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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 145

1878 - Mainz : Kunze
— 145 — gegen seinen Bruder Matthias behauptete, war jener sogar genötigt gewesen den Evangelischen große Zugeständnisse durch den Majestätsbrief (1609) zu machen. Es lag wohl nicht in seiner Absicht dieselben zu halten, doch war er viel zu schwach und unselbständig. Sein Hauptzeitvertreib war die Beschäftigung mit seinen Pferden und die Sterndeuterei; indessen kam seine Vorliebe zur Astrologie auch indirekt der Astronomie zu gute, indem er dem Dänen Tycho de Brahe und dem Deutschen Kepler, dem Entdecker der Bewegungsgesetze der himmlischen Körper, seine Gunst zuwandte. Nach seinem Tode folgte ihm sein kinderloser Bruder Matthias 1612—1619, der die ganze deutsch-habsburgische Macht seinem Vetter Ferdinand von Steiermark vererbte. Ehe dieser jedoch die Herrschaft antrat, brach der unselige große Krieg aus. § 29. Der Mfall der Niederlande. Bei seiner Abdankung in Brüssel hatte Karl V. sich auf die Schulter seines jungen Freundes Wilhelm von Oranien gestützt ohne Ahnung, daß in diesem Manne seinem Hause der furchtbarste Feind erwachsen würde. Philipp von Spanien trat die Regierung mit großen Hoffnungen an; wenn ihm auch die deutschen Besitzungen seines Hauses nicht zugefallen waren, so glaubte er reichen Ersatz dafür in seiner ehelichen Verbindung mit der englischen Königin Mari a zu finden-Doch starb diese schon 1558, und nicht er, sondern die Schwester seiner Gemahlin, Elisabeth, seine unversöhnliche Feindin, bestieg den englischen Thron. In den Niederlanden war der spanische Herrscher durchaus unbeliebt. Was man seinem Vater, einem gebornen Genter, zu gute gehalten hatte, seine Bemühung "die katholische Kirche selbst den politischen Freiheiten des Landes zum Trotz als herrschende zu erhalten, war man nicht willens sich vom Sohne gefallen zu lassen. Den ersten Anstoß erregte er durch eigenmächtige Errichtung einer Anzahl von neuen Bischofssitzen und dnrch Einführung der Inquisition. Seine Halbschwester Margarethe vonparma, die er in Brüssel als Statthalterin eingesetzt hatte, sah sich bald genötigt ihren Berather, den Cardinal Gran-vella, den man für den Hanptanstifter jener Maßregeln hielt, zu entlassen. Als sie aber fortfuhr Philipps strenge Befehle gegen die mächtig eindringende reformierte Lehre auszuführen, wuchs die Zahl der Unzufriedenen immer mehr, und es bildete sich der Bund der Geusen Eben, Geschichtsabriß. 10

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 119

1878 - Mainz : Kunze
- 119 - § 17. Herstellung des deutschen Königtums. Die Zeit von 1254—1273 pflegt man das Interregnum zu nennen- Schiller bezeichnet sie als „die kaiserlose, die schreckliche Zeit, denn wenn auch dem Namen nach ein König vorhanden war, so fehlte es ihm doch durchaus an Kraft königliche Rechte geltend zu machen. c*m Oande sah es traurig aus; die größeren Fürsten hatten alle Gewalt an sich gerissen; die Ritter, einst kaiserliche Lehnsträger, sollten sich ihnen fügen; zu schwach ihre Freiheit im offenen Kampfe zu behaupten, zu arm um vom Ertrage ihrer Güter anständig leben zu können, hielten sie e§ dennoch für unwürdig ein lohnendes bürgerliches Gewerbe zu ergreifen und verlegten sich auf Raub, indem sie anfangs die Straßen und ströme in der Nähe ihrer Burgen sperrten und die Vorübergehenden zur Einrichtung von Zöllen nötigten. Wer sich dessen weigerte wurde gefangen genommen und ins Burgverließ gesperrt, aus dem ihn nur ein schweres Lösegeld befreien konnte. Bald trieben sie es ärger, lauerten den Zügen friedlicher Kaufleute auf, schickten auch wohl den Städten Fehdebriefe, wodurch sie ihren ungerechtfertigten Angriffen wenigstens den Schein der Willkür zu nehmen suchten. Zum Schutze gegen ihre Vergewaltigungen war schon unter Friedrich Ii. das Femgericht gegründet, wirksamer schützten sich die bei aller Trostlosigkeit der Zustände emporgediehenen Städte°durch Verbindungen untereinander. So entstand die mächtige Hansa und der rheinische und schwäbische Städtebund. Aber besser stand es doch im Reiche, wenn ein mächtiger König waltete. Dieser Ansicht konnten sich selbst die auf ihre angemaßten Rechte eifersüchtigen Fürsten nicht verschließen; sie wählten daher aus Empfehlung des Mainzer Erzbischoss den sünsuudsünszig-sährigen ritterlicken Schweizergrafen Rudolf von Habsburg (1273—1291). Einen durch Länderbesitz mächtigen Herrn wollte man nicht aus Furcht, derselbe möchte das verzettelte Reichsgut wieder mit Waffengewalt zurückerobern. Rudolf beschränkte seine Wirksamkeit auf Deutschland, die Höhle des Löwen, Italien, eigenen Wirren überlassend, und vermied so jeden Konflikt mit dem Papste. Der Böhmenkönig Ottokar, der ihm die Anerkennung versagte, sand bei Dürrnkrut auf dem Marchfelde Niederlage und Tod (1278); die von ihm widerrechtlich in Besitz genommenen Gebiete Oesterreich und Steiermark verlieh Rudols seinem eigenen Sohne Albrecht und gründete so im Osten die habsburgische Hausmacht. Wohlthätig war sein scharfes Auftreten

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 122

1878 - Mainz : Kunze
— 122 - Oesterreich und zwar zuerst gegen die für ihre Freiheit begeistert kämpfenden Schweizerhirten bei Morgarten (1315), dann gegen den Kaiser selbst, der Friedrich 1322 bei Mühldorf schlug und gefangen nahm. (Seyfried Schweppermann.) Vier Jahre später entließ Ludwig feinen Gegner aus der Haft des Trausnitzer Schlosses, nachdem ihm dieser das Versprechen gegeben hatte Frieden zu stiften oder in die Gefangenschaft zurückzukehren. Da ihm das erstere unmöglich war, hielt er dem zürnenden Papste zum Trotz treu fein Gelöbnis der Rückkehr; Ludwig aber nahm ihn von nun an als Freund und Berather an. (Vgl. Schillers: „Deutsche Treue" und Uhlands: „Ludwig der Baier".) Schon 1330 aber starb Friedrich. Der Kaiser machte 1327 einen Zug nach Rom, wo er einen frommen Mönch zum Papste einsetzte und sich so die Franziskaner verpflichtete, die in Predigten das Volk über die damaligen Gebrechen der Kirche aufklärten. Und weil der Papst ganz ein Werkzeug des französischen Königs war, erklärten die deutschen Fürsten zu Renfe bei Coblenz die Kaiser-würde für unabhängig von feiner Bestätigung (1338). Doch hatte das gute Verhältnis Ludwigs zu den Fürsten keinen Bestand. Sie hatten es zugegeben, daß er 1324 Brandenburg, dessen askanifches Herrscherhaus ausgestorben war. seinem Sohne Ludwig verlieh; als er aber die Margarethe Maultasch von ihrem ersten Gemahle eigenmächtig schied, sie dem genannten Ludwig zur Ehe gab und so für diesen Tirol erwarb, fand man den Bann des Papstes durchaus gerechtfertigt und wählte ihm den Lützelburger Karl zum Gegenkönig. Er starb 1347 auf einer Bärenjagd. Karl Iv. (1347—1378) vermehrte fein böhmisches Erbland um Brandenburg, wo er zuerst den falschen Waldemar gegen den bairischen Markgrafen begünstigte, später mit diesem und seinen Brüdern in Frieden lebte und von dem letzten derselben die Mark durch Vertrag erhielt. Für seine eigenen Länder sorgte er wie ein Vater, baute vortreffliche Straßen, erhob Prag zu einer der schönsten Städte Europas und gründete dort eine berühmte Universität (1348). Stiefväterlich war er gegen das Reich gesinnt, kaiserliche Rechte verkaufte er in Deutschland und Italien für Geld, wie er es denn vortrefflich

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 203

1878 - Mainz : Kunze
— 203 — Manteuffel ihm die Aufgabe der Verfolgung abnahm, die so wirksam war, daß 80000 Mann zerlumpt und halb erfroren sich in die neutrale Schweiz flüchteten. Südwestdeutschland, das von einem Einfalle bedroht gewesen war, athmete wieder auf. Unterdessen hatte die Belagerung von Paris fortgedauert, und alle Ausfälle waren blutig zurückgeschlagen worden. In der Stadt wütete der Hunger, schon war auch ein Fort in deutschen Händen, von welchem aus die Beschießung begann. Da entschloß sich die Regierung der Nationalvertheidigung dazu, einen Waffenstillstand zu erbitten (28. Jan.), übergab sämmtliche Forts, überlieferte die Waffen und überließ es der in Bordeaux zusammentretenden Nationalversammlung Frieden zu schließen. Derselbe wurde durch Bismarck und Thiers vereinbart, und nachdem ein Theil der siegreichen Truppen in Paris eingezogen war, bestätigt (2. März), fand aber erst in Frankfurt a./M. 10. Mai seinen völligen Abschluß. Frankreich mußte eine bedeutende Geldsumme zahlen und das Elsaß außer Belfort sowie Deutsch-Lothringen abtreten. Ungefähr sieben Monate hatte der Krieg gedauert, nie aber waren in so kurzer Zeit so gewaltige Erfolge errungen worden, nie hatte die Feldherrnkunst (Moltke) und die Staatskunst höhere Triumphe gefeiert. Die Zahl der gewonnenen Schlachten und Gefechte kam der Zahl der Kriegstage beinahe gleich, 28 Festungen hatten sich ergeben, über 350 Tausend Gefangene gezwungen den Weg nach Deutschland angetreten. Mit der Tapferkeit der Truppen im Felde hatte die Sorgfalt der Angehörigen in der Heimat gewetteifert; besonders das schwächere Geschlecht zeigte sich groß in Werken aufopfernder Menschenliebe z. B. in der Pflege der Verwundeten und Kranken. Während des gewaltigen Kriegsgetümmels tagte in Rom das vatikanische Conzil und erfüllte nach einigem Sträuben den Wunsch Pius des Ix., indem es die Unfehlbarkeit des Papstes in Sachen des Glaubens und der Moral als Dogma aussprach. Weil damals die französische Besatzung der Tiberstadt zum Schutze der Heimat abberufen ward, benutzte Victor Emmanuel diese Gelegenheit, um den letzten Rest des Kirchenstaates mit Rom seinem Reiche einzuverleiben und so das einige Italien zur Wahrheit zu machen. Wichtiger als dieser Sieg des Nationalitätsprincips auf

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 313

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 115. Heinrich V. Lothar Ii. 313 kleinen Kinder verkauft, das Volk der Sachsen zu Tode gehetzt, und niemand war da, der ihn zur Verantwortung ziehen konnte. Darum rief der Papst als der Statthalter Christi den Kaiser, der göttliches und weltliches Recht mit Füßen getreten, vor sein Tribunal und belehrte die vornehmen Sünder, daß sie nicht ungestraft dem Rechte und der Gerechtigkeit Hohn sprechen dürfeu. Mit Recht nennt ein protestantischer Schriftsteller (Steffens) Gregor Vii. d ie Seele und das Gewissen seines Jahrhunderts. Er wurde unter die Zahl der Heiligen aufgenommen. 8 115. Heinrich V. (1106—1125). Lothar Ii. (1125—1137). 323) Heinrich V. wurde zwar bei Lebzeiten des Vaters schon zum römischen Könige gewählt, mußte aber das Versprechen abgeben, so lange der Vater lebe, sich nicht um die Regierung zu bekümmeru. Dieses Versprechen brach er durch den Aufstand gegen seinen Vater. Nach dessen Tode wurde er übrigens allgemein als deutscher König anerkannt und führte gegen die äußern Feinde Deutschlands glückliche Kriege. Poleu und Böhmen wurden deutsche Reichslehen. Allem die Ansprüche anf die Investitur der Bischöfe, welche sein Vater nicht aufgeben wollte, verwickelten auch ihn mit den Päpsten in Streit, bis endlich durch das Wormser Konkordat die Ansprüche des Kaisers sowohl als des Papstes geregelt wurden. Der Papst investierte fortan 1122. die Bischöfe, mit Ring und Stab und setzte sie dadurch in ihre^ geistlichen Ämter ein, der Kaiser aber belehnte sie mit dem Zepter und übertrug ihnen dadurch den weltlichen Besitzstand. Heinrich starb 1125 und zwar kinderlos. Seine Erblande gingen 1125. an die Hohenstaufen über. 324) Mit Heinrich V. erlosch der fränkische Mannsstamm. Nach dem. bisher beobachteten Grundsätze, daß die Wahl eines Königs „dem Mute" folgen müsse, hätten nach dem Tode Heinrichs zwei Schwestersöhne, die hohenstanfischen Herzoge Friedrich von Schwaben und Konrad von Franken, Ansprüche auf die deutsche Krone gehabt. Aber die deutscheu Fürsten wareu durch die Gewaltthätigkeit der letzten Kaiser dem Geschlechte abgeneigt geworden und wählten Lothar Ii., den Sachsen. Lothar mußte geloben, ihnen die Lehen zu belassen, ohne den Leheuseid zu fordern. Ein neunjähriger Kampf, den er mit den Hohenstaufen führte, wurde durch den hl. Bernhard von Clairvanx vermittelt. Um aber diesem aufstrebenden Geschlechte eine entsprechende Macht gegenüberstellen zu können, belehnte er seinen Schwiegersohn, den Herzog Heinrich den Stolzen, auch mit dem Herzogtum Sachsen. Dem Papste

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 331

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 123. Philipp von Schwaben u. Otto Iv. Friedrich Ii. Innocenz Iii. 331 krönt. Als er aber seine Versprechungen nicht halten wollte, bannte ihn der Papst. Als nun der jnnge König Friedrich von Sizilien, der Sohn Heinrichs Vi., in Deutschland erschien, wurde Otto Iv. vou allen verlassen ititd Friedrich Ii. 1215. wurde zu Aachen erwählt und gekrönt. 342) Auf dem römischen Stnhle saß(seit 1198) Innocenz Iii., ewt der größte Papst unter allen, welche die Christenheit regierten. Was Gregor Yii. angestrebt und begonnen, hatten dessennach-solger standhaft durchzuführen gefncht. Innocenz Iii. aber durfte sich rühmen, das Werk ausgebaut und vollendet zu haben. Erbrachte es dahin, daß er in allen christlichen Staaten als oberster Schiedsrichter und die geistliche Gewalt als die höchste anerkannt wurde. Juuoceuz Iii. war der Vormund des jungen Friedrich gewesen. Als er nach Deutschland ging, begünstigte der Papst zwar sein Vorhaben, ließ ihn aber geloben, daß er seinem Sohne Heinrich, der ihm gerade geboren wurde, Sizilien allein übertragen werde, und daß Deutschland und Sizilien nicht in einer Hand vereinigt sein sollten. Friedrich versprach es, hielt aber sein Versprechen nicht, sondern er bewirkte in der Folge, daß die deutschen Fürsten Heinrich auch als deutschen König wählten. Um den Papst Honorins Iii. zu begütigen, versprach der Kaiser einen Kreuzzug (s. § 117 Anm. 3), schob ihn aber so lange hinaus, als er konnte. Da er aber sein Ehrenwort verpfändet hatte, so mnßte er doch znletzt den Kreuzzug unternehmen. Er war mich glücklicher als seine Vorgänger, und es gelang ihm, Jerusalem in seine Hände zu bekommen und sich als König von Jerusalem krönen zu lassen. Bald eilte er aber wieder nach 1229. Italien, um dort feine Herrschaft zu befestigen. 343) Einige Jahre daraus wollte sein Sohn Heinrich mit Hilfe der Lombarden dem Vater Deutschland abwendig machen. Aber Friedrich nahm den Sohn bei Negensbnrg gefangen und ließ ihn in der Gefangenschaft sterben. Mit dem Papste, der vor Friedrich sich nach Lyon flüchten mußte, begann der alte Hader. Friedrich nahm nicht nur.10000 Araber in seinen Sold, sondern ries auch kurz vor seinem Tode die Sarazenen ans Afrika zur Hilfe herbei. Demnngeachtet drang er mit seinen Plänen nicht durch. Als er am 13. Dezember 1250 zu 13.De-Firenznola in Apitlicit starb, war sein liebster Sohn, dertaflcf König Enzi 0, schon anderthalb Jahre in der Gefangenschaft der Bologneser, und der Kaiser war nicht mächtig genug, um über diese Stadt Meister werden zu können. Hätte Friedrich Ii. dem Papste das gegebene Versprechen gehalten und hätte er seine ganze Aufmerksamkeit auf das Kaiserreich gerichtet, so wäre er

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 291

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 106. Karl der Große. 291 barden krönen. Er bestätigte die Schenkung, welche Pipin den Päpsten gemacht, und fügte noch neue Provinzen hinzu. Dagegen übertrug der Papst dem Könige Karl die Würde des Patricius Romanus, welche ihm zu Rom gewisse Rechte einräumte, ihum dagegen auch zum Schutze und Schirme der Kirche verpflichtete. 299) Von spanischen Arabern gerufen, zog Karl auch nach 778. Spanien und eroberte eine große Landstrecke, die er unter dem Namen „spanische Mark" mit dein Frankenreich vereinigte. Aber aus dem Rückzüge überfielen die Ra skert seine Nachhut und brachten ihr große Verluste bei. Die spanische Mark wurde zwar behauptet, allein Karl hielt es doch für besser, ihre Hut den Goten zu übergeben, die im Lanfe der Zeit die Araber ans gänz"spanien verdrängten. In Deutschland unterwarf er sich die Bayern, welche sich unter ihrem Herzoge Thassilo mehrmals empört hatten. Auch die Slaven an der Ostsee und die 788. Sorben in Meißen bezwang Karl und errichtete an der Grenze ' seines Reiches die Mark H o l st e i u zum Schutze gegen die Dänen. Die Avaren an der Donau wurden bis auf die Raab zurückgedrängt, die Ostmark (Österreich) errichtet und das verlassene Land mit deutschen Kolonisten, hauptsächlich Bayern, bevölkert. 300) In Rom hatte es unterdessen erhebliche Unruhen gegeben, und Papst Leo Iii. war von einer aufrührerischen Partei falsch angeklagt und mißhandelt worden. Er flüchtete sich zu Karl nach Paderborn, und dieser sandte ihn nicht nur in starker Begleitschaft zurück, sondern ging das Jahr darauf selbst nach Rom, um diesoo. Ordnung wiederherzustellen. Leo erkannte mit scharfem Sinne, ^ daß die Kirche Gottes, weil sie ans dieser Welt sich ausbreiten und befestigen muß, auch eines weltlichen Schirmers bedürfe. Niemand konnte diesen Schutz besser gewähren, als der mächtige Frankenkönig, der am Weihn ach tsseste die erweiterte Schenkungsurkunde feines Vaters auf das Grab des hl. Petrus niederlegte. Darum fetzte Papst Lev dem frommen Kaiser während des Gottesdienstes die kaiserliche Krone auf nud das Volk rief in Jubel und Freude: Heil dem von Gott gekrönten Kaiser Carolus Angnstns; dem großen, friedebringenden Kaiser Leben und Sieg! So war das weströmische Reich wiedererrichtet, aber auf die Deutschen übergegangen. Kaiser-Karl nannte sich fortan den demütigen Beschirmer und Beschützer der heiligen Kirche. Anmerkungen. 1. Desiderius, König der Langobarden, hatte drei Töchter: Ger-berga, Desiderata oder Sibylla und Liutberga. Gerberga wurde die

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 402

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
402 Die mittlere Zeit. und Geistlichkeit, sondern auch die Abgeordneten der Städte in das Parlament und gab so Veranlassung zur Bildung eines dritten Standes (tiers-etat). Karl V. der Weise erließ das Staatsgrundgesetz, daß der älteste Sohn des Königs die Regierung des Reiches führen könne nach vollendetem dreizehnten Lebensjahre (1374). Karl Vii. errichtete ein zweites Parlament zu Toulouse (1443), um eine raschere Rechtspflege zu erhalten. Mit Karl Viii. starb das Haus Valois aus und ging die Krone an das Haus Orleans oder Valois jüngere Linie über. 2. Ieanne d' Arc wnrde zu D o m r e m y, einem kleinen Dörfchen Frankreichs zwischen Vaucouleurs und Neufchateau, au den Grenzen von Burgund, Lothringen und Champagne, geboren (1411). Sie verbrachte ihre reine und fleckenlose Jugend in stiller Zurückgezogenheit und eifrigem Gebete, indem sie namentlich oft eine Waldkapelle besuchte, die der heiligen Jungfrau geweiht war. Dort erhielt sie himmlische Erleuchtung und Anregung, und es wurde in ihr der Entschluß fest, die Stadt Orleans zu entsetzen und Karl Vii. zur Krönung in Reims zu verhelfen. Sie hatte viele Schwierigkeiten, bis sie der Vater fortließ und sie Zutritt zu dem Könige fand._ Zur Beglaubigung ihrer Sendung entdeckte sie dem Könige ein Geheimnis, das uur Gott und Er wissen konnte. Si^e wurde streng beobachtet „und geprüft von Männern und Frauen, ohne' daß man an ihr etwas Überspanntes oder Betrügerisches bemerken sonnte. Sie bezeichnete in der Kirche der hl. Katharina von Fi erb bis einen Altar, unter dem ein Schwert vergraben sei, mit dem sie ausziehen solle. Es wurde das Schwert auch richtig gefunden. Alle ihre Prophezeiungen gingen in Erfüllung, namentlich sagte sie voraus, daß sie vor Orleans^ werde verwundet werden. Allein es war, wie sie selber bekannte, mit der Krönung in Reims ihr göttlicher Auftrag erfüllt. Sie wollte auch wieder in ihre Heimat, wurde aber gegen ihren Willen^ vom Könige zurückgehalten. Als sie nnn bei einem Ausfall aus Eompiegne in _die Gefangenschaft der Engländer geriet, wurde sie von menschlicher Schwäche übermannt und ihre zarte Natur wurde zaghaft und niedergebeugt unter der Roheit ihrer Henker, die sie sogar an den Haaren herumrissen. Auf dem Schlosse Beaulieu, wo sie gefangen saß, machte sie einen Fluchtversuch. Sie sprang vom hohen Turme des Schlosses herab und wurde besinnungslos auf dem Walle gefunden. Ihr geistlicher Richter war der gewissenlose Bischof Peter Gauchon von Beauvais, ein gefügiges Werkzeug der Engländer. Die lächerlichsten Beschuldigungen wurden vorgebracht, z. B. daß sie Manuskleider getragen habe. Es war nachgewiesen, daß sie nie in einer Schlacht Menschenblut vergossen, vielmehr gegen alle Gefangenen sehr menschlich gehandelt hatte. Ihre Appellation an den Papst wurde unberücksichtigt gelassen. Auf dem Scheiterhaufen lebte ihre ganze Größe wieder auf. Heldenmütig, wie sie gelebt, starb sie. Der elende Karl Vii., der ihr alles zu verdanken hatte, that nichts für sie. Papst Kalixt Iii. setzte eine Untersuchungskommission ein, welche die volle Unschuld der Johanna aussprach, die mit 19 Jahren einen so furchtbaren Martertod so standhaft erlitten. Alle ihre Richter fanden einen elenden Tod. Was Friedrich von Schiller aus der „Jungfrau von Orleans" gemacht, ist ein willkürliches Gebilde der Phantasie. Die Pucelle d’Orleans von Voltaire ist ein Stück boshafter Gemeinheit.

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 349

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
8 129. Das Interregnum. Rudolf von Habsburg. 349 gelungen war, Österreich, Mähren, Steiermark, Kärnten und Krain zu seinem Erblaude hinzuzufügen. Damit es mm diesem Ottokar nicht auch noch gelinge, sich selbst zum Kaiser zu machen, nahmen die Kurfürsten eine Wahl vor. Sie begehrten aber eilten wenig Begüterten, der mit Hilfe der Fürsten wohl Herr werden, ohne sie aber nichts ausrichten könnte, da er keine bedeutende Hausmacht besäße. Ihre Wahl fiel auf den schweizerischen Grafen Rudolf von Habsburg (Habichtsburg). Rudolf zeichnete sich aus, wie durch seine Tapferkeit, so auch durch seine Frömmigkeit, setue Gerechtigkeitsliebe und seine unermüdliche Thätigkeit. Er lag gerade vor Basel, als ihm der Burggras Friedrich u ou Hohenzolleru die Nachricht von seiner Erhebung brachte. Zu Aachen wurde er feierlich gekrönt. Neunzehn Jahre hatte 13-die Zwischenherrschaft (Interregnum) gedauert, während" welcher Zeit Deutschland das kläglichste Schauspiel darbot. 359) Rudolf von Habsburg wird mit Recht „der Wiederhersteller des Deutschen Reiches" genannt. Er erkannte, die Ursache aller Übel bestehe betritt, daß die Kaiser mit deutschem Gelde und deutschem Blute die Verbindung mit Italien aufrechterhalten wollten. Er verzichtete deshalb gleich bei der Thronbesteigung auf alle italienischen Besitzungen, stellte sich in gutes Einvernehmen mit dem Papste und gab der Kirche die ihr gebührenden Rechte zurück. Den König Ottokar, der sich weigerte, seine Länder als Reichslehen anzuerkennen, schlug er auf dem Marchfelde bei Wien, wobei Ottokar das Leben einbüßte. Jdoch handelte Rudolf an Wenzel, Ottokars sieben-1273. jährigem Sohne, großmütig und ließ ihm Böhmen. Österreich aber, Steiermark, Krain und die wendische Mark gab er seinen eigenen Söhnen Albrecht und Rudolf. Dadurch wurde er der Gründer des österreichisch-habsburgischen Regentenhauses. In Deutschland selbst hielt er den Landfrieden mit starker Hand ausrecht und brach den trotzigen Sinn des niedern Adels/von denen sich viele aus die Wegelagerung verlegten. Mehrere hundert Raubnester zerstörte^ er und zog durch ganz Deutschland um überall die Herrschaft des Gesetzes zur Anerkennung zu bringen, so daß man Rubolf fcherzenb nur „das wanbelitbe Gesetz" nannte. Damit die Knnbe des Rechts allgemein werbe, führte crx öei allen öffentlichen Verhanblimgen die beutsche Sprache ein. Weil erlabet eine starke Hausmacht gegrünbet, so gelang es ihm in der Folge nicht, die Wahl seines Sohnes Albrecht als beut-scheu König burchzttsetzen. Die Fürsten gingen barattf nicht ein aus bemselben Grtmbe, ans welchem sie Rudolf selbst gewählt hatten, weil sie nämlich einen Kaiser ohne starke Hansmacht 15**

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 448

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
448 Die neue Zeit. Halter zu werden. Er war deshalb auf das tiefste verletzt, daß Philipp feine Halbschwester in die Niederlande sandte, welche überdies dem Staatsrate die meisten Geschäfte entzog und sie einem Ausschuß übertrug, dessen vornehmste Mitglieder Granvella und Barlaimont waren. Wilhelm bekannte sich zwar äußerlich noch zur katholischen Religion, begünstigte aber den Calvinismus und riet der Margareta stets ab, energische Maßregeln zu ergreifen, so daß die Unordnung mehr und mehr zunahm. In wenigen Tagen wurden 400 Kirchen geplündert und zerstört , die heiligen Hostien mit Füßen getreten, die Meßgewänder und Meßbücher zerrissen und die Kelche gestohlen. In der Kathedrale von Antwerpen allein wurden 70 kunstreiche Altäre zerschlagen. Die cal-vinistischen Prediger hielten Reden unter freiem Himmel, in denen sie die Volksmassen aufforderten, die Heiligtümer des katholischen Kultus zu zerstören. 4. Die Vermehrung der Bistümer war eine notwendige Maßregel, deren Durchführung jedoch hätte verschoben werden sollen. Es gab in den ganzen Niederlanden in 17 Provinzen nur vier Bistümer und kein Erzbistum, so daß die gesamten Niederlande unter dem Erzbischof von Köln als Metropolitan standen. 5. Zu den bedauernswürdigsten Opfern gehörte Lamoral, Graf von Egmout, der mit dem Grafen Philipp von Hoorn auf dem Marktplatze zu Brüssel hingerichtet wurde. Egmout war ein tüchtiger Reitergeneral, aber ein schwacher und eitler Mensch, der nach der Volks-giinst haschte. Im Grunde bestand sein Verbrechen nur darin, daß er als Statthalter von Flandern und Artois, statt gegen die Verbrüderung des Adels zu wirken, sich mit demselben vereinigte. 6. Ferdinand Alvarez von Toledo, Herzog von Alba, war schon unter Kaiser Karl Ministerpräsident und Oberbefehlshaber der 1 spanischen Heere und genoß wegen feiner Tapferkeit und feiner kluge» Ratschläge großes Vertrauen bei demselben. Aber er war unerbittlich hart. Übrigens ist es nicht wahr, daß die Zahl derer, die der Rat der Unruhen hinrichten ließ, 18 000 betrug. Die Hinrichtung Egmonts betrachtete Alba als eine politische Notwendigkeit, verwandte sich aber beim König Philipp Ii. in sehr würdigen Ausdrücken für dessen hinterlassene Witwe und Kinder. 7. Als die niederländischen Stände dem König Philipp am 26. Juli 1581 den Gehorsam aufkündigten, antwortete dieser damit, daß er den Wilhelm von Oranten für nogelfrei erklärte und einen Preis von 250 000 Thalern ans dessen Kops setzte. Ein Burgunder, Balthasar Gerard, erschoß hierauf denselben am 10. Juli 1584 im Schlosse zu Delft, wohin er sich Eingang zu verschaffen gewußt hatte. Wilhelm hatte überall, wo er hinkam, den katholischen Gottesdienst abgeschafft und die reformierte Lehre den Einwohnern aufgenötigt. 8. Die 17 Provinzen^waren: Geldern mit Zütphen, Holland, Seeland, Utrecht (Utrecht), O b ery ssel (-eißel), Groningen, Friesland, Mecheln, Brabant, Flandern, Antwerpen, Limburg, Hennegau, Namur, Artois und Luxemburg. Die ersten sieben bildeten die Union von Utrecht. 9. Arminius, Professor zu Leyden, verwarf die Lehre Calvins, wonach ein Teil der Menschen von Gott im voraus schon zur Verdammung bestimmt sei, als unverträglich mit Gottes Weisheit und Güte, während sein Kollege Gomarus diese unbedingte Gnadenwahl verteidigte. Auf der Seite der Arminianer standen Olden bar ncveldt und Hugo
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