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1. Alte Geschichte - S. 169

1869 - Mainz : Kunze
169 Das Ziel seiner Einrichtungen war nach Schwächung der Beam- tengewalt die Herrschaft des Senates zu sichern. Die Centuriat- comitien bildeten allein die gesetzgebende Gewalt; die tribunicische Gewalt war schon dadurch gebrochen; um das Tribunal völlig lahm zu legen, setzte er fest, daß den Tribunen jedes höhere Eh- renamt unzugänglich sein sollte. Die richterliche Gewalt gab er dem Senate zurück; die stehenden Gerichtshöfe für bestimmte Ver- brechen vermehrt. Durch die lex de civitate erhielt Sulla die Befugniß, Städte und Landschaften zu bestrafen, wie er durch die lex de proscriptione das Geschick einzelner Bürger in Händen hatte. Die lex de magistratibus setzte die Beschränkungen fest, unter denen die Ehrenämter zugänglich waren. Auch die Cenfur wurde beseitigt. Sulla legte 79 die Diktatur nieder, um in Pu-79 teoli den: Vergnügen zu leben; er starb daselbst 78. 78 Dritter Abschnitt. Von dem Tode Sulla's bis zum Tode Cäsar's (78-—44). 1. Der Krieg gegen Lepidus (78—77) und Sertorius (80—72). Die folgenden Kriege, der Krieg gegen den Consul M. Aemi- lius Lepidus, der sertorianische, der Fechter- und Sklavenkrieg, der Krieg gegen die Seeräuber, der dritte Krieg gegen den Mi- thridates knüpfen sich an die Person des Pompejus, der von Sul- la's Tode an bis zum Jahre 60 das Feld beherrschte, wo er von Cäsar abgelöst wurde. Cu. Pompeiusmagnus, der Sohn des En. Pompeius Stra- bo, eines Mannes von zweideutiger politischer Haltung, geboren lo6, kämpft in dem Bundesgenossenkriege und gegen die Maria- ner, verbirgt sich, so lange diese siegreich sind. Nach Sulla's Rückkehr wird er dessen eifrigster Vorkämpfer. Pompeius ohne feste politische Gesinnung, den Verhältnissen dienend, nicht berufen in einer bewegten Zeit die erste Stelle einzunehmen. Sein auf unerhörtem Glücke fußendes Selbstbewußtsein und sein Ehrgeiz größer als seine Kraft. M. Aemilius Lepidus, der Vater des Triumvir, sucht nach Sulla's Tod dessen Verfassungsform umzustoßen, sammelt ein

2. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

3. Alte Geschichte - S. 74

1872 - Mainz : Kunze
iv. Sjmrtitö Kekrgeundjt 404—387 ö. eut. £)er peloponnefifd£)e ßtieg ^atte jo, nadfjbem audf) ©amos doi= leitbs üon ßpfanber bedungen war, mit einem oollftänbigen ©iege der f par tan if d)en 2b affen und der non den ©partanern oer= tretenen oligardljif dfjen ©taatäorbnung geenbigt. den ifjrer 23unbe3genoffenjcf)aft neu gewonnenen, befonbers den oormab-atljenifcfjen©täbten überall ©efarc^ien ein gefegt, Regierungen oon je 10 oligardfjifd) gefinnten Männern, mit benen ßpfanber längft Sserbinbungen unterhalten f>at; neben und über if»nen fpartanifdfje §armoften, rao nötljig mit einem jt'ommanbo lafebämonifcfjer Gruppen, £)ie jpartanifcfje^errfd^aft brücfenb und unbebingt; tt>a§ ein ©partiate, auclj ofine amtlichen (Sfjarafter, in einer ©tabt an= orbnete, rear unroeigerltcfjeio ©efe£; den (Efjarafter biefer £>errfd£)aft mag man fidfj an Männern rcie jileard£)0§ (Xen. 2ln. 2, 6, 1—15) oeranfcf)aulict)en. ©er erfte 0ftücf]cf)lag gegen biefelbe gefyt oon 2ltf»en au3. 1. £)ie £errf$aft der breifcig Scannen gu Sitten und tf)r ©tur§ burd) £f)raftybulo§ 404. 3. ©dejleifung der dauern 2ltljenä unter ^lötenfdfjall, „er|ter £ag der greifjeit oon £ella3"; (Sinje^ung einer Regierung oon breißigmännern der lafonifcfyen Partei, meiftrütffef)ren= den ©eäd^teten, unter benen ^ritiaä und eram eneä die bebe u= tenbften. ®ie ^ranniä der 30, anfangs gemäßigt, oon £ag gu Sag gewalttätiger (Äritias): fpartanifdjes Xruppenfommanbo auf der 23urg; Einrichtungen naef) jummarifdjem ©ericfytstoerfaljren, ©ütereingiefyungen; bei dem oergeblicfjen Sberfude), der neuen Regie= rung eine einigermaßen gefet3lid)e $orm gu geben, erliegt Stfyeramenes. angefidfjtg be3 oon £>olc§trägern bebrojjten Rat^S oom Slltar weg= gefdejleppt, muß er den ©iftbedejer trinfen: die terroriftifdje ^>ars tei unter Jlritiaä fiegt. Einrichtungen und ©utereinjie^ungen •nur nodf) uon gemeiner ^abfud^t, nidjt einmal oon und ^ßarteis

4. Alte Geschichte - S. 25

1872 - Mainz : Kunze
25 n. ^orottie«. ©ie Seltenen, betritt die 9ta<J)folger der ^önifer und die 2sor= ganger der germanifdjen ©tämme, raaren jur Ä'olonifierung befonberg geeignet und geneigt, ©o treibt bag Sbok immer neue 3rae{Qe/ Wo eä Derbreitet fidj ^elleni^eg ©täbteleben mit der ©praefje und Kultur beg Sanbeg über alle Äüftenftri <$e beg ^ittetmeereg (mit 3lug= ita^me beg pfiönififcfjen ^üftenlanbeg in ^letnafien und beg !art§a= giften in ^torbafrila), uom ^ßontog euyeinog big über die ©aulen beg £erafleg, an den ©eftaben aller bret ^eile der alten 2£ett. Sdag 9kittelmeer baburtf) faft eine §ellenif($e ©ee. den Kolonien geigte fi<3) 3al>r|unberte lang bag fiettenijdje Mmeben am glängenbften. £auptgefidf)tgpunfte: 1) Skotiüe: $erluft der alten Ssofjnfitse; Unjufriebenfjeit einzelner ©ieger; Slbenteurerluft; Hebers üölferung; innere Parteiung; in den älteren 3e^en fwb nien nie blofje ^panbelgftationen. 2) ©tellung gum Butter* lanbe: 3n™9eg Petätgoerpltni^ raie gnjifdjen Butter und Xodjter; /itjtqono^ig, änoixta, xnottjq olxiotijg] Söeilje beg Dramfprucljg bei der 2lugjenbung: bag §euer aug dem ^ßrqtaneion der ^Jlutterftabt: Shietlnafjme an if>ren $eften. £)otf) raar biefer 3ufammenljang meljr ein geiftiger, moralifcfier, commerjieller; politifd) und redjtlidf) raaren die Kolonien unabhängig. 3) ^ßeriobe der Äolonif ation: Sdie meiften Kolonien öftlicf) vom »tterlanb raurben im elften, die raeftlidjen meift uom achten big ing fedjfte ^a^r^unbert gegrünbet, fpätere raie St^urii 443, Slmpljipolig 437 aug beftimmten politijcfjen ©rünben. 4) ©Quelle (Sntroicfelung der jtolonieftäbte, aber aucf) fcfinellerer Verfall, im 2>nnern ^ur(^ Parteiung, nas auben buref) 2lbl)ängigfeit oon mastigeren 91acf)barftaaten. klonten itad) kn «Stämmen. a. £> o r i \ 6) e. Sdie folonifierenben ©taaten beg borifrfjen ©tammeg finb be= fonberg Äorintlj (faft alle meftlidj), Negara (faft alle öftlidj), ßa= lonien, 9lrgog, oft ftnb den jloloniften 2l(per und porter beigemifdjt; die 3ftid)tung der ftolonijation geljt bur$ den ©üben beg 2lrd)i=

5. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 122

1878 - Mainz : Kunze
— 122 - Oesterreich und zwar zuerst gegen die für ihre Freiheit begeistert kämpfenden Schweizerhirten bei Morgarten (1315), dann gegen den Kaiser selbst, der Friedrich 1322 bei Mühldorf schlug und gefangen nahm. (Seyfried Schweppermann.) Vier Jahre später entließ Ludwig feinen Gegner aus der Haft des Trausnitzer Schlosses, nachdem ihm dieser das Versprechen gegeben hatte Frieden zu stiften oder in die Gefangenschaft zurückzukehren. Da ihm das erstere unmöglich war, hielt er dem zürnenden Papste zum Trotz treu fein Gelöbnis der Rückkehr; Ludwig aber nahm ihn von nun an als Freund und Berather an. (Vgl. Schillers: „Deutsche Treue" und Uhlands: „Ludwig der Baier".) Schon 1330 aber starb Friedrich. Der Kaiser machte 1327 einen Zug nach Rom, wo er einen frommen Mönch zum Papste einsetzte und sich so die Franziskaner verpflichtete, die in Predigten das Volk über die damaligen Gebrechen der Kirche aufklärten. Und weil der Papst ganz ein Werkzeug des französischen Königs war, erklärten die deutschen Fürsten zu Renfe bei Coblenz die Kaiser-würde für unabhängig von feiner Bestätigung (1338). Doch hatte das gute Verhältnis Ludwigs zu den Fürsten keinen Bestand. Sie hatten es zugegeben, daß er 1324 Brandenburg, dessen askanifches Herrscherhaus ausgestorben war. seinem Sohne Ludwig verlieh; als er aber die Margarethe Maultasch von ihrem ersten Gemahle eigenmächtig schied, sie dem genannten Ludwig zur Ehe gab und so für diesen Tirol erwarb, fand man den Bann des Papstes durchaus gerechtfertigt und wählte ihm den Lützelburger Karl zum Gegenkönig. Er starb 1347 auf einer Bärenjagd. Karl Iv. (1347—1378) vermehrte fein böhmisches Erbland um Brandenburg, wo er zuerst den falschen Waldemar gegen den bairischen Markgrafen begünstigte, später mit diesem und seinen Brüdern in Frieden lebte und von dem letzten derselben die Mark durch Vertrag erhielt. Für seine eigenen Länder sorgte er wie ein Vater, baute vortreffliche Straßen, erhob Prag zu einer der schönsten Städte Europas und gründete dort eine berühmte Universität (1348). Stiefväterlich war er gegen das Reich gesinnt, kaiserliche Rechte verkaufte er in Deutschland und Italien für Geld, wie er es denn vortrefflich

6. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 64

1878 - Mainz : Kunze
- 64 - § 40. Pompejus. Cnejus Pompejus, geboren 106 v. Ch., der Sohn eines vortrefflichen im Bundesgenossenkriege bewährten Generals, hatte im Alter von 23 Jahren Sulla wesentliche Hilfe in Italien geleistet, darauf die Marianer in Afrika besiegt und sich so des Mächtigen Gunst erworben. Nach seinem Tode half er die stark angefochtenen fullanischen (cornelischen) Gesetze vertheidigen und wurde dann nach Spanien gesandt, um den edeln wegen der Liebe zu seiner Mutter hochgepriesenen Sertorius, der dort nach dem Tode des jungen Marius der römischen Freiheit und Tugend eine feste Stätte begründen wollte, zu bekämpfen. Nach verschiedenen Niederlagen, welche zum Theil Metellus Pius (der Sohn des § 38 genannten Metellus) wieder gut machte, gelang es Pompejus einen Unterfeldherrn des Sertorius namens P erp enn a zu erkaufen, der dann den unbezwungenen allgeliebten Helden verrieth. Sertorius wurde darauf im Jahre 72 zu Oska, das er zu einem idealen Neurom zu machen gedachte, ermordet, und Spanien seines Führers beraubt ohne Mühe wieder unterworfen. Gleichzeitig mit diesem auswärtigen Kriege war der große Sklavenaufstand des Spartakus in Italien (73—71). Diesen bewältigte mit Mühe der reiche Licinius Crassus, aber einer Schaar versprengter Sklaven gelang es nach Norden zu entkommen, wo sie dem aus Spanien heimkehrenden Pompejus in die Hände fiel und vernichtet wurde. Beide Sieger erhielten im Jahre 70 das Consulat und stürzten die sullanische Verfassung. Dadurch hatte sich der aristokratische Pompejus die Liebe der Demokraten gewonnen. Zum Dank für die Herstellung des Tribunats beantragte ein Tribun, daß ihm der unumschränkte Oberbefehl im Kriege gegen die Seeräuber, welche das ganze Mittelmeer unsicher machten, übergeben würde. Pompejus nahm die ehrenvolle Stellung an und stellte in kurzer Zeit Ruhe und Sicherheit wieder her. Noch immer drohte der unermüdliche Mithradat, der sogar die Donauvölker zu einem Kampfe gegen Rom gewonnen.

7. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 42

1878 - Mainz : Kunze
— 42 — zur Geltendmachung desselben zu benutzen. Servins aber hatte sich den Zorn der Patrizier zugezogen, die es nicht ungern sehen mochten, das; sein eigener Schwiegersohn ihm Thron und Leben nahm. Dieser, ein Sohn (?) des ältern Tarquin, erhielt wegen der Verachtung und Härte, mit welcher er ohne Unterschied Vornehme und Geringe, Reiche und Arme behandelte, den Namen Tarquinius Superb ns (der Gewaltthätig^. Die durch den Tod entstandenen Lücken im Senate füllte er nicht aus, Comitien wurden keine gehalten. Groß war der Druck, den er durch Bauten und beständige Kriege auferlegte. Um das Maß voll zu machen, vergriff sich einer seiner Söhne an der Tugend der Lucretia. Diese tödtete sich, weil sie ihre Schande nicht überleben wollte, selbst und überließ ihrem Manne und dessen Freunde Lucius Junius Brutus das Rächeramt. Vornehmlich der letztere erregte einen Aufruhr des Volkes, das den Tarquin und seine ganze Familie zwang Rom zu verlassen (509). Durch diese Revolution wurde das Königtum abgeschafft und die Republik eingeführt, aber diese Errungenschaft kam vor der Hand nur den Patriziern zu gute. § 28. Gefahren der jungen Republik. I. An die Spitze des Freistaates traten zwei Consuln, die ein Jahr lang die Herrschaft führen sollten. Die ersten waren der schon genannte Brutus und der Gatte der Lucretia Colla-tinns. Da bald nach der Revolution ein Aufstand zu Gunsten des vertriebenen Königs entdeckt wurde, in welchen des Brutus Söhne verwickelt waren, so schonte dieser sein eigenes Blut nicht. Tarquinius. aber wandte sich um Hilfe nach Veji. Während des Kampfes mit der Nachbarstadt fiel Brutus selbst in einem Treffen beim arsischen Walde und wurde von den Matronen aufrichtig betrauert. Die Verwicklung des Staates benutzte der Etrusker Porma, nahm den Janiculus ein und wäre beinahe über die hölzerne Brücke in Rom eingedrungen, wenn nicht Horatius Cocles es verwehrt hätte. Toch trotz der heldenmütigen Vertheidigung der Römer und trotz eines Mordversuches (Mucius Scävola)

8. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 148

1878 - Mainz : Kunze
— 148 — Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, zu ihrem Könige. Verblendet durch die Herrschsucht seiner Gemahlin, der englischen Prinzessin Elisabeth, nahm er die verhängnisvolle Gabe an, aber statt sein junges Königreich zu schützen und zu festigen, ergötzte er sich an Festen oder theologischen Disputationen, die nur dazu beitrugen ihm die Lutheraner ganz zu entfremden. Auf Seiten des Kaisers stand das Haupt der Liga, der bairische Maximilian, mit ihm durch Verwandtschaft, mehr aber noch durch gleiches Streben für die Allgewalt der katholischen Kirche verbunden. Er schickte ihm sofort den kriegsbewährten Tilly mit einem Heere zu Hilfe, vor dem die Aufständischen bis unter die Mauern Prags zurückwichen. Hier am weißen Berge kam es am 8. Nov. 1620 zur ersten entscheidenden Schlacht, die für Friedrich vollständig verloren gieng. Kopflos begab sich dieser, der das Vergnügen König zu sein nur kurze Zeit genossen hatte und deshalb den Spottnamen Winterkönig erhielt, auf die Flucht; Ferdinand war mit einem Schlage Herr in Böhmen geworden. Er zerschnitt den Majestätsbrief, wiegte aber durch sein anfänglich mildes Auftreten die schon zum Theil geflüchteten Protestanten in Sicherheit, um sie nachher desto nachdrücklicher zu züchtigen. Das Land wurde den Jesuiten und Dragonern zur Bekehrung preisgegeben, viele Edle hingerichtet, ihre Güter um Spottpreise an gut kaiserlich Gesinnte verkauft. Um dieselbe Zeit waren die mit dem Kaiser verbündeten Spanier unter Spinola aus den südlichen Niederlanden in die Pfalz eingebrochen, welche sie mit Feuer und Schwert verwüsteten. Der geächtete Kurfürst fand nicht einmal bei seinen Glaubensgenossen entschiedenen Beistand; nur ein Fürst der Union, Georg Friedrich von Baden-Durlach blieb ihm treu; außerdem kämpften für ihn durch englisches und holländisches Geld unterstützt sein früherer Feldherr Mansfeld und der ritterliche Bandenführer Christian von Braunschweig, der den Handschuh der Pfalzgräfin an seinem Hute trug. Den beiden erstem gelang es zwar Tilly, # welcher nach der Eroberung der Oberpfalz (zwischen Ansbach, Baireuth, Baiern und Böhmen) den Spaniern zu Hilfe gezogen war, bei Wi eslo ch 1522 zurückzudrängen'; als aber Uneinigkeit zwischen

9. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 136

1878 - Mainz : Kunze
— 136 — ©orgen verscheuchte sein heiterer auch der Musik zugewandter '•Stnn und sein sestes Gottdertrauen. Das Wormser Edikt wurde, weil der auswärts beschäftigte Kaiser nicht drängen konnte, theils lässig theils gar nicht ausgeführt; im Gegentheil zeigten sich der Kirchenverbesserung bald weltliche Fürsten zugethan denen die Vortheile einleuchteten, welche die Einziehung von Kirchengütern ihnen brachte, sowie auch die hohe Stellung, die sie als Landesbischöfe einnahmen. Außer Kursachsen, wo auf Friedrich den Weisen 1525 Johann der Beständige folgte, wurde Hesseu unter Philipp dem Großmütigen evangelisch; in Preußen machte sich der Ordensmeister Albrecht unter Polens Souveränität zum lutherischen Herzog i1525). Dagegen blieben Herzog Georg von Sachsen (Leipzig) und Kurfürst Joachim von Brandenburg der alten Kirche treu, und erst nach ihrem Tode fand die Reformation in ihren Landen Eingang. Wenn es auch nicht zu leugnen ist, daß die Einflüsse weltlicher Herrscher dem Fortgange von Luthers Arbeit nicht immer ersprießlich waren, wenn man es sogar bedauern kann, daß aus rein geistigem Gebiet recht weltliche Interessen zur Geltung kamen, so ist doch auf der andern Seite wohl die Frage erlaubt: was wäre aus dem Reformationswerk in Deutschland geworden, wenn nicht ein Theil der Landesfürsren sich als feste Stütze ihm dargeboten hätte? Denn leider zeigten sich viele Gebildete nach dem Vorgang des charakterschwachen Humanisten Erasmus von Rotterdam jetzt schon lässig, und es wäre ihnen eine Abstellung einiger allzuschreienden Misbräuche lieber gewesen als eine durchgreifende Besserung der geistlichen Not. Auch die Hoffnungen, welche man auf den Reichsadel hätte setzen mögen, erwiesen sich als trügerisch, da L-ickingen im Kampfe mit den Fürsten zu Landstuhl unterlag (1523) und Hutten kaum noch auf der Insel Ufrtau einen Fleck Erde fand, wo er gebeugt und krank sterben konnte. Das gemeine Volk endlich, der arg bedrückte Bauernstand, hatte ebenfalls gehofft aus der Reformation materiellen Nutzen ziehen zu können. Im Anfang des Jahrhunderts blutig niedergeworfen klang ihm jetzt die Predigt von der evangelischen Freiheit wie eine Erlösung, und wer vermag es ihm zu verdenken, daß er zunächst die Befreiung vom äußern Drucke ins Auge faßte? So entstand der schreckliche Banern-kri eg, der kaum im Süden vom Truchseß von Waldburg grausam beendet (Götz von Berlichingen), in Thüringen, besonders in Mülhausen, neu aufflammte. Hier trat als Führer der Schwärmer Thomas Münzer aus, der Gütergemeinschaft und Vernichtung jeder weltlichen und geistlichen Obrigkeit predigte. Luther sonst voll Mitgefühl für den Stand, dem entsprossen zu sein er sich rühmte, sah bei der

10. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 190

1878 - Mainz : Kunze
— 190 — Gneisenau, welche, obgleich der Frieden Preußen eine Armee von nur 42000 Mann gestattete, durch Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und das sogenannte Krümpersystem es dahin brachten, daß im Falle der Not 150000 wohlgediente Soldaten dem Vaterlande zu Gebote standen. Ein wunder Fleck waren auch die Finanzen. Durch den unglücklichen Krieg, durch fast unerschwingliche Contributionen, durch die anspruchsvolle Verpflegung zahlreicher französischer Truppen selbst während der folgenden Friedensjahre, durch die Sorge um die dielen stellenlosen Beamten, endlich durch die Vernichtung des Handels war das Land an den Rand des Abgrunds gebracht; bessere Zustände zu schaffen, reichte bloße Sparsamkeit, worin die königliche Familie mit nachahmenswerthem Beispiel und rührender Selbstentäußerung vorangieng, nicht aus; es mußte die Steuerfreiheit der sich sträubenden Privilegierten aufgehoben, zum Verkaufe geistlicher Güter und Domainen geschritten, der Kurs des Papiergeldes zwangsweise festgesetzt, die Steuerkraft der Nation im allgemeinen erhöht werden, was diese als Gegenleistung für die gewährte Selbstverwaltung, für die größere Sicherheit des Besitzes und die zugestandene freiere Verfügung der Einzelnen über ihr Vermögen sowie in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft sich willig gefallen ließ. Daß bei allen diesen Nöten die Pflege geistiger Güter nicht versäumt, im Gegentheil eine Universität in der Hauptstadt gegründet wurde (1810), an der ein Fichte und Schleiermacher in nationalem und echt christlichem Geiste wirkten, muß als große That rühmend hervorgehoben werden. Mitten in diese Zeit der Wiedergeburt fiel, wie wenn der Opfer noch nicht genug gebracht wären, der Tod der edeln Königin Luise (19. Juni 1810). Er beugte nicht blos den Gatten, dem sie im Unglück Trost und Rat gespendet, er schmerzte das ganze Volk, und durch das Gefühl, daß das Weh des Vaterlandes ihr Herz frühzeitig gebrochen, entflammte er bei Hoch und Gering den heißen Wunsch die Schmach an dem Urheber desselben zu rächen und die politische Größe, das Erbtheil Friedrichs des Großen, wieder zu erringen.
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