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1. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 78

1867 - Rostock : Hirsch
78 gegen das Gebot, ehelos zu bleiben, Einsprache thaten, wandte sich das Volk gänzlich von den verheiratheten Priestern ab — da war der Streit entschieden. In den Augen der Christenheit war der Papst der Statthalter Christi und als solcher über Kaiser und Könige erhöht. Diese hohe Meinung hatten auch die Päpste selbst von sich; aber bisher hatte es noch keiner geradezu ausgesprochen, daß er der Höchste ans Erden sei. Gregor war der erste, der ohne Umschweife erklärte, daß Könige und Kaiser ihre Macht nur aus der Weihe des Papstes erlangten und vom Papste wieder abgesetzt werden könn- ten, sobald sie sich des hohen Amtes unwürdig bewiesen hätten. Dies war seine Regel. Deutschlands traurige Lage aber machte es ihm leicht, nach die- ser Regel zu verfahren. Heinrich Iv und Gregor \'11. In Deutschland lebte damals Kaiser Heinrich Iv, ein Plann, der viel Elend erfahren hat und trotz alles Elends nicht gebessert ist, aber den- noch das Mitleid in hohem Grade rege macht. Seine verkehrte Erziehung ist der Grund von vielem Ungemach gewesen, das ihn getroffen hat. Er hatte als sechsjähriger Knabe seinen Vater verloren und war vom Bischof Adalbert von Bremen, einem eitlen, hoffährtigen, schwelgerischen Planne, erzo- gen worden. Dieser Plensch hat Heinrichs Unglück auf seiner Seele. Denn statt ihn in der Furcht des Herrn aufzuziehen, sah er, um sich bei dem Prin- zen einzuschmeicheln, demselben alles nach, was er beging, und gewährte ihm alles, was er verlangte. So geschah es, daß Heinrich ein hochmüthiger, un- besonnener , wollüstiger junger Mensch war, als er aus den Händen seines geistlichen Erziehers kam und den Thron seines Vaters bestieg. An einem solchen Kaiser mußte ein ernster Papst vielerlei zu tadeln finden. Der schwelgerische Heinrich brauchte Geld, viel Geld. Um Geld zu bekommen, trieb er den Handel mit geistlichen Stellen schamlos fast vor aller Welt Augen. Der Papst mahnte, warnte und strafte einige Schuldige und bedrohte endlich den Kaiser selbst mit dem Banne. Heinrich antwortete gar- nicht , sondern berief eine Versammlung deutscher Bischöfe nach Worms und setzte durch diese den Papst ab. Run that Gregor den Kaiser feierlich in den Bann und sprach alle seine Unterthanen von dem Eide der Treue los. Heinrich achtete nicht darauf; denn er baute auf die Macht und Treue sei- ner Deutschen. Aber er verrechnete sich. Durch seinen Ubermuth hatte er die deutschen Fürsten gegen sich aufgebracht; diese traten jetzt zusammen und sprachen; „Wir dürfen dir nicht gehorchen, o Kaiser, so lange du im Banne bist." Heinrich erschrak; er sah wohl ein, daß es sich jetzt um Krone und Herrschaft handle. Was that nun der wankelmüthige Kaiser? Um seine Krone zu retten, unterwarf er sich den schmählichsten Demüthigungen, die je einem deutschen Kaiser auferlegt worden sind. Mitten im Winter reiste er mit seiner Frau und seinem kleinen Sohne und wenigen Begleitern nach Italien, um sich mit dem Papste auszusöhnen. Tausend Gefahren duldeten die Reisenden aus den mit Schnee und Eis be-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 125

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes 2c. 125 sind leere Worte. Dein Fürst hat dem heiligen Petrus nicht die weil er den schulbige Ehre erwiesen, sonbern ihn entehrt; er hätte den rechten Steigbügel Steigbügel halten sollen — und er hielt den linken!" Der Kaiser hätt. entschulbigte sich, daß bies aus Versehen geschehen sei, allein der Papst verließ mißmnthig das Lager, ohne dem Kaiser den üblichen Friebenskuß gegeben zu haben. Aus bringenbes Bitten der Fürsten gab Friedrich nach und erwies dem Papste bei seiner Rückkehr den verlangten Ehrenbienst in der üblichen Weise. Bald erschienen auch Abgeorbnete des römischen Volkes, boten Friedrich dem Kaiser in hochtrabenben Phrasen die Kaiserkrone an, wenn er ihre ^°r?derb alten und neuen Einrichtungen anerkenne und schütze, und begehrten ein Geschenk von 5000 Psunb Silber. Zornig unterbrach sie Friedrich und entgegnete: „Ich wunbere mich gar sehr, daß Eure Reben auch gar Nichts von altrömischer Weisheit enthalten. Wisset Ihr benn nicht, daß die Herrschaft und die Tugenben der Römer auf die Deutschen übergegangen finb ? Ich bin gekommen, nicht um von Euch zu empfangen, fonbern um Euch zu retten von innerem und äußerem Zwiste!" Die Gefanbten kehrten eiligst um. In der nämlichen Nacht noch ließ Friedrich 1000 Mann einrücken und die Straßen nach der Peterskirche besetzen. Als er aber nach der Krönung ins Lager zurück- und züchtigt kehren wollte, überfiel ihn das erbitterte Volk, erfuhr aber bafür die ^ , 'i/ i ruhrer harr; ganze Strenge des Kaisers und bte Kraft beutfcher Schwerter. Heinrich der Löwe hatte sich in biesem Straßenkampfe besonbers hervorgethan. Gern hätte Friedrich schon bamals die überall zu Tage tretenbe Wiber-spenstigkeit in Italien gezüchtigt, allein die deutschen Fürsten pflegten sich für einen Römerzug nur auf die Dauer eines Wahres zu verpflichten und mit Ansang des Winters heimzukehren. Den Rückweg über Tyrol suchten ihm die Veronesen zu verlegen, allein Otto von Wittelsbach erzwang den Durchgang mit Gewalt. Währenb Friebrichs Abwesenheit war manche Unorbnung in ebenso einige Deutschland vorgefallen und manche Gewaltthätigkeit verübt worben. ^st°rer in ctn -r, , .. , . _ a Deutschland. Darum eilte der Kaiser bte ^riebensstörer zur Strafe zu ziehen, zerstörte eine Menge Rau&fchlöffer und hob unerlaubte Zölle auf. Der Erzbischof von Mainz und der Pfalzgraf Hermann von Stahleck hatten sich des Lanbsriebensbruchs durch ihre Befehbungen schulbig gemacht. Darum verurtheilte Friedrich die Angeklagten mit ihren Vertonbeten zum Hunbetragen. Der Pfalzgraf und 10 mitfchulbige Ritter mußten den Hunb eine Meile tragen, ihre Dienstleute einen Stuhl, die Bauern ein Pflugrab. Der Erzbischof würde wegen seines Staubes und Alters begnabigt.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 13

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 1z den Rotten und Teufeln muß kriegen und zu Felde liegen, darum meine Bücher viel stürmisch und kriegerisch sind. Ich muß die Klötze und Stämme ausrotten. Dornen und Hecken weghauen, die Pfützen ausfüllen und bin der grobe Waldrechter, der Bahn brechen und zurichten muß. Aber Magister Philipp fähret säuberlich und stille daher, bauet und pflanzet, säet und begießt mit Lust, nachdem ihm Gott gegeben seine Gaben reichlich." 4. Luther auf dem Reichstage zu Worms 1521. Kurz bevor Luther die päpstliche Bannbulle vor dem Elsterthore Karl wird in Wittenberg verbrannt hatte, war der an Maximilians Stelle er- sum ^ier „ r Y . , erwählt wählte deutsche Kaiser Karl V. in Aachen feierlich gekrönt worden isi9 (1520). Der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte die ihm dargebotene Kaiserkrone ausgeschlagen, weil er die Macht feines Hauses nicht für ausreichend erachtete, um das Reich gegen die von Innen und Außen drohenden Stürme zu schützen. Da König Franz I. von Frankreich sich aufs eifrigste um die deutsche Krone bewarb und der Papst diese Bewerbung zu begünstigen schien, so lenkte der Kurfürst von Sachsen die Aufmerksamkeit der deutschen Wahlfürsten auf Maximilians Enkel Karl und wußte diese Wahl, welche dem verstorbenen Kaiser mißlungen war, durchzusetzen. Dieser Umstand war es vorzüglich, welcher den neu erwählten Kaiser mit Dankbarkeit gegen den Kurfürsten von Sachsen erfüllte und ihn veranlassen mochte, auch gegen dessen Schützling schonender zu verfahren, als er sonst gethan hätte. ^m Frühjahr 1521 hielt Karl V. seinen ersten Reichstag zu und schreibt Worms. Der päpstliche Nuntius drang hier heftig darauf, daß der ein“ ^-hs-gegen Luther ausgesprochene Bann endlich in Kraft trete und auch die W°rms°aus Reichsacht über ihn verhängt werde. Da es aber deutscher Sitte 152l widerstrebte, den Angeklagten ungehört zu verdammen, so konnte der Nuntius nur erlangen, daß Luther wegen seiner ketzerischen Lehren und Handlungen zur Rechenschaft gezogen werde. Jetzt ward Luthers Vorladung vor Kaiser und Reich einstimmig beschlossen; doch erbat sich Friedrich der Weise vorerst vom Kaiser freies Geleit für den Angeklagten auf der Hin- und Herreise. Luther war mit Freuden bereit, dem Rufe des Kaisers zu entsprechen, „welcher den ehrsamen, lieben, andächtigen Dr. Martin Luther, Augustinerordens" binnen 21 Tagen Jweini nach Worms entbieten ließ. Seine Freunde zitterten für sein Leben und wollten ihn nicht ziehen lassen. „Und wenn sie gleich ein Feuer machten zwischen Wittenberg und Worms bis zum Himmel hinan, so

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 152

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation. aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei- willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem- ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un- ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai- land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo- logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit- baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach- ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör- lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett- eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll- ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai- ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer- störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel- lungen bereiteten. Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her- zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi- schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach- folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge- hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun- gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 103

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103 an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats- schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla- ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa- ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er- erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war. Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß- wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien, Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi- schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In- dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die besten Zuflüsse gaben. Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717 Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be- mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol- len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos- lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge- danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal- tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische

6. Geschichte - S. 96

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
96 Im Jahre 800 zog Karl nach Nom, um Leo Iii. gegen einige Verruchte, die an das Oberhaupt der Kirche ihre frevelnben Hänbe gelegt hatten, zu beschützen. Die Ruhe warb balb hergestellt, ungestört konnte mau jetzt das Weihnachtsfest feiern. Die Anwesenheit des mächtigen Fürsteil erhöhte den Glanz des Festes und zog eine anßerorbentliche Menge nach Rom. Römer und Frauken drängten sich am ersten Feiertage in die große Peterskirche, dem Gottesbienste beizuwohnen und des Hl. Vaters Segen zu empfangen. Da trat auch Karl in die Kirche, ging zum Hochaltar und kniete nach seiner gewöhnlichen frommen Weise an der untern Stufe nie-ber, um sein Gebet zu verrichten. Als er hier in tiefer Anbacht versunken ist, stehe, ba nahet sich ihm der Papst in feierlichem Gefolge der hohen Geistlichkeit mit einer golbenett Krone in der Hand, fetzt sie dem Könige auf das Haupt und salbt ihn zum römischen Kaiser. Das Volk aber ruft breimal: „Leben und Sieg Karl dem Großen, dem von Gott gekrönten, frommen, friebbriu-genben Kaiser von Rom!" Sogleich schmettern die Trompeten, Helle Musik ertönt in beit taufenbfachen Jubel des Volkes, ein zahlreicher Chor stimmt den Krönungsgesang an. Von nun an blieb der Kaisertitel als Auszeichnung bei dem Oberhaupte des beittscheix Reiches. So war Karl zu eiuer kaum geahnten Macht emporgestiegen. Sein Kaiserreich erstreckte sich jetzt von beit Pyrenäen bis zur Ober, vou der Norb- und Ostsee bis zur Sübküste Italiens. Diese gewaltige Masse von Ländern wußte feine Hand ebenso gut zu lenken, als sie das Schwert zu führen gewohnt war. Aus allen muß’ teil ihm fortwährenb Berichte eingeschickt werben; nach allen Seiten fanbte er Befehle, nitb biefeit wußte er Nachdruck zu verschaffen. Sein Petfchaft war in feinem Schwertknopf eingegraben. Hatte er nun einen Befehl an einen tuiberfpenstigen Herzog untersiegelt, so pflegte er wohl zu sagen: „Hier ist mein Befehl, und hier — das Schwert fchiilteliib — der, welcher ihm Gehorsam verschaffen soll." — Dabei venvaitbte er auf die Rechtspflege eine ganz besondere Sorgfalt, um überall in feinem Reiche Recht und Gerechtigkeit zu haubhabeu. — Karl liebte auch die Baukunst und ließ zahlreiche und

7. Lehrbuch der Naturwissenschaften und der Geschichte für fähigere Kinder in Bürgerschulen so wie auch für wißbegierige Nichtgelehrte - S. 240

1825 - Rostock : Adler
Ritter war dadurch aufgerieben worden; der freie Bürgerstand und die Städte hatten sich in ihrer Ab- wesenheit gehoben, und bei ihrer Heimkehr war es den Fürsten eher möglich, mit Beihülfe der Stapte, diese raub- und fehdesüchtigen Vasallen zu zügeln, Ruhe, Sicherheit und Ordnung im Lande zu erhalten. Auch auf den Handel, so wie auf Künste und Wissen- schaften hatten die Kreuzzüge einen wohlthätigen Einfluß. Die Papste. Der Bischof von Nom, nach einem griechischen Worte Papas d. h. Vater oder Papst genannt, hatte, vermöge seines Sitzes in der Hauptstadt des Reiches, und als der vorgebliche Nachfolger des Apostels.pe- Irus, schon seit dem Ende des 4ten Jahrhunderts, ein überwiegendes Ansehen über die andern Patriar- chen erhalten, und war auch im Jahre 445 vom Kai- ser Va len ti n i an Ii. als Primas, oder oberster Bischof anerkannt worden. Durch den Reichthum der römischen Kirche, so wie durch die Anlegung mehrerer christlichen Kirchen in Teutschland, ward sein Ansehen immer mehr vergrößert. Als nun vollends der fränkische König Pipin ihm ein eignes Land, den Kirchenstaat, schenkte, und Karl der Große diese Schenkung bestätigte, er also auch zum weltlichen Fürsten wurde, da erhoben die Papste, durch die Fin- sterniß des Aberglaubens und der Unwissenheit be- günstiget, ihr Haupt über alle andere hohe Häupter, und erklärten sich für die obersten Statthalter Christi auf Erden f die von Gott das Recht und die Macht erhalten hatten, nicht nur alle christliche Kirchen aufs unumschränkteste zu regieren, sondern auch Könige und Kaiser ein- und abzusetzen, und alle Reiche der Welt nach ihrem Wohlgefallen zu vertheilen. Am weitesten rrieb dieß Gregor Vii. Er verglich die weltlichen Thronen mit den Monden, den päpstlichen aber

8. Geschichte des Mittelalters - S. 168

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
168 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Krieg gegen die lombardischen Städte (1155). Weit schwerer als die republikanisierenden Römer waren die freien Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger Karls des Großen die Oberherrschaft ansprach. Diese waren seit Hein- rich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder ge- zwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aemter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bi- schofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Ho- heitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Unter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung ent- faltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mäch- tigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bologna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft be- wohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia, als die alte longobardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Ueber- muthe. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mai- land, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kai- serliche Siegel, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für ihre Tücke, mit der sie ihm überall Nachstellungen bereiteten. Friedrich erwirbt Burgund (1156). Er züchtigt Polen (1157). Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte

9. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 84

1877 - Mainz : Kunze
84 in Mailand die lombardische Knigskrone. Dann zog er nach Rom, erhielt im Namen des rmischen Volkes die Kaiserkrone und lie den Papst Johann Xxii. absetzen. Die Auflage einer Kronsteuer erbitterte jedoch die wankelmthigen Italiener, er mute Rom und nach Friedrichs Tode 1330 auch Italien verlassen. Vom Banne niedergedrckt suchte Ludwig Ausshnung mit dem Papste Benedikt Xii., der 1334 auf Johann Xxii. gefolgt war; aber der König von Frankreich hielt den Papst davon ab. Die Ppste residirten seit Clemens V., frher Erz-bischos von Bordeaux, der auf den Wunsch des Knigs in Frank-reich blieb, in Avignon (13091377) und standen unter franzsischem Einflsse. Da erklrte ein Reichstag zu Frankfurt das ppstliche Verfahren fr ungerecht; die Kurfrsten bestimmten 1338 auf dem Kurverein zu Reuse, da die Kaiserwrde unmittelbar von Gott komme und ein rechtmig ge-whlter Kaiser auch ohne ppstliche Krnung Reichs-oberhaupt sei; damit war der Einflu des Papstes, der berhaupt die Weltstellung bereits verloren hatte, auf die Reichs-Angelegenheiten gebrochen. Ludwigs Streben fr eine Hausmacht und Ab-setzung. Lndwig hrte nicht auf. fr die Vermehrung seiner Hausmacht zu sorgen. Durch kaiserliche Machtvollkommenheit lste er die Ehe der Margaretha Maultasch von Tyrvl mit dem Sohne des Knigs Johann von Bhmen auf und verband diese mit seinem Sohne Ludwig, dem er nach dem Absterben der Askanier die Mark Brandenburg 1324 gegeben hatte. Dadurch erbitterte er die deutschen Fürsten, und nachdem Clemens Vi (13421352) den Bann gegen ihn und das Interdikt der Deutschland erneuert hatte, whlten fnf Kurfrsten den Sohn Johann's von Bhmen, den Markgrafen Karl von Mhren aus dem luxemburgischen Hause zum Könige. Ludwig suchte sich zu behaupten, starb aber pltzlich 1347.

10. Das Mittelalter - S. 118

1884 - Mainz : Kirchheim
b Heinrich Ii. Kaiserkrönung. Züge nach Italien. Ruhe^ herzustellen, zog er im Jahre 1004 nach Italien zur Bekämpfung des Markgrafen Hardnin von Jvrea, der sich zum Komge des Lougobardeureiches aufgeworfen hatte. Er blieb zwar siegreich und empfing zu Pavia die longobardifche Krone' m der Nacht entstand jedoch ein furchtbarer Aufruhr, und nur der unerschütterlichen Tapferkeit seiner Deutschen verdankte der König lerne Befreiung aus den Händen der Empörer. 8ehn jähre später wurde Heinrich auf einem zweiten %me nach Italien in der Peterskirche zu Rom zum Kaiser gekrönt und eichtest von dem Papste mit der Kaiserkrone deu sogenannten Reichsapfel, eine goldene, von einem Kreuze überragte Kugel, als Smubild der christlichen Weltherrschaft des römischen Kaisertums. Aus die Bitte des Papstes Benedict Viii., der im Jahre 1020 nach Bamberg gekommen, um die von Heinrich Ii. daselbst erbaute Domkirche einzuweihen, zog der Kaiser im sol-geudeu jähre zum drittenmal nach Italien, uni den päpstlichen L>ruhl gegen die Angriffe der Griechen zu schützen, welche seit der Schlacht bei Basantello ihre Macht in Unteritalien bedeutend verstärkt hatten; er konnte jedoch, da sein Heer durch abgebrochene Seuchen bedeutende Verluste erlitten hatte, trotz mehrerer über die Griechen davongetragener Vorteile, keine dauernden Erfolge eiringen. Zwei Jahre nach seiner Rückkehr nach 3)eutl*chz lctnö^ am 13. Juli 1024, starb er zu Groua (bei Göttingen) in, wachsen und wurde zu Bamberg, wo er ein neues, äußerst reich ausgestattetes Bistum gegründet hatte, feierlich beigefetzt. Mit nmt, erlosch das Haus der Sachseu. Heinrich war nicht nur ein umsichtiger, thatkräftiger Herrscher, geschmückt mit allen Regentenvorzügen seines großen Ahnherrn, sondern auch eiu Muster bei* erhabensten chrisilichen Tugenden. Reben bei- eigenen Heilung lag ihm nichts mehr am Herzeu, als die Hebuug des christlichen Sinnes seiner Unterthanen; barum war er eifrig be= müht, die Zahl der Kirchen und Klöster zu vermehren irnb die erlebigten Bischofssitze mit wahrhaft frommen, apostolischen Männern zu besetzen. Die tiefreligiöse Richtung seines Geistes, die sich von Jahr zu Jahr steigerte, ließ sogar, wie berichtet wirb, iu chm beit Gebanken entstehen, bent eitlen Prunke der Welt zu entsagen und sich in die Einsamkeit des neu erbauten Klosters zum heiligen Vitus bei Verbuu zurückzuziehen; der Abt aber, in bessert Hänbe er bereits das Gelübbe des Gehorsams abgelegt, besahl ihm, sich auch ferner als Kaiser bent Wohle seines Lan-bes zu weiheu. Dem Könige ähnlich an makelloser Reinheit der Seele, in ächter Frömmigkeit nnb heiligmäßigem Wanbel war seine Ge-
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