Lt — 164 —
sein Werk fortsetzen. Großes haben seine Luftkreuzer im Weltkriege geleistet. Nach dem Kriege konnte die Luftschiffahrt in den Dienst des öffentlichen Ver-kehrs gestellt werden, Fahrgäste, Gepäck und Post befördern.
Am 24. August 1919 stieg das Lustschiff Bodensee, das erste, das diesem
friedlichen Zwecke diente, in Friedrichshafen auf. 20 Fahrgäste hatten in
schmucken Kabinen Platz genommen und betrachteten durch die' Zelluloidfenster die im Sonnenschein unter ihnen liegende Landschaft. Während der Fahrt
reichten Kellner warme Speisen und Getränke. Vier Aiotoren von 260 Pferde-träften brachten das 120 m lange Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit von 130 bei Rückenwind sogar 200 km, in sechs Stunden nach Berlin, wo es in der
großen Luftschiffhalle glücklich geborgen wurde.
Wenige ^ahre vor dem Kriege lernten die Meufcheu auch auf fogenannten Tauben und Zweideckern fliegen. Ein eingebauter Motor treibt auch hier einen Propeller, der ähnlich wie eine Schiffsschraube das Fahrzeug mit großer Schuellig-feit fortbewegt. Zunächst war das Fliegen nur ein gefährlicher Sport kühner junger Leute, die ihr Leben aufs Spiel setzten. Der Krieg hat aber die Flugmaschine zu solcher Vollendung und Sicherheit gebracht, daß sich ihr jetzt Reisende getrost anvertrauen können. Die Flugmaschine übertrifft das Luftschiff an Schnelligkeit, dies aber kann größere Lasten befördern und bietet den Fahrgästen größere Bequemlichkeit und Sicherheit.
8. Wirtschaftlicher Aufschwung. Die deutsche Industrie und der deutsche Handel hatten bis zum Weltkriege einen ungeahnten Aufschwung genommen. Die Fortschritte der Naturwissenschaften und Technik, die Tüchtigkeit und der Wagemut der Unternehmer und die Geschicklichkeit und der Fleiß der Arbeiter haben in gleicher Weise dazu beigetragen. In allen Erdteilen setzte der Kaufmann seine Waren ab, und nur der englische Welthandel war noch bedeutender als der deutsche. Auch unsere Handelsflotte stand nur der englischen an Größe nach, an Schnelligkeit und Sicherheit der Schiffe und an Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit der Besatzung kam sie dieser mindestens gleich.
Infolge dieses wirtschaftlichen Aufschwunges war der Wohlstand der Bevölkerung gewachsen, ctb;r auch die Bedürfnisse hatten zugenommen, und die Preise der Waren wß.en gestieger. Die Industrie hatte eine Menge Menschen in die Städte gezogen und das Land entvölkert. 1871 wohnte etwa y3 der Bevölkerung des Deutschen Reiches in Städten, jetzt lebt dort über die Hälfte. 1871 gab es in Deutschland nur 3 Statte mit mehr als 100000 Einwohnern, jetzt 50.
Um jo vielen Menschen das Beieinanderwohnen zu ermöglichen und ihre Gesundheit zu schützen, haben die schnell wachsenden Städte große und kostspielige Ausgaben zu lösen. Ein Netz von Kanälen führt die Abwässer fort, Wasserleitungen bringen gesundes Trinkwasser bis in die Wohnungen. Gasanstalten und Elektrizitätswerke sorgen für Beleuchtung. Schlachthäuser, Badeanstalten, Krankenhäuser, Parkanlagen sind unentbehrlich. Eine der wichtigsten aber auch schwersten Aufgaben ist es, gesunde, angenehme und nicht zu teure Wohnungen zu schaffen.
Die Landwirtschaft aber muß den Mangel an Arbeitskräften durch allerlei Maschinen ersetzen und auch den Dampf in ihren Dienst nehmen.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Lustschiff_Bodensee Friedrichshafen Berlin Deutschland
— 54 —
1. Geschichtliches über Wergbau und Industrie.
Der Bergbau im südlichen Gebirgsdreieck kann auf eine bald tausend-
jährige Vergangenheit zurückblicken. In den Gruben hat man alte Gänge
aufgefunden, in denen früher mit Holz, welches man durch Wasser zum
Anschwellen brachte, die Felfeu zum Sprengen gebracht worden waren.
Also ist der Bergbau im südlichen Gebirgsdreieck älter als die Erfindung
des Schießpulvers. Im Jahre 1150 erteilte Kaiser Konrad Iii. dem
Abte von Corvey das Recht, zu Eresberg (Obermarsberg) alle Metall-
aderu, namentlich von Gold, Silber und Kupfer, zu graben und zu ver-
arbeiten, und im Jahre 1298 belehnte Kaiser Adolf von Nassau die
Grafen von Nassau mit einem Bergwerk im Kreise Siegen. Die Grube
Stahlberg bei Müsen ist nachweislich seit 1313 im Betrieb.
Der Bergbau im Siegerlaude verdankt seine Blüte der im Jahre 1559
von deni Grafen von Nassau erlassenen Bergordnung. Durch dieselbe
wurde jedem Uuterthaueu das Recht gegebeu, gegeu Lösung eines Schürf-
scheius zu seinem Nutzen nach Erzen zu graben und Bergwerke anzulegen.
Im Gegeusatz zu dieser wirklich wohlwollenden Weise nahmen in andern
Gegenden die Fürsten den Bergbau als ihr alleiniges Vorrecht in An-
fprnch oder erschwerten ihn doch durch starke Abgabeulasten.
Der dreißigjährige Krieg schlug dem Bergbau schwere Wunden. In dem
„Gründlichen Bericht, was es in jetziger Zeit mit den Bergwerken im Erzstifte
Collen (Herzogtum Westfalen gehörte dazu) vor eine Beschaffenheit hat",
beklagt der Bergmeister Engelhard (1668) den durch den Krieg verursachten
gewaltigen Niedergang des Bergbaues, deu Verfall der Gruben und Anlagen.
Der Betrieb der Gruben war in früheren Zeiten ganz anders wie
jetzt. Da kannte man die großartigen Wasserhebungsmaschinen und
Fördereinrichtungen der Gegenwart noch nicht. Infolgedessen vermochte
man die Erze nicht aus deu größern Tiefen zu gewinnen und begnügte
sich mit einfachen Stollen. Die Zahl der Gruben war sehr groß, die
Zahl der Arbeiter und die gewonnenen Mengen der Erze im Vergleich
dazu gering. So bliebe» die Verhältnisse bis zur Mitte des ueun-
zehnten Jahrhunderts, von da an trat ein großer Umschwung ein, wie nach-
folgende Zusammenstellung zeigt:
Siegeu:
iqm Odo ru r. aüq elf r 15593 t Eisenstein, Wert 150000 J&.
1836: 383 Gruben, 993 Arbeiter: . . ' ' os/innn
1177 t Erze, „ 234000 „
iqoq O/I ™ u -ßq7 w u •+ 969954 t Eisenstein, Wert 10520000
1899^ 94 Gruben, 7637 3tr&etter: 236401 @rje, „ 2403473,,
Während die Zahl der Bergwerke abnahm, vermehrte sich die Beleg-
schaft und die Forderung. In früherer Zeit waren die Gruben meist im
Besitz einzelner Einwohner der Umgegend, die man Gewerke nannte.
Heute, wo die zahlreichen maschinellen Anlagen und Gebäude eines Berg-
>
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_Iii Konrad Corvey Adolf_von_Nassau Adolf Stahlberg Bergmeister_Engelhard
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsfachschule
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
120
Unsere wichtigsten Verkehrsländer,
zeitig der Phosphorgehalr dieser Erze gestiegen ist, ergeben sich erheblich größere Kosten
bei ihrer Verwertung, so daß andere Eisenbezirke, die bisher als unwirtschaftlich nicht aus-
gebeutet wurden, demnächst auch Bedeutung erlangen dürften; besonders kommen die Lager
in Michigan hierfür in Frage.
Daß neben der Montanindustrie (Verwertung der Bergwerks-Produkte)
auch die Textilindustrie, die Lederindustrie, Bierbrauerei, Brennerei, Müllerei,
Zucker- und Tabakfabrikation große Bedeutung besitzen, braucht kaum besonders
1 hervorgehoben zu werden. Alles in allem sehen wir in den Vereinigten Staaten
' ein Land vor uns, das von der Natur reicher mit Schätzen über und unter der
Erde ausgestattet ist als irgend ein Staat in Europa.
B. Die Bevölkerung. Immerhin würde dieses Land nicht zu seiner heutigen
Bedeutung gelangt sein, wenn nicht eine Bevölkerung darin vorhanden wäre,
die es verstanden hat, die vorhandenen Schätze zu heben und auszunutzen.
Die heutigen Amerikaner stammen aus fast aller Herren Länder, aus denen
sie ursprünglich als Einwanderer in das menschenleere Gebiet gelangten. Noch
jetzt ist der Einwanderungsstrom sehr erheblich und umfaßte z. B. 1909
750000 Menschen, von denen 170000 aus Italien, 100000 aus Polen und
Kroatien stammten. Meist sind es unternehmungslustige, tatkräftige Menschen,
die die Heimat verlassen, um in der neuen Welt ihr Glück zu versuchen, und
dieser Charakterzug hat sich auf das ganze amerikanische Volk übertragen.
Der Bewohner der Vereinigten Staaten ist wagemutig, erfinderisch, großzügig,
besitzt eine Reihe der Eigenschaften, die dem Engländer eigentümlich sind und
die er mit der Sprache von ihm übernommen hat, anderseits ist er aber wenig
wählerisch in den Mitteln, um seine nur auf Gelderwerb gerichteten Bestrebungen
durchzusetzen und geht dabei äußerst rücksichtslos zu Werke. Seine Unter-
nehmungen sind vielfach sprunghaft und führen'daher zu den großen Wirtschafts-
frifen, die durch seine Neigung zum Spekulieren noch verschärst werden. Der
Durst nach Geld ist dem Amerikaner mehr als jeder anderen Rasse eigentümlich.
Der Reichste nimmt auch gesellschaftlich die erste Stellung ein, und daraus erklärt
sich mit das rastlose Schaffen und Streben nach Geld.
Eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Entwicklung i>er Vereinigten Staaten
liegt in der Raj^senverschiebung, die immer mehr Platz greift. Während sich die ein-
heimischen Germanen 'Mm vermehren und auch die Einwanderung aus germanischen
Ländern stark zurücktritt hinter die der Slawen und Romanen, vermehren sich die letztge-
nannten Völker und die Neger viel stärker, so daß allmählich ein Überwiegen dieser auf
niederer Kulturstufe stehenden Völkerschaften eintreten und dadurch die Konkurrenzfähigkeit
der Vereinigten Staaten gegenüber West- und Mitteleuropa geschwächt werden muß. Die
Einwanderung der Chinesen ist aus diesem Grunde bereits untersagt worden.
Da die Bevölkerung der Vereinigten Staaten nur 92 Millionen Einwohner
beträgt, kommen auf 1 qkm nur 10 gegen 120 in Deutschland, so daß das Land
trotz großer unwirtschaftlicher Flächen noch Platz für viele Millionen Menschen
haben dürfte.
C. Das Verkehrswesen. Bei den großen Entfernungen, die zu überwinden
sind, mußten die Verkehrswege zu Lande für die Erschließung des Landes von
größter Bedeutung werden. (Die Ausdehnung von Nord nach Süd beträgt
2600 km, von Ost nach West sogar 4300 1<m, die Eisenbahnstrecke Metz-Berlin-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Michigan Europa Italien Polen Kroatien Mitteleuropa Deutschland Nord
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsfachschule
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
Einleitung.
„Mein Feld ist die Welt!", so lautet der Wahlspruch des Kausmanns.
Da aber ein jeder, der etwas Tüchtiges leisten will, sein Arbeitsfeld kennen
muß, so wird auch nur der Kaufmann den vollen Nutzen aus seiner Tätigkeit
ziehen können, der einen Überblick über die Erde und ihre für ihn bedeutungs-
vollen Erzeugnisse hat. Denn nur die Produkte der Erde, die als Ware um-
gesetzt werden, erregen das Interesse des Kausmanns, wie ihm für seinen Beruf
nur die Eigenschaften des Landes und Wassers wissenswert erscheinen, die
Warenerzeugung, Handel und Verkehr vorteilhaft oder nachteilig beeinflussen.
Im Mittelpunkte unserer Betrachtungen werden demnach die für den Welt-
Handel wichtigsten Waren stehen.*) Um jedoch den Zusammenhang zwischen
Natur und menschlicher Tätigkeit zu verstehen, müssen wir uns zunächst ein
allgemeines Bild von den Natur- und Kultur-Verhältnissen der Erde verschaffen,
bevor wir aus die einzelnen Waren näher eingehen können.
Ein Überblick über die wichtigsten Gebiete der Rohstofferzeugung und des
Rohstoffverbrauchs wird uns die gewonnenen Ergebnisse am Schluß noch ein-
mal in örtlichem Zusammenhange vorführen und uns einen Einblick in die
Stellung Deutschlands unter den übrigen Ländern ermöglichen.
Allgemeiner Ceil.
i.
Die natur=Faktoren.
A. Land und Wasser.
a) Jbre Verteilung. Der Mensch ist von Natur ein Landlebewesen; aus
dem Wasser kann er sich über größere Strecken nur mittels besonderer Ein-
richtungen (Floß, Boot, Schiff) bewegen. Es ist daher sür ihn von großer
Bedeutung, welchen Teil des Erdballes ihm die Natur zur Wohnstätte über-
*) Die Darstellung der Waren-Erzeugung und -Verwertung Deutschlands ist ein-
gehend in der „Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde für Handelsschulen" von
Osbahr-Eckardt (im gleichen Verlage erschienen) ersolgt.
Eckardt, Weltwirtschaftskunde. , 1
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
246
den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsschule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
B2. Deutschlands Größe und Gestalt, 11
Ii. Gestalt.
a) Deuttcblands horizontale Gliederung. Sie ist keine günstige zu
nennen. Die Küsten betragen im großen gemessen 1900 km, also nur ein Viertel
der Länge der Gesamtgrenzen. Es gibt Plätze in Deutschland, die in gerader
Linie von dem nächsten Hafen 700 km entfernt sind, während z. B. in Italien
die größte Entfernung nur 240 km beträgt. Dazu kommt, daß die Küsten selbst
wenig zugänglich sind. Sie sind größtenteils Flachküsten. An der Nordsee
werden Ein- und Ausfahrt durch die sie umrandende Inselkette und das mir
nur wenig Fahrrinnen versehene Wattenmeer erschwert. An der Ostsee treten
die Haffe mit ihren Inseln und Nehrungen als Hemmnisse auf; nur die Küste
Ostjütlands ist durch ihren Buchtenreichtum günstiger gestaltet.
b) Deuttcblands vertikale Gliederung. 1. Abfall nach Norden. Der
hervorragendste Zug in der vertikalen Gliederung Deutschlands ist der allmähliche
Absall nach Norden, dem Meere zu. Dadurch wird zwischen der Temperatur
von Nord- und Süddeutschland ein Ausgleich geschaffen. Denn das Mehr,
das Süddeutschland insolge seiner südlicheren Lage haben müßte, wird wieder
ausgeglichen durch seine höhere Lage. Am bedeutungsvollsten aber ist, daß den
deutschen Flüssen der Weg nach Norden zum Meere gewiesen und unser Vater-
land schon dadurch zu einem Seehandelsstaate gestempelt wird. Die gleich-
förmige Abdachung nach Norden erleidet in der Süddeutschen Hochebene eine
Ausnahme. Diese senkt sich auch nach Osten. Daher erhält der Hauptfluß
dieses Gebietes, die Donau, eine östliche Laufrichtung.
2. Vorherrschaft des Tieflandes. Für Deutschlands Wirtschaft ist
weiter das Vorherrschen des Tieflandes von größter Bedeutung. Das Tief-
land nimmt ^/? der Fläche des Reiches in Anspruch. Es erreicht seine größte
Ausdehnung nördlich vom Fuße der Mittelgebirge und in der Oberrheinischen
Senke. In die Mittelgebirge schneidet es mit mehreren Buchten tief ein.
Diese Tieflandsbuchten haben für den Verkehr eine ähnliche Bedeutung wie
die Meeresbuchten. Sie sammeln den Verkehr, um ihn auf neue Wege im
Gebirgslande zu leiten. Hier konnten daher ähnliche Verkehrsmittelpunkte ent-
stehen, wie sie die Hafenstädte bilden. Breslau, Dresden, Leipzig, Braunschweig,
Hannover, Köln sind solche Plätze, von denen die Verkehrslinien gesammelt und
wieder ausgestrahlt werden. Durch den großen Tieflandsanteil ist Deutschland
für eine ausgedehnte Verkehrsentwicklung besonders geeignet, und auch seiner
Landwirtschaft sind dadurch die günstigsten Grundlagen gegeben. In den
Tieflandgebieten liegen daher die größten Städte.
3. Wegsamkeit der Gebirge. Es ist von großer Wichtigkeit, daß die
deutschen Gebirge durchweg leicht zu überschreiten sind. Diese Wegsamkeit ist
auf die geologische Vergangenheit Deutschlands zurückzuführen (f. S. 21), die
eine außerordentliche Vielgestaltigkeit des Bodens entstehen ließ. „Hohe und
niedrige Gebirgszüge, kleine und große Hochebenen, Stufenländer und regellose
Berglandschaften, abgeschnürte und offene Tiefebenen wechseln mannigfaltig mit-
einander ab." Wie wenig die deutschen Gebirge den Verkehr hemmen, sehen
wir an dem engen Eisenbahnnetz, das überall ohne große Schwierigkeit angelegt
werden konnte und fast nur die unwirtlichen, wirtschaftlich unwichtigen Höhen
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsschule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
A. Die Landwirtschaft und die mit ihr zusammenhängenden Industrien. 127
3. Der Getreidehandel. Der Gesamtbedarf Deutschlands an Getreide läßt sich
auf über 32 Mill. t berechnen. Wie findet die Verteilung dieser großen Menge an die
Stätten des Verbrauches statt?
Während früher der Getreidehandel über das ganze Land in ziemlich gleicher Weise
verbreitet war, haben sich im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts besondere Mittelpunkte
des Getreidehandels gebildet. Königsberg, Elbing, Danzig, Stettin und Hamburg wurden
Stapelplätze für die Getreideausfuhr, welche damals noch in großem Umfange möglich war.
Nachdem aber seit Mitte des vorigen Jahrhunderts infolge des Wachstums der industriellen
Bevölkerung die Einfuhr immer notwendiger wurde, der Absatz sich immer mehr nach dem
Westen Deutschlands verschob, traten Hamburg, Bremen, Köln, Mannheim, Magdeburg und
Berlin als Vermittlerplätze in den Vordergrund In neuerer Zeit hat eine derartige Zu-
sammenziehung stattgefunden, daß für den deutschen Getreidehandel nur noch Mannheim,
das den Handel Südwestdeutschlands, Duisburg, das den des rheinisch-westfälischen
Industriegebiets, Berlin, das den Handel Mittel- und Ostdeutschlands beherrscht, aus-
schlaggebende Bedeutung behielten. Die Hafenstädte, namentlich Hamburg und Stettin, haben
ihren Eigenhandel größtenteils abgegeben und sind zu bloßen Speditionsplätzen geworden.
Im Rahmen des Weltgetreidehandels betrachtet, hat der deutsche Getreidehandel
seinen Mittelpunkt in Mannheim (nicht in Berlin!), das mit London, Paris, Buda-
pest und Odessa zu den großen europäischen Produktenbörsen gehört. Die maßgebendsten
Getreidemärkte der ganzen Welt sind New Jork und Chicago.
a2. Getreidemiillerei.
1. Begriff und Arten. Die Getreidemüllerei ist das Getreide-
Veredelungsgewerbe. Sie macht das Getreide durch Reinigung, Ver-
mahlung und Sortie-
rung für Menfchen
und Tiere verbrauchs-
fähig und bildet somit
eine notwendige Er-
gänzung der land-
wirtschaftlichen Pro-
duktion.
Man unterscheidet
nach den zur Verarbei-
tung gelangenden Stos-
fen Weizen- und Roggen-
mühlen, Graupenmüh-
len, welche Gerste zu
Graupen zermahlen,
Grützmühlen, die Hafer
verarbeiten, sowie Reis-
und Maismühlen. Die
erstgenannten sind die
weitaus wichtigsten.
In technischer
Beziehung kennt man
heute noch die Wasser-,
Wind- und Dampfmüh-
len. Ist der Betrieb so
eingerichtet, daß der
ganze Mahlprozeß un-
unterbrochen stattfindet.
Oberschlägiges Rad.
Unter schlägiges Nad.
Wasser-Turbine.
irundrib dazu.
Erklärung zu der Turbine: Das Wasser tritt von oben in das fest-
stehende Leitrad mit den Leitschaufeln A und treibt das Laufrad L in
der Pfeilrichtung voran, indem es gegen die Schaufeln drückt.
Abb. 14. Wasserräder.
lunter Zugrundelegung einer Vorlage aus Meyers Kleinem Konversations-
Lexikon in 6 Bänden.)
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Extrahierte Personennamen: Königsberg Meyers
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Elbing Danzig Stettin Hamburg Deutschlands Hamburg Bremen Mannheim Magdeburg Berlin Mannheim Duisburg Berlin Ostdeutschlands Hamburg Stettin Mannheim Berlin London Paris Odessa Chicago
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsschule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
A. Die Landwirtschaft und die mit ihr zusammenhängenden Industrien, 131
Mehlspeisen, Nudeln, Makkaroni, Biskuiten und dergleichen ausgedehnte Verwendung.
Es wird außerdem als Appreturmittel in der Weberei und Papierfabrikation, zum Stärken
und Glänzen der Wäsche, sowie zur Gewinnung von Stärkesirup, Stärkezucker und Dextrin,
den sogenannten Stärkeprodukten, benutzt.
Eine besonders wichtige Rolle spielt die Stärke in der Spiritusbrennerei und Bier-
brauerei (f. das.).
2. Die Rohstoffe der Stärkefabrikation. Die Stärke ist fast in allen
Pflanzen enthalten, in größeren Mengen jedoch nur in der Kartoffel, in Weizen,
Roggen, Gerste, Reis, Mais, verschiedenen Hülsenfrüchten, den Wurzeln mehrerer
Pflanzen (Arrowroot) und in der Sagopalme, aus deren Mark der echte Sago
gewonnen wird. Künstlichen Sago stellt man aus Kartoffelstärke her.
Für die deutsche Stärkefabrikation kommen als Rohstoffe nur die Kartoffel
mit 20 %, der Weizen mit 68 %, der Reis mit 76 °/0 und der Mais mit
59 °/o Stärkegehalt in Betracht. Am wichtigsten von allen ist trotz des geringen
Stärkegehalts die Kartoffel, denn sie liefert auf gleicher Bodenfläche einen acht-
mal fo großen Ertrag als z. B. der Weizen, so daß von der gleichen Fläche
auch mehr Stärke gewonnen werden kann.
3. Gewinnung der Stärke, Da die Stärke in den Pflanzen bereits fertig vor-
handen ist, besteht die Gewinnung nur in der Trennung derselben von den übrigen
Pslanzenstoffen. Das geschieht bei der Darstellung aus Kartoffeln durch Zerreißung der
Gewebezelle mittels der Kartoffelreibe, bei der Darstellung aus Weizen durch Herstellung
eines Mehlteiges, bei der Gewinnung aus Reis und Mais durch Anwendung einer
dünnen Lösung von Alkalien (Atznatron usw.), um die die Stärkekörner umgebenden
Eiweißstoffe zu lösen. In allen Fällen wird sodann die Stärke aus der entstandenen
Masse mit Wasser herausgewaschen. Aus _
der sich ergebenden milchigen Flüssigkeit
wird durch ein Reinigungsverfahren (Ab-
setzenlassen,Schlämmen usw.), sowiedurch
Ausschleudern in einer Zentrifuge und
durch Trocknen das Stärkemehl gewonnen.
An wertvollen Nebenprodukten lie-
sert die Weizenstärkefabrikation Kleber
und Treber, die Kartoffelstärkefabrika-
tion Pülpe, die alle als Viehfutter für
die Landwirtschaft von Bedeutung sind.
Das zurückbleibende Waschwasser wird
zur Berieselung von Wiesen benutzt.
4. Verbreitung. Die Stärke-
fabrikation ist, wie schon erwähnt,
ein landwirtschaftliches Nebengewerbe
und findet sich daher hauptsächlich im
Osten Deutschlands, wo in den Pro-
vinzen Ost- und Westpreußen,
Pommern,Posen, Schlesien und
Brandenburg zusammen ungefähr
3u sämtlicher Betriebe vorhanden
sind. Erklärlicherweise tritt sie hier auch meist als Klein- und Mittelbetrieb auf.
Im übrigen Deutschland hat sie sich mehr zu einem selbständigen Gewerbe
erhoben. Hier sind daher auch größere und Großbetriebe vertreten (zum Teil
v///////////////////////////////////^
Erklärung: Der innere Zylinder A wird schnell ge-
dreht (1000 mal in einer Minute); dadurch fliegt die
Flüssigkeit durch die feinen Öffnungen in den Mantel B
und fließt ab. Die festen Stoffe setzen sich an den Rändern
des Zylinders an und werden dann herausgeschaufelt.
Abb. is. Zentrifuge im Durchschnitt.
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TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Pommern Brandenburg Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsschule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Ikohol - Dämpfe•.
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Iii. Teil. Zweiter Abschnitt.
300—600 Arbeiter), besonders in der Fabrikation von Reisstärke, welche die
Kartoffelstärke mehr und mehr verdrängt. Die Mehrzahl namentlich der neben-
gewerblichen Betriebe beschränkt sich auf die Herstellung von Rohprodukten,
während die Gewinnung von „kaufrechter" Stärke und von Stärkeerzeugnissen
nur von einer geringen Zahl meist selbständiger Unternehmer betrieben wird.
5. Produktion, Ein- und Ausfuhr, Verbrauch. Die Produktions-
menge läßt sich nicht genau bestimmen, kann jedoch mit etwa 400000 t zu
etwa M 100 Mill. Wert angenommen werden, wovon mehr als 3a auf Kar-
toffelstärke entfallen. Sie deckt vollkommen den Bedarf und erlaubte 1909 noch
eine Ausfuhr von 36 700 t im Werte von Jtt> 10 Mill. Die Ausfuhr richtet
sich hauptsächlich nach Großbritannien.
b3. spiritusfabrikation.
1. Rohstoffe. Als solche kommen in erster Linie wieder die Kartoffeln
in Betracht, außerdem Getreide, Melasse (Rückstand bei der Zuckergewinnung),
Obst, Wein, Wein-
treber usw. Man
unterscheidet dem-
nach Kartoffel-,
Getreide-, Me-
lasse- und Mate-
rialbrennereien,
die wieder land-
wirtschaftliche und
gewerbliche sein
können.
2. Herstellung
des Sp iritus. Das
Ausgangsmaterialist
das in den Roh-
stoffen*) enthaltene
Stärkemehl. Das-
selbe wird zunächst
durch Kochen, Zer-
kleinern und Vermi-
scheu des Rohstoffs
mit heißem Wasser
(Vermaischen), sowie
durch Zusatz von
Grüumalz in Zuck er
umgewandelt. Nach
dem Verzuckerungs-
prozeß wird die Masse
(Maische) durch Ver-
setzuug mit Gärmit-
teln (Hefe) in Gärung
*) Es sind bei dieser Darstellung nur Kartoffeln und Getreide berücksichtigt, da die
anderen Rohstoffe von geringer Bedeutung sind
Kühler zum Ver
flüssige/v der
Tlriss erdämpfe
Jfiwlerzuni vir.
flüssigen, des
_Äüooliols.
Destillier ■
Apparat
Maische,
Alkohol
Jukoh o L il. J f risser
Dampf
.-rklärung; Die Maische läuft in der angegebenen Richtung in den Koch-
(Brenn-)Raum und wird unterwegs von den ihr entgegenströmenden Wasser-
Alkohol-Dämpsen angewärmt. Durch das Kochen entweichen Alkohol und
ein Teil des Wassers und die zurückbleibende Schlempe fließt unten ab. Die
Wasserdämpfe verflüssigen sich in dem oberen Kühler und fließen in den Destillier-
Apparat zurück, während die Alkoholdämpfe durch das obere Rohr entweichen
und im zweiten Kühler flüssig werden.
Abb. 16. Destillier-Apparat.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsschule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
134 Iii. Teil. Zweiter Abschnitt.
nehmen, daß die gewerblichen Getreidebrennereien mehr Großbetriebe
sind, während die landwirtschaftlichen sich alle mehr im Rahmen der Klein-
und Mittelbetriebe halten, wenngleich auch in Ostelbien (s. unten) zahlreiche
Großbrennereien zu finden sind. Hier spielt die Schlempe für die Viehzucht
eine sehr bedeutende Rolle. Ohne dieses vorzügliche Futtermittel würde die
Viehhaltung in ihrem heutigen Umfange überhaupt nicht möglich sein.
Die Verbreitung der Brennereien ist aus der Art der Rohstoffe leicht
erklärlich. Die Kartoffelbrennereien sind in den ostelbischen preußischen
Provinzen mit Ausnahme von Schleswig-Holstein, in der Provinz Sachsen,
in Bayern, Württemberg und im Königreich Sachsen zu Hause, besonders
in den sandreichen Landesteilen (Schlesien, Brandenburg, Pommern usw.). Die
für Speisezwecke minderwertigen Kartoffeln geben hier häufig die höchste Aus-
beute an Alkohol. Die landwirtschaftlichen Getreidebrennereien haben ihre größte
Verbreitung in Baden (3/8), Württemberg (^/?) und Bayern (V?), sodann
in Westfalen, im Rheinland und in Hannover, die gewerblichen in
Rheinland-Westfalen und Schlesien. Diese sind auch zum Teil in
Städten konzentriert, wie in Nordhausen, Altona, Breslau, Köln usw.
Die Melassebrennereien treten am stärksten in der Provinz Sachsen auf (10), die
übrigen in Elsaß-Lothringen, Baden (zus. V»), Württemberg, Bayern und in: Rheinland-
4. Verbrauch. Deutschland vermag seinen Bedarf an Spiritus voll-
kommen zu decken und kann fogar noch etwas ausführen. Trotzdem es aber
an der Spitze der Spiritus erzeugenden Länder steht (nach ihm kommen
Rußland, Verein. Staaten, Österreich-Ungarn, Frankreich), geht die Aussuhr
seit einigen Jahren stark zurück und wird jetzt durch die Einfuhr nahezu aus-
geglichen. Diese Tatsache zeugt von einem steigenden Jnlandverbrauche. Er ist
seit 1888/89 bis 1908/09 von 2,6 auf 4 Mill. Ki, oder pro Kopf der Bevölkerung
von 5,4 auf 6,5 l gestiegen. Der Spiritus wird noch immer hauptsächlich zu
Trinkzwecken benutzt, doch ist hierin ein ständiger Rückgang zu beobachten
seit 1888/89 von 4,5 l aus 4,2 l pro Kopf, während in noch stärkerem Maße
die Verwendung zu gewerblichen Zwecken als Kraft-, Heizungs-, Beleuchtungs-
und Konservierungsmittel gestiegen ist (von 0,9 von 2,3 l). Durch die 1909
(15. Juli) wesentlich erhöhte Steuer wird der Branntweinverbrauch zu Trink-
zwecken noch weiter vermindert werden. In Fachkreisen rechnet man mit einer
Abnahme von 20 °/0.
Da der Genuß größerer Mengen Spiritus schädlich ist und dieses Genuß-
mittel ein ausgezeichnetes Steuerobjekt bildet, so ist es einer hohen Besteuerung
unterworfen. Nach dem Branntweinsteuergesetz wird zunächst eine Gesamt-
jahresmenge (ein Kontingent) festgesetzt, die auf den Kopf der Bevölkerung 4,5 l
reinen (100 %) Alkohol ergibt. Auf dieser Menge, die auf die einzelnen
Brennereien verteilt ist, liegt eine Verbrauchsabgabe von 105 Mark für das dl.
Für darüber hinaus produzierte Mengen sind dagegen 125 Mark zu entrichten.
Außer dieser Steuer wird noch eine Betriebsauflage erhoben, die mit der
Menge des jährlich in einem Betriebe erzeugten Alkohols wächst und M. 4—14
für 1 hl Alkohol beträgt. Bei gewerblichen Brennereien kommt hierzu noch
ein Zuschlag von 4 Mark. Für ausgeführten Spiritus und für solchen, der
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Ortsnamen: Ostelbien Schleswig-Holstein Provinz_Sachsen Bayern Württemberg Königreich_Sachsen Brandenburg Pommern Baden Württemberg Bayern Westfalen Rheinland Hannover Rheinland-Westfalen Schlesien Nordhausen Altona Breslau Provinz_Sachsen Elsaß-Lothringen Baden Württemberg Bayern Rheinland- Deutschland Frankreich