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c’est moi. Daher 1. auch unter ihm keine Reichsstäude (états
généraux) mehr, während die bedeutungslosen Provinzialstände
blieben; 2. verfügte er über die Geldkräfte, die Justiz, die Streit-
macht des Staates unbeschränkt. In dieser schwindelnden Höhe
und dem Mißbrauch der absoluten Gewalt lag der Grund zum
Verderben Frankreichs.
Seine Haupt rathgebe r: für die auswärtigen Angelegen-
heiten in der ersten Zeit seiner Regierung der scharfsinnige
Lyonne; für den Krieg Le Tellier, dann dessen Sohn der
talentvolle aber gewaltsame Marquis von Lonvois (geb. 1641,
gest. 1691), dessen Verdienst die Vergrößerung und Verbesserung
des stehenden Heeres unter Ludwig Xiv ist.
Colbert (geb. 1619, gest. 1683), nach Fouquets Sturz
(1661) Finanzminister, hatte die großen Geldmittel für das Hof-
leben und die Kriegführung zu beschaffen. Um die Steuerkraft
des Landes zu erhöhen, entwickelte er vor allem die inländische
Industrie durch Begünstigung und Einführung neuer Fabrikzweige
(z. B. der Spiegel- und Spitzenfabrikation aus Venedig; der
Tnchbereitung aus Holland; der Strumpfwirkerei aus England;
der Blech- und Mesfingarbeiten aus Deutschland, doch vorwiegend
Luxusindustrie u. s. w.), und durch das Verbot der Einfuhr ge-
wisser Fabrikate, um das Land industriell vom Ausland möglichst
unabhängig zu machen. Anlage von Staatsfabriken, z. B. der
Porzellansabrik von Sèvres. Ebenso hob er den Handel durch
Gründung von Handelscompagnien (für den amerikanischen und
westasrikanischen Handel, den ostafrikanischen und ostindischeil, den
Ostseehandel, den levantischen), durch Anlage von Straßen und
Canälen (vor allen des Süd canals von Languedoc 1664—
1681, der das Mittelmeer mit dem Atlautischen verbindet). Daran
schließt sich die großartige Ausbildung der Kriegsmarine durch
Colbert. Im Jahre 1683 hatte Frankreich 267 Kriegsschiffe,
— mehr als irgend eine Macht der Welt.
Handelsmonopol des Staats für eine Reihe von Colonial-
producten. Durch die Förderung der Gewerbthätigkeit wird der
Bürgerstand (le tiers état) mächtig gehoben und an das ab-
solute Königthum gefesselt. Aierkantilsystem.
Aber auch der zunehmende Wohlstand der Bevölkerung war
zuletzt den Kosten der fast ununterbrochenen Kriege llicht ge-
wachsen. Die Schuldenlast stieg ins Ungeheure; auch verwerfliche
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Extrahierte Personennamen: Le_Tellier Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Venedig Holland England Deutschland Atlautischen Frankreich
27 —
fügte. Die sittliche und geistige Veredelung der Kulturvölker
aber vermittelte die christliche Schule, indem sie die Herzen mit
göttlichen Grundsätzen, den Geist aber mit Schätzen des Wissens erfüllte.
Die ansässigen Völker mußten natürlich bald das Bedürfnis
fester Gesetze und einer starken Obrigkeit empfinden. Es entstand
daher die staatliche Ordnung.
Die Verfassungsformen der Staaten sind verschieden. Man
unterscheidet Monarchien und Republiken, je nachdem die höchste
Gewalt im Staatsverbande einem einzelnen (dem Fürsten) oder dem
Volke zukommt. Im erstern Falle nennt man die Staatsverfassung
eine monarchische, im letztern eine republikanische. Ist in
der Monarchie der Wille des Herrschers allein maßgebend oder
regiert derselbe nach bestimmten Gesetzen unabhängig vom
Volke, so ist die Verfassung eine despotisch- bezw. autokratisch-monar-
chische. Hat aber (gemäß einer Konstitution oder Verfassungs-
bestimmung) das Volk einen gewissen Anteil an der Gesetzgebung und
Verwaltung, so heißt die Verfassung „konstitutionelle Monarchie".
Bei den Nomaden besteht die patriarchalische Leitung
eines Häuptlings oder Familienältesten. Ganz „wilden" Völkern
aber ist die staatliche Ordnung fremd.
Europa.
I. Wagerechte Gliederung. Europa nimmt mit einem Flächen-
inhalt von 19 Mill. qkm unter den fünf Erdteilen die vierte Stelle
ein. Auf den ersten Blick erscheint es als eine nach Südwesten schmal
auslaufende Halbinsel Asiens; aber die natürlichen Grenzen
gegen Asien (das Uralgebirge, der Uralfluß, das Kaspische Meer und
die Manytschniederung zwischen dem Kaspischen und Asowschen Meere)
sowie seine eigenartige Natur, Bevölkerung und geschichtliche Ent-
Wicklung machen Europa zu einem selbständigen Erdteile.
Die größte Längenausdehnung (5700 km) hat Europa von
Südwesten nach Nordosten. Die Breite nimmt von Osten nach Westen
2*
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Asiens Asowschen_Meere) Europa Europa
— 36
Bevölkerung (etwa 7 Millionen) verteilt sich auf die Anhänger ver-
schiedener Sekten.
6) Bildungsstufe und Beschäftigung. Die Bevölke-
rung Europas steht an geistiger Bildung zum größten Teil weit
über derjenigen der andern Erdteile. Jäger- und Fi scherleben
wird nur in Lappland angetroffen, und herumziehende Hirten
(Nomaden) finden sich kaum 1/2 Million in den unwirtlichsten
Teilen Nord- und Osteuropas; die übrige Bevölkerung ist ansässig.
Die Mannigfaltigkeit der Ländernatur begünstigt die verschieden-
artigsten Erwerbsquellen: Ackerbau und Viehzucht, Bergbau und
Gewerbe, Handel und Schiffahrt. Künste und Wissenschaften blühen
besonders bei den Völkern germanischen und romanischen Stammes.
6) Regierungsform. Vorherrschende Staatsform ist in
Europa die Monarchie. Sie ist mit Ausnahme der Türkei
(Despotie, Willkürherrschaft) und Rußland (Autokratie, Selbstherr-
schast) eingeschränkt, konstitutionell, gewährt also den Vertretern
des Volkes Anteil an der Regierung.
Republiken sind Frankreich, die Schweiz, die kleinen Staats-
wesen San Marino in Italien und Andorra in den Pyrenäen und
die drei freien deutschen Städte Hamburg, Bremen und Lübeck.
Bundesstaaten sind das Deutsche Reich und die Schweiz;
ersteres besteht aus 26 Einzelstaaten, letztere aus 22 Kantonen.
Das Deutsche Reich, Rußland, Österreich-Ungarn, Großbritan-
nien, Frankreich und Italien heißen „Großmächte", weil sie am
volkreichsten sind und einen überwiegenden Einfluß auf die politische
Entwicklung des Erdteils ausüben.
Europa nimmt unter allen Erdteilen eine bevorzugte Stel-
lung ein. Seine günstige Lage in der Mitte der Landhalbkugel,
die Mannigfaltigkeit seiner Gliederung, die reiche, gleichmäßig ver-
teilte Bewässerung förderten feinen Aufschwung. Das Klima hält
die glückliche Mitte zwischen der erschlaffenden Hitze des Südens und
der erstarrenden Kälte des Nordens; es treibt znr Arbeit an, ohne
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Lappland Osteuropas Europa Frankreich Italien Andorra Hamburg Bremen Frankreich Italien Europa
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§ 17. Herstellung des deutschen Königtums.
Die Zeit von 1254—1273 pflegt man das Interregnum zu nennen- Schiller bezeichnet sie als „die kaiserlose, die schreckliche Zeit, denn wenn auch dem Namen nach ein König vorhanden war, so fehlte es ihm doch durchaus an Kraft königliche Rechte geltend zu machen. c*m Oande sah es traurig aus; die größeren Fürsten hatten alle Gewalt an sich gerissen; die Ritter, einst kaiserliche Lehnsträger, sollten sich ihnen fügen; zu schwach ihre Freiheit im offenen Kampfe zu behaupten, zu arm um vom Ertrage ihrer Güter anständig leben zu können, hielten sie e§ dennoch für unwürdig ein lohnendes bürgerliches Gewerbe zu ergreifen und verlegten sich auf Raub, indem sie anfangs die Straßen und ströme in der Nähe ihrer Burgen sperrten und die Vorübergehenden zur Einrichtung von Zöllen nötigten. Wer sich dessen weigerte wurde gefangen genommen und ins Burgverließ gesperrt, aus dem ihn nur ein schweres Lösegeld befreien konnte. Bald trieben sie es ärger, lauerten den Zügen friedlicher Kaufleute auf, schickten auch wohl den Städten Fehdebriefe, wodurch sie ihren ungerechtfertigten Angriffen wenigstens den Schein der Willkür zu nehmen suchten. Zum Schutze gegen ihre Vergewaltigungen war schon unter Friedrich Ii. das Femgericht gegründet, wirksamer schützten sich die bei aller Trostlosigkeit der Zustände emporgediehenen Städte°durch Verbindungen untereinander. So entstand die mächtige Hansa und der rheinische und schwäbische Städtebund. Aber besser stand es doch im Reiche, wenn ein mächtiger König waltete.
Dieser Ansicht konnten sich selbst die auf ihre angemaßten Rechte eifersüchtigen Fürsten nicht verschließen; sie wählten daher aus Empfehlung des Mainzer Erzbischoss den sünsuudsünszig-sährigen ritterlicken Schweizergrafen Rudolf von Habsburg (1273—1291). Einen durch Länderbesitz mächtigen Herrn wollte man nicht aus Furcht, derselbe möchte das verzettelte Reichsgut wieder mit Waffengewalt zurückerobern. Rudolf beschränkte seine Wirksamkeit auf Deutschland, die Höhle des Löwen, Italien, eigenen Wirren überlassend, und vermied so jeden Konflikt mit dem Papste. Der Böhmenkönig Ottokar, der ihm die Anerkennung versagte, sand bei Dürrnkrut auf dem Marchfelde Niederlage und Tod (1278); die von ihm widerrechtlich in Besitz genommenen Gebiete Oesterreich und Steiermark verlieh Rudols seinem eigenen Sohne Albrecht und gründete so im Osten die habsburgische Hausmacht. Wohlthätig war sein scharfes Auftreten
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Extrahierte Personennamen: Schiller Friedrich_Ii Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf Ottokar Ottokar Albrecht Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Burgverließ Deutschland Italien Oesterreich
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Oesterreich und zwar zuerst gegen die für ihre Freiheit begeistert kämpfenden Schweizerhirten bei Morgarten (1315), dann gegen den Kaiser selbst, der Friedrich 1322 bei Mühldorf schlug und gefangen nahm. (Seyfried Schweppermann.) Vier Jahre später entließ Ludwig feinen Gegner aus der Haft des Trausnitzer Schlosses, nachdem ihm dieser das Versprechen gegeben hatte Frieden zu stiften oder in die Gefangenschaft zurückzukehren. Da ihm das erstere unmöglich war, hielt er dem zürnenden Papste zum Trotz treu fein Gelöbnis der Rückkehr; Ludwig aber nahm ihn von nun an als Freund und Berather an. (Vgl. Schillers: „Deutsche Treue" und Uhlands: „Ludwig der Baier".) Schon 1330 aber starb Friedrich. Der Kaiser machte 1327 einen Zug nach Rom, wo er einen frommen Mönch zum Papste einsetzte und sich so die Franziskaner verpflichtete, die in Predigten das Volk über die damaligen Gebrechen der Kirche aufklärten. Und weil der Papst ganz ein Werkzeug des französischen Königs war, erklärten die deutschen Fürsten zu Renfe bei Coblenz die Kaiser-würde für unabhängig von feiner Bestätigung (1338). Doch hatte das gute Verhältnis Ludwigs zu den Fürsten keinen Bestand. Sie hatten es zugegeben, daß er 1324 Brandenburg, dessen askanifches Herrscherhaus ausgestorben war. seinem Sohne Ludwig verlieh; als er aber die Margarethe Maultasch von ihrem ersten Gemahle eigenmächtig schied, sie dem genannten Ludwig zur Ehe gab und so für diesen Tirol erwarb, fand man den Bann des Papstes durchaus gerechtfertigt und wählte ihm den Lützelburger Karl zum Gegenkönig. Er starb 1347 auf einer Bärenjagd. Karl Iv. (1347—1378) vermehrte fein böhmisches Erbland um Brandenburg, wo er zuerst den falschen Waldemar gegen den bairischen Markgrafen begünstigte, später mit diesem und seinen Brüdern in Frieden lebte und von dem letzten derselben die Mark durch Vertrag erhielt. Für seine eigenen Länder sorgte er wie ein Vater, baute vortreffliche Straßen, erhob Prag zu einer der schönsten Städte Europas und gründete dort eine berühmte Universität (1348). Stiefväterlich war er gegen das Reich gesinnt, kaiserliche Rechte verkaufte er in Deutschland und Italien für Geld, wie er es denn vortrefflich
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Seyfried_Schweppermann Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Schillers Friedrich Friedrich Ludwigs Ludwig Ludwig Margarethe_Maultasch Ludwig Ludwig Karl Karl Karl_Iv Karl
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Rom Coblenz Brandenburg Brandenburg Europas Deutschland Italien
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Extrahierte Ortsnamen: Kursachsen Leipzig Deutschland Rotterdam Berlichingen Thüringen Mülhausen
— 203 —
Manteuffel ihm die Aufgabe der Verfolgung abnahm, die so wirksam war, daß 80000 Mann zerlumpt und halb erfroren sich in die neutrale Schweiz flüchteten. Südwestdeutschland, das von einem Einfalle bedroht gewesen war, athmete wieder auf.
Unterdessen hatte die Belagerung von Paris fortgedauert, und alle Ausfälle waren blutig zurückgeschlagen worden. In der Stadt wütete der Hunger, schon war auch ein Fort in deutschen Händen, von welchem aus die Beschießung begann. Da entschloß sich die Regierung der Nationalvertheidigung dazu, einen Waffenstillstand zu erbitten (28. Jan.), übergab sämmtliche Forts, überlieferte die Waffen und überließ es der in Bordeaux zusammentretenden Nationalversammlung Frieden zu schließen. Derselbe wurde durch Bismarck und Thiers vereinbart, und nachdem ein Theil der siegreichen Truppen in Paris eingezogen war, bestätigt (2. März), fand aber erst in Frankfurt a./M. 10. Mai seinen völligen Abschluß. Frankreich mußte eine bedeutende Geldsumme zahlen und das Elsaß außer Belfort sowie Deutsch-Lothringen abtreten. Ungefähr sieben Monate hatte der Krieg gedauert, nie aber waren in so kurzer Zeit so gewaltige Erfolge errungen worden, nie hatte die Feldherrnkunst (Moltke) und die Staatskunst höhere Triumphe gefeiert. Die Zahl der gewonnenen Schlachten und Gefechte kam der Zahl der Kriegstage beinahe gleich, 28 Festungen hatten sich ergeben, über 350 Tausend Gefangene gezwungen den Weg nach Deutschland angetreten. Mit der Tapferkeit der Truppen im Felde hatte die Sorgfalt der Angehörigen in der Heimat gewetteifert; besonders das schwächere Geschlecht zeigte sich groß in Werken aufopfernder Menschenliebe z. B. in der Pflege der Verwundeten und Kranken.
Während des gewaltigen Kriegsgetümmels tagte in Rom das vatikanische Conzil und erfüllte nach einigem Sträuben den Wunsch Pius des Ix., indem es die Unfehlbarkeit des Papstes in Sachen des Glaubens und der Moral als Dogma aussprach. Weil damals die französische Besatzung der Tiberstadt zum Schutze der Heimat abberufen ward, benutzte Victor Emmanuel diese Gelegenheit, um den letzten Rest des Kirchenstaates mit Rom seinem Reiche einzuverleiben und so das einige Italien zur Wahrheit zu machen.
Wichtiger als dieser Sieg des Nationalitätsprincips auf
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Extrahierte Personennamen: Victor_Emmanuel
Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Frankfurt Frankreich Belfort Deutschland Rom Italien
§ 33. Die Entwicklung des griechischen Staaten- und Volkslebens. 85
verschiedenen Volksstämme, als eigentliche Herrscher waren. Wir finden im ganzen griechischen Altertum keine Spur von despotischer Machtvollkommenheit. Später erlosch die königliche Gewalt in den meisten Staaten und es traten Volksregierungen an deren Stelle. Da aber, wo die königliche Gewalt noch in den Händen Einzelner lag, machte sich bald der Einfluß der Vornehmen im Volke geltend, ohne welche der König nichts Wichtiges ausführen konnte. Die Herrschergewalt lag teilweise iu den Händen der Ratsoersammlung, W dem Könige beigegeben war. "Bald gab es in Mittel- und L-üdgriechenland vorwiegend Republiken, d. h. Gemeinwesen, an deren Regierung jeder freie Bürger An-teil hatte.
84) Keinen geringen Einfluß auf die freiheitliche Entwicklung Griechenlands hatten die Büuduisse, welche einzelne Städte mit den Nachbarstüdten eingingen. Zweck dieser Bündnisse war gegenseitige Hilfeleistung, insbesondere zum Schutze eines gemeinsamen Heiligtmns. Ein solches Bündnis von Bewohnern der Umgegend (Ainphiktyonen) nannte man eine Amphiktyonie. Die berühmteste Amphiktyonie war die von Delphi, welche von zwöls Völkerstämmen beschickt wnrde und vorzüglich deu Schutz des Tempels des Apollo zu Delphi zum Zwecke hatte.. Das National-bewußtseiu -der Griechen wurde insbesondere noch durch die gemeinsamen religiösen Feste und Spiele gestärkt, unter denen die olympischen, welche alle vier Jahre im heiligen Haine Olympia in der Landschaft Elis dem Zeus Olympios zu Ehren gefeiert wurden, die berühmtesten waren.
85) Eine äußerst günstige Einwirkung ans das Emporblühen des griechischen Handels und Seewesens übte der Umstand ans bafc die Griechen den Überfluß ihrer Bevölkerung nicht in ferne Lander zu senden brauchten, sondern die benachbarten Inseln und die Uferstaaten der Meere, welche Griechenland umgaben, bevölkern konnten. Diese Kolonien blieben in steter Verbindung mit der Heimat. Während die Kolonisten von ihrem Vaterland Kraft und Stärke, Sinn fur Freiheit und ein geordnetes bürgerliches Staatswesen mit fortnahmen, brachten sie von den Erzeugnissen ihres Kunst- und Gewerbefleißes dahin zurück, beförderten den Verkehr und mehrten den Wohlstand. Diese Kolonien erstreckten sich mcht nur bis nach Italien und Kleinasien, sondern bis an das Schwarze Meer, Afrika, Spanien und selbst nach Gallien. Dte berühmtesten Kolonien sind die an der kleinasiatischen Küste: Milet, Smyrna, Kolophon, Ephesus, Samos, Ehios k., welche vori moniern gegründet wurden, ferner die von den Doriern ac-grundeten Städte auf der Insel Rhodus.
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§ 34. Sparta. 87
die Quelle vielfacher innerer Unruhen und Kämpfe, bis Lykurg seinen Mitbürgern eine Gesetzgebung schenkte, durch welche sss die königliche Gewalt genau abgegrenzt, der Anteil der Vorneh-"'^' men an der Regierung bestimmt und das häusliche und gesellschaftliche Leben ganz der öffentlichen Wohlfahrt untergeordnet wurde.
87) Als den Grundpfeiler des öffentlichen Wohles betrachtete Lykurg Einfachheit der Sitten, Mäßigkeit, Abhärtung und Gehorsam. Es bezweckte deshalb feine Gesetzgebung, eine allzngroße Anhäufung von Reichtum in nur wenigen Händen zu verhindern, und dadurch Üppigkeit und Verweichlichung zu vermeiden. Es wnrde der Grundbesitz der freien Spartaner in 9000, und der der um Sparta herummohuenden Unterthanen (Periöken) in 30000 gleiche Lose geteilt. Ein solches Los- durfte weder verkauft noch verteilt werden, sondern ging auf den ältesten Sohn über. Nur kräftige Kinder wurden aufgezogen. Vom siebenten Jahre an war die Erziehung eine öffentliche auf Kosten des Staates. Die Knaben und Jüuglinge wurden in den Waffen geübt, mußten ein hartes und rauhes Leben führen, sich an Schmerzen und an die Unbilden der Witterung gewöhnen. Sie lernten, sich kurz und treffend ausdrücken (Lakonismus), das Alter ehren und den Vorgesetzten gehorchen. Erst mit dem dreißigsten Jahre erhielt der Mann alle Rechte eines Bürgers. Vom zwanzigsten bis zum sechzigsten Jahre war der Spartaner Soldat. Kriegerische Übungen, Jagd, Schwimmen und Wettkämpfe waren die täglichen Beschäftigungen. Handel, Ackerbau und Gewerbe waren den freien Spartiaten untersagt. Der Gebrauch edlen Metalls war verboten; auch das Geld war von Eisen.
88) Die auf ihre Kriegstüchtigkeit stolzen Spartaner, denen es mit der Zeit an Land für die wachsende Bevölkerung gebrach suchten bald ihre Nachbarn sich unterwürfig zu machen. Sie wandten sich deshalb gegen Messenien, das zwischen ihnen und dem Sicilischen Meere lag. Von Aristodemus, dem Könige der Meffemer, öfters geschlagen, gelang es ihnen doch jedesmal, wieder Die Oberhand zu gewinnen. Nach zwanzigjährigem Kampfe raufbe Messenien den Spartanern tributpflichtig (erster Messe-nischer Krieg 743 723 v. Chr.). Auch in Argos und Ar- 743— kadien risten die Spartaner Ländertheile an sich. Doch 39 ™ ^ahre nach dem ersten Messenischen Kriege rief Aristomtznes,
etn Adeliger, die Meffemer abermals zum Kampfe gegen ihre Unterdrückers. Die Arkadier und Argiver verbanden sich mit Der Tieg war anfänglich auf seiner Seite. Als aber die Arkadier abfielen, mußte sich Aristornenes in die Bergfeste Eira
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