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1. Erdkunde - S. 260

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 260 — Kühen trennen muß, auf welchen sein Wohlstand beruht; schluchzend hört die Sennerin die guten Lehren und Weisungen ihres Dienstherrn an. Endlich wird die ungeduldige Herde mit Dreikönigswasser be- sprengt und zieht wunter auf die Alm. Im Bauernhofe kehrt nun tiefe Ruhe ein; die Ställe sind leer. Um so regsamer wird es auf der Alm, wo das Vieh auf weiter Weide sich die würzige Kost sucht. Hier herrscht die Sennerin. Sie ist wohl derb und von kräftigem Gliederbau, hat aber einen gutmütigen Ausdruck im Gesicht. Dem Fremden giebt sie bei Sturm und Gewitter gerne ein Unterkommen; freundlich bietet sie die ein- fache Almkost dar, und bereitwillig zeigt sie jedem den Weg. Die Sennerin versteht sich auf die Almwirtschaft aus dem Grunde, sorgt für die ihr anvertrauten Geschöpfe, ist zuverlässig, dem Hause treu ergeben und sehr genügsam. Die Almhütte steht immer an einer Stelle, wo sie vor Wind und Wetter möglichst geschützt ist. Da sehen wir ein Viereck aus behaueuen Baumstämmen, die über- und ineinander gefügt sind. Die Lücken hat man mit Moos gefüllt, das Bretterdach mit Steinen beschwert. Nur eine einzige Thüre ist vor- Händen; die Almerin und die Kühe wohnen nicht nur unter demselben Dache, sondern oft auch zwischen denselben Wänden; gewöhnlich aber hat die Hirtin doch ein Kämmerchen mit einem Herde in der Mitte; an einer Seite befindet sich die Bettstatt, an den Wänden hängen einige Heiligenbilder. Den ganzen Tag über hat die Almerin vollauf zu arbeiten. Der Morgen graut; die Tiere verlangen nach frischem Tau, der auf den Höhen sehr reichlich fällt. Sie werden von der Sennerin nacheinander aus dem Stalle gelassen und gemolken; dann tummeln sie sich auf der Weide. Die Almerin sammelt nuu auf geeigneten Grasplätzen Grünfutter. So kommt der Mittag heran, und die „Rinderschaft" ist allmählich der Hütte wieder näher gerückt. „Hirschel und Gamsel, Braunäugerl und Leberl, die schwarze Mahm, das Dockerl und Wachtl", und wie die Kühe weiter heißen, liegen wiederkäuend im Schatten und gehen zur Melkerin, sobald diese ihren Namen ruft. Der volle Milchkübel wird zur Hütte gebracht,

2. Erdkunde - S. 272

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 272 — Kuppeln umgeben ist. Sie wurde im 6. Jahrhuudert von dem oströmischeu Kaiser Justinian der göttlichen Weisheit (soplüir) zu Ehren erbaut. Am 29. Mai 1453 hatten sich Tausende in den Dom geflüchtet und beteten da verzweifelnd um Rettung. Vergebens! Die Türken eroberten die Stadt, und Mohammed Ii. weihte die Kirche dem Islam mit den Worten: „Nur Allah ist Gott und Mohammed sein Prophet." Die Christen wurden in einem furcht- baren Blutbade niedergemetzelt. Die alte Pracht verschwand, die herrlichen Mosaikbilder wurden übertüncht und an ihrer Stelle riesige Schilder mit Koran-Jnschriften aufgehängt. Von außen macht der berühmte Tempel keinen großartigen Eindruck. Überraschend, ja über- Wältigend wirkt er dagegen von innen. Gleich beim Eintritte über- schaut man den ganzen Raum, welcher an 30 000 Menschen faßt. „Wie muß dieser Tempel in der alten Pracht gewirkt haben, wenn die goldenen Mosaiken rings von den Wänden leuchteten, wenn die Edelsteine schimmerten und die edlen Metalle an Gefäßen und Ge- räten, die reichen Gewänder und die Menge von Ampeln und Kan- delabern! Damals konnte Kaiser Jnstinian, der für diesen Bau die großen Heidentempel geplündert hatte, triumphierend ausrufen: ,Salomen, ich habe dich besiegt!'" Im Mittelpunkte des östlichen Stambuls liegt der große Bazar, welcher fast eine Stadt für sich bildet und aus einem Labyrinthe von Straßen, Gassen, Durchgängen und Kreuzwegen be- steht, iu welchen es selbst vielen Einheimischen schwer wird, sich zurechtzufinden. Alle Straßen sind überwölbt, und das Licht fällt durch eine Anzahl kleiner Kuppelu, welche auf dem platten Dache des Bazars aufgesetzt sind, ins Innere. Hier haben Orient und Occident ihre Waren aufgestapelt. Jedes Gewerbe nimmt eine Straße für sich ein. Da sind z. B. die Juweliere, Goldschmiede und Stein- schleifer, die Schuhmacher, welche goldgestickte Pantoffeln feilbieten; dort kann man Kaftane und Spitzen kaufen und hier feideue Kopf- tücher, Tischdeckeu und Teppiche. Einen großen Platz nimmt der Waffenbazar ein, wo unter den Tausenden von orientalischen Gegen- ständen schöne, altpersische, edelsteinbesetzte Waffen zur Schau liegen.

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 122

1878 - Mainz : Kunze
— 122 - Oesterreich und zwar zuerst gegen die für ihre Freiheit begeistert kämpfenden Schweizerhirten bei Morgarten (1315), dann gegen den Kaiser selbst, der Friedrich 1322 bei Mühldorf schlug und gefangen nahm. (Seyfried Schweppermann.) Vier Jahre später entließ Ludwig feinen Gegner aus der Haft des Trausnitzer Schlosses, nachdem ihm dieser das Versprechen gegeben hatte Frieden zu stiften oder in die Gefangenschaft zurückzukehren. Da ihm das erstere unmöglich war, hielt er dem zürnenden Papste zum Trotz treu fein Gelöbnis der Rückkehr; Ludwig aber nahm ihn von nun an als Freund und Berather an. (Vgl. Schillers: „Deutsche Treue" und Uhlands: „Ludwig der Baier".) Schon 1330 aber starb Friedrich. Der Kaiser machte 1327 einen Zug nach Rom, wo er einen frommen Mönch zum Papste einsetzte und sich so die Franziskaner verpflichtete, die in Predigten das Volk über die damaligen Gebrechen der Kirche aufklärten. Und weil der Papst ganz ein Werkzeug des französischen Königs war, erklärten die deutschen Fürsten zu Renfe bei Coblenz die Kaiser-würde für unabhängig von feiner Bestätigung (1338). Doch hatte das gute Verhältnis Ludwigs zu den Fürsten keinen Bestand. Sie hatten es zugegeben, daß er 1324 Brandenburg, dessen askanifches Herrscherhaus ausgestorben war. seinem Sohne Ludwig verlieh; als er aber die Margarethe Maultasch von ihrem ersten Gemahle eigenmächtig schied, sie dem genannten Ludwig zur Ehe gab und so für diesen Tirol erwarb, fand man den Bann des Papstes durchaus gerechtfertigt und wählte ihm den Lützelburger Karl zum Gegenkönig. Er starb 1347 auf einer Bärenjagd. Karl Iv. (1347—1378) vermehrte fein böhmisches Erbland um Brandenburg, wo er zuerst den falschen Waldemar gegen den bairischen Markgrafen begünstigte, später mit diesem und seinen Brüdern in Frieden lebte und von dem letzten derselben die Mark durch Vertrag erhielt. Für seine eigenen Länder sorgte er wie ein Vater, baute vortreffliche Straßen, erhob Prag zu einer der schönsten Städte Europas und gründete dort eine berühmte Universität (1348). Stiefväterlich war er gegen das Reich gesinnt, kaiserliche Rechte verkaufte er in Deutschland und Italien für Geld, wie er es denn vortrefflich

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 203

1878 - Mainz : Kunze
— 203 — Manteuffel ihm die Aufgabe der Verfolgung abnahm, die so wirksam war, daß 80000 Mann zerlumpt und halb erfroren sich in die neutrale Schweiz flüchteten. Südwestdeutschland, das von einem Einfalle bedroht gewesen war, athmete wieder auf. Unterdessen hatte die Belagerung von Paris fortgedauert, und alle Ausfälle waren blutig zurückgeschlagen worden. In der Stadt wütete der Hunger, schon war auch ein Fort in deutschen Händen, von welchem aus die Beschießung begann. Da entschloß sich die Regierung der Nationalvertheidigung dazu, einen Waffenstillstand zu erbitten (28. Jan.), übergab sämmtliche Forts, überlieferte die Waffen und überließ es der in Bordeaux zusammentretenden Nationalversammlung Frieden zu schließen. Derselbe wurde durch Bismarck und Thiers vereinbart, und nachdem ein Theil der siegreichen Truppen in Paris eingezogen war, bestätigt (2. März), fand aber erst in Frankfurt a./M. 10. Mai seinen völligen Abschluß. Frankreich mußte eine bedeutende Geldsumme zahlen und das Elsaß außer Belfort sowie Deutsch-Lothringen abtreten. Ungefähr sieben Monate hatte der Krieg gedauert, nie aber waren in so kurzer Zeit so gewaltige Erfolge errungen worden, nie hatte die Feldherrnkunst (Moltke) und die Staatskunst höhere Triumphe gefeiert. Die Zahl der gewonnenen Schlachten und Gefechte kam der Zahl der Kriegstage beinahe gleich, 28 Festungen hatten sich ergeben, über 350 Tausend Gefangene gezwungen den Weg nach Deutschland angetreten. Mit der Tapferkeit der Truppen im Felde hatte die Sorgfalt der Angehörigen in der Heimat gewetteifert; besonders das schwächere Geschlecht zeigte sich groß in Werken aufopfernder Menschenliebe z. B. in der Pflege der Verwundeten und Kranken. Während des gewaltigen Kriegsgetümmels tagte in Rom das vatikanische Conzil und erfüllte nach einigem Sträuben den Wunsch Pius des Ix., indem es die Unfehlbarkeit des Papstes in Sachen des Glaubens und der Moral als Dogma aussprach. Weil damals die französische Besatzung der Tiberstadt zum Schutze der Heimat abberufen ward, benutzte Victor Emmanuel diese Gelegenheit, um den letzten Rest des Kirchenstaates mit Rom seinem Reiche einzuverleiben und so das einige Italien zur Wahrheit zu machen. Wichtiger als dieser Sieg des Nationalitätsprincips auf

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 313

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 115. Heinrich V. Lothar Ii. 313 kleinen Kinder verkauft, das Volk der Sachsen zu Tode gehetzt, und niemand war da, der ihn zur Verantwortung ziehen konnte. Darum rief der Papst als der Statthalter Christi den Kaiser, der göttliches und weltliches Recht mit Füßen getreten, vor sein Tribunal und belehrte die vornehmen Sünder, daß sie nicht ungestraft dem Rechte und der Gerechtigkeit Hohn sprechen dürfeu. Mit Recht nennt ein protestantischer Schriftsteller (Steffens) Gregor Vii. d ie Seele und das Gewissen seines Jahrhunderts. Er wurde unter die Zahl der Heiligen aufgenommen. 8 115. Heinrich V. (1106—1125). Lothar Ii. (1125—1137). 323) Heinrich V. wurde zwar bei Lebzeiten des Vaters schon zum römischen Könige gewählt, mußte aber das Versprechen abgeben, so lange der Vater lebe, sich nicht um die Regierung zu bekümmeru. Dieses Versprechen brach er durch den Aufstand gegen seinen Vater. Nach dessen Tode wurde er übrigens allgemein als deutscher König anerkannt und führte gegen die äußern Feinde Deutschlands glückliche Kriege. Poleu und Böhmen wurden deutsche Reichslehen. Allem die Ansprüche anf die Investitur der Bischöfe, welche sein Vater nicht aufgeben wollte, verwickelten auch ihn mit den Päpsten in Streit, bis endlich durch das Wormser Konkordat die Ansprüche des Kaisers sowohl als des Papstes geregelt wurden. Der Papst investierte fortan 1122. die Bischöfe, mit Ring und Stab und setzte sie dadurch in ihre^ geistlichen Ämter ein, der Kaiser aber belehnte sie mit dem Zepter und übertrug ihnen dadurch den weltlichen Besitzstand. Heinrich starb 1125 und zwar kinderlos. Seine Erblande gingen 1125. an die Hohenstaufen über. 324) Mit Heinrich V. erlosch der fränkische Mannsstamm. Nach dem. bisher beobachteten Grundsätze, daß die Wahl eines Königs „dem Mute" folgen müsse, hätten nach dem Tode Heinrichs zwei Schwestersöhne, die hohenstanfischen Herzoge Friedrich von Schwaben und Konrad von Franken, Ansprüche auf die deutsche Krone gehabt. Aber die deutscheu Fürsten wareu durch die Gewaltthätigkeit der letzten Kaiser dem Geschlechte abgeneigt geworden und wählten Lothar Ii., den Sachsen. Lothar mußte geloben, ihnen die Lehen zu belassen, ohne den Leheuseid zu fordern. Ein neunjähriger Kampf, den er mit den Hohenstaufen führte, wurde durch den hl. Bernhard von Clairvanx vermittelt. Um aber diesem aufstrebenden Geschlechte eine entsprechende Macht gegenüberstellen zu können, belehnte er seinen Schwiegersohn, den Herzog Heinrich den Stolzen, auch mit dem Herzogtum Sachsen. Dem Papste

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 331

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 123. Philipp von Schwaben u. Otto Iv. Friedrich Ii. Innocenz Iii. 331 krönt. Als er aber seine Versprechungen nicht halten wollte, bannte ihn der Papst. Als nun der jnnge König Friedrich von Sizilien, der Sohn Heinrichs Vi., in Deutschland erschien, wurde Otto Iv. vou allen verlassen ititd Friedrich Ii. 1215. wurde zu Aachen erwählt und gekrönt. 342) Auf dem römischen Stnhle saß(seit 1198) Innocenz Iii., ewt der größte Papst unter allen, welche die Christenheit regierten. Was Gregor Yii. angestrebt und begonnen, hatten dessennach-solger standhaft durchzuführen gefncht. Innocenz Iii. aber durfte sich rühmen, das Werk ausgebaut und vollendet zu haben. Erbrachte es dahin, daß er in allen christlichen Staaten als oberster Schiedsrichter und die geistliche Gewalt als die höchste anerkannt wurde. Juuoceuz Iii. war der Vormund des jungen Friedrich gewesen. Als er nach Deutschland ging, begünstigte der Papst zwar sein Vorhaben, ließ ihn aber geloben, daß er seinem Sohne Heinrich, der ihm gerade geboren wurde, Sizilien allein übertragen werde, und daß Deutschland und Sizilien nicht in einer Hand vereinigt sein sollten. Friedrich versprach es, hielt aber sein Versprechen nicht, sondern er bewirkte in der Folge, daß die deutschen Fürsten Heinrich auch als deutschen König wählten. Um den Papst Honorins Iii. zu begütigen, versprach der Kaiser einen Kreuzzug (s. § 117 Anm. 3), schob ihn aber so lange hinaus, als er konnte. Da er aber sein Ehrenwort verpfändet hatte, so mnßte er doch znletzt den Kreuzzug unternehmen. Er war mich glücklicher als seine Vorgänger, und es gelang ihm, Jerusalem in seine Hände zu bekommen und sich als König von Jerusalem krönen zu lassen. Bald eilte er aber wieder nach 1229. Italien, um dort feine Herrschaft zu befestigen. 343) Einige Jahre daraus wollte sein Sohn Heinrich mit Hilfe der Lombarden dem Vater Deutschland abwendig machen. Aber Friedrich nahm den Sohn bei Negensbnrg gefangen und ließ ihn in der Gefangenschaft sterben. Mit dem Papste, der vor Friedrich sich nach Lyon flüchten mußte, begann der alte Hader. Friedrich nahm nicht nur.10000 Araber in seinen Sold, sondern ries auch kurz vor seinem Tode die Sarazenen ans Afrika zur Hilfe herbei. Demnngeachtet drang er mit seinen Plänen nicht durch. Als er am 13. Dezember 1250 zu 13.De-Firenznola in Apitlicit starb, war sein liebster Sohn, dertaflcf König Enzi 0, schon anderthalb Jahre in der Gefangenschaft der Bologneser, und der Kaiser war nicht mächtig genug, um über diese Stadt Meister werden zu können. Hätte Friedrich Ii. dem Papste das gegebene Versprechen gehalten und hätte er seine ganze Aufmerksamkeit auf das Kaiserreich gerichtet, so wäre er

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 291

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 106. Karl der Große. 291 barden krönen. Er bestätigte die Schenkung, welche Pipin den Päpsten gemacht, und fügte noch neue Provinzen hinzu. Dagegen übertrug der Papst dem Könige Karl die Würde des Patricius Romanus, welche ihm zu Rom gewisse Rechte einräumte, ihum dagegen auch zum Schutze und Schirme der Kirche verpflichtete. 299) Von spanischen Arabern gerufen, zog Karl auch nach 778. Spanien und eroberte eine große Landstrecke, die er unter dem Namen „spanische Mark" mit dein Frankenreich vereinigte. Aber aus dem Rückzüge überfielen die Ra skert seine Nachhut und brachten ihr große Verluste bei. Die spanische Mark wurde zwar behauptet, allein Karl hielt es doch für besser, ihre Hut den Goten zu übergeben, die im Lanfe der Zeit die Araber ans gänz"spanien verdrängten. In Deutschland unterwarf er sich die Bayern, welche sich unter ihrem Herzoge Thassilo mehrmals empört hatten. Auch die Slaven an der Ostsee und die 788. Sorben in Meißen bezwang Karl und errichtete an der Grenze ' seines Reiches die Mark H o l st e i u zum Schutze gegen die Dänen. Die Avaren an der Donau wurden bis auf die Raab zurückgedrängt, die Ostmark (Österreich) errichtet und das verlassene Land mit deutschen Kolonisten, hauptsächlich Bayern, bevölkert. 300) In Rom hatte es unterdessen erhebliche Unruhen gegeben, und Papst Leo Iii. war von einer aufrührerischen Partei falsch angeklagt und mißhandelt worden. Er flüchtete sich zu Karl nach Paderborn, und dieser sandte ihn nicht nur in starker Begleitschaft zurück, sondern ging das Jahr darauf selbst nach Rom, um diesoo. Ordnung wiederherzustellen. Leo erkannte mit scharfem Sinne, ^ daß die Kirche Gottes, weil sie ans dieser Welt sich ausbreiten und befestigen muß, auch eines weltlichen Schirmers bedürfe. Niemand konnte diesen Schutz besser gewähren, als der mächtige Frankenkönig, der am Weihn ach tsseste die erweiterte Schenkungsurkunde feines Vaters auf das Grab des hl. Petrus niederlegte. Darum fetzte Papst Lev dem frommen Kaiser während des Gottesdienstes die kaiserliche Krone auf nud das Volk rief in Jubel und Freude: Heil dem von Gott gekrönten Kaiser Carolus Angnstns; dem großen, friedebringenden Kaiser Leben und Sieg! So war das weströmische Reich wiedererrichtet, aber auf die Deutschen übergegangen. Kaiser-Karl nannte sich fortan den demütigen Beschirmer und Beschützer der heiligen Kirche. Anmerkungen. 1. Desiderius, König der Langobarden, hatte drei Töchter: Ger-berga, Desiderata oder Sibylla und Liutberga. Gerberga wurde die

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 402

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
402 Die mittlere Zeit. und Geistlichkeit, sondern auch die Abgeordneten der Städte in das Parlament und gab so Veranlassung zur Bildung eines dritten Standes (tiers-etat). Karl V. der Weise erließ das Staatsgrundgesetz, daß der älteste Sohn des Königs die Regierung des Reiches führen könne nach vollendetem dreizehnten Lebensjahre (1374). Karl Vii. errichtete ein zweites Parlament zu Toulouse (1443), um eine raschere Rechtspflege zu erhalten. Mit Karl Viii. starb das Haus Valois aus und ging die Krone an das Haus Orleans oder Valois jüngere Linie über. 2. Ieanne d' Arc wnrde zu D o m r e m y, einem kleinen Dörfchen Frankreichs zwischen Vaucouleurs und Neufchateau, au den Grenzen von Burgund, Lothringen und Champagne, geboren (1411). Sie verbrachte ihre reine und fleckenlose Jugend in stiller Zurückgezogenheit und eifrigem Gebete, indem sie namentlich oft eine Waldkapelle besuchte, die der heiligen Jungfrau geweiht war. Dort erhielt sie himmlische Erleuchtung und Anregung, und es wurde in ihr der Entschluß fest, die Stadt Orleans zu entsetzen und Karl Vii. zur Krönung in Reims zu verhelfen. Sie hatte viele Schwierigkeiten, bis sie der Vater fortließ und sie Zutritt zu dem Könige fand._ Zur Beglaubigung ihrer Sendung entdeckte sie dem Könige ein Geheimnis, das uur Gott und Er wissen konnte. Si^e wurde streng beobachtet „und geprüft von Männern und Frauen, ohne' daß man an ihr etwas Überspanntes oder Betrügerisches bemerken sonnte. Sie bezeichnete in der Kirche der hl. Katharina von Fi erb bis einen Altar, unter dem ein Schwert vergraben sei, mit dem sie ausziehen solle. Es wurde das Schwert auch richtig gefunden. Alle ihre Prophezeiungen gingen in Erfüllung, namentlich sagte sie voraus, daß sie vor Orleans^ werde verwundet werden. Allein es war, wie sie selber bekannte, mit der Krönung in Reims ihr göttlicher Auftrag erfüllt. Sie wollte auch wieder in ihre Heimat, wurde aber gegen ihren Willen^ vom Könige zurückgehalten. Als sie nnn bei einem Ausfall aus Eompiegne in _die Gefangenschaft der Engländer geriet, wurde sie von menschlicher Schwäche übermannt und ihre zarte Natur wurde zaghaft und niedergebeugt unter der Roheit ihrer Henker, die sie sogar an den Haaren herumrissen. Auf dem Schlosse Beaulieu, wo sie gefangen saß, machte sie einen Fluchtversuch. Sie sprang vom hohen Turme des Schlosses herab und wurde besinnungslos auf dem Walle gefunden. Ihr geistlicher Richter war der gewissenlose Bischof Peter Gauchon von Beauvais, ein gefügiges Werkzeug der Engländer. Die lächerlichsten Beschuldigungen wurden vorgebracht, z. B. daß sie Manuskleider getragen habe. Es war nachgewiesen, daß sie nie in einer Schlacht Menschenblut vergossen, vielmehr gegen alle Gefangenen sehr menschlich gehandelt hatte. Ihre Appellation an den Papst wurde unberücksichtigt gelassen. Auf dem Scheiterhaufen lebte ihre ganze Größe wieder auf. Heldenmütig, wie sie gelebt, starb sie. Der elende Karl Vii., der ihr alles zu verdanken hatte, that nichts für sie. Papst Kalixt Iii. setzte eine Untersuchungskommission ein, welche die volle Unschuld der Johanna aussprach, die mit 19 Jahren einen so furchtbaren Martertod so standhaft erlitten. Alle ihre Richter fanden einen elenden Tod. Was Friedrich von Schiller aus der „Jungfrau von Orleans" gemacht, ist ein willkürliches Gebilde der Phantasie. Die Pucelle d’Orleans von Voltaire ist ein Stück boshafter Gemeinheit.

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 541

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 197. Die katholische Kirche seit dem Konzil von Trient. 541 derselben aber wollten sich in diesen Wechsel der Herrschaft nicht fügen, sondern leisteten bewaffneten Widerstand. Man beschuldigte nun die Jesuiten der Aufreizung; ein Mordversuch auf den König ward ihnen ebenfalls beigeinessen. Obgleich die sorgfältigste Untersuchung keine Schuld zu Tage förderte, wurden dieselben doch in schmählichster Weise aus Portugal verjagt (s. Nr. 511). Dasselbe Schicksal erlitten sie fünf Jahre später in Frankreich und sieben Jahre darauf in Spanien. Um aber E. diese Ungerechtigkeit zu beschönigen, bestürmten die bonrbonischen Höfe den^ Papst, den Orden aufzuheben und so der Gewaltthätigkeit den Stempel des Rechts auszudrücken. Aber Klemens Xiii. bestätigte im Gegenteil ein Jahr nach der Vertreibung des Ordens in Frankreich denselben anfs neue durch eine eigene Bulle. Erst Klemens Xiv. tiefe sich zur Aufhebung des Ordens bewegen, 1773. nachdem die bonrbonischen Höfe diese Anshebnng als Bedingung eines, guten Einvernehmens mit dem päpstlichen Stuhle ausgestellt hatten. So ließ man denn die Jesuiten auch in den übrigen Ländern fallen. Nur Friedrich der Große beließ ihnen ihre Schulen, und Katharina Ii. erlaubte ihnen, mit päpstlicher Genehmigung als Orden in Weißrußland fortbestehen zu dürfen. Anmerkungen. 1- Franziskus wurde 1506 im Schlosse Lavier, einige Stunden von Pampeluna, geboren und war der Sohn eines verdienstvollen Staatsmannes. Er gehörte zu den Gefährten des heiligen Ignatius. Auf Bitteu Johanns Ii. von Portugal saudte ihn der Papst mit Rodri-guez in das portugiesische Indien. Seine Anstalten zur Reise bestanden in der Ausbesserung eines alten Unterkleides; das Brevier machte sein ganzes Gepäck aus. So betrat er Goa und fing, bevor er zu den Eingeborenen sprach, das Werk der Bekehrung mit den tiefgesunkenen Portugiesen an (1542). Zehn Jahre arbeitete er in Indien und Japan, und der Herr segnete seine Thätigkeit, so daß allein in Japan nach Franz Xavers Tode (1552) 200 000 Gläubige, 250 Kirchen, 13 Seminare und ein Jesuiten-Noviziat gezählt wurden. All dies ging in den Christenverfolgungen von 1587 und 1596 wieder zu Grunde. ‘ 2. Matthäus Ricci, aus Macerata in der Mark Ancona, wirkte in China namentlich dadurch, daß er mit der himmlischen Lehre auch menschliche Wissenschaft zu verbinden wußte. Er war ein geschickter Mechaniker und gewann deshalb Zugang am Hofe. Er erbaute eine Sternwarte, bekehrte mehrere Mandarinen und kam sogar zum Kaiser selbst, von welchem er bte (Srlctu6ni§ erhielt, in ^3 e fing eine Kirche ru bauen. Als er starb (1609), erhielt er ein feierliches Begräbnis. 27 Jahre arbeitete er in China, und bei seinem Tode gab es in den verschiedenen ^r0?i,^e" be§ Reiches 300 Kirchen. — Adam Schall aus Köln war ebenfalls Mathematiker und Astronom und bekleidete das Amt eines Vorstehers des mathematischen Kollegiums. Aber er starb schon 1667 an ~.n ,,,en' welche die Verfolgung ihm zugezogen. Diese dauerten in Chuia über 200 Jahre und endeten erst 1845.

10. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 90

1855 - Mainz : Kirchheim
90 Spieler, alte Bettler. Junge Schlemmer, alte Bett- ler. 61. Die Reue ist ein hinkender Bote, der zwar langsam, aber sicher kommt. 62. Trau', schau', wem? — Ein Schmeichler, ein Heuchler. 63. Zänker sind des Nächsten Kränker. 64. Verlor'ne Ehr' kehrt nimmermehr. 65. Fette Küche, magrer Beutel. Nach dem Beutel richt' den Schnabel. 66. Wer zwei Hasen zugleich hetzt, fängt keinen. 67. Wer sich der Schande rühmt, ist keiner Ehre werth. 68. Lieber Gut und Blut verloren, als einen falschen Eid ge- schworen. 69. Verachte keinen Feind, so schlecht er immer scheint. 70. Keine Antwort ist auch eine Ant- wort. 71. Undank ist der Welt Lohn. 72. Ein Jeder ist seines Glückes Schmied. 73. Stehler, Hehler und Befehler sind alle drei Diebe. 74. Wo Scham ist, da ist auch Ehre. 75. Der Prophet gilt nichts in seinem Vaterlande. 76. Jedes Ding hat zwei 'Seiten. 77. Ein Narr kann mehr fragen, als sieben Weisen beantworten können. 78. Narrenhände be- schmieren Tisch und Wände. 79. Am vielen Lachen erkennt man den Narren. 80. Freundlich abschlagen ist besser, als mir Unwillen geben. 81. Durch Fra- gen wird man klug. 82. Keine Eiche fällt von Einem Streiche. 83. Rom ward nicht in Einem Tage er- baut. 84. Gut Ding will Weile haben. 85. Mit Harren und Hoffen hat's Mancher getroffen. 86. Wer den Kern verlangt, muß die Nuß aufbeißen. 87. Steter Tropfen höhlt den Stein. 88. Aus einem kleinen Funken kann ein großes Feuer entstehen. 89. Wer am Wege baut, hat viele Meister. 90. Keine Rose ohne Dornen. 91. Ein gutes Wort findet einen guten Ort. 92. Jeder strecke sich nach seiner Decke. 93. Man sucht Keinen hinter dem Ofen, man habe denn selber dahinter gesteckt. 94. Friede vermehrt, Unfriede verzehrt. 95. Hunger ist der beste Koch. 96. Wer Anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. '97. Eigenlob stinkt, fremdes klingt. 98. Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz. 99. Eine Krähe hackt der anderen die Augen nicht
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