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die zweitgrößte Stadt Ungarns, ein sehr lebhafter Handelsplatz.
Nördlich vom Franzens-Kanal, welcher die Donau mit der
Theiß verbindet, liegt Maria-Theresiopel (75 000 E.), der
Marktplatz für die Produkte der getreide- und viehreichen Umgebung.
•—- Östlich der Theiß, zwischen Maros und Donan liegt Temesvar
(40 000 E.). — An der Grenze gegen Rumänien, am „Eisernen
Thor", der nunmehr für die Schiffahrt regulierten Stromschnelle der
Donau (Bild S. 57), ist Alt-Orsova. In der Nähe die warmen
Schwefelquellen (Herkulesbad) von Mehadia.
Siebenbürgen hat zum Teil deutsche Bevölkerung (etwa V^Mill.),
die sogenannten Sachsen, deren wichtigste Orte das gewerbreiche
Kronstadt (33 000 E.) und Hermannstadt sind. — In dem
von Magyaren bewohnten Gebiete liegt Klausenburg (34000 E.).
Universität. — Die im Westen lebenden Rumänen, über die
Hälfte der Bevölkerung, haben keine größere Stadt.
2. Fiume samt Gebiet. Die Stadt Fiume (31000 E.) am
Busen vou Quarnero ist der Hauptplatz für den ungarischen
Seeverkehr.
3. Kroatien und Slavonien. Die Hauptstadt Agram unfern
der Save hat 38 000 E. Universität. —- Esseg ist eine Festuug
oberhalb der Draumündung.
(Bosnien und die Herzegowina siehe S. 125.)
Die Schweiz.
I. Die Schweiz ist vorherrschend Gebirgsland. In der
südlichen Hälfte erheben sich gewaltige Massen der Alpen. An ihrem
nördlichen Abhang breitet sich die wellenförmige schweizerische
Hochebene aus, welche gegen Frankreich vom Jura, einem Wasser-
armen, bis zu 1700 m hohen Gebirge abgeschlossen wird. — Die
Schweizer Alpen sind alljährlich das Reiseziel Tausender von Frem-
den, die hierher eilen, die Wunder der Hochgebirgswelt stauneud
zu betrachten. Besonders besucht ist das sogeuannte Berner Ober-
land. In kühnen Formen erheben sich hier Gipfel wie das Finster-
aarhorn, die Jungfran u. a. zu einer Höhe von über 4000 m.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Personennamen: Alt-Orsova Mehadia
Extrahierte Ortsnamen: Ungarns Donau Maros Donan Temesvar Donau Sachsen Kronstadt Hermannstadt Klausenburg Fiume Kroatien Agram Bosnien Frankreich
— 101 —
Ewiger Schnee lagert auf ihren Häuptern; tosend und schäumend
stürzen die Abflüsse mächtiger Gletscher zu Thal, oft herrliche Wasser-
fälle bildend. An diese wild erhabenen Riesen lehnen sich — von
der Natur gleichsam zum Schaugerüste bestimmt — die lieblichen
Voralpen, gekleidet in saftiges Grün, umlagert von lachenden Ge-
filden, bespült von wundervollen Seen.
Ii. Die Bewässerung der Schweiz ist sehr reich. Das
verhältnismäßig kleine Land sendet seine Flüsse vier verschiedenen
Meeren zu: dem Schwarzen Meere den Inn (durch die Donau),
dem Mittelmeere die Rhone, dem Adriatischen Meere den T es sin
(durch den Po), der Nordsee den Rhein. Das Gebiet des letztern
umfaßt deu weitaus größten Teil der Schweiz. In zahlreichen
Quellen von der Ostseite des St. Gotthard herabstürzend, umströmt
der Rhein in weitem Bogen das Land, indem er die nördlich fließenden
Gewässer desselben vorzugsweise durch die Aare in sich aufnimmt.
Diese entspringt am Finsteraarhorn, durchfließt den Brieuzer- und
Thnnersee, nimmt den Abfluß des Neuenburger- und Bielersees aus
und empfängt kurz vor ihrer Mündung nebeneinander die Reuß
aus dem Vierwaldstättersee und die Limmat aus dem Zürichersee.
Iv. Das Klima der Schweiz ist, hauptsächlich infolge der
mannigfaltigen Bodengestaltung, in den einzelnen Teilen des Landes
ganz verschieden. Auf der Hochebene und im Jura ist es ziemlich
gemäßigt, in den Hochalpen rauh, in den geschützt liegenden Thälern
derselben aber ost recht milde.
Die Bewohner der Alpen treiben vortreffliche Viehzucht und
Milchwirtschaft (Schweizer Käse!), auf der Ebene werden Obst,
Wein und Getreide gebaut, doch genügt der Ertrag des letzteren
nicht dem Bedarfe, welcher zum Teil durch Einfuhr aus Österreich
gedeckt wird. Die nördlichen und westlichen Kantone der Schweiz
bilden einen Jndustriebezirk ersten Ranges. Besonders hervor-
ragend sind die Erzeugnisse der Seiden- und Baumwollweberei, der
Maschinen- und Uhrenfabrikation. Der Handel der Schweiz ist
hoch entwickelt und erstreckt sich bis in die fernsten Länder, in denen
die Schweizer sich als unternehmende Kaufleute niederlassen. Während
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
— 102 —
die Erzeugnisse des eigenen Gewerbefleißes überwiegend ausgeführt
werden, müssen Lebensmittel (Getreide) und die Rohstoffe der Industrie
eingeführt werden. Durch die Gotthardbahn ist die Schweiz
nunmehr die Vermittlerin des Handels zwischen Deutschland, Italien
und dem Oriente geworden. Schöne Heerstraßen und ein reiches
Netz von Eisenbahnen durchziehen das Land, kühn die vielen Hinder-
nisse des gebirgigen Bodens überwindend.
V. a) Die Schweiz zählt bei einem Flächeninhalte von 41000 qkm
über 3 Mill. Eiuwohner; somit treffen auf 1 qkm durch-
schnittlich 75 Menschen. Naturgemäß siud die Hochalpengebiete sehr
dünn bevölkert; die Jndustriebezirke dagegen gehören zu den stärkst-
bewohnten Gegenden Europas.
b) Der Abstammung nach zeigt die Bevölkerung große Ver-
schiedenheit; doch überwiegen die Deutschen, welche den Norden,
Osten und die Mitte des Landes bewohnen, weit an Zahl, indem
sie mehr als 7/io aller Einwohner ausmachen. Über 2/10 sind
französisch (im Westen). Der Rest verteilt sich auf die Italiener
(im Süden) und etwa 40 000 Rätoromanen (im Kauton Grau-
bünden).
c) Der Religion nach sind fast 3/5 der Schweizer prote-
stantisch, über 2/ö katholisch. Während das Alpenland vorzugsweise
katholisch blieb, verbreitete sich die Reformation besonders auf der
Ebene und im Jura.
ä) Für geistige Bildung ist in der Schweiz durch zahl-
reiche Volks- und viele Mittelschulen trefflich gesorgt. An Hoch-
schulen besitzt das Land sechs Universitäten und eine technische
Hochschule.
e) Die Schweiz ist eiu Bundesstaat — die „Schweize-
rische Eidgenossenschaft" — von 22, richtiger 25 Kan-
tonen, da Basel, Appenzell und Unterwalden je zwei Halbkantone
bilden. Jeder Kanton hat seine eigene Verfassung. Die gemein-
samen Angelegenheiten werden durch die Bundesversammlung und
den Bundesrat besorgt. Die Bundesversammlung, welche ans
dem National rat (den Vertretern des Volkes) und dem Stände-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Europas Basel Appenzell
- 37 —
10,000 wechselnd, in der flachen Schweiz meist reformiert,
in den Alpen vorzugsweise katholisch (die katholischen Urkan-
tone*), wie Tyrol tapfer in der Abwehr alles dessen, was den
alten Gerechtsamen, den alten Sitten, dem alten Glauben Gefahr
zu drohen scheint). Auch die Lebensweise voller Gegensätze:
auf Ackerbau und Viehzucht begründete Wohlhabenheit im niedri-
geren Lande, Hand in Hand mit der von Italien eingeführten
Seiden- (später auch Baumwollen-) Industrie, von deren Mittel-
Punkt Zürich sie sich über die Ostschweiz verbreitet hat, während
Basel, an der Schwelle des großen Handelshauses, den Verkehr
nach N. und W. vermittelt. Genf, Vermittlerin der Uhren-
industrie im ärmeren Juralande. Auch die Alpenwirtschaft zum
Theil industriell betrieben. Mangel an Bergwerken. Die seit
Gründung der Eidgenossenschaft entbundene Kraft der Schweizer
nach Befestigung der politischen Selbständigkeit lange Zeit im
Kriegshandwerke verwerthet (Miethstruppen; Reislaufen); jetzt
friedlicher Erwerb theils im Auslande, theils durch das eiuwan-
dernde Ausland. (Touristenzüge; wandernde Kolonieen beson-
ders am Genfer^**), im Berner Oberlande, um den Vierwald-
stätter See, in Graubünden.)
Das innere Gebirgsland erst seit der Mitte des vorigen
Jahrhunderts bekannter. Die alten gefürchteten Verkehrswege
zwischen Italien und der Schweiz***),'selbst von den Cimbern
umgangen, seit Bonapartes Herrschaft in Kunststraßen umge-
wandelt. Der alte Paß vom Knie der Rhone bei Martinach
über den großen St. Bernhard (7600') nach Aosta (zur
Heerstraße des kleinen St. Bernhard im Thale der Dora Baltea)
nur als Saumpfad tauglich, weiter oberhalb durch die kunst>
volle, niedrigere Simplonstraße ersetzt. Seitdem ein großes
Straßennetz auch durch die mittlere und östliche Schweiz nach
der Lombardei (Mailand). Hier die wichtigsten Passagen 1) die
*) Die um den Vierwaldstätter See und die obere Renß liegenden vier
Waldkantone, Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern. Hier der Ansgaugspunkt
der von kräftigen Bauern und Hirten gegründeten Eidgenossenschaft; an
ihren Eingangsthälern Moorgarten, Näfels, Sempach; an derzüri-
cher Straße: Cappel,
**) Der internationale Genfersee im Gegensatze gegen den alemannischen
Bodensee nach Lage, Umgebung und Verkehr.
***) Unter diesen wurde der Gotthardspaß von Snwarow und zwar von
der steilen italischen Seite überstiegen: der kühnste Alpenübergang seit Han-
nibals Zeit.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Bonapartes Bernhard_( Bernhard Cappel Gotthardspaß_von_Snwarow
246
den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 98 —
anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen.
Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle.
4$. Die Entwässerung.
Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug.
Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden.
In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben.
In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte.
In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Klima und Bevölkerung der Schweiz. § 57.
253
Hochebene und dem Jura an; die Form des Tieflandes fehlt
diesem höchsten Lande unseres Erdtheiles gänzlich. Im Alpenlande
erscheinen die Gewässer als Torrenten, Gießbäche, Wasserfälle
und kleinere Seen, in der Hochebene als größere Seen und als
Flüsse mit beruhigterem Laufe. Sämmtliche Gewässer der Hoch-
ebene und der ihr zugewandten Abdachung des Jura gehören dem
Gebiete des Rheines an, die des Alpenlandes vertheilen sich auf
die Gebiete des Rheines, der Rhone, des Po und zum ge-
ringern Theile der Donau, welche letztere nur den Inn aus der
Schweiz empfängt. So sendet also die Schweiz ihren reichhal-
tigen Wasserschatz vier verschiedenen Meeren, vorzugsweise aber der
Nordsee zu.
Das veränderliche Klima der Schweiz- vermittelt, wie das von
Deutschland, das Küstenklima der westlichen Länder Europas mit dem
continentalen der östlichen Länder. Die Temperaturdifferenzen sind am
stärksten in der Ebene und vermindern sich mit steigender Höhe in dem
Grade, wie die Sonnenwärme abnimmt (die Differenz der Mittlern
Sommer- und Wintertemperatur beträgt z. B. in Basel 15°, auf dem
großen Bernhard dagegen nur °). Das Alpenland enthält alle
Stufen der europäischen Klimate und daher die schroffsten Gegensätze:
während im untern Wallis die Sommerhitze oft der von Neapel gleich-
kommt, steht die mittlere Temperatur der höchsten peuninischen Alpen
(—9 bis 10 o r.) der des Nordpols ungefähr gleich. Daher finden sich
in den Alpen, wenigstens auf deren Südseite, auch alle europäischen
Vegetakionsgürtel (vgl. S. 198 f.) schichtenweise übereinander gelagert;
der Jura enthält ebenfalls verschiedene Abstufungen von der Weinregion
an den Ufern des Neuenburger- und Genfer-Sees bis zu derseuigen,
wo der Anbau der Culturgewächse gänzlich aufhört.
Bevölkerung.
Die Bevölkerung, welche im Ganzen 2ifz Mill. übersteigt
(über 3300 auf 1 Ihm.), ist sehr verschieden vertheilt, am dich-
testen in der ebenen Schweiz, wo der Ackerbau mit Ei folg betrie-
den wird und die Industrie eine größere Conccntration der Bevöl-
kerung in mittlere und kleinere Städte veranlaßt; am schwächsten
ist die Volksdichtigkeit in den eigentlichen Alpenlandschaften,
in denen der urbare Boden fast nur Weiden- und Wiescncultur
zuläßt, ein großer Theil aber gänzlich unbewohnbar ist.
Daher sind die Contraste zwischen einzelnen Cantonen so bedeutend, daß
z. B. im Canton Genf 15,000, in Basel 9000, in Zürich 8000, dagegen in
Uri nur 700, in Graubünden nur 650 Cinw. auf I Q.-M. leben.
Der Abstammung nach ist die deutsche Bevölkerung so über-
wiegend, daß ihr 3u der Gesammteinwohnerzahl angehört, der fran-
zösischen nur V», (in den Cantonen Waadt, Genf und Neuenburg,
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard
Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Donau Deutschland Europas Basel Neapel Genf Basel Zürich Genf Neuenburg
306
Tirol und Voralberg. Steiermark. Kärnthen. §. 62.
Jedes dieser Haupt- und Nebenthäler hat seine eigenthümlichen
Naturschönheiten, Produkte, Sitten, Sagen, so daß Tirol durch die
Mannichfaltigkeit der Erscheinungen im Natur- und besonders im Volks-
leben seinem westlichen Nachbarlande nicht nachsteht, wenn es sich auch
mit diesem an großartigen und erhabenen Partien, an kristallhellen
Seespiegeln mit reizenden Ufern, an weitumfassenden Fernsichten nicht
messen kann. Südtirol hat Klima und Anbau, zum Theil auch Bevöl-
kerung und Sprache mit Oberitalien gemein, doch sind die Deutschen
der vorherrschende, durch treue Anhänglichkeit an das Haus Oesterreich
hervorragende Stamm geblieben. Dieses älteste Verbindungsland zwi-
schen Italien und Deutschland enthält nur kleinere Städte: Innsbruck
(14,200 E. zu beiden Seiten des Inns und am Nordfuße des bequemsten
Alpenpasses, des Brenners), Briren (an der Eisack und am Südfuße
des Brenners) benannt, in Vorarlberg Bregenz (am Bodensee)
und Feldkirch (unweit der Mündung der Jll in den Rhein). Im
Etschthale liegen: Meran (am Ausgange des Passeyerthales), Botzen
(Pons Dmsi, am Vereinigungspunkte der Brennerstraße mit dem Wege
durch das Vintschgau nach Deutschland, also zweier leichten Uebergangs-
straßen über die Alpen), Trient und Roveredo. Die Festung
Kusstein (am untern Inn) deckt die Grenze gegen Baiern.
4. Das Herzogthum Steiermark oder das Uferland zu
beiden Seiten der obern und Mittlern Mur (über 1 Mill. E.) ist
zwar auch ein Alpenland, aber es unterscheidet sich nebst Kärnthen
und Krain (s. Nr. 5 u. tt) von dem Alpenlande der Schweiz und
von Tirol hauptsächlich durch weitere Thäler und Ebenen. Wie in
Tirol, so berühren sich auch hier zwei Nationalitäten: Deutsche in
den Städten und den Bergbau treibenden Bezirken von Ober-
steiermark, Slaven in Untersteiermark.
In diesen Ostalpen tritt das Hirtenleben und die Alpenwirthschaft
immer mehr zurück gegen den Acker- und Weinbau. Der Reichthum
an Metallen, der in den westlichen Alpen ganz unbedeutend ist, hat in
jenen drei Kronländern zahlreiche Berg- und Hüttenwerke hervorgerufen,
die Rohstoffe werden größtenteils in diesen Provinzen selbst verarbeitet,
da es auch an mächtigen Steinkohlenlagern nicht fehlt. Die freundliche
Hauptstadt Graz (63,000 E.) an der hier schiffbaren Mur und am
südlichen Ausgang der Semmeringstraße, liegt in der Mitte der großen
Verkehrslinie zwischen der Donau und dem adriatischen Meere; an der-
selben auch Bruck (ebenfalls an der Mur) und Marburg (an der
Drau). Mariazell ist der berühmteste Wallfahrtsort Oesterreichs.
5. Das Herzogthum Kärnthen (*/3 Mill. E.).
Hauptstadt: Klagenfurt (13,400 E.) am Wörther-See, außer-
dem Villach (an der Drau).
6. Das Herzogthum Krain oder das Land' zu beiden
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
254 Nahrungsquellen, geistige Cultur der Schweiz. 8- 57.
theilweise auch in Wallis, Freiburg, Bern) und der geringe Ueberrest
der italienischen (in Lessin und einem kleinen Theile von Graubünden)
und romanischen (in Graubünden). Weit gleichmäßiger ist die Ver-
theilung in'hinsicht der Religion: zum Protestantismus bekennen sich 7s,
zum Katholicismus 7b. Das Alpenland ist vorzugsweise katholisch ge-
blieben, in der Ebene hat sich die Reformation verbreitet. In den drei
Urcantonen (Schwyz, Uri und Unterwalden) , sowie in Zug, Wallis
und Tessin finden sich keine oder nur wenige Protestanten. Nur die
italienische Bevölkerung ist fast ausschließlich katholisch, wogegen die
romanische (wie im Engadin, im Puschlaverthal) starke reformirte Be-
standtheile enthält.
Auch in dem Geist und Charakter der Bevölkerung prägt sich der Einfluß
der großen Mannichfaltigkeit der Bodengestaltung aus und die Schweiz bietet,
abgesehen von der Abstammung, fast ebenso viele Individualitäten des Volks-
lebens dar, als sie Thalsysteme aufzuweisen hat.
Nahrungsquellen.
In den Alpenregionen wird der Ackerbau nur spärlich betrieben,
die durch hohe Gebirgsrücken von einander getrennten Bewohner der-
selben sind zum Theil halbnomadische Jäger und Hirten, die im Früh-
lings ihre Thäler verlassen und mit ihren Heerden den Sommer und
Herbst auf die höher gelegenen Weiden ziehen, wo Sennhütten ihr Ob-
dach bilden; in den Hauptthälern, durch welche große Kunststraßen
führen, gibt auch der Waarentransport, in einzelnen Theilen des Berner
Oberlandes, im Chamounythal u. s. w. die Führung und Fortschaffung
der Fremden einen nicht unansehnlichen Gewinn. Die Hauptbeschäfti-
gung der Bewohner der Ebene ist der Ackerbau, die Obst- und Wein-
cultur, die Anlage künstlicher Wiesen; die Schweizer des Jura nähren
sich bet der geringern Ergiebigkeit des Bodens meist von gewerblicher
Thätigkeit. Die Industrie hat vorzugsweise im W. (Basel, Neufchatel,
Genf) und im N.-O. (Zürich, Thurgau, St. Gallen, Appenzell) ihre
Sitze aufgeschlagen und eine hohe Stufe der Vervollkommnung (besonders
in Baumwolle- und Seidemanufacturen, Uhren und Bijouteriewaaren)
erreicht. Wegen der starken Produktion und der geringen Consumtion
bleibt für den auswärtigen Handel eine bedeutende Masse von land-
wirthschaftlichen (Vieh, Käse) und industriellen Produkten übrig.
In Bezug auf geistige Cultur, namentlich allgemeine Verbreitung
des Unterrichtes, stehen die Bewohner der Ebene und des Ost- und
Südabfalls des Jura auf einer höhern Stufe als die des Alpenlandes.
Für den höhern Unterricht bestehen drei schwach besuchte Universitäten:
Bafel (mit 70 Studenten!), Bern und Zürich, sowie drei Akademien
der französischen Schweiz (Genf, Lausanne und Neufchatel).
Staatsverfasfung.
Die Schweiz bildet einen Bundesstaat von 22 Cantonen,
von denen Basel, Appenzell und Unterwalden in je zwei Halbcantone
mit völlig selbständiger Leitung ihrer inner» Angelegenheiten zerfallen.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden
das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei-
willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem-
ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche
ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen
von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften
ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un-
ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich
durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer
Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai-
land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo-
logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo,
Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit-
baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so
hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach-
ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör-
lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett-
eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und
dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll-
ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai-
ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein
Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie
aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer-
störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart
nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr
Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und
strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel-
lungen bereiteten.
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her-
zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi-
schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im
Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere
und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade
ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im
November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem
Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische
Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach-
folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge-
hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun-
gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Bea- Friedrich Boleslaw_von_Polen Boleslaw