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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 435

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 159. Unruhen in Spanien. Erster und zweiter italienischer Krieg. 435 der zuerst in den Niederlanden regierte, niederländische Staatsmänner mit nach Spanien brachte und ihnen die wichtigsten Stellen anvertrante. Auch die kastilischeu Städte erhoben sich und begehrten ihre alten Freiheiten, die sie besaßen, ehe sie mit den übrigen Königreichen vereinigt wurden. Diese Unruhen wurden erst unterdrückt, als der Adel sah, daß auch sein Einfluß sinke, und deshalb den Kaiser ernstlich unterstützte. Vorzüglich aber beschäftigten den Kaiser die Kriege mit Frankreich und die Händel mit dem Papste. 440) Franz I., welcher erbittert war, daß er bei der Bewerbung um die Kaiserkrone unberücksichtigt blieb, hatte M a i-land erobert und suchte auch alte Ansprüche hervor, um Rechte auf Neapel geltend machen zu können. Allein Mailand war ein deutsches Neichstehen, und der französische Einfluß war für Karl ebenso gefährlich, als die spanische Macht für Frankreich bedrohlich war. Karl vereinigte sich deshalb mit Heinrich Viii. von England und dem Papste, und es kämpften Engländer in den Niederlanden und Spanier und Deutsche in I t a l i e n gegen Franz I., welcher mit Venedig und der Schweiz ein Bündnis eingegangen hatte. Nicht nur wurde Mailand deu Franzosen wieder abgenommen, sondern diese mußten nach der Schlacht bei Bicocca Italien räumen. Nun verfuhr aber der isw. Kaiser angriffsweise und trug den Krieg auf französischen Boden. Die Kaiserlichen drangen in die Provence ein, wurden aber aus Frankreich hinausgeworfen. Franz verfolgte sie selbst nach Italien , wurde aber in der Schlacht von Pavia gesangengenorn-1525. men und nach Madrid abgeführt. Dort blieb er über ein Jahr, bis er eidlich gelobte, allen Ansprüchen auf Italien zu entsagen und Burgund an Karl herauszugeben, welchen Eid er jedoch nicht hielt. 441) Die glücklichen Erfolge, welche Karl Y. errang, beunruhigten jedoch deu Papst und die italienischen Fürsten, und dieselben schlossen unter sich und mit Franz I. ein Bündnis. Dies nahm der kaiserliche Feldherr in Italien, Karl von Bourbon, ein französischer Prinz, zum Vorwande und zog, ohnejüefehl vom Kaiser erhalten zu haben, vor Rom, erstürmte die Stadt und gab sie der Plünderung seiner Soldaten preis, die lauge Mangel an Lebensrnitteln gelitten und keinen Sold empfangen hatten. Die Soldaten hausten wie Türken. Der Papst selbst geriet in Gefangenschaft und mußte sich loskaufen. Aber Karl von Bourbon, der selbst eine Sturmleiter anlegte, war auch einer der ersten, der von einem Schusse niedergestreckt wurde. Er war schon tot, ehe Rom im Besitze der

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 578

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
578 Unsre Zeit. freien Stadt und den Nest des Kirchenstaates als einen Teil Frankreichs erklärte, französische Beamte das Laub besetzten und sich die gewohnten Gewaltthätigkeiten wieberholten, erließ Pius Yii. brei Bullen und exkommunizierte alle, welche sich am Eigentum des apostolischen Stuhles vergingen, den Napoleon selbst, sowie biejenigen, welche die Bekanntmachung der Bullen Hinbern würden. Jetzt würde Pins Yii. bitrch den General Nabet mit Gewalt aus Nom weggeführt. Man brachte ihn zuerst nach Grenoble, dann nach Valence und enblich nach Savona, 1812. roo er brei Jahre zubrachte. 1812 würde ihm Fontainebleau als Aufenthalt angewiesen. Nach Joseph Bonapartes Ernennung zum Könige von Spanien würde Neapel dem Großherzog von Berg, Joachim Murat, erteilt. 577) Der energische Wiberstanb, den Spanien leistete, ermunterte Österreich zu neuen Anstrengungen, um die französische Zwangsherrschaft in Europa zu brechen. Neben den regulären Truppen raurbe eine fianbroehr errichtet und statt der Werbung die Konskription eingeführt. Leiber hatte Napoleon biesesmal die Koalition (den Nheinbunb, Italien,,, Polen, Dänemark und sogar Nußlanb) auf feiner Seite. Österreich hatte nur England für sich und die Tiroler, welche unter Anführung des Sanbwirts Hofer in Pas sey er zu gunsten des österreichischen Kaiserhauses ausgestanben waren. Gleich zu Anfang des Krieges würde der Erzherzog Karl von Napoleon bei 'Eckmühl, fünf ©tunben von Regensburg, geschlagen und mußte sich nach Böhmen zurückziehen. Napoleon zog in 13-, Wien ein. Zwar erfocht Erzherzog Karl bei Aspern und i?o9 Eßlingen in der Nähe von Wien einen glänzenben Sieg, aber der Erzherzog Johann hatte bei Naab in Ungarn dem Vizekönig Eugen von Italien gegenüber Unglück und konnte sich nicht mit dem Erzherzog Karl vereinigen. Dagegen vereinigte sich Engen mit Napoleon, und in einer zweitägigen Schlacht bet s. und Wa gram unterlag Karl, der an Mannschaft und Geschütz 6i8??utn ein Dritteil schwacher war. Nach einem vierwöchentlichen Waffenstillstand raurbe der Friede zu Wien geschlossen, mit raelchem auch der Kampf der Tiroler beenbigt fein sollte. Diese jeboch führten den Krieg noch fort, unterlagen aber der franzo-20.Fe-sifchen Übermacht. Anbreas Hofer raurbe gefangengenommen i8ia ltnb in Mantua erschossen. Anmerkungen. 1. Das brutale Betragen der Franzosen hatte unter den Römern einen tödlichen Haß hervorgerufen, und die Ruhe in Rom konnte nur

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 613

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 220. Der Kirchenstaat. Modena. Parma. Toskana. 613 fein sollten, in den kontinentalen Zeitungen. Es war darauf abgesehen, diese Staaten, namentlich die am Mittelmeere, in beständiger Aufregung zu erhalten, damit sie ihre Kräfte nicht sammeln und mit dem englischen Handel nicht wetteifern konnten. 4. Mailand mußte Radetzky räumen, weil er kein Pulver mehr hatte und seine Soldaten schon zwei Tage hungerten, während er die reiche Stadt verschonte. In Venedig proklamierte der Advokat Manin die Republik, und der alte General Pepe kam mit 2000 Neapolitanern zu Hilfe, leitete auch die Verteidigung der Stadt. Karl Albert, dem der italienische Beruf so schlecht bekam, ging nach Oporto, wo er infolge der Aufregung am 26. Juli 1849 starb. 5. Joseph Wenzel Graf Radetzky de Radetz wurde in Böhmen 1766 geboren. Er machte 1788—1789 die Türkenkriege mit und war schon 1809 Feldrnarschall-Lentnant. 1836 wurde er Feldmarschall. Er starb den 3. Jan. J858. Von ihm ward seiner Reit gesungen: „I n deinem Lager ist Österreich." 8 220. Der Kirchenstaat. Modena. Parma. Toskana. (1831—1849.) 607) Der Staat, gegen welchen die Angriffe der Carbonaris und aller Feinde des Thrones und des Altars besonders sich richteten, war begreiflich der Kirchenstaat, dessen ehrwürdige, beinahe patriarchalische Regierung unter dein Papst-König der größte Dorn im Auge des falschen Liberalismus sein mußte. Einige Tage vor der Wahl Gregors Xvi. war der Kirchen-2. Fe-staat im Aufstande, und eine gesetzgebende Versammlung,^ welche sich in Bologna konstituiert hatte, erklärte das weltliche Regiment des Papstes für aufgehoben. Die Österreicher unter General Frimont schafften Ruhe, aber das Jahr 1848 er- ms. schüttelte den Kirchenstaat dennoch, obgleich der milde und menschenfreundliche Pins Ix. aus freiem Antriebe den Wünschen seines Volkes entsprach und den Weg freisinniger Reformen betrat. 19. Allein weder dies noch die 1848 gegebene Konstitution konnte 8 den unersättlichen Liberalismus befriedigen. Als das Leben des Papstes, der den Krieg an Österreich erklären sollte, dies aber entschieden verweigerte, in Gefahr kam, floh derselbe ans dem Lande und fand gastliche Aufnahme beim Könige Ferdinand Ii. m Gaöta. In Rom wurde nun die Republik und der Krieg gegen Österreich erklärt. (Siu Triumvirat, an dessen Spitze Mazzini stand, nahm die Regierung in die Hand. Allein der Papst wandte sich an Frankreich, Österreich, Neapel und Spanien um Hilse. Uni Österreich und Spanien abzu-halteu, bei der Restauratiou des päpstlichen Stuhles sich zu be*

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 614

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
614 Unsre Zeit. fettigen, kam die französische Republik mit einer Expedition unter General Oudinot zuvor. Rom wurde von Giuseppe Garibaldi verteidigt, von den Franzosen aber regelmäßig belagert 29. und erstürmt. Am 4. April 1850 kehrte Pius Ix. in seine im Staaten zurück, und eine großartige Amnestie beurkundete die väterliche Liebe des Vaters der katholischen Christenheit. 608) Von dem Schicksale, welches die großem Staaten Italiens traf, konnten die kleinern um so weniger verschont bleiben. Toskana, Modena und Parma verlangten Konstitutionen und vertrieben ihre Fürsten. Dieselben kehrten zwar unter österreichischem Schutze wieder zurück, aber die Unkosten der Revolution und die notwendig gewordene längere Besetzung der Länder durch fremde Truppen lasteten druckend auf den Staaten und boten der Unzufriedenheit fortdauernde Nahrung. Anmerkungen. 1. Graf Johannes Maria Mastai-Ferretti wurde am 13. Mai 1792 zu Sinigaglia im Kirchenstaate geboren. Er trat in den geistlichen Stand, erhielt ein Kanonikat in Rom nrtd gab Unterricht in dem Waisenhause Tata Giovanni, dessen Oberaufsicht ihm zugleich übertragen war. 1823 begleitete er den Erzbischof Muzi als Auditor nach Chile und hatte verschiedene Gefahren zu Wasser und zu Laude zu bestehen. Nach seiner Rückkehr 1825 verwaltete er das Michaels-Hospital, zugleich die größte und vorzüglichste Gewerbeschule Roms. Zum Lohne für seine Thätigkeit wurde er 1827 Erzbischof von Spoleto, 1832 Erzbischof von Jmola, 1836 Nuntius in Neapel, 1841 Kardinal. Am 16. Juni 1846 wurde der Kardinal Ferretti zum Papst erwählt und nahm aus Dankbarkeit gegen die Guust, die Pius Vii. und Viii. ihm erwiesen, den Namen Pius Ix. an. 2. Als Pins Ix. den römischen Stuhl kaum bestiegen hatte, erließ er gegen den Willen des Kardinalkollegiums, welches in der Rückkehr mehrerer Tausende politischer Flüchtlinge eine beständige Quelle der Unruhe erkannte, eine Amnestie (17. Juli 1846). Zugleich setzte er mehrere verhaßte Beamte ab und hob die Militärgerichte in der Romagna auf. Am 6. Nov. 1846 setzte er eine Kommission nieder zur Einführung von Reformen im Kirchenstaate, Bei dem Nationalfeste der 2600jährigen Gründung Roms ließ Pins Abgeordnete aus den Provinzen nach Rom kommen, und bildete ans ihnen eine Behörde, welche bei allen wichtigen Fragen der Gesetzgebung und Verwaltung zu Rate gezogen werden sollte. Am 6. Juli 1847 genehmigte der Papst das Institut der Bürgergarde, von dem mau viel hoffte. Am 12. Okt. 1847 versprach er dem römischen Volke, eine Versammlung von Landesabgeordneten einzuberufen, welche auch am 15. November eröffnet wurde. Dies geschah alles freiwillig vor dem März 1848. Allein aller gute Wille des Papstes scheiterte au den übertriebenen Forderungen der Liberalen, welche überdies noch in heuchlerischer Weise vorgaben, nur gegen die weltliche Macht des Papstes anzukämpfen. 3. Ähnlichen Verlauf, wie in Rom, nahmen die Ereignisse in Toskana, wo Leopold Ii., einer der besten und edelsten Fürsten, zu allen Zugeständnissen bereit war, ebenso in Modena, dessen Herzog

5. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 246

1855 - Mainz : Kirchheim
246 den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be- trachtung anstellen. Dritte Klaffe. Brennbare Mineralien. 1. Die Steinkohle. So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger- zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen- lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen; es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe. Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit- unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden- schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war. Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil- haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach- sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver- danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind, so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr. Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-

6. Freiburger Lesebuch - S. 98

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 98 — anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle. 4$. Die Entwässerung. Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug. Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden. In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben. In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte. In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 101

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. rc. 101 Knaben waren wohl erzogen und in allen kriegerischen Tugenden sorglich ausgebildet worden. Da sie nun bedachten, wie daheim schmale Güter vieler Brüder Loos sei, so zogen zunächst die 3 ältesten in ferne Länder auf Abenteuer aus. Sie gelangten zuerst nach Unteritalien, kämpften wacker in einer Fehde mit und ernteten Ehre und Gold. Darnach traten sie in die Dienste des griechischen Kaisers, welcher wider die Saracenen in Sicilien zu Felde zog, und erfochten auch hier glänzende Siege. Da man ihnen aber den gebührenden Antheil an der Beute nad> unter-vorenthielt, setzten sie heimlich nach Calabrien über, befestigten sich grünbeveht daselbst in der Stadt Malsi und nahmen noch mehr Städte ein. Als neue§ Reich, der Ruf von ihren glücklichen Unternehmungen in die Heimat gelangte, kamen noch 7 Brüder mit zahlreichem Gefolge an und halfen das kleine Reich erweitern und befestigen. Alle Versuche der Lombarden und Griechen, die Eindringlinge in offener Feldschlacht oder durch geheime Verschwörungen zu vernichten, scheiterten an der Tapferkeit und Wachsamkeit der unerschrockenen Normannen. Papst Leo Ix., welcher von den Lombarden zu Hülfe gerufen ward, fiel den Normannen in die Hände und ward großmüthig entlassen. Aus Dankbarkeit gab er ihnen alles bereits erworbene Land und die weiteren Eroberungen als Lehen für sich und ihre Erben (1052). Robert Guiseard, der sechste von Tankreds Söhnen, durch Kühn-Robert Guis-heit und Schlauheit ausgezeichnet, ward nach dem Tode seiner drei ^ |^°9 ältesten Brüder von den Kriegern zum König ausgerufen und eroberte mannen' ganz Calabrien. Papst Nikolaus, welcher ihn wegen seiner vielfachen Gewaltthätigkeit kurz vorher mit dem Banne belegt hatte, bestätigte den Besitz der neuen Eroberung, wofür sich Robert dadurch dankbar erzeigte, daß er sich dem römischen Stuhle zu einem jährlichen Tribute verpflichtete. Diese freundschaftlichen Beziehungen wurden für den nimmt sich Papst um so wichtiger, weil er zur Sicherstellung des neu gegründeten be§ ^fte§ Eardinalkollegiums (1059) und zum Schutze gegen die Uebermacht des deutschen Kaisers eines tüchtigen Vasallen bedurfte. Roberts Ansehen stieg von Tag zu Tag. Auch der griechische Kaiser bemühte sich um seine Freundschaft und erbat sich Roberts Tochter für feinen Sohn zur brau. Die Ehe wurde geschlossen. Als nun Roberts Schwiegersohn von Alexius Eomnenus (1081) des Thrones beraubt wurde, schickte Robert seinen natürlichen Sohn Bohemund zur Eroberung nach Korfu ab und besiegte selbst ein sechsmal stärkeres Heer der Griechen und erwirbt der Durazzo. Schon drang der gewaltige Mann nach Saloniki vor, fi* ai§ Se= um Constantlnopel zu belagern, da erreichte ihn die Kunde von dem Kv»?« Aufruhr in Rom, der Not des Papstes und den Siegen Heinrichs Iv. muf-

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 20

1868 - Mainz : Kunze
20 Erste Periode der neueren Geschichte. u. im Frieden zu Madrid 1526 zur Nachgiebig, keit ge- ^ zwungen. Der zweite Krieg zwi- schen Karl und Franz 1527—1529. Der Damen- friede in Cambray. Die Türken bedrängen Ungarn und Deutschland 1529 träglich, und darum unterzeichnete er 1526 den Frieden zu Madrid, worin er Karls Forderungen nachgab und dessen Schwester Eleonore zu heirathen versprach. Kaum befand sich Franz in Freiheit, so ließ er sich vom Papste seines Eidschwures entbinden und schloß mit diesem und Heinrich Viii. von England, sowie mit einigen italienischen Fürsten einen Bund gegen den Kaiser. Der Krieg entbrannte von neuem. Die deutschen und spanischen Truppen des Kaisers, von Karl von Bourbon geführt, drohten, da es an Sold fehlte, mit Aufstand und Desertion. Um sie zu befriedigen, ließ Bourbon sie nach Rom marschiren und die Stadt erstürmen, worauf eine großartige Plünderung folgte. Der Papst hatte sich nach der festen Engelsburg geflüchtet, wo unter seinen Fenstern übe.rmüthige Landsknechte ihn und die Cardinäle durch Nach- äffung der kirchlichen Gebräuche verhöhnten und Luther in wildem Jubel zum Papste ausriefen. Jetzt erschien ein französisches Heer unter dem Marschall Lautrec und drang siegreich bis Neapel vor, welches belagert wurde (1528). Allein der verschwenderische, prachtliebende Franz schickte seinem Heere kein Geld; eine furchtbare Pest lichtete die Reihen der Franzosen, auch Lautrec starb. Franz sehnte sich eben so sehr nach dem Frieden, als Karl, welchem die Türken und die Evan- gelischen in Deutschland Sorge machten. Karls Tante, Margaretha von Oesterreich, und Franzens Mutter, Louise von Savoyen kamen in Cam- brah zusammen (1529) und schlossen einen Frieden, in welchem Franz gänzlich auf Italien verzichtete, des Kaisers Schwester heirathete und Burgund um zwei Millionen Kronen erhielt. Dieser Friede heißt der Damenfriede. Auch mit deni Papste föhnte sich Karl aus und enipsing von demselben in Bologna im nämlichen Jahre noch die lom- bardische und die römische Krone, obwohl er schon seit seiner Krönung in Aachen den Kaisertitel geführt hatte. Es ist dies die letzte Kaiser- krönung, welche Italien gesehen hat. In dem nämlichen Jahre ward Wien von den Türken hart be- drängt. Gegen den König Ludwig von Ungarn hatte sich Johann Zapolya, der reichste Graf in Ungarn, aufgelehnt und unverhohlen seine Absichten auf die Königskrone bekannt. Die größte Verwirrung herrschte im Lande, da erschien noch der Sultan Solyman mit 300,000 Mann. Franz I. hatte ihn während seiner Gefangenschaft in Madrid zu diesem Einfalle veranlaßt. Bei Mohacz kam es zur Schlacht. Trotz aller Tapferkeit wurden die Ungarn besiegt und verloren ihren König. Nun entstanden zwei Parteien; die eine, die Iagellonische, wählte des Kaisers Bruder Ferdinand zürn König, die andere den

9. Geschichte des Mittelalters - S. 137

1867 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes rc. 137 was er wollte; die Faust oder das Schwert entschied. Zucht und Ordnung waren gewichen, Fürsten und Städte lagen in beständiger Fehde, die Ritter hausten auf ihren Burgen wie Räuber und Mörder. Unter starkem Geleite zogen damals die Kaufleute zu den Blessen und Märkten oder erkauften sich Ruhe von den Wegelagerern um hohen Preis. Gegen dies Unwesen des gesunkenen Ritterthums bildeten sich istdiezeude« zwei Städtebündnisse, das rheinische und das norddeutsche. Erst Ru- »a>-strech:s. dolph von Habsburg (vergl. §. 32) machte dem Faustrecht der kaiser- losen, schrecklichen Zeit ein Ende. „Und ein Richter war wieder auf Erden." Von Konrads Brüdern starb König Enzio zuerst. Er war l r. 25 Das Schicksal zu Palermo geboren und galt für den schönsten, tapfersten und edelsten Mann jener Zeit. Als entschiedener Anhänger der Gibellinen kämpfte er schon in seinem 12. Jahre an der Seite des Vaters, im 14. Jahre belegte ihn der Papst mit dem Bannflüche. Euzio vermählte sich mit Adalasia, der Erbin von Sardinien, einer leichtsinnigen, ehrlosen Frau. Die größte Kriegsthat, welche Enzio vollführte, war sein Sieg über die genuesische Flotte, bei welchem Anlasse er 100 Erzbischöfe, viele Bischöfe und Prälaten gefangen nahm und in silbernen Ketten ein- kerkerte. Aber seitdem verfolgte ihn das Unglück, i 249 gericth er in die Gefangenschaft der Bologneser. Der Rath verurtheilte den blühenden Jüngling zu lebenslänglichem Kerker und ließ sich durch keine Bitten, Versprechungen und Drohungen des betrübten Vaters von seinem Beschlusse abbringen. Enzio sah sein Königreich nie mehr; Adalasia vergaß ihren Gemahl und vermählte sich einem Betrüger, Michele Zanchi. Aber Enz'o verlor in allen diesen Widerwärtigkeiten im Km« von die Ruhe und Heiterkeit seines tiefen Gemüthes nicht; Dichtkunst, 23ci°8na' Gesang und Musik schufen ihm eine neue Welt. Auch Freundschaft und Liebe folgten und beglückten ihn im Kerker. Pietro Asinelli, ein fröhlicher, geistreicher Jüngling, ward sein treuer Herzensfreund, Lucia Viadagola, die schönste unter den Töchtern Bolognas, wurde durch die zartesten Bande der Liebe au ihn gefesselt. Rach Kvnradins Tod A268) erwachte in Enzio die Sehnsucht nach Freiheit und Rache. Allein ein Versuch in einein Fasse dm finstern Kerkermauern zu ent- Ein »erun. rinnen mißglückte durch eine verrätherische Locke seines Haupthaares, welches aus dem Spundloch hervorhiug und bemerkt wurde. Enzio wurde scitdenl in strengem Verwahrsam gehalten, bis er nach zweiund- zwanzigjähriger Haft verschied (1271). Sein Grab befindet sich in der Dominikanerkirche zu Bologna und ist durch eine gekrönte Bildsäule von Marmor und eine Inschrift kenntlich.

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 20

1876 - Mainz : Kunze
20 Erste Periode der neueren Geschichte. u. im Frieden träglich, und darum unterzeichnete er 1526 den Frieden zu Madrid, worin er Karls Forderungen nachgab und dessen Schwester Eleonore Nachgiebigkeit zu Heimchen versprach. Kaum befand sich Franz in Freiheit, so ließ gezwungen. ^ ^ üom Papste Clemens Vii. seines Eidschwures entbinden und schloß D:r zweite mit diesem und Heinrich Viii. von England, sowie mit einigen italienischen Krieg zwischen Fürsten einen Bund gegen den Kaiser. Der Krieg entbrannte von neuem. ^ 1527*—152a^ Die deutschen und spanischen Truppen des Kaisers, von Karl von Bourbon geführt, drohten, da es an Sold fehlte, mit Ausstand und Desertion. Um sie zu befriedigen, ließ Bourbon sie nach Rom marschiren und die Stadt erstürmen. worauf eine großartige Plünderung folgte. Der Papst hatte sich nach der festen Engelsburg geflüchtet, wo unter leinen Fenstern übermüthige Landsknechte ihn und die Cardinäle durch Nachäffung der kirchlichen Gebräuche verhöhnten und Luther in wildem Jubel zum Papste ausriefen. Jetzt erschien ein französisches Heer unter dem Marschall Lautrec und drang siegreich bis Neapel vor, welches belagert wurde (1528). Allein der verschwenderische, prachtliebende Franz schickte seinem Heere kein Geld; eine furchtbare Pest lichtete die Reihen der Franzosen, auch Lautrec starb. Franz sehnte sich ebenso sehr nach dem Frieden wie Karl, welchem die Türken und die Evan-Der Damen- gelischen in Deutschland Sorge machten. Karls Tante, Margaretha von Cllmbrcch. Oesterreich, und Franzens Mutter, Louise von Savopen, kamen in Carn-brap zusammen (1529) und schlossen einen Frieden, in welchem Franz gänzlich auf Italien verzichtete, des Kaisers Schwester heirathete und Burgund um zwei Millionen Kronen erhielt. Dieser Friede heißt der Damenfriede. Auch mit dem Papste söhnte sich Karl aus und empfing von demselben in Bologna (1530) die lombardische und die römische Krone, obwohl er schon nach seiner Krönung in Aachen den ■ Kaisertitel geführt hatte. Es ist dies die letzte Kaiserkrönung, welche Italien gesehen hat. Die Türken Im Jahre 1529 ward Wien von den Türken hart bedrängt. ungatn9unb Gegen den König Ludwig von Ungarn hatte sich Johann Zapolya, Deutschland ^er reichste Graf in Ungarn, aufgelehnt und unverhohlen seine Absichten auf die Königskrone bekannt. Die größte Verwirrung herrschte im Lande, da erschien noch der Sultan Soliman mit 300,000 Mann. Franz I. hatte ihn während seiner Gefangenschaft in Madrid zu diesem Einsalle veranlaßt. Bei Mohacz kam es zur Schlacht. Trotz aller Tapferkeit wurden die Ungarn besiegt und verloren ihren König. Nun entstanden zwei Parteien; die eine, die Jagetlonische, wählte des Kaisers Bruder Ferdinand zum König, die andere den Grafen Zapolya. Dieses letzteren nahm sich soliman an, besetzte
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TM Hauptwörter (200)200

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