TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Barbarossa Barbarossa Friedrich_Ii Friedrich Fricbrich_Barbarossa Barbarossa Heinrich_Ti Heinrich Constantia Heinrich Heinrich Heinrichs_Witwe_Constantia Heinrichs Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs Friedrich Friedrich Barbarossas Barbarossas Philipp_von_Schwaben Philipp Heinrichs Heinrichs Otto Schmelzer
Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Unteritalien Nordsee Spoleto Ravenna Ancona Neapel Deutschland Frankreich Spaniens Portugals Norwegens Polens Ungarns
Lt — 164 —
sein Werk fortsetzen. Großes haben seine Luftkreuzer im Weltkriege geleistet. Nach dem Kriege konnte die Luftschiffahrt in den Dienst des öffentlichen Ver-kehrs gestellt werden, Fahrgäste, Gepäck und Post befördern.
Am 24. August 1919 stieg das Lustschiff Bodensee, das erste, das diesem
friedlichen Zwecke diente, in Friedrichshafen auf. 20 Fahrgäste hatten in
schmucken Kabinen Platz genommen und betrachteten durch die' Zelluloidfenster die im Sonnenschein unter ihnen liegende Landschaft. Während der Fahrt
reichten Kellner warme Speisen und Getränke. Vier Aiotoren von 260 Pferde-träften brachten das 120 m lange Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit von 130 bei Rückenwind sogar 200 km, in sechs Stunden nach Berlin, wo es in der
großen Luftschiffhalle glücklich geborgen wurde.
Wenige ^ahre vor dem Kriege lernten die Meufcheu auch auf fogenannten Tauben und Zweideckern fliegen. Ein eingebauter Motor treibt auch hier einen Propeller, der ähnlich wie eine Schiffsschraube das Fahrzeug mit großer Schuellig-feit fortbewegt. Zunächst war das Fliegen nur ein gefährlicher Sport kühner junger Leute, die ihr Leben aufs Spiel setzten. Der Krieg hat aber die Flugmaschine zu solcher Vollendung und Sicherheit gebracht, daß sich ihr jetzt Reisende getrost anvertrauen können. Die Flugmaschine übertrifft das Luftschiff an Schnelligkeit, dies aber kann größere Lasten befördern und bietet den Fahrgästen größere Bequemlichkeit und Sicherheit.
8. Wirtschaftlicher Aufschwung. Die deutsche Industrie und der deutsche Handel hatten bis zum Weltkriege einen ungeahnten Aufschwung genommen. Die Fortschritte der Naturwissenschaften und Technik, die Tüchtigkeit und der Wagemut der Unternehmer und die Geschicklichkeit und der Fleiß der Arbeiter haben in gleicher Weise dazu beigetragen. In allen Erdteilen setzte der Kaufmann seine Waren ab, und nur der englische Welthandel war noch bedeutender als der deutsche. Auch unsere Handelsflotte stand nur der englischen an Größe nach, an Schnelligkeit und Sicherheit der Schiffe und an Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit der Besatzung kam sie dieser mindestens gleich.
Infolge dieses wirtschaftlichen Aufschwunges war der Wohlstand der Bevölkerung gewachsen, ctb;r auch die Bedürfnisse hatten zugenommen, und die Preise der Waren wß.en gestieger. Die Industrie hatte eine Menge Menschen in die Städte gezogen und das Land entvölkert. 1871 wohnte etwa y3 der Bevölkerung des Deutschen Reiches in Städten, jetzt lebt dort über die Hälfte. 1871 gab es in Deutschland nur 3 Statte mit mehr als 100000 Einwohnern, jetzt 50.
Um jo vielen Menschen das Beieinanderwohnen zu ermöglichen und ihre Gesundheit zu schützen, haben die schnell wachsenden Städte große und kostspielige Ausgaben zu lösen. Ein Netz von Kanälen führt die Abwässer fort, Wasserleitungen bringen gesundes Trinkwasser bis in die Wohnungen. Gasanstalten und Elektrizitätswerke sorgen für Beleuchtung. Schlachthäuser, Badeanstalten, Krankenhäuser, Parkanlagen sind unentbehrlich. Eine der wichtigsten aber auch schwersten Aufgaben ist es, gesunde, angenehme und nicht zu teure Wohnungen zu schaffen.
Die Landwirtschaft aber muß den Mangel an Arbeitskräften durch allerlei Maschinen ersetzen und auch den Dampf in ihren Dienst nehmen.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Lustschiff_Bodensee Friedrichshafen Berlin Deutschland
— 54 —
1. Geschichtliches über Wergbau und Industrie.
Der Bergbau im südlichen Gebirgsdreieck kann auf eine bald tausend-
jährige Vergangenheit zurückblicken. In den Gruben hat man alte Gänge
aufgefunden, in denen früher mit Holz, welches man durch Wasser zum
Anschwellen brachte, die Felfeu zum Sprengen gebracht worden waren.
Also ist der Bergbau im südlichen Gebirgsdreieck älter als die Erfindung
des Schießpulvers. Im Jahre 1150 erteilte Kaiser Konrad Iii. dem
Abte von Corvey das Recht, zu Eresberg (Obermarsberg) alle Metall-
aderu, namentlich von Gold, Silber und Kupfer, zu graben und zu ver-
arbeiten, und im Jahre 1298 belehnte Kaiser Adolf von Nassau die
Grafen von Nassau mit einem Bergwerk im Kreise Siegen. Die Grube
Stahlberg bei Müsen ist nachweislich seit 1313 im Betrieb.
Der Bergbau im Siegerlaude verdankt seine Blüte der im Jahre 1559
von deni Grafen von Nassau erlassenen Bergordnung. Durch dieselbe
wurde jedem Uuterthaueu das Recht gegebeu, gegeu Lösung eines Schürf-
scheius zu seinem Nutzen nach Erzen zu graben und Bergwerke anzulegen.
Im Gegeusatz zu dieser wirklich wohlwollenden Weise nahmen in andern
Gegenden die Fürsten den Bergbau als ihr alleiniges Vorrecht in An-
fprnch oder erschwerten ihn doch durch starke Abgabeulasten.
Der dreißigjährige Krieg schlug dem Bergbau schwere Wunden. In dem
„Gründlichen Bericht, was es in jetziger Zeit mit den Bergwerken im Erzstifte
Collen (Herzogtum Westfalen gehörte dazu) vor eine Beschaffenheit hat",
beklagt der Bergmeister Engelhard (1668) den durch den Krieg verursachten
gewaltigen Niedergang des Bergbaues, deu Verfall der Gruben und Anlagen.
Der Betrieb der Gruben war in früheren Zeiten ganz anders wie
jetzt. Da kannte man die großartigen Wasserhebungsmaschinen und
Fördereinrichtungen der Gegenwart noch nicht. Infolgedessen vermochte
man die Erze nicht aus deu größern Tiefen zu gewinnen und begnügte
sich mit einfachen Stollen. Die Zahl der Gruben war sehr groß, die
Zahl der Arbeiter und die gewonnenen Mengen der Erze im Vergleich
dazu gering. So bliebe» die Verhältnisse bis zur Mitte des ueun-
zehnten Jahrhunderts, von da an trat ein großer Umschwung ein, wie nach-
folgende Zusammenstellung zeigt:
Siegeu:
iqm Odo ru r. aüq elf r 15593 t Eisenstein, Wert 150000 J&.
1836: 383 Gruben, 993 Arbeiter: . . ' ' os/innn
1177 t Erze, „ 234000 „
iqoq O/I ™ u -ßq7 w u •+ 969954 t Eisenstein, Wert 10520000
1899^ 94 Gruben, 7637 3tr&etter: 236401 @rje, „ 2403473,,
Während die Zahl der Bergwerke abnahm, vermehrte sich die Beleg-
schaft und die Forderung. In früherer Zeit waren die Gruben meist im
Besitz einzelner Einwohner der Umgegend, die man Gewerke nannte.
Heute, wo die zahlreichen maschinellen Anlagen und Gebäude eines Berg-
>
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_Iii Konrad Corvey Adolf_von_Nassau Adolf Stahlberg Bergmeister_Engelhard
85
Heinrich f unter Vorbereitungen zu einem Kriegszug gegen Neapel.
Doppelwahl.
5. Ludwigs des Bayern (1314-—1347) und Friedrichs
des Schönen von Oesterreich (1314—1330); der erstere war
von der luxemburgischen Partei ausgestellt, die keine Aussicht hatte,
den unruhigen und abenteuerlichen Johann von Böhmen auf den
Thron zu heben, der andere, König Albrechts ältester Sohn, der
Candidat der Habsburger; beide 'Fürsten edel und milde, doch
keine großen Charaktere, mit einander verwandt und zuvor enge
befreundet. Deutschland in zwei Lager getheilt, arge Zerrüttung
des Reichs.
a. Deutscher Bürgerkrieg 1315 —1325: Besonders
Süd- und Westdeutschland der Schauplatz des Kampfes; Fried-
rich, reicher an Mitteln und durch seinen kriegstüchtigen Bruder,
Herzog Leopold, gestützt, anfangs überlegen (doch Niederlage Leo-
polds gegen die Schweizer am Morgarten 1315; Erneurung
des ewigen Bundes zu Brunnen 1316, von König Ludwig be-
stätigt), bis seine Niederlage bei Mühldorf um Inn (Ampfing)
1322 ihn um Krone und Freiheit bringt. — Fortdauer des 132s
Kampfes der meist glücklichen Habsburger (unter dem mit Frank-
reich verbündeten Leopold gegen König Ludwig; Entlassung Fried-
richs aus der Haft gegen Verzichtleistung auf den Thron und
gegen das Versprechen, seine Brüder zum Frieden zu bewegen.
Freiwillige Rückkehr Friedrichs nach der Trausnitz, da die Be-
dingungen sich als unerfüllbar erweisen. Gemeinsame Reichs-
regierung beider Könige im Transnitzer Vertrag 1325. — 183ft
Doch Friedrich, nach seines Bruders Leopold baldigem Tod ohne
Stütze, bleibt ohne Ansehen und Bedeutung. Keiner der beiden
Könige ist je nach Norddeutschland gekommen, überhaupt war ihre
Autorität gering. Friedrichs Tod 1330.
b. König und Pabst: Mit dem Pabst Johann Xxii ge-
riet!) Ludwig in Streit, als er die antipäbstliche Ghibellinenpartei
in Italien unterstützt 1323. Bannstuch und Interdikt einer-, 1333
Absetzung und Verurtheilung des Pabstes bald andrerseits. Die
, ^L^^Minoriten aus Seite des König gegen den Pabst. — Ludwigs
^ Römerzug (1327 — 1330) und Kaiserkrönung (1328) ohne den
Pabst, der vergebens das mit sich selbst und mit England be-
schäftigte Frankreich um Beistand angeht. — Ludwig der letzte
deutsche König, dessen Regierung durch den Kampf der beiden
Gewalten in Reich und Kirche erschüttert wurde.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_f Heinrich Ludwigs Friedrichs Johann_von_Böhmen Johann König_Albrechts Albrechts Leopold Leopold Ludwig Ludwig Leopold Leopold Ludwig Ludwig Friedrichs Friedrich Friedrich Leopold Leopold Friedrichs Pabst Pabst_Johann_Xxii Johann Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwigs Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Oesterreich Deutschland Westdeutschland Friedrichs Norddeutschland Friedrichs Italien England Frankreich
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsfachschule
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
120
Unsere wichtigsten Verkehrsländer,
zeitig der Phosphorgehalr dieser Erze gestiegen ist, ergeben sich erheblich größere Kosten
bei ihrer Verwertung, so daß andere Eisenbezirke, die bisher als unwirtschaftlich nicht aus-
gebeutet wurden, demnächst auch Bedeutung erlangen dürften; besonders kommen die Lager
in Michigan hierfür in Frage.
Daß neben der Montanindustrie (Verwertung der Bergwerks-Produkte)
auch die Textilindustrie, die Lederindustrie, Bierbrauerei, Brennerei, Müllerei,
Zucker- und Tabakfabrikation große Bedeutung besitzen, braucht kaum besonders
1 hervorgehoben zu werden. Alles in allem sehen wir in den Vereinigten Staaten
' ein Land vor uns, das von der Natur reicher mit Schätzen über und unter der
Erde ausgestattet ist als irgend ein Staat in Europa.
B. Die Bevölkerung. Immerhin würde dieses Land nicht zu seiner heutigen
Bedeutung gelangt sein, wenn nicht eine Bevölkerung darin vorhanden wäre,
die es verstanden hat, die vorhandenen Schätze zu heben und auszunutzen.
Die heutigen Amerikaner stammen aus fast aller Herren Länder, aus denen
sie ursprünglich als Einwanderer in das menschenleere Gebiet gelangten. Noch
jetzt ist der Einwanderungsstrom sehr erheblich und umfaßte z. B. 1909
750000 Menschen, von denen 170000 aus Italien, 100000 aus Polen und
Kroatien stammten. Meist sind es unternehmungslustige, tatkräftige Menschen,
die die Heimat verlassen, um in der neuen Welt ihr Glück zu versuchen, und
dieser Charakterzug hat sich auf das ganze amerikanische Volk übertragen.
Der Bewohner der Vereinigten Staaten ist wagemutig, erfinderisch, großzügig,
besitzt eine Reihe der Eigenschaften, die dem Engländer eigentümlich sind und
die er mit der Sprache von ihm übernommen hat, anderseits ist er aber wenig
wählerisch in den Mitteln, um seine nur auf Gelderwerb gerichteten Bestrebungen
durchzusetzen und geht dabei äußerst rücksichtslos zu Werke. Seine Unter-
nehmungen sind vielfach sprunghaft und führen'daher zu den großen Wirtschafts-
frifen, die durch seine Neigung zum Spekulieren noch verschärst werden. Der
Durst nach Geld ist dem Amerikaner mehr als jeder anderen Rasse eigentümlich.
Der Reichste nimmt auch gesellschaftlich die erste Stellung ein, und daraus erklärt
sich mit das rastlose Schaffen und Streben nach Geld.
Eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Entwicklung i>er Vereinigten Staaten
liegt in der Raj^senverschiebung, die immer mehr Platz greift. Während sich die ein-
heimischen Germanen 'Mm vermehren und auch die Einwanderung aus germanischen
Ländern stark zurücktritt hinter die der Slawen und Romanen, vermehren sich die letztge-
nannten Völker und die Neger viel stärker, so daß allmählich ein Überwiegen dieser auf
niederer Kulturstufe stehenden Völkerschaften eintreten und dadurch die Konkurrenzfähigkeit
der Vereinigten Staaten gegenüber West- und Mitteleuropa geschwächt werden muß. Die
Einwanderung der Chinesen ist aus diesem Grunde bereits untersagt worden.
Da die Bevölkerung der Vereinigten Staaten nur 92 Millionen Einwohner
beträgt, kommen auf 1 qkm nur 10 gegen 120 in Deutschland, so daß das Land
trotz großer unwirtschaftlicher Flächen noch Platz für viele Millionen Menschen
haben dürfte.
C. Das Verkehrswesen. Bei den großen Entfernungen, die zu überwinden
sind, mußten die Verkehrswege zu Lande für die Erschließung des Landes von
größter Bedeutung werden. (Die Ausdehnung von Nord nach Süd beträgt
2600 km, von Ost nach West sogar 4300 1<m, die Eisenbahnstrecke Metz-Berlin-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Michigan Europa Italien Polen Kroatien Mitteleuropa Deutschland Nord
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsfachschule
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
Einleitung.
„Mein Feld ist die Welt!", so lautet der Wahlspruch des Kausmanns.
Da aber ein jeder, der etwas Tüchtiges leisten will, sein Arbeitsfeld kennen
muß, so wird auch nur der Kaufmann den vollen Nutzen aus seiner Tätigkeit
ziehen können, der einen Überblick über die Erde und ihre für ihn bedeutungs-
vollen Erzeugnisse hat. Denn nur die Produkte der Erde, die als Ware um-
gesetzt werden, erregen das Interesse des Kausmanns, wie ihm für seinen Beruf
nur die Eigenschaften des Landes und Wassers wissenswert erscheinen, die
Warenerzeugung, Handel und Verkehr vorteilhaft oder nachteilig beeinflussen.
Im Mittelpunkte unserer Betrachtungen werden demnach die für den Welt-
Handel wichtigsten Waren stehen.*) Um jedoch den Zusammenhang zwischen
Natur und menschlicher Tätigkeit zu verstehen, müssen wir uns zunächst ein
allgemeines Bild von den Natur- und Kultur-Verhältnissen der Erde verschaffen,
bevor wir aus die einzelnen Waren näher eingehen können.
Ein Überblick über die wichtigsten Gebiete der Rohstofferzeugung und des
Rohstoffverbrauchs wird uns die gewonnenen Ergebnisse am Schluß noch ein-
mal in örtlichem Zusammenhange vorführen und uns einen Einblick in die
Stellung Deutschlands unter den übrigen Ländern ermöglichen.
Allgemeiner Ceil.
i.
Die natur=Faktoren.
A. Land und Wasser.
a) Jbre Verteilung. Der Mensch ist von Natur ein Landlebewesen; aus
dem Wasser kann er sich über größere Strecken nur mittels besonderer Ein-
richtungen (Floß, Boot, Schiff) bewegen. Es ist daher sür ihn von großer
Bedeutung, welchen Teil des Erdballes ihm die Natur zur Wohnstätte über-
*) Die Darstellung der Waren-Erzeugung und -Verwertung Deutschlands ist ein-
gehend in der „Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde für Handelsschulen" von
Osbahr-Eckardt (im gleichen Verlage erschienen) ersolgt.
Eckardt, Weltwirtschaftskunde. , 1
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
246
den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
364 X. Europa von der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches jc.
bat er an die Kaiserin Augusta schrieb: Ich habe in meinem ganzen Leben me etwas Ahnliches gesehen."
.k nchste Sorge des Kaisers war auf die neu gewonnenen 1872 Reichslande Elsa-Lothringen gerichtet. Schon am 1. Mai 1872 wurde m Straburg die Kaiser-Wilhelms-Universitt erffnet und nn folgenden Jahre in den Volksschulen aller deutsch-redenden Gemeinden die deutsche Unterrichtssprache eingefhrt. Alle Schulen aber, welche sich der Aufsicht des Staates nicht unterwerfen wollten, wurden geschlossen und dadurch der Einflu der französisch gesinnten katholischen Geistlichkeit auf die heranwachsende Jugend vermindert. Die Bewohner der Reichs lande muten sich am 1. Oktober 1872 erklären, ob sie zu Deutschland oder zu Frankreich gehren wollten. Infolge davon wanderten etwa 5000 Personen nach 1874frankreich aus. Die ersten Reichstagswahlen 1874 brachten deutschfeindliche Abgeordnete, welche sich im Reichstag der fran-zosischen Sprache bedienen wollten und beantragten, da die Zu-gehrigkeit der Reichslande zu Deutschland nachtrglich von einer allgemeinen Abstimmung der Bevlkerung abhngig gemacht wrde Da Frankreich jede Gelegenheit und jedes Mittel benutzte, seinen Einflu in den Reichslanden zu erhalten, so nderte das Vertrauen 1879welches General-Feldmarschall von Mantenffel (seit 1879 kaiserlicher Statthalter in Elsa-Lothringen) der Bevlkerung anfangs ent-gegenbrachte, die Lage nicht. Erst als sich Deutschland mit sterreich und Italien verbndet hatte (S. 369), und dadurch die Hoffnung der Franzosen auf baldige Wiedergewinnung der Reichslaude schwand, begann sich die Bevlkerung auch innerlich an Deutschland auzu-schlieen. Nach dem Tode Mantenffels (1885) wurde Fürst Hohen-1885lohe-Schillingsfrst Statthalter.
Fr die innere Entwickelung Deutschlands war es von Be-dentnng, da Papst Pius Ix. am 8. Dezember 1864 die Freiheit des Glaubens und der Wissenschaft, sowie die Unabhngigkeit des Staates und seiner Gesetzgebung von der Kirche verdammt hatte, 1870und da ein allgemeines Konzil in Rom am 18. Juli 1870 die Unfehlbarkeit des Papstes in Glaubenssachen zu einem Glaubenssatz der katholischen Kirche erhob. Die meisten deutschen Bischfe waren zwar anfnglich gegen diesen Glaubenssatz, unter-warfen sich aber spter dem Papst und forderten denselben Gehorsam auch von ihren Untergebenen. Gegen diesen Glaubenszwang, welcher an die Zeiten Gregors Vii. erinnerte und Deutschland um die Er-rungenschaft des westflischen Friedens zu bringen drohte, trat zuerst Professor von Dllinger in Mnchen auf. Er faud bald so viele Anhnger, da sich besonders in Sddeutschland und der Schweiz zahlreiche sogenannte altkatholische Gemeinden bildeten,
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Augusta Gregors Dllinger
Extrahierte Ortsnamen: Europa Elsa-Lothringen Straburg Deutschland Frankreich Deutschland Frankreich Elsa-Lothringen Deutschland Italien Deutschland Deutschlands Rom Glaubenssachen Gregors Deutschland Mnchen Sddeutschland
355
Väter erduldet haben, da sie mit ihrem Blute Deutschlands Ehre
retteten.
98. Eroberung von Paris.
Nach der Schlacht bei Leipzig eilten die Trümmer der franzö-
sischen Armee, so rasch sie nur konnten, dem Rheine zu. Die Ver-
bündeten saßen ihnen beständig auf den Fersen und brachten ihnen
noch viele Verluste bei. Als der König von Baiern die Erfolge
der Verbündeten sah, sagte er sich vom Rheinbünde los und trat
gegen Napoleon auf. Bis zum 1. December folgten alle übrigen
deutschen Fürsten. Wäre es nach Blüchers Willen gegangen, so
wäre man gleich in Frankreich eingedrungen und gerade auf Paris
marschirt, um dem Kriege ein Ende zu machen, bevor Napoleon
Zeit hätte, ein'neues Heer zu sammeln. Nach dem großen Siege
entstanden aber mancherlei Zwistigkeiten unter den Verbündeten.
Die Östreicher wurden eifersüchtig auf den Ruhm der Preußen;
die Preußen, schien es, wollten die ersten in Deutschland werden;
die Russen und die Engländer meinten, man müsse Frankreich nicht
zu sehr schwächen, sonst würden die Deutschen zu mächtig. Solch
kläglicher und kleinlicher Neid griff immer weiter Platz und brachte
es richtig dahin, daß an Napoleon der Vorschlag gemacht wurde,
wenn er jetzt Frieden machen wolle, solle er Herrscher in Frankreich
bleiben und alles Land bis an den Rhein behalten. Aber der
stolze Kaiser selbst wollte von Frieden nichts wissen. Er ließ neue
300,000 Mann ausheben und vermaß sich den Franzosen gegenüber,
die des Krieges müde waren, er wolle in einem Vierteljahre alles
wieder erobern, was er verloren hatte. Da mußten die Verbün-
deten wohl den Krieg fortsetzen, sie mochten wollen oder nicht.
Es war ein Fest für alle deutschen Herzen, als am 1. Januar
1814 Blücher mit seiner Armee über den Rhein ging. In einem
weiten Bogen von Holland bis zur Schweiz hin überschritten die
Verbündeten die Grenze und nahmen von allen Seiten ihre Rich-
tung auf Paris. Ihre Zahl wurde noch durch gute Freunde ver-
stärkt, die von den Pyrenäen her schon vor ihnen den französischen
Boden betreten hatten.
In der Zeit nämlich, als ganz Deutschland dem Eroberer zu
Füßen lag, hatten die Engländer, die unversöhnlichen Gegner Na-
poleons, ihren Herzog von Wellington nach der pyrenäischen Halb-
insel geschickt, um den Spaniern und Portugiesen in ihrem Kampfe
gegen den Feind der europäischen Menschheit beizustehen. Die
vereinigten Heere hatten glücklich die Franzosen über die Pyrenäen
gejagt und waren im Laufe des Jahres 1813 ihnen in ihr eigenes
Vaterland gefolgt.
Es war mitten im Winter, als der Krieg von neuem seinen
Anfang nahm. __ Trotz der Winterkälte gab es heiße Tage in
Frankreich zu bestehen. Mancher Kampf wurde gekämpft, mancher
Sieg errungen, aber auch manche Niederlage erduldet. Ein volles
Vierteljahr dauerte der Krieg noch auf französischem Boden. End-
lich am 29. März standen die Verbündeten vor Paris. Sie hatten
keine Zeit zu verlieren; denn Napoleon kam in Eilmärschen heran,
ihnen in den Rücken zu fallen. Am 30. März begann der Kampf
mit aller Macht. Die Stadt sollte in einem Tage genommen
werden. Die Franzosen wehrten sich tapfer, wurden aber aus
23*
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Paris Leipzig Rheine Baiern Rheinbünde Frankreich Paris Deutschland Frankreich Frankreich Rhein Rhein Holland Paris Deutschland Wellington Frankreich Paris Eilmärschen
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsschule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
B2. Deutschlands Größe und Gestalt, 11
Ii. Gestalt.
a) Deuttcblands horizontale Gliederung. Sie ist keine günstige zu
nennen. Die Küsten betragen im großen gemessen 1900 km, also nur ein Viertel
der Länge der Gesamtgrenzen. Es gibt Plätze in Deutschland, die in gerader
Linie von dem nächsten Hafen 700 km entfernt sind, während z. B. in Italien
die größte Entfernung nur 240 km beträgt. Dazu kommt, daß die Küsten selbst
wenig zugänglich sind. Sie sind größtenteils Flachküsten. An der Nordsee
werden Ein- und Ausfahrt durch die sie umrandende Inselkette und das mir
nur wenig Fahrrinnen versehene Wattenmeer erschwert. An der Ostsee treten
die Haffe mit ihren Inseln und Nehrungen als Hemmnisse auf; nur die Küste
Ostjütlands ist durch ihren Buchtenreichtum günstiger gestaltet.
b) Deuttcblands vertikale Gliederung. 1. Abfall nach Norden. Der
hervorragendste Zug in der vertikalen Gliederung Deutschlands ist der allmähliche
Absall nach Norden, dem Meere zu. Dadurch wird zwischen der Temperatur
von Nord- und Süddeutschland ein Ausgleich geschaffen. Denn das Mehr,
das Süddeutschland insolge seiner südlicheren Lage haben müßte, wird wieder
ausgeglichen durch seine höhere Lage. Am bedeutungsvollsten aber ist, daß den
deutschen Flüssen der Weg nach Norden zum Meere gewiesen und unser Vater-
land schon dadurch zu einem Seehandelsstaate gestempelt wird. Die gleich-
förmige Abdachung nach Norden erleidet in der Süddeutschen Hochebene eine
Ausnahme. Diese senkt sich auch nach Osten. Daher erhält der Hauptfluß
dieses Gebietes, die Donau, eine östliche Laufrichtung.
2. Vorherrschaft des Tieflandes. Für Deutschlands Wirtschaft ist
weiter das Vorherrschen des Tieflandes von größter Bedeutung. Das Tief-
land nimmt ^/? der Fläche des Reiches in Anspruch. Es erreicht seine größte
Ausdehnung nördlich vom Fuße der Mittelgebirge und in der Oberrheinischen
Senke. In die Mittelgebirge schneidet es mit mehreren Buchten tief ein.
Diese Tieflandsbuchten haben für den Verkehr eine ähnliche Bedeutung wie
die Meeresbuchten. Sie sammeln den Verkehr, um ihn auf neue Wege im
Gebirgslande zu leiten. Hier konnten daher ähnliche Verkehrsmittelpunkte ent-
stehen, wie sie die Hafenstädte bilden. Breslau, Dresden, Leipzig, Braunschweig,
Hannover, Köln sind solche Plätze, von denen die Verkehrslinien gesammelt und
wieder ausgestrahlt werden. Durch den großen Tieflandsanteil ist Deutschland
für eine ausgedehnte Verkehrsentwicklung besonders geeignet, und auch seiner
Landwirtschaft sind dadurch die günstigsten Grundlagen gegeben. In den
Tieflandgebieten liegen daher die größten Städte.
3. Wegsamkeit der Gebirge. Es ist von großer Wichtigkeit, daß die
deutschen Gebirge durchweg leicht zu überschreiten sind. Diese Wegsamkeit ist
auf die geologische Vergangenheit Deutschlands zurückzuführen (f. S. 21), die
eine außerordentliche Vielgestaltigkeit des Bodens entstehen ließ. „Hohe und
niedrige Gebirgszüge, kleine und große Hochebenen, Stufenländer und regellose
Berglandschaften, abgeschnürte und offene Tiefebenen wechseln mannigfaltig mit-
einander ab." Wie wenig die deutschen Gebirge den Verkehr hemmen, sehen
wir an dem engen Eisenbahnnetz, das überall ohne große Schwierigkeit angelegt
werden konnte und fast nur die unwirtlichen, wirtschaftlich unwichtigen Höhen
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