Das Meer: Wirtschaftliche Bedeutung, Bewegungen des Meeres.
35
würmchen Licht zu entwickeln imstande sind und deren Leuchten durch Wärme und
Reibung (Schiffsfurche) begünstigt zu werden scheint.
5. Wirtschaftliche Bedeutung der Meere. War früher das Meer länder-
und völkertrennend, so ist es heute das Element, das durch die Schiffahrt die
ganze Erde miteinander verbindet, der Tummelplatz des Warenverkehrs und
des Frachtfuhrwesens. Dabei haben die Ozeane, deren Gegenküsten nicht
allzuweit entfernt sind, den größeren Vorzug. Ganz besonders ist der 8-förmig
gekrümmte Atlantische Ozean, dessen Ränder im nördlichen Teile durchschnitt-
lich etwa 4000 km voneinander abstehen, das Mittelmeer der Neuzeit geworden.
Er ist sehr begünstigt vor dem Stillet! Ozean, dessen Ränder zwischen Panama
und Hinterindien um rund die halbe Äquatorlänge voneinander entfernt sind.
Die Meere sind die Hautspender der Niederschläge auf der Erde.
Aber sie bringen uns auch unmittelbar Nutzen durch ihre tierischen, pflanz-
lichen und mineralischen Erzeugnisse. An Fischen, Muscheln, Krebsen,
Edelkorallen (an der algerischen und tunesischen Küste), Schwämmen (bei Kreta,
an den Küsten Syriens und Nordafrikas) usw. am reichsten ist der Atlan-
tische Ozeau, ihm folgt nahe der nördliche Teil des Stillen Ozeans, der
jedoch weit größere Mengen an wertvollen Pelzrobben besitzt. Viel ärmer
an Nutzfischen ist der Indische Ozean, der dafür den andern Meeren durch
Perlenfischerei (im Roten Meere, im Persischen Golf und bei Ceylon) über-
legen ist, die auch in den tropischen Teilen des Atlantischen (bei den Bahamä-
Inseln und der Landenge von Panamä) und des Stillen Ozeans (im Austrat-
Asiatischen Mittelmeere) betrieben wird.
Die Gesamtansbeute der ozeanischen Fischerei wird auf jährlich 1 Mil-
liarde Mark berechnet. Den Hauptanteil daran haben die Union (über 200 Mill.
Mark), Großbritannien, Kanada, Norwegen, Japan, Rußland-Finnland, Frankreich,
Holland. Das Deutsche Reich gewinnt nur für 30 Mill. Mark, noch nicht 3% der
Gesamtausbeute.
An pflanzlichen Erzeugnissen der Meere wird besonders Seegras
als Stoff zum Polstern und Seetang zu Viehfutter, Streumaterial und
Dünger verwendet; auch dient er zur Gewinnung von Jod. An minera-
tischen Produkten liefert das Meer Seesalz, das in Salzgärten, besonders
an den Küsten Italiens, Dalmatiens, der Bretagne, Portugals, Spaniens,
Oberguineas, gewonnen wird. Gib an, wie die Kochsalzgewinnung in den
Salzgärten erfolgt! y
6. Bewegungen bcc? Meeres. Das Meer hat dreierlei Arten von Be-
wegung: 1. Wellen, 2. Gezeiten, 3. Strömungen.
1. Die Wellen werden hervorgerufen durch den Druck des Windes auf den leicht
nachgebenden Wasserspiegel. Sie bestehen aus Wellenbergen und Wellentälern.
Die Wasserteilchen machen nur eine vertikale Bewegung, etwa wie die Halme eines
Ährenfeldes, über das der Wind fortweht, und darum bleiben Gegenstände, die im
Meere schwimmen, an derselben Stelle, soweit sie nicht von Strömungen, Wind
und Flutwelle fortgetrieben werden. Nach dem Trägheitsgesetze pflanzt sich die Wellen-
bewegnng auch nach dem Aufhören des Windes fort und heißt dann im Gegensatze
zu den unmittelbar durch den Wind hervorgerufenen Wellen Dünung. Je nach
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Atlantische_Ozean Panama Hinterindien Kreta Syriens Nordafrikas Atlan- Indische_Ozean Ceylon Bahamä- Kanada Norwegen Japan Rußland-Finnland Frankreich Holland Italiens Dalmatiens Bretagne Portugals Spaniens Oberguineas Wellenbergen
18 Asien.
Porzellan-, Papier-, Lackwarenfabrikation und der Elfenbeinschnitzerei. In
hoher Blüte steht auch der Schiffsbau. Zäh am Alten hängend, betreibt der
Chinese die Industrie rein handwerksmäßig; aber trotz seiner Abneigung
gegen europäische Neuerungen dringt die Fabrikindustrie auch hier ein, und
in neuerer Zeit^sind in Schanghai große Baumwollfabriken angelegt worden.
Der Handel ist bei der reichen, mannigfaltigen Produktion und bei
dem Vorhandensein zahlreicher Wasserstraßen ein sehr umfangreicher. Mit
dem Auslande trieb China in früherer Zeit einen ganz beschränkten Verkehr;
seit 1842 hat der Außenhandel durch Eröffnung von 22 Häfen einen großen
Aufschwung genommen, indes stehen weder Ein- noch Ausfuhr im Verhältnis
zu der starken Bevölkerung. Der Außenhandel ist fast ausschließlich in den
Händen fremder Nationen, unter denen die Engländer mit 75 °/o des Handels-
umsatzes vertreten sind. Die wichtigsten Ausfuhrprodukte sind Thee
(1893: 110 Mill. kg) und Seide. Neben diesen Artikeln sind die übrigen
zur Ausfuhr gelangenden Produkte, Porzellan, Zucker, Tabak, lackierte Waren,
Tusche, Rhabarber, Kampfer, Moschus u. s. w., von geringer Bedeutung.
Wichtig ist auch der Ausfuhrhandel nach Rußland über Kjachta, der für
ca. 10—12 Mill. Mk. Thee ausführt. Die Einfuhr beschränkt sich außer
Opium, das den 3. Teil des Einfuhrwertes ausmacht, in der Hauptsache
auf Baumwollen-, Woll- und Metallwaren.
Peking, 1600. E. Residenz. Vereinigungspunkt verschiedener Kara-
wanenstraßen.
Kanton. 1800. E. Wichtiger Seehafen. Berühmte Seiden- und
Papierfabrikatiou.
Sütschou, 1 Mill. E. Wichtige Industriestadt. Baumwollen- und
Seideuweberei, Elfenbeinfchnitzerei.
Tientsin, 950. E. Seehafen für Peking, mit dem es durch einen
Kanal verbunden ist.
Hänkon, 800 E. Wichtiger Handelsplatz am Jangtsekjang. Seiden-
industrie.
Futschou, 650. E. Seehasen. Thee-Ausfuhr.
Nanking am Jangtsekjang, 500 E. Industriestadt.
Schanghai, in der Nähe der Mündung des Jangtsekjang, 400. E.
Bedeutendster Seehafen des Landes. Baumwollenausfuhr. Dampferverbin-
düngen mit Europa. Fabrikindustrie.
Ningpo, 250. E. Seehafen. Industriestadt.
(Hongkong, englische Insel. Victoria, 100. E. Hauptstadt. Stapelplatz
für chinesische Ausfuhrartikel. Kabel nach Singapur, Schanghai und Jokohama.)
3. Korea.
Das früher dem chinesischen Reiche tributpflichtige Korea mit 7 Mill. E.
ist in jüngerer Zeit auch in lebhaftere Handelsverbindung mit Europa ge-
treten und führt besonders Reis, Gold und Häute aus. .
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Ningpo
Extrahierte Ortsnamen: Schanghai China Peking Tientsin Peking Nanking Schanghai Europa Hongkong Singapur Schanghai Korea Korea Europa
Lt — 164 —
sein Werk fortsetzen. Großes haben seine Luftkreuzer im Weltkriege geleistet. Nach dem Kriege konnte die Luftschiffahrt in den Dienst des öffentlichen Ver-kehrs gestellt werden, Fahrgäste, Gepäck und Post befördern.
Am 24. August 1919 stieg das Lustschiff Bodensee, das erste, das diesem
friedlichen Zwecke diente, in Friedrichshafen auf. 20 Fahrgäste hatten in
schmucken Kabinen Platz genommen und betrachteten durch die' Zelluloidfenster die im Sonnenschein unter ihnen liegende Landschaft. Während der Fahrt
reichten Kellner warme Speisen und Getränke. Vier Aiotoren von 260 Pferde-träften brachten das 120 m lange Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit von 130 bei Rückenwind sogar 200 km, in sechs Stunden nach Berlin, wo es in der
großen Luftschiffhalle glücklich geborgen wurde.
Wenige ^ahre vor dem Kriege lernten die Meufcheu auch auf fogenannten Tauben und Zweideckern fliegen. Ein eingebauter Motor treibt auch hier einen Propeller, der ähnlich wie eine Schiffsschraube das Fahrzeug mit großer Schuellig-feit fortbewegt. Zunächst war das Fliegen nur ein gefährlicher Sport kühner junger Leute, die ihr Leben aufs Spiel setzten. Der Krieg hat aber die Flugmaschine zu solcher Vollendung und Sicherheit gebracht, daß sich ihr jetzt Reisende getrost anvertrauen können. Die Flugmaschine übertrifft das Luftschiff an Schnelligkeit, dies aber kann größere Lasten befördern und bietet den Fahrgästen größere Bequemlichkeit und Sicherheit.
8. Wirtschaftlicher Aufschwung. Die deutsche Industrie und der deutsche Handel hatten bis zum Weltkriege einen ungeahnten Aufschwung genommen. Die Fortschritte der Naturwissenschaften und Technik, die Tüchtigkeit und der Wagemut der Unternehmer und die Geschicklichkeit und der Fleiß der Arbeiter haben in gleicher Weise dazu beigetragen. In allen Erdteilen setzte der Kaufmann seine Waren ab, und nur der englische Welthandel war noch bedeutender als der deutsche. Auch unsere Handelsflotte stand nur der englischen an Größe nach, an Schnelligkeit und Sicherheit der Schiffe und an Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit der Besatzung kam sie dieser mindestens gleich.
Infolge dieses wirtschaftlichen Aufschwunges war der Wohlstand der Bevölkerung gewachsen, ctb;r auch die Bedürfnisse hatten zugenommen, und die Preise der Waren wß.en gestieger. Die Industrie hatte eine Menge Menschen in die Städte gezogen und das Land entvölkert. 1871 wohnte etwa y3 der Bevölkerung des Deutschen Reiches in Städten, jetzt lebt dort über die Hälfte. 1871 gab es in Deutschland nur 3 Statte mit mehr als 100000 Einwohnern, jetzt 50.
Um jo vielen Menschen das Beieinanderwohnen zu ermöglichen und ihre Gesundheit zu schützen, haben die schnell wachsenden Städte große und kostspielige Ausgaben zu lösen. Ein Netz von Kanälen führt die Abwässer fort, Wasserleitungen bringen gesundes Trinkwasser bis in die Wohnungen. Gasanstalten und Elektrizitätswerke sorgen für Beleuchtung. Schlachthäuser, Badeanstalten, Krankenhäuser, Parkanlagen sind unentbehrlich. Eine der wichtigsten aber auch schwersten Aufgaben ist es, gesunde, angenehme und nicht zu teure Wohnungen zu schaffen.
Die Landwirtschaft aber muß den Mangel an Arbeitskräften durch allerlei Maschinen ersetzen und auch den Dampf in ihren Dienst nehmen.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Lustschiff_Bodensee Friedrichshafen Berlin Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
140 Anleitung zur gründlichen Erteilung des Unterrichts in der Heimatkunde.
Verhältnissen einen großen Aufschwung, und zwar blüht sie selbständig
auf, ohne in ihrer Entwicklung an den Ackerbau gebuudeu zu sein.
Das Vieh nützt durch Milch. Butter. Käse. Fleisch und Haut. Durch
die Viehzucht vermehren sich also die Einnahmen des Landmannes wesentlich
und die Entwicklung derselben ist gleichfalls von großem Einflüsse auf den
Wohlstand der Landbevölkerung.
b. Der Bergbau.
Das Innere der Erde ist in manchen, besonders in gebirgigen Gegenden
reich an Mineralien und andern Bodenschätzen, an Erzen, Steinkohlen,
Brannkohlen, Salz u. s. w. Diese nutzbaren Stoffe durchsetzen entweder
das übrige Gestein, bilden also Gänge zwischen diesem, oder sie bilden große
Lager, die man Flöze nennt. Um die nutzbaren Stoffe zu Tage zu fördern,
hat man ins Innere der Erde hinein Bergwerke angelegt. Die Eingänge
zu einem Bergwerke heißen Schachte; diese führen gewöhnlich senkrecht und
oft bis zu großer Tiefe hinab iu die Erde. Im Innern des Bergwerkes
zweigen sich viele wagerechte Gänge, Stollen genannt, ab.
Die Arbeiter in den Bergwerken heißen Bergleute. Die Arbeit der-
selben ist sehr beschwerlich und gefahrvoll. Beschwerlich ist dieselbe, weil
sie iu der Tiefe der Erde geschieht, wo eine große Hitze herrscht, und gesahr-
voll ist sie, weil sich im Bergwerke ost schädliche Dünste und Gase bilden, die
zur Erstickuug führen können, und weil stets die Verschüttung der Stollen
durch Einstürzen der Erdmassen droht. In einem Bergwerke arbeiten mehrere
hundert Bergleute. Dieselben sind aber nicht alle zu gleicher Zeit beschäftigt,
sondern lösen sich einander ab. Die tägliche Arbeitszeit dauert gewöhnlich acht
Stunden. Nach Verlauf dieser Zeit beginnen andere Bergleute die Arbeit,
und diese werden wieder nach weitern acht Stunden abgelöst. Die Bergleute
nennen die tägliche Arbeitszeit „Schicht". Wenn sie aufhören zu arbeiten,
so nennen sie dies „Schicht machen". In jedem Bergwerke sind mehrere
Aufseher augestellt, welche Steiger heißen.
Der Bergbau gewährt sehr vielen Menschen den Lebensuuterhalt. Tie
Gegenden, wo Bergbau betrieben wird, sind dicht bevölkert. —
Nur in den Gegenden des Bergbaues besitzen die Schüler schon ein Ver-
ständnis von der Einrichtung und dem Betriebe eines Bergwerks. Wenn
das Verständnis noch gänzlich fehlt, können wir im Unterrichte nicht so ver-
fahren, wie es früher (S. 86) für Ackerbau und Viehzucht gezeigt wurde, sondern
wir müssen die kurze Belehrung mit der nötigen Erklärung selbst geben. Ebenso
wird man es in Städten mit der Belehrung über Ackerbau und Viehzucht machen
müssen.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
5. Bodenbeschaffenheit und Produkte. 17
stark betrieben, weniger die Ziegenzucht. Die Federviehzucht ist von unter-
geordneter Bedeutung und beschränkt sich auf den einheimischen Bedarf; jedoch
ist man in neuerer Zeit bestrebt, edlere Sorten Federvieh einzuführen und
die einheimischen Rassen durch Kreuzung zu verbessern. Die Baumzucht wird
nur in geringem Umfange betrieben.
Ehe wir diesen Abschnitt schließen, wollen wir noch zweier Nagetiere
gedenken, die in unseren Kreisen zur Plage werden; das sind der Hamster und
der Hase. Jedenfalls wird eine Zeitungsnotiz, welche den im S. und im
S.-O. an den Kreis Calbe angrenzenden Kreis Bernburg betrifft, eiu klares
Bild von dieser Plage geben:
„Infolge des Überhandnehmens der Hamster ist nnterm 1. April 1894
für den Kreis Bernburg kreispolizeilich verordnet, daß von sämtlichen
Gemeinde- und Gutsvorständen geeignete Personen zum Hamsterfangen an-
zustellen seien. Die Ausführung dieser Verordnung hat für 1894 unter
anderem ergeben, daß in der Feldmark Hecklingen - Gänsefurth 19 303,
Hoheuerxleben 1733, Neundorf 6000, Rathmannsdorf 1600, im ganzen
Kreise zusammen 122930 Stück Hamster vertilgt worden sind. Nimmt man
an, daß ein Hamster jährlich einen Schaden von 50 Pfennig anrichtet, so
ergiebt sich sür den Kreis Bernburg eine Summe von 61465 Mark. Dieser
Erfolg dürfte für die Gemeindevorstände einen Anlaß zur strengsten Durch-
führung der Bestimmungen gedachter Verordnung geben."
In der Feldmark zu Staßfurt fiud alljährlich au zwei aufeinander
folgenden Tagen durchschnittlich 2000 Hasen geschossen.
Die Hasenjagden zu Neugatterslebeu und Barby, welche alljährlich vom
Kaiser besucht werden, bringen ein ähnliches, oft noch größeres Ergebnis.
2. Die Industrie ist in diesen Kreisen sehr entwickelt. Obenan steht die
chemische Industrie. Zur Verwertung der aus den Steinsalzbergwerken zu
Staßfurt, Neu-Staßfurt, Aschersleben, Westeregeln und in letzter Zeit auch
Tarthun geförderten Kalisalze hat sich in der nächsten Umgebung von genannten
Städten eine eigene Industrie, nämlich die oben erwähnte „chemische" ent-
wickelt, welche aus den gewonnenen Rohsalzen vorzugsweise Chlorkalium und
Düngesalze gewinnt. Die hauptsächlichsten Fabriken befinden sich in Staßfurt,
Schönebeck, Frohfe, Salze und in neuerer Zeit auch in Aschersleben. Wichtiger
für den Haushalt ist die Gewinnung des Kochsalzes. Dieses wird aus dem
salzhaltigen Wasfer, der Sole, gewonnen. Solche Sole gewinnt man zu
Schönebeck und in der Nähe von Groß-Salze, zu Elmeu. Nachdem die Sole
in Elmen auf dem 2 km langen Gradierwerk gereinigt ist, wird sie in
unterirdischen Röhren nach Schönebeck geleitet und dort gesotten. Die aus
den Schächten geförderte Sole ist nämlich so dünn, daß sie nicht gleich ge-
sotten werden kann. Um dieses zu können, nimmt man die Gradierwerke
zu Hilfe. Diese bestehen aus mit Schwarz- und Weißdorn gefüllten Holz-
gerüsten. Die Seiten derselben find glatt beschnitten, und oben daraus be-
finden sich Pumpwerke, welche die Sole hochheben und in mit Löchern
versehene Rinnen leiten. In einzelnen Tropfen fällt die Sole langsam
wieder herab. Durch Sonne und Wind verliert nun die Sole auf diesem
Wege, den sie öfters machen muß, einen Teil ihres Wassergehaltes, und an
Lehrmann n. Müller, Heimatkunde. 9
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
5. Bodenbeschaffenheit itrtb Produkte.
19
Förderstrecke mit darüberliegendem Abbau.
Aus dem Mansfelder Kupferschiefer-Bergwerk.
Erze an den Eingang des Schachtes. Hier wird das Erz in grofje Tonnen
gethan, welche dann mittels eines Gewindes in die Höhe gehoben werden.
(Kahnmeyer und Schnlze.)
3. Unter den übrigen Industriezweigen nimmt die Wollwarenfabrikation
eine hervorragende Stelle ein, die namentlich in Calbe a. S. in Fabriken
größten Ilmfanges betrieben wird. Außerdem verdienen noch große Eifen-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
— 54 —
1. Geschichtliches über Wergbau und Industrie.
Der Bergbau im südlichen Gebirgsdreieck kann auf eine bald tausend-
jährige Vergangenheit zurückblicken. In den Gruben hat man alte Gänge
aufgefunden, in denen früher mit Holz, welches man durch Wasser zum
Anschwellen brachte, die Felfeu zum Sprengen gebracht worden waren.
Also ist der Bergbau im südlichen Gebirgsdreieck älter als die Erfindung
des Schießpulvers. Im Jahre 1150 erteilte Kaiser Konrad Iii. dem
Abte von Corvey das Recht, zu Eresberg (Obermarsberg) alle Metall-
aderu, namentlich von Gold, Silber und Kupfer, zu graben und zu ver-
arbeiten, und im Jahre 1298 belehnte Kaiser Adolf von Nassau die
Grafen von Nassau mit einem Bergwerk im Kreise Siegen. Die Grube
Stahlberg bei Müsen ist nachweislich seit 1313 im Betrieb.
Der Bergbau im Siegerlaude verdankt seine Blüte der im Jahre 1559
von deni Grafen von Nassau erlassenen Bergordnung. Durch dieselbe
wurde jedem Uuterthaueu das Recht gegebeu, gegeu Lösung eines Schürf-
scheius zu seinem Nutzen nach Erzen zu graben und Bergwerke anzulegen.
Im Gegeusatz zu dieser wirklich wohlwollenden Weise nahmen in andern
Gegenden die Fürsten den Bergbau als ihr alleiniges Vorrecht in An-
fprnch oder erschwerten ihn doch durch starke Abgabeulasten.
Der dreißigjährige Krieg schlug dem Bergbau schwere Wunden. In dem
„Gründlichen Bericht, was es in jetziger Zeit mit den Bergwerken im Erzstifte
Collen (Herzogtum Westfalen gehörte dazu) vor eine Beschaffenheit hat",
beklagt der Bergmeister Engelhard (1668) den durch den Krieg verursachten
gewaltigen Niedergang des Bergbaues, deu Verfall der Gruben und Anlagen.
Der Betrieb der Gruben war in früheren Zeiten ganz anders wie
jetzt. Da kannte man die großartigen Wasserhebungsmaschinen und
Fördereinrichtungen der Gegenwart noch nicht. Infolgedessen vermochte
man die Erze nicht aus deu größern Tiefen zu gewinnen und begnügte
sich mit einfachen Stollen. Die Zahl der Gruben war sehr groß, die
Zahl der Arbeiter und die gewonnenen Mengen der Erze im Vergleich
dazu gering. So bliebe» die Verhältnisse bis zur Mitte des ueun-
zehnten Jahrhunderts, von da an trat ein großer Umschwung ein, wie nach-
folgende Zusammenstellung zeigt:
Siegeu:
iqm Odo ru r. aüq elf r 15593 t Eisenstein, Wert 150000 J&.
1836: 383 Gruben, 993 Arbeiter: . . ' ' os/innn
1177 t Erze, „ 234000 „
iqoq O/I ™ u -ßq7 w u •+ 969954 t Eisenstein, Wert 10520000
1899^ 94 Gruben, 7637 3tr&etter: 236401 @rje, „ 2403473,,
Während die Zahl der Bergwerke abnahm, vermehrte sich die Beleg-
schaft und die Forderung. In früherer Zeit waren die Gruben meist im
Besitz einzelner Einwohner der Umgegend, die man Gewerke nannte.
Heute, wo die zahlreichen maschinellen Anlagen und Gebäude eines Berg-
>
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_Iii Konrad Corvey Adolf_von_Nassau Adolf Stahlberg Bergmeister_Engelhard
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsfachschule
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
120
Unsere wichtigsten Verkehrsländer,
zeitig der Phosphorgehalr dieser Erze gestiegen ist, ergeben sich erheblich größere Kosten
bei ihrer Verwertung, so daß andere Eisenbezirke, die bisher als unwirtschaftlich nicht aus-
gebeutet wurden, demnächst auch Bedeutung erlangen dürften; besonders kommen die Lager
in Michigan hierfür in Frage.
Daß neben der Montanindustrie (Verwertung der Bergwerks-Produkte)
auch die Textilindustrie, die Lederindustrie, Bierbrauerei, Brennerei, Müllerei,
Zucker- und Tabakfabrikation große Bedeutung besitzen, braucht kaum besonders
1 hervorgehoben zu werden. Alles in allem sehen wir in den Vereinigten Staaten
' ein Land vor uns, das von der Natur reicher mit Schätzen über und unter der
Erde ausgestattet ist als irgend ein Staat in Europa.
B. Die Bevölkerung. Immerhin würde dieses Land nicht zu seiner heutigen
Bedeutung gelangt sein, wenn nicht eine Bevölkerung darin vorhanden wäre,
die es verstanden hat, die vorhandenen Schätze zu heben und auszunutzen.
Die heutigen Amerikaner stammen aus fast aller Herren Länder, aus denen
sie ursprünglich als Einwanderer in das menschenleere Gebiet gelangten. Noch
jetzt ist der Einwanderungsstrom sehr erheblich und umfaßte z. B. 1909
750000 Menschen, von denen 170000 aus Italien, 100000 aus Polen und
Kroatien stammten. Meist sind es unternehmungslustige, tatkräftige Menschen,
die die Heimat verlassen, um in der neuen Welt ihr Glück zu versuchen, und
dieser Charakterzug hat sich auf das ganze amerikanische Volk übertragen.
Der Bewohner der Vereinigten Staaten ist wagemutig, erfinderisch, großzügig,
besitzt eine Reihe der Eigenschaften, die dem Engländer eigentümlich sind und
die er mit der Sprache von ihm übernommen hat, anderseits ist er aber wenig
wählerisch in den Mitteln, um seine nur auf Gelderwerb gerichteten Bestrebungen
durchzusetzen und geht dabei äußerst rücksichtslos zu Werke. Seine Unter-
nehmungen sind vielfach sprunghaft und führen'daher zu den großen Wirtschafts-
frifen, die durch seine Neigung zum Spekulieren noch verschärst werden. Der
Durst nach Geld ist dem Amerikaner mehr als jeder anderen Rasse eigentümlich.
Der Reichste nimmt auch gesellschaftlich die erste Stellung ein, und daraus erklärt
sich mit das rastlose Schaffen und Streben nach Geld.
Eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Entwicklung i>er Vereinigten Staaten
liegt in der Raj^senverschiebung, die immer mehr Platz greift. Während sich die ein-
heimischen Germanen 'Mm vermehren und auch die Einwanderung aus germanischen
Ländern stark zurücktritt hinter die der Slawen und Romanen, vermehren sich die letztge-
nannten Völker und die Neger viel stärker, so daß allmählich ein Überwiegen dieser auf
niederer Kulturstufe stehenden Völkerschaften eintreten und dadurch die Konkurrenzfähigkeit
der Vereinigten Staaten gegenüber West- und Mitteleuropa geschwächt werden muß. Die
Einwanderung der Chinesen ist aus diesem Grunde bereits untersagt worden.
Da die Bevölkerung der Vereinigten Staaten nur 92 Millionen Einwohner
beträgt, kommen auf 1 qkm nur 10 gegen 120 in Deutschland, so daß das Land
trotz großer unwirtschaftlicher Flächen noch Platz für viele Millionen Menschen
haben dürfte.
C. Das Verkehrswesen. Bei den großen Entfernungen, die zu überwinden
sind, mußten die Verkehrswege zu Lande für die Erschließung des Landes von
größter Bedeutung werden. (Die Ausdehnung von Nord nach Süd beträgt
2600 km, von Ost nach West sogar 4300 1<m, die Eisenbahnstrecke Metz-Berlin-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Michigan Europa Italien Polen Kroatien Mitteleuropa Deutschland Nord
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsfachschule
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
Einleitung.
„Mein Feld ist die Welt!", so lautet der Wahlspruch des Kausmanns.
Da aber ein jeder, der etwas Tüchtiges leisten will, sein Arbeitsfeld kennen
muß, so wird auch nur der Kaufmann den vollen Nutzen aus seiner Tätigkeit
ziehen können, der einen Überblick über die Erde und ihre für ihn bedeutungs-
vollen Erzeugnisse hat. Denn nur die Produkte der Erde, die als Ware um-
gesetzt werden, erregen das Interesse des Kausmanns, wie ihm für seinen Beruf
nur die Eigenschaften des Landes und Wassers wissenswert erscheinen, die
Warenerzeugung, Handel und Verkehr vorteilhaft oder nachteilig beeinflussen.
Im Mittelpunkte unserer Betrachtungen werden demnach die für den Welt-
Handel wichtigsten Waren stehen.*) Um jedoch den Zusammenhang zwischen
Natur und menschlicher Tätigkeit zu verstehen, müssen wir uns zunächst ein
allgemeines Bild von den Natur- und Kultur-Verhältnissen der Erde verschaffen,
bevor wir aus die einzelnen Waren näher eingehen können.
Ein Überblick über die wichtigsten Gebiete der Rohstofferzeugung und des
Rohstoffverbrauchs wird uns die gewonnenen Ergebnisse am Schluß noch ein-
mal in örtlichem Zusammenhange vorführen und uns einen Einblick in die
Stellung Deutschlands unter den übrigen Ländern ermöglichen.
Allgemeiner Ceil.
i.
Die natur=Faktoren.
A. Land und Wasser.
a) Jbre Verteilung. Der Mensch ist von Natur ein Landlebewesen; aus
dem Wasser kann er sich über größere Strecken nur mittels besonderer Ein-
richtungen (Floß, Boot, Schiff) bewegen. Es ist daher sür ihn von großer
Bedeutung, welchen Teil des Erdballes ihm die Natur zur Wohnstätte über-
*) Die Darstellung der Waren-Erzeugung und -Verwertung Deutschlands ist ein-
gehend in der „Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde für Handelsschulen" von
Osbahr-Eckardt (im gleichen Verlage erschienen) ersolgt.
Eckardt, Weltwirtschaftskunde. , 1
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4
Einleitung.
stufen unterscheiden. Die vollkommeneren sind im allgemeinen die
der Kulturvölker. Diese arbeiten angestrengter und mit besseren tech-
nischen Hilfsmitteln. Sie ringen daher dem Boden auch da noch Wert-
volle Erträgnisse ab, wo die einfacheren Wirtschaftsstufen nichts mehr
zu erzeugen vermögen. Wohin die Kulturvölker auf der Erdoberfläche
vordringen, dahin bringen sie ihre höheren Wirtschaftsformen mit. So
werden die primitiven Wirtschaftsstufen immer mehr zurückgedrängt.
3. Verkehr. Weltverkehr. Die Verschiedenheit der Wirtschafts-
zonen und zum Teil auch die Verschiedenheit der Wirtschaftsstufen
ihrer Bewohner bringt es mit sich, daß an gewissen Stellen der Erde
einzelne Produkte in so großer Menge erzeugt werden, daß sie von den
Bewohnern an Ort und Stelle nicht völlig verbraucht werden können.
Es entsteht ein Überfluß an Produkten, der einen großen Teil der Er-
Zeugnisse geradezu wertlos machen würde, wenn nicht die Möglichkeit
vorhanden wäre, diese nach solchen Gebieten zu bringen, in denen sie
nicht erzeugt werden können, wohl aber gebraucht werden. Diesen Güter-
austausch der einzelnen Wirtschaftsgebiete zu vermitteln, ist Aufgabe des
Handels. Die Tätigkeit des Handels im engeren Sinn, das Einkaufen
und Verkaufen der Waren, ist nur mittelbar geographisch bedingt. Da-
gegen ist die Beförderung der Waren von Ort zu Ort, der Verkehr,
naturgemäß von geographischen Verhältnissen, besonders von der Ver-
teilung von Wasser und Land, vom Klima und den Oberflächenformen
unmittelbar abhängig. Der Verkehr hat heute seine Bahnen über alle
Teile der bewohnten Erde und die dazwischenliegenden Meeresflächen
gespannt, er ist zum Weltverkehr geworden.
4. Weltwirtschaft. Da von den Kulturvölkern oder unter ihrer An-
leitung heute fast alle Gebiete der Erde, die überhaupt erzeugungssähig
sind, bearbeitet werden und da der Weltverkehr alle Wirtschaftsgebiete
untereinander in lebhaftem Austausch erhält, so hat sich die Wirtschaft
der einzelnen Völker und Länder zu einer solchen der gesamten Mensch-
heit und der ganzen Erde, zu einer Weltwirtschaft ausgewachsen.
5. Wirtschaftsgeographie. Die wirtschaftende Tätigkeit des Menschen
ist also sowohl hinsichtlich der Erzeugung der Handelsgüter als auch in
bezug auf deren Verteilung über die Erde überall von geographischen
Verhältnissen abhängig. Die Wissenschaft nun, die die geographischen
Grundlagen der menschlichen Wirtschaft untersucht, die feststellt, warum
in einem Gebiete der Erde diese, in einem anderen jene Produkte er-
zeugt werden, warum und auf welchem Wege sie von dem einen Ort
der Erde zum andern bewegt werden, ist die Wirtschaftsgeographie.
Ihre beiden Hauptteile sind die Lehre von den Handelsgütern (geo-
graphische Produktenkunde) und die Verkehrsgeographie. Das Er-
gebnis der gesamten Warenerzeugung und des zwischen den einzelnen
Staaten der Erde stattfindenden Warenaustausches ermittelt nach Menge
und Wert die Handelsstatistik.
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