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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 307

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 112. Die salischen Kaiser. Konrad Ii. Heinrich Iii. 307 gegen die äußern Feinde des Reiches, namentlich gegen die Ungarn, welche ihre Lehenspflicht nicht anerkennen wollten. Bei Raab erfocht er einen glänzenden Sieg über sie, aber völlig bemeistern 1044. konnte er sie nicht und zog es deshalb vor, Friede mit ihnen zu schließen, was um so eher geschehen konnte, da sie bereits Christen geworden und der Papst Leo Ix. den Frieden vermittelte. In Italien hatten die verschiedenen Parteien drei Päpste aufgestellt, von denen Heinrich ans einer Kirchenversammlung zu Sutri zwei absetzen ließ, der dritte freiwillig abdankte. Da die Römer dem Kaiser die Wahl des neuen Papstes überließen, so ernannte er den Bischof Snitger von Bamberg (Klemens Ii.), dem noch drei deutsche Päpste folgten. Als Heinrich Iii. die Nähe des Todes fühlte, empfahl er dem gerade anwesenden Papst Viktor Ii. seinen sechsjährigen Sohn Heinrich Iv., der zwar ein Jahr vorher zum römischen Könige gekrönt worden war, den aber viele Fürsten nicht annehmen wollten, weil das Reich eines Mannes und nicht eines Kindes bedürfe. Der Papst gewann die abgeneigten Fürsten, und die Kaiserin Agnes übernahm füriose. den minderjährigen Heinrich Iv. die Regierung. Anmerkungen. 1. Oppenheim, Stadt bei Mainz. Champagne, franz. Landschaft mit der Hauptstadt Troyes, welche die Departements Ardennen, Obermarne, Untermarne und Aube umfaßte. Sutri, Stadt im ehemaligen Kirchenstaate. 2. K0urad von Speier war Herzog der salischen Franken, weshalb auch seine Nachkommen die Salier genannt werden. Heinrich Ii. hatte mit dem kinderlosen Könige Rudolf Iii. von Burguud einen Erbvertrag abgeschlossen, wonach die Nachkommen Heinrichs auch zugleich Burgund erhalten sollten. Da nun Heinrich Ii. selbst kinderlos starb, so verlangte Konrad Ii. als Nachfolger in das Erbrecht einzutreten. Daher entstand der Krieg, infolge dessen Burgund zum Deutschen Reiche geschlagen wurde. 3. Bischof Suitger von Bamberg regierte nur ein Jahr als Klemens Ii. Nach dessen Tode ernannte Heinrich den Bischof Poppo von Briren, der als Damasus Ii. den römischen Stuhl bestieg, aber schon 23 Tage nach seiner Ankunft in Rom starb. Heinrich fetzte nun den Bischof Bruno von To ul, ebenfalls einen Deutschen, als Papst ein, der sich Leo Ix. nannte. Er war aus dem elsäßischen Geschlechte der Grasen von Dachsburg. Staubhaft hatte er sich geweigert, die höchste Würde der Christenheit zu übernehmen, mußte aber zuletzt dem Willen des Kaisers und des Volkes nachgeben. Als er nach Rom reiste, wollte er den Cluniacenfermönch Hil beb raub (nachmals Gregor Vii.) mitnehmen. Allein biefer erklärte, er werbe ihn nur unter der Bedingung begleiten, daß er, Bruno, sich in Rom nochmals wählen lasse, damit er nicht ein vom Kaiser eingesetzter, sondern ein freigewählter Papst sei. Als nun Bruno nach Rom kam (1049), forderte er das Volk auf, sich offen auszusprechen, aber der Archidiakon der römischen Kirche rief ihn

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 152

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation. aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei- willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem- ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un- ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai- land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo- logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit- baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach- ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör- lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett- eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll- ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai- ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer- störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel- lungen bereiteten. Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her- zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi- schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach- folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge- hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun- gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 103

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103 an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats- schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla- ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa- ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er- erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war. Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß- wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien, Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi- schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In- dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die besten Zuflüsse gaben. Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717 Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be- mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol- len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos- lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge- danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal- tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische

4. Geschichte des Mittelalters - S. 168

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
168 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Krieg gegen die lombardischen Städte (1155). Weit schwerer als die republikanisierenden Römer waren die freien Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger Karls des Großen die Oberherrschaft ansprach. Diese waren seit Hein- rich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder ge- zwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aemter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bi- schofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Ho- heitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Unter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung ent- faltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mäch- tigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bologna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft be- wohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia, als die alte longobardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Ueber- muthe. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mai- land, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kai- serliche Siegel, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für ihre Tücke, mit der sie ihm überall Nachstellungen bereiteten. Friedrich erwirbt Burgund (1156). Er züchtigt Polen (1157). Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte

5. Das Mittelalter - S. 171

1884 - Mainz : Kirchheim
Kampf gegen Mailand. 1*1 stellt. Der Schrecken wirkte heilsam. Personen und Eigentum waren sicher, Handel und Verkehr blühten wieder. Man pries Friedrich als Vater des Vaterlandes. 3. Friedrich im Kampfe mit Mailand. Weit schwerer als die republikanischen Römer waren die freien Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger Karls des Großen Lie Oberherrschaft beanspruchte. Diese waren seit Heinrich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Übergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder gezwungen, und bekleidete in der Regel die wichtigsten Ämter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche thuen streitige Bischosswahleu darboten; mancher Bischos schenkte ihnen von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkanften ihnen dieselben, so daß die Städte wirklich Republiken waren. Unter ihnen waren Genna, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mächtigste; aber auch Pavia, Tortoua, Cremona, Bologna, Verona u. a. waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft bewohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz bieten können, allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia, als die alte lombardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren, reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Übermute. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach; sie aber verspotteten das kaiserliche Handschreiben, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi. Auf feinem ersten Römerznge konnte Friedrich nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die Thore der Stadt,

6. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 240

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
240 Frankreich bis zum Ende des elften Jahrhunderts. allgemein geläufig geworden war, doch der neue Träger derselben ver- mochte deren Bedeutung nicht zu erhöhen. In Francien verschaffte ihm zwar der während seiner Minderjährigkeit für ihn regierende Graf Balduin V. von Flandern Gehorsam, aber nach dessen Tode, der im Jahre 1067 erfolgte, war der König eigenen Lüsten und schlechten Rath- gebern überlassen. Habsucht, welche ihn zur Beraubung der Kirchen führte und ihn die Simonie auf's Höchste treiben ließ, richtete auch gegen ihn die Waffen der an der Reform der Kirche arbeitenden Päpste. Zugleich rief er durch Trennung von seiner Gemahlin und unrechtmäßige neue Verheirathung kirchliches Einschreiten hervor. Fremd den Regungen der Zeit, welche die Blicke der Besseren unter dem thatenlustigen Adel auf einen Kampf für die Kirche jenseits der Pyrenäen und jenseits des Meeres richtete, stand er dem für innere Besserung der Kirche sich mächtig erhebenden Papstthume als ein zügelloser Mensch, wie Hein- rich Iv., gegenüber, ohne dessen Beweglichkeit zu besitzen und ohne, wie er, Unterstützung im Laude zu finden. Nachdem ihn ein Concilium zu Autun oder Augustodunum, das der Erzbischof von Lyon im Jahre 1094 im Aufträge Urbans Ii. hielt, mit dem Banne belegt hatte, wiederholte Urban den Ausspruch auf dem Concilium zu Clermont in Auvergne im Jahre 1095. Hier wurde auch für Frankreich der Jnvestiturstreit dahin entschieden, daß der König auf die Belehnung mit Ring und Stab ver- zichtete, die Bischöfe zwar die Güter der Kirche aus der Hand des Königs empfangen, aber nicht den Eid der ligischen Treue, welcher zur bewaffneten Unterstützung eines Lehensherrn verpflichtete, leisten sollten. Der König versöhnte sich erst im Jahre 1104 vor einem Concilium zu Paris, wo er als Büßender erschien, mit der Kirche und hinterließ, als er im Jahre 1108 starb, die Herrschaft einem Sohn, der bereits die Achtung des Landes gewonnen hatte, und mit welchem eine neue Zeit für Frankreich begann. Indessen hatte sich im Süden das Herzogthum Aquitanien, da Wilhelm Viii. das Herzogthum Gascogne oder Vas- konien damit verbunden, bis an die Pyrenäen erweitert und neben dem- selben bildete sich ein neuer mächtiger Staat, indem die Grafschaft Tou- louse oder Tolosa, deren Inhaber schon seit Karl dem Kahlen den südöstlichen Theil Aquitaniens besessen hatten, in der zweiten Hälfte des elften Jahrhunderts durch Erlöschen verwandter Vasallengeschlechter sich über das alte Septimanien und über die Rhone in das arelatische Reich hinein über die Grafschaft Provence oder Provincia ausdehnte. Im Norden war der mächtigste Vasall, Herzog Wilhelm von der Normandie, im Jahre 1066 zum Könige eines Reiches jenseits des Meeres, des angelsächsischen Reiches, mit dessen letzten Königen er verwandt war, emporgestiegen, da Papst Alexander Ii. sein Recht auf die dortige Nach- folge anerkannt hatte.

7. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 372

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
372 Frankreich, England und Spanien im Zeitalter der Kreuzzüge. Könige dem Kampfe zwischen Papst und Kaiser fern bleiben, ergreifen sie die Partei der Kirche in den Kämpfen, die sich auf französischem Boden durch häretische Bewegungen entspinnen, und ihre Theilnahme an denselben begründet ihre Macht in einem Theile des Reiches, wo sie bisher wenig oder gar nicht zur Anerkennung gelangt war. 2. Ein für die Entwicklung der französischen Verhältnisse sehr günstiger Umstand war es, daß von den fünf Königen dieses Zeitraumes, deren jeder als ältester Sohn seinem Vater folgte, Ludwig Vi. (1108—1137), Ludwig Vii. (1137—1180), Philipp Ii. (1180—1223), Ludwig Viii. (1223—1226), Ludwig Ix. (1226-1270), vier sehr lange regierten und daher nicht allein jeder für sich seinen planmäßigen Bemühungen durch lange Fortsetzung Erfolg verschaffen, sondern auch den ältesten Sohn zur Verfolgung des eingeschlagenen Weges erziehen und gewöhnen konnte. Der erste von ihnen hatte schon bei Lebzeiten seines Vaters eine Thätigkeit für Handhabung der Ordnung gezeigt, von welcher die Lehensträger für ihre Selbstständigkeit fürchten zu müssen glaubten. Doch ihre Bemühungen, die Krone ihm zu entziehen, scheiter- ten an den Gegenbemühungen der Bischöfe, die jetzt und in der Folge, für die Herstellung eines besseren Zustandes bemüht, eine Stütze des Königthums werden mußten. Eine Versammlung des Erzbischofs von Sens und seiner meisten Suffragane, der Bischöfe von Chartres, Paris, Meaur, Orleans, Aurerre und Revers, die auf Betreiben des durch Gelehrsamkeit und Frömmigkeit ausgezeichneten Bischofs Zvo von Char- tres in Orleans zu Stande gekommen war, ertheilte dem Königssohne die Herrschaft mittelst der Krönung durch den Erzbischof. Die Macht des Königs war gering, da zu seinem unmittelbaren Gebiete nur sechs große Städte, Paris, Orleans, Etampes, Melun, Bourges und Com- piègne gehörten, zwischen denen noch dazu die Verbindung durch da- zwischen liegende fremde Besitzungen mit festen Schlössern gehindert war. Ueberdieö hatte er unter seinen Vasallen einen, der zu mächtig war, um zum Gehorsam bereitwillig zu sein oder gezwungen werden zu können, den König von England. Rach König Wilhelms Ii. Tode im Jahre 1100 hatte sich der dritte von den Söhnen Wilhelms des Eroberers, Heinrich I. (1100—1135), des englischen Thrones bemächtigt, während der älteste, Herzog Robert von der Normandie, im heiligen Lande war. Als Robert, welcher auf der Rückkehr lange in Apulien verweilt, endlich zurückgekehrt war, in der Normandie, die er bei dem Beginn des Kreuzzuges an König Wilhelm Ii. verpfändet hatte, überall anerkannt wurde und nun auch ein Recht auf England geltend machen wollte, verhinderte der Erzbischof Anselmus von Canterburp inneren Krieg dadurch, daß er die englischen Vasallen zur Treue gegen Heinrich ermahnte, und Robert ward durch Ueberlassnng der nicht ausgelösten
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