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sein Werk fortsetzen. Großes haben seine Luftkreuzer im Weltkriege geleistet. Nach dem Kriege konnte die Luftschiffahrt in den Dienst des öffentlichen Ver-kehrs gestellt werden, Fahrgäste, Gepäck und Post befördern.
Am 24. August 1919 stieg das Lustschiff Bodensee, das erste, das diesem
friedlichen Zwecke diente, in Friedrichshafen auf. 20 Fahrgäste hatten in
schmucken Kabinen Platz genommen und betrachteten durch die' Zelluloidfenster die im Sonnenschein unter ihnen liegende Landschaft. Während der Fahrt
reichten Kellner warme Speisen und Getränke. Vier Aiotoren von 260 Pferde-träften brachten das 120 m lange Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit von 130 bei Rückenwind sogar 200 km, in sechs Stunden nach Berlin, wo es in der
großen Luftschiffhalle glücklich geborgen wurde.
Wenige ^ahre vor dem Kriege lernten die Meufcheu auch auf fogenannten Tauben und Zweideckern fliegen. Ein eingebauter Motor treibt auch hier einen Propeller, der ähnlich wie eine Schiffsschraube das Fahrzeug mit großer Schuellig-feit fortbewegt. Zunächst war das Fliegen nur ein gefährlicher Sport kühner junger Leute, die ihr Leben aufs Spiel setzten. Der Krieg hat aber die Flugmaschine zu solcher Vollendung und Sicherheit gebracht, daß sich ihr jetzt Reisende getrost anvertrauen können. Die Flugmaschine übertrifft das Luftschiff an Schnelligkeit, dies aber kann größere Lasten befördern und bietet den Fahrgästen größere Bequemlichkeit und Sicherheit.
8. Wirtschaftlicher Aufschwung. Die deutsche Industrie und der deutsche Handel hatten bis zum Weltkriege einen ungeahnten Aufschwung genommen. Die Fortschritte der Naturwissenschaften und Technik, die Tüchtigkeit und der Wagemut der Unternehmer und die Geschicklichkeit und der Fleiß der Arbeiter haben in gleicher Weise dazu beigetragen. In allen Erdteilen setzte der Kaufmann seine Waren ab, und nur der englische Welthandel war noch bedeutender als der deutsche. Auch unsere Handelsflotte stand nur der englischen an Größe nach, an Schnelligkeit und Sicherheit der Schiffe und an Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit der Besatzung kam sie dieser mindestens gleich.
Infolge dieses wirtschaftlichen Aufschwunges war der Wohlstand der Bevölkerung gewachsen, ctb;r auch die Bedürfnisse hatten zugenommen, und die Preise der Waren wß.en gestieger. Die Industrie hatte eine Menge Menschen in die Städte gezogen und das Land entvölkert. 1871 wohnte etwa y3 der Bevölkerung des Deutschen Reiches in Städten, jetzt lebt dort über die Hälfte. 1871 gab es in Deutschland nur 3 Statte mit mehr als 100000 Einwohnern, jetzt 50.
Um jo vielen Menschen das Beieinanderwohnen zu ermöglichen und ihre Gesundheit zu schützen, haben die schnell wachsenden Städte große und kostspielige Ausgaben zu lösen. Ein Netz von Kanälen führt die Abwässer fort, Wasserleitungen bringen gesundes Trinkwasser bis in die Wohnungen. Gasanstalten und Elektrizitätswerke sorgen für Beleuchtung. Schlachthäuser, Badeanstalten, Krankenhäuser, Parkanlagen sind unentbehrlich. Eine der wichtigsten aber auch schwersten Aufgaben ist es, gesunde, angenehme und nicht zu teure Wohnungen zu schaffen.
Die Landwirtschaft aber muß den Mangel an Arbeitskräften durch allerlei Maschinen ersetzen und auch den Dampf in ihren Dienst nehmen.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Lustschiff_Bodensee Friedrichshafen Berlin Deutschland
— 304
Mit Bethanien übersieht das Auge den Ölberg, die Stätte der
heiligen Erinnerungen. Nahe am Ölberge liegt Gethsemane, unten
an seinem Fuße der Olivengarten und oben auf dem Gipfel die
Himmelfahrtskirche. Ich konnte mein Auge fast nicht wenden von
den heiligen Hügeln. Noch einmal trank ich in vollstem Zuge das
heilige Schauspiel und wandte mich dann mit dem Wunsche des
heimatlichen Dichters ab:
„Bleibt mir nah mit eurem heil'gen Walten,
Hohe Bilder, himmlische Gestalten!"
(Nach F. W. Hackländer u. a.)
Die Überschwemmungen des Wits.
Schon im Altertum wurde Ägypten ein „Geschenk des Nils"
genannt, und das mit Recht; denn der Nil ist es, der das Land
bewässert und fetten Schlamm auf demselben ablagert, dadurch unter
einem fast regenlosen Himmel üppige Fruchtbarkeit erzeugeud. Zwar
haben auch andere Ströme jährliche Überschwemmungen; aber bei
keinem derselben treten diese mit solcher Regelmäßigkeit auf und lassen
sich so genan und so weit zurück verfolgen. Wir wissen, daß der
Nil von den mächtigen Wassermassen angeschwellt wird, welche zur
Zeit der tropischen Regen in seinem Quellgebiet, besonders in Abessinien,
herabstürzen. Gegen Schluß des Juni verrät der steigende Strom
den gewaltigen Zuwachs des Wassers. Diese Schwellung nimmt
nun in gleichmäßiger Folge so zu, daß um die Mitte des Augusts
der Fluß iu Ägypten seine Ufer überschreitet und allmählich das
ganze Thal bis zum Fuße der Berge überflutet, um während des
Oktobers in seine Grenzen zurückzukehren und ebenso gleichmäßig, wie
er gewachsen, auf den niedrigsten Wasserstand herabzusinken. Das
höchste, aber gewöhnliche Maß der Steigung beträgt für das Delta
heute noch wie schon im Altertum 5 m, und die Wassermenge, welche
der Strom in dieser Zeit dem Meere zuwälzt, ist zwanzigmal größer
als zuvor. Zuweilen bleibt er auch uuter dem angegebenen Maße
zurück. Dann aber trifft Hungersnot oder doch Mangel die Be-
völkeruug, welche eben den Überschwemmungen allein ihre reichen
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: F._W._Hackländer Augusts
Das Gebirge war ein Mittelpunkt für die Niederschlüge. In den
muldenförmigen Vertiefungen des Gebirges sammelte sich das Wasser an
und bildete Seen. Dieselben füllten sich, liefen über und flössen der
niedrigsten Stelle des Gebirges zu. Wo das Wasser floß, entstand eine
Rille, wie sie sich heute bei jedem starken Regengusse im Ackerfelde bildet.
Die Größe der Rillenbildung war abhängig von der Festigkeit des Unter-
grnndes, von dem Grade der Mitwirkung vou Frost und Hitze, von der
Menge des abfließenden Wafsers, vor allen Dingen aber von der Ge-
schwindigkeit des abfließenden Wassers, welche wieder bedingt wurde durch
die Größe des Gefälles. Vermag doch z. B. Wasser, welches iu der
Sekunde fließt:
Vh cm: Schlamm aufzuwühlen und fortzuführen,
15 „ : feinkörnigen Sand,
20 „ : Stücke von der Größe des Leinsamens,
30 „ : feinen Kies,
60 „ : Geröll bis Iv2 cm Dicke,
90 „ : eigroße eckige Steiue fortzuführen.
Da am Rande des Gebirges das Gefälle am stärksten war, entstanden
hier Stromschnellen, Stnrzbüche, die ihr Bett tief in das Gebirge ein-
gruben. Wo hartes Gestein mit weichem Material wechselte, entstanden
Wasserfälle. Je mehr sich an dem Ausgange des Flusses aus dem Ge-
birge das Bett feukte, desto mehr Gefälle erhielt der Fluß; desto mehr
vermochte er sich iu seinem ganzen Laufe einzusägen. Da dem Bette von
allen Seiten Wasser zuströmteu, welche die durch Wasser, Frost und Hitze
verwitterten Erdmassen mit sich führten, so senkte sich mit dem Flußbett
das ganze umgebende Gebäude zu eiuem von dem Grad der Verwitter-
barkeit in seiner Breite abhängigen Thale; es entstanden durch die Zu-
flüsse Querthäler. Eiu so gebildetes Thal heißt Erosionsthal.
Aus dieser Betrachtung erklären sich verschiedene Erscheinungen: 1. Die
Berge scheinen häufig an der Grenze der Tiefebene, vom Austritt des
Flusses aus dem Gebirge am höchsten zu sein, während doch ihre absolute
Höhe gewöhnlich in der Quellgegend am beträchtlichsten ist. Jenes Mehr
an relativer, scheinbarer Höhe kommt auf Rechnung der vermehrten Aus-
Waschung, die hier früher begann und mit größern Wassermassen arbeitete.
2. Die Flüsse zeigen da, wo festere Gesteine des Untergrundes in weichere
übergehen, Stromschnellen. 3. Im Laufe, besonders im Oberlaufe finden
sich vielfach Wasserfälle. Ein Flußlauf, der noch die beiden letzten Er-
scheinungen zeigt, heißt junger, unfertiger Fluß.
4. Die Stromschnellen und Wasserfälle bewegen sich der Quelle zu.
5. In Gebirgen mit festem Gestein und viel Wasserreichtum siud die
Bergabhänge und Flußufer steil. (Colorado.) 6. An den Flußufern
befinden sich Felsblöcke, seukrecht emporragende kahle Steine und Felsen
(Bruchhäuser-, Externsteine, Mönch und Nonne bei Letmathe ?e.). Diese
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
— 44 —
den Ebenen. Nur ein geringer Teil der Niederschläge gelangt ohne
weiteres in die Bäche und Flüsse. Die zahlreichen Wälder mit ihren
dichten Moospolstern wirken wie ein Riesenschwamm, sie saugen die nieder-
fallenden Wassermengen begierig auf und geben sie nach und nach an die
darunter liegenden Erd- und Gesteinsmassen ab. Dem Laufe der nn-
durchlässigen Gesteinsschichten folgend, gelangen die Wassermassen nach
langer Wanderung schließlich an die Oberfläche der Erde und bilden hier
Quellen. S. Skizze I, Ii, Iii.
Weil die Bächlein und Flüsse meist von den hohen Bergen herab-
kommen, haben sie einen schnellen, reißenden Lauf und bringen namentlich
in Zeiten der großen Regengüsse im Herbst und der Schneeschmelze im
Frühling eine Fülle von Trümmerstücken der verwitterten Gesteine ins
Thal und überfluten zerstörend die Wiesen und Äcker. Die Bewohner
wissen aber die Natnrkräste in ihren Dienst zu ziehen. Dieselben Bäch-
Fig. 15. a Durchlässige Schichten- Sandstein, Kalk, Gesteinstrümmer,
d. Undurchlässige Schichten: Thon, Thonschiefer, Lehm.
lein, welche zeitweise zerstörend die Fluren bedecken, bewässern befruchtend
die Wiesen, treiben die zahlreichen Hammerwerke, Holzschneidereien,
Mühlen u. s. w. Einzelne kleine Flüßleiu kommen kaum zur Ruhe,
immer wieder werden sie in kleinen Teichen zu neuer Arbeit gestaut
(Lenne, Rhamede, Bohrte, Eneppe, Henne). In den Zeiten der großen
Regengüsse und der Schneeschmelze kann der Mensch nur einen geringen
Teil der Wasserfluten nutzbringend verwerten. Man ist darum iu deu
letzten Jahren bestrebt gewesen, diese Wassermassen in riesigen Teichen,
die man durch Absperrung eines ganzen Thüles herstellte, aufzuspeichern
für den Sommer, wo es sonst vielfach an Wafser zu den industriellen
Betrieben fehlte. Die Heilerbecker Thalsperre bei Milspe faßt etwa
450000 edm Wasser, die Fulbecker Thalsperre zwischen Altena und
Lüdenscheid 700000 cbm.
Wenden wir nun noch unseru Blick auf die Bewohner der Gewässer.
In den klaren Gebirgsgewässern trieben früher zahlreiche Fische (Forellen,
Barsche, Weißfische) und Krebse ihr Weseu. Infolge der mannigfaltigen
Verunreinigung des Wassers durch die zahlreiche» industriellen Anlagen
hat aber die Zahl der Fische beständig abgenommen. In neuerer Zeit
sind durch die Fischereivereine unter Beihilfe des Staates Versuche an-
gestellt worden, durch Einsetzen künstlicher Fischbrut den Fischreichtum
wieder zu heben.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
— 54 —
1. Geschichtliches über Wergbau und Industrie.
Der Bergbau im südlichen Gebirgsdreieck kann auf eine bald tausend-
jährige Vergangenheit zurückblicken. In den Gruben hat man alte Gänge
aufgefunden, in denen früher mit Holz, welches man durch Wasser zum
Anschwellen brachte, die Felfeu zum Sprengen gebracht worden waren.
Also ist der Bergbau im südlichen Gebirgsdreieck älter als die Erfindung
des Schießpulvers. Im Jahre 1150 erteilte Kaiser Konrad Iii. dem
Abte von Corvey das Recht, zu Eresberg (Obermarsberg) alle Metall-
aderu, namentlich von Gold, Silber und Kupfer, zu graben und zu ver-
arbeiten, und im Jahre 1298 belehnte Kaiser Adolf von Nassau die
Grafen von Nassau mit einem Bergwerk im Kreise Siegen. Die Grube
Stahlberg bei Müsen ist nachweislich seit 1313 im Betrieb.
Der Bergbau im Siegerlaude verdankt seine Blüte der im Jahre 1559
von deni Grafen von Nassau erlassenen Bergordnung. Durch dieselbe
wurde jedem Uuterthaueu das Recht gegebeu, gegeu Lösung eines Schürf-
scheius zu seinem Nutzen nach Erzen zu graben und Bergwerke anzulegen.
Im Gegeusatz zu dieser wirklich wohlwollenden Weise nahmen in andern
Gegenden die Fürsten den Bergbau als ihr alleiniges Vorrecht in An-
fprnch oder erschwerten ihn doch durch starke Abgabeulasten.
Der dreißigjährige Krieg schlug dem Bergbau schwere Wunden. In dem
„Gründlichen Bericht, was es in jetziger Zeit mit den Bergwerken im Erzstifte
Collen (Herzogtum Westfalen gehörte dazu) vor eine Beschaffenheit hat",
beklagt der Bergmeister Engelhard (1668) den durch den Krieg verursachten
gewaltigen Niedergang des Bergbaues, deu Verfall der Gruben und Anlagen.
Der Betrieb der Gruben war in früheren Zeiten ganz anders wie
jetzt. Da kannte man die großartigen Wasserhebungsmaschinen und
Fördereinrichtungen der Gegenwart noch nicht. Infolgedessen vermochte
man die Erze nicht aus deu größern Tiefen zu gewinnen und begnügte
sich mit einfachen Stollen. Die Zahl der Gruben war sehr groß, die
Zahl der Arbeiter und die gewonnenen Mengen der Erze im Vergleich
dazu gering. So bliebe» die Verhältnisse bis zur Mitte des ueun-
zehnten Jahrhunderts, von da an trat ein großer Umschwung ein, wie nach-
folgende Zusammenstellung zeigt:
Siegeu:
iqm Odo ru r. aüq elf r 15593 t Eisenstein, Wert 150000 J&.
1836: 383 Gruben, 993 Arbeiter: . . ' ' os/innn
1177 t Erze, „ 234000 „
iqoq O/I ™ u -ßq7 w u •+ 969954 t Eisenstein, Wert 10520000
1899^ 94 Gruben, 7637 3tr&etter: 236401 @rje, „ 2403473,,
Während die Zahl der Bergwerke abnahm, vermehrte sich die Beleg-
schaft und die Forderung. In früherer Zeit waren die Gruben meist im
Besitz einzelner Einwohner der Umgegend, die man Gewerke nannte.
Heute, wo die zahlreichen maschinellen Anlagen und Gebäude eines Berg-
>
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_Iii Konrad Corvey Adolf_von_Nassau Adolf Stahlberg Bergmeister_Engelhard
125
dieser Flüßchen zeigt an, daß das Gebirge zur Weser hin abfüllt. Die
Thäler sind von je her wichtige Verkehr- und Heerstraßen gewesen. Pader-
born, Horn, Blomberg, Hameln sind Punkte der Straße Köln-Braunschweig.
Die Straße Paderborn, Dörenschlucht, Lage, Salzuflen, Vlotho verband
die östliche müustersche Bucht mit dem Norden.
Hinsichtlich der Niederschlagsmenge steht die Ravensberger Mulde
erheblich hinter andern Gegenden zurück. Während in der Senne 750
bis 800, an dem Südwestabhang des Teutoburger Waldes 800—900,
am Westabhang der Egge 900—1000 mm Niederschläge gemessen werden,
beträgt die durchschnittliche Niederschlagsmenge in der Ravensberger Mulde
700 mm. Die Regenmassen verteilen sich aber infolge des welligen, nach
Osten allmählich ansteigenden Geländes,' und weil die Regen bringenden
Winde vou Westen kommen, recht gleichmäßig über das ganze Gebiet.
Dazu kommt, daß der Boden selten so steil abfällt, daß das niedergehende
Wasser ungenutzt abfließt. So ist denn die Regenmenge groß genug, um
den gut aufsaugenden Kenper- und Muschelkalkboden locker und geuügeud
feucht zu erhalten und uicht so groß, daß der Bodeu überfeuchtet und zu
übermäßiger Wärmeabgabe an das zu verdunstende Wasser genötigt würde.
Der Hauptfluß der Ravensberger Mulde und Westfalens überhaupt,
zugleich derjenige Fluß Westfalens, der als Verkehrsweg die größte Be-
deutuug hat, ist die Weser, ihr Zubringer des Wassers aus dem ganzen
Gebiet die Werre mit den Nebenflüßchen Aa, Bega und Else.
Die Werre entspringt unweit Meinberg. Schon früh wagt sich diese
in vielbesuchter Gegend geborene Tochter des Hügellandes an volkreiche
Städte heran. Die Residenz von Lippe, Detmold, verdankt der Werre
und ihrem vom Fuße der Groteuburg kommeudeu ersten linken Zufluß
ihren Wasserreichtum und damit einen ihrer Hauptreize. Die gleichmäßig
und langsam dahinfluteude Werre hat in ihrer Jugend uicht gelernt mit
Energie Hindernisse zu überwinden und giebt daher den auf sie einwirkenden
Verhältnissen leicht nach. Daher läßt sie sich bei der Einmündung eines
Zuflusses fast stets durch dessen Laufrichtung bestimmen, so bei der Ein-
mündnng der Aa, welche von Werther und Schildesche zu berichten weiß
und die vorher durch die Lutter die Abwässer vou Bielefeld in sich auf-
genommen hat, so auch bei der Einmündung der an Untiefen reichen Else,
welche am Teutoburger Walde ihren Ursprung hat, an Melle, Bünde,
Kirchlengern und Löhne vorbei fließt. Vor dem Eintritt in Westfalen
hatte die Werre bereits die an den Städten Lemgo und Salzuflen vorbei
kommende Bega aufgenommen. Während die direkte Luftlinie von der
Quelle bis zur Mündung kaum 40 km beträgt, haben die Quellwasser
an der Mündung bei Oeynhausen infolge der vielen Windungen etwa
100 km zurückgelegt. A. I., S. 158
ß. Bewässerung.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsfachschule
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
120
Unsere wichtigsten Verkehrsländer,
zeitig der Phosphorgehalr dieser Erze gestiegen ist, ergeben sich erheblich größere Kosten
bei ihrer Verwertung, so daß andere Eisenbezirke, die bisher als unwirtschaftlich nicht aus-
gebeutet wurden, demnächst auch Bedeutung erlangen dürften; besonders kommen die Lager
in Michigan hierfür in Frage.
Daß neben der Montanindustrie (Verwertung der Bergwerks-Produkte)
auch die Textilindustrie, die Lederindustrie, Bierbrauerei, Brennerei, Müllerei,
Zucker- und Tabakfabrikation große Bedeutung besitzen, braucht kaum besonders
1 hervorgehoben zu werden. Alles in allem sehen wir in den Vereinigten Staaten
' ein Land vor uns, das von der Natur reicher mit Schätzen über und unter der
Erde ausgestattet ist als irgend ein Staat in Europa.
B. Die Bevölkerung. Immerhin würde dieses Land nicht zu seiner heutigen
Bedeutung gelangt sein, wenn nicht eine Bevölkerung darin vorhanden wäre,
die es verstanden hat, die vorhandenen Schätze zu heben und auszunutzen.
Die heutigen Amerikaner stammen aus fast aller Herren Länder, aus denen
sie ursprünglich als Einwanderer in das menschenleere Gebiet gelangten. Noch
jetzt ist der Einwanderungsstrom sehr erheblich und umfaßte z. B. 1909
750000 Menschen, von denen 170000 aus Italien, 100000 aus Polen und
Kroatien stammten. Meist sind es unternehmungslustige, tatkräftige Menschen,
die die Heimat verlassen, um in der neuen Welt ihr Glück zu versuchen, und
dieser Charakterzug hat sich auf das ganze amerikanische Volk übertragen.
Der Bewohner der Vereinigten Staaten ist wagemutig, erfinderisch, großzügig,
besitzt eine Reihe der Eigenschaften, die dem Engländer eigentümlich sind und
die er mit der Sprache von ihm übernommen hat, anderseits ist er aber wenig
wählerisch in den Mitteln, um seine nur auf Gelderwerb gerichteten Bestrebungen
durchzusetzen und geht dabei äußerst rücksichtslos zu Werke. Seine Unter-
nehmungen sind vielfach sprunghaft und führen'daher zu den großen Wirtschafts-
frifen, die durch seine Neigung zum Spekulieren noch verschärst werden. Der
Durst nach Geld ist dem Amerikaner mehr als jeder anderen Rasse eigentümlich.
Der Reichste nimmt auch gesellschaftlich die erste Stellung ein, und daraus erklärt
sich mit das rastlose Schaffen und Streben nach Geld.
Eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Entwicklung i>er Vereinigten Staaten
liegt in der Raj^senverschiebung, die immer mehr Platz greift. Während sich die ein-
heimischen Germanen 'Mm vermehren und auch die Einwanderung aus germanischen
Ländern stark zurücktritt hinter die der Slawen und Romanen, vermehren sich die letztge-
nannten Völker und die Neger viel stärker, so daß allmählich ein Überwiegen dieser auf
niederer Kulturstufe stehenden Völkerschaften eintreten und dadurch die Konkurrenzfähigkeit
der Vereinigten Staaten gegenüber West- und Mitteleuropa geschwächt werden muß. Die
Einwanderung der Chinesen ist aus diesem Grunde bereits untersagt worden.
Da die Bevölkerung der Vereinigten Staaten nur 92 Millionen Einwohner
beträgt, kommen auf 1 qkm nur 10 gegen 120 in Deutschland, so daß das Land
trotz großer unwirtschaftlicher Flächen noch Platz für viele Millionen Menschen
haben dürfte.
C. Das Verkehrswesen. Bei den großen Entfernungen, die zu überwinden
sind, mußten die Verkehrswege zu Lande für die Erschließung des Landes von
größter Bedeutung werden. (Die Ausdehnung von Nord nach Süd beträgt
2600 km, von Ost nach West sogar 4300 1<m, die Eisenbahnstrecke Metz-Berlin-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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Extrahierte Ortsnamen: Michigan Europa Italien Polen Kroatien Mitteleuropa Deutschland Nord
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsfachschule
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
Einleitung.
„Mein Feld ist die Welt!", so lautet der Wahlspruch des Kausmanns.
Da aber ein jeder, der etwas Tüchtiges leisten will, sein Arbeitsfeld kennen
muß, so wird auch nur der Kaufmann den vollen Nutzen aus seiner Tätigkeit
ziehen können, der einen Überblick über die Erde und ihre für ihn bedeutungs-
vollen Erzeugnisse hat. Denn nur die Produkte der Erde, die als Ware um-
gesetzt werden, erregen das Interesse des Kausmanns, wie ihm für seinen Beruf
nur die Eigenschaften des Landes und Wassers wissenswert erscheinen, die
Warenerzeugung, Handel und Verkehr vorteilhaft oder nachteilig beeinflussen.
Im Mittelpunkte unserer Betrachtungen werden demnach die für den Welt-
Handel wichtigsten Waren stehen.*) Um jedoch den Zusammenhang zwischen
Natur und menschlicher Tätigkeit zu verstehen, müssen wir uns zunächst ein
allgemeines Bild von den Natur- und Kultur-Verhältnissen der Erde verschaffen,
bevor wir aus die einzelnen Waren näher eingehen können.
Ein Überblick über die wichtigsten Gebiete der Rohstofferzeugung und des
Rohstoffverbrauchs wird uns die gewonnenen Ergebnisse am Schluß noch ein-
mal in örtlichem Zusammenhange vorführen und uns einen Einblick in die
Stellung Deutschlands unter den übrigen Ländern ermöglichen.
Allgemeiner Ceil.
i.
Die natur=Faktoren.
A. Land und Wasser.
a) Jbre Verteilung. Der Mensch ist von Natur ein Landlebewesen; aus
dem Wasser kann er sich über größere Strecken nur mittels besonderer Ein-
richtungen (Floß, Boot, Schiff) bewegen. Es ist daher sür ihn von großer
Bedeutung, welchen Teil des Erdballes ihm die Natur zur Wohnstätte über-
*) Die Darstellung der Waren-Erzeugung und -Verwertung Deutschlands ist ein-
gehend in der „Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde für Handelsschulen" von
Osbahr-Eckardt (im gleichen Verlage erschienen) ersolgt.
Eckardt, Weltwirtschaftskunde. , 1
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
246
den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
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Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
40 Ii. Teil. Erster Abschnitt.
Die Vorteile des billigen Wasserverkehrs werden durch Flüsse und Binnen-
seen weit in das Land hineingeleitet und künstlich durch Anlage von Kanälen
geschaffen. Neben der Bedeutung der Flüsse als Verkehrsstraße ist die Aus-
nützung des Gefälles von steigender Wichtigkeit, besonders durch die Anlage
von Talsperren und Umwandlung der Wasserkraft in Elektrizität. Mit ihrer
Hilfe wird bei Schaffhausen das Aluminium, in Skandinavien Salpeter, in
Baden für das ganze Land Licht und Kraft gewonnen.
B. Das Klima*
\. Sein Wesen.
Wir verstehen darunter die allgemeinen Witterungsverhältnisse, d. h. die
Verteilung von Wärme und Kälte (Temperatur), Richtung und Stärke der
Luftströmungen (Winde), Verteilung und Menge der Niederschläge.
a. Die Temperatur. Stelle an einem Globus die Richtung der Erdachse
fest! Die Neigung der Achse bewirkt, daß die Sonnenstrahlen im Juni den
nördlichen, im Dezember den südlichen Wendekreis, im März und September den
Äquator (Gleicher) senkrecht treffen. So entstehen die vier Jahreszeiten.
Die Luft nimmt nur einen geringen Teil der Sonnenwärme direkt auf.
Den größten Teil erhält die äußere Erdrinde, die ihn wieder an die Luft abgibt.
Daraus erklärt sich, daß mit zunehmender Höhe die Wärme abnimmt und zwar
auf 100—150 m Höhe um etwa 1°.
Das Wasser nimmt die Sonnenwärme nur langsam aus, gibt sie aber
auch nur allmählich wieder ab. Deswegen ist die Temperatur über großen
Wasserflächen gleichmäßiger als über Landflächen, die^sich zwar schnell erwärmen,
aber ebenso schnell wieder abkühlen. Dem gleichmäßigen Seeklima steht das
Kontinental- oder Land-Klima mit seinen schroffen Gegensätzen von Wärme
und Kälte gegenüber.
Durch den Einfluß von Land und Wasser verschieben sich die Linien gleicher
Durchschnittstemperaturen auf der Erde, so daß die Einteilung nach der Breiten-
läge in eine heiße oder Tropenzone, je zwei subtropische, gemäßigte und kalte
Zonen nur ein ungefähres Bild der Wärmeverteilung auf der Erde gibt.
d. Die Zvinde. Da erwärmte Luft emporsteigt und in der Nähe des
Gleichers die größte Wärme herrscht, dringen aus den Gebieten nördlich und
südlich von ihm ständig Luftströme in das Gebiet größter Erwärmung. Diese
Winde werden durch die Umdrehung der Erde aus der Nord- bzw. Südrichtung
abgelenkt und heißen Nordost- bzw. Südost-Passate. Das senkrechte Aufsteigen
der Luft am Gleicher wird als Windstille empfunden (Kalmengürtel). Ähnlich
entstehen durch verschiedene Erwärmung der Erde auch in ihren übrigen Teilen
Winde, die jedoch nicht immer so regelmäßig wehen wie die Passate. Im all-
gemeinen herrschen auf der nördlichen Halbkugel südwestliche, aus der südlichen
westliche Winde vor.
Wichtig sind die infolge der im Sommer erfolgenden starken Erwärmung
der Landmassen vom Meere zum Lande wehenden Winde, denen im Winter
die zum Meere gerichteten Winde entsprechen. Am ausgeprägtesten zeigt sich
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