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von sechs bis sieben Fuß erreicht, so sucht man die Krone zu bilden,
was etwa im vierten Jahre vor dem Eintritte des Saftes geschehen
kann. Es wird nämlich da, wo die Krone beginnen soll, der mitt-
lere Schößling und auch die unter ihm zur Seite befindlichen bis
auf vier Augen abgestutzt. Nachher sind die Bäumchen an denjeni-
gen Ort zu verpflanzen, an dem sie künftig Früchte tragen sollen.
Bevor sie ausgehoben werden, ist es nothwendig, die Stelle zu ihrer
Aufnahme gehörig zuzurichten. Der Boden muß die erforderliche
Tiefe an gutem Erdreich haben; auf steinigem unfruchtbarem Grunde
kann ohne Nachhülfe kein Obstbaum gedeihen. Ist die tragbare
Erdschicht dünn, so nützt es nicht, tiefe Gruben zu machen und
unten hin guten Boden zu schütten; denn nach wenigen Jahren
würden die Wurzeln weder Nahrung noch Raum genug nach den
Seiten finden. Man thut hier besser, seicht, jedoch in einem weiten
Umkreise, das Land zwei bis drei Fuß tief aufzulockern und zu ver-
bessern, und dann in die Mitte dieser Fläche für den Baum eine so
große Oeffnung zu machen, daß er darin gerade so weit, als er
bisher gestanden, eingesenkt wird. Seine Wurzeln werden sich nun
nach der Breite begeben und von selbst die obere Erdschicht auf-
suchen, wie dies die Bäume in der freien Natur, welche auf kiesigem
Grunde stehen, zu thun Pflegen. — Wenn die Stämmchen gesetzt
und gehörig eingeschlemmt sind, so darf man sie nicht gleich fest an
die Stangen binden, weil sich das lockere Erdreich senkt und da-
durch zwischen den Wurzeln hohle Räume entständen. Ein Obst-
garten wird in regelmäßigen Reihen angepflanzt. Die Aepfel- und
Birnstämme müssen 30, die der Kirschen und Pflaumen 20 Fuß
auseinander kommen. In jedem Frühjahr werden die ineinander
wachsenden Triebe und das trockene Holz weggeschnitten. So
lange die Bäume klein sind, kann man das Land umher graben, mit
Gemüse besetzen und zuweilen etwas kurzen Mist daran bringen;
nur muß man sich vor dem Verletzen beim Graben hüten. Unter
den Futterkräutern wäre der Klee zum Besäen des Gartens am
geeignetsten.
Junge Bäume leiden oft am Brande; die Rinde springt auf,
trennt sich vom Holze, dieses wird schwarz und das Uebel frißt um
sich. Der Brand entsteht durch Fröste, Verletzungen und frischen
Mist. Man schneide die brandige Stelle bis auf die gesunde Rinde
weg, und verschmiere die Wunde mit einer Mischung von Lehm und
Kuhdünger. Eine noch gefährlichere Krankheit ist der Harzfluß;
vorzüglich sind demselben die Steinobstarten, als Pfirsich- und
Kirschbäume, unterworfen. Es ergießt sich dabei der Saft zwischen
dem Holze und Baste, verdichtet sich hier und verstopft die Saft-
röhren, daß der Umlauf unterbrochen, die Rinde schwarz und das
Holz nach und nach dürre wird, während an den ungesunden Stellen
ein bräunliches Harz hervortritt, das sich an der Luft verhärtet.
Die Ursache dieses Uebels ist ein Andrang von Saft, durch Düngen
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
246
den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
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Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
405
Wird dem nicht durch Menschenhände gewehrt, so wird nach nicht
gar langen Jahren in einer Beschreibung von Mecklenburg kein
Coventersee mehr zu finden sein.
Wasserbecken, welche nur flach sind, pflegen sich ganz mit Torf
oder Moder zu füllen. Der Torf entsteht aus den Resten voll
Sumpf- und andern Pflanzen, namentlich aus den Faserll liub
Blättern des häufig vorkommenden Torfmooses. Dies Gewächs
hat die Eigenschaft, daß der Stengel jährlich neue Wurzeln treibt,
während die untern Theile der Pflanze absterben und vermodern.
Dadurch wird der Boden unaufhörlich erhöht und zugleich die un-
tere Schicht immer fester zusammengedrückt. Durch den Abschluß
der Luft und durch die Feuchtigkeit fängt die Masse an zu verkohlen,
wie es bei Braun- und Steinkohlen auch der Fall ist, nur mit dem
Uilterschiede, daß die Braunkohle weiter und die Steinkohle aber-
nlals weiter verkohlt ist ,'als der Torf. Alan kann in jedenl Moor
wahrnehmen, wie die Verwandlung vor sich geht. Die obere Schicht
ist noch ein verfilztes Wurzelgewebe; die darunter liegeube ist braun
und torfig, läßt aber noch Wurzel, Stengel und andere Pslanzen-
theile erkennen ; die unterste ist pechschwarz und enthält nur selten
Holztheile, welche der Zerstörung widerstanden haben. Der Torf
führt Sand und andere unverbrennbare Bestandtheile, die er zu-
fällig aufgenommen hat, in ziemlicher Menge, zuweilen bis 40
Procent, mit sich. Diese Theile wiegen schwer und nützen zu
nichts. Man muß deshalb die Güte des Torfes nicht allein nach
der Schwere, wie es oft geschieht , sondern nach der Menge Asche,
die zurückbleibt, abschätzen. Um die unverbrennbaren Theile aus-
zuscheiden , pflegt man die frische Torfmasse in Wasser aufzulösen
und tüchtig umzurühren. Nachdem der Sand ausgeschieden und zu
Boden gesunken ist, werden die bessern Theile in ein Gefäß ge-
schwemmt , damit sie sich ablagern , und schließlich , wenn sie wie
ein Teig geworden sind, gleich den Mauersteinen in Formen ge-
backen. In neuerer Zeit hat man angefangen, alles Unverbrenn-
bare möglichst aus dem Torf zu schlemmen und das Zurückblei-
bende mit Maschinen zu pressen, daß es fest wie ein Stein wird.
Solcher Torf ist so gut, als Holz, aber bis jetzt auch eben so theuer,
als Holz.
Der Moder entsteht hauptsächlich aus den Kalkpanzern uou
Jnfusionsthieren und den Resten einer ganz kleinen kieselhaltigen
Pflanze, welche zu dem Geschlechte der Algen gehört. Er ist ein
Schatz für den Landmann. Doch soll man nicht denken, daß er
unter allen Umständen dem Acker zuträglich sei. Mancher Moder
enthält Schwefeleisen in sich. Wenn dieser über das Feld gestreut
wird, zerstört er den Pflanzenwuchs, so weit er kommt. Wermo-
der anwende,: will, sollte ihn zuvor, wenn er sich nicht selbst darauf
versteht, von einem kundigen Manne untersuchen lassen, ob er auch
zu brauchen ist.
In Torf- und Moderlöchern hat man viele Überreste aus der
Vorzeit unsers Landes gefunden. Manche Geräthe , welche die
Moore bergen, sind kaum einige hundert Jahre alt. Dagegen wei-
se,: die Hörner und Geweihe von Büffeln und Rennthieren theil-
weise hinter die Zeit zurück, da die Slaven in Mecklenburg wohnten.
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151
Sobald man die Marsch zu bebauen anfing, mußte man Sorge tragen,
daß sie nicht in den Zeiten der Fluth vom Meere überschwemmt werde. Zu
dem Ende warf man rings am Ufer entlang hohe Wälle oder „Deiche" auf,
hinter denen die Saaten vor den Verwüstungen der Wogen sicher waren.
Nun aber führen die Flüsse fortwährend schlammige Theile mit sich, setzen
also außerhalb der Deiche neues Erdreich wieder an. Sobald es sich der
Mühe verlohnt und das angeschwemmte Stück groß genug ist, wirft man
neue Deiche auf und entreißt dem Meere ein neues Stück Land, um es für
deh Anbau zu benutzen. Aber wehe, wenn die Deichs nicht sicher genug find!
Dann bricht die rasende Fluth unaufhaltsam hindurch, als wolle sie Rache
üben wegen des entrissenen Landes, und verbreitet Tod und Verderben über
die ganze Fläche. Oft und schwer ist besonders Friesland von Überschwem-
mungen heimgesucht worden. Bei Emden wurde vor dreihundert Jahren eine
Stadt und vier und dreißig Dörfer vom Meere verschlungen, deren Lage die
Fischer noch jetzt kennen wollen.
Die Menschen bilden eine kleine Welt für sich, deren Leben und Wesen
von dem unsrigen ganz verschieden ist. Zn den ausgedehnten Strecken trifft
man nicht Baum, nicht Stein, nicht Quelle, dagegen Korn und Gartengewächse
von einer bei uns nie gesehenen Höhe und Kräftigkeit und auf den Weiden
so üppiges Gras, daß tausende von Rindern darin schwelgen und dennoch
es kaum vertilgen können. Die Wege sind in der nassen Jahreszeit grundlos.
Dennoch darf kein Wagen die Deiche befahren. Nur der Arzt, der sonst auf
keine Weise zu den Kranken kommen kann, erhält die Erlaubniß, in solchen
Fällen auf den Wällen zu reiten. Die ganze Marsch ist von Kanälen
durchschnitten, welche das Wasser aufnehmen und ableiten. Wer zu Fuß
ausgeht, vergißt nicht, eine Springstange mitzunehmen, um mit deren Hülfe
über die Kanäle setzen zu können. Das Trinkwasser wird beim Regen auf-
gefangen oder aus den trüben Gruben genommen und durch Gießen über
einen Stein gereinigt. Städte und Dörfer giebt es in der Marsch nicht,
sondern nur einzelne mit Buschwerk umgebene Gehöfte, die auf künstlich auf-
geworfenen Anhöhen erbaut sind. Die Städte liegen an der Grenze der
Geest und schauen mit ihren belaubten Gärten und schattigen Wäldern gar
einladend in die baumlose Marsch hinab. Das kräftige Volk, welches seine
Wohnsitze dem Meere abgerungen hat und in beständigem Kampfe gegen das
Meer behauptet, heißt die Friesen.
Außerhalb der Marschen liegen die „Watten", ein flacher Strich Lan-
des, der bei der Fluth mit Wasser bedeckt, bei der Ebbe aber bloß gelegt und
mit tiefen Rinnen durchfurcht ist, die sich schlangenartig durch die Oberfläche
hinwinden. Zur Zeit der Ebbe kann man trocknen Fußes vom Festlande bis
zu den benachbarten Inseln gehen. Aber der Gang ist sehr gefährlich. Mit
der zurückkehrenden Fluth dringt oft unerwartet schnell ein dicker Nebel heran.
Dann wehe dem Wanderer, der noch auf den Watten ist! Der Nebel entzieht
ihm den Anblick des Landes. Die Fluth dringt schnell heran; sie netzt schon
seine Füße. In der Angst eilt er rascher und rascher fort. Aber die Rinnen
find schon mit Wasser gefüllt; er muß sie umgehen. Dabei verliert er die
Richtung und weiß nicht mehr, wohin er sich wenden soll. Unterdessen steigt
das Meer langsam, aber grausig sicher höher und höher. Er schreit; aber in
der Öde verhallt seine Stimme. Das Wasser dringt ihm bis an die Brust,
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 98 —
anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen.
Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle.
4$. Die Entwässerung.
Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug.
Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden.
In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben.
In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte.
In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 102 —
Die Reinigung vollzieht sich, indem das Wasser seine Schwebestoffe großenteils an der Erdoberfläche ausscheidet, wodurch der Boden gleichzeitig gedüngt, den Pflanzen Nahrung zugeführt wird. Das versickernde Wasser wird durch die im Boden enthaltene Luft und durch kleine Lebewesen weiter zersetzt und gereinigt, so daß es schließlich ganz unschädlich ist, wenn es in den Grundwasserstrom und durch die Drainage in die Abzuggräben gelangt, die cs den benachbarten Gemarkungen zuführen.
Würde man das Abwasser ständig auf die gleiche Fläche führen und dort versickern lassen, so würde die reinigende Wirkung des Bodens aufhören und das Grundwasser gefährdet werden.
Das vom Rieselfeld abziehende Wasser ist reiner als das Wasser mancher unbeanstandet benutzter Pumpbrunnen in dicht bebauten Stadtteilen und auf dem Lande, hat aber durch darin enthaltene Salpetersäure,
Ammoniak, Phosphorsäure und Kali nicht unbedeutenden Dungwert, so das; die Nachbargemarkungen, denen es zufließt, nennenswerte Borteile davon für ihre damit gewässerten Wiesen haben.
Auf dem Riefelgut werden Ölfrucht (Leirat, Raps), die verschiedenen Getreidesorten, Buchweizen, Kartoffeln, Welschkorn, gelbe Rüben, Runkelrüben und Gras angebaut, letzteres im großen Umfang. Entlang den Gräben und Wiesen sind viele Obstbäume gepflanzt.
Die mit Ölfrucht Getreide, Buchweizen und Kartoffeln bestellten
Äcker dürfen in der Regel nur vor der Bestellung gewässert und dadurch gedüngt werden; den mit Welschkorn, Rüben und Gras bestellten Flächen aber kann man auch während des Pflanzenwachstums von dem städtischen Abwasser zuleiten.
Während aus gewöhnlichen Wässerwiesen ein zweifacher Schnitt erzielt wird, geben die Rieselwiesen 6 und 7 Schnitte irrt Jahr.
Ein großer Teil der Rieselgutserzeugnisse wird in der eigenen Wirtschaft verbraucht, der Rest verkauft.
Auf dem unteren Teil des Gutes liegt der Gutshof, der Muudenhof,
aus dem große Viehhaltung betrieben wird. Es ist dort das zum Betrieb
nötige Vieh und eine weitere große Anzahl von Kühen für Milcherzeugung untergebracht, ferner Ochsen, welche gemästet werden. Milch und Mastvieh finden Absatz in der Stadt.
Auf diese Weise wird der aus der Stadt durch die Kanalisation fortgeschaffte Unrat auf dem Riefelfelde unschädlich gemacht und nutzbringend verwertet.
Die Meinung, daß die Nieselfeldanlage mit üblem Geruch verbunden fein müsse, ist irrig. Die dem Rieselfeld zufließenden Abwässer haben in
dem frischen Zustand, in dem sie dort ankommen, kaum Geruch.
Unvergleichlich viel mehr übler Geruch ist mit der gewöhnlichen Landwirtschaft verbunden, bei welcher der ditrchgefaulte Inhalt der Dunggruben auf die Äcker gefahren und dort verbreitet wird, wobei der schlechte Geruch
auf lange Zeit und in weitem Umfange wahrnehmbar ist.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Der untere Nillauf. §. 37.
125
der libyschen und der arabischen Bergkette (von fast gleicher
Höhe). Jene westliche (schräg ins Thal sich senkende) Kette schützt,
wie ein platter, öder Damm, das Nilthal vor dem Flugsande der
libyschen Wüste, die östliche (steil emporsteigende) füllt den ganzen
Landstrich bis zum rochen Meere und lieferte in alten Zeiten das
verschiedenartige Material zu den staunenerregenden ägyptischen
Bauwerken: rosenrothen Granit für die Obelisken, Colosse und
Monolithentempel, Sandstein in verschiedenen Farben für die
Tempel und Paläste, und Kalkstein für die Pyramiden. Nur
das von diesen beiden Bergketten eingeschlossene, nach N. sich er-
weiternde Thal ist fruchtbares Land, eine lang gestreckte Oase mitten
in der Wüste, und verdankt seine Fruchtbarkeit den jährlichen Ueber-
schwemmungen des Nils.
Der Nil schwillt nämlich, in Folge der tropischen Regen-
güsse in seinem obern (und zum Theil noch in seinem Mittlern) Laufe,
im Sommer langsam an (Ende Juni bis Ende September) und über-
schwemmt bei seinem höchsten Wasserstande (22') das ganze Thal bis
an die einschließenden Bergketten, indem er zugleich einen trefflichen
Fruchtboden herbeiführt und zurückläßt, wodurch das Flußbett allmählich
erhöht wird (in 1000 Jahren um 3—4'). So ändert sich dreimal im
Jahre die Physiognomie des merkwürdigen Landes: im Frühjahr ist es
eine dürre, heiße Wüste ntit klaffendem Boden; im Sommer gleicht es
einem einzigen See, aus welchem die Städte und Dörfer wie Inseln
in einem Archipel hervorragen, und in welchem die Communication von
Ort zu Ort auf schmalen Dämmen oder vermittelst Barken geschieht;
im Spätherbste verwandeln sich die reich getränkten Fluren bald in üppige
Getreidefelder. — Zur gehörigen Vertheilung dieser Wasser-
masse, namentlich in die entfernteren und etwas höher liegenden Theile
des Thales (wovon bei dem Mangel an Regen die Fruchtbarkeit ganz
abhängig ist) und zugleich zur Erleichterung des innern Verkehrs wur-
den schon im hohen Alterthum künstliche Seen, wie der Moeris an
der Westseite, gegraben und mit Schleusen und Schöpfmaschinen verse-
hene Canäle angelegt, deren größter, der (40 M. lange) Josephscanal
mit dem Nil parallel läuft, westlich mit den: See Moeris in Verbin-
dung steht und in den Arm von Rosette (s. S. 126) mündet. Durch
solche weise Verkeilung der flüssigen durch die feste Form hat das alte
Culturvolk der Aegyptier das sandige Thal aus einer Wüstenei in die
erste Kornkammer der Erde und in die reichste Culturlandschaft um-
gewandelt. Später (bis zur Osmanenherrschast) sank durch Trägheit
der Bewohner ein Theil des Landes, wie die Thebais, wieder in Ver-
ödung zurück, oder ward, wie die Teiche der Mareotis, eine Sumpf-
landschaft.
Unterhalb Kairo erweitert sich auf einmal das Thal bedeutend,
indem die beiden Bergketten sich weiter auseinander trennen und
der fruchtbare Kulturboden nicht mehr bis an den Fuß derselben
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden
das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei-
willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem-
ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche
ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen
von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften
ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un-
ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich
durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer
Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai-
land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo-
logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo,
Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit-
baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so
hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach-
ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör-
lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett-
eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und
dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll-
ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai-
ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein
Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie
aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer-
störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart
nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr
Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und
strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel-
lungen bereiteten.
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her-
zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi-
schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im
Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere
und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade
ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im
November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem
Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische
Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach-
folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge-
hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun-
gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Bea- Friedrich Boleslaw_von_Polen Boleslaw
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103
an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch
über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten
Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen
Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats-
schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und
konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft
wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla-
ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa-
ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er-
erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war.
Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders
durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß-
wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht
glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei
habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der
Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand
mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien,
Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in
den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi-
schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In-
dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und
Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die
besten Zuflüsse gaben.
Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717
Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be-
mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein
ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol-
len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in
Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen
haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes
und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos-
lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu
Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der
eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge-
danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten
Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle
heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte
bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal-
tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst
in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des
Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem
Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Leo_Iii Leo Gregor_Ii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asiens Konstantinopels Konstantinopel Europa Asien Italien Frankreich Deutschland Amerika Afrika Konstantinopel Gottes
168
Das heilige römische Reich deutscher Nation.
Krieg gegen die lombardischen Städte (1155).
Weit schwerer als die republikanisierenden Römer waren die freien
Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger
Karls des Großen die Oberherrschaft ansprach. Diese waren seit Hein-
rich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden
Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend
zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte
wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten
die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden
zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden,
behaupteten die Lombarden das Uebergewicht.
Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder ge-
zwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aemter. Besonders
hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bi-
schofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Ho-
heitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben,
so daß die Städte in der That Republiken waren. Unter ihnen waren
Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel,
der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung ent-
faltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mäch-
tigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bologna, Verona,
Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere
waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft be-
wohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit,
wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz
bieten können; allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia,
als die alte longobardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren und
reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren
Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Ueber-
muthe. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mai-
land, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er
zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kai-
serliche Siegel, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi.
Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil
sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die
Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden
für ihre Tücke, mit der sie ihm überall Nachstellungen bereiteten.
Friedrich erwirbt Burgund (1156). Er züchtigt Polen (1157).
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Karls Friedrich Friedrich Friedrich_Bea- Friedrich