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11. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 255

1867 - Rostock : Hirsch
255 Lande gang und gebe waren. Kaiser Konrad aber trug einstweilen den Sieg über seinen Gegner davon. Nach Konrads Tode wurde dessen Neffe Friedrich, den man wegen der röthlichen Farbe seines Bartes „Rothbart" oder „Barbarossa" nannte, zum Könige von Deutschland erwählt, einer der gewaltigsten Herrscher, die nach dem großen Karl die Kaiserkrone getragen haben. Friedrich war stattlich von Gestalt und hatte leuchtende, durchdringende Augen. Haar und Gesicht waren hell von Ansehen. In kurzer Zeit stieg sein Ansehen im deutschen Reiche. Denn Friedrich war groß an Geist, klug und fest im Rath, stark in der That, strenge gegen die Übelwollenden, leutselig gegen seine Freunde, ein gerechter Richter für alle, zur Rache über die Übelthäter und zu Lobe den Frommen. Die ihm persönlich nahe kamen, waren in der Regel gleich für ihn eingenommen; denn Barbarossa gehörte zu den Menschen, denen Gott die Gnade gege- den hat, daß sie schnell beliebt werden bei jedermann. Auch über die Grenzen von Deutschland verbreitete sich sein Ruhm. Aus ganz Europa kamen Gesandte an seinen Hof, ihn zu ehren; Fürsten und Herren suchten seine Gunst; der König von England schrieb an ihn: „Zwischen unsern Völkern sei Einigkeit und sicherer Verkehr; doch so, daß Euch als dem Größern der Befehl verbleibt, uns der Gehorsam." Das war Friedrich Rothbart, der große deutsche Kaiser. Als einen gerechten Herrn zeigte er sich bald dadurch, daß er Heinrich dem Löwen, dem nachgelassenen Sohne des Stolzen, die väterlichen Herzogthümer Sachsen und Baiern zurückgab. Sol- cher Beweis der Gerechtigkeit erregte große Freude in deutschen Landen. Seine Gerechtigkeit sah nicht die Person an. Als der Bischof von Mainz und der Pfalzgraf vom Rhein nicht von ihren verwüstenden Fehden lassen wollten, wurden sie zu der alten, aber fast außer Gebrauch gekommenen Strafe verurtheilt, daß sie eine Meile weit einen Hund auf ihren Rücken über Feld tragen mußten. Dann zerstörte er eine Menge Raubburgen am Rhein, deren Besitzer ihr unehrenhaftes Gewerbe nicht aufgeben wollten. Also übte Friedrich Gerechtigkeit und schaffte Ordnung im Reiche. Als er in Deutschland einigermaßen Frieden hatte, richtete er seinen Blick nach Italien, daß er die Kronen erwerbe, die seine Vor- gänger im Amte getragen hatten, die lombardische und die römische. In Welschland aber ging es um jene Zeit bunt her. Während in Deutschland die Hohenstaufen und Welsen wider einander standen, waren die lombardischen Städte reich und mächtig geworden und hatten ein Recht des Kaisers nach dem andern an sich gerissen, so daß sie Lust bekommen hatten, sich gar nichts mehr von ihrem Ober- herrn sagen zu lassen. An ihrer Spitze stand das mächtige Mailand,

12. Freiburger Lesebuch - S. 98

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 98 — anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle. 4$. Die Entwässerung. Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug. Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden. In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben. In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte. In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.

13. Freiburger Lesebuch - S. 61

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 61 — Und drei lange, bange Tage Tobt die Schlacht und schwankt die Wage, Dröhnt das Feld- und Kampfgeschrei, Lärmt Kartaun’ und Mitrailleuse: Unerschüttert im Getöse Stehn sie, einer gegen drei! Sinkt die Nacht zur Erde nieder, Strecken ihre müden Glieder Hungernd sie auf Schnee und Eis, Bis der Trommel lautes Werben Wieder ruft zu Kampf und Sterben, Blut’ger Arbeit wild und heiß. Also ward die Schlacht geschlagen, Deren du in fernsten Tagen Noch gedenkst, Germania. Dreimal sank die Sonn’ zum Meere, Endlich scholl der Ruf im Heere: „Gott mit uns! Viktoria!“ „Gott mit uns!“ Die Feinde fliehen, Und die welschen Scharen ziehen Südwärts ihrer Heimat zu. Doch die Wege sind verschlossen; Erst im Land der Eidgenossen Finden sie erwünschte Ruh! „Gott mit uns!“ Er hat gerichtet, Frankreichs Heere sind vernichtet, Die wir schlugen Streich auf Streich. Aus zerstückten deutschen Landen Ist ein einzig Volk erstanden Und ein einzig deutsches Reich ! Adolf Kussmaul. 2$. Erinnerungen eines Treiburger Schülers an die Teldzugsjabre 1870/71. Es war am 15. Juli 1870, als sich in unserer Klasse — Unterprima des hiesigen Berthold-Gymnasiums — das Gerücht verbreitete, das ö. Badische Infanterie-Regiment habe Marschbefehl erhalten, weil der Ausbruch des Krieges mit Frankreich unmittelbar bevorstehe. Wir waren

14. Geschichte des Mittelalters - S. 128

1878 - Mainz : Kunze
128 Dritte Periode des Mittelalters. Zügels den Schwanz in die Hand gegeben und sie zum Thore hinaus gebracht hatte. Sie legte keine Fürsprache ein. Traurig verließen die gedemütigten Bewohner Mailands ihre Stadt, deren Festungswerke sofort geschleift wurden. Kirchen und Paläste wurden geschont und auch kein Salz als Zeichen ewiger Verwüstung ausgestreut. Damals wurden die angeblichen Reliquien der heiligen 3 Könige den Mailändern genommen und dem Erzbischof von Cöln geschenkt. Diestreitig- In Rom war 1159 der Papst Hadrian Iv. gestorben, welchem dem Kaiser Friedrichs Macht mißfallen hatte. Ein heftiger Briefwechsel hatte die untz Papste Verstimmung vergrößert und derbe Wahrheiten vernehmen lassen. Unter Anderem schrieb Friedrich einmal, der Papst möge dem Beispiele Jesu nachleben, der für sich und Petrus den Zins an den Kaiser habe bezahlen lassen; die Kirche habe alle Güter und Rechte von der Freigebigkeit der Kaiser erhalten, darum setzte er seinen Namen voraus, wie es seine Vorfahren auch gethan; der Papst sei von der christlichen Demut abgewichen, darum habe er, der Kaiser, so nachdrücklich geschrieben, weil er gesehen, daß der Hochmuth, dies verabscheuungswürdige Thier, bis zum Stuhle Petri hinangekrochen sei. Hadrian hatte den Kaiser einen Fuchs genannt, welcher den Weinberg des Herrn zerstören wolle, einen Rebellen gegen Gott, einen Heiden. Unter den Cardinälen waren einige für Barbarossa, andere gegen ihn. Die Ersteren wählten Viktor Iv., die welfisch Gesinnten den Cardinal Roland Bandinelli zum Papst, welcher den Namen Alexander Iii. annahm. Eine Kirchen-nehmen zu. Versammlung in Pavia erkannte Viktor Iv. als den rechtmäßigen Papst an, während Alexander den Kaiser und Victor Iv. mit dem Bannflüche belegte und nach Frankreich entfloh. In Italien und Deutschland bekämpften sich die Parteien, und Friedrichs Sage ward von Tag zu Tag mißlicher. Die Lombarden untergruben das kaiserliche Ansehen, verjagten die Beamten und gründeten einen Städtebund, an dessen Spitze Verona, Padua, Vicenza und Treviso standen. Alexander Iii. hatte ihn ins Leben gerufen und war nach Viktors Tod wieder in Italien erschienen. Allein die Ghibellinen erwählten Pafchalis Iii. zum Papst und Friedrich beschloß seinen Schützling in Rom einzusetzen. Acht Tage widerstanden die Römer den deutschen Kriegern. Als aber Friedrich Feuer an die Marienkirche in Rom legen ließ und auch die Vorhalle der Peterskirche ergriffen wurde, ergab sich die Stadt. Alexander entfloh, Pafchalis behauptete sich. Aber hier war auch das Ende von Die Pest Friedrichs Sieg. Eine furchtbare Pest raffte in 8 Tagen 25,000 im |cerc^Cn Streiter hin; Friedrich trat den Rückzug an, ächtete die feindlichen Städte der Lombardei und entfloh, da er die deutschen Gebirgspässe

15. Geschichte des Mittelalters - S. 135

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes 2c. 135 dem Kaiser Unglauben, Gotteslästerung und Ketzerei vor und verglich ihn (Offenbarung Joh. 13) dem Thiere mit Bärenfüßen und Löwenrachen, wogegen der Kaiser den Papst den großen Drachen und Antichristen nannte. Um vor dem kaiserlichen Arme sicher zu sein, berief Innocenz Iv. eine Kirchenversammlung nach Lyon (1245), wo er vor einer reichen Zuhörerschaft den Kaiser verfluchte und seiner Würde ent- Uli^,!eibnei: setzte. Sobald Friedrich dies vernahm, rief er im höchsten Zorne aus: entfett. „Mich hat der Papst und seine Versammlung abgesetzt? Bringt mir her meine 7 Kronen, damit ich sehe, ob ich sie wirklich verlor!" Man brachte sie herbei, die deutsche Königskrone, die römische Kaiserkrone, die eiserne von Lombardien, die Kronen von ©teilten, Burgund, Sardinien und Jerusalem. „Noch habe ich sie," rief Friedrich aus, „und kein Papst, kein Concil soll sie mir ohne blutigen Kampf rauben!" Der Papst bot die Kaiserkrone dem Bruder des französischen Königs Der Bann-Ludwigs Ix. an. Allein Ludwig schlug sie für seinen Bruder mit umville,?m folgenden Worten aus: „Nach welchem Rechte kann der heilige Vater Frankreich einen so großen Fürsten, der keinen über sich hat, verdammen und absetzen? Er ist gegen uns stets ein treuer Nachbar gewesen, und wir haben nicht gesehen, daß er etwas wider die Religion gethan habe." Ein Prediger in Paris, welcher den Bann von der Kanzel verlesen mußte, that dies mit folgenden Worten: „Daß zwischen dem Papste und dem Kaiser Streit ist, wissen wir: wer aber Recht hat, wissen wir nicht. Mir ist befohlen gegen den Kaiser den Bann zu sprechen. Ich spreche ihn hiermit gegen den, aus dessen ©eite die Schuld ist; dem Unschuldigen gebe ich die Absolution." In Deutschland kehrte sich keiner der weltlichen Fürsten an den Die Gegen-Bannsluch, welchen der Papst ausgesprochen hatte; dagegen wählten ^asp^vm? einige geistliche Fürsten den Landgrafen von Thüringen, Heinrich Raspe, Thüringen zum Kaiser und krönten ihn zu Aachen. Allein trotz aller Bestrebungen des Papstes, dem sogenannten Pfaffenkönig Geltung und Ansehen zu verschaffen, ward Heinrich verlacht und verachtet. Von Konrad, Friedrichs Sohn, hart bedrängt und bei Ulm schwer verwundet, zog er sich aus seine Wartburg zurück, wo er 1247 an seiner Wunde starb. Auch der zweite Gegenkaiser, Wilhelm von Holland, konnte nicht zu Ansehen >md Wilhew, im Reiche gelangen. Unter ihm mehrte sich das Faustrecht übermüthiger Raubritter, es wurden Reichslande und Privilegien verpfändet und ver- sehen, schenkt, die hohenstausischen Erbgüter in Schwaben treulosen Vasallen preisgegeben. Noch schlimmere Erfahrungen machte Friedrich im Kriege mit den Lombarden. Hier hatten die belagerten Bologneser ihm empfindliche Verluste beigebracht und seinen heldenmütigen Sohn Enzio

16. Geschichte des Mittelalters - S. 58

1878 - Mainz : Kunze
58 Erste Periode des Mittelalters. rühmen, das fränkische Reich bis zur Eider, Raab, dem Garigliano und dem Ebro ausgedehnt zu haben. 1n*Rom^bis Weihnachten 795 war Papst Hadrian gestorben und Leo Iii. sein abend- Nachfolger geworden. Dieser war bei einer feierlichen Procession übermische Kaiser- mit Stößen und Fußtritten mißhandelt und in ein Kloster ge- toiirbe, soo. schleppt worden. Carl verhieß ihm Genugthuung, ließ ihn wieder in sein Amt einsetzen und beschützen, er selbst erschien am 24. December 800 in Rom, um die Aufrührer streng zu züchtigen. Am folgenden Tage begab er sich in die Peterskirche. Im Ornate eines römischen Patricius kniete er nach beendigter Messe am Altare und betete; da trat Leo plötzlich hinzu, setzte ihm die Kaiserkrone auf und salbte ihn feierlich zum Kaiser. Das versammelte Volk aber rief dreimal jubelnd aus: „Heil Carl Augustus, dem von Gott gekrönten, dem großen und Frieden bringenden Kaiser der Römer." So war das abendländischrömische Kaisertum in der Person Carls des Großen erneuert (800). Carls An- Carls Ruhm verbreitete sich in die entferntesten Länder, und sein sehen im Ans- 7 1 ' 11 1 land, nament-Name ward überall mit großer Achtung genannt. Fremde Könige such- sbine Freundschaft und machten ihm Geschenke. Der weise und gerechte Chalif von Bagdad, Harun al Raschid*), schickte eine Gesandtschaft mit vielen und kostbaren Geschenken an ihn ab, unter denen eine kunstreiche messingene Wasseruhr und ein Schachbrett die meiste Bewunderung erregten. Carl erwiederte dieselben und schickte dem mächtigen Herrscher im Orient spanische Maulthiere, deutsche Pferde, friesische Gewänder und große Jagdhunde. Diese Hochachtung Carls von Seiten des großen Chalisen war die Ursache, daß er die Christen auf ihren Pilgerfahrten schützte und ihnen das heilige Grab zu Jerusalem überließ. Carl sorgt fiir Mehr noch als durch seine kriegerische Thätigkeit leistete Carl für seiner ^Unter- Wohl feiner Unterthanen durch sein edles Streben, feine Völker thanen. zu bilden und sie weiser und besser zu machen. Kirche und Schule, Ackerbau und Gewerbe sollten ihnen mehr am Herzen liegen, als Jagd und Raub, Krieg und Plünderung. Darum sorgte er für eifrige gebil- *) Harnn al Raschid, ans dem Hanse der Abassiden, war ein ebenso kriegerischer, als gebildeter Herrscher. Sein Hof war der Sammelplatz der berühmtesten Moslemin. In unzähligen Liedern und Erzählungen würde er gefeiert; er ist der Haupthelb vieler reizenber Märchen der 1001 Nacht. Er ging in seiner Resibenz Bagbab oft ohne alle Begleitung ans, um die Bebürfnisfe feiner Unterthanen und ihre Wünsche kennen zu lernen, und erlebte bei seinen Wanberungen baselbst manches Abenteuer. Er starb 809.

17. Geschichte des Mittelalters - S. 85

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. rc. 85 pfeilschnell stromabwärts. Heinrich schrie laut nach seiner Mutter, sprang über Bord und wäre sicher ertrunken, wenn ihm nicht Ekbert von Meißen mit eigner Lebensgefahr gefolgt wäre. Man brachte den königlichen Knaben wieder auf das Schiff und behielt ihn trotz aller Bitten der Mutter im bischöflichen Palast zu Cöln. Agnes ging nach Italien und brachte ihre Tage in Kummer und Klagen hin. Hanno erzog den jungen Kaiser zur Einfachheit und Nüchternheit, Die Bischöfe zur Thätigkeit, zur Bescheidenheit und zur Achtung der Rechte des H°"n° v°n deutschen Volkes und der Fürsten. Allein seine Regentschaft mußte wegen vieler Gewaltthätigkeiten und Willkürlichsten, welche er sich erlaubte, um seine Familie zu bereichern oder mißvergnügte Große zu gewinnen, den Redlichen im Reiche mißfallen. Darum sah sich Hanno gezwungen, damit ihn seine Neider und Feinde nicht ganz verdrängen könnten, dem Erzbischof Adalbert von Bremen die weitere Erziehung des Königs und einen Theil der Verwaltung des Reiches zu überlassen. Dies vollendete Heinrichs Unglück. Adalbert war ein Mann von vielem Wissen und großem Streben; er hoffte Patriarch der christlichen Kirche im Norden zu werden und dem römischen Papste sich gleichzustellen. Dabei war er aber ein eitler, leidenschaftlicher, genußsüchtiger und Adalbert Mensch, welcher ein glänzendes, verschwenderisches Leben führte. Seine bdn Bremen Freundlichkeit, sein einschmeichelndes Wesen, seine Vorliebe für den Spiel-tisch, für Gaukler und Possenreißer, sür königliche Mahlzeiten und Setzung. Ergötzlichsten aller Art gefielen dem jungen König besser, als Hannos Strenge, Einfachheit und Zurückgezogenheit. Adalbert ließ allen erwachsenden Leidenschaften und Lüsten Heinrichs freien Lauf, untersagte ihm kein Vergnügen und brachte ihm die verderblichsten Grundsätze von der Macht des unumschränkten Königtums, einen unauslöschlichen Haß gegen die sächsischen Fürsten, mit denen er selbst in Feindschaft lebte, und eine Vorliebe für sinnliche Lüste und Genüsse bei. Durch diese Erziehung wurde Heinrich sittenlos, hochfahrend, schwankend, launisch und despotisch; sein ganzes Leben ist ein trauriger Wechsel zwischen guten und bösen Thaten und Gedanken. ^ Schon 1065 ward Heinrich in seinem 14. Jahre auf einem Adalbert Fürstentage zu Worms für mündig erklärt. Allein die Großen destoirb Öon bec Reiches, zumal die sächsischen, waren Adalberts Einfluß und Willkürlich-keiten überdrüssig und verlangten schon 1066 seine Entfernung von den Regierungsgeschäften. Heinrich fügte sich ins Unvermeidliche und überließ dieselben Hanno. Das wüste, zügellose Leben fesselte den König Heinrich wird endlich ans Krankenlager; er konnte es lange Zeit nicht verlassen.' s<Wtch Um ihn für die Folge vor neuen Verirrungen zu bewahren, bewog ihn na"e

18. Geschichte des Mittelalters - S. 101

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. rc. 101 Knaben waren wohl erzogen und in allen kriegerischen Tugenden sorglich ausgebildet worden. Da sie nun bedachten, wie daheim schmale Güter vieler Brüder Loos sei, so zogen zunächst die 3 ältesten in ferne Länder auf Abenteuer aus. Sie gelangten zuerst nach Unteritalien, kämpften wacker in einer Fehde mit und ernteten Ehre und Gold. Darnach traten sie in die Dienste des griechischen Kaisers, welcher wider die Saracenen in Sicilien zu Felde zog, und erfochten auch hier glänzende Siege. Da man ihnen aber den gebührenden Antheil an der Beute nad> unter-vorenthielt, setzten sie heimlich nach Calabrien über, befestigten sich grünbeveht daselbst in der Stadt Malsi und nahmen noch mehr Städte ein. Als neue§ Reich, der Ruf von ihren glücklichen Unternehmungen in die Heimat gelangte, kamen noch 7 Brüder mit zahlreichem Gefolge an und halfen das kleine Reich erweitern und befestigen. Alle Versuche der Lombarden und Griechen, die Eindringlinge in offener Feldschlacht oder durch geheime Verschwörungen zu vernichten, scheiterten an der Tapferkeit und Wachsamkeit der unerschrockenen Normannen. Papst Leo Ix., welcher von den Lombarden zu Hülfe gerufen ward, fiel den Normannen in die Hände und ward großmüthig entlassen. Aus Dankbarkeit gab er ihnen alles bereits erworbene Land und die weiteren Eroberungen als Lehen für sich und ihre Erben (1052). Robert Guiseard, der sechste von Tankreds Söhnen, durch Kühn-Robert Guis-heit und Schlauheit ausgezeichnet, ward nach dem Tode seiner drei ^ |^°9 ältesten Brüder von den Kriegern zum König ausgerufen und eroberte mannen' ganz Calabrien. Papst Nikolaus, welcher ihn wegen seiner vielfachen Gewaltthätigkeit kurz vorher mit dem Banne belegt hatte, bestätigte den Besitz der neuen Eroberung, wofür sich Robert dadurch dankbar erzeigte, daß er sich dem römischen Stuhle zu einem jährlichen Tribute verpflichtete. Diese freundschaftlichen Beziehungen wurden für den nimmt sich Papst um so wichtiger, weil er zur Sicherstellung des neu gegründeten be§ ^fte§ Eardinalkollegiums (1059) und zum Schutze gegen die Uebermacht des deutschen Kaisers eines tüchtigen Vasallen bedurfte. Roberts Ansehen stieg von Tag zu Tag. Auch der griechische Kaiser bemühte sich um seine Freundschaft und erbat sich Roberts Tochter für feinen Sohn zur brau. Die Ehe wurde geschlossen. Als nun Roberts Schwiegersohn von Alexius Eomnenus (1081) des Thrones beraubt wurde, schickte Robert seinen natürlichen Sohn Bohemund zur Eroberung nach Korfu ab und besiegte selbst ein sechsmal stärkeres Heer der Griechen und erwirbt der Durazzo. Schon drang der gewaltige Mann nach Saloniki vor, fi* ai§ Se= um Constantlnopel zu belagern, da erreichte ihn die Kunde von dem Kv»?« Aufruhr in Rom, der Not des Papstes und den Siegen Heinrichs Iv. muf-

19. Geschichte des Mittelalters - S. 106

1878 - Mainz : Kunze
106 Zweite Periode des Mittelalters. entschlossenen Frau, welche zuerst über ihren minderjährigen Sohn Heinrich Iv. die Vormundschaft führte und Kraft und Umsicht bei der Verwaltung des Reiches an den Tag legte. Als die Bischöfe ihr den Sohn raubten, begab sich Agnes nach Frankreich und nahm den Schleier. Wir begegnen ihr 1072 noch einmal in Deutschland, wo sie sich mit dem Herzog Rudolf von Schwaben über die Herstellung der Ruhe und Ordnung berieth; allein sie begab sich bald daraus nach Italien ms Kloster Monte Cassino (1073), wo sie vier Jahre nachher gestorben ist. Bertha, die Bertha, die Gemahlin Heinrichs Iv., war eine Tochter des Mark-tr gtfätoin'"' 9rafen Dtto von Susa. Sie wurde schon frühzeitig verlobt, ohne Heinrichs iv. ihren zukünftigen Gemahl gekannt zu haben. Da Heinrich am Hofe Adalberts von Bremen ein leichtsinniges, frivoles Leben geführt hatte, so mißfiel ihm das züchtige, sittsame und bescheidene Wesen seiner Frau. Kaum war daher die Vermählung vollzogen, so suchte er Vorwände zur Scheidung; allein die Geistlichkeit widersetzte sich der unerhörten Forderung, und Heinrich mußte nachgeben. Verachtet und verhöhnt folgte das treue Weib dem angetrauten Gemahle, wohin er zog, und als er nachher im Banne von allen Freunden verlassen wurde, harrte Bertha treu bei ihm aus, begleitete ihn im Winter 1076 bis 77 unter entsetzlichen Gefahren über die Alpen und vergalt Böses mit Gutem. Auch in Canossa theilte die edle Frau den Kummer ihres Gatten und war ihm jetzt der einzige Trost. Bertha starb schon 1087. Die Geschichte hat wenige Beispiele von so treuer, aufopfernder Liebe, von so gläubigem Gottvertrauen und so bewunderungswürdiger Sittenreinheit ; Bertha bestand den größten Kampf des Herzens siegreich und liebte den, welcher sie gehaßt, verflucht und zu verstoßen gesucht hatte. Sie hinterließ zwei Söhne, Conrad und Heinrich V. Nach Berthas Adelheid Tod hatte Heinrich Iv. eine russische Fürstin Adelheid geheiratet; allein von'^emrich. *>a sie sich mit ihrem Gemahle entzweite, begab sie sich in ein Kloster und trat 1095 auf der Kirchenversammlung von Piacenza als Klägerin gegen den Kaiser auf. Sie war eine Freundin der Gräfin Mathilde von Toskana und durch diese dem Papste Urban Ii . empfohlen worden. Adelheid starb im Kloster. Mathilde von Eine der angesehensten und einflußreichsten Fr tuen jener Zeit war F^undiii'des die Gräfin Mathilde von Toskana, welche es sich zur Lebensaufgabe Papstes gemacht zu haben schien, das Ansehen Gregors und der Hierarchie ®regor, m-t ^ren Schätzen zu heben und zu stützen. Mathilde, eine Tochter des Markgrafen Bonifaeius von Toskana, war 1046 geboren. Sie vermählte sich zwar mit Gottfried (Gozelo) dem Buckligen, einem Sohne des Herzogs von Lothringen, lebte aber, getrennt von ihrem Gemahle,

20. Geschichte der neueren Zeit - S. 79

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation dis zum westfälischen Frieden. 79 §. 4. Deutschland nach dem Augsburger Religiousfrieden 1554-1618. Ferdinand I. (1556—1564) war, obgleich Karl V. schon 1556 die Regierung des deulschcn Reichs niedergelegt hatte, erst 1558 auf einer Versammlung der Kurfürsten zu Frankfurt feierlichst anerkannt worden. Der Papst wollte ihn nicht anerkennen, da Karls Abdankung ohne päpstliche Einwilligung keine Gültigkeit haben könne; allein Kaiser Ferdinand verschmähte die Krönung in Rom, und keiner seiner Nach- folger trat seitdem mehr den Römerzug zur Krönung an. Ferdinand war offen, leutselig und milde. Obgleich er für seine Person fest am väterlichen Glauben hielt, so übersah er doch nicht die Nothwendigkeit, dast es in der rönüschen Kirche besser werden müsse. Noch einmal versuchte er eine Religionsvergleichung; allein vergeblich. Namentlich drang er beim Papste auf die Aushebung des Cölibats, was ihm jedoch rund abgeschlagen wurde, weil man die Ehelosigkeit der Geistlichen für die Hauptstütze des Papstthums ansah. In seinen Erbstaaten, wo es viele Protestanten gab, enthielt er sich gewaltsamer Schritte, um den Religionsfrieden zu erhalten. In jüngeren Jahren war er so gegen die Reformation eingenommen, daß er seiner Schwester Isabella drohte, er erkenne sie wegen ihres Abfalles vom alten Glauben nicht mehr als seine Schwester an (S. 51); ruhig erwiederte diese, wenn er sie verläugne, werde sie sich an Gottes Wort halten. Er gab die Hoff- nung nicht auf, durch die von ihm angestrebte Bewilligung des Laien- kelches und der Priesterehe die Religionsspaltung zu mindern. Leider starb Ferdinand zu früh. Sein Nachfolger Maximilian Ii. war ein sehr begabter, milder und menschenfreundlicher Fürst, welcher der pro- testantischen Kirche so zugethan war, daß man von ihm den Uebertritt erwartete. Außer dem Kaiser, den Herzögen von Baieru und Cleve, waren die mächtigeren deutschen Fürsten protestantisch; auch in den Domkapiteln saßen viele protestantisch Gesinnte. Wie übrigens Maxi- milian von den Ketzerverfvlgungen unter Katharina von Medicis und Philipp Ii. dachte, zeigt seine Aeußerung, welche er 1575 that: „Ich habe keine Macht über die Gewissen und darf Niemand zum Glauben zwingen. Die tollen Leute sollten billig in so viel Jahren gesehen haben, daß es mit dem tyrannischen Köpfen und Brennen sich nicht will thun lassen. Wie gern hätte ich gewünscht, daß die edlen nieder- ländischen Provinzen nicht so jämmerlich wären verderbt worden. Spanien und Frankreich machen es, wie sie wollen; sie werden es vor Gott verantworten müssen. Ich will für meine Person ehrbar, christ- Ferdinand I. 1556—1564 und Maximi- lian Ii. 1564—1576.
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