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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 308

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
308 Die mittlere Zeit. unter dem Jubel des beistimmenden Volkes zum Papste aus. Leo Ix. regierte sechs Jahre. Er wurde heilig gesprochen. Auf ihn folgte nochmals ein deutscher Papst, der Bischof Gebhard von Eichstätt, als Viktor Ii. Dieser folgte einer Einladung Heinrichs Iii. nach Deutschland und war an dessen Sterbebette mit mehreren Bischöfen anwesend, § 113. Heinrich Iv. (1056—1106.) 318) Agnes, die kaiserliche Mutter, regierte mild und doch kräftig zugleich, konnte aber begreiflich den deutschen Fürsten es nicht recht machen, von denen manche mehr auf ihr Interesse als auf das Interesse des Reiches sahen, mährend andere die Erziehung des deutschen Kaisers durch eine Frau für unpassend hielten; zu diesen letztem gehörte Erzbischof Hanno (Anno) von Köln, der deshalb den Prinzen in seine Gewalt zu bekommen suchte, E. was ihm auch gelang. Von Hanno wurde Heinrich sehr strenge gehalten; aber er hatte viele Geguer, die seinen Einfluß auf die Verwaltung des Reiches zu brechen suchten. Der Erzbischof Adalbert von Bremen wußte sich mit Heinrich in Verbindung zu setzen, und dieser willigte ein, daß Adalbert ihn entführte, 1063. während Hanno auf einer Reise in Rom war. Adalbert sah dem jungen Kaiser alles nach, um ihn von den Reichsgeschäften desto ferner zu halte::. Au seinem Hofe wurde er ungebunden und leichtfertig, und da ihm niemand widersprach, entwickelte sich neben schlimmen Sitten jene Herrschsucht und Willkür, die ihn hart und unbändig machten. Als Heinrich fünfzehn Jahre alt war, ließ ihn Adalbert auf einer Fürstenversammlnug wehrbar machen, um für die Ausführung seiner Pläne mehr Gewalt in die Hand zu bekommen. 319) Während nun Adalbert regierte, hielt sich Hei mich am liebste:: auf der Harzburg, einer kaiserliche':: Pfalz in der Nähe von Goslar, auf. Er ergab sich ganz uugescheut einem zügellosen Leben, bedrückte das Sachsenland durch harte Steuern und würdigte sich soweit herunter, daß die Deutschen sich ihres Kaisers endlich schämen mußte::. Die Sachsen belagerten deshalb die Harzburg und nahmen dieselbe ein, thaten jedoch dem Kaiser nichts zu leid; mir geloben mußte er, ein besseres Leben zu führen. Heinrich vermählte sich nun mit der tnskifchen Markgräsin Bertha, einer höchst achtungswerten Prinzessin, mit der er als Kind verlobt worden. Aber er hatte gegen Bertha eine solche Abneigung, daß er gleich nach der Vermählung sich von ihr schei-

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 364

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
364 Die mittlere Zeit. wenn sie nicht einen Italiener wählten, da sie nur hierin die Bürgschaft fanden, daß der neue Papst nicht wieder nach Frankreich zöge. 2. Die Prachtliebe und der Aufwand, die zu Avignon eingerissen waren, sowie das V e r s i e g e n der Hilfsqnellen i m K i r ch e n-staat waren die Ursache, daß die französischen Päpste viele Abgaben auflegen und Einkünfte an sich ziehen mußten, wodurch große Unzufriedenheit entstand und das Ansehen des Papstes schwer geschädigt wurde. Als nun gar mehrere Päpste nebeneinander bestanden, von denen jeder seinen Hof und sein Kardinalskollegium hielt, da wurde die Kirche förmlich ausgesaugt. Doch traf dieses Übel weder die Fürsten noch die Laien überhaupt, sondern nur die Geistlichen und die Kirchen. So sandte z. B. Johann Xxiii. den Erzbischof von Pisa nach Frankreich und verlangte den Zehnten aller geistlichen Pfründen, die Einkünfte aller erledigten Benefizien und die Hinterlassenschaft der verstorbenen Geistlichen. Freilich ging man nicht darauf ein. Das böse Beispiel von oben wirkte auch verderblich nach unten und es erhob sich allgemein der Ruf nach einer Reformation an Haupt und Gliedern. Das sollte nun auf der Kirchenversammlung von Konstanz durchgeführt werden. 8 135. Das Konzil von Konstanz. (1414—1418.) 371) Der allgemeine Ruf nach Verbesserung in der Kirche sollte durch eine neue große Kirchenversaminlnng erreicht werden. Johann Xxiii., obwohl seht würdiger Mann, bot doch die Hand dazu, da er einsah, daß unter drei Päpsten keiner Autorität besitze. Er willigte daher ein, eine Kirchenversammluug nach K o u-stauz zu berufen und erschien daselbst auch persönlich. Die versammelten Väter erkannten für notwendig, daß alle drei Päpste ihren Ansprüchen entsagen sollten. Gregor Xii., der in Avignon residierte, that es auch, nicht so aber Benedikt Xiii., der seinen Wohnsitz in Spanien genommen hatte. Johann Xxiii. zeigte sich zuerst ebenfalls bereit, zurückzutreten; bald reute es ihn aber wieder und er entfloh mit Hilfe des Herzogs Friedrich von Österreich, wurde aber wieder aufgefangen. Die Ver- '-sammlnng setzte nun beide Päpste ab und der Kardinal Otto von Colouua wurde als Martin V. zum Papste gewählt. 372) Im Laufe der Verhandlungen stellte es sich aber immer deutlicher, heraus, daß eine Reformation an Haupt und Gliedern vorderhand unausführbar fei. Denn vor der Wahl Martins V. hatte die Kirche kein rechtmäßiges Haupt, und die Versammlung war zwar eine Versammlung kirchlicher Würdenträger, aber doch keine Kirchenversammlung, deren Beschlüsse allgemein gültig gewesen wären. Als endlich Martin V. gewählt worden, waren die Vater schon drei Jahre beieinander und es blieb nichts

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 566

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
566 Unsre Zeit. Direktoren sahen sich genötigt, weil die von ihnen ausgesaugten Länder keine Hilfsmittel mehr boten, den Franzosen selbst hohe Steuern auszulegen und znletzt den Staatsbankerott zu erklären. Es entspannen sich deshalb gegen das Direktorium Verschwörungen, welche blutig bestraft wurden. Als nun Bonaparte in Frankreich landete, betrachtete man ihn allgemein als den Retter in der Rot, und seine Reise voufrejus nach Paris glich einem wahren Triumphzuge. Schon einen Monat nach seiner Landung war das Direktorium gestürzt und eine Konsularregierung, mit 10.N0-Bo naparte als erstem Kousul an der Spitze, eingeführt. Neben 6er: ihm figurierten noch Sisyes und Roger Ducos als Konsuln. 1799. Anmerkungen. 1. Der französische General Dnphot, welcher sich in Urlaub in Rom aufhielt, überrumpelte mit einigen Demokraten einen Wachtposten und wurde nach militärischer Ordnung von demselben niedergeschossen. General Berthier, der nach Napoleons Abgang das Oberkommando in Italien übernommen hatte, marschierte sofort in den Kirchenstaat ein und erklärte denselben zur römischen Republik, an deren Spitze fünf Konsuln, ein Senat und ein Tribunal stehen sollten. Berthier verlangte vom Papste, er sollte abdanken, aber Pins Vi. antwortete: „Ich bin gewählter Papst und werde als Papst sterben; ich bin auf jede Mißhandlung gefaßt. Einem dreinndachtzigjährigen Greise könnet ihr schweres, aber nicht langes Leiden zufügen. Ich bin in eurer Gewalt, aber ihr habt den Leib allein und nicht den Geist." Pins wurde nun nach Siena in ein Kloster abgeführt und von dort nach Valence gebracht. Er verfügte noch, daß nach seinem Tode das Konklave d a abgehalten werden sollte, wo die meisten Kardinäle seien. Dies fand statt zu Venedig und wurde am 14. März 1800 der Kardinal Barnabas Chiara-monti zum Papste gewählt. Er nahm den Namen Pius Vii. an. Nachdem Österreich und Neapel den Franzosen einen Teil des Kirchenstaates entrissen halten, begab sich Pius Vii wieder nach Rom, wo er am 3. Juli 1800 seinen Einzug hielt. 2. Wie sehr die Franzosen bemüht waren, die Erinnerung an alles Bestehende zu verwischen, beweist der Einfall, der neugeschaffene« neapolitanischen Republik den Namen parthenopeische zu geben. Par-thenope war nämlich der alte Name für Neapolis, und soll derselbe von der Sirene Parthenope herstammen, deren Grabmal man in diese Gegend verlegte. 3. Erzherzog Karl schlug am 20. März 1799 die Franzosen unter Jour bau bei Ostrach in der Nähe von Sigmaringen und ant 25. und 26. März bei Stockach. Hieraus brang Karl in bte Schweiz ein, welche von Masse na besetzt war, und schlug benselben am 27. Mai bei Winterthur und ant 4. Juni bei Z ürich, zog sich aber dann nach Deutschland zurück und überließ bte Kriegführung itt der Schweiz bett Russen. Feldmarschall Kray schlug die Franzosen unter ch e r e r bei Legnano, Ronco, Magnano und Verona am 26. und 30. März und am 5. April. Moreau wurde ant 26. und 27. April an der Abba von

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 326

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
326 Die mittlere Zeit. um die kaiserliche Vollgewalt zu rechtfertigen, zum römischen Recht feine Zuflucht nehmen und die Befugnisse des heidnischen Imperators aus sich übertragen lassen. Aber gerade das römische Recht paßte für keine Zeit weniger, als für die der Hohenstaufen, da der heidnische Staat weder eine Kirche noch Rechte einzelner Korporationen kannte, und vou einer Selbständigkeit neben dem Kaiser gar keine Rede war. Namentlich kannte man aber bis jetzt im römischen Reiche anch keine Staatsstener. Friedrich schrieb nun, wie es im alten Rom der Branch war, eine Steuer aus sowohl nach den Gütern, als nach den Köpfen, was große Unzufriedenheit erregen mußte, sowohl bei den Italienern als bei den Deutschen, weil dieses Geld doch nur auf die vielen Rüge nach Wien verwendet wnrde. 2. Ronkaglia ist ein Ort in der Nähe von Piacenza. Hier pflegten die Kaiser auf ihrem Römerzuge das erste Mal auf italienischem Boden zu übernachten. Dort wurde der Heerschild ausgepflanzt und die obersten Vasallen mußten ein jeder zwei Nächte lang vor dem kaiserlichen Zelte die Wache halten, eine Ehrenbezeugung, die sie selbst wieder vou ihren Lehensleuten verlangen durften. Dort wurde auch das erste Mal Heerschau gehalten, und wurden die Lehensträger, die nicht zur Heeresfolge erschienen waren, mit der Acht belegt. 3. Schrecklich war das Schicksal, das Mailand auf dem zweiten Römerzuge traf. Als es sich das erste Mal ergeben mußte, mußte es 0000 Mark Silber bezahlen und 300 Geiseln stellen. Die Bürgermeister, der Rat und die Edlen mußten barfuß, das bloße Schwert am Nacken hängend, das Volk mit Stricken um den Hals, vor dem Kaiser erscheinen und fußfällig dessen Milde anflehen (1158). Bei der zweiten Unterwerfung, ^ vier Jahre später, wiederholte sich ein ähnliches Schauspiel. Das Urteil aber, das über Mailand erging, lautete: Mailand soll leer und wüst sein; binnen acht Tagen verlassen alle Bewohner die Stadt und baueu sich in vier Flecken an, von denen jeder zwei Meilen vom andern entfernt ist (1162). 4. Die Einwohner von Susa, wo Friedrich übernachtete, hatten sich verabredet, den Kaiser nachts im Bette zu überfallen. Aber der Anschlag wnrde verraten und Hermann von Sieben eichen, der mit dem Kaiser einige Ähnlichkeit hatte, legte sich in das Bett des Kaisers, wodurch es diesem möglich wurde, zu entfliehen. Die Susaner vergriffen sich nun zwar an dem Ritter nicht, als sie den Irrtum merkten, Friedrich ließ aber die Stadt doch niederbrennen, als er wieder nach Italien kam. 8 121. Sturz Heinrichs des Löwen. Friedrichs I. Tod. 338) In Deutschland hatte jedoch die Lust, mit dem Kaiser nach Italien zu ziehen, abgenommen, denn Italien war das Grab aller Hoffnungen. Ganz besonders war Heinrich der Löwe, der im Norden seine Herrschaft beträchtlich erweitert hatte, den Zügen nach Italien so abgeneigt, daß er, um einer neuen Fahrt auszuweichen, eine Reise nach dem Heiligen Lande unternahm. Allein er kam nach Hanse, bevor der Kaiser den fünften Nömer-zng hatte antreten können. Er begleitete nun wohl den Kaiser,

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 382

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
382 Die mittlere Zeit. hingen zwischen dein Morgenlande und dem Abendlunde und damit auch der Unterstützung der Lateiner beraubte. 389) Der Bilderstreit begann unter Leo dem Jsaurier. Dieser glaubte, die Araber, welche in den eroberten Ländern überall die Bilder zerstörten, abhalten zu können, wenn auch er die Bilder entfernen lasse, und gab eigenmächtig sehr strenge Befehle, wonach die Bilder nicht nur in den Kirchen, sondern auch in den Privathäusern zerstört werden sollten. Darob entstand eine ungeheure Aufregung im ganzen Reiche. Der Papst und die Geistlichen protestierten, aber ohne Erfolg. In Italien hatten die Erlasse Leos und seiner Nachfolger die Folge, daß das unzufriedene Volk sich an die Longobarden und Franken hielt und das Erarchat verloren ging. Im Morgeulande entstand aber eine ebenso nutzlose als grausame Verfolgung der Rechtgläubigen, die dem Staate die besten Kräfte benahm und die Erbitterung unter den Unterthanen steigerte. Der Theodora, der Gemahlin des Kaisers Theophilus, gebührt das Verdienst, dieser unsinnigen Verfolgung Einhalt gethan zu haben, in welcher 842. mit Unterbrechungen 70 Jahre hindurch die frömmsten Christen als Verbrecher verfolgt wurden. 390) Die Eitelkeit der Patriarchen von Koustantinopel, welche den steigenden Einfluß der Päpste mit Eifersucht betrachteten, veranlaßte die Streitigkeiten, welche die Trennung der griechischen Kirche von der römischen herbeiführten. Dem Bischöfe von Nom gab nämlich der Auftrag Christi und der Umstand), daß dort das Grab des Apostelsürsten sich befand, dessen Nachfolger er war, allgemeine Autorität. Dem Patriarchen von Konstantinopel aber konnte nur der kaiserliche Hof vor den übrigen Bischöfen Glanz und Ansehen verleihen. Darum versuchte schon Phütins, der sich in das Patriarchat eingedrängt hatte, die römische Kirche der Irrlehre zu beschuldigen, allein die griechischen Kaiser begünstigten die Trennung nicht, sondern erkannten die bevorzugte Gewalt des Bischofs von Nom an. So oft sie den Ptttriarchenftuht besetzten, wandten sie sich nach Nom um Bestätigung. Erst als der römische Papst mit dem fränkischen Kaiser in ein gegenseitiges Verhältnis trat, wurden sie mißtrauisch und unterstützten die Trennnngsgelüste ihrer Patriarchen. Michael Cürularius regte die alten Streitigkeiten wieder auf. Besonders machte er es der römischen Kirche zum Vorwurf, daß sie lehre, der Heilige Geist gehe vom Vater und vom Sohne ans, und daß sie sich beim Abeudmahle des ungesäuerten Brotes bediene. Es erfolgte eine Trennung, und die Griechen schlossen sich förmlich vom Äbendlande ab, was auf den geistigen Verkehr

6. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 256

1867 - Rostock : Hirsch
256 welches allein mit 60000 Bewaffneten ins Feld rücken konnte. Ihre Stütze hatten sie an dem Papste, der nicht ganz mit Unrecht fürch- tete, daß der Kaiser geistliche Dinge wohl übers Knie zu brechen, aber nicht geistlich zu behandeln verstehe. Mit den Welfen in Deutsch- land hielten sie aus begreiflichen Gründen gute Freundschaft. Aber auch der Kaiser hatte noch einen großen Anhang in Italien. Zu ihm hielten alle diejenigen Orte, welche von der Anmaßung des Pap- stes und dem Übermuthe der großen Städte zu leiden hatten und gegen beideschutz bei dendeutschen suchten. Also wurde der Streit zwischen Welfen und Hohenstaufen nach Italien übertragen und dort zwischen Päpstlichen und Kaiserlichen, nur blutiger und tückischer, als in Deutschland, fortgesetzt. Im Jahre 1154 unternahm Friedrich seinen Römerzug. Er ließ sich in Pavia die eiserne, in Rom die Kaiserkrone aufsetzen. Aber die widerspenstigen Städte zu züchtigen und namentlich das trotzige Mai- land zum Gehorsam zurückzuführen, das gelang ihm für diesmal lischt. Dadurch wurden die Mailänder noch trotziger; denn sie dach- ten, der Kaiser könnte ihnen hinter ihren Mauern nichts anhaben. Also kündigten sie ihm den Gehorsam auf und fingen an, da die Strafe nicht sogleich nachfolgte, die umliegenden Städte zu unter- jochen und ein hartes Regiment in denselben zu führen. Denn selbst frei sein wollen, aber andere unterjochen, das schien ihnen ganz in der Ordnung zu sein. Die bedrückten Städte klagten bei dem ge- meinschaftlichen Oberherrn. Der Kaiser sandte ein Schreiben an die Mailänder und verwies ihnen ihr Betragen. Aber sein Gesandter wurde verhöhnt, sein Schreiben zerrissen und in den Koth getreten. Nun durfte Friedrich nicht länger ruhig zusehen. Mit Heeresmacht zog er nach Italien und lagerte sich vor Mailand. Die Bürger thaten tapfere Ausfälle; aber schon nach vier Wochen wurden sie vomhunger gezwungen, Gesandte zu schicken und um Gnade zu bitten. Diese erhiel- ten sie, mußten aber dem Kaiser den Eid der Treue schwören und allen Rechten entsagen, die sie sich im Laufe der Zeit angemaßt hatten. Nun wurden überall die städtischen Obrigkeiten ab- und kaiserliche einge- setzt, daß sie mit unumschränkter Macht in den Städten walten sollten. Den Lombarden wurde es sehr sauer, unter den fremdenober- herren zu stehen. Als letztere noch dazu roh und übermüthig auf- traten und die Unterworfenen auf alle Weise fühlen ließen, daß sie die Unterworfenen seien, kam eine große Erbitterung über die Ge- müther; diese steigerte sich von Tage zu Tage und machte sich endlich in einem neuen offenbaren Aufstande Luft. Da ergrimmte der Kaiser und zog wieder mit großer Macht nach Italien, die empörten Städte zu züchtigen. Die Lombarderl teifteteu verzweifelten Widerstand; denn sie sahen ihr Schicksal vor Augen, wenn sie unterliegen würden. Von beiden Seiten wurde der Krieg mit ungewöhnlicher Hartnäckig-

7. Geschichte des Mittelalters - S. 203

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung :c. 203 um seine Blumen gegen den eintretenden Frost in Sicherheit zu bringen. Unentschlossenheit war seine größte Schwäche; dabei betrachtete er jede kräftig hervortretende Macht im Reiche mit Eifersucht und beugte sich wieder vor dem Papste. Bei all seiner Schwäche hatte er zuweilen großartige Pläne im Kopfe, die aber nie zur Ausführung kamen. Auf alle seine Bücher, Gefäße und Paläste ließ er die fünf Vokale setzen: a, tz, j, o, u und gab ihnen die Deutung: Alles Erdreich Ist Oesterreich Unterthan. Unter seiner Regierung ist die Macht des deutschen Kaisers in den tiefsten Verfall gerathen. Friedrich vereitelte zunächst die Hoffnungen, welche das Concil zu Friedrich ver-Basel (1431 1448) für eine Verbesserung der Kirche erregt hatte. e|te^ btebs9ge= Strenge Gesetze gegen verschiedene Misbräuche waren erlassen und der Concils 5u Papst durch einen jährlich abzulegenden Eid verpflichtet worden, die '■8afet-Baseler Beschlüsse anzuerkennen und für allgemeine Concilien sorgen zu wollen, welche in Kirchensachen über dem Papste stünden. Diese Beschlüsse hatte Albrecht Ii. gut geheißen, allein Friedrich Iii., durch seinen schlauen Rathgeber Aeneas Silvius Piccolomini getäuscht, widerrief alle diese Verordnungen wieder, worüber der Papst sich sehr freute, uni» gab sich sogar dazu her, das Concil in Basel auszuheben. Zum Lohne hierfür krönte ihn 1452 der Papst; Friedrich war der letzte in Rom gekrönte deutsche Kaiser. Deutschland befand sich unter Friedrich in grenzenloser Verwirrung. Das Faust-Fehden zwischen den deutschen Großen und den Städten brachen aus, re*t und das Faustrecht mit allen seinen Gräueln kehrte ärger wie jemals “ Snt" wieder. Friedrich sah diesem thörichten Treiben ruhig zu, und so ist seine Regierung wichtiger geworden durch das was unter ihm, als was durch ihn geschah. Eins der wichtigsten Ereignisse seiner Zeit war die Eroberung Constantinopels durch die Türken (1453). Schon lange war das griechische Kaiserreich von den osmanischen Die Erobe-Türken bedrängt worden. Muhamed Ii., ein wohl unterrichteter, tapferer ,ruti9 6on* Sultan, hatte sich die vollständige Eroberung desselben zur Lebensauf- Zzt gäbe gemacht. Auf der europäischen Seite des Bosporus, dicht beizüdcn 1453' Constantinopel erbaute er eine starke Festung, erklärte dem Kaiser Konstantin den Krieg und belagerte dessen Hauptstadt mit 300,000 Mann, 300 Galeeren und 200 kleineren Fahrzeugen. Vergeblich hatte sich Constantm an die abendländischen Christen um Beistand gewandt, vergeblich von seinen reichen Unterthanen Geld zur Anwerbung von Söldnern begehrt; diese gruben es lieber in die Erde, um ihren Untergang zu beschleunigen. Konstantin, zum äußersten Widerstand entschlossen, jttlt mit 8000 Mann die gewaltige Uebermacht 53 Tage auf und

8. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1878 - Mainz : Kunze
Bon der Begründung des päpstlichen Übergewichtes rc. 121 kehrten nicht wieder, und ihre Lehnsbesitzungen sielen an den König zurück, der aus diese Weise in den Besitz ausgedehnter Domänen gelangte. Die Leibeigenschaft verminderte sich nach den Kreuzzügen, und es entwickelte sich allmählich der sogenannte dritte Stand der Bürger und Bauern, auf welchem das Wohl der Staaten beruht. Die Ritter mußten, um die zu einem Kriegszuge erforderlichen Gelder aufzubringen, Güter, Rechte und Freiheit ihren Unterthanen verkaufen. Viele Bürger und Leibeigene ertrotzten sich seitdem von dem schwächer gewordenen Herrenstand, was ihnen das Recht versagte. Besonders waren es die aufblühenden Städte, welche dem Adel Gewalt entgegen zu setzen wagten und ihn an Macht und Ansehen bald überflügelten. ß. 26. 2)ie (seuffesten äatfec aus (fern Saufe tfer Soheuftaufen (1137-1254). 1. Konrad Iii. (1137—1152). Rach dem Tode Heinrichs V. hatten sich die deutschen Fürsten am Rheine wieder zusammengefunden, um einen König zu wählen. Die ^ Sachsen, Franken, Schwaben und Baiern mit ihren Herzögen, Grafen ^ und Rittern an 60,000 Mann lasen aus jedem Volke zehn Wahlfürsten 8otf,ar Il aus, welche den König küren (wählen) sollten. Als die würdigsten im-ust Herrn nannte man die Herzöge Friedrich von Schwaben, Lothar von Sachsen und den Markgrafen Leopold von Oesterreich. Der Papst und die Geistlichkeit suchten aber die Wahl des Herzogs von Schwaben und fernes Bruders Konrad, welche Heinrich V. zu den mächtigsten Fürsten erhoben hatte, dadurch, daß ihnen die Erbgüter des fränkischen Kaiserhauses übergeben worden waren, zu hintertreiben. Sie setzten es wirklich durch, daß Lothar Ii. von Sachsen gewählt wurde. Dieser ließ sich in Rom krönen und war schwach genug, die kaiserlichen Vorrechte gegenüber dem Papste und der Stadt Rom aufzugeben. Das benutzte man in Rom, um die kaiserliche Würde in ®r toirb in den Augen des Volkes herabzusetzen, und ließ im päpstlichen Palaste m°m 9efrim' ein Gemälde anfertigen und aufhängen, welches den Kaiser knieend vor dem Papste darstellte, wie er ihn um die Krone bittet. Darunter stand eme lateinische Inschrift folgenden Inhalts: Der König harrte vor dem Thor, Bis er das Recht der Stadt beschwor; Des Papstes Lehnsmann ward er draus, Wofür ihm der die Krön' setzt' auf. ^Die hohenstaustschen Brüder, Friedrich von Schwaben und Konrad von Franken, begannen, als sie sich in ihren Hoffnungen getäuscht sahen,

9. Geschichte des Mittelalters - S. 203

1867 - Mainz : Kunze
Bon der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung re. 203 alle seine Bücher, Gefäße und Paläste ließ er die fünf Vokale setzen: », c, i, o, u und gab ihnen die Deutung: Alles Erdreich Ist Oestreich Unterthan. Unter seiner Regierung ist die Macht des deut- schen Kaisers in den tiefsten Verfall gerathen. Friedriä, vereitelte zunächst die Hoffnungen, welche das Concil zu Friedrich ver- Basel (1431 —1448) für eine Verbesserung der Kirche erregt hatte. ící)lüííe bcg Strenge Gesetze gegen verschiedene Mißbräuche waren erlassen und der C°ncns zu Papst durch einen jährlich abzulegenden Eid verpflichtet worden, die Baseler Beschlüsse anzuerkennen und für allgemeine Concilien sorgen zu wollen, welche in Kirchensachen über dem Papste stünden. Diese Beschlüsse hatte Albrecht H. gut geheißen, allein Friedrich In., durch seinen schlauen Rathgeber Aeneas Silvius Piccolomini getäuscht, wider- rief alle diese Verordnungen wieder, worüber der Papst sich sehr freute, und gab sich sogar dazu her, das Concil in Basel aufzuheben. Zum Lohne hierfür krönte ihn 1452 der Papst; Friedrich war der letzte in Rom gekrönte deutsche Kaiser. Deutschland befand sich unter Friedrich in grenzenloser Verwirrung. Das Faust- Fehden zwischen den deutschen Großen und den Städten brachen aus, sch- und das Fanstrecht mit allen seinen Gräueln kehrte ärger wie jemals land. wieder. Friedrich sah diesem thörichten Treiben ruhig zu, und so ist seine Regierung wichtiger geworden durch das was unter ihm, als was durch ihn geschah. Eins der wichtigsten Ereignisse seiner Zeit war die Eroberung Constantinvpels durch die Türken (1453). Schon lange war das griechische Kaiserreich von den osmanischen Dic Erobe- Türken bedrängt worden. Muhamed !!., ein wohl unterrichteter, tapferer Sultan, hatte sich die vollständige Eroberung desselben zur Lebensauf- die Türken gäbe gemacht. Auf der europäischen Seite, dicht bei Constantinopel 1453' erbaute er eine starke Festung, erklärte dem Kaiser Constantin den Krieg und belagerte dessen Hauptstadt mit 300,000 Mann, 300 Galeeren und 200 kleineren Fahrzeugen. Vergeblich hatte sich Constantin an die abendländischen Christen um Beistand gewandt, vergeblich von seinen reichen Unterthanen Geld zur Anwerbung von Söldnern begehrt; diese gruben es lieber in die Erde, um ihren Untergang zu beschleunigen. Constantin, zum äußersten Widerstand entschlossen, hielt mit 8000 Mann die gewaltige Ueber macht 53 Tage auf und hätte sich noch länger halten können, wenn nicht durch den Verrath einiger Genuesen sein Plan, die in den Hafen eingedrungenen Schiffe der Türken zu verbrennen, vereitelt worden wäre. Constantinopel wurde erstürmt, 2000 Christen fielen unter den Säbeln der fanatischen Türken und die übrigen geriethen in Sklaverei. Serbien, Bosnien, Griechenland und die Krim erkannten

10. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 152

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation. aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei- willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem- ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un- ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai- land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo- logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit- baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach- ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör- lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett- eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll- ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai- ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer- störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel- lungen bereiteten. Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her- zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi- schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach- folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge- hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun- gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-
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