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1. Erdkunde - S. 11

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 11 — Parallelkreise 72) Bäume und Kulturpflanzen überhaupt verschwinden. Geradezu reich hingegen sind die kalten Zonen an Wasser- und Pelz- tieren. Haustier aber und Hauptreichtum ist in vielen Gegenden des Nordens das Renntier. Im allgemeinen gelten folgende Grundregeln: 1. Die Tierwelt ist in ihrem Fortkommen und in ihrer Verbreituug viel weniger vom Klima abhängig als die Pflanzenwelt. 2. Vom Äquator nach den Polen hin vermindert s i ch d i e Fülle und K r a f t d e s Pflanzen- n n d T i e r l e b e n s. Man sieht gegen die Pole hin nicht nur die Zahl der Arten, sondern auch die Größe und Entwicklung der einzelnen Lebewesen abnehmen. Aie Lufthülle der Erde und ihre wichtigsten Eigenschaften. Atmofphänfche Erscheinungen. An der Erdoberflüche wechseln Wasser und Festland mitein- ander ab — beide umflossen von einer Gas- und Dampfhohlkugel, die wir Luft nennen. Die Lufthohlkugel oder Atmosphäre besteht aus einem Gemenge von Sauerstoff, Stickstoff und Kohlensäure. In geringer Menge ist diesen Bestandteilen auch Wasserdampf beigemischt und zwar durchschnittlich in wärmeren Gegenden mehr als in kälteren, im Sommer mehr als im Winter, auf Ebenen mehr als auf Bergen, bei Tag mehr als bei Nacht. Indem die Sonne ihre erwärmenden Strahlen über die Erd- oberfläche ausgießt, veranlaßt sie die Verdunstung von Wasser. Unendlich feine Duuftbläschen erheben sich in die Luft, steigen darin höher und höher, werden von ihr fortgeführt, bis sie infolge der Berührung mit kälteren Luftregionen eine Abkühlung erfahren. Hat die letztere einen gewissen Grad erreicht, so verdichtet sich der Wasser- dunst und wird unserem Auge als Nebel, Wolke u. s. w. sichtbar, bis er unter gewissen Umständen als Tan, Regen, Schnee, Hagel:c. wieder zur Erde gelangt. Die Eigenschaft der Luft, das zumal

2. Erdkunde - S. 12

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 12 — vom Meere und andern Gewässern aufsteigende Dunstwasser auf- nehmen, fortführen und wieder an die Erdoberflache abgeben zu können, ist von unendlicher Wichtigkeit für den ganzen Haushalt der Natur. Ohne das geschilderte Verhalten der Atmosphäre zum Wasserdunst gäbe es nämlich auf dem Festlande keine Quellen noch Flüsse und Ströme, überhaupt keine Bewässerung und keinen „Kreis- lauf des Wassers auf der Erde". Ebenso wichtig ist im übrigen die Art der Zusammensetzung unserer Luft. Man kann nicht nur sagen: Ohne Luft könnten Menschen und Tiere keinen Augenblick leben — sondern man kann auch behaupten: Wir könnten nicht existieren, wenn die einzelnen Bestandteile unserer Atmosphäre in anderem Verhältnisse mit- einander vermischt wären. Namentlich dürfte sich der Sauerstoff- gehalt der Lust nur um einen verhältnismäßig geringen Prozentteil vermindern — und das Atmen der Menschen und Tiere würde aufhören. Von großer Wichtigkeit ist auch die Thatsache, daß unsere Luft- hülle von unten nach oben an Dichtigkeit und Schwere abnimmt. Luftschiffer, welche sich zu bedeutenden Höhen erhoben haben, sind deshalb bewußtlos geworden. In einer Höhe von über 11/2 Meilen oder ca. 11 km wird das Atmen überhaupt unmöglich. Nicht minder bemerkenswert ist der Umstand, daß die Wärme der Luft mit zunehmender Erhebung über den Meeresspiegel stetig abnimmt. Am Äquator sieht man die Temperatur um 10 C. sinken, so oft man sich um ca. 178 m erhebt; in unserer geogra- phischen Breite aber genügt hierzu je eine Erhebung von ca. 130 m. Es ist daher leicht zu begreifen, weshalb man auf hohen Gebirgen selbst zur warmen Jahreszeit ausgedehnte Eis- und Schneefelder (Gletscher) treffen kann. Infolge der ungleichen Erwärmung der verschiedenen Luftschichten entstehen die Strömungen in der Atmosphäre (Winde, Stürme, Orkane :c.). Dnrch Erwärmung nämlich wird die Luft aufgelockert und deshalb leichter. Sie steigt infolgedessen in die Höhe, den Raum aber, welchen sie verlassen hat, füllt sofort ein Strom kälterer Luft aus. So entsteht die Luftströmung.

3. Erdkunde - S. 321

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 321 — furchtbaren Schlünde dieses Kegels wurden beständig große Massen rot-, ja sogar weißglühender Lava unter einem wahrhast betäubenden Getöse ausgeworfen und mit einer Gewalt, welche die Felsenrippen des Berges zu zerreißen und seine diamantenen Pfeiler zu zer- trümmern drohte. Manchmal erschien das Getöse unterirdisch, tief und wahrhaft höllisch. Zuerst war es ein Rumpeln, Murmeln, ein Zischen oder ein tiefes mahnendes Murren, dann folgte eine ent- schliche Explosion, wie das Donnern von Breitseiten in einer See- Bild 105. Der Lavasee Kilauea. schlacht oder lebhafte Salven einer Batterie nach der andern in einer Feldschlacht. ... Die Ausbrüche zeigten keine Unterbrechung, sondern waren anhaltend. Ungeheure Massen des Geschmolzenen stiegen beständig aufwärts und fielen herab wie ein Wasserstrahl. Die Kraft, welche diese feurigen Säulen ans der Mündung hervor- trieb, zertrümmerte sie in Millionen von Bruchstücken verschiedener Größe; die einen stiegen empor, während andere fielen, einige schössen seitlich empor, andere beschrieben zierliche Bögen, einige bewegten sich geradlinig, manche fielen senkrecht wieder in den Krater zurück. 14 **

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 544

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
544 Die neue Zeit. (f 1543) kam zur Einsicht, daß die Sonne stillstehe und die Erde nebst allen andern Planeten eine doppelte Bewegung habe: um sich selbst und um die Sonne. Dieser Satz wurde zwar von dem Dänen Tycho de Brahe bestritten, aber von Johann Kepler und dem Pisaner Galilei, der auch die Gesetze der Pendelschwingungen auffand, in der Art nachgewiesen, daß das kopernikanische System zur allgemeinen Geltung gelangte. Otto von Guericke (f 1686) erfand die Luftpumpe, Torricelli (t 1647) das Barometer, der Holländer Drebbel (f 1634) das Thermometer. Isaak Newton (Njut'u) (f 1727) fand die Gesetze auf, nach welchen sich die Körper bewegen, und erklärte die Lehre vom Lichte. Die Möglichkeit, den Dampf zu verdichten, um ihn anstatt einer körperlichen Kraft zu benützen, war in Spanien, Italien und England entdeckt und angewendet worden, aber wieder in Vergessenheit geraten. Ende des siebzehnten Jahrhunderts wurden die Versuche wiederaufgenommen; aber der Schotte James Watt (Dschems Hott) (f 1819) brachte solche Verbesserungen an, daß man die Dampfmaschine als von ihm neuerfunden betrachten kann. Anmerkungen. 1. Lukas Kranach hieß eigentlich Meister Lukas Sünder von Kr an ach im bayrischen Oberfranken. Sein Fach war die Porträtmalerei und vorzüglich gelobt werden seine Madonnen. Seine besten Ölgemälde sind die zwischen 1520—1530 verfertigten. Er wurde in den Ritterstand erhoben, war einige Zeit Bürgermeister in Wittenberg und starb 1558 in Weimar. Sein zweiter Sohn, Lukas Kranach, war ebenfalls Bürgermeister in Wittenberg und starb ebenfalls zu Weimar. Hans Holbein der Jüngere malte eine Passion, für welche der Kurfürst Maximilian von Bayern vergeblich 30 000 Gulden bot. Sie befindet sich jetzt noch auf dem Rathause in Basel. Er war gebürtig von Augsburg, starb aber 1554 in London. 2. In Spanien war die Liebe zur Malerei im sechzehnten Jahrhundert in außergewöhnlicher Weise erwacht. Es gab drei verschiedene Malerschulen, die von Sevilla, von Madrid und von Valencia, welche gegenseitig miteinander wetteiferten, und 15—20 bedeutende Meister arbeiteten in den verschiedenen Schulen. Am Ende des siebzehnten Jahrhunderts sank die Kunst mit der Überhandnähme der politischen Wirren. 3. Die großartigsten Schöpfungen der Kirchenmusik sind unstreitig die Oratorien. Philipp von Neri, der Stifter der Priester der Kongregation vom Oratorium, ließ zuerst in seinem Oratorium biblische Begebenheiten mit Musik absingen. Sebastian Bach, Hofmusiker und Organist in Weimar, und Georg Friedrich Händel, ein Hallenser, bemächtigten sich dieser neuen musikalischen Darstellungsweise und verbanden damit dramatische Chöre. Merkwürdig ist, daß Händel in Deutschland zu Lebzeiten keinen Beifall fand und seinen Ruhm in Irland und England erwarb. Er starb auch in London. 4. Nikolaus Kopernik war geboren in Thorn, studierte in

5. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 301

1855 - Mainz : Kirchheim
301 langen nordischen zu vergleichen. Das Leben scheint dort dem tödten- den Hauch der Kälte erlegen zu sein; Alles ist todt, starr und still, eine ermüdende Ewigkeit, eine Grabesruhe herrscht in manchen Ge- genden dieses Winkels der Erde. Doch was dem Lande an lebendi- gen Geschöpfen abgeht, das beherbergt das Eismeer in überreicher Fülle und rst dadurch eine unversiegbare Quelle des Erwerbs und der Befriedigung wichtiger Lebensbedürfnisse geworden. Groß, erhaben und freundlich zugleich zeigt sich die Natur in jenen nordischen Gegenden. Wie in die eisigen Nebel unserer Winter- tage der Sonnenblick leuchtet und ringsum tausendfachen Widerschein erweckt, so strahlt in die lange Polarnacht das majestätische Nord- licht. Sieh, es steigt über die verzauberte Eiswelt eine schwarze Wolke empor, woraus hier und dort ein langer Lichtstrahl aufzuckt und über den Himmel dahin schießt; dazwischen spielen rothe, gelbe und blaue Flammen. Jetzt einen sich die Strahlen zu einem Bogen, der sich wie ein Diadem um den Horizont legt. Die Flammen wer- den lebhafter, sie fahren auf und ab, verbinden und trennen sich, schwinden und tauchen wieder empor, bilden durchbrochene Kronen, Thurmruinen, Lichtgewinde, entblätterte Wälder; denn rastlos schie- ßen, wogen und schwimmen die Lichtstrahlen durcheinander. Endlich erlischt die ganze Erscheinung. Doch sieh, dort zuckt wieder ein Strahl empor, jetzt noch einer, em neuer Lichtbogen bildet sich; auch er er- lischt plötzlich, um einem neuen Platz zu machen, der wieder seine blutrothen, smaragdgrünen, himmelblauen und goldgelben Strahlen spielen läßt, bis sich die Strahlen zu einer glänzenden Krone einigen und das ganze Zauberspiel in einigen Minuten in Dunkel und Nacht schwindet. Das Nordlicht vollendet die an Schönheiten und Großar- tigkeit anderer Art so reiche Gegend des Nordpols. Es läßt den Wi- derschein seiner bunten Lichtspiele tausendfach brechen an den Eiskry- stallen der Gletscher, an den Eisburgen und trümmerhaften Säulen- gängen. Alles scheint sich in Licht auflösen zu wollen. Der Krystall möchte zum Lichtstrahl werden und in's Unendliche fliegen. Ueberall lebt es, funkelt und blitzt es, und über dem Ganzen ruht ein geister- hafter, stiller Schimmer, wie wenn die Auferstehung durch das Grab des Todes hindurch bräche. Dunkle Schatten ruhen neben lichten Höhen, wie finstere Todesschmerzen neben süßen Auferstehungsgedan- ken. Und mitten in diese Einsamkeit leuchtet das Eisfenster des Eskimo in matt feuerrothem Scheine, um das Wunderbare der Landschaft zu erhöhen. Spähend schleicht der Polarbär um das Eisgebirge, um die unförmlichen Robben zu überraschen oder die Gans im warmen Neste zu erhaschen. Indessen hat die Zauberwelt ein Ende, sie schwindet in Nichts, sobald die lange Nacht dem langen Tage weicht. Denn nun stürzen schäumende Gießbäche von den Bergen, nun drängen die Mee- reswogen und sprengen die fesselnde Eisdecke. Da die Magnetnadel bei lebhaften Nordlichtern von selbst in Schwankungen geräth und der herrliche Lichtschein in der Richtung

6. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 311

1855 - Mainz : Kirchheim
311 Nachen oder einem sonstigen Fahrzeuge sitzt und es wird plötzlich gehalten, so stürzt man mit dem Oberkörper vorwärts, und wird das stillstehende Fahrzeug plötzlich bewegt, so stürzt man rückwärts. Aus diesen und vielen andern ähnlichen Erscheinungen schließt man, daß ein bewegter Körper sich so lange fortbewegt, bis er gehindert wird, und daß ein ruhender sich nicht eher bewegt, bis er fortgestoßen wird. Auf der Oberfläche aller Körper befinden sich Erhöhungen und Vertiefungen oder kleine schiefe Ebenen, die man oft mit bloßem Auge nicht sehen kann. Darin finden die darauf gelegten Körper eine Unter- stützung, weßhalb sie auch nach der Bewegung wieder in Ruhe kom- men, was nicht sein könnte, wenn ihnen kein Widerstand geleistet würde. Will man daher die Bewegung befördern, so glättet man die Ebene ab, um die Reibung oder den Widerstand zu vermindern; die Straßen werden geebnet oder gestampft, es werden Eisenschienen ge- legt, worauf die Wagen der Eisenbahnen durch Dampf getrieben werden. So hinderlich die Reibung für die Bewegung ist, so noth- wendig ist sie zum Festhalten und Stützen der Körper. So gerne man auf ebenen Wegen geht, so ungern bewegt man sich z. B. auf Glatteis, weil man wegen Mangels an Reibung leicht fallen kann. Dem freien Fall ist entgegengesetzt der senkrechte Wurf nach oben. Wird ein Körper mit einer gewissen Geschwindigkeit senkrecht in die Höhe geworfen, so wirkt seinem Aufsteigen die Schwerkraft senkrecht entgegen und hebt nach und nach von der Wurfkraft so viel auf, daß der geworfene Körper wieder mit derselben Geschwindigkeit auf der Erde ankommt, mit welcher er geworfen wurde. Wird ein Körper schief auf- oder abwärts geworfen, so steigt und fällt er nicht in gerader, sondern in krummer Linie, weil die Schwerkraft ihn von seiner ursprünglichen Richtung ablenkt; eben so ist es auch, wenn ein Körper wagrecht geworfen wird; er fällt auf die Erde in einem Bogen. Kinder haben dieses Alles schon gesehen und können es selbst pro- biren, indem sie in den oben angegebenen Richtungen werfen. Dieses Gesetz kennen auch die Jäger und Schützen beim Militär, die Kano- niere und richten sich darnach beim Zielen auf Gegenstände; sie zielen gewöhnlich höher, als der Gegenstand ist; warum? 7. Der Schwerpunkt. In allen Körpern ist ein Punkt vorhanden, in dem das ganze Gewicht derselben gleichsam vereinigt ist. Hat dieser Punkt eine Unterlage, so ruht der ganze Körper. Bei gleichmäßigen Körpern befindet er sich gewöhnlich in der Mitte, bei ungleichmäßigen nach der - Seite hin, wo die meiste Masse ist. Er ist somit eine Ausgleichung der Massentheile nach den Seiten. Dieser Punkt heißt der Sch wer- puukt. Ist dieser unterstützt, so hängen und liegen die Körper; ist er nrcht unterstützt, so fallen sie so lange, bis sie unterstützt sind und

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 313

1855 - Mainz : Kirchheim
313 je naher der Körper am Mittelpunkte der Erde, und um so lang- samer, je weiter er davon entfernt ist. Auf sehr hohen Bergen schwingt das Pendel langsamer als in der Tiefe und eben so am Aequator langsamer als am Kord- oder Südpol, woraus man den richtigen Schluss machte, dass die Erde dort abgeplattet sein müsse. Bei uns schwingt ein drei Fuss langes Pendel einmal in der Sekunde. Bas Pendel ist von grosser Wichtigkeit bei Uhrwerken ; denn ohne das- selbe könnte man wohl ihren Gang nicht gleichmässig machen. Bei den Wanduhren drückt ein Gewicht, an einer Kette oder einem Seile befestigt, wie die Kraft bei einer Rolle, ein Rad in Bewegung, welches immer schneller herumgehen müsste, da die Schwerkraft des Gewichtes mit dem Sinken immer zunimmt, und die Uhr müsste immer ge- schwinder gehen, wenn nicht durch das angebrachte Pendel eine regelmässige Hemmung einträte, so dass das Bad immer nur um einen Zahn weiter kann. Bei den Taschenuhren vertritt eine Stahl- feder die Stelle des Gewichtes und die Unruhe jene des Pendels. 9. Die flüssigen Körper. Die Theile flüssiger Stoffe hängen sehr locker zusammen und es müßte jeder einzelne eine besondere Unterstützung haben, wenn er nicht auf die Erde fallen sollte. In ebenen Flächen häuft sich deßhalb die Flüssigkeit nie aufwärts, sondern fließt auseinander, wenn sie nicht durch feste Wände eingeschlossen wird; auf schiefen Ebenen läuft sie abwärts. In geschlossenen Gefäßen oder Räumen kann sie c aher nur festgehalten werden und nimmt die Gestalt des Gefäßes an. Die Theilchen schieben sich dann vermöge ihrer Schwere und Nachgiebigkeit so in einander ein, daß oben auf dem sogenannten Spiegel keine Erhö- hung oder Vertiefung bemerkt werden kann, und wenn durch irgend eine Erschütterung der Flüssigkeitsspiegel gestört wird, so ist er bald wieder hergestellt. Wirft man einen Stein in ruhiges Wasser oder schlägt, stößt oder bläst darauf, so entstehen Wellen; zuerst gibt es auf dem Punkte, wo der Stein einfällt, eine Vertiefung, umdieseeineerhöhung, dann wieder eine Vertiefung jc. und zwar in ziemlich regelmäßigen Kreisen, Wellenberge und Wellenthäler. Wenn zwei oder mehrere Ge- fäße durch Zwischenröhren verbunden sind, und man stellt sie aufrecht, gießt Wasser oder eine andere Flüssigkeit in eines derselben, so stellt es sich in allen gleich hoch, selbst wenn sie verschieden sind in ihrer Weite. Man betrachte die Gießkanne, die Oellampen u. a. m. Die Wasser- leitungen über Abhänge und Anhöhen, die Springbrunnen, die Bohr- oder artesischen Brunnen sind gleiche Erscheinungen. Verbindet man aber ungleiche Röhren mit einander und füllt sie mit Flüssigkeit, so kann man durch Druck auf die Oberfläche in der weiten Röhre ein sehr schnelles Aufsteigen der Flüssigkeit in der engeren Röhre hervor- bringen, und zwar um so schneller, je größer der Unterschied zwischen beiden ist; dagegen kann man durch denselben Druck auf die Ober- fläche in der engen Röhre dieselbe Wirkung, nämlich das Aufsteigen in der weiten, hervorbringen, nur geschieht cs um so langsamer, als wieder der Unterschied zwischen der Weite beider ist. Man kann daher

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 315

1855 - Mainz : Kirchheim
315 übt nach allen Seiten Druck und Gegendruck aus. Wo nun irgend ein luftleerer oder mit leichterer Luft gefüllter Raum ist, da strömt die äußere Luft ein, sobald ihr der Zutritt gestattet ist. Oeffnet man ein warmes Zimmer, so spürt man augenblicklich, wie die schwere kalte Luft einströmt. Senkt man eine Röhre mit Oessnungen oben und unten in Wasser, so verdrängt das einsteigende Wasser die darin ent- haltene Luft entweder zum Theil oder ganz, je nachdem man sie ein- taucht. Drückt man nun den Daumen fest auf die obere Oeffnung, hebt die Röhre senkrecht aus dem Wasser, so fließt kein Wasser heraus, sondern wird durch den Druck der Luft von unten festgehalten; setzt man den Daumen weg, so strömt es augenblicklich heraus. Drückt man auf ein mit Wasser gefülltes Glas ein Stück Papier oben fest auf den Rand, kehrt das Glas um, so klebt das Papier fest an und läßt kein Wasser heraus. So läuft kein Wein aus dem Krahnen, wenn das Spundloch verschlossen ist. Die Luft drückt hier aufwänö. Die Lunge des Menschen und der Thiere ist ein Luftbehälter. Dehnt man ihn aus, so strömt äußere Luft durch die Nasenlöcher und durch den offenen Mund ein; preßt man ihn zusammen, so strömt sie wieder dahin aus. Dies geschieht beim Ein- und Ausachmen. Setzt man eine offene Röhre nur zum Theil in Wasser, saugt daraus die Luft, so steigt das Wasser bis zum Munde. Auf dem Luftdruck beruht die Einrichtung des Wetterglases oder Barometers, worüber man S. 138 nachlesen kann. Viele Instrumente, theils nützliche, theils zum Vergnügen die- nend, stützen sich auf den Druck der Luft. Dahin gehören der Stech- und Saugheber, die gewöhnliche Pumpe, die Feuerspritze, die Luft- pumpe, die magische Gießkanne und der Zaubertrichter. 13. Der Schal i. Streicht ein starker Luftzug durch die Atmosphäre, so hören wir ein Brausen, Rauschen, Summen, Säuseln, Pfeifen u. s. w. Schwingt man einen Stab rasch in der Luft, so hört man ein Sausen; geht ein Ge- wehr oder eine Kanone los, so hört man ein Krachen; schlägt man mit einem Hammer wider Holz, Stein, Metall, so vernimmt man immer einen Schall. Alle angestossene Körper setzen die sie umgebende Luft je nach der Art des Stosses und nach der Art ihrer bewegten Bestand- theile in besondere Schwingungen, und diese geben sich uns kund als ein Klopsen, Pochen, Zischen. Pfeifen, Knallen, Knacken, Kra- chen, Läuten oder Singen u. s. w. Sind die Körper regelmässig gefügt in ihren inneren Theilen und werden sie in regelmässige Schwin- gung versetzt, so geben sie auch einen regelmässigen bestimmten Schall von sich, z. B. die Glocke, die Darm- und Klaviersaite, die Stahlstange, Metall- und Holzscheibe, die Orgelpfeife und die verschiedenen musika- lischen Instrumente, die Menschenslimme. Der Schall legt in einer Sekunde etwa 1000 Fuss zurück. Darnach kann man auch die Entfernung eines Gewitters beiläufig berechnen. So viele Sekunden es nach dem Blitze dauert, bis man den Donner hört, so Gele 1000 Fuss ist es entfernt; folgt der Schlag aber sogleich nach dem Blitze, so ist es ganz nahe.

9. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 319

1855 - Mainz : Kirchheim
319 strahlen. Sammelt man sie in einem Brennglas, so zünden sie einen brennbaren Stoff. — Sommerhitze, Wintcrkälte, heiße, gemäßigte, kalte Zone, Nacht-, Morgen- und Abendkühle, — Wärme gegen und nach Mittag. Größere Wärme an Bergabhän- gen, besonders an der Süd-, West- und Oftseite, an Dächern rc. Auch die von Spiegeln zurückgeworfenen Sonnenstrahlen erzeugen Wärme, wie z. B. an ruhig stehenden Gewässern. 3) Durch chemische Vorgänge. — Beim Löschen des Kalkes, Eingießen von Schwefelsäure in Wasser gibt cs große Wärme; eben so beim Verbrennen der Körper. Die Wärme dehnt die Körper aus und gibt ihnen einen größeren Umfang; beim Erkalten ziehen sie stch wieder zusammen. Eisenstangen sind erhitzt länger und breiter als vorher. Der Schmied legt den heißen Ring um's Rad und läßt ihn nicht ganz fest anschließen; erst wenn er kalt geworden, sitzt er fest u. s. w. Spröde Körper, wie z. B. Glas, Porzellan, irdene Gefäße, eiserne Platten springen, wenn sie an einem Theile schnell erwärmt werden, und die übrigen Stellen noch kälter sind. — Daö Wasser und die Luft nehmen, wenn sie warm sind, einen grö- ßeren Raum ein, als wenn sie kalt sind. Auf der Ausdehnung durch Wärme beruhet die Einrichtung des Thermometers (Wärmemes- sers), über welchen S. 143 Näheres nachgelesen werden kann. — Fahrenheit aus Danzig fußte eine unten geschlossene Glasröhre mit Quecksilber, tauchte sie in schmelzendes Eis und den Punkt, wo das Quecksilber stand, bezeichnete er mit Null; dann tauchte er sie in sie- dendes Wasser und bezeichnete wieder den Punkt, wo es stand, als Siedepunkt. Den Abstand zwischen beiden Punkten theilte er in 180 gleiche Theile oder Grade. Einen künstlichen Gefrierpunkt erzeugte er durch Schnee und Salmiak 32 Grade unter Null. Somit hat die- ses Thermometer 212 Grade. Das Reaumür'sche (spr. Reomür'sche) Thermometer hat 110 Grade. 30 von Null abwärts und 80 von da aufwärts. Je höher nun das Quecksilber aufwärts steigt, desto grö- ßer ist die Wärme, und je tiefer es abwärts fällt, desto kälter ist es. Das Wasser macht von diesem allgemeinen Gesetze durch Gotteö weise Anordnung eine Ausnahme. Bei drei Wärmegraden ist es am dichtesten und schwersten; wird es kälter, so dehnt es sich wieder aus und wird leichter, verwandelt sich in Eis, das aus dem Wasser schwimmt. Wäre dieses nicht, so würde alles Wasser in strengen Win- tern bis auf den Grund frieren. Denn bekanntlich kühlt sich die Oberfläche des Wassers zuerst ab, daö Wasser wird schwerer und sinkt hinab, das wärmere steigt herauf, wird wieder abgekühlt u. s. w., und wenn dieses so fort ginge, so würde zuerst auf dem Boden Eis (Grundeis) entstehen und alles weiter aus der Erde hervorströmende Wasser oben darauf gefrieren, so daß in wenigen Tagen alles fließende und stehende Wasser von Grund aus in Eis verwandelt wäre. So aber kann weder in stehenden noch in fließenden Gewässern das Eis sich vom Boden aus bilden, sondern immer nur an der Oberfläche.

10. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 322

1855 - Mainz : Kirchheim
322 sam, d. h. steigt als Wassergas in die Luft, besonders bei großer Wärme und trockenem Winde, wovon man sich jeden Augenblick über- zeugen kann. Diese Verdunstung entzieht der Umgebung die Wärme. Daher ist es nach dem Regen kühl, eben so in nassen Zimmern; nasse Kleider sind deßhalb sehr schädlich, weil sie dem Körper die Wärme entziehen bei Verdunstung des in ihnen enthaltenen Wassers. Flüssig- keiten erhält man kühl, wenn man die Wände des sie enthaltenden Gefäßes feucht erhält. In Spanien erhält man das Wasser kühl, indem man es in poröse Thongefäße bringt, durch deren Wände es langsam durchsickert und sie feucht erhält. Bei schneller Verdunstung läßt sich sogar künstlich Eis bereiten. Wasserdampf steigt beständig von der Erde, besonders vom Meere, von den Flüssen, Seen, Bächen und Sümpfen auf und zwar so lange, bis die Luft damit gefüllt ist; dann heißt sie feucht, im entgegengesetzten Falle heißt sie trocken. Der Thau ist verdichteter Wafferdampf an kalten Punkten der Erde. In der Nacht steigt die Wärme in die kältere Luft, besonders von Steinen, Metallen, Blättern rc.; sie werden dadurch selbst er- kältet. Kommt nun Wasserdampf in ihre Nähe, so schlägt er sich daran nieder und bildet nach und nach Tröpfchen, ja sogar große Tropfen und Nässe. Unter Zelten, in Häusern und bei bedecktem Himmel thauet cs nicht. Die angelaufenen Fenster, Gläser, Ge- schirre rc. sind eine ähnliche Erscheinung. Der Reif ist gefrorner Thau; gefrorne Fenster sind dasselbe. Nebel und Wolken sind verdichtete Wasserdämpfe, welche sich in der kälteren Luft bilden. Der Nebel entsteht zuerst an Flüssen, Bächen, Meeren, Seen und Sümpfen, im Herbste, im Frühjahre und im Winter, selten im Sommer; warum? Die Wolken sind solche Nebelschichten in der Höhe. Man unterscheidet Federwolken, Haufenwolken, Schichtwolken und Regenwolken. Nähert sich die Regenwolke einer kälteren Luftschichte, so schlagen sich immer neue Wassertämpfe an den einzelnen Wasserbläschen nieder und vergrößern sie, oder sie ziehen sich selbst einander an und vereinigen sich zu so großen Tropfen, daß sie die Luft nicht mehr tragen kann. Platz- regen, Staubregen, Land- und Strichregen. — Der Schnee ist ge- frorner Wafferdunst, der aber nicht erst in Wasserbläschen sich gebildet, sondern in crystallisirten Nadelspitzchen sich vereinigt. Diese setzen sich aneinander an und bilden nach und nach die Schneeflocken, welche die Form eines sechseckigen Sternes haben. Der Hagel ist gefrorner Regen. Schnee fällt im Winter; Platzregen, Regen und Hagel im Sommer. Warum? Schneeberge, Schneelinie. Den durch Sieden entwickelten Dampf kann man auf dreifache Weise benützen, entweder zum Wärmen, oder zur Herstellung leerer Räume, oder um durch seine Spannung eine Bewegung hervorzubringen. Mit Dampf kann man kochen und trocknen, indem man ihn durch den zu erweichenden und zu trocknenden Stoff hindurch ziehen läßt. Durch
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