehmsten Franken genommen. Da der Dienstadel aus jenen Einkünften bezahlt wurde, so stand der Hausmeier an der Spitze desselben. Bis auf Pipin von Landen (613—639) hatte jedes Land seinen eigenen Hausmeier. Pipin von Heristal (einer Burg bei Lüttich) zwang durch den Sieg bei Tetri (687) im Departement Aisne den König Dietrich Iii., daß er ihn als beständigen Majordom und als Herzog und Vordersten (princeps) der Franken anerkannte. Der Widerstand der deutschen Fürsten und Grafen rührt hauptsächlich von dem Widerwillen her, mit dem sie die fränkische Heeresfolge leisteten. Bei der Ausdehnung des fränkischen Reiches war es unmöglich, anch nur einmal im Jahr eine Versammlung aller Freien unter offenem Himmel zu halten, und es erschienen zu diesen Beratungen, die zuerst im Monat März, unter den Hausmeiern aber im Mai gehalten wurden (Märzfeld, Maifeld), nur noch die Fürsten, Lehensleute, Hofbeamte, Bischöfe und Abte. Ein solches Maifeld war die Versammlung zu Soissons, welche Childerich Iii. absetzte. Die Könige gaben als solche schon lange kein anderes Lebenszeichen mehr, als daß sie auf dem Maifelde erschienen. 3. Der gegenwärtige Kirchenstaat besteht eigentlich ans drei Hauptbestandteilen: ans dem Patrimoninm Petri (Eigentum des heiligen Petrus), d. i. aus Besitzungen, welche die Päpste durch ganz Italien zerstreut besaßen und die sie in den Stand setzten, die Wohlthäter von Rom und der Umgegend zu sein, das von den byzantinischen Kaisern ganz sich selbst überlassen war. Dadurch wurden sie thatsächlich die Herren von Rom; denn niemand war da, der im Herzogtum Rom (Ducatus Romanus) eine Gewalt auszuüben vermochte. Als aber die Longobarden auch das Exarchat den Kaisern abnahmen, da sahen die Päpste ein, daß ihre Macht zum Widerstande nicht hinreichte, und mußten sich notgedrungen um Hilfe umsehen. Wenn nun Karl Martell und Pipin das Erarchat wieder von den Longobarden befreiten, so nahmen sie ja den Longobarden nur das, woraus dieselben kein Recht hatten, und wenn sie diese Landschaft dem Papste schenkten, so befestigten sie seine Macht nur zum großen Nutzen der Römer und Italiener selbst und verbanden Stammesgenossen zu einem politischen

4. Geschichte des Mittelalters - S. 108

1878 - Mainz : Kunze
108 Dritte Periode des Mittclalters. Dritte Periode -es Mittelalters. Von der Begründung des päpstlichen Übergewichtes durch Gregor Vii. Bis zu Rudolf von haösburg 1073—1273. 1) J)a§ Uebergewicht des Papstes über die gefammte abendländische Christenheit zeigt sich namentlich in der Abhängigkeit der Fürsten und Völker von Rom und in den Kreuzzügen nach dem Orient zur Befreiung des heiligen Grabes aus den Händen der Ungläubigen; von 1096 bis 1270 ziehen von Zeit zu Zeit bewaffnete Heeresmaffen aus, den Aufforderungen des Papstes und der Geistlichkeit und eignem inneren Drange zu genügen. 2) Gegen die beginnende Verweltlichung der römischen Kirche werden bereits Bestrebungen laut, welche die Kirche als ketzerische bezeichnete und grausam verfolgte. Es sind die Bewegungen in Italien, welche die Predigten des Arnold von Brescia (1139) hervorriefen, und die Bestrebungen der Waldenser und Albigenser im südlichen Frankreich (1206). 3) Durch die Kreuzzüge wird der Geist des Rittertums ausgebildet und veredelt; die Bildung des Morgenlandes wirkt vorteilhaft auf das Abendland ein. Künste und Wissenschaften heben sich wieder. Der dritte Stand kommt aus. 4) Der Ritterdienst und die Sucht aus Abenteuer auszuziehen ist der Entwicklung der Dichtkunst günstig. Die Minnegesang des 12. und 13. Jahrhunderts trägt herrliche Früchte und schafft großartige Epen und süße Minnelieder. 5) Der Kamps der hohenstctuftfchen Kaiser mit den lombardischen Städten und dem Papste endete mit dem Untergange des erlauchten Kaiserhauses, da Konradin auf dem Blutgerüste zu Neapel fein junges Leben aushauchen mußte.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 108

1867 - Mainz : Kunze
108 Dritte Periode des Mittelalters. Dritte Periode des Mittelalters. Von der Begründung des päpstlichen Übergewichtes durch Gregör Vii. bis zu Rudolph von Habsburg 1073 — 1273. < §. 24. Uebersicht der Ereignisse. Die Haupt- 1) Das Uebergewicht des Papstes in Rom über die gesammre ^dieftszcm" abendländische Christenheit zeigt sich namentlich in der Abhängigkeit ver raumes sind Fürsten und Völker von Rom und in den Kreuzzügen nach dem Orient di-Kreuzzüqe, ^ Befreiung des heiligen Grabes aus den Händen der Ungläubigen; von 1096 bis 1270 ziehen von Zeit zu Zeit bewaffnete Heeresmassen aus, den Ausfordernngen des Papstes und der Geistlichkeit und eignem inneren Drange zu genügen. die Bcwe- 2) Gegen die beginnende Verweltlichung der römischen Kirche wer- ^di'/rbnusche" ^ bereits Bestrebungen laut, welche die Kirche als ketzerische bezeichnete Hierarchie; und grausam verfolgte. Es sind die Bewegungen in Italien, welche die Predigten des Arnold von Brescia (1139) hervorriefen, und die Be- strebungen ver Waldenser und Albigenser im südlichen Frankreich (1206). die Slusbil- 3) Durch die Kreuzzüge wird der Geist des Rltterthnms ausge- Rutcrchums; bildet und veredelt; die Bildung des Morgenlandes wirkt Vortheilhast aus das Abendland ein. Künste und Wissenschaften heben sich wieder. Der dritte Stand kommt auf. die Blüthe 4) Der Ritterdienst und die Sucht auf Abenteuer auszuziehen ^Mumeg?-^ist der Entwicklung der Dichtkunst günstig. Der Minuegesang des san>rs; 12. und 13. Jahrhunderts trägt herrliche Früchte und schafft großartige Epen und süße Minnelieder. der Unter- 5) Der Kampf der hohenstaufischen Kaiser mit den lombardischen Hohenstaufen Städten unv dem Papste endete mit dem Untergänge des erlauchten tn Italien. Kaiserhauses, da Konradin auf dem Blutgerüste zll Neapel sein junges Leben aushauchen mußte.

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 59

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der Kirchenstaat. 59 Fürsten und Völker als Werkzeug seines Oberherrn erscheinen müssen, selbst wenn er es nicht entfernt gewesen wäre; für den Herrn Roms wäre die Versuchung, einen Papst nach seinem Sinne auf den h. Stuhl zu setzen, fast zu groß gewesen, als daß er ihr widerstanden hätte, um so weniger, wenn dieser Herr ein Feind der Kirche gewesen wäre, denn die Feinde der Kirche haben sich von jeher am meisten in die Ange- legenheiten der Kirche eingemischt. Der Besitz des Kirchenstaats gab und gibt dem Papste die einzig mögliche würdige Stellung in den Welt- verhältnissen; ein mächtiger Monarch ist er durch den Kirchenstaat nicht geworden, denn der Kirchenstaat ist zu klein, als daß der Papst dem Heereszuge eines der Mächtigen dieser Welt zu widerstehen vermöchte; in diesem Falle muß ihm die Christenheit helfen, wie sie es bisher auch immer gethan hat. Der Kirchenstaat machte den Papst auch nicht zu einem reichen Fürsten, denn der Ertrag des Kirchenstaats hat noch nie- mals die Kosten gedeckt, welche dem Papste die geistliche Oberregierung der katholischen Welt verursacht; auch in dieser Hinsicht ist demnach der Papst an den Beistand der katholischen Völker gewiesen. In welche Gefahr der päpstliche Stuhl durch die Unterwerfung Roms unter einen weltlichen Herrn gekommen wäre, mag das Beispiel des Patriarchen in Konstantinopel lehren; dieser wurde von dem kaiserlichen Hofe abhängig, bald sein Werkzeug, bald sein Opfer, bald mit bald ohne seinen Willen in die Thronstreitigkeiten und andere politische Kämpfe verwickelt, so daß die Kirche des Morgenlandes (noch vor ihrer Auflehnung gegen den Papst und die Gemeinschaft mit der römisch-katholischen Kirche, und diese Auflehnung war theilweise selbst eine Folge ihrer Unfreiheit) in keiner Beziehung die wohlthätige Wirksamkeit der römisch-katholischen entfaltete, weder zur Veredlung der morgenländischen Christenheit noch in der Bekehrung ungläubiger Völker, und sich auch heutzutage nicht neben jene hinstellen kann. Der Papst und der Frankenkönig thaten, indem der eine gab und der andere annahm, was die damalige Welt- lage gebot, und sie bewiesen dadurch die wahre politische Weisheit, die ihnen nur Feinde oder Thoren zum Vorwurfe machen können. Sie unterstützten sich wechselseitig, was der Christenheit unendlich mehr frommte, als wenn sie mit einander wegen der Herrschaft über einen Landstrich Italiens gehadert hätten. Pipin zeigte durch seine Hand- lungsweise, daß er einen höhern Beruf als den eines gewöhnlichen Er- oberers in sich fühlte, wie auch schon das alte fränkische Volk, als es kaum der Barbarei zu entsteigen im Begriffe war, von dem Bewußtsein einer hohen Bestimmung durchdrungen war, was schon in dem Eingang seines Gesetzbuches durch die Worte ausgesprochen ist: das berühmte Volk der Franken, das von Gott gegründet ist (Francorum gens in- clyta a Deo condita).

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 152

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation. aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei- willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem- ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un- ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai- land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo- logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit- baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach- ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör- lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett- eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll- ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai- ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer- störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel- lungen bereiteten. Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her- zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi- schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach- folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge- hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun- gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-

8. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 103

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103 an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats- schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla- ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa- ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er- erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war. Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß- wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien, Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi- schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In- dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die besten Zuflüsse gaben. Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717 Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be- mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol- len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos- lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge- danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal- tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische

9. Geschichte des Mittelalters - S. 63

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Pipin gegen die Longobarden. Rom und der Papst. 63 andern liebte, die sich nur äußerst selten und niemals alle zu einem Waffcnbunde gegen fremde Völker vereinigten, unzähligemal aber mit fremden Angreifern gegen einen deutschen Stamm Hand in Hand gingen. Das Christenthum verbrüderte die früher Feindseligen nicht allein durch sein allgemeines Gebot der Nächstenliebe, es stellte sie zugleich als einen lebendigen Bund den Heiden und Mohammedanern gegenüber, denn der mohammedanische und heidnische Haß traf ohne Ausnahme jeden einzelnen christlichen Mann und Stamm und führte diese eben dadurch zusammen. Die Kirchenverfassung vollendete und befestigte, was der christliche Geist anregte. Die deutschen Bischöfe in ihrem Metropolitanverbande, mit ihren Synoden, Verordnungen und Verboten u. s. w., die alle Stämme umfaßten und allen galten, einigten die christlichen Deutschen zu einem lebendigen Ganzen; dies war nun allerdings vorerst kein politisches, sondern ein kirchliches; aber konnten die Stämme in früherer Schroff- heit einander gegenüber bleiben, seitdem sie eines Glaubens waren, einem kirchlichen Gesetze folgten, ihre Bischöfe zu einem christlichen Deutschland vereinigt sahen? Zudem war die Stellung der Bischöfe auch in poli- tischer Beziehung eine hohe, weil dieselben als Inhaber der Bischofssitze über Land und Leute geboten und an den Landtagen eine so gewichtige Stimme führten als irgend ein Herr von hohem Adel, überdies an Bil- dung und Staatsklugheit meistens überlegen waren. Durch die kirchliche Hierarchie war demnach auch eine Anzahl der einflußreichsten Herren Deutschlands zu einem Zusammenwirken in politischen Angelegenheiten hingeführt, und dieses Zusammenwirken richtete sich auf Einigung, nicht auf Trennung. Wir finden dies auch im Verlaufe der Geschichte be- stätiget; die größten Staatsmänner unter dem alten Kaiser waren Bi- schöfe und Aebte, die deutschen Bischöfe waren die Strebepfeiler des deutschen Reiches und dieses zerfiel erst dann vollständig, als ihnen ihre frühere Stellung im Reichsverbande entrissen wurde. Pipin gegen die Longobarden (754 und 755). Die Erhebung Pipins auf den königlichen Thron, sowie der große Einfluß des h. Bonifacius auf ihn hatte auch für Italien und den h. Stuhl die wichtigsten Folgen. Die Könige der Longobarden trachteten zwar beständig nach der Oberherrschaft über ganz Italien, erreichten aber ihr Ziel hauptsächlich deßwegen nie vollständig, weil sie zuviel mit inneren Streitigkeiten beschäftigt waren. Erst König Aistulf (750—756) entriß den Griechen das Erarchat mit der Pentapolis und forderte Rom zur Unterwerfung auf. Nom und -er Papst. Diese Stadt und ihr Gebiet (Ducatus Romae) befand sich damals in einer sehr eigenthümlichen Lage. Dem Namen nach war der oft-

10. Geschichte des Mittelalters - S. 168

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
168 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Krieg gegen die lombardischen Städte (1155). Weit schwerer als die republikanisierenden Römer waren die freien Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger Karls des Großen die Oberherrschaft ansprach. Diese waren seit Hein- rich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder ge- zwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aemter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bi- schofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Ho- heitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Unter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung ent- faltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mäch- tigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bologna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft be- wohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia, als die alte longobardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Ueber- muthe. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mai- land, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kai- serliche Siegel, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für ihre Tücke, mit der sie ihm überall Nachstellungen bereiteten. Friedrich erwirbt Burgund (1156). Er züchtigt Polen (1157). Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
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