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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 286

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
286 V. Brandenburg - Preußens wachsende Macht. die der Krieg dem Lande geschlagen. In die verödeten Gegenden zog er Ansiedler ans den Niederlanden und der Schweiz und begünstigte den Ackerbau durch mancherlei Erleichterungen und zweckmäßige Verordnungen; Handel und Verkehr forderte'er durch Einführung der Posten, durch Anlegung von Straßen und Kanälen; er ermunterte die Gewerbthätigkeit, die Kunst und Wissenschaft, verbesserte die Schulen und gründete neue; — kurz, er that Alles, was nur irgend zum leiblichen und geistigen Wohle des Volkes beitragen konnte. Dasür hatte er aber auch die Freude, sein Land zu einer Blüthe gedeihen zu sehen, wie es sie kaum je besessen; und als der westfälische Friede dem langen Kriege ein Ende machte, war Friedrich Wilhelms Ansehn bereits so gestiegen, daß ihm eine bedeutende Gebietsvergrößerung zugestanden wurde, wie es auch seinem Einflüsse zuzuschreiben ist, daß die Reformirten gleiche Rechte mit den Lutheranern erhielten. 1654 legte die Königin Christine die Regierung nieder, und ihr Vetter Karl Gustav, Pfalzgraf von Zweibrücken, bestieg als Karl X. den schwedischen Thron. Johann Casimir von Polen glaubte nähere Anrechte an die Krone zu haben und suchte sie geltend zu machen. Beide Mächte bewarben sich um den Beistand Brandenburgs, und Friedrich Wilhelm konnte der Ausgang des Krieges, der an Preußens Grenzen geführt werden mußte, viel zu wenig gleichgültig sein, um ein müßiger Zuschauer bleiben zu sollen. Zunächst rückte er mit 8000 Mann nach Preußen und verbündete sich mit den Ständen des polnischen West-prenßens zu gemeinsamer Vertheidigung. Da dies aber Karl Gustav als eine Kriegserklärung ansah und den Kurfürsten in Königsberg hart bedrängte, schloß dieser ein offenes Bündniß mit Schweden, in welchem Friedrich Wilhelm das Herzogthum Preußen von der schwedischen Krone zu Lehen nahm. Hierauf rückten die Verbündeten in Polen ein und besiegten die Gegner i656tn der dreitägigen, blutigen Schlacht bei Warschau; noch in demselben Jahre erhielt er von Schweden die Souveräne tät Preußens zugesichert. Doch dem Kurfürsten lag wenig daran, Schweden, das von jeher nach dem Besitze der Ostseeküste getrachtet, noch mächtiger werden zu sehen. Er trat daher jetzt mit Polen in Unterhandlung und schloß mit ihm den Vertrag zu 1657] Wehlau (an der Mündung der Alle in den Pregel), durch welchen auch Polen die Souveräuetät Preußens anerkannte. _ Drei Jahre noch dauerte der Krieg fort. Dann kam es zum Frieden i660von Oliva, in welchem der Wehlauer Vertrag von beiden Parteien bestätigt wurde. Wir haben gesehen, wie lebhaft sich Friedrich Wilhelm am Kriege gegen Ludwig Xiv. betheiligte, und wie dieser, um sich den gefährlichen Gegner vom Halse zu schaffen, die Schweden aufhetzte, den Kurfürsten in seinem eignen Lande zu beschäftigen.

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 285

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. 285 2. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. Im Jahre 1640 starb Georg Wilhelm, und sein einziger Sohn Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, folate ihm in der [1640—1688 Regierung. Cr war am 16. Februar >620 zu Berlin geboren und hatte in seiner Jugend eine gute wissenschaftliche Bildung erhalten, die er auf der Universität Leyden noch vervollständigte. In den Niederlanden machte er die Bekanntschaft des Statthalters Friedrich Heinrich von Oranien, eines ausgezeichneten Feldherrn, bei dem er die Kriegskunst studirte, die ihn später so berühmt machte. Er lernte aber auch in jenem Lande, das durch Handel und Gewerbe in so hoher Blüthe stand, zu welchem Wohlstände ein weiser Regent sein Volk bringen kann, nnb faßte den Entschluß, auch daheim die Keime solch ruhmvollen Gedeihens zu legen, wenn dereinst die Geschicke Brandenburgs in seiner Hand ruhen sollten. In seinem 18. Jahre kehrte er in sein Vaterland zurück, gesund an Leib und Seele. Friedrich Wilhelm war eine nach allen Seiten hin bevorzugte Natur. Er besaß einen lebhaften Geist, eine scharfe Beobachtungsgabe, ein bewundernswürdiges Gedächtniß, ein großartiges Herrschertalent und dabei ein tief religiöses Gemüth. Eben so kriegerisch als im Kriegswesen erfahren, schätzte er doch die Wohlthaten des Friedens viel zu sehr, als daß er sie nicht hätte seinem Volke zu erhalten suchen sollen. Aber wo es die Ehre des brandenburgischeu Namens galt, da griff er unbedenklich zum Schwerte, und den Ruhm und die Größe seines Hauses ließ er nie aus den Angen. Unter den schwierigsten Verhältnissen trat Friedrich Wilhelm die Regierung an. Das Land war verwüstet, verarmt, entvölkert und von fremden Trnppen besetzt, während die eigenen im Dienste des Kaisers standen. Zuerst forderte er von den Besatzungen der brandenburgischeu Festungen den Eid der Treue; die' ihn nicht leisteten, wurden entlassen, aus deu Uebrigeu bildete er ein kleines Heer vou anfänglich nur 3000 Mann. Aber diese geringe Kriegsmacht war die Grundlage zu unserer heutigen preußischen Armee; auch vergrößerte sie Friedrich Wilhelm von Jahr zu Jahr, so daß sie bald im Stande war, etwaigen Feindseligkeiten zu begegnen. Seine erste Sorge ging dahin, seinen Ländern den Frieden zu verschaffen. Er schloßmit Schweden einen Waffenstillstand, in Folge dessen die Feinde die Marken räumten. In Preußen hatte Friedrich Wilhelm gleichfalls mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Stände waren unruhig und widerspenstig, der Lehnsherr Preußens, der König von Polen, dem Kurfürsten uicht geneigt. Doch der Letztere verstand es, alle Hindernisse zu beseitigen und die Belehnung mit dem Herzogthum und die Huldigung der Stände zu erlangen. Nun war Friedrich Wilhelm bemüht, die Wunden zu heilen.

3. Geschichte des Altertums - S. 40

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Der Glanz Athens. 40 Iii- Die Kultur und Geschichte der östlichen Mittelmeervölker. gebildete Mensch mehr als große ungebildete Massen leisten und sie schließlich auch beherrschen kann. In den folgenden Jahrzehnten emsigen Schaffens hat Athen dann die Stellung erreicht, die ihm die Rolle der bedeutendsten Stadt der damaligen Welt verschafft hat und es ans ewig zu einer geistigen Hauptstadt der Menschheit erhoben hat. § 2. Perihles' Zeit. 1. Die Anspannung aller Kräfte. Diese ganze Zeit hat ihren Namen nach dem größten Staatsmann Athens und Griechenlands — Perikles. Perikles brach die Vormacht des Adels vollends, indem er dem Areopjg seine Rechte nahm und diese auf das Volk übertrug. Da Attika aber als ein unfruchtbares Land die wachsende Bevölkerung nicht ernähren konnte, so wurde der Handel weit ausgedehnt, besonders nach dem kornreichen Schwarzenmeergebiet. Die ärmeren Bürger wurden in Bürgerkolonien auswärts beschäftigt. Athen arbeitete auch daran, sich eine starke Macht auf dem Festlande Griechenlands selbst zu schaffen. Es baute sich zu einer Festung ersten Ranges aus, indem es die Stadt mit dem Piräus durch lange Mauern verband. Gleichzeitig suchte es in Mittelgriechenland wie auf dem Peloponnes eine Reihe von Staaten von sich abhängig zu machen. Aber die Spartaner, die einen schweren Aufstand der Heloten mit Mühe bezwungen hatten, hinderten sie mit aller Macht daran, so daß endlich Athen auf diese Pläne verzichten mußte und sich damit begnügte, Haupt des Seebundes zu sein. Sparta aber wurde mehr und mehr die Führerin der Landstaaten Griechenlands. In Athen entwickelte sich in diesen Jahren ein materieller Wohlstand. Der Piräus wird der größte Handelshafen Griechenlands. Hier strömten die Erzeugnisse der Länder am Schwarzen Meer und Asiens zusammen. Hier bildete sich auch der größte Geldmarkt aus. Die Menge des Geldes wuchs, so daß die Preise stiegen. Neben dem Handel hatte sich eine reiche Industrie entwickelt. Da den Fabriken noch keine Maschinen zur Verfügung standen, mußte die Menschenkraft stark ausgenutzt werden. Um billige Arbeitskräfte zu haben, brauchte man Sklaven. Es gab in Attika ungefähr ebensoviel Sklaven wie Freie. Neben den Fabriken hielt sich noch das freie Handwerk. Der Reichtum Athens zeigte sich in den prächtigen Bauten. Der größte Künstler ist Phidias. Er baut das Parthenon und die Standbilder der Athene, er schuf den Zeuskopf von Olympia. In ihm erreichte die Kunst des Altertums ihre Höhe. Mit Phidias zusammen schuf der große Baumeister Jktinos, der die Propyläen baute. Wie vorher die Zeit der Perserkriege besungen worden ist, so wurde diese Zeit von dem Dramatiker Sophokles

4. Geschichte für sächsische Schulen - S. 164

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Lt — 164 — sein Werk fortsetzen. Großes haben seine Luftkreuzer im Weltkriege geleistet. Nach dem Kriege konnte die Luftschiffahrt in den Dienst des öffentlichen Ver-kehrs gestellt werden, Fahrgäste, Gepäck und Post befördern. Am 24. August 1919 stieg das Lustschiff Bodensee, das erste, das diesem friedlichen Zwecke diente, in Friedrichshafen auf. 20 Fahrgäste hatten in schmucken Kabinen Platz genommen und betrachteten durch die' Zelluloidfenster die im Sonnenschein unter ihnen liegende Landschaft. Während der Fahrt reichten Kellner warme Speisen und Getränke. Vier Aiotoren von 260 Pferde-träften brachten das 120 m lange Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit von 130 bei Rückenwind sogar 200 km, in sechs Stunden nach Berlin, wo es in der großen Luftschiffhalle glücklich geborgen wurde. Wenige ^ahre vor dem Kriege lernten die Meufcheu auch auf fogenannten Tauben und Zweideckern fliegen. Ein eingebauter Motor treibt auch hier einen Propeller, der ähnlich wie eine Schiffsschraube das Fahrzeug mit großer Schuellig-feit fortbewegt. Zunächst war das Fliegen nur ein gefährlicher Sport kühner junger Leute, die ihr Leben aufs Spiel setzten. Der Krieg hat aber die Flugmaschine zu solcher Vollendung und Sicherheit gebracht, daß sich ihr jetzt Reisende getrost anvertrauen können. Die Flugmaschine übertrifft das Luftschiff an Schnelligkeit, dies aber kann größere Lasten befördern und bietet den Fahrgästen größere Bequemlichkeit und Sicherheit. 8. Wirtschaftlicher Aufschwung. Die deutsche Industrie und der deutsche Handel hatten bis zum Weltkriege einen ungeahnten Aufschwung genommen. Die Fortschritte der Naturwissenschaften und Technik, die Tüchtigkeit und der Wagemut der Unternehmer und die Geschicklichkeit und der Fleiß der Arbeiter haben in gleicher Weise dazu beigetragen. In allen Erdteilen setzte der Kaufmann seine Waren ab, und nur der englische Welthandel war noch bedeutender als der deutsche. Auch unsere Handelsflotte stand nur der englischen an Größe nach, an Schnelligkeit und Sicherheit der Schiffe und an Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit der Besatzung kam sie dieser mindestens gleich. Infolge dieses wirtschaftlichen Aufschwunges war der Wohlstand der Bevölkerung gewachsen, ctb;r auch die Bedürfnisse hatten zugenommen, und die Preise der Waren wß.en gestieger. Die Industrie hatte eine Menge Menschen in die Städte gezogen und das Land entvölkert. 1871 wohnte etwa y3 der Bevölkerung des Deutschen Reiches in Städten, jetzt lebt dort über die Hälfte. 1871 gab es in Deutschland nur 3 Statte mit mehr als 100000 Einwohnern, jetzt 50. Um jo vielen Menschen das Beieinanderwohnen zu ermöglichen und ihre Gesundheit zu schützen, haben die schnell wachsenden Städte große und kostspielige Ausgaben zu lösen. Ein Netz von Kanälen führt die Abwässer fort, Wasserleitungen bringen gesundes Trinkwasser bis in die Wohnungen. Gasanstalten und Elektrizitätswerke sorgen für Beleuchtung. Schlachthäuser, Badeanstalten, Krankenhäuser, Parkanlagen sind unentbehrlich. Eine der wichtigsten aber auch schwersten Aufgaben ist es, gesunde, angenehme und nicht zu teure Wohnungen zu schaffen. Die Landwirtschaft aber muß den Mangel an Arbeitskräften durch allerlei Maschinen ersetzen und auch den Dampf in ihren Dienst nehmen.

5. Orientalische und griechische Geschichte - S. 10

1888 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
häufige Waschungen, dürfen nur Leinen tragen; ferner Krieger (400 000 zu Herodots Zeit, 200000 unter Psammetich ausge wandert); jede Kriegerfamilie besaß zwölf Ackerteile auserlesenen Landes, war steuerfrei, durfte kein Handwerk treiben. — Ackerbauer, Hirten. Ehen der oberen Klassen untereinander scheinen nicht ausgeschlossen, nur die Sauhirten heiraten ausschließlich untereinander (Schweine unreine Tiere). Polygamie ist nur den Priestern verboten. Die Anzahl der unehelichen Kinder sehr groß. (Auf einem Papyrus-Verzeichnis von Dammarbeitern: unter 17 Namen der rechten Kolumne 13 dnüropsg.) Die Ägypter sind frivol und üppig; bei Gastmählern eine Mumie herumgereicht mit den Worten: „Iß und trink, wenn du tot bist, wirst du wie diese sein." Bauwerke s. o. Malerei ohne Perspektive, grelle Farben. Industrie Früh entwickelte Industrie (die Bevölkerung geht nicht m alt in die herodoteischen Kasten auf), Webstühle auf den Denkmälern von Benihassan, die älter sind als das Labyrinth, Glasbläsereien, desgleichen Prägung von Scheidemünzen (Skarabäen Handei genannt, weil mit Abbildung dieses Käfers). — Ägypten schließt fflerin0) von seinem Aktivhandel die Ausländer ans, kauft aber von ihnen für seine technischen Unternehmungen (laut der Bilder). Kara-wanenhaudel mit Meroe. Früh mathe- Geometrische Keuutuisse >erworbeu durch die Notwendig Kenntnisse feit, nach den Überschwemmungen die Grenzen der Besitzungen wiederherzustellen,, Feldmeßkunst, Sternkunde (Beobachtung des Standes der Gestirne bei dem Eintritt der Überschwemmung). Schreibest. Schrift. Der ganzen Gestaltung nach die ursprünglichste Methode, die matt kennt, die Worte durch gemalte Zetchett auszudrücken, die Mutter wohl der meisten Schriftarten der alten Mehr u.mehr Welt. Drei Arten: 1. Hieroglyphen, Bilderschrift: Bild = Wort, tete/od.bska das Sinnbild für das Abstrakt (Rind, zum Wasser laufend = Durft), 3irte* Bild. Darstellung des dem Gotte Geheiligten durch diesen (Htinmel). Determinativ- oder Deutbilder nach Bedarf hinzugefügt^ Das Bild für Ägypten verbunden mit demjenigen von Land. Spater auch Lautbilder (zu vergleichen die phönizisch-hebraische Schrtst: Abarten. Haus — rrs für „B" (Beth). 2. Hieratische Schrift (ein slhttel-qlied) 3". "Demotische, enchorische oder epistolographische Schrift, eine Kursivschrift. Den „Schlüssel" zur Lösung bot der danach l „Schlüssel von 91.") genannte schwarze Basaltstein von Rosette, 1799. während der ägyptischen Expedition Napoleons I entdeckt, von den Engländern durch die Kapitulation von Alexandria erbeutet, jetzt im British Museum zu London — trilingue (koptisch-euchortich, hte-

6. Alte Geschichte - S. 103

1869 - Mainz : Kunze
103 Mitteln: Masse Geldes in wenigen Händen, kolossale Ausdehnung der Sklavenarbeit. Neben einzelnem Schönem die Richtung auf das Prächtige, wie schon der noch von Alexander errichtete Scheiterhaufen Hephästions zu Babylon beweisen kann, Prachtzelte, Riesenschiffe; das Kolossale oder Seltsame vorherrschend: der Koloß vor; Rhodus 70 Ellen hoch, daneben Künsteleien, wie das Viergespann von Eisen, welches eine Fliege zudecken kann. Da- gegen bedeutende Leistungen in der Mechanik und verwandten Thätigkeiten, große Industrie- und Handelsthütigkeit in den vielen neugegründeten Städten; Mischung der Völker, deren Einfluß auch auf die Religion. Hierin ein zukunftvolles, auf eiue höhere weltgeschichtliche Stufe vorbereitendes Moment dieser alexandrinischen Epoche. Dieß der Zustand der östlichen Welt, als die inzwischen auf anderen Grundlagen auferbaute, nunmehr erstarkte westliche Großmacht Rom mit ihr in vielseitigere Berührung und Zu- sammenstoß tritt.

7. Erdkunde - S. 173

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 173 — Wässerung machen das eigentliche China zu einein der gesegnetsten Länder der Erde. Hauptbefchäftiguug der Bewohner ist die Landwirtschaft, welche mit größter Sorgfalt und Umsicht be- trieben wird. In den nördlichen Provinzen wird vorzugsweise Getreide gebaut, in den Mittlern und südlichen dagegen Reis, Baumwolle, Seide (Maulbeerbaum), Ölgewüchse (Sesam) und Znckerrohr, vor allem aber Thee. In den Gebirgsgegenden ge- deiht der für die Arzneikunde sehr wichtige Rhabarber. Nach träge die Eröffnung von 25 Häfen für die Ausländer erzwungen wnrde. Zur Ausfuhr gelangen außer den genannten gewerblichen Erzeugnissen hauptsächlich Thee, Rohseide und Rhabarber. Die Chinesen (Bild 56), neben den Japanern das vornehmste Volk der mongolischen Rasse, sind begabt, arbeitsam, höflich und sehr genügsam, dabei aber auch betrügerisch und voll hochmütiger Ver- achtung gegen alles Fremde. Unter den noch bestehenden Knltur- Völkern sind die Chinesen das älteste. Viele der wichtigsten Er- findungen kannten sie schon lange vor den Europäern. Aber auf der einmal erreichten Stufe sind die Chinesen seit Jahrhuuderten zuverlässigen Meldungen hat China auch unermeßliche, bisher noch wenig ausgebeutete Eifeu-, Kupfer- und Steinkohlenlager, letztere vielleicht die größten der Erde. — Die chinesische Industrie steht in mancher Hinsicht ans sehr hoher Stufe. Berühmt sind chinesische Porzellanwaren, Färbereien, Baumwoll- und Seidenwebereien, Pa- Piere, Schnitzereien, Lackwaren ic. (China ist die Heimat der Seidenraupe.) Bild 56. Chinesischer Depeschenträger. Der Handel Chinas ist bc- deutend. Besonders lebhaft ist er mit Rußland und Indien. Auch der See- Handel hat einen großen Aufschwung genommen, seit durch mannigfache Ver-

8. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. IV

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Iv 4. Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Heimatprovinz (Gewinnung, Verarbeitung nitb Fortschaffung sverkehrsverhältuisse^ der Naturgüter mit ihrem gewaltigen Einfluß ans die Beschäftigung und den Wohlstand der Bewohner, anf die Bevölkerungsdichtigkeit) sind gründlich behandelt worden; denn dadnrch wird vor allen Dingen das sympa- thetische und sociale Interesse des Schülers geweckt und sein Blick aus die Grundlagen der Knltnr seines Volkes gelenkt. Er wird zur Achtung der geschichtlich gewordenen Verhältnisse einer Gegend erzogen und besähigt, an der Weiterentwicklung der Kultur seines Volkes einst regen Anteil zu nehmen. 5. Als Veranschanlichnngsmittel für die physikalischen und wirtschaftlichen Verhältnisse der einzelnen Gebiete sind in den Text zahlreiche Tabellen aufgenommen. Dieselben sind nnentbehr- lich für eiueu auf lebendiger Anschauung beruheudeu Unterricht. Wie dieselben uach Ansicht der Verfasser verwertet werden sollen, deuten die beigegebenen Frageu au. 6. Gegenüber der nur teilweise berechtigten materialistischen Auf- fassung der wirtfchaftlicheu Verhältnisse einer Gegend ist es an der Zeit, auch darauf hinzuweisen, daß der zureichende Grnnd für die Entwicklung derselben auch in dem Geiste weitblickender Mäuner zu suchen ist, die die günstigen Vorbedingungen zu rechter Zeit auszunutzen verstanden haben. Möge das Buch dazu beitragen, daß das Verständnis für die geographischen Verhältnisse der Heimat gefördert und die Liebe zur Heimat in dem Herzen des Lesers angesacht werde. Soest und Hilchenbach, September 1901. Die Derfasser.

9. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 54

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 54 — 1. Geschichtliches über Wergbau und Industrie. Der Bergbau im südlichen Gebirgsdreieck kann auf eine bald tausend- jährige Vergangenheit zurückblicken. In den Gruben hat man alte Gänge aufgefunden, in denen früher mit Holz, welches man durch Wasser zum Anschwellen brachte, die Felfeu zum Sprengen gebracht worden waren. Also ist der Bergbau im südlichen Gebirgsdreieck älter als die Erfindung des Schießpulvers. Im Jahre 1150 erteilte Kaiser Konrad Iii. dem Abte von Corvey das Recht, zu Eresberg (Obermarsberg) alle Metall- aderu, namentlich von Gold, Silber und Kupfer, zu graben und zu ver- arbeiten, und im Jahre 1298 belehnte Kaiser Adolf von Nassau die Grafen von Nassau mit einem Bergwerk im Kreise Siegen. Die Grube Stahlberg bei Müsen ist nachweislich seit 1313 im Betrieb. Der Bergbau im Siegerlaude verdankt seine Blüte der im Jahre 1559 von deni Grafen von Nassau erlassenen Bergordnung. Durch dieselbe wurde jedem Uuterthaueu das Recht gegebeu, gegeu Lösung eines Schürf- scheius zu seinem Nutzen nach Erzen zu graben und Bergwerke anzulegen. Im Gegeusatz zu dieser wirklich wohlwollenden Weise nahmen in andern Gegenden die Fürsten den Bergbau als ihr alleiniges Vorrecht in An- fprnch oder erschwerten ihn doch durch starke Abgabeulasten. Der dreißigjährige Krieg schlug dem Bergbau schwere Wunden. In dem „Gründlichen Bericht, was es in jetziger Zeit mit den Bergwerken im Erzstifte Collen (Herzogtum Westfalen gehörte dazu) vor eine Beschaffenheit hat", beklagt der Bergmeister Engelhard (1668) den durch den Krieg verursachten gewaltigen Niedergang des Bergbaues, deu Verfall der Gruben und Anlagen. Der Betrieb der Gruben war in früheren Zeiten ganz anders wie jetzt. Da kannte man die großartigen Wasserhebungsmaschinen und Fördereinrichtungen der Gegenwart noch nicht. Infolgedessen vermochte man die Erze nicht aus deu größern Tiefen zu gewinnen und begnügte sich mit einfachen Stollen. Die Zahl der Gruben war sehr groß, die Zahl der Arbeiter und die gewonnenen Mengen der Erze im Vergleich dazu gering. So bliebe» die Verhältnisse bis zur Mitte des ueun- zehnten Jahrhunderts, von da an trat ein großer Umschwung ein, wie nach- folgende Zusammenstellung zeigt: Siegeu: iqm Odo ru r. aüq elf r 15593 t Eisenstein, Wert 150000 J&. 1836: 383 Gruben, 993 Arbeiter: . . ' ' os/innn 1177 t Erze, „ 234000 „ iqoq O/I ™ u -ßq7 w u •+ 969954 t Eisenstein, Wert 10520000 1899^ 94 Gruben, 7637 3tr&etter: 236401 @rje, „ 2403473,, Während die Zahl der Bergwerke abnahm, vermehrte sich die Beleg- schaft und die Forderung. In früherer Zeit waren die Gruben meist im Besitz einzelner Einwohner der Umgegend, die man Gewerke nannte. Heute, wo die zahlreichen maschinellen Anlagen und Gebäude eines Berg- >

10. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 66

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 66 — zweigtes Eisenbahnnetz Ruhr und Lenne bis zu ihreu Quellen." Der Mittelpunkt des Eisenbahnnetzes ist Hagen, das von allen Städten im Gebirgsdreieck infolge seiner günstigen Lage am meisten aufgeblüht ist. Vou dem großen Bahnhofe in Hagen gehen ähnlich wie vom Mittelpunkte des Kreifes die Radien, die Eisenstränge nach allen Himmelsrichtungen hin. Die bedeutendste Bahnstrecke ist die Ruhr-Siegbahn (Hägen-Betzdorf), die das Industriegebiet mit dem erzreichen Siegerland und weiter mit Süddeutschland verbindet. Diese Strecke hat den zweitgrößten Verkehr von allen Bahnen des deutschen Reiches. Folgende Zweigbahnen gehen von dieser wichtigen Verkehrsader ab: 1. Letmathe-Jserlohn-Meuden; 2. Altena-Lüdenscheid; 3. Finnentrop-Attendorn-Olpe, 4. Altenhunden- Fredeburg; 5, Crenzthal-Hilchenbach-Marbnrg. Parallel mit der Ruhr-Siegbahu laust die Volmethalbahn, welche jetzt durchgeführt ist uach dem Rheinland (Aggerthal). Zwei Eisenbahnen vermitteln nach Südwesten durch das Thal der Eunepe den Verkehr mit dem industriereichen Wupperthale und weiter nach Düsseldorf und Köln. Den riesigen Verkehr zwischen dem nördlich gelegenen Industriegebiet und dem Gebirgsdreieck vermitteln mehrere Bahnstrecken (z. B. Hägen- Dortmund; Hagen-Essen) (s. Verkehrswesen im Industriegebiet). Die Ver- bindung des Gebirgsdreiecks mit dem Osten des deutschen Reiches wird hergestellt durch die dem Laufe der Ruhr (Hoppecke und Diemel) folgende Strecke Hagen-Cassel; von Schwerte geht derselben parallel die Strecke Schwerte-Soest-Cassel. Neben den ausgeführten Bahnstrecken sind noch eine ganze Reihe von Bahnlinien im Gebirgsdreieck geplant, die das vor- handene Schienennetz erweitern und inniger verbinden und neue Gebiete dem Verkehr erschließen sollen (z. B. Meschede-Finnentrop; Raumland- Frankenberg; Rotemnhle-Frendenberg; Weidenau-Haiger). H. Der Charakter der Bewohner im Gebirgsdreieck. I. Gestalt: „Der Sauerläuder ist ungemein groß und wohlgebaut, vielleicht der größte Menschenschlag in Deutschland (Enakskinder), aber von weuig geschmeidigen Formen; kolossale Körperkraft ist bei ihm gewöhn- licher als Behendigkeit anzutreffen." 2. Charakter: Die Natur hat dem Sauerländer die Erwerbung der Lebensbedürfnisse uicht leicht gemacht; sie zwang ihn zu einem schweren Kampfe ums Dasein. In diesem Kampfe erstarkte aber die körperliche und geistige Kraft des Sauerländers. In dem Kampfe um die Erwerbung der Güter des Lebens war er gezwungen, neben deni Ackerbau vor allen Dingen seinen Blick zu richteu auf die Gewiuuuug, Verarbeitung, Fort- schaffung der Schätze des Bodeus. Dabei entwickelte sich sein Kausmanns- geist, Unternehmungslust, Schlauheit und Verstandesschärfe. Die Sitten und Gebräuche des Landes erscheinen dem Fremden oft rauh, er stößt sich
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