Das Meer: Wirtschaftliche Bedeutung, Bewegungen des Meeres.
35
würmchen Licht zu entwickeln imstande sind und deren Leuchten durch Wärme und
Reibung (Schiffsfurche) begünstigt zu werden scheint.
5. Wirtschaftliche Bedeutung der Meere. War früher das Meer länder-
und völkertrennend, so ist es heute das Element, das durch die Schiffahrt die
ganze Erde miteinander verbindet, der Tummelplatz des Warenverkehrs und
des Frachtfuhrwesens. Dabei haben die Ozeane, deren Gegenküsten nicht
allzuweit entfernt sind, den größeren Vorzug. Ganz besonders ist der 8-förmig
gekrümmte Atlantische Ozean, dessen Ränder im nördlichen Teile durchschnitt-
lich etwa 4000 km voneinander abstehen, das Mittelmeer der Neuzeit geworden.
Er ist sehr begünstigt vor dem Stillet! Ozean, dessen Ränder zwischen Panama
und Hinterindien um rund die halbe Äquatorlänge voneinander entfernt sind.
Die Meere sind die Hautspender der Niederschläge auf der Erde.
Aber sie bringen uns auch unmittelbar Nutzen durch ihre tierischen, pflanz-
lichen und mineralischen Erzeugnisse. An Fischen, Muscheln, Krebsen,
Edelkorallen (an der algerischen und tunesischen Küste), Schwämmen (bei Kreta,
an den Küsten Syriens und Nordafrikas) usw. am reichsten ist der Atlan-
tische Ozeau, ihm folgt nahe der nördliche Teil des Stillen Ozeans, der
jedoch weit größere Mengen an wertvollen Pelzrobben besitzt. Viel ärmer
an Nutzfischen ist der Indische Ozean, der dafür den andern Meeren durch
Perlenfischerei (im Roten Meere, im Persischen Golf und bei Ceylon) über-
legen ist, die auch in den tropischen Teilen des Atlantischen (bei den Bahamä-
Inseln und der Landenge von Panamä) und des Stillen Ozeans (im Austrat-
Asiatischen Mittelmeere) betrieben wird.
Die Gesamtansbeute der ozeanischen Fischerei wird auf jährlich 1 Mil-
liarde Mark berechnet. Den Hauptanteil daran haben die Union (über 200 Mill.
Mark), Großbritannien, Kanada, Norwegen, Japan, Rußland-Finnland, Frankreich,
Holland. Das Deutsche Reich gewinnt nur für 30 Mill. Mark, noch nicht 3% der
Gesamtausbeute.
An pflanzlichen Erzeugnissen der Meere wird besonders Seegras
als Stoff zum Polstern und Seetang zu Viehfutter, Streumaterial und
Dünger verwendet; auch dient er zur Gewinnung von Jod. An minera-
tischen Produkten liefert das Meer Seesalz, das in Salzgärten, besonders
an den Küsten Italiens, Dalmatiens, der Bretagne, Portugals, Spaniens,
Oberguineas, gewonnen wird. Gib an, wie die Kochsalzgewinnung in den
Salzgärten erfolgt! y
6. Bewegungen bcc? Meeres. Das Meer hat dreierlei Arten von Be-
wegung: 1. Wellen, 2. Gezeiten, 3. Strömungen.
1. Die Wellen werden hervorgerufen durch den Druck des Windes auf den leicht
nachgebenden Wasserspiegel. Sie bestehen aus Wellenbergen und Wellentälern.
Die Wasserteilchen machen nur eine vertikale Bewegung, etwa wie die Halme eines
Ährenfeldes, über das der Wind fortweht, und darum bleiben Gegenstände, die im
Meere schwimmen, an derselben Stelle, soweit sie nicht von Strömungen, Wind
und Flutwelle fortgetrieben werden. Nach dem Trägheitsgesetze pflanzt sich die Wellen-
bewegnng auch nach dem Aufhören des Windes fort und heißt dann im Gegensatze
zu den unmittelbar durch den Wind hervorgerufenen Wellen Dünung. Je nach
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Atlantische_Ozean Panama Hinterindien Kreta Syriens Nordafrikas Atlan- Indische_Ozean Ceylon Bahamä- Kanada Norwegen Japan Rußland-Finnland Frankreich Holland Italiens Dalmatiens Bretagne Portugals Spaniens Oberguineas Wellenbergen
18 Asien.
Porzellan-, Papier-, Lackwarenfabrikation und der Elfenbeinschnitzerei. In
hoher Blüte steht auch der Schiffsbau. Zäh am Alten hängend, betreibt der
Chinese die Industrie rein handwerksmäßig; aber trotz seiner Abneigung
gegen europäische Neuerungen dringt die Fabrikindustrie auch hier ein, und
in neuerer Zeit^sind in Schanghai große Baumwollfabriken angelegt worden.
Der Handel ist bei der reichen, mannigfaltigen Produktion und bei
dem Vorhandensein zahlreicher Wasserstraßen ein sehr umfangreicher. Mit
dem Auslande trieb China in früherer Zeit einen ganz beschränkten Verkehr;
seit 1842 hat der Außenhandel durch Eröffnung von 22 Häfen einen großen
Aufschwung genommen, indes stehen weder Ein- noch Ausfuhr im Verhältnis
zu der starken Bevölkerung. Der Außenhandel ist fast ausschließlich in den
Händen fremder Nationen, unter denen die Engländer mit 75 °/o des Handels-
umsatzes vertreten sind. Die wichtigsten Ausfuhrprodukte sind Thee
(1893: 110 Mill. kg) und Seide. Neben diesen Artikeln sind die übrigen
zur Ausfuhr gelangenden Produkte, Porzellan, Zucker, Tabak, lackierte Waren,
Tusche, Rhabarber, Kampfer, Moschus u. s. w., von geringer Bedeutung.
Wichtig ist auch der Ausfuhrhandel nach Rußland über Kjachta, der für
ca. 10—12 Mill. Mk. Thee ausführt. Die Einfuhr beschränkt sich außer
Opium, das den 3. Teil des Einfuhrwertes ausmacht, in der Hauptsache
auf Baumwollen-, Woll- und Metallwaren.
Peking, 1600. E. Residenz. Vereinigungspunkt verschiedener Kara-
wanenstraßen.
Kanton. 1800. E. Wichtiger Seehafen. Berühmte Seiden- und
Papierfabrikatiou.
Sütschou, 1 Mill. E. Wichtige Industriestadt. Baumwollen- und
Seideuweberei, Elfenbeinfchnitzerei.
Tientsin, 950. E. Seehafen für Peking, mit dem es durch einen
Kanal verbunden ist.
Hänkon, 800 E. Wichtiger Handelsplatz am Jangtsekjang. Seiden-
industrie.
Futschou, 650. E. Seehasen. Thee-Ausfuhr.
Nanking am Jangtsekjang, 500 E. Industriestadt.
Schanghai, in der Nähe der Mündung des Jangtsekjang, 400. E.
Bedeutendster Seehafen des Landes. Baumwollenausfuhr. Dampferverbin-
düngen mit Europa. Fabrikindustrie.
Ningpo, 250. E. Seehafen. Industriestadt.
(Hongkong, englische Insel. Victoria, 100. E. Hauptstadt. Stapelplatz
für chinesische Ausfuhrartikel. Kabel nach Singapur, Schanghai und Jokohama.)
3. Korea.
Das früher dem chinesischen Reiche tributpflichtige Korea mit 7 Mill. E.
ist in jüngerer Zeit auch in lebhaftere Handelsverbindung mit Europa ge-
treten und führt besonders Reis, Gold und Häute aus. .
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TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Ningpo
Extrahierte Ortsnamen: Schanghai China Peking Tientsin Peking Nanking Schanghai Europa Hongkong Singapur Schanghai Korea Korea Europa
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
140 Anleitung zur gründlichen Erteilung des Unterrichts in der Heimatkunde.
Verhältnissen einen großen Aufschwung, und zwar blüht sie selbständig
auf, ohne in ihrer Entwicklung an den Ackerbau gebuudeu zu sein.
Das Vieh nützt durch Milch. Butter. Käse. Fleisch und Haut. Durch
die Viehzucht vermehren sich also die Einnahmen des Landmannes wesentlich
und die Entwicklung derselben ist gleichfalls von großem Einflüsse auf den
Wohlstand der Landbevölkerung.
b. Der Bergbau.
Das Innere der Erde ist in manchen, besonders in gebirgigen Gegenden
reich an Mineralien und andern Bodenschätzen, an Erzen, Steinkohlen,
Brannkohlen, Salz u. s. w. Diese nutzbaren Stoffe durchsetzen entweder
das übrige Gestein, bilden also Gänge zwischen diesem, oder sie bilden große
Lager, die man Flöze nennt. Um die nutzbaren Stoffe zu Tage zu fördern,
hat man ins Innere der Erde hinein Bergwerke angelegt. Die Eingänge
zu einem Bergwerke heißen Schachte; diese führen gewöhnlich senkrecht und
oft bis zu großer Tiefe hinab iu die Erde. Im Innern des Bergwerkes
zweigen sich viele wagerechte Gänge, Stollen genannt, ab.
Die Arbeiter in den Bergwerken heißen Bergleute. Die Arbeit der-
selben ist sehr beschwerlich und gefahrvoll. Beschwerlich ist dieselbe, weil
sie iu der Tiefe der Erde geschieht, wo eine große Hitze herrscht, und gesahr-
voll ist sie, weil sich im Bergwerke ost schädliche Dünste und Gase bilden, die
zur Erstickuug führen können, und weil stets die Verschüttung der Stollen
durch Einstürzen der Erdmassen droht. In einem Bergwerke arbeiten mehrere
hundert Bergleute. Dieselben sind aber nicht alle zu gleicher Zeit beschäftigt,
sondern lösen sich einander ab. Die tägliche Arbeitszeit dauert gewöhnlich acht
Stunden. Nach Verlauf dieser Zeit beginnen andere Bergleute die Arbeit,
und diese werden wieder nach weitern acht Stunden abgelöst. Die Bergleute
nennen die tägliche Arbeitszeit „Schicht". Wenn sie aufhören zu arbeiten,
so nennen sie dies „Schicht machen". In jedem Bergwerke sind mehrere
Aufseher augestellt, welche Steiger heißen.
Der Bergbau gewährt sehr vielen Menschen den Lebensuuterhalt. Tie
Gegenden, wo Bergbau betrieben wird, sind dicht bevölkert. —
Nur in den Gegenden des Bergbaues besitzen die Schüler schon ein Ver-
ständnis von der Einrichtung und dem Betriebe eines Bergwerks. Wenn
das Verständnis noch gänzlich fehlt, können wir im Unterrichte nicht so ver-
fahren, wie es früher (S. 86) für Ackerbau und Viehzucht gezeigt wurde, sondern
wir müssen die kurze Belehrung mit der nötigen Erklärung selbst geben. Ebenso
wird man es in Städten mit der Belehrung über Ackerbau und Viehzucht machen
müssen.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
5. Bodenbeschaffenheit und Produkte. 17
stark betrieben, weniger die Ziegenzucht. Die Federviehzucht ist von unter-
geordneter Bedeutung und beschränkt sich auf den einheimischen Bedarf; jedoch
ist man in neuerer Zeit bestrebt, edlere Sorten Federvieh einzuführen und
die einheimischen Rassen durch Kreuzung zu verbessern. Die Baumzucht wird
nur in geringem Umfange betrieben.
Ehe wir diesen Abschnitt schließen, wollen wir noch zweier Nagetiere
gedenken, die in unseren Kreisen zur Plage werden; das sind der Hamster und
der Hase. Jedenfalls wird eine Zeitungsnotiz, welche den im S. und im
S.-O. an den Kreis Calbe angrenzenden Kreis Bernburg betrifft, eiu klares
Bild von dieser Plage geben:
„Infolge des Überhandnehmens der Hamster ist nnterm 1. April 1894
für den Kreis Bernburg kreispolizeilich verordnet, daß von sämtlichen
Gemeinde- und Gutsvorständen geeignete Personen zum Hamsterfangen an-
zustellen seien. Die Ausführung dieser Verordnung hat für 1894 unter
anderem ergeben, daß in der Feldmark Hecklingen - Gänsefurth 19 303,
Hoheuerxleben 1733, Neundorf 6000, Rathmannsdorf 1600, im ganzen
Kreise zusammen 122930 Stück Hamster vertilgt worden sind. Nimmt man
an, daß ein Hamster jährlich einen Schaden von 50 Pfennig anrichtet, so
ergiebt sich sür den Kreis Bernburg eine Summe von 61465 Mark. Dieser
Erfolg dürfte für die Gemeindevorstände einen Anlaß zur strengsten Durch-
führung der Bestimmungen gedachter Verordnung geben."
In der Feldmark zu Staßfurt fiud alljährlich au zwei aufeinander
folgenden Tagen durchschnittlich 2000 Hasen geschossen.
Die Hasenjagden zu Neugatterslebeu und Barby, welche alljährlich vom
Kaiser besucht werden, bringen ein ähnliches, oft noch größeres Ergebnis.
2. Die Industrie ist in diesen Kreisen sehr entwickelt. Obenan steht die
chemische Industrie. Zur Verwertung der aus den Steinsalzbergwerken zu
Staßfurt, Neu-Staßfurt, Aschersleben, Westeregeln und in letzter Zeit auch
Tarthun geförderten Kalisalze hat sich in der nächsten Umgebung von genannten
Städten eine eigene Industrie, nämlich die oben erwähnte „chemische" ent-
wickelt, welche aus den gewonnenen Rohsalzen vorzugsweise Chlorkalium und
Düngesalze gewinnt. Die hauptsächlichsten Fabriken befinden sich in Staßfurt,
Schönebeck, Frohfe, Salze und in neuerer Zeit auch in Aschersleben. Wichtiger
für den Haushalt ist die Gewinnung des Kochsalzes. Dieses wird aus dem
salzhaltigen Wasfer, der Sole, gewonnen. Solche Sole gewinnt man zu
Schönebeck und in der Nähe von Groß-Salze, zu Elmeu. Nachdem die Sole
in Elmen auf dem 2 km langen Gradierwerk gereinigt ist, wird sie in
unterirdischen Röhren nach Schönebeck geleitet und dort gesotten. Die aus
den Schächten geförderte Sole ist nämlich so dünn, daß sie nicht gleich ge-
sotten werden kann. Um dieses zu können, nimmt man die Gradierwerke
zu Hilfe. Diese bestehen aus mit Schwarz- und Weißdorn gefüllten Holz-
gerüsten. Die Seiten derselben find glatt beschnitten, und oben daraus be-
finden sich Pumpwerke, welche die Sole hochheben und in mit Löchern
versehene Rinnen leiten. In einzelnen Tropfen fällt die Sole langsam
wieder herab. Durch Sonne und Wind verliert nun die Sole auf diesem
Wege, den sie öfters machen muß, einen Teil ihres Wassergehaltes, und an
Lehrmann n. Müller, Heimatkunde. 9
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
5. Bodenbeschaffenheit itrtb Produkte.
19
Förderstrecke mit darüberliegendem Abbau.
Aus dem Mansfelder Kupferschiefer-Bergwerk.
Erze an den Eingang des Schachtes. Hier wird das Erz in grofje Tonnen
gethan, welche dann mittels eines Gewindes in die Höhe gehoben werden.
(Kahnmeyer und Schnlze.)
3. Unter den übrigen Industriezweigen nimmt die Wollwarenfabrikation
eine hervorragende Stelle ein, die namentlich in Calbe a. S. in Fabriken
größten Ilmfanges betrieben wird. Außerdem verdienen noch große Eifen-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
4
Einleitung.
stufen unterscheiden. Die vollkommeneren sind im allgemeinen die
der Kulturvölker. Diese arbeiten angestrengter und mit besseren tech-
nischen Hilfsmitteln. Sie ringen daher dem Boden auch da noch Wert-
volle Erträgnisse ab, wo die einfacheren Wirtschaftsstufen nichts mehr
zu erzeugen vermögen. Wohin die Kulturvölker auf der Erdoberfläche
vordringen, dahin bringen sie ihre höheren Wirtschaftsformen mit. So
werden die primitiven Wirtschaftsstufen immer mehr zurückgedrängt.
3. Verkehr. Weltverkehr. Die Verschiedenheit der Wirtschafts-
zonen und zum Teil auch die Verschiedenheit der Wirtschaftsstufen
ihrer Bewohner bringt es mit sich, daß an gewissen Stellen der Erde
einzelne Produkte in so großer Menge erzeugt werden, daß sie von den
Bewohnern an Ort und Stelle nicht völlig verbraucht werden können.
Es entsteht ein Überfluß an Produkten, der einen großen Teil der Er-
Zeugnisse geradezu wertlos machen würde, wenn nicht die Möglichkeit
vorhanden wäre, diese nach solchen Gebieten zu bringen, in denen sie
nicht erzeugt werden können, wohl aber gebraucht werden. Diesen Güter-
austausch der einzelnen Wirtschaftsgebiete zu vermitteln, ist Aufgabe des
Handels. Die Tätigkeit des Handels im engeren Sinn, das Einkaufen
und Verkaufen der Waren, ist nur mittelbar geographisch bedingt. Da-
gegen ist die Beförderung der Waren von Ort zu Ort, der Verkehr,
naturgemäß von geographischen Verhältnissen, besonders von der Ver-
teilung von Wasser und Land, vom Klima und den Oberflächenformen
unmittelbar abhängig. Der Verkehr hat heute seine Bahnen über alle
Teile der bewohnten Erde und die dazwischenliegenden Meeresflächen
gespannt, er ist zum Weltverkehr geworden.
4. Weltwirtschaft. Da von den Kulturvölkern oder unter ihrer An-
leitung heute fast alle Gebiete der Erde, die überhaupt erzeugungssähig
sind, bearbeitet werden und da der Weltverkehr alle Wirtschaftsgebiete
untereinander in lebhaftem Austausch erhält, so hat sich die Wirtschaft
der einzelnen Völker und Länder zu einer solchen der gesamten Mensch-
heit und der ganzen Erde, zu einer Weltwirtschaft ausgewachsen.
5. Wirtschaftsgeographie. Die wirtschaftende Tätigkeit des Menschen
ist also sowohl hinsichtlich der Erzeugung der Handelsgüter als auch in
bezug auf deren Verteilung über die Erde überall von geographischen
Verhältnissen abhängig. Die Wissenschaft nun, die die geographischen
Grundlagen der menschlichen Wirtschaft untersucht, die feststellt, warum
in einem Gebiete der Erde diese, in einem anderen jene Produkte er-
zeugt werden, warum und auf welchem Wege sie von dem einen Ort
der Erde zum andern bewegt werden, ist die Wirtschaftsgeographie.
Ihre beiden Hauptteile sind die Lehre von den Handelsgütern (geo-
graphische Produktenkunde) und die Verkehrsgeographie. Das Er-
gebnis der gesamten Warenerzeugung und des zwischen den einzelnen
Staaten der Erde stattfindenden Warenaustausches ermittelt nach Menge
und Wert die Handelsstatistik.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Tafel Ix. .
1450. Die Kirche. Deutschland. Italien.
Das Reich. Die Grenzlande.
Wiederherstellung d. Kirchenstaates. 1440-1493 Friedrich Iii. 1460 Holstein an Christian I. von Dnemark. 1466 2. Friede zu Thorn. Schlesien und die Lausitzen an Ungarn (Matthtas Corvinus). Die Sforza Herzge v. Mailand. Cosimo Medici in Flo-renz; sein Enkel So renzo der Prchtige.
Alexander Vi. (93orgta). 1485 Leipziger Teilung: Spaltung der Wet-tiner in Erne-stiner it. Alber-tiner. 1 1493-1519 Maximilian I. Die Niederlande und die Freigrafschaft mittelbar an das Reich zurck. Cypern fllt an Venedig. Hchste Blte v. Venedig.
1495 Reichstag zu Worms; Versuch einer Reichsreform. (1499) Die Schweiz trennt sich vom Reiche. ! 1495 Savonarola in Florenz. Beginn der Fremdherr-schaft.
1500. Mailand französisch.
Julius Ii. Maximilians er-folgloser Anteil an d. Kmpfen in Italien. Neapel an Ferdinand von Aragon. Die Heilige Liga.
Leo X. (Medici). 1 1512 Reichstag zu Cln: Kreiseinteilung des Reiches. Italien von den Fran-zosen gerumt. 1515 Schlacht bei Mari* gnano. Mailand französisch.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Christian_I._von_Dnemark Matthtas_Corvinus Sforza Cosimo_Medici Alexander_Vi Alexander Maximilian_I. Julius_Ii Maximilians Ferdinand_von_Aragon Ferdinand Leo_X Leo
Der Meeresspiegel. — Das Meerwasser.
727
Weiter aber wirkt infolge der ungleichen Massenverteilung im Erdkörper die Schwerkraft in
verschiedenem Maße auf das umgebende Wasser. An der Küste und den Inseln steht der
Wasserspiegel, von deren Masse angezogen, höher als ans dem offenen Meere. Auch diese
Unterschiede hat man früher weit überschätzt und stellenweise bis zu Beträgen von 2000 m an-
genommen. In Wirklichkeit scheinen sie im Maximum nur rund 50 m zu betragen.
6. Das Meerwasser.
Zusammensetzung. Salzgehalt. Die Haupteigenschaft des Meerwassers, die es vom
Wasser der Flüsse und Seen unterscheidet, ist sein bittersalziger Geschmack. Dieser erklärt sich
aus seiner Zusammensetzung. Im Wasser des Meeres ist eine nicht unbeträchtliche Menge fester
Körper gelöst, die Summe aller dieser gelösten Bestandteile Pflegt man den Salzgehalt des
Meerwassers zu nennen, obgleich dieser sich nicht nur aus gelöstensalzenzusammensetzt. Der Gesamt-
salzgehalt beträgt, wenn die Binnenmeere und küstennahen Gewässer zunächst außer Betracht
bleiben, im Durchschnitt 35 %o, d. h. auf 1 t Meerwasser entfallen 35 kg gelöster Bestandteile.
Der Salzgehalt ist nicht überall derselbe. Er ändert sich räumlich und, allerdings in viel geringeren
Beträgen, auch zeitlich. Dagegen bleibt das Verhältnis der einzelnen im Meerwasser befindlichen Stoffe
zueinander und zur Menge des Wassers immer und überall dasselbe, so daß die Feststellung der Menge
nur eines jener Bestandteile genügt, um die Menge aller übrigen zu bestimmen.
Auffallend ist vor allem der Reichtum des Meerwassers an Chlorverbindungen, namentlich an Koch-
salz (77,8 % aller Salze). Das Bittersalz (4,7 %) verleiht dem Seewasser seinen widerlich bitteren
Geschmack. Denkt man sich das gesamte Seewasser verdampft, so würden die rückständigen Salze den
Boden des Meeres in einer Schicht von 60 In Mächtigkeit bedecken, wovon 47,5 m allein auf das Koch-
salz entfielen. Diese Salzmenge würde genügen, um die Becken des Mittelländischen, Amerikanischen
und Anstral-Asiatischen Mittelmeeres bis obenan mit Salz zu füllen.
Von Gasen enthält das Meerw asser K o h l e n s ä u r e und atmosphärischelnft. Die letztere v er-
ändert aber ihre Zusammensetzung bei der Absorption durch das Seewasser insofern, als der Stickstoff-
gehalt sich vermindert, der Sauerstoff sich vermehrt. Das ist für die im Meere lebenden Organismen
wichtig, namentlich für die Fische, die ihren Bedarf an Luft durch die Kiemenatmung decken.
Ursprung des Salzgehaltes. Der Salzgehalt kann nicht von den in das Meer fallenden Flüssen
stammen, also nicht ein Auslaugungserzeugnis der Gesteine des festen Landes sein; zunächst enthalten die
Flüsse nur sehr geringe Mengen an Salzen; immerhin könnte durch Anreicherung der Salzgehalt des Meeres
aus ihnen zu erklären sein, aber die Salze der Flüsse — und das ist das Entscheidende — sind ganz anderer
Art. In ihnen spielen die Hauptrolle die kohlensauren Kalke, die im Meerwasser nur verschwindend gering
vertreten sind, während anderseits die dort herrschenden Chlorverbindungen im Flußwasser nur in ganz
kleinen Mengen Vorkommen. Da man nun auch die andere Vermutung, daß sich am Grunde des Meeres
große Salzlager befänden, längst aufgegeben hat, so bleibt nur die Hypothese übrig, daß der Salzgehalt
dem Meere von seiner Geburt an eigen ist. Man müßte dann zu der Vorstellung kommen, „daß bei der
Bildung der Erdkruste Salze und Wasserstoff unter sehr hohem Druck und sehr hoher Temperatur durch
ungeheure Eruptionen aus dem Erdinnern herausgepreßt wurden und dabei der Wasserstoff mit dem
Sauerstoff der Atmosphäre zu Wasserdampf sich verband, so wie wir dies noch heute im kleinsten Maßstabe
bei Vulkanausbrüchen beobachten" * (s. S. 681).
Räumliche Verteilung des Salzgehaltes. Der Salzgehalt des Seewassers ist nicht in allen
Teilen des Weltmeeres derselbe, er weist vielmehr sowohl in wagerechter als auch in senkrechter
Richtung nicht unerhebliche Unterschiede aus.
1. Horizontale Verteilung. (S. Fig.375, S. 728.) An der Oberfläche des Meeres wird
der Salzgehalt in erster Linie bedingt durch die Größe der Verdunstung einer-
seits und die der Niederschläge anderseits. Wo jene groß und diese gering ist, wird
sich der Salzgehalt beträchtlich steigern, im umgekehrten Falle abnehmen.
In der Tat zeigt das offene Meer in den Passatgebieten, in denen trockene Winde die
Verdunstung in hohem Grade befördern und zugleich die Niederschläge gering sind, den stärksten
Salzgehalt (bis 38o/og), in den Äquatorialgebieten dagegen mit ihren reichlichen Niederschlägen,
1 G. Schott, Physische Meereskunde. Sammlung Göschen 1910, S. 38.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
246
den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
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Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
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Zweiter Teil! Das Gesamtgebiet.
wurden angelegt, die sowohl zum Einfahren in das Bergwerk als auch zur Förderung der Stein-
kohlen dienen. Meist sind für beide Zwecke besondere Schachtanlagen vorhanden. Überall,
wo in der Tiefe Kohlenflöze angetroffen oder vermutet werden, dort wurden wagerecht laufende
Gänge, die den Namen Stollen führen, angelegt. Durch diese Stollen laufen Schienen. Kleine
Wägelchen, mit Kohlen gefüllt, laufen an uns vorüber, von halbnackten Gestalten fortbewegt.
In manchen Stollen werden auch Pferde zum Fortbewegen der Wägelchen, die Hunde genannt
werden, benutzt. Sie sehen das Tageslicht nicht wieder.
Wägelchen auf Wägelchen rollt an uns vorüber. In der Ferne hören wir die Töne harter
Schläge und das Geräusch herabstürzenden Gesteins. Bald haben wir die Stelle erreicht. In
einer Nische sind mehrere Bergleute tätig (Abb. 12), das Licht ihrer Sicherheitslampen erhellt
schwach den Raum und die wegen der Hitze halbnackten Gestalten, die, in schräger Stellung, halb
liegend, die schwarze Steinkohlenmasse losschlagen und losbrechen. Überall, in allen Stollen,
aus allen Stockwerken des Bergwerks, herrscht die gleiche rege Tätigkeit, bis das Zeichen
ertönt und ankündet, daß die Schicht zu Ende ist. Dann eilen die Bergleute zum Schacht hin,
um aufzufahren, während andere Bergleute, die die neue Schicht beginnen, einfahren. So
steht das Getriebe eines Bergwerks nie still. Mühevoll ist die Arbeit des Bergmannes und
gefahrvoll zugleich. Oftmals sind durch schlagende Wetter, durch Explosion von Gasen,
die aus den Steinkohlen entweichen, Hunderte von Bergleuten ums Leben gekommen. Der
Betrieb der Bergwerke ist deshalb durch strenge Vorschriften geregelt.
Außer den reichen Kohlenlagern an der Ruhr besitzt die Rheinprovinz ein
kleineres Kohlenlager bei Aachen und ein größeres an der Saar. In
dem letztgenannten Gebiete sind die meisten Bergwerksanlagen staatliche
Betriebe. Auch Braunkohlenlager besitzt die Rheinprovinz, ein ziemlich
bedeutendes.auf dem Höhenzug der Ville oder des Vorgebirges zwischen
Bonn und Cöln und ein kleineres am Westrande der Bergischen Höhen
bei Bensberg.
Andere Bodenschätze. An Erzen ist das Rheinische Schiefergebirge eben-
falls reich, doch entfällt auf die Rheinprovinz nur ein kleiner Teil dieses Reich-
tnms. Eisenerze werden bei Aachen und an vielen andern Stellen, aber bei
weitem nicht in genügender Menge, Zinkerze (Galmei) ebenfalls bei Aachen,
Bleierze bei Mechernich am Nordrande der Eifel gewonnen. Groß ist der
Reichtum der Rheiuproviuz an nutzbaren Gesteins- und Erdarteu. Außer
Dachschiefer, Kalk, Saudstein, Ton und Lehm werden besonders vul-
kanische Gesteins- und Erdarten, wie Basalt, Trachyt, Lava, Tuff
und Bimssand, gewonnen.
6. Die Veredelung der Rohstoffe: Gewerbtätigkeit.
Ursachen des Ausblühens der Industrie. Schon der Reichtum der Rhein-
Provinz cm vielerlei Erzeugnissen, die sich zu einer Verarbeitung eignen, an
Rohstoffen, machte das Aufblühen von manchen Industriezweigen
möglich. Dieser Umstand war besonders in früherer Zeit, als der Versand noch
schwierig war, wirksam. So konnte sich die Entwicklung der Tuchindustrie voll
Aachen, Eupeu und Euskirchen auf die einst so bedeutende Schafzucht der Eifel,
die der Flachsindustrie von Viersen und andern Städten auf den Flachsbau in
dem benachbarten Flachslande, die Eisenindustrie des Bergischen Landes auf
den in der Nähe betriebenen Eisenerzbau, die Achatindustrie im südlichen Hnns-
rück auf das Vorkommen von Achatsteinen in dieser Gegend usw. stützem Auch
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