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1. Abriss der neuesten Geschichte - S. 72

1875 - Mainz : Kunze
72 nach Gaeta entweicht; fast wie ein Reisender, ohne bewaffnetes Gefolge, trifft der Freiscliaarenführer 7. Sept. zu Neapel ein, wo er seine Absicht verkündet, den Anschluss an das Königreich Italien von der Höhe des Quirinais herab zu proclamiren. 3. Er stellt somit unumwunden auch schon die römische Frage. Die Mächte, ausser England, nehmen eine zürnende Miene gegen Sardinien an; die Regierung Victor Emanuels aber findet sich in der Nothwendigkeit, damit nicht Alles auf dem revolutionären Wege durch Garibaldi entschieden werde, ihrerseits einzugreifen. Piemontesische Truppen unter Cialdini überschreiten die Grenze des Kirchenstaats; während das „Patrimonium Petri“, die nächsten Bezirke um Rom, von den Franzosen gedeckt sind, schliessen sich die Marken imd Umbrien der italienischen Einheitsbewegung an, und am 18. Sept. werden die päpstlichen Truppen unter dem (französischen) General Lamoriciere von den piemontesischen unter Cialdini bei Castelfidardo geschlagen. Die letzteren operiren nun mit Garibaldi zusammen gegen die Reste des neapolitanischen Heeres, das die Festungen Capua und Gaeta noch rühmlich vertheidigt; 13. Jan. 1861 kapitulirt Gaeta und die Sache ist zu Ende, 22 Millionen Italiener sind zu einem Staate geeinigt; 14. März nimmt Victor Emanuel den Titel „König von Italien“ an. Nur Venedig und Rom fehlen dem italienischen National- staat noch; jenes österreichisch, dieses halb päpstlich, halb französisch. 4. Die Mächte, auch Frankreich, rufen ihre Gesandten von Turin ab, sind aber ohnmächtig gegenüber den vollendeten Thatsachen. Die Verschmelzung der verschiedenen Länder, welche früher den „geographischen Begriff“ Italien gebildet haben, geht mittels des parlamentarischen Systems verhältniss- mässig leicht von Statten; unlösbar aber bleibt die römische Frage, welche vermöge der Doppelnatur des Papstthums auch die Katholiken der übrigen Länder mitbeschäftigt und auf- regt; vergebliche Versuche der wechselnden italienischen Ministerien, mit dem Papst selbst oder mit dem Kaiser der Franzosen zu einem Abkommen zu gelangen. Juni 1861 t Cavour, welcher die Lösung in den Worten „die freie Kirche im freien Staate“ sucht. Vorläufig bleibt der Status quo unter Protest des Papstes gegen das „subalpinische Königreich“.

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 152

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation. aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei- willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem- ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un- ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai- land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo- logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit- baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach- ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör- lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett- eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll- ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai- ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer- störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel- lungen bereiteten. Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her- zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi- schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach- folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge- hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun- gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 103

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103 an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats- schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla- ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa- ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er- erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war. Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß- wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien, Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi- schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In- dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die besten Zuflüsse gaben. Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717 Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be- mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol- len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos- lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge- danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal- tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische

4. Geschichte des Mittelalters - S. 95

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die ostfränkischen (deutschen) Karolinger. 95 dann oder die Streitbarkeit des gemeinen Volks seit Karl dem Großen gesunken war; sie saßen auf Arnulfs Bitten von den Rossen ab, stürmten das feindliche Lager und hieben die Räuber nieder oder sprengten sie in den Fluß, so daß nur wenige entrannen (im Herbst 891). Arnulf zertrümmert das großmährischc Reich (894). Durch diesen Sieg verschaffte er Deutschland vor den Normannen Ruhe, indem er aber gegen Swatopluk, der Schlesien, Böhmen, Mähren und Pannonien beherrschte, die Ungarn herbeirief, brachte er über Deutsch- land gefährlichere Feinde als die Normannen gewesen. Mit Hilfe der Ungarn zwang er 894 Swatopluk zur Unterwerfung; dessen Söhne setzten nach seinem Tode den Kampf zwar tapfer aber unglücklich fort und das großmährische Reich wurde zertrümmert. Einzelnes kam an Polen, in Pannonien setzten sich die Ungarn fest, Böhmen aber wurde wieder unabhängig (Herzog Borziwoi, dessen Gemahlin Ludmilla und 16 böhmische Große lassen sich taufen; Wenzel I. der Heilige, ermordet 936; Stiftung des Bisthums Prag 973). Die Anarchie in Italien und Rom. Arnulf 894 und 895. Nach Swatopluks Demüthigung zog Arnulf (994) zum erstenmal nach Italien, das gleich Frankreich und Deutschland von inner» und äußern Feinden zu leiden hatte. Ueber den päpstlichen Stuhl kam in Folge davon eine seiner unglücklichsten Perioden; Nikolaus I. (858—867) hatte durch seine großen Eigenschaften als Priester und Staatsmann das päpstliche Ansehen mächtig gehoben, denn er stellte die Kirchenzucht wieder her, verschaffte den Kirchengesetzen bei geistlichen und weltlichen Herren Gehorsam und leitete die Bekehrung der Bulgaren; sein Nach- folger Adrian Ii. (867—872) war seiner würdig, aber Johann Viii. wurde von römischen Parteihäuptern, von italienischen Großen, nament- lich von dem Markgrafen Adalbert von Tuskien und dem Herzog Lam- bert von Spoleto bedrängt; überdies wurden ihm die Araber so gefähr- lich, daß er ihnen einen jährlichen Tribut von 25,000 Pfund Silbers bezahlen mußte. Er suchte bei den französischen Karolingern Hilfe und krönte deßwegen Karl den Kahlen, fand aber keine und überwarf sich mit den deutschen Karolingern. Er mußte 882 vor seinen Feinden in Rom flüchten und wurde ermordet; sein zweiter Nachfolger Adrian Iii. fand in dem von ihm gekrönten Karl dem Dicken ebenso wenig eine Stütze und starb 885 auf der Flucht, worauf es unter Stephan V. nicht besser wurde. Um die königliche Krone Italiens stritten sich der Herzog Guido von Spoleto, der von Karls des Großen Sohn Pipin abstammen wollte, und Markgraf Berengar von Friaul, von mütterlicher Seite ein Karolinger. Nach Karls des Dicken Tod trachtete Guido

5. Geschichte des Mittelalters - S. 168

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
168 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Krieg gegen die lombardischen Städte (1155). Weit schwerer als die republikanisierenden Römer waren die freien Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger Karls des Großen die Oberherrschaft ansprach. Diese waren seit Hein- rich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder ge- zwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aemter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bi- schofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Ho- heitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Unter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung ent- faltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mäch- tigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bologna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft be- wohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia, als die alte longobardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Ueber- muthe. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mai- land, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kai- serliche Siegel, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für ihre Tücke, mit der sie ihm überall Nachstellungen bereiteten. Friedrich erwirbt Burgund (1156). Er züchtigt Polen (1157). Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte

6. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 58

1877 - Mainz : Kunze
58 Pand zerri, das den Christen an die Kirche knpfte; der Ge-bannte war vom Gottesdienste ausgeschlossen, kein Sakrament wurde ihm gespendet, seine Leiche wurde nicht eingesegnet. Der Kirchenbann hatte, weil er auch die Lehensleute von der Pflicht der Treue entband, fr den Kaiser auch schwere politische Folgen. Den Fürsten war ein Zeichen fr den Abfall gegeben. Sie versammelten sich zu Tribur und drohten, einen neuen König zu whlen, wenn in Jahresfrist der Bann nicht von ihm genommen sei; es wurde ferner bestimmt, da der Papst nach Augsburg kommen solle, um die Sache zu untersuchen. Heinrich, dessen Lage sehr bedenklich war, beschlo, sich vor dem Papste zu demthigen. Er ging in dem strengen Winter des Jahres 1077, nur von seiner Gemahlin und einigen Ge-treuen begleitet, unter den grten Gefahren und Beschwernissen der die Alpen. Gregor Vii. befand sich gerade in dem Schlosse von Canossa bei der Grfin Mathilde, Tochter des Herzogs von Toscana. Am 25. Januar 1077 fand sich Heinrich vor diesem mit dreifachen Mauern versehenen Schlosse ein. Er wurde in der Kleidung eines Bers, in hrenem Gewnde, mit nackten Fen in die Burg eingelassen, dann das Thor hinter ihm geschlossen. So stand er zwischen den beiden uern Ringmauern nchtern vom Morgen bis zum Abende. Am 26. und 27. wiederholte sich die Demthigung. Am 28. Januar wurde Heinrich in die Schlokirche gefhrt, wo der Papst die Lsung des Bannes aussprach. Heinrich sollte sich aber vor einer Reichs-Versammlung und vor Gregor verantworten, und bis das geschehen, sich jeglicher Ausbung kniglicher Gewalt enthalten. < Heinrich blieb den Winter der in Italien. In Deutsch-land fiel derjenige Schlag gegen ihn, den er durch die Dem-thigung vor dem Papste hatte abwenden wollen, indem seme Feinde (1077) seinen Schwager, den Herzog Rudolf von Schwaben, zum Könige whlten. Deutschland theilte sich in zwei Parteien. Auf Heinrichs Seite standen unter andern die Städte. Friedrich von Bren (der Stammvater der Hohen-staufen), dem er das Herzogthum Schwaben gab, und der

7. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 59

1877 - Mainz : Kunze
59 - Herzog von Bhmen. Drei Jahre wurde Deutschland durch den Brgerkrieg verwstet. Da fand im Jahre 1080 die unentschiedene Schlacht an der Elster in der Nhe von Zeitz statt. Rudolf verlor die Hand und starb bald darauf zu Merseburg. Die Macht Heinrichs stieg. Er stellte einen Gegen-papst, Clemens Iii., auf und zog 1081 gegen Gregor Vii. Erst 1083 nahm er theilweife Rom ein; die Engelsburg, in welcher Gregor sa, hielt sich. Heinrich wurde vom Papste Clemens 1084 gekrnt. Da nahte 1084 zur Befreiung Gregors Robert Guiscard, der Herzog der Normannen, heran. Die Normannen hatten immer grere Eroberungen gemacht, waren aber in den Dienst der Kirche getreten. Die Ppste sahen in der Normannenmacht ein Gegengewicht gegen die deutschen Kaiser. Robert Guiscard (d. h. der Schlaue), Tancred's von Hauteville Sohn (S. 56), hatte 1059 Apulien und Calabrien (das letztere erst 1076 ganz erobert) vom Papste Nicolaus Ii. zu Lehen erhalten. Er nahm, nachdem sich Heinrich Iv. zurckgezogen, Rom ein und befreite den Papst. Dieser ging, den Rmern nicht Freund, nach Sa-lerno in die Verbannung, wo er am 25. Mai 1085 starb. Heinrich kehrte im Sommer 1084 nach Deutschland zurck; durch Unglck belehrt und gelutert, behauptete er sein kaiser-liches Ansehen gegen den Grafen Hermann von Luxemburg (10811088), den die Sachsen und Schwaben zum Könige gewhlt hatten. Wie Ludwig dem Frommen, bereiteten auch ihm die eigenen Kinder ein trauriges Ende. Eine feindliche Partei in Deutschland und Italien reizte den ltesten Sohn Konrad, der meist in Italien gelebt hatte, zur Emprung und machte ihn 1093 zum Könige von Italien; die Emprung milang, und der Jngling starb 1101 verlassen und ohne Ansehen. Aber auch sein schlauer, kalt berechnender zweiter Sohn Heinrich fiel von ihm ab. Derselbe war zu Aachen zum Könige gekrnt worden und hatte zu seines Vaters Lebzeiten sich der Regierung zu enthalten versprochen. Er hielt aber nicht Wort. Die meisten

8. Das Mittelalter - S. 132

1884 - Mainz : Kirchheim
132 Heinrich Iv. Rudolf v. Schwaben. Bürgerkrieg. gegen den Papst ermunterte. Heinrich ließ sich reizen und wurde wankelmütig. Er vergaß, was er in Canossa versprochen halle, machte mit den Bischöfen der Lombardei und den weltlichen Großen daselbst — welche sich mit der Hoffnung schmeichelten, mit Heinrichs Hilft den ihnen verhaßten Papst Zu vertreiben — gemeinschaftliche Sache und fiel mit einem Heere in Italien ein. Er machte sogar Anstalten einen Gegenpapst aufzustellen. Noch im Jahre 1077 fand in Forchheim ein Reichstag statt, den aber Gregor nicht besuchen konnte, weil Heinrich ihm den Weg nach Deutschland versperrt hatte. Hier wurde, so sehr auch Gregor diesen Schritt nur im schlimmsten Notfälle zu thun geraten hatte, Herzog Rudols von Schwaben zum Könige gewählt. Jetzt begann der Krieg durch Deutschland zu wüten, welcher die betreffenden Länder in eine Wüste verwandelte. Der Papst, der sich anfangs weder für Heinrich, was nach allen Vorgängen unmöglich war, noch für den Gegenkönig Rudolf von Schwaben entschied, weil dieser ohne sein Zuthun gewählt worden war, ermahnte beide Teile zum Frieden und wollte auf einem neuen Reichstage die Sache entschieden haben. Wie sehr auch solches Benehmen das edelmütige Herz Gregors offenbarte, so schlecht ward es ihm doch von beiden Seiten gelohnt. Erst 1080, da Heinrich von seinen Eingriffen in die Rechte der Kirche nicht abließ, sprach Gregor auf einer neuen Synode zu Rom das Endurteil. Er erklärte den König Heinrich für abgesetzt, Rudolf aber als rechtmäßig erwählten König von Deutschland. Da der Gegenkönig Rudols jedoch schon im folgenden Jahre in einer Schlacht fiel, zog Heinrich nach Italien. Überall fielen ihm die abtrünnigen Bischöfe zu, und Wtbert1) von Ravenna als Gegenpapst aufstellend, zog er mit Heeresmacht gegen Rom. Heinrich verlangte nun von Gregor, er möchte ihm die Kaiserkrone aussetzen, daun wolle er Wibert verabschieden und in Frieden abziehen. Allein der Papst blieb unbeugsam; sein Geist hob sich mit der Gefahr. Als Heinrich endlich mit Gewalt eindrang, und von Wibert die Kaiserkrone empfing, fand Gregor Hilfe bei den Normannen. Ihr tapferer Herzog Gniskard leistete dem schwerbedrängten Papst Hilft und sicherte ihm in Salerno eine Zuflucht. Papst Gregor wankte indeß feinen Augenblick; erhielt fest am Rechte, wenn auch das Glück ihn verließ. Jedoch die Kräfte seines Lebens, welche in geistiger und leiblicher An- 1) Clemens Iii.

9. Das Mittelalter - S. 171

1884 - Mainz : Kirchheim
Kampf gegen Mailand. 1*1 stellt. Der Schrecken wirkte heilsam. Personen und Eigentum waren sicher, Handel und Verkehr blühten wieder. Man pries Friedrich als Vater des Vaterlandes. 3. Friedrich im Kampfe mit Mailand. Weit schwerer als die republikanischen Römer waren die freien Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger Karls des Großen Lie Oberherrschaft beanspruchte. Diese waren seit Heinrich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Übergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder gezwungen, und bekleidete in der Regel die wichtigsten Ämter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche thuen streitige Bischosswahleu darboten; mancher Bischos schenkte ihnen von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkanften ihnen dieselben, so daß die Städte wirklich Republiken waren. Unter ihnen waren Genna, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mächtigste; aber auch Pavia, Tortoua, Cremona, Bologna, Verona u. a. waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft bewohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz bieten können, allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia, als die alte lombardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren, reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Übermute. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach; sie aber verspotteten das kaiserliche Handschreiben, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi. Auf feinem ersten Römerznge konnte Friedrich nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die Thore der Stadt,

10. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 211

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das deutsche Reich bis zum Eude des elften Jahrhunderts. 211 ledigung seinem Sohne Heinrich, dem er schon in den ersten Jahren seiner Negierung die Nachfolge hatte zusichern lassem In Italien droh- ten die Bischöfe, durch deren Erhebung die früheren Kaiser die welt- lichen Großen beschränkt hatten, zu Landesherren zu werden. Vor Allem wurde Heribert gefährlich. Da sich hier in den freien Bewohnern der Städte, die sich nicht in den Kreis bischöflicher Dienstmannschaft wollten ziehen lassen, ein Widerstand regte, benutzte Konrad dieses Ver- hältniß, um die neu sich bildende Zwischenmacht der Bischöfe zu schwä- chen. Eine städtische Verbindung, die sich in Mailand unter dem Namen der Motta gegen Heribert gebildet hatte, begünstigte er gegen den Mann, durch den er jüngst die Herrschaft über das nördliche Italien behauptet hatte, und um die Verhältnisse in seinem Sinne zu regeln, erließ er bei seinem zweiten Aufenthalt in Italien im Jahre 1037 eine Bestimmung, welche die kleinen Dienstmannen in Bezug auf ihre Lehen der Willkühr ihrer Lehensherren entzog und die Erblichkeit dieser Lehen einführte, während sie sich in Deutschland ohne ausdrückliches Gesetz auf dem Wege der Gewohnheit auöbildete. Dadurch wurde die Entwickelung der städtischen Gemeinwesen befördert, indem die kleinen Dienftmannen immer mehr in die Kreise der freien Bewohner der Städte aufgingen. Die den Kaisern obliegende Sorge für die Wohlfahrt der Kirche trat bei Konrads vorherrschender Rücksicht auf Steigerung der Herrscher- gewalt in den Hintergrund. Ja die Berechnung, mit welcher er auf diesen seinen Hauptzweck alle seine Handlungen bezog, führte ihn zu einer dem Geiste der Kirche widerstreitenden Verfahrungsweise, indem er geistliche Aemter für Geldsummen, die er sich zahlen ließ, verlieh und so der für die Kirche überaus verderblichen Simonie den Weg öffnete. Wenn demnach die deutschen Bisthümer auch unter ihm meistens wür- dige Hirten hatten, so rührte es von dem günstigen Zustande her, in welchem sich die Kirche in Deutschland im Vergleich mit Frankreich und Italien befand. Die Simonie aber, welcher viele Bischöfe ihre Stellen verdankten, wurde von ihnen oft wieder bei Ertheilung der Weihen an die Geistlichkeit geübt. Vermehrung der Einkünfte und des Besitzes ward, wie der Kaiser darin mit dem Beispiele voranging, bei ihnen ein herrschender Zug. In Italien, wo sie seit der Unterdrückung der welt- lichen Großen die eigentliche Mittelmacht bildeten, hatte schon die Noth- wendigkeit, sich diese Stellung zu erwerben und zu behaupten, und eine Sicherheit des Bestehens, die selbst für ihre kirchliche Unabhängigkeit nöthig schien, zu gewinnen, sie ganz in weltliche Angelegenheiten verstrickt. Eine Heilung des Schadens von Seiten des päpstlichen Stuhles wurde dadurch erschwert, daß die Bischöfe im Besitze ihrer Macht sich, wenn sie unkirchlichen Sinnes waren, auch der kirchlichen Unterordnung unter den Papst oft entzogen. Dieses in Italien eingerissene und in Deutsch- 14*
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